DE1963297B2 - Verfahren zum Erzeugen von Kälte - Google Patents
Verfahren zum Erzeugen von KälteInfo
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Description
Die bisher bekannten Verfahren zur Kälteerzeugung bedienen sich der Tatsache, daß ein verdichtetes Gas
dessen Temperatur unter der Inversion^temperatur
liegt, bei der Entspannung eine Abkühlung erfährt. Diese Entspannung wird entweder in einem Drosselventil
oder in einer arbeitsleistenden Vorrichtung durchgeführt. Es ist also erforderlich, das zu kühlende Gas auf
einen Druck zu verdichten, der erheblich über demjenigen Druck liegt, bei dem das Gas bzw. seine Zeriegungsprodukte
später zur Verfügung stehen. Im Falle der arbeitsleistenden Entspannung !commt hinzu, daß
eine Expansionsmaschine benötigt wird, die wegen ihrer beweglichen Teile nicht wartungsfrei und im Ticf-'.emperatiirieil
nisr schwer zugänglich ist. Diese Nachteile*"
fallen vor aliem dann ms Gewicht, wenn nur eine
geringe Kälteleistung benötigt wird, wenn also z. B. bei einem Verfahren zur Tieftemperaturzerlegung lediglich
die Isolationsverluste der Anlage und die Austauscherverluste gedeckt werden sollen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Kälteerzeugung insbesondere für kleine Kälteleistungen
pro Nm! zu schaffen, welches bei geringem
apparativem Aufwand wenig Ene-gie erfordert.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zwei Gasströme, deren Hauptkomponenten
stark unterschiedliche Siedetemperaturen aufweisen, unter im wesentlichen dem gleichen Druck, der größer
ist als der höchste der kritischen Drücke der Hauptkomponenter, auf eine Temperatur, die tiefer liegt als
die höchste der kritischen Temperaturen der Hauptkomponenteri,
abgekühlt und anschließend gemischt werden.
Der Druck vor dem Mischventil braucht nur um den zur Überwindung des Druckabfalls dieses Ventils nötigen
Druck höher zu liegen als der Druck nach dem Mischen. Zweckmäßigerweise übersteigt daher der
Druck des einen Gasstromes den Druck des Gemisches um nicht mehr als 10%.
Die Erfindung beruht auf der durch Auswerten von Messungen des Joule-Thomson-Effekts an Gemischer,
gewonnenen Erkenntnis, daß Kälte nicht allein durch Drosselentspannung eines Gases auf einen wesentlich
niedrigeren Druck erzeugt werden kann, sondern auch dadurch, daß ein Gas bei genügend hohem Druck mit
einem anderen gemischt, d. h. bei gleichbleibendem Systemdruck auf seinen Partialdruck, im Gemisch entspannt
wird. Voraussetzung dafür, daß dieser Effekt in nennenswertem Maß auftritt, ist lediglich, daß die —
auf gleichen Druck bezogenen — Siedepunkte der Hatiptkomponenten eines jeden der zu mischenden
Gasströme genügend weit auscinanderliegen, d. h., daß
derjenige Bestandteil, der in dem einen Gasstrom in der größten Konzentration vorliegt, wesentlich tiefer
siedet als derjenige Bestandteil, der in dem anderen Gasstrom in der größten Konzentration vorliegt. Vorzugsweise
besteht daher der eine Gasstrom hauptsä'ch· lieh aus Wasserstoff oder Helium, der andere Gasstrom
hauptsächlich aus Stickstoff, Argon, Kohlenmonoxyd, Methan, Äthylen oder Äthan. Jeder der beiden Gasströme
kann auch ein Gemisch darstellen, solange nur der eine vorwiegend eine oder mehrere der genannten to
höhersieüenden, der andere vorwiegend eine oder mehrere der genannten tiefersiedenden Komponenten
enthält.
Der Vorteil des Verfahrens gemäß der Erfindung besteht darin, daß keiner der beiden Gasströme einen wesentlichen
Druckveviust erleidet und daß man im Tieftemperaturteil der Anlage außer Regelventilen keine
Vorrichtunger.1 mit beweglichen Teilen benötigt.
