DE19634001A1 - Triebwasserführung für Wasserkraftwerke - Google Patents
Triebwasserführung für WasserkraftwerkeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Triebwasserführung für Wasserkraftwerke über
große Entfernungen zwischen Oberwasser und Unterwasser mit einem an das
Oberwasser anschließenden Einleitungsabschnitt, mit einer Langstrecken-
Wasserführung zwischen Einleitungsabschnitt und Turbine, die eine Neigung zur
Überwindung der Reibungsverluste besitzt, mit einem Druckschacht zur Über
windung der nutzbaren Fallhöhe zwischen Oberwasser und Unterwasser, mit
einem Druckstollen, der das Triebwasser mit Arbeitsdruck der Turbine zuführt,
mit mindestens einem Wasserschloß im Bereich der Druckstollen und mit einer
Triebwasserführung zwischen der Turbine und dem Unterwasser.
Triebwasserleitungen dieser Art sind in unterschiedlicher Bauweise sowohl für
Hochdruck- als auch als Niederdruck-Wasserkraftanlagen, insbesondere als sog.
Umleitungskraftwerke, bereits bekannt.
Das charakteristische dieser Anlagen ist, daß dieselben im Bereich des Ober
wassers, nahe dem tiefsten Wasserspiegel eine Saugleitung aufweisen, die das
Triebwasser erfaßt, von Treibgut befreit und in eine Langstrecken-Wasserfüh
rung leitet, die das Wasser mit möglichst geringem Gefälle über große Strecken
transportiert.
Relativ nahe am Bereich des Unterwassers wird das Triebwasser in einen steil
nach unten gerichteten Druckstollen auf die Ebene des Unterwassers geführt
und gelangt dort mit hohem Druck und bei im wesentlichen bei gleich bleiben
der Geschwindigkeit nahe dem Unterwasserspiegel zur Turbine. (vergl. Press,
"Wasserkraftwerke", 2. Auflage 1967, Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin - München,
Seite 185). Diese hier dargestellte Bauweise und die dabei verwende
ten Prinzipien wiederholen sich nahezu an allen dort beschriebenen Kraftwerks
anlagen. (vergl. Sie auch das Schema ebenda Seite 385).
Übereinstimmend ist bei derartigen Anlagen die Führung des Triebwassers über
große Entfernungen auf einem Niveau an oder nahe unterhalb der Drucklinie
des Triebwassers.
Diese Langstrecken-Wasserführungen werden meist als Freispiegel-Kanal oder
-Stollen ausgeführt. Sie folgen der, bzw. bestimmen die Drucklinie des Trieb
wassers. Ihr Gefälle ist meist so gewählt, daß eine konstante Fließgeschwindig
keit gegeben ist. Diese Fließgeschwindigkeit ist im wesentlichen abhängig von
der Wand- oder Bodengestaltung dieser Führungen und liegt in der Regel
zwischen 0,5 und 1,5 m/sec.
Im Interesse eines geringen Fallhöhenverlustes hält man diese Geschwindigkeit
so niedrig als möglich. Aus diesem Grunde müssen derartige Langstrecken-
Wasserführungen relativ große Querschnittsabmessungen haben, damit die
notwendige Triebwassermenge pro Zeiteinheit bereitgestellt werden kann.
Im freien Gelände unterliegen diese Freispiegel-Wasserführungen den dort
herrschenden Bedingungen wie Pflanzenwuchs, Verdunstung, Vereisung, Ver
schmutzung und dergleichen. Erhebliche Anpassungsprobleme erfordern die
Oberflächenbebauung, der Umwelt- und Landschaftsschutz sowie die Nutzung
der Erdoberfläche.
Führt man das Triebwasser in Freispiegel-Stollen durch Gebirge, benötigen
diese ebenfalls einen sehr großen Querschnitt. Ihre Aufbringung ist kosten- und
zeitaufwendig. Häufig tritt der Fall ein, daß auf dem hohen Weg zur Turbine und
zum Unterwasser auch Täler zu überwinden sind. Die Kosten für die dann
notwendigen Brücken oder Umwege sind oft extrem hoch und entschieden oft
über über die Rentabilität des Baues eines solchen Wasserkraftwerkes.
Eine große Zahl hoch liegender Wasser- und Energiereserven konnte daher bis
jetzt nicht oder nicht optimal genutzt werden.
U. a. aus diesen Gründen hat man das Triebwasser auch über längere Strecken
in Druckstollen geführt. Diese Druckstollen ordnete man so an, daß sich ihre
obere Begrenzung im geringen Abstand unterhalb der Drucklinie (Wasserdruck
gleich Null) befand. Unter Verwendung dieser Druckstollen war es auch relativ
einfach, Täler zu überwinden.
Mit dieser Ausbildung der Triebwasserführung vermied man auch weitgehend
die negativen Einflüsse, denen man an der Geländeoberfläche begegnete.
Das Gefälle dieser Druckstollen hielt man im allgemeinen niedrig.
Man war bestrebt, dieses Gefälle dem Gefälle der Drucklinie anzupassen und
blieb dieser, soweit es die Geländebedingungen zuließen, stets nahe.
Die in Druckleitungen mögliche, höhere Fließgeschwindigkeit führte durch die
geringeren Querschnitte der Druckstollen zu deutlichen Einsparungen bei der
Erstellung der Anlagen.
Für das Führen des Druckstollens im geringen Abstand unterhalb der Drucklinie
gibt es eine Anzahl von Gründen, die sicher nur lückenhaft zu definieren sind.
Erhebliche Probleme beim Bau und Betrieb von Druckstollen bereitete in der
Vergangenheit der Außenwasserdruck. Man war deshalb bestrebt, diesen
Außenwasserdruck so niedrig als möglich zu gestalten. Dazu mußte man die
Triebwasserführung auf hohem Niveau halten.
Die Gestaltung der Druckstollenauskleidung und deren Belastung war in den
vergangenen Jahrzehnten stets mit Risiken hinsichtlich ihrer Haltbarkeit ver
bunden. Brüche in diesem Druckstollen führten nicht nur zu einem Triebwasser
verlust, sondern auch zu einem Druckverlust bzw. zu einem Fallhöhenverlust.
Damit dieser Fallhöhenverlust, der wegen der großen Länge des Druckstollens
mit größerer Wahrscheinlichkeit auftreten konnte, nicht gleich zum Ausfall des
Kraftwerkes ans ich führt, hat man diesen Druckstollen eben so lange als mög
lich auf höchstmöglichen Niveau, nahe unterhalb der Drucklinie geführt.
