DE19634645A1 - Schichtenfolge sowie eine solche enthaltendes Bauelement - Google Patents
Schichtenfolge sowie eine solche enthaltendes BauelementInfo
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- H10N60/124—Josephson-effect devices comprising high-Tc ceramic materials
Description
Die Erfindung betrifft eine Schichtenfolge gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1. Desweiteren betrifft die
Erfindung ein kryogenes Bauelement gemäß dem Oberbe
griff des Anspruchs 6.
Grundlage für Bauelemente der Supraleitungselektronik
ist ein epitaktisches Multilagensystem mit wenigstens
einer Schichtenfolge, in welcher das supraleitende Ma
terial Grenzflächen zu nichtsupraleitenden Materialien
bildet. Soll das Bauelement auf ein gewünschtes
Substrat aufgewachsen werden, kann gegebenenfalls eine
Pufferschicht erforderlich sein.
Als Stand der Technik ist folgendes bekannt:
Epitaktische Schichtenfolgen bzw. Multilagensysteme für
solche Bauelemente bestehen aus einem oder mehreren
epitaktischen Dünnfilmen eines hochtemperatursupralei
tenden Materials und einem oder mehreren epitaktischen
Dünnfilmen aus nichtsupraleitenden Material. Diese
nichtsupraleitenden Materialien können dabei zum Bei
spiel die Funktion einer isolierenden Schicht, eines
Barrierenmaterials in Josephson-Kontakten, einer Passi
vierung oder einer Diffusionssperre ausüben. Aufgrund
der Eigenschaften der Hochtemperatursupraleiter werden
an diese nichtsupraleitenden Materialien folgende An
forderungen gestellt:
Das nicht supraleitende Material soll sowohl auf dem Hochtemperatursupraleiter als auch der Hochtemperatur supraleiter auf dem nichtsupraleitenden Material epi taktisch wachsen, und zwar in der gewünschten kristal lografischen Orientierung. Die so entstehenden Grenz fläche sollen atomar scharf sein, es sollen sich in ih rer Umgebung keine fehlorientierten Bereiche und Fremd phasen bilden.
Das nicht supraleitende Material soll sowohl auf dem Hochtemperatursupraleiter als auch der Hochtemperatur supraleiter auf dem nichtsupraleitenden Material epi taktisch wachsen, und zwar in der gewünschten kristal lografischen Orientierung. Die so entstehenden Grenz fläche sollen atomar scharf sein, es sollen sich in ih rer Umgebung keine fehlorientierten Bereiche und Fremd phasen bilden.
Unterschiedliche thermische Ausdehnungskoeffizienten
dürfen auch bei größeren Schichtdicken der Materialien
und mehrmaligen durchlaufen von thermischer Zyklen
nicht zu Rißbildung führen.
In Bauelementen aus epitaktischen Multilagen, in wel
cher die unterschiedlichen Schichten untereinander oder
gegenüber dem Substrat unterschiedliche Gitterkonstan
ten aufweisen, sollen möglichst keine Versetzungen oder
starke Verspannungen oder eine sonstige Form einer Git
terfehlordnung in den einzelnen Schichten auftreten, da
diese die Funktion des Bauelements negativ beeinflussen
können. Die durch die Gitterfehlpassung entstehende
Gitterverspannung soll im Idealfall direkt an der
Grenzfläche abgebaut werden, so daß die Schichtbereiche
in der Umgebung der Grenzfläche möglichst verzerrungs
frei sind.
Anwendungsorientierte Anforderungen können es erforder
lich machen, die Hochtemperatursupraleiter-Dünnschicht
oder das eine solche Schicht enthaltende Bauelement auf
ein Substrat wachsen zu lassen, welches z. B. unter dem
Aspekt der Gitterfehlpassung nicht geeignet ist.
Beispiele hierfür sind die Materialien Silizium oder
Saphir. Beide reagieren in unerwünschter Weise chemisch
mit dem Hochtemperatursupraleiter YBa₂Cu₃O7-z, haben im
Vergleich zu diesen eine große Differenz in den thermi
schen Ausdehnungskoeffizienten und im Falle des Saphirs
eine große Gitterfehlpassung im Bereich von 7-11%, ab
hängig von der betrachteten kristallografischen Rich
tung. Um trotzdem eine Epitaxie auf diesen Substraten
zu ermöglichen, werden eine oder mehrere sogenannte
Pufferschichten eingesetzt, die zwischen Substrat und
Dünnschicht/Dünnschichtsystem angeordnet sind. Der Puf
fer bietet der YBa₂Cu₃O7-z eine glattere und sauberere
Oberfläche als das Substrat.
