DE19630027A1 - Anordnung zur Erfassung der Temperatur des Ankers eines Gleichstrommotors - Google Patents
Anordnung zur Erfassung der Temperatur des Ankers eines GleichstrommotorsInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einer Anordnung zur Erfassung der
Temperatur des Ankers eines Gleichstrommotors der im Oberbegriff
des Anspruchs 1 definierten Gattung.
Bei einer aus der US-PS 4 307 325 bekannten Schutzschaltung für
einen Gleichstrommotor, der insbesondere als Antriebsmotor in
Werkzeugen eingesetzt ist, wird der Motor gegen Übertemperatur
dadurch geschützt, daß die Motortemperatur anhand einer Berechnung
geschätzt wird. Die Berechnung berücksichtigt dabei sowohl die
Drehzahl als auch den Motorstrom bzw. den Stromleitflußwinkel
einer Phasenabschnittssteuerung.
Die erfindungsgemäße Anordnung geht demgegenüber einen vom Prinzip
her anderen, sehr vorteilhaften Weg. Zur Erfassung der Temperatur
des Ankers eines Gleichstrommotors wird bei der erfindungsgemäßen
Anordnung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 die
Temperatur in indirekter Weise aus dem temperaturabhängigen
Ankerwiderstand erkannt, wobei der Ankerwiderstand als Quotient
der aktuell an den Klemmen des Motors anstehenden und meßbaren
Spannung und dem Blockierstrom des Ankers ermittelt wird, und in
Relation zur jeweiligen Temperatur gesetzt wird.
Durch die in den weiteren Ansprüchen niedergelegten Maßnahmen sind
vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der im Anspruch 1
angegebenen Anordnung zur Erfassung der Temperatur des Ankers
eines Gleichstrommotors möglich.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird entsprechend
einer besonders zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung der
Blockierstrom durch Extrapolation des zu einem bestimmten
Zeitpunkt gemessenen Ankerstromes ermittelt.
Eine für die einfache und zuverlässige Realisierung der Erfindung
besonders zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß
der im Anker fließende Strom über einen Shunt-Widerstand gemessen
und gegebenenfalls verstärkt und mittels eines Analog-Digital-Wand
lers zu einem Stromsignal digitalisiert wird.
In weiterer vorteilhafter und besonders zweckmäßiger Ausgestaltung
der Erfindung wird das aus dem im Anker fließenden Strom
ermittelte Stromsignal mit Hilfe eines Integrators, der von einem
Mikrokontroller steuerbar ist, mit anpaßbaren, berechneten
Integrationszeiten gemittelt.
Gemäß einer sehr zweckmäßigen Ausführungsform dieser Ausgestaltung
der Erfindung wird das aus dem im Anker fließenden Strom
ermittelte Stromsignal über mehrere Kommutierungsperioden
aufintegriert.
In vorteilhafter Weiterbildung dieser Ausführungsform der
Erfindung ist vorgesehen, daß die Integration des aus dem im Anker
fließenden Strom ermittelten Stromsignals bei Überschreiten eines
Schwellwertes unterbrochen, der ermittelte Wert digitalisiert und
gespeichert wird, die Integration erneut begonnen wird und dieser
Vorgang solange fortgesetzt wird, bis die gesamte angepaßte und
vorgesehene Integrationszeit abgelaufen ist.
Entsprechend einer vorteilhaften und realistischen
Anwendungsmöglichkeit der Erfindung ist sie zur indirekten
Ermittlung der Drehzahl des Motors und/oder kritischer oder
interessierender Änderungen der Drehzahl des Motors sehr
zweckmäßig einsetzbar.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Weiterbildung dieser
Anwendungsmöglichkeit, ist die Drehzahl, bei Beachtung einer
motortypischen Proportionalitätskonstanten, proportional der im
Anker induzierten Spannung, gemäß der Gleichung N = κ · Uind, und
die im Anker induzierte Spannung wird dabei als Differenz aus der
an den Motorklemmen anstehenden Spannung und dem Produkt aus
Ankerstrom und Ankerwiderstand ermittelt.