Ein besonders bevorzugtes Anwendungsgebiet der Erfindung stellf die Herstellung eines Wasserstoff- ao
Stickstoff-Gemisches für die Ammoniaksynthese im Anschluß an die Flüssigstickstoffwäsche dar. Da die
Ammoniaksynthese bei Drücken in der Größenordnung von 200 at durchgeführt wird, im man bestrebt,
den Druck, unter dem der Wasserstoff erzeugt wird, in »5
den nachfolgenden Reinigungsschritten so weitgehend wie möglich aufrechtzuerhalten. Aus diesem Grunde
wird auch die Flüssigstickstoffwäsche in zunehmendem Maß unter erhöhtem Druck durchgeführt. Je nachdem,
welchem der eingangs erwähnten Verfahren zur Kai- !eerzeugung der Vorzug gegeben wird, stehen dabei im
wesentlichen zwei Verfahren zur Wahl: Bei dem einen wird der Waschstickstoff unter niedrigem Druck verflüssigt
und dann mit einer Pumpe auf den Waschdruck gefördert; die Kälteverluste werden durch arbeitsleistende
Entspannung des Synthesegases oder eines Stickstoffteilstroms gedeckt (vgl. zum Beispiel die
US-PS 3 312 075). Die zweite Möglichkeit besteht darin, daß man den Stickstoff auf etwa 200 at verdichtet,
abkühl· und auf den erheblich niedrigeren Waschdruck entspannt, wobei der Stickstoff in den flüssigen Zustand
übergeht (vgl. zum Beispiel Linde-Berichte aus Technik u. Wissenschaft, Nr. 4, 1958, S. 27 und 78).
Beide Verfahren besitzen die für die jeweilige Art der Kälteerzeugung typischen Nachteile: Das erste erfordert
Flüssigkeitspumpen und Expansionsmaschinen im Tic-ftemperaturteil. Beim zweiten ist der Druckverlust
des Stickstoffs beträchtlich; dies bedingt nicht nur einen erhöhten Aufwand für Anlage und Betrieb des
_ Kompressors, sondern es müssen auch zwei verschiedene Wärmeaustauscherstraßen vorgesehen werden,
nämlich eine für den Wärmeaustausch mit dem Hochdruckstickstoff und eine für den Wärmeaustausch mit
dem unter niedrigerem Druck stehenden Rohwasserstoff.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum Gewinnen von Ammoniaksynthesegas
durch Abkühlen von Rohwasferstoff und Stickstoff im Wärmeaustausch mit Zerlegungsprodukten, Behandeln
des Rohwasserstoffs in einer Säule im Gegenstrom mit flüssigem Stickstoff und Zumischen von abgekühltem
Stickstoff zu dem die Säule verlassenden gereinigten Gas in der für das Einstellen eines Wasserstoff-Stickstoff-Verhältnisses
von .3 : I erforderlichen Menge zu schaffen, das in einer besonders einfachen 6j
Apparatur bei gleichzeitig vermindertem Energieaufwand
durchgeführt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Rohwasserstoff dem Tieftemperaturteil
mit einem Druck von mindestens 35 8t, vorzugsweise
etwa 45 bis 85 at, zugeführt wird und daß der Stickstoff vor dem Eintritt in den TiefttmperaturteiJ auf einen
Druck verdichtet wird, der nicht wesentlich größer ist als eier Druck des gereinigten Gases, der aber ausreicht,
um diesem den abgekühlten Stickstoff zuzumischen. Die; auf diese Weise gewonnene Kälte reicht aus, die
Källeverluste der Anlage zu decken.
Im Vergleich zu den bekannten Verfahren mit arbeitsleistender
Entspannung des Synthesegases oder des Stickstoffs liegt der Vorteil darin, daß im Tieftempeniturteil
mit Ausnahme von Regelventilen keine beweglichen Teile vorhanden sind und daß weder der
Rohwasserstoff noch der Stickstoff einen wesentlichen Druickverlusl erleiden. Ein Vergleich mit den mit Hochdruiirkstickstoff
arbeitenden Verfahren, bei denen der Joufe-Thomson-Effekt des Stickstoffs zur Deckung der
Kälteverluste herangezogen wird, ergibt, daß es nun nicht mehr nötig ist, den Stickstoff auf einen wesentlich
höheren Druck als den Waochdruck zu verdichten, daß die produzierten Gasgemi.rhe also, abgesehen vom
Druckverlust des Tieftemperaiurteils, mit dem gleichen
Druck zur Verfugung stehen, mit dem der Rohwasserstoff und der Stickstoff in die Anlage eingeführt worden
sind.