Damit ist aber die Stollenführung - auch in dieser Form - nach wie vor in erhebli
chen Maße von der Gebirgsstruktur, vom Geländeprofil und von der Ober
flächenbebauung abhängig.
Mit unterschiedlichen Formen der überwiegend unterirdisch angeordneten,
sogen. Kavernenkraftwerke versuchte man die Nachteile zu minimieren.
Je nach der Anordnung der Kraftanlage zwischen dem Oberwasser und dem
Unterwasser teilte man diese Kavernenkraftwerke in drei Hauptgruppen ein,
Oberanlagen, Mittelanlagen und Unteranlagen (vergl. Press, Seiten 189 ff).
Die sogen. "Oberanlage" besaß nahe am Oberwasser, auf der Ebene des
Unterwassers die Turbine direkt am Saugstollen. Das Triebwasser wurde direkt
über einen Druckschacht der Turbine zugeführt. Das drucklos abfließende
Wasser führte man in einem Freispiegelstollen - auch über lange Strecken - zum
Unterwasser.
Kostenintensiv war hier der lange Freispiegelstollen zum Unterwasser, dessen
Querschnitt wegen der niedrigen Fließgeschwindigkeit sehr groß gehalten
werden mußte. Diese Form der Triebwasserführung war insbesondere dort
sinnvoll, wo das Führen von Triebwasser auf hohem Niveau wegen des un
regelmäßig zerklüfteten Gebirges nicht möglich oder zu kostenintensiv wäre und/oder
wo die Entfernung zum Unterwasser nicht allzu groß ist (Schwe
den/Norwegen).
Die Aufwendungen für Anlagen dieser Art bewegen sich nahe an der Grenze zur
Unwirtschaftlichkeit.
An einer "Mittelanlage" führte man das Triebwasser - wie oben bereits be
schrieben - nahe unterhalb der Drucklinie in einem Druckstollen - so lange es
die Gebirgsstruktur zuließ. Über einen Fallschacht oder einen stark geneigten
Druckstollen führte man das Triebwasser dann direkt zur Kraftstation. Den Rest
der Distanz zum Unterwasser, z. B. hinter einer weiteren Bergkette, führte man
das drucklose Wasser wiederum in einem Freispiegelstollen zum Unterwasser.
Der Aufwand für diese Anlage unterschied sich nur unwesentlich von dem der
Oberanlage.
Den Kosteneinsparungen beim Druckstollen standen auch höhere Kosten für
das Wasserschloß gegenüber.
Die Einsatzmöglichkeiten für diese Mittelanlage war in hohen Faltengebirgen in
relativ großer Zahl gegeben. Keine ökonomische Anwendungsmöglichkeit gibt
es in unregelmäßig zerklüfteten Gebirgen, in Mittelgebirgen oder in allmählich
abfallenden Landschaften.
Die "Unteranlagen" - als dritte Form der Kavernenkraftwerke - besaßen eben
falls Druckstollen auf einem Niveau nahe unterhalb der Drucklinie. Sie führten
das Triebwasser nahe der Drucklinie, unterirdisch bis in die Nähe des Unter
wassers. Es wurde dann unmittelbar vor dem Kavernenkraftwerk steil nach
unten zur Turbine zugeleitet. Der zum Unterwasser führende Freispiegelstollen
war dann entsprechend kurz. Seine Kosten hielten sich in Grenzen.
Der über lange Strecken geführte horizontale Druckstollen auf einem hohen
Niveau führte wegen des geringen Querschnittes und der höheren Triebwasser
geschwindigkeit zu deutlichen Kostenvorteilen gegenüber der Oberanlage und
auch gegenüber der Mittelanlage.
Nachteilig war jedoch, daß solche Anlagen nur dort errichtet werden konnten,
wo sich das hohe Gebirge ununterbrochen bis in den Bereich des Unterwassers
erstreckte. Diese Tatsache beschränkte die Zahl der möglichen Einsatzfälle für
diese kostengünstige Ausführung im erheblichen Maße. Selbst in einem Falten
gebirge waren die Einsatzmöglichkeiten begrenzt. Oft mußte man das Unter
wasser in eine weit höhere Ebene verlegen und büßte damit Fallhöhe ein.
Eine Anwendung in unregelmäßig zerklüfteten Hochgebirgen oder gar in Mittel
gebirgen und in Gebieten mit allmählich fallendem Gelände ist aus
ökonomischen Gründen völlig ausgeschlossen.
Bei sog. Niederdruck-Kraftwerken (vergl. Press ab Seite 99 bis 180), unter
Nutzung der potentiellen Energie langsam fließender Flüsse oder Ströme,
verwendete man ebenfalls das sogenannte Mühlgrabenprinzip.
Nach der Wasserentnahme aus dem Fluß führte man das Triebwasser über
sehr lange Strecken auf einem anderen Weg mit geringsmöglichem Gefälle. An
einer oft sehr weit entfernten Stelle, im Bereich des gewünschten Zuflusses zum
Unterwasser führte man das Triebwasser in Druckschächten steil nach unten
und trieb damit entsprechend angepaßte Turbinen (meist Franzis-Turbinen)
bevor es in den Fluß zurückgeführt wurde.
Derartige Triebwasserführungen an Flüssen besaßen erhebliche Nachteile.
Einerseits griffen diese oft sehr breiten Kanäle erheblich in die Gestaltung der
Umwelt ein. Ansiedlungen mußten umgangen werden. Die unterschiedlich
hohen Geländestrukturen erforderten meist hohe Aufwendungen um insbesonde
re Senken und Täler zu überbrücken oder zu umgehen.
Die Kosten für Über- oder Unterführungen von Verkehrswegen sind erheblich,
vor allem, wenn derartige Kraftanlagen in dichtbesiedelten Gebieten angeordnet
sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Triebwasserführung für
Kraftwerke vorzuschlagen,
- - die sich sowohl für Hochdruck- als auch für Niederdruck-Wasserkraftanlagen eignet,
- - die weitgehend unabhängig ist von den landschaftlichen und geologischen Gegebenheiten,
- - die überwiegend unterirdisch angeordnet ist,
- - die die Landschaftsstruktur und Umwelt nicht oder nur im unbedeutenden Maße verändert,
- - die bei einem angemessen niedrigen Kosten- und Zeitaufwand schnell betriebsbereit ist,
- - die Stauanlagen - über die natürlichen Pegeltoleranzen hinaus - weitgehend vermeiden kann und
- - die auch in Gebieten dichter Besiedlung unter ökonomisch vertretbaren Bedin gungen installierbar ist.