Ferner kann die Schicht als Diffusionssperre wirken.
Besonders für dünne supraleitende Schichten ist es ent
scheidend, daß in der Nähe der Grenzfläche im Supralei
ter möglichst keine Gitterverzerrung auftritt. Die Puf
ferschichten dienen damit dem Zweck, Eigenschaften der
supraleitenden Dünnschicht auf einem gegebenem Substrat
zu verbessern.
Die Anforderungen an die Qualität von Pufferschichten
sind denen der nichtsupraleitenden Schichten für Bau
elemente vergleichbar. Es ist vorstellbar, bestimmte
Nachteile einer Pufferschicht in Kauf zu nehmen. Bei
spielsweise ist eine lokale Absenkung des Ordnungspara
meters an der Grenzfläche zwischen Substrat und
Hochtemperatursupraleiter in einem gewissen Umfang hin
nehmbar, wenn die Schichtdicke des Supraleiters größer
als beispielsweise 30 nm ist.
Für Silizium wird beispielsweise Yttrium-stabilisiertes
Zyrkon (YSZ) als Pufferschicht verwendet. Die Gitter
fehlpassung von YSZ ist mit bis zu 6% relativ groß. Es
wurde zwar eine Sprungtemperatur von 90K für YBa₂Cu₃O7-z
auf YSZ berichtet, doch zeigte die Untersuchung der Mi
krostruktur, daß in c-Achsen-orientierten Dünnschichten
Bereiche enthalten sind, welche fehlorientiert sind.
Diese beeinträchtigen als schwache Kontakte beispiels
weise die Stromtragfähigkeit.
Im Falle des Saphirs wird beispielsweise CeO₂ als Puf
fer verwendet. Dabei tritt oft der Fall ein, daß CeO₂
in zwei verschiedenen Orientierungen aufwächst, wodurch
sich die Epitaxie der auf dem CeO₂ abgeschiedenen
YBa₂Cu₃O7-z-Schichten deutlich verschlechtert (A.G.
Zaitsev et al., Appl. Phys. nett. 67, 1 (1995)).
Der Einsatz eines Materials als Substrat für epitakti
sche Hochtemperatursupraleiter-Dünnfime setzt die Her
stellbarkeit als makroskopischer Einkristall voraus.
Ferner ist zu folgenden spezifischen Anforderungen eine
hinreichende Qualität an das in Frage kommende
Substratmaterial erforderlich:
- - geringe Gitterfehlpassung zum Dünnschichtmaterial
- - Qualität der Oberfläche
- - Reinheit des Materials
- - Homogenität des Substrats
- - thermodynamische Stabilität
- - geringe Differenz in den thermischen Ausdehnungs koeffizienten
- - chemische Kompatibilität mit dem aufzuwachsenden Dünnschichtmaterial.
Zusammenfassend lassen sich folgende Problemfelder er
kennen, welche mehr oder weniger in jedem der drei dis
kutierten Anwendungsgebiete - supraleitende Bauelemen
te, Pufferschichten, Substrate - auftreten:
An einer epitaktischen Grenzfläche zwischen einem nichtsupraleitenden Material und einem Hochtemperatur supraleiter können neben Gitterverzerrungen und Gitter spannungen auch Fremdphasen und a-Achsen-orientierte Bereiche auftreten. Diese Abweichungen von der idealen Kristallstruktur der Hochtemperatursupraleiter sind oftmals nicht auf einem kleinen Bereich an der Grenz fläche beschränkt, sondern beeinflussen den Supraleiter in einem relativ groß ausgedehnten Bereich negativ.