Das Verfahren gemäß der Erfindung zum Herstellen von Ammoniaksynthesegas wird vorzugsweise bei
einem Druck von nicht mehr als 250 at, insbesondere von inicht mehr als 180 at, durchgeführt. Bei Drücken
von mehr als 180 at ist nämlich über der flüssigen Phase eineGasphase mit 75% H2 und 25% IM2 nur dann existen'j.
wenn die Temperatur am Kopf der Waschkolonne uhter der Siedetemperatur des Stickstoffs bei Atmosphärendruck
liegt d. h., die benötigte tiefe Temperatur am Kopf der Waschsäule könnte nur z. B. durch unter
Vakuum verdampfenden Stickstoff erreicht werden.
Soll die Waschsäule unter noch höheren Drücken betrieben werden, so muß deren Kopftemperatur noch
weiter abgesenkt werden. Die obere Druckgrenze liegt dort! wo die gewünschte Zusammensetzung der Gasphase
erst bei Temperaturen zu erreichen wäre, die unter dem Festpunkt des Stickstoffs liegen.
Der Rohwasserstoff für die Amrroniaksynthese kann durch partielle Verbrennung von Kohlenwasserstoffen
erzeugt werden. Der hierzu benötigte Sauerstoff wird in einer Luftzerlegungsanlage gewonnen, die auch den
für die Flüssigstickstoffwäsche und für die Einstellung des gewünschten H2: N2 Verhältnisses erforderlichen
Stickstoff liefert. Da man, wie bereits erwähnt, bestrebt ist, den Druck der Wasserstofferzeugung anzuheben,
muß auch der Sauerstoff unter erhöhtem Druck bereitgestellt werden. Um gasförmigen Sauerstoff zu verdichten,
werden aber aufwendige Maschinen mit einer Kolbenver lichterundstufe benötigt, die zudem stark
explosionsgefährdet sind. Es wird daher im allgemeinen vorgezogen, den in der Luftrektifikation gewonnenen
flüssigen Sauerstoff durch eine Pumpe auf den gewünschten Enddruck zu bringen und erst dann anzuwärmen.
Der verdichtete Sauerstoff kann seinen Kälteinhall
aber nur an ein Gas abgeben, dessen Wärmekapazität einen vergleichbaren Wert besitzt; die auf nur j bis 6 at
verdichtete Luft kommt hierfür nicht in Frage. Aus diesem Grund muß d>c Luftzcrlcgungsaniage mit einem
Stickstoffkreislauf ausgerüstet werden, dessen tnddrucx
so hoch zu wählen ist. daß der komprimierte
Kreislaufstickstoff beim Wärmeaustausch mit dem kai-
5 7 6
ten verdichteten Sauerstoff dessen Kälte aufnehmen dichteten Rohwasserstoff, etwas höher verdichteten
kann. Der Kreislaufdruck muß also etwa ebenso hoch Stickstoff, Synthesegas und Restgas, durch Wärmeaussein
wie der Abgabedruck des Sauerstoffs. Durch die tauscher /um Abkühlen von Rohwasüerstoff und Sticknachfolgende
Entspannung liefert der Kreislaüfslick- sloff im Gegenstrom zu Synthesegas und Restgas,
stoff außerdem mindestens einen Teil der für die Luft· 5 durch eine Stickstoffwaschsäule mit einer Anschlußstelzerlegu.ig
notwendigen Kälte. Ic für das kalte Rndc der Rohwasserstoffleitung, mit
Üblicherweise ist die für den Betrieb der Stickstoff- einer Entnahmcstelle für Restgas im Sumpf, die über
wasche nötige Stickstoffinengc nicht so groß, daß es mindestens ein Entspannungsventil mit dem kalten
sinnvoll wäre, einen Turboverdichter einzusetzen. Bei finde der Restgasleitiung verbunden ist, mit einer An-
denjenigen Verfahren der Flüssigstickstoffwäsche, bei io schlußstelle für das kalte Ende der Synthesegasleitung
denen Stickstoff in gasförmigem Zustand verdichtet, im Kopf sowie mit einer Öffnung zum Einspeisen von
abgekühlt und dann auf den Waschdruck entspannt Stickstoff in den Kopf und durch zwei vom kalten Kndc
wird, liegt der erforderliche Enddruck des Stickstoff- der Stickstcffleitung ausgehende Leitungen, die über je
kompressor« außerdem erheblich über dem Enddruck ein Entspannungsventil mit der Öffnung zum Einspei-
des Stickstoffkreislaufkompressors der Luftzerlegungs- 15 sen von Stickstoff bzw. mi» der die Stickstoffwaschsäu-
anlage, so datt der Stickstoff für die Flüssigstickstoffwä- Ie verlassenden Synihcsegasleilung verbunden sind,
sehe bisher zumindest in den letzten Stufen in Hoch- Das Verfahren gemäß der Erfindung wird nunmehr
druckkolbenverdichtern komprimiert werden mußte. an Hand dreier schematischer Darstellungen beispiels-
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht demge- weise erläutert.