Diese Aufgabe wird auf überraschend einfache Weise durch die in Anspruch 1
definierten Merkmale der Triebwasserführung gelöst.
Mit dem Einleiten des erfaßten Triebwassers unmittelbar nach dem Saugkanal
oder dem Saugstollen in der Nähe des Oberwassers in einen vorzugsweise
senkrechten Sinkschacht, dessen Tiefe sich mindestens bis auf die Ebene des
Unterwassers erstreckt, wird zu einem sehr frühen Zeitpunkt das Triebwasser
nahezu unabhängig vom Pegelstand des Oberwassers mit einem hohen Druck
zur Verfügung gestellt.
Unter diesem relativ hohen Druck kann das Triebwasser im Druckstollen, bei
einem geringen Gefälle, das nur die Fließgeschwindigkeit gleichbleibend sichert,
mit der für Druckstollen zulässigen, höchsten Geschwindigkeit bewegt werden.
Die Querschnitte der Druckwasserstollen können im Verhältnis zur transportier
ten Wassermenge pro Zeiteinheit klein ausgebildet werden.
Man kann für den Druckstollen dann den Querschnitt wählen, der für das Auf
fahren und Auskleiden der Druckstollen optimale Bedingungen gewährleistet.
Diese relativ kleinen und in an sich bekannter Weise rund ausgebildeten Druck
stollen halten bei dem vorhandenen Wasserdruck im Innern des Stollens und bei
dem äußeren Gebirgswasserdruck allen auftreten den Belastungen stand.
Mit den heute vorhandenen Technologien des Schacht- oder Stollenvortriebes
und ihrer druckfesten Auskleidung beschränkt man die Kosten und die Bau
zeiten für die Herstellung langer Stollen und der gesamten Anlage in erhebli
chem Maße.
Die Einsatzgebiete dieses Prinzips der Triebwasserführung sind praktisch
unbegrenzt, sobald ein nutzbarer, stabiler Wasserzufluß in einer entsprechen
den Höhe und eine Unterwasserabführung in einer vertretbaren Entfernung
gegeben ist. Das Prinzip ist sowohl für Hochdruck- als auch für Niederdruck-
Kraftanlagen einsetzbar.
Muß man größere Entfernungen mit dem Druckstollen überwinden, dann sind
zwar entsprechende Wasserschlösser nicht zu vermeiden. Die Schächte für
diese Wasserschlösser können, ebenso wie der Sinkschacht, mit hocheffektiv
arbeitenden Maschinen und Anlagen hergestellt werden. Sie dienen in der
Bauphase als Auffahrschächte um die Druckstollen an mehreren Abschnitten
gleichzeitig vorzutreiben. Die Herstellungszeiten solcher Anlagen insgesamt
verkürzen sich dadurch deutlich.
Diese Auffahrschächte werden nach der Fertigstellung der Druckstollen die
Steigrohre für die Wasserschlösser und die Anlagen für die Zufahrt zum Druck
stollen aufnehmen.
Den Richtungswechsel des fließenden Triebwassers unter den Bedingungen des
hohen Wasserdruckes im unteren Abschnitt des Sinkschachtes kann man auf
relativ einfache Weise dadurch realisieren, daß man unterhalb des Abgang es
des Druckstollens aus dem Sinkschacht in der Verlängerung des Sinkschachtes
einen sogen. "Sumpf" anordnet und die innere Wasserführung vom Sinkschacht
zum Druckstollen nach optimalen Bewegungsgesetzen hinsichtlich der Be
schleunigung ausbildet.
Die äußere Führung des Wasserstromes erfolgt dann durch das im Sumpf
zurückgehaltene Wasser. Dieses eingeschlossene Wasser dämpft evtl. auf
tretende Stöße und gewährleistet eine Führung des fließenden Wassers nach
optimalen Bewegungsgesetzen. Strömungsabrisse und die gefürchteten Unter
drücke werden zuverlässig vermieden. Verschleißprobleme in diesem Bereich
sind nahezu ausgeschlossen.
Mit der stufenweisen oder allmählichen Verringerung des Querschnittes des
Sinkschachtes oberhalb des Abzweiges des Druckstollens - nach Anspruch 3 -
kann man die Sinkgeschwindigkeit den jeweiligen Erfordernissen anpassen. Im
oberen Teil des Sinkschachtes darf die Sinkgeschwindigkeit des Wassers auch
partiell nicht größer sein als die Auftriebsgeschwindigkeit der Luftblasen oder
von Teilen der Gischt.
Im unteren Teil des Sinkschachtes stehen einmal die Stabilität des Schachtes
an sich und die Bedingungen für die Ablenkung der Strömung im Vordergrund.
Für diese Probleme ist ein kleinerer Querschnitt des Sinkschachtes von Vorteil.
Derartige Triebwasserführungen können sowohl bei Hochdruckanlagen als auch
bei Niederdruckanlagen eingesetzt werden. Bei Hochdruckanlagen bietet der
Gebirgswasserdruck dem Druck im Druckstollen einen entsprechenden Wider
stand, so daß während des Betriebes auch unter diesen extremen Bedingungen
ein störungsfreier Langzeitbetrieb möglich ist.
Bei Niederdruckanlagen kann man den Sinkschacht tiefer ausführen als die max.
nutzbare Fallhöhe. Auf diese Weise verlagert man den Druckstollen in relativ
tiefe, stabile Erdschichten. Dort ist einmal der nötige Gebirgsdruck von außen
zuverlässig gegeben und zum anderen werden diese tiefen Bereiche von der
Besiedlung an der Erdoberfläche auch in den Bereichen von Großstädten nicht
berührt.
Das Triebwasser wird im Bereich des Unterwassers wieder nach oben geführt
und treibt dort mit der Energie der tatsächlichen Fallhöhe eine entsprechend
angepaßte Turbinenanlage.
In allen Fällen hat sich bewährt, die Neigung des Druckstollens im horizontalen
Abschnitt kleiner zu wählen als 0,35%, vorzugsweise 0,1%. Dieser Neigungs
winkel dient lediglich der Überwindung der Reibung zwischen dem Wasser und
der Stollenwand.