An einer epitaktischen Grenzfläche zwischen einem nichtsupraleitenden Material und einem Hochtemperatur supraleiter können neben Gitterverzerrungen und Gitter spannungen auch Fremdphasen und a-Achsen-orientierte Bereiche auftreten. Diese Abweichungen von der idealen Kristallstruktur der Hochtemperatursupraleiter sind oftmals nicht auf einem kleinen Bereich an der Grenz fläche beschränkt, sondern beeinflussen den Supraleiter in einem relativ groß ausgedehnten Bereich negativ.
Weiterhin kann es auf Pufferschichten und Substraten
mit relativ großer Gitterfehlpassung bei c-Achsen
orientierten Supraleiterdünnschichten teilweise zu ei
ner 45°-Rotation in der Substratebene kommen. Dies wur
de beispielsweise in YBa₂Cu₃O₇-Dünnschichten auf MgO be
obachtet und führt hier auf Grund der auftretenen Korn
grenzen zu schlechteren Dünnschichteigenschaften.
Ferner stellen die Gitterfehlpassung und eine Differenz
in den thermischen Ausdehnungskoeffizienten zwischen
den Hochtemperatursupraleitern und einem anderen Mate
rial weitere Problemfelder dar.
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung eine Schichtenfol
ge bzw. ein Bauelement mit einer solchen Schichtenfolge
zu schaffen, bei dem eine verbessert gitterfehl
ordnungsfreie Kristallstruktur an der Grenzfläche zwi
schen der supraleitenden und nicht-supraleitenden
Schicht erreicht wird. Insbesondere soll der Ordnungs
parameter der supraleitenden Schicht durch Verbinden
beider Schichten nicht nachteilig durch Gitterfehlord
nung beeinträchtigt werden.
Die Aufgabe wird gelöst durch eine Schichtenfolge gemäß
der Gesamtheit der Merkmale nach Anspruch 1. Die Auf
gabe wird ferner gelöst durch ein Bauelement gemäß der
Gesamtheit der Merkmale nach Anspruch 6. Weitere zweck
mäßige oder vorteilhafte Ausführungsformen oder Varian
ten finden sich in den auf jeweils einen dieser Ansprü
che rückbezogenen Unteransprüchen.
Die erfindungsgemäße Schichtenfolge ist zur Bildung ei
ner Grenzfläche einsetzbar, die praktisch keine Ver
spannungen im Hochtemperatursupraleiter oder in der an
grenzenden nicht-supraleitenden Schicht erzeugt.
Die erfindungsgemäße Schichtenfolge ist zudem geeignet,
daß im Hochtemperatursupraleiter keine ausgedehnten
Misfit-Versetzungen an der Grenzfläche zwischen den
beiden Materialien auftreten.
Zudem ist die erfindungsgemäße Schichtenfolge zur Bil
dung eines epitaktischen, supraleitenden Bauelement
einsetzbar, vorteilhaft unter Vermeidung einerseits ei
nes a-Achsen-orientierten Wachstums in der hochtempera
tursupraleitenden Schicht, andererseits beim c-Achsen
orientierten Wachstum der Hochtemperatursupraleiter
dünnschichten durch Ausbildung von a-Achsen-orientier
ten Bereichen an der Grenzfläche in nukleierter Form.
Desweiteren ist die erfindungsgemäße Schichtenfolge da
zu geeignet, daß bei Pufferschichten bzw. Substraten
mit großer Gitterfehlpassung, wie z. B. MgO, keine
Korngrenzen in der Supraleiterdünnschicht auftreten,
die durch eine 45°-Rotation in der Schichtebene in
Teilbereichen einer c-Achsen-orientierten Hochtempera
tursupraleiterdünnschicht entstehen.
Schließlich kann die erfindungsgemäße Schichtenfolge
eine mögliche Differenz der thermischen Ausdehnungs
koeffizienten zwischen dem Hochtemperatursupraleiter
und einem anderen Material und eine mögliche Gitter
fehlpassung zwischen dem Hochtemperatursupraleiter und
einem anderen Material ausgleichen.
Die Erfindung erstreckt sich auf das Bauelement im Sin
ne eines epitaktischen Multilagensystems, auf die Puf
ferschicht und auf das Substrat, falls epitaktische
Dünnfilme aus Hochtemperatursupraleiter oder Materia
lien ähnlicher kristallografischer Struktur verwendet
werden. Stellvertretend für die Klasse der Hochtempera
tursupraleiter wird diesbezüglich das Material
YBa₂Cu₃O7-z bzw. REBa₂Cu₃O7-z mit RE= Y, Ca, La, Pr, Nd,
Sm, Eu, Gd, Tb, Dy, Ho, Er, Tm, Yb, Lu genannt.