maß darin, bei einem Verfahren zum Gewinnen von *o Der Rohwasserstoff gelangt gemäß F i g. I mit einem
Ammoniaksynthesegas aus Rohwasserstoff, bei dem Druck von etwa 73 ata und Umgebungstemperatur
der Stickstoff für die Flüssigstickstoffwäsche und für durch Leitung 1 in die Anlage und wird zusammen mit
das Einstellen des gewünschten Hj : !^-Verhältnisses einem Teilstrom des durch Leitung 2 ankommenden,
einer Luftzerlegungsanlage entnommen wird, in der in auf 80 at verdichteten Stickstoffs in den Wärmeaustauflüssigem
Zustand verdichteter Sauerstoff durch War- as schern 3 und 4 im Gegenstrom zu Synthesegas gekühlt,
meaustausch mit verdichtetem Kreislaufstickstoff ange- während der restliche Stickstoff in den Wärmeaustauwärmt
wird, den apparativen und energetischen Auf- schern 5 und 6 im Gegenstrom zu entspanntem Restgas
wand für die Stickstoffkomipression zu vermindern. geführt wird. Die beiden Stickstoffströrne werden ver-
Dies geschieht in besonders vorteilhafter Ausgestal- einigt und passieren zusammen mit dem Rohwassertung
des Erfindungsgedankens dadurch, daß der zur 30 stoff die Wärmeaustauscher 7, 8 und 9. Im Wärmeaus-Durchführung
der Flüssigstickstoffwäsche und zur Ein- tauscher 7 ist Synthesegas das kälteabgebende Medistellung
des gewünschten Wasserstoff-Stickstoff-Ver- um, im Wärmeaustauscher 8 cntspannles Restgas aus
hältnisses benötigte Stickstoff vom Kreislaufkomprcs- dem Sumpf der Stickstoffwaschsäuie 10. Der Wärmesor
der Luftzerlegungsanlage verdichtet und daß als austauscher 9 wird nur während des Anlfahrens der An-Kreislaufkompressor
ein Turboverdichter eingesetzt 35 lage gekühlt, und zwar mit flüssigem Stickstoff aus
wird. einer anlagefremden Quelle.