Den Übergang vom horizontalen zum vertikalen Druckstollenabschnitt kann man
ähnlich gestalten, wie den Übergang vom Sinkschacht zum Druckstollen (An
spruch 6). Auch hier erreicht man mit der Anordnung des Sumpfes einen
optimierten Belastungsverlauf.
Schwebstoffe werden ausgeschieden und können Bedarf entfernt werden.
Mit der Zuordnung von Pumpsystemen im Bereich der Übergänge gemäß
Anspruch 7 kann man die Sümpfe reinigen und/oder den Druckstollen unterhalb
des Unterwassers leerpumpen.
Mit der Ausführung nach Anspruch 8 kann man auch zwischen der Entnahme
stelle am Oberwasser und der Rückführstelle am Unterwasser in hoch liegenden
Geländeabschnitten oberhalb der Druckstollen an den Wasserschlössern Wasser
entnehmen und dasselbe z. B. zu Beregnungszwecken und dergleichen nutzen.
Eine hohe Stabilität des Druckstollens erreicht man, nach Anspruch 9, dadurch,
daß man zwischen dem Gebirge und der Außenwand des Stollens eine begrenzt
elastische Zwischenschicht vorsieht.
Mit einer glatten Oberfläche im Stollen reduziert man den Fallhöhenverlust.
(Anspruch 10).
Drei Triebwasserführungen im Bereich langsam fließender schiffbarer Ströme
oder Flüsse mit geringer Strömungsgeschwindigkeit ist es zweckmäßig den
Sinkschacht und Druckstollen nach Anspruch 11 zu gestalten. Man erhält damit
die Möglichkeit, auch bei Entnahme großer Wassermengen, die Schiffbarkeit der
Flüsse zu erhalten.
Mit der Gestaltung der Triebwasserzuführung nach Anspruch 12 wird es möglich,
die Kraftwerksanlage in Abhängigkeit von der Menge des bereitstehenden
Triebwassers weitgehend automatisiert zu steuern.
Die Erfindung soll nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläu
tert werden. In den dazugehörigen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine schematisierte Darstellung der Triebwasserführung für ein
Hochdruck-Wasserkraftwerk im Gebirge,
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Triebwasserführung für ein
Niederdruck- Kraftwerk im Mittelgebirge bzw. Flachland,
Fig. 3 einen Querschnitt durch einen Auffahrschacht im ausgebauten
Zustand entsprechend einem Schnitt III-III in Fig. 1,
Fig. 4 einen Querschnitt durch einen Druckstollen entlang der Linie
IV-IV in Fig. 1 und
Fig. 5 eine Landschaftsskizze einer Triebwasserführung im Bereich
eines schiffbaren Flusses und im Bereich einer Großstadt.
In Fig. 1 ist die Triebwasserführung für ein Hochdruck-Wasserkraftwerk im
Gebirge dargestellt. Das vorzugsweise in einem hoch liegenden Stausee gespei
cherte Triebwasser wird als sog. Oberwasser 1 über den Einleitungsabschnitt 11
entnommen und dem Sinkschacht 3 zugeführt. Im Bereich dieses Einleitungs
abschnittes 11 ist eine ein- oder mehrstufige Siebanlage (nicht dargestellt) sowie
eine Schieberanlage 12 vorgesehen.
Das Oberwasser 1 wird vom Einleitungsabschnitt 11 mit an sich bekannten
Mitteln und Maßnahmen so in den Sinkschacht 3 geführt, daß Luft und Gischt
nicht mit in den Sinkschacht 3 gelangen bzw. zuverlässig aus diesem entfernt
werden.
Das erreicht man indem man im Eingangsabschnitt zunächst eine zirkulierende
Strömung mit relativ begrenzter Geschwindigkeit zuläßt. Bei dieser Art der
Triebwasserführung sammelt sich die Luft und evtl. Gischt im Zentrum des
Einlauftrichters. Sie kann in gesonderten Rohrleitungen nach oben abgesaugt
werden.
Im Übrigen sorgt man dafür, daß im oberen Bereich des Sinkschachtes 3 die
Sinkgeschwindigkeit des Wassers nicht größer ist als die Auftriebsgeschwindig
keit der Luftblasen. Man rechnet bei einem Durchmesser von etwa 6 m mit einer
Sinkgeschwindigkeit von 2 m/sec.
In einem tieferen Abschnitt des Sinkschachtes 3 kann man stufenförmig oder
kontinuierlich den Querschnitt des Sinkschachtes 3 verringern und damit die
Sinkgeschwindigkeit erhöhen (vergl. Fig. 2).
Im unteren Abschnitt des Sinkschachtes 3 wird seitlich das Triebwasser in den
nahezu horizontal verlaufenden Druckstollen 4 geleitet. Zur Ablenkung des
Triebwassers in den Druckstollen 4 ist unterhalb des Druckstollenabganges in
der Verlängerung des Sinkstollens 3 ein Sumpf 32 angeordnet. Das darin zu
rückgehaltene Wasser bildet den Widerstand für das mit großer Wucht von oben
einfließende Wasser und leitet dasselbe nach optimalen Bewegungsgesetzen in
den Druckstollen 4.
Der innere Übergangsabschnitt 33 für den Triebwasserstrom ist bogenförmig
gestaltet. Seine Form entspricht zweckmäßigerweise einem Bewegungsgesetz,
bei dem die Beschleunigung des Triebwassers in die neue Richtung nicht
schlagartig auf sehr hohe Werte ansteigt und über den gesamten Bereich der
Ablenkung nahe einem endlichen Höchstwert geführt wird.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, das abgelenkte Wasser unmittelbar nach
dem Richtungswechsel zunächst noch einmal in einem flachen Winkel nach
oben und dann allmählich in die Ebene des Druckstollens zu führen (nicht
dargestellt). Beschleunigungsänderungen im Wasser, die zu hohen Unterdrücken
in bestimmten Bereichen führen, sind möglichst auszuschließen.
Der Sumpf 32 ist allseitig im Gebirge zu stabilisieren und ggf. durch Stahlpanzer
zu schützen.
In diesem Sumpf 32 können sich vom Wasser mitgeführte Fremdkörper wie
Kies, Schwemmsand und Steine sammeln. Dieser Sumpf 32 kann je nach Anfall
dieser Ablagerungen mit Hilfe entsprechender Pumpanlagen (nicht dargestellt)
gereinigt werden.