Die Erfindung ist im weiteren an Hand von Figuren und
Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 Röntgendiffraktogramm im Bereich der nicht-su
praleitenden Schicht einer erfindungsgemäßen
Schichtenfolge;
Fig. 2 Rocking-Kurve im Bereich der nicht-supralei
tenden Schicht einer erfindungsgemäßen Schich
tenfolge;
Fig. 3 Rutherford-Backscattering-Spektrum (RBS) im
Bereich der nicht-supraleitenden Schicht einer
erfindungsgemäßen Schichtenfolge;
Fig. 4 Random- (oben) und Channeling-(unten) Messung
der RBS-Analyse im Bereich der nicht-supralei
tenden Schicht einer erfindungsgemäßen Schich
tenfolge;
Fig. 5a TEM-Aufnahme einer erfindungsgemäßen Schich
tenfolge;
Fig. 5b TEM-Aufnahme einer erfindungsgemäßen Schich
tenfolge.
In der Fig. 1 ist das Röntgendiffraktogramm einer 120
nm dicken BaTbO₃-Schicht auf einem (100)-orientierten
SrTiO₃-Substrat gezeigt. Es wurde bei der Messung die
sogenannte Bragg-Bretano-Geometrie verwendet. Neben den
mit einem "S" gekennzeichneten Substratreflexen sind
deutlich der (100)- und der (200)-Reflex des BaTbO₃ zu
erkennen. Im gemessenen Winkelbereich von 2Θ = 5° bis
2Θ = 60° wurden keine weiteren Reflexe, die u. a. auf
Fremdphasen hinweisen könnten, beobachtet.
Die Halbwertsbreite der Rocking-Kurve in Fig. 2, ein
sogenannter ω-scan, beträgt nur 0,1°, gemessen am
(200)-Reflex, was auf eine geringe Winkelverkippung der
Netzebenen schließen läßt.
Das Ergebnis der RBS-Untersuchung ist in Fig. 3 ge
zeigt. Aufgrund des Übereinanderliegens von Meßkurve
und Simulation (durchgezogene Linie) konnte auf das
richtige Kationenverhältnis geschlossen werden. Die
Channeling-Messung, dargelegt in Fig. 4, ergibt ein
günstigen Minimum-Yield-Wert von nur 7%.
In der Fig. 5a ist eine TEM-Aufnahme der erfindungsge
mäßen Heterostruktur gezeigt. Zur Untersuchung mittels
Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) wurde eine
solche erfindungsgemäße Heterostruktur-Dünnschichtenfolge
auf einem SrTiO₃-Substrat hergestellt, bestehend
aus folgenden Schichten:
- 1. Schicht 35nm YBa₂Cu₃O7-z
- 2. Schicht 4-5nm BaTbO₃
- 3. Schicht 35nm YBa₂Cu₃O7-z
- 4. Schicht 12nm BaTbO₃
- 5. Schicht 35nm YBa₂Cu₃O7-z
Bei den TEM-Untersuchungen an einer solchen erfindungs
gemäßen Schichtenfolge ergaben sich folgende Feststel
lungen:
Es wurde ein epitaktisches Wachstum aller Schichten festgestellt, wobei das YBa₂Cu₃O7-z vorteilhafterweise ausschließlich c-Achsen-orientiert und das BaTbO₃ nur [100]-orientiert gewachsen ist. Damit wurde eine he teroepitaktische Schichtenfolge von BaTbO₃ mit YBa₂Cu₃O7-z experimentell gezeigt.
Es wurde ein epitaktisches Wachstum aller Schichten festgestellt, wobei das YBa₂Cu₃O7-z vorteilhafterweise ausschließlich c-Achsen-orientiert und das BaTbO₃ nur [100]-orientiert gewachsen ist. Damit wurde eine he teroepitaktische Schichtenfolge von BaTbO₃ mit YBa₂Cu₃O7-z experimentell gezeigt.