Der Kreislaufstickstoff der Luftzerlegungsanlage und Der Rohwasserstoff wird bei 11 mit einer Temperader
für die Synthesegashersiellung erforderliche Stick- tür von 83° K in die bei etwa 73 ata arbeitende Waschstoff
werden also in der gleichen Maschine verdichtet. säule 10 eingespeist. Ein Teil des abgekühlten Stickwodurch
die Baubarkeitsbedingungen für Turbover 40 Stoffs wird über das Entspannungsveritil 12 auf den
dichter leicht zu erfüllen sind. Dies ist möglich auf Kopf der Säule 10 aufgegeben. Da der kritische Druck
Grund der Tatsache, daß der Stickstoff für die Synthe- des Wasserstoff-Stickstoff-Gemisches wesentlich höher
segasherstellung in gasförmigem Zustand erfindungs- liegt als die kritischen Drücke der Hauptkomponennen
gemäß nicht mehr auf Drücke von etwa 200 at, sondern und als der Säulendruck, geht der Stickstoff beim Vernur
mehr auf den Druck der Wasserstofferzeugung, so- 45 mischen mit H2 in den flüssigen Zustand über und bildet
fern dieser 55 at überschreitet, verdichtet werden muß, so die zum Entfernen des CO und CH4 nötige Waschauf
einen Druck also, der in dem gleichen Bereich liegt flüssigkeit. Der restliche Stickstoff, nämlich die zum
wie der Abgabedruck des vom Luftzerleger produzier- Einstellen des Verhältnisses von 3H2: IN2 nötige Menten
Sauerstoffs. ge, wird durch das Mischventil 13 dem den Kopf der
Das Verfahren gemäß der Erfindung bietet noch eine 50 Säule 10 mit etwa 83° K verlassenden gerein;3ten Gezweite
Möglichkeit, die Synthesegasgewinnungsanlage misch aus Wasserstoff mit 10,5 Molprozent Stickstoff
in vorteilhafter Weise mit der Luftzerlegungsanlage zu zugesetzt. Es wird also Stickstoff von etwa 80 at mit
verbinden: Die zum Anfahren der Flüssigstickstoffwä- dem aus der Stickstoffwaschsäuie abziehenden .gereische
benötigte Spitzenkälte wird durch flüssigen Stick- nigten Wasserstoff-Stickstoff-Gemisch, dessen Hauptstoff
aus der Luftzerlegungsanlage geliefert. Flüssiger 55 komponente Wasserstoff ist und das unter dem nur we-Stickstoff
wird dabei aus der Drucksäule des Luftzerle- nig niedrigeren Druck von etwa 73 at steht, vereinigt
gers abgezogen, auf wenig mehr als Atmosphärendruck und auf diese Weise der Stickstoff bei im wesentlichen
entspannt und dem letzten Wärmeaustauscher züge- unverändertem Gesamtdruck auf einen Partialdruck
führt, den der Rohwasserstoff und der Stickstoff auf von etwa 18 at entspannt. Diese Maßnahme liefert die
ihrem Weg zur Flüssigstickstoffwaschsäule durchströ- 60 im stationären Betrieb zur Deckung der Austauschmen.
Der verdampfte Stickstoff wird zusammen mit und Isolationsverluste nötige Kältemenge, so daß auf
dem aus dem Kopf der Niederdrucksäule des Doppel- Flüssigkeitspumpen und Expansionsmaschinen ebenso
rektifikator abziehenden Stickstoff über die Wärme- wie auf eine Verdichtung auf einen wesentlich über
austauscher der Luftzerlegungsanlage nach außen ge- dem Abgabedruck liegenden Druck verzichtet werden
führt. 65 kann.
Die Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens Das Synthesegas verläßt die Anlage, nachdem es in
zum Herstellen von Ammoniaksynthesegas gemäß der den Wärmeaustauschern 7,4 und 3 angewärmt worden
Erfindung ist gekennzeichnet durch Leitungen für ver- ist, durch Leitung 14. Falls das Wasserstoff-Stickstoff-
Verhältnis im warmen Synthesegas noch nicht genau
:1cm geforderten Wen entspricht, wird die fehlende
Menge Stickstoff durch Leitung 15 zugesetzt.
Das Sumpfprodukl der Wasehsäulc 10, das im wesentlichen
aus Stickstoff, CIU und CO besieht, wird im
Ventil 16 auf den Augabcdruck entspannt, in den Wärmeaustauschern
8. 6 und 5 angewärmt und über Leitung 17 abgezogen.
Rei dem Verfahren gemäß I' i g. 2 wird der LrfindungsgCvi.inkc
im Rahmen der Aufbereitung des Abgases einer Ammoniaksynthescanlage angewandt.
Das zu /erlegende Gas, bestehend aus Wasserstoff. Stickstoff. Argon und Methan, strömt der Anlage durch
Leitung 20 mit einem Druck von 50 bis 80 at zu. Es wird in den Wärmeaustauschern 21 und 22 im Gegenstrom
zu Zcrlcgungsproduktcn so weit gekühlt, daß alle Bestandteile mit Ausnahme des Wasserstoffs kondensieren.
Die Flüssigkeit wird im Abscheider 23 abgetrennt, in die Säule 24 entspannt und dort rektifiziert. Das flüssig
im Sumpf sich sammelnde Methan wird über Leitung 25 dem Wärmeaustauscher 21 zugeführt; das
Kopfprodukt, ein Gemisch aus Stickstoff und Argon, wird in einer weiteren Säule 26 zerlegt in gasförmigen
Stickstoff als Kopfprodukt und flüssiges Argon als Sumpfprodukt, welches in den Wärmeauslauschern 22
und 21 angewärmt und durch Leitung 27 abgegeben wird.