Im Druckstollen 4 wird das Triebwasser dann bei einem Durchmesser von etwa
3 m mit einer Geschwindigkeit zwischen 5 und 12 m/sec geführt. Die Geschwin
digkeit wird durch die Regelung der Wasserentnahme mit Kugelschiebern 44 im
Bereich der Turbinen 71 bestimmt.
Diese Geschwindigkeit ist wiederum abhängig von der Triebwasserbereitstellung
im Bereich des Oberwassers 1.
Im Regelfall hat dieser Druckstollen 4 ein Gefälle von etwa 0,1%. Dieses Gefäl
le reicht aus, um die Fließgeschwindigkeit unter den bestehenden Bedingungen
über die gesamte Strecke konstant zu halten. Im Bereich des Sinkschachtes 3
muß, je nach der Länge des Druckstollens 4, mindestens ein Wasserschloß 5
angeordnet sein, über das evtl. mitgerissene Luftblasen oder dergl. nach oben
abgeleitet werden können.
Die für das Wasserschloß 5 notwendigen senkrechten Schächte werden wäh
rend des Baues der Triebwasseranlage als sog. Auffahrschächte 6 nieder
gebracht. Vom Boden dieser Schächte 6 kann man den Druckstollen in jeweils
2 Richtungen gleichzeitig vorantreiben und somit die Bauzeiten für die Trieb
wasseranlage deutlich verkürzen.
Der Vortrieb und der Ausbau der Druckstollen 4 erfolgt heute mit Hilfe von
hochproduktiven Bohranlagen, die das Gestein an der Stirnfläche des Stollens
gleichmäßig abtragen und es rückwärtig aus dem Stollen herausfördern. Parallel
zu dieser Anlage wird eine zweite Anlage zur Auskleidung des Druckstollens 4
geführt, die zunächst eine begrenzt elastische Schicht z. B. Bitumen auf das
Gebirge aufträgt. Diesem Arbeitsgang folgt dann das Aufspritzen einer Beton
schicht. Nach dem Einsetzen von Stahlrohrabschnitten wird vor Ort der ringför
mige Raum zwischen Stahlrohr und vorgesichertem Gebirge unter Druck mit
Beton vergossen (vergleiche auch Fig. 4).
Mit dieser Vortriebs- und Ausbautechnik kann man in relativ kurzen Zeiträumen
sehr lange und stabile Druckstollen 4 auffahren und ausbauen.
Ist der Druckstollen 4 in seiner gesamten Länge, die mehr als 100 km betragen
kann, fertiggestellt, werden in die Auffahrschächte 6 die Steigleitungen 51 für
die Wasserschlösser 5 und evtl. Rohre für den Zufahrtsschacht 61 oder Schäch
te für die Wartung des Druckstollens 4 eingebracht. Sowohl die Steigleitung 51
als auch der Zufahrtschacht 61 befinden sich innerhalb des Durchmessers des
Auffahrschachtes 6.
Der Zufahrschacht 61 kann dabei neben der Steigleitung 51 oder auch innerhalb
desselben angeordnet sein. Berücksichtigt man, daß der Zugang zu dem Druck
stollen nur dann erfolgt, wenn Sinkschacht 3 und Druckstollen 4 leer sind,
können die Steigleitungen 51 der Wasserschlösser 5 als Zugänge direkt genutzt
werden.
Nahe dem Unterwasser 2 wird das über den Druckstollen 4 herangeführte
Triebwasser über Verteilerleitungen einer oder mehreren Turbinen 71 zugleitet.
Das aus den Turbinen 71 austretende Wasser gelangt über die Triebwasserrück
führung 21 zum Unterwasser 2.
Die Triebwasserrückführung 21 ist meist als Freispiegelkanal ausgebildet, des
sen erster Abschnitt einen größeren Querschnitt aufweist, der als sog. Schwall
raum dient.
Mit dieser Triebwasserführung kann man nahezu unabhängig von der Struktur
des Gebirges das Triebwasser praktisch von jedem beliebigen Punkt des Gebir
ges zu sehr tief gewählten Punkten des Unterwassers geführt werden. Man ist
nicht auf bestimmte Faltenstrukturen der Gebirgsmassive angewiesen.
Die Ausbildung von Wasserschlössern 5 kann bei fehlender Höhe des Gebirges
auch in Turmform (Fig. 2) erfolgen, wobei gegenwärtig Turmhöhen von mehreren
hundert Metern durchaus realisierbar erscheinen. Wichtig ist eine Stabilisierung
der Wandstrukturen Steigleitungen 51 im unteren Bereich und das Anordnen
von Schwallräumen 511 nahe am Druckstollen 4.
Im oberen Bereich reichen in der Regel geringe Querschnitte und geringe
Wanddicken für das Führen des Wassers und die Abführung der Luft.
Das im Bereich dieser Wasserschlösser 5 auf hohem Geländeniveau angebote
ne Wasser kann in begrenzter Menge auch für Bewässerungsaufgaben bereit
gestellt werden. Über Ventile 512 kann unterhalb der Drucklinie B Wasser
entnommen werden und Bewässerungskanälen 52 zugeführt werden.
Die für die Energieerzeugung zweckmäßige Turbinenform kann entsprechend
der verwertbaren Fallhöhe H in herkömmlicher Weise gewählt werden.
In Fig. 2 ist eine erfindungsgemäße Triebwasserführung für eine Niederdruck-
Wasserkraftanlage dargestellt. Im Bereich des Oberlaufes eines Flusses 8 oder
Stromes wird ein Teil des Wassers dieses Flusses 8 als Oberwasser 1 abge
zweigt und in den Sinkschacht 3′ eingeleitet.
An einer räumlich weit entfernten zweiten Stelle, die vorzugsweise vom selben
Fluß 8 gekreuzt wird, jedoch eine niedrigere absolute Höhe aufweist, wird das
Triebwasser dem Fluß 8 zurückgeführt.
Diese Rückführposition bezeichnen wir als das Unterwasser 2′. Der absolute
Differenzbetrag D der Höhe zwischen Oberwasser 1 und Unterwasser 2′ ist
größer als die Reibungshöhe R des Druckstollens 4 zwischen dem Ober- und
dem Unterwasser. Das bedeutet, daß eine nutzbare Fallhöhe H′ gegeben ist.
Das Oberwasser 1 wird ebenso, wie hinsichtlich der Fig. 1 erläutert, in den
Sinkschacht 3′ eingeführt und am unteren Ende in den Druckstollen 4 geleitet.