An den Grenzflächen wurden keine Fremdphasen und keine
fehlorientierten Bereiche, insbesondere kein a-Achsen-
Wachstum und keine um 45° in der Schichtebene verdreh
ten Bereiche beobachtet. Aufgrund der mit 10% großen
Gitterfehlpassung von BaTbO₃ zu YBa₂Cu₃O7-z war zu vermu
ten, daß wie bei MgO mit ähnlich großer Gitterfehlpas
sung auch Großwinkel-Korngrenzen, entstanden durch um
45° in der Schichtebene verdrehte Bereiche, und starke
Verzerrungen des Gitters in der Nähe eines sehr dichten
Vernetzungswerkes auftreten können. Dieses wurde jedoch
nicht beobachtet, wie im Ergebnis aus der Fig. 5b ent
nehmbar ist.
Zwischen der - jeweiligen - BaTbO₃- und YBa₂Cu₃O7-z-
Schicht befindet sich eine nahezu atomar scharfe 6 Å
dicke Zwischenschicht mit inkommensurabler Struktur, in
welcher die Atomabstände variabel sind und somit durch
Spannungen die Gitterfehlpassung nahezu lokal an der
Grenzfläche abgebaut werden können (Fig. 5b).
Vermutlich besteht diese Zwischenschicht aus einer sau
erstoffdefizienten Doppellage, in welcher Kationen va
riabler Valenz wie Tb+3/+4 und Cu+1/+2/+3 beteiligt sind.
Es wurde zudem erkannt, daß weder bei der erfindungsge
mäßen Schichtenfolge in den BaTbO₃- noch in den
YBa₂Cu₃O7-z-Schichten in einem Abstand von weniger als 1
nm von der Grenzfläche entfernt merkliche Gitterverzer
rungen auftraten (Fig. 5b).
Durch das Einfügen der Zwischenschicht und Variation
der atomaren Abstände in dieser, werden die Gitterspan
nungen, die durch die Kombination von YBa₂Cu₃O7-z mit
BaTbO₃ entstehen, abgebaut. Folglich ist es nicht er
forderlich den Sauerstoffgehalt in der Nähe der Grenz
fläche zum Abbauen von Gitterspannungen zu reduzieren.
Als Material für die nicht-supraleitenden Schicht in
der Schichtenfolge wird insbesondere die sehr geeig
nete, perovskitische Verbindung Ba1-xSrxTbO₃ vorgeschla
gen, wobei der Werte x im Bereich von 0 bis 1 gewählt
werden kann. Die rhomboedrische Kristallstruktur dieser
Verbindung kann auf Grund einer geringen Abweichung von
einer kubischen Struktur als pseudo-kubische Perovskit-
Struktur aufgefaßt werden. Zwar ist dieses Material be
kannt (E. Paletta, R. Hoppe, Naturwissenschaften 53,
611 (1966) und A. J. Jacobson, B.C. Tofield, B.E.F.
Fender, Acta, Cryst. B28, 956 (1972)). Bisher ist in
der Literatur allerdings nur über die Herstellung von
Pulverproben berichtet worden. Dünnschichten und makro
skopische Einkristalle sind jedoch nicht bekannt. Diese
Verbindung weist vorteilhafterweise thermodynamisch ei
ne vergleichsweise hohe Stabilität auf.
Mit der erfindungsgemäßen Schichtenfolge ist gezeigt,
daß trotz der großen Gitterfehlpassung von 10%, die Mi
krostruktur von YBa₂Cu₃O7-z-Dünnschichten, welche auf
BaTbO aufwachsen, nicht durch Gitterverzerrungen, aus
gedehnte Misfit-Versetzungen, Fremdphasenwachstum, a-
Achsen-Wachstum oder Rißbildung gestört wird. Diese Er
kenntnis Ergebnis beruht wesentlich auf den Eigenschaf
ten des BaTbO₃, als Grenzfläche zum Hochtemperatursu
praleiter die oben beschriebene Zwischenschicht zu bil
den, da diese Zwischenschicht wesentlich zum Abbau der
Gitterspannungen beiträgt und auf diese Weise Gitter
verzerrungen im Supraleiter verhindert.