Die Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 den Verlauf des Motorstroms zusammen mit überlagerten
Kommutierungsschwankungen und
Fig. 2 schematisch ein Blockschaltbild der erfindungsgemäßen
Anordnung.
Gemäß der Erfindung wird die im Gleichstrommotor bzw. im Anker des
Gleichstrommotors auftretende Temperatur auf indirekte Weise
ermittelt. Dabei wird die Temperatur in indirekter Weise aus dem
temperaturabhängigen Ankerwiderstand RA erkannt. Der
Ankerwiderstand RA selbst wird dabei als Quotient der aktuell an
den Klemmen des Motors anstehenden und meßbaren Spannung Ukl, die
bei Anschluß an eine Batterie, insbesondere Kraftfahrzeugbatterie
der Batteriespannung Ubat entspricht, und dem Blockierstrom Iblock
des Ankers ermittelt und in Relation zur jeweiligen Temperatur
gesetzt. In der nachfolgenden Beschreibung ist auf die allgemein
bekannte Zuordnung von gemessenem Widerstand und zugehöriger
Temperatur nicht näher eingegangen.
In Fig. 1 ist der typische Verlauf des Motorstroms I zusammen mit
überlagerten Kommutierungsschwankungen über der Zeitachse t
aufgetragen. Der Ankerstrom wird durch die Ankerinduktivität
begrenzt. Daher fließt zum Einschaltzeitpunkt nicht der
Blockierstrom Iblock, sondern es ergibt sich ein exponentiell
ansteigender Ankerstrom mit der elektrischen Zeitkonstanten
τelektrisch, die wesentlich kleiner ist als τmech. Die
Anlaufstromspitze erreicht nicht den vollen Blockierstrom Iblock, da
sich der Anker des Motors bereits zu drehen beginnt, während die
elektrische Zeitkonstante τelektrisch verstreicht. Das Verhältnis von
Blockierstrom zu Anlaufstromspitze hängt nur von den beiden
Zeitkonstanten τmech und τelektrisch ab, und ist damit konstant.
Der Ankerwiderstand RA wird zu jedem gewünschten und zweckmäßig
erscheinenden Zeitpunkt und zu Vergleichszwecken jeweils
insbesondere zu Beginn jeden Motorstarts aus der am Motor
anliegenden Klemmenspannung Ukl bzw. Ubat, wenn als Spannungsquelle
eine Batterie verwendet wird, und dem Blockierstrom Iblock, jeweils
zum Zeitpunkt t₀ nach dem Start, ermittelt nach der Beziehung:
RA = Ukl/Iblock.
Wie in der Darstellung des Motorstroms in Fig. 1 gezeigt, sind dem
eigentlich in einer Exponentialform verlaufenden Motorstrom IA,
bzw. dem daraus resultierenden Motorstromsignal,
Kommutierungsschwankungen überlagert. Die Amplitude dieser
sogenannten Ripples liegt bei manchen Anwendungen in einer
Größenordnung der interessierenden Signaländerungen. Aus diesem
Grund müssen diese Kommutierungsripples in solchen Fällen
eliminiert werden. Entsprechend einer besonders vorteilhaften
Ausführungsform der Erfindung wird dazu das Stromsignal über einen
Zeitraum einer geeigneten Anzahl von Kommutierungsripples
gemittelt.
In dem in Fig. 2 dargestellten, schematischen Blockschaltbild der
erfindungsgemäßen Anordnung ist mit 1 ein Gleichstrommotor
dargestellt, der über ein Doppelrelais 2 entweder an die Spannung
UBat einer nicht dargestellten Kraftfahrzeugbatterie, die im
dargestellten Beispiel die an den Klemmen des Motors anstehende
Klemmenspannung Ukl darstellt, oder zur Messung des Motorstroms an
einen Meßwiderstand 3, einen Shunt, anschließbar ist. Die eine
Seite des Shunts 3 ist an Erdpotential GND gelegt, während der
andere Anschluß über einen Widerstand 4 auf den invertierenden
Eingang - eines Operationsverstärkers 5 geführt ist. Somit wird
der gemessene Ankerstromwert des Motors 1, welcher am Shunt 3
abgegriffen und in ein Stromsignal V1 gewandelt ist, verstärkt.