Der Stickstoff aus dem Kopf der Säule 26 wird in den Kältekrcislauf des Systems eingespeist: Fir wird in den
Wärmeaustauschern 28, 29 und 30 angewärmt, im Komp-cssor 31 verdichtet und im Wärmeaustauscher
30 wieder abgekühlt. F.in Teil des Stickstoffs wird nun in der Expansionsmaschine 32 arbeitslcistend entspannt,
gibt in der Schlange 33 Wärme an den Sumpf der Säule 26 ab und wird schließlich in den Flüssigstickstoffbehälter
34 entspannt. Der restliche Stickstoff wird im Wärmeaustauscher 29 abgekühlt, beheizt in der
Schlange 35 den Sumpf der Säule 24, wird dabei verflüssigt,
im Wärmeaustauscher 28 weiter abgekühlt und ebenfalls in den Flüssigstickstoffbehälter 34 entspannt.
Aus diesem wird Flüssigstickstoff zum Teil als Waschflüssigkeit auf die Säule 26 aufgegeben und zum anderen
Teil in der Schlange 36 verdampft, um den Kopf der Säule 24 zu kühlen. Der nunmehr gasförmige Stickstoff
wird zusammen mit dem im Behälter 34 verdampften Stickstoff und dem Kopfprodukt der Säule 26
über die Wärmeaustauscher 28. 29 und 30 wieder dem Kompressor 31 zugeführt.
Dem aus dem Abscheider 23 entweichenden Wasserstoff muß nun noch Stickstoff in dem für Ammoniaksynthesegas
erforderlichen Verhältnis beigemischt werden. Zu diesem Zweck wird ein entsprechender Teil des
im Kompressor 31 verdichteten und abgekühlten Stickstoffs vor dem Einspeisen in den Behälter 34 abgezweigt
und durch Leitung 37 und Mischventil 38 dem Wasserstoff zugesetzt. Auf diese Weise wird der Stickstoff
ohne wesentliche Änderung des Gesamtdruckes auf seinen Partialdruck entspannt und durch die dabei
erzeugte Kälte ein Teil des Kältebedarfs des Verfahrens gedeckt. Das Synthesegas verläßt die Anlage
durch Leitung 39.
F i g. 3 zeigt die Kombination der Flüssigstickstoff
wäsche nach F i g. 1 mit einer Luflzerlegungsanlage. Gleiche Teile sind mit gleichen Bezugsziffern verschen.
Der Rohwasserstoff wird durch partielle Verbrennung eines Kohlenwasserstoffs bei etwa 95 at erzeugt.
Der hierzu nötige Sauerstoff ist also ebenfalls mit 95 at zur Verfugung zu stellen. Um diesen und dtn für die
Flüssigstieksioffwäsche erforderlichen Stickstoff zu gewinnen,
werden 205 000 NmVh Luft auf 6 at verdichtet, durch Leitung 50 in der gezeichneten Schaltphasc dem
Strömungsweg einer Reversing-Exchanger-Anlage zugeführt, in diesem im Gegenstrom zu Zerlegungsprodukten
abgekühlt und dabei getrocknet und von CO2 befreit. Ein Teil der aus dem Strömungsweg 51 kommenden
Luft gelangt nun durch Leitung 52 zur Turbine 53, wird dort auf etwa 1,5 al entspannt und dann über
den Wärmeaustauscher 54 in die obere Säule des Luftrckiifikators
55 eingespeist. Eine weitere Luftmenge durchströmt von der Leitung 52 aus zunächst den Wärmeaustauscher
56 und wird dann zum Teil direkt über die Leitung 57, zum Teil nach Passieren des Wärmeaustauschers
58 durch Leitung 59 der unteren, bei etwa 6 at arbeitenden Säule des Luftrektifikators 55 zugeführt.
Die restliche Luftmenge wird im Strömungsweg 60 der Reversing-Exchanger-Anlage etwa auf Verflüssigungstemperatur
gebracht und gelangt durch Leitung 61 ebenfalls in die untere Säule des Luftrektifikators 55.