Es wird angenommen, daß hinsichtlich der Beschaffenheit
der Zwischenlage anzunehmen ist, daß Tb-Ionen und/oder
Cu-Ionen beteiligt sind und mittels ihrer variablen Va
lenz den Sauerstoffgehalt und damit die Gitterabstände
in der Zwischenschicht variieren. Deshalb kommen auch
andere Perovskite, die Ionen variabler Valenz enthal
ten, zur Ausbildung einer solchen Zwischenschicht als
Grenzfläche in Betracht.
Als dem Material BaTbO₃ sehr verwandt sind diesbezüg
lich insbesondere BaPrO₃ sowie BaCeO₃ zu nennen, wobei
Pr und Ce wie Tb ebenfalls drei- oder vierwertig sind.
Eine leichte Einschränkung des Materials BaCeO₃ beruht
darauf, daß das Ce+4 wesentlich stabiler als das Ce+3
ist und daher die Variabilität der Valenz des Ce-Ions
stärker eingeschränkter ist, als es für das Pr und Tb
der Fall ist.
Unter der Annahme, daß Tb- und Cu-Ionen variabler Va
lenz an der Zwischenschicht beteiligt sind, kommen des
halb auch andere perovskitähnliche Verbindungen, die
Cu-, Tb-, Pr- oder Ce-Ionen enthalten, in Verbindung
mit Materialien, die mindestens eine CuO₂-Ebene in der
Einheitszelle enthalten, in Betracht, die oben be
schriebene Zwischenschicht als Grenzflächenschicht aus
zubilden.
Hinsichtlich der chemischer Kompatibilität, sind BaCeO₃
und BaPrO₃ zwar weniger geeignete Kandidaten für Bar
rierenmaterialien in Josephson-Kontakten, da Pr- und
Ce-Ionen die Sprungtemperatur der Hochtemperatursupra
leiter senken. Dafür sind diese Materialien beispiels
weise zum Einsatz zur Bildung einer Pufferschicht ge
eignet. Aufgrund der oben beschriebenen Struktur der
Zwischenschicht sind die chemischen Bindungskräfte in
dieser Schicht im Vergleich zu denen jenseits der
Grenzfläche schwächer. Auf diese Weise ist es möglich,
Gitterspannungen jenseits der Grenzfläche auch bei tie
feren Temperaturen abzubauen.
Die genannten Ergebnisse lassen weiter den Schluß zu,
daß BaTbO₃ nicht nur in ein epitaktisches Mehrlagensy
stem integriert werden kann, sondern sogar als Barrie
renmaterial in Josephson-Kontakten verwendet werden
kann.
Bisher ist noch kein weiteres Material als BaTbO₃ mit
Perovskitstruktur bekannt, daß in einer Heterostruktur
die Mikrostruktur des YBa₂Cu₃O7-z selbst an der Grenz
fläche nicht durch Gitterverzerrungen, ausgedehnte Mis
fit-Versetzungen, Fremdphasenwachstum, lokales a-Ach
sen-Wachstum, Rißbildung oder Großwinkelkorngrenzen,
entstanden durch um 45° in der Schichtebene verdrehte
Schichtbereiche, stört.
Lediglich ein auf weniger als 1 nm Dicke beschränkter
Bereich mit leichter Gitterverzerrung ist im Supralei
ter direkt über der oben beschriebenen Zwischenschicht
beobachtet worden.
Zum Einsatz als Puffermaterial auf Substraten, insbe
sondere in Verbindung mit Hochtemperatur-Dünnschichten
ist es daher in besonderem Maße geeignet. Folgende Ge
sichtspunkte kommen hierfür zum Tragen: BaTbO₃ kann als
Pufferschicht auf chemisch nichtkompatiblen Substraten
eingesetzt werden, um als Diffusionsbarriere gegen für
die Supraleitung schädlichen Substraktionen zu wirken.
Ferner ist eine Verwendung als Pufferschicht auf zu den
Hochtemperatursupraleiter gitterfehlgepaßten Substraten
wie beispielsweise MgO oder Al₂O₃ möglich, unerwünschte
Verspannungen im aufzuwachsenden Dünnfilm zu vermeiden.