Dieser Druckstollen 4 verläuft in einer Tiefe, die sich unter allen üblichen Ein
bauten in die Erdoberfläche befindet.
Er hat ein Gefälle, das es ermöglicht, die Fließgeschwindigkeit zu erhalten.
Unterhalb der Turbine 71, in der Nähe des Unterwassers 2 wird der Druckstollen
4 bogenförmig in einen senkrechten Steigstollen 45 übergeführt und gelangt von
dort zur Turbine 71.
Diese Ausführung der Triebwasserführung hat den Vorteil, daß das Triebwasser
in einer horizontalen Ebene geführt wird, in der sich einerseits keine weiteren
Einbauten, wie U-Bahn-Schächte, Abwasserkanäle u. dgl. befinden.
Bei dieser recht tiefen Führung besitzt das Gebirge in sich eine relativ hohe
Festigkeit und Stabilität und ist in der Lage, dem Innendruck des Druckstollens
zu widerstehen.
Andererseits ist die übliche Auskleidung und Stabilisierung dieser Druckstollen 4
auch dann in der Lage, dem äußeren Wasserdruck zu widerstehen, wenn der
Innenraum des Druckstollens 4 leer ist.
Die Herstellungsverfahren für das Niederbringen von Sinkschächten 3′ im Be
reich des Oberwassers 1 und des Unterwassers 2 und das Auffahren von
Druckstollen 4 zwischen diesen beiden Schächten (3, 45) können heute mit
teilautomatisierten Anlagen in kurzer Zeit hergestellt werden.
Eine solche Anordnung der Triebwasserführung braucht keine Auf- und Ein
bauten an der Erdoberfläche zu meiden. Sie braucht auch nicht durch gesonder
te Bauwerke unter- oder überbrückt zu werden.
Die Kosten für eine derartige Triebwasserführung sind auch dann vertretbar,
wenn sich dieselbe über mehr als 100 km erstreckt.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die Druckstollen 4 mindestens in einer
Tiefe von 30 bis 40 m zu führen. In dieser Tiefe ist das Gebirge bereits so stabil,
daß es einerseits den Druckstollen 4 wirkungsvoll stützen kann und andererseits
beim Bau des Stollens die Phase zwischen dem Bohren und dem Auskleiden
unbeschadet übersteht.
Die Umlenkung des Druckstollens 4 im Bereich des Unterwassers 2 nach oben
in den Steigstollen 45 zur Turbine 71 wird zweckmäßigerweise in einem geboge
nen Abschnitt des Druckstollens 4 realisiert.
Zur stoßfreien Ablenkung des Triebwassers kann auch hier, ähnlich wie beim
Sinkschacht 3 beschrieben, ein Sumpf 451 vorgesehen sein, der die Bewe
gungsbahn des Triebwassers außen begrenzt. An der Innenseite führt der
bogenförmig gestaltete Übergangsabschnitt 452 das Triebwasser in den Steig
stollen 45.
An dem Sumpf 451 wird ein Pumpensystem 46, 461 angeschlossen. Mit diesem
Pumpensystem 46, 461 kann man einerseits den Sumpf 45 von Schwemmstoffen
befreien. Zum anderen ist es möglich, bei abgestelltem Zulauf von Triebwasser
im Bereich des Oberwassers 1 den unterhalb des Wasserspiegels des Unter
wassers 2 befindlichen Raum in der Triebwasserführung zu entleeren.
In diesem Zusammenhang sollte bemerkt werden, daß bei einer begrenzten
Differenzhöhe D zwischen dem Unterwasser 2 und dem durchschnittlichen
Druckstollenniveau eine Inspektion des Druckstollens auch mit Hilfe eines
Unterwasserfahrzeuges erfolgen kann.
Auch bei einer Triebwasserführung gemäß Fig. 2 kann es zweckmäßig sein,
längs des Druckstollens 4 zum Zwecke des Auffahrens der Druckstollen 4
zusätzliche Auffahrtsschächte 6 vorzusehen. Im Bereich dieser Auffahrtsschäch
te 6 können, wie bereits beschrieben, Steigleitungen 51 für die Wasserschlösser
5 und Zugänge angeordnet werden.
Im Bereich der Druckstollen 4 können vor oder hinter diesen Auffahrtsschächten
6 Sperrschieber (nicht eingezeichnet) in einer zweckmäßigen Form vorgesehen
werden, die es ermöglichen, Teile der Druckleitung, getrennt von anderen Teilen
derselben, zu entleeren und/oder zu reparieren.
In Fig. 4 ist eine Form der Auskleidung eines Druckstollens 4 gezeigt.
Das Gebirge, durch das der Druckstollen führt, wird mit bekannten Vortriebs
geräten kreisrund gebohrt. Die dabei entstehenden Flächen des Gebirges sind
relativ glatt und im hohen Maße maßhaltig. Dem Bohren folgt unmittelbar das
Belegen oder Bespritzen mit einer begrenzt elastischen Schicht 41. In der Folge
wird entweder ein Stahl- oder Plastmantel 43 als zentrale Verschalung einge
bracht und der Zwischenraum mit einer Betonschicht verpreßt.
Ein Plastmantel 43 besteht vorzugsweise aus einem hochfesten laminierten
Kunststoff-Verbund-Material. Er ist ausreichend verschleißfest, stabil und glatt
und gewährleistet hohe Fließgeschwindigkeiten bei hohen Drücken.
In Fig. 5 ist eine Geländeskizze im Bereich eines Flusses 8 dargestellt. Dieser
Abschnitt des Flusses 8 erstreckt sich von einem Gebiet eines Mittelgebirges
bis in das weit entfernte Flachland. In diesem Abschnitt durchquert der Fluß 8,
so wie es oft anzutreffen ist, eine oder mehrere Großstädte.
Auf einer Länge von etwa 120 bis 150 km überwindet der Fluß eine Fallhöhe
von etwa 150 bis 200 m. Führt man, beginnend vom Oberwasser 1 bis zum
Unterwasser 2, einen Druckstollen 4 nahezu auf der Luftlinie zwischen beiden
Punkten mit einem Gefälle von etwa 0,1%, dann verkürzt sich einerseits die
durchströmte Länge von beispielsweise 150 km auf 100 km. Zum anderen
besitzt der Druckstollen 4 eine Höhendifferenz (R) von nur 10 m. Es bleibt eine
nutzbare Fallhöhe von 140 bzw. 190 m. Die damit erzielbaren Energiemengen
haben eine hohe wirtschaftliche Bedeutung.