Sauerstoffreiche Flüssigkeit aus dem Sumpf der unteren Säule wird über Leitung 62, Unterkühlungsgegcn·
strömer 63 und Entspannungsventil 64 der oberen Säule zugeführt, um dort in reinen Sauerstoff und unreinen
»5 Stickstoff zerlegt zu werden. Die hierzu erforderliche
Rückflüssigkeil wird der unteren Säule bei 65 entnommen und über den Wärmeaustauscher 63 und das Entspannungsventil
66 auf die obere Säule aufgegeben. Der vom Kopf der oberen Säule durch Leitung 67 abziehende
unreine Stickstoff, 136 676 NmVh. wird in den Wärmeaustauschern 63 und 58 und dann in der Rcversing-Exchanger-Anlagc.
in der dargestellten Schaltphasc in den Strömungswegen 68 und 69, auf Umgebungstemperatur
angewärmt; er führt dabei das in der vorhergehenden Schaltphase aus der Luft niedergeschlagene
Wasser und Kohlendioxyd mit sich fort.
Der im Sumpf der oberen Säule produzierte flüssige Sauerstoff wird über Leitung 70 entnommen und in der
Pumpe 71 auf einen Druck von 95 al gebracht. Um diesen verdichteten Sauerstoff anwärmen zu können, ist
ein .Stickstoffkreislauf vorgesehen: 112 80ONmVh gasförmigen
Stickstoffs werden aus der unteren Säuic durch Leitung 82 abgezogen, im Wärmeaustauscher 54
gegen turbinenentspannte Luft erwärmt und dann gcteilt. Der eine Teil wird in den ungewechselten Querschnitten
72 und 73 der Reversing-Exchanger-Anlage, der andere in den Wärmeaustauschern 74 und 75 angewärmt.
Beide Stickstoffteilströmc werden dann zusammen im Kompressor 76 auf elwa 80 at verdichtet.
75 476 NmVh werden im Wärmeaustauscher 75 gegen Stickstoff aus der unteren Säule und gegen komprimierten
Sauerstoff abgekühlt und dann geteilt: Der erste Teilstrom passiert den Wärmeaustauscher 56. der
zweite Teilstrom wird im Wärmeaustauscher 77 durch komprimierten Sauerstoff und der dritte Teilstrom im
Wärmeaustauscher 74 durch den Kreislaufstickstoff au?
der unteren Säule abgekühlt. Die drei Teilströme werden dann gemeinsam im Ventil 78 auf den Druck dei
unteren Säule entspannt und auf diese aufgegeben.
Der restliche Anteil des vom Kompressor 76 ver dichteten Stickstoffs von 37 324NmVh wird der Lei
tung 2 der Flüssigstickstoffwaschanlage zugeführt unc dort in der im Zusammenhang mit F i g. 1 geschilderter
Art und Weise weiterbehandeh. Die durch Leitung
ankommende Rohwasserstoffmenge betrag
109 252NmVh: durch Leitung 14 werdei 136 400NmVh Synthesegas abgezogen, dessen Drucl
sich durch den Druckabfall der Flüssigstickstoffwäsch
409 531Λ
963E97
nur unwesentlich vermindert hat. Das Resigns wird der
Leilung 17 in einer Menge von 10 176 NmVh mil einem
Druck von wenig über 1 at entnommen.
Leilung 17 in einer Menge von 10 176 NmVh mil einem
Druck von wenig über 1 at entnommen.
Die zum Anfuhren der Flüssigstickstoffwäsche nötige
Kälte wird dem Wärmeaustauscher 9 dadurch zugeführt,
daß der unteren Säule des Luftrektifikators 55 bei
ίο
79 flüssiger Stickstoff entnommen, im Ventil 80 auf den
Druck der oberen Siiule entspannt und im Wärmeaustauscher 9 verdampft wird. Der gasförmige Stickstoff
wird übe,· Leitung 81 mit dem aus dem Kopf der oberen
Säule durch Leitung 67 abziehenden Stickstoff vereinigt.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (8)
1. Verfahren zum Erzeugen von Kälte, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Gasströ- S
me, deren Hauptkomponenten stark unterschiedliche Siedetemperaturen aufweisen, unter im wesentlichen
dem gleichen Druck, der größer ist als der höchste der kritischen Drücke der Hauptkomponenten,,
auf eine Temperatur, die tiefer liegt als die höchste der kritischen Temperaturen der Hauptkomponenten,
abgekühlt und anschließend gemischt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Druck des einen Gasstromes den Druck des Gemisches um nicht mehr als (0% übersteigt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß einer der Gasströme vorwiegend
aus Wasserstoff oder Helium, der zweite vor- ao wiegend aus Stickstoff, Argon, Kohlenmonoxid,
Methan, Äinan oder Äthylen besteht.