Desweiteren ist ein Einsatz als Pufferschicht auf
Substraten, wie zum Beispiel Silizium, deren thermische
Ausdehnungskoeffizienten stark von denen des aufzuwach
senden Dünnfilmes abweichen, möglich. Solche Substrate
führen ohne Pufferschicht normalerweise zur Rißbildung
im Dünnfilm.
Ein aus BaTbO₃/YBa₂Cu₃O7-z bestehendes epitaktisches He
terosystem kann auch dazu eingesetzt werden, zwei be
liebige Materialien, die nicht direkt epitaktisch oder
nur mit starken Störungen der Mikrostruktur verbindbar
sind, durch Einfügen einer Pufferschicht epitaktisch mit
einander zu verbinden. Aufgrund der einfachen, chemi
schen Zusammensetzung und der hohen thermodynamischen
Stabilität der Verbindung ist die Möglichkeit der Her
stellung makroskopischer Substrat-Einkristalle gegeben.
Es wurden epitaktische BaTbO₃-Dünnschichten auf SrTiO₃-
und MgO-Substraten durch RF-Sputtern in reinem Sauer
stoff bei einem Druck im Bereich 2-4 mbar hergestellt,
deren Struktur mittels Röntgendiffraktometrie,
RBS/Channeling mit He-Ionen und Transmissionselektro
nenmikroskopie untersucht wurden.
Außerdem wurden folgende für Anwendungen günstige Ei
genschaften der erfindungsgemäßen Schichtenfolge und
des erfindungsgemäßen Bauelements beobachtet:
In Bezug auf eine rauhe Unterlage hat BaTbO₃ eine planarisierende Wirkung. BaTbO₃ enthält vorteilhafter weise nur Elemente, die zum Hochtemperatursupraleiter chemisch kompatibel sind. Aus der Literatur ist zu nächst nur bekannt, daß polykristalline Massivproben aus BaTbO₃ elektrisch isolierend sind. Die erfindungs gemäß epitaktische BaTbO₃-Dünnschichtenfolge erwies sich ebenfalls als isolierend.
In Bezug auf eine rauhe Unterlage hat BaTbO₃ eine planarisierende Wirkung. BaTbO₃ enthält vorteilhafter weise nur Elemente, die zum Hochtemperatursupraleiter chemisch kompatibel sind. Aus der Literatur ist zu nächst nur bekannt, daß polykristalline Massivproben aus BaTbO₃ elektrisch isolierend sind. Die erfindungs gemäß epitaktische BaTbO₃-Dünnschichtenfolge erwies sich ebenfalls als isolierend.
Aufgrund der Vielzahl von Materialien, die mit BaTbO₃
unter dem Gesichtspunkt einer verbesserten Kristall
struktur an der Grenzfläche zu den Hochtemperatursupra
leitern eng verwandt sind und der Vielzahl von Materia
lien der Hochtemperatursupraleiter bzw. Materialien mit
ähnlicher kristallografischer Struktur, ertreckt sich
die Erfindung auch auf folgende Materialien:
- i) BaTbO₃
- ii) Ba1-xSrxTbO₃ mit 0x1;
- iii) LaCu1-xTbxO₃ mit 0x1;
- iv) RCu1-xTbxO₃
mit R = Nd, Eu, Sm und 0x1; - v) Ba1-xSrxMO₃
mit M = Tb, Pr, Ce und 0x1; - vi) LaCu1-xMxO₃
mit M = Tb, Pr, Ce und 0x1; - vii) RCu1-xMxO₃
mit R = Nd, Eu, Sm
M = Tb, Pr, Ce und 0x1; - viii) R1-yNyCu1-xMxO₃
mit R = La, Nd, Eu, Sm
N = Ba, Sr
M = Tb, Pr, Ce und 0x1, 0y1; - ix) R2-yNyCu1-xMxO₄
mit R = La, Nd, Eu, Sm
N = Ba, Sr
M = Tb, Pr, Ce
und 0x1, 0y1 - x) A¹1-xA²xB¹1-yB²yO₃
mit A¹ = Ba, Sr
A² = La, Nd, Eu, Sm, Sr
B¹ = Tb, Pr, Ce, Cu
B² = Y, Yb, Tm, Lu, In, Sc, Sn, Cu
und 0x1, 0y1.