Gegenüber herkömmlichen Anlagen reduzieren sich die Gesamtkosten und auch
die Bauzeiten in erheblichen Größenordnungen.
Zur Sicherung eines nutzbaren Pegelstandes zwischen Oberwasser 1 und
Unterwasser 2 in dem genutzten Fluß 8 kann man in regelmäßigen Abständen
in Abhängigkeit von der durchquerten Fallhöhe Wehre 81 einbauen, die durch
die Schiffe, die auf dem Fluß verkehren, mit Hilfe von Schleusenanlagen über
wunden werden können.
Der durch die Wehre 81 veränderte Pegelstand sollte den natürlichen maximalen
Pegelstand des Flusses nicht überschreiten. Hält man diese Regel ein, dann
sind auch keine Korrekturen in der Bebauung der Uferzone nötig.
Der Wasserdruck kann im Bereich solcher Wehre 81 in Grenzen gehalten
werden. Dadurch sind für Wehre 81 solcher Art keine extrem tiefen Gründungen
notwendig. Die Kosten für eine größere Zahl dieser Wehre 81 liegen in vertret
baren Größenordnungen.
Führt man den Druckstollen 4 in einer angemessenen Tiefe, dann kann man mit
ihm sowohl Großstädte als auch Flußabschnitte des angezapften Flusses 8
unterqueren.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, jedem Druckstollen 4 mehrere Turbinen
71 zuzuordnen. Installiert man im Bereich des Oberwassers 1 einen oder
mehrere Sensoren zur Erfassung der verfügbaren Wassermenge, dann kann
man bei rechnergesteuerter Auswertung nach vorgegebenen Kriterien die Turbi
nen einzeln oder gemeinsam abschalten.
Bezugszeichenliste
1, 1′ Oberwasser
11 Einleitungsabschnitt
12 Schieberanlage
2, 2′ Unterwasser
21 Triebwasser- Rückführung
22 Schwallraum
3, 3′ Sinkschacht
3a oberer Abschnitt
3b unterer Abschnitt
31 Stufe
32 Sumpf
33 Übergangsabschnitt, innen
4, 4′ Druckstollen
41 elastische Schicht
42 Betonauskleidung
43 Stahlmantel (auch Plastmantel)
44 Kugelschieber
45 Steigstollen
451 Sumpf
452 Übergangsabschnitt
46 Pumpe
461 Druckleitung
5 Wasserschloß
51 Steigleitung
511 Schwallraum
512 Ventil
52 Bewässerungskanal
6 Auffahrschacht
61 Zufahrschacht
62 Verfüllung
7 Kraftanlage
71 Turbine(n)
72 Triebwasserabführung
8 Fluß
81 Wehre mit Schleuse
A Höhenlinie (Oberwasser)
B Drucklinie
D Differenzbetrag
H, H′ Fallhöhe, verwertbar
R Reibungshöhe
11 Einleitungsabschnitt
12 Schieberanlage
2, 2′ Unterwasser
21 Triebwasser- Rückführung
22 Schwallraum
3, 3′ Sinkschacht
3a oberer Abschnitt
3b unterer Abschnitt
31 Stufe
32 Sumpf
33 Übergangsabschnitt, innen
4, 4′ Druckstollen
41 elastische Schicht
42 Betonauskleidung
43 Stahlmantel (auch Plastmantel)
44 Kugelschieber
45 Steigstollen
451 Sumpf
452 Übergangsabschnitt
46 Pumpe
461 Druckleitung
5 Wasserschloß
51 Steigleitung
511 Schwallraum
512 Ventil
52 Bewässerungskanal
6 Auffahrschacht
61 Zufahrschacht
62 Verfüllung
7 Kraftanlage
71 Turbine(n)
72 Triebwasserabführung
8 Fluß
81 Wehre mit Schleuse
A Höhenlinie (Oberwasser)
B Drucklinie
D Differenzbetrag
H, H′ Fallhöhe, verwertbar
R Reibungshöhe
Claims (13)
1. Triebwasserführung für Wasserkraftwerke über große Entfernungen zwischen
Oberwasser und Unterwasser,
- - mit einem an das Oberwasser angrenzenden Einführungsabschnitt (11)
- - mit einer Langstrecken-Wasserführung zwischen Einführungsabschnitt (11) und Turbine (71), die eine Neigung zur Überwindung der Reibungsverluste besitzt,
- - mit einem Sinkschacht (3) zur Überwindung der Höhendifferenz zwischen Oberwasser (1) und Unterwasser (2)
- - mit einem Druckstollen (4), der das Triebwasser mit Arbeitsdruck der Turbine zuführt,
- - mit mindestens einem Wasserschloß (5) und
- - mit einer Triebwasserabführung (72) zwischen der Turbine (71) und dem Unterwasser (2),
dadurch gekennzeichnet,
daß unmittelbar an den Einleitungsabschnitt (11) anschließend, ein vorzugsweise senkrechter Sinkschacht (3) vorgesehen ist,
der als Druckschacht zur Überwindung der nutzbaren Fallhöhe (H, H′) ausgebildet ist,
daß die Langstrecken-Wasserführung als Druckstollen (4) ausgebildet ist und sich dieser Druckstollen (4) vom unteren Ende des Sinkschachtes (3) bis zur Turbine erstreckt und
daß längs des Druckstollens (4) mindestens ein Auffahrschacht (6) zur Erdoberfläche angeordnet ist, der eine Steigleitung (51) des Wasser schlosses (5) und Zufahrtelemente (61) zur Wartung des Druckstollens (4) aufweist.
daß unmittelbar an den Einleitungsabschnitt (11) anschließend, ein vorzugsweise senkrechter Sinkschacht (3) vorgesehen ist,
der als Druckschacht zur Überwindung der nutzbaren Fallhöhe (H, H′) ausgebildet ist,
daß die Langstrecken-Wasserführung als Druckstollen (4) ausgebildet ist und sich dieser Druckstollen (4) vom unteren Ende des Sinkschachtes (3) bis zur Turbine erstreckt und
daß längs des Druckstollens (4) mindestens ein Auffahrschacht (6) zur Erdoberfläche angeordnet ist, der eine Steigleitung (51) des Wasser schlosses (5) und Zufahrtelemente (61) zur Wartung des Druckstollens (4) aufweist.
2. Triebwasserführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckschacht unterhalb des Abganges des Druckstollens (4) als Sumpf (32) ausgebildet ist und
daß die Innenseite des Übergangabschnittes (33) vom Sinkschacht (3) zum Druckstollen (4) einem Bewegungsgesetz mit optimierten Beschleunigungsverlauf folgt.
daß der Druckschacht unterhalb des Abganges des Druckstollens (4) als Sumpf (32) ausgebildet ist und
daß die Innenseite des Übergangabschnittes (33) vom Sinkschacht (3) zum Druckstollen (4) einem Bewegungsgesetz mit optimierten Beschleunigungsverlauf folgt.
3. Triebwasserführung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Querschnitt des Sinkschachtes (3, 3′) nach unten hin
verjüngt.
4. Triebwasserführung nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Neigung des Druckstollens (4) kleiner ist als 0,35%
vorzugsweise 0,1%.
5. Triebwasserführung nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sinkschacht (3′) tiefer ist als die Höhendifferenz zwischen Oberwasser
(1) und Unterwasser (2) und daß der letzte Abschnitt des Druckstollens (4) als
Steigstollen (45) nach oben zur Turbine (71) gerichtet ist.
6. Triebwasserführung nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Übergang vom horizontalen Abschnitt des Druckstollens (4) zum Steigstollen (45) in der Verlängerung des horizontalen Abschnittes ein Sumpf (451) angeordnet ist und
daß der Übergangsabschnitt (452) an der Innenseite bogenförmig aus gebildet ist.
daß am Übergang vom horizontalen Abschnitt des Druckstollens (4) zum Steigstollen (45) in der Verlängerung des horizontalen Abschnittes ein Sumpf (451) angeordnet ist und
daß der Übergangsabschnitt (452) an der Innenseite bogenförmig aus gebildet ist.
7. Triebwasserführung nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Sümpfen (32, 452) Pumpsysteme (46, 461; 34, 341)
zugeordnet sind.
8. Triebwasserführung nach den Ansprüchen 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß im oberen Bereich der Wasserschlösser (5) Ventile (512) für
die Wasserentnahme angeordnet sind, denen Bewässerungskanäle (52)
zugeordnet sind.
9. Triebwasserführung nach den Ansprüchen 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckstollen (4) mit einem runden Querschnitt ausgebildet ist,
der sich mit seiner vorort gegossenen Betonwand (42) über eine
begrenzt elastische Schicht (41) am Gebirge abstützt.
10. Triebwasserführung nach den Ansprüchen 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckstollen (4) an seiner Innenwand mit einer glatten Schicht,
vorzugsweise mit einer Kunststoffschicht (43), belegt ist.
11. Triebwasserführung nach den Ansprüchen 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Nutzung eines langsam fließenden, ggf. schiffbaren Oberwassers (1) der Sinkschacht (3′) tiefer ist als 30 m und
daß im Bereich des fließenden Gewässers (8) mindestens zwei Wehre (81) angeordnet sind, deren Höhe kleiner ist als der Pegelbereich des fließenden Gewässers (8).
daß bei Nutzung eines langsam fließenden, ggf. schiffbaren Oberwassers (1) der Sinkschacht (3′) tiefer ist als 30 m und
daß im Bereich des fließenden Gewässers (8) mindestens zwei Wehre (81) angeordnet sind, deren Höhe kleiner ist als der Pegelbereich des fließenden Gewässers (8).
12. Triebwasserführung nach den Ansprüchen 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Druckstollen (4) mehrere Turbinen (71) zugeordnet sind,
daß im Bereich des Oberwassers (1) Sensoren zur Erfassung der verfügbaren Wassermenge angeordnet sind und
daß die Turbinen (7) in Abhängigkeit von der verfügbaren Wassermenge einzeln zu und abschaltbar sind.
daß dem Druckstollen (4) mehrere Turbinen (71) zugeordnet sind,
daß im Bereich des Oberwassers (1) Sensoren zur Erfassung der verfügbaren Wassermenge angeordnet sind und
daß die Turbinen (7) in Abhängigkeit von der verfügbaren Wassermenge einzeln zu und abschaltbar sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19634001A DE19634001A1 (de) | 1996-08-23 | 1996-08-23 | Triebwasserführung für Wasserkraftwerke |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19634001A DE19634001A1 (de) | 1996-08-23 | 1996-08-23 | Triebwasserführung für Wasserkraftwerke |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19634001A1 true DE19634001A1 (de) | 1998-02-26 |
Family
ID=7803438
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19634001A Withdrawn DE19634001A1 (de) | 1996-08-23 | 1996-08-23 | Triebwasserführung für Wasserkraftwerke |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19634001A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102009057758A1 (de) | 2009-12-12 | 2011-06-16 | Simon Franz | Unterirdischer Wasserspeicher zur Energiegewinnung und zur Wasserstandsregulierung eines Wasserlaufes |
DE102016011264A1 (de) * | 2016-09-17 | 2018-03-22 | Torsten Holzkamm | Regulierbare Energiegewinnung ohne Speicherung nur mit Hilfe von Wasserkraft |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1201261B (de) * | 1954-02-11 | 1965-09-16 | Handel En Ind Indonesian Plann | Druckrohrleitung |
DE1784522A1 (de) * | 1968-08-16 | 1971-08-26 | Basf Ag | Verfahren zum Auskleiden von Druckstollen oder Druckschaechten |
-
1996
- 1996-08-23 DE DE19634001A patent/DE19634001A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE1201261B (de) * | 1954-02-11 | 1965-09-16 | Handel En Ind Indonesian Plann | Druckrohrleitung |
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PRESS,Heinrich: Wasserkraftwerke, Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin, München, 2. Aufl., 1967, S.181,183-201 * |
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SCHINKE,Friedrich: Probleme des Entwurfs unterirdischer Maschinenzentralen von Wasserkraftanlagen. In: WWT, 22.Jg., 1972, H.2 * |
SCHRÖDER,Ralph,C.M.: Technische Hydraulik, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 1994 * |
TÖLKE,F.: Neue Mittel- und Hochdruck- Wasserkraftanlagen. In: VDI, 11. März 1953, Nr. 8, Bd. 95, S.229-232 * |
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DE102016011264A1 (de) * | 2016-09-17 | 2018-03-22 | Torsten Holzkamm | Regulierbare Energiegewinnung ohne Speicherung nur mit Hilfe von Wasserkraft |
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