4. Verfahren nach eineim der Ansprüche 1 bis 3
zum Gewinnen von Ammoniaksynthesegas dur:h Abkühlen von Rohwasserstoff und Stickstoff im sj
Wärmeaustausch mit Zerlegungsprodukten, Behandeln des Rohwasserstoffs in einer Säule im Gegenstrom
mit flüssigem Stickstof." und Zumischen von abgekühltem Stickstoff zu dem die Säule verlassenden
gereinigten Gas in der für das Einstellen eines Wasserstoff-Stickstoff-Verhältnisses von 3 : 1 erforderlichen
M nge. dadurch gekennzeichnet, daß der Rohwasserstoff dem Tieftemperaturteil mit einem
Druck von mindestens 35 at, vorzugsweise etwa 45 bis 85 at, zugeführt wire und c1 iß der Stickstoff vor
dem Eintritt in den Tiefi:emp«raturteil ;iur einen
Druck verdichtet wird, der nicht wesentlich größer ist als der Druck des gereinigten Gases, der aber
ausreicht, um diesem den abgekühlten Stickstoff zazumischen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß es bei einem Druck von nicht mehr als
250 at. vorzugsweise von nicht mehr als 180:it,
durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5. wobei der Stickstoff aus einer Luftzerlegungsanlage stammt,
in der in flüssigem Zustand verdichteter Sauerstoff durch Wärmeaustausch mit verdichtetem Kreislauf-Itickstoff
angewärmt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der zur Durchführung der Flüssigstickstoffwälche
und zur Einstellung des gewünschten H2 : N2-Verhältnisses benötigte Stickstoff vom Kreislaufkompressor
der Luftzerlegungsanlage verdichtet lind daß als Kreislaufkompressor ein Turboverdichter
eingesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6. dadurch gekennzeichnet, daß der zum Anfahren der
Flüssigstickstoffwäsche benötigte flüssige Stickstoff der Luftzerlegungsanlage entnommen wird.
8. Vorrichiung zum Durchführen des Verfahrens
nach Anspruch 4 oder 5, gekennzeichnet durch Leitungen für verdichteten Rohwasserstoff, etwas höher
verdichteten Stickstoff, Synthesegas und Resigas (1; 2; 13; 16), durch Wärmeaustauscher (3; 4; 6;
7; 8) zum Abkühlen von Rohwasserstoff und Stick-Stoff im Gegenstrom zu Synthesegas und Restgas,
durch eine Stickstoffwaschsäule (10) mit einer Anschlußstelle (U) für das kalte Ende der Rohwasser-Stoffleitung
(1), mit einer Entnuhmestelle für Rest gas im Sumpf, die über mindestens ein Entspan
nungsventil (16) mit dem kalten Ende der Restgas leitung (17) verbunden ist, mit einer Anschlußstelle
für das kalte Ende der Synthesegasleitung (14) in Kopf sowie mit einer Öffnung zum Einspeisen vor
Stickstoff in den Kopf und durch iswei vom kalter Ende der Stickstoffleitung (2) ausgehende Leitun
gen, die über je ein Entspannungsventil (12; 13) mii der Öffnung zum Einspeisen von Stickstoff bzw. mii
der die Stickstoffwaschsäule (10) verlassenden Syn thesegasleitung (14) verbunden sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19691963297 DE1963297C3 (de) | 1969-12-17 | 1969-12-17 | Verfahren zum Erzeugen von Kälte |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19691963297 DE1963297C3 (de) | 1969-12-17 | 1969-12-17 | Verfahren zum Erzeugen von Kälte |
Publications (3)
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ID=5754153
Family Applications (1)
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-
1969
- 1969-12-17 DE DE19691963297 patent/DE1963297C3/de not_active Expired
Also Published As
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