Mit "Hochtemperatursupraleiter und Materialien ähnli
cher kristallografischer Struktur" sind gemeint, Sub
stanzen mit mindestens drei verschiedenen Elementen in
der Einheitszelle, von denen zwei Sauerstoff und Kupfer
sind. Ferner soll in der Einheitszelle mindestens eine
CuO₂-Ebene - das Charakteristikum der Hochtemperatursu
praleiter - vorhanden sein.
Das Schutzbegehren soll sich auch auf REBa₂Cu₃O7-z-Ver
bindungen erstrecken, mit RE =Y, Ca, La, Pr, Nd, Sm, Eu,
Gd, Tb, Dy, Ho, Er, Tm, Yb und Lu.
Claims (11)
1. Schichtenfolge, enthaltend wenigstens eine Schicht
auf der Basis eines hochtemperatursupraleitenden
Materials mit wenigstens eine CuO₂-Ebene aufwei
sender Einheitszelle, wobei die Schicht mit einer
nicht-supraleitenden Schicht verbunden ist, ge
kennzeichnet durch eines der Materialien
aus einem der Klassen (i) bis (vii) mit
- i) BaTbO₃
- ii) Ba1-xSrxTbO₃ mit 0x1
- iii) LaCu1-xTbxO₃ mit 0x1;
- iv) RCu1-xTbxO₃
mit R = Nd, Eu, Sm und 0x1; - v) Ba1-xSrxMO₃
mt M = Tb, Pr, Ce und 0x1; - vi) LaCu1-xMxO₃
mit M = Tb, Pr, Ce und 0x1; - vii) RCu1-xMxO₃
mit R = Nd, Eu, Sm
M = Tb, Pr, Ce und 0x1; - viii) R1-ynyCu1-xMxO₃
mit R = La, Nd, Eu, Sm
N = Ba, Sr
M = Tb, Pr, Ce und 0x1, 0y1; - ix) R2-yNyCu1-xMxO₄
mit R = La, Nd, Eu, Sm
N = Ba, Sr
M = Tb, Pr, Ce
und 0x1, 0y1 - x) A¹1-xA²xB¹1-yB²yO₃
mit A¹ = Ba, Sr
A² = La, Nd, Eu, Sm, Sr
B¹ = Tb, Pr, Ce, Cu
B² = Y, Yb, Tm, Lu, In, Sc, Sn, Cu
und 0x1, 0y1
als Material für die nicht-supraleitende Schicht.
2. Schichtenfolge nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die nicht-supraleitende
Schicht eine Pufferschicht zwischen der hochtempe
ratursupraleitenden Schicht und der Oberfläche ei
nes Substrats bildet.
3. Schichtenfolge nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die nicht-supraleitende
Schicht als Substrat ausgebildet ist.
4. Schichtenfolge nach einem der vorhergehenden An
sprüche, gekennzeichnet durch
Ba1-xSrxTbO₃ mit Werte für x im Bereich 0x1
als Material für die nicht-supraleitende Schicht.
5. Multilagensystem mit mehreren Schichtenfolgen nach
einem der vorhergehenden Ansprüche.
6. Kryogenes Bauelement mit wenigstens einer Schich
tenfolge nach einem der Ansprüche 1 bis 4.
7. Kryogenes Bauelement mit wenigstens einem Multila
gensystem nach Anspruch 5.
8. Josephsonkontakt als kryogenes Bauelement nach An
spruch 6 oder 7.
9. Kryogenes Bauelement nach Anspruch 6 oder 7, zum
Ausgleichen einer Gitterfehlpassung zwischen einem
Hochtemperatursupraleiter und einem anderen belie
bigen Material.
10. Kryogenes Bauelement nach Anspruch 6 oder 7 um da
mit ein mögliches a-Achsen-orientiertes Wachstum
eines hochtemperatursupraleitenden Materials nach
Anspruch 1, und mögliche Großwinkelkorngrenzen in
einem hochtemperatursupraleitenden Material nach
Anspruch 1, entstanden durch 45°-Rotation in der
Schichtebene, zu verhindern.
Priority Applications (9)
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US-Z: Appl.Phys. Letters, Bd. 64,1994,S.1292-1294 * |
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