Der Ausgang 6 des Operationsverstärkers 5 ist auf dessen
invertierenden Eingang - über einen Kondensator 7 rückgekoppelt.
Somit bildet der Operationsverstärker 5 zusammen mit dem
Kondensator 7 einen Integrator. Am nichtinvertierenden Eingang +
des Operationsverstärkers 5 liegt eine Referenzspannung Uref an,
welche so gewählt ist, daß sie immer größer ist als die maximale
Amplitude des Stromsignals V1, die dem Blockierstrom IBlock
entspricht. Der Kondensator 7 ist durch einen Transistor 8,
insbesondere in Form eines MOSFET, überbrückbar. Der Transistor 8
wird über einen Widerstand 9 vom Eingang 10 her mit einem
Löschimpuls gesteuert. Dadurch wird der Kondensator 7 bei
Auftreten des Löschimpulses gesteuert kurzgeschlossen und
entladen. Die Anfangsbedingung für eine Integration wird neu
bestimmt und die Integration kann von neuem beginnen.
Das am Ausgang 6 des Operationsverstärkers 5 anstehende
integrierte und verstärkte Stromsignal V1 wird einem nicht
dargestellten Analog-Digital-Wandler sowie einem ebenfalls nicht
dargestellten Mikrokontroller zur Auswertung zugeführt. Der
Mikrokontroller generiert beispielsweise den am Eingang 10
zugeführten Löschimpuls zur Steuerung der Integration. Bei jedem
zugeführten Löschimpuls wird der Kondensator 7 entladen und damit
kann sich unmittelbar anschließend die Spannung am Ausgang 6 und
am Kondensator 7 wieder aufbauen. Die Integration wird solange
durchgeführt, wie es vom Mikrokontroller vorgegeben ist. Dabei
wird durch Unterbrechung der Integration bei Erreichen eines
bestimmten Spannungswertes und Aufaddieren der jeweiligen
digitalisierten aufgelaufenen Werte, bis zum erreichten
Spannungswert des Integrators am Ende der abgelaufenen
vorgegebenen Integrationszeit.
Generell ist festzuhalten, daß die Integrationszeitkonstante des
Integrators, gebildet im Kern aus Operationsverstärker 5 und
Kondensator 7, so eingestellt wird, daß bei der Leerlaufdrehzahl
des Motors 1 der Aussteuerbereich des Integrators fast ausgenutzt
wird. Bei niedrigerer Drehzahl wird die Integrationszeitkonstante
größer und der Ankerstrom und damit das zu integrierende
Spannungssignal ebenfalls. Um die damit verbundene Übersteuerung
zu vermeiden, wird wie bereits oben erläutert, die Integration bei
Erreichen eines bestimmten Schwellwertes unterbrochen. Zu diesem
Zeitpunkt wird der Spannungswert mittels des Analog-Digital-Wandlers
digitalisiert und die abgelaufene Integrationszeit wird
von der an die Drehzahl angepaßten gesamten Integrationszeit
subtrahiert. Nunmehr wird der Kondensator 7 mittels des über den
Eingang 10 vom Mikrokontroller gelieferten Löschimpulses über den
für ca. 1 ms leitend geschalteten Transistor 8 entladen und die
Integration wird erneut gestartet. Diese Vorgehensweise wird
solange fortgesetzt, bis die gesamte Integrationszeit abgelaufen
ist, wobei die letzte Integration, wie bereits oben dargestellt,
nicht durch Überschreiten eines Spannungspegels am
Integratorausgang, sondern durch die abgelaufene Integrationszeit
abgebrochen wird.
Die vorstehend beschriebene Anordnung eignet sich gemäß einer
besonders vorteilhaften Anwendung zur indirekten Ermittlung der
aktuellen Drehzahl N des Motors 1. Es können damit auch zusätzlich
oder alternativ kritische oder sonstwie interessierende Änderungen
der Drehzahl N des Motors 1 indirekt ermittelt werden. Ein Maß für
die Drehzahl N ist die im Anker induzierte Spannung Uind. Dieser
Spannung Uind ist, bei Beachtung einer empirisch für jeden Motortyp
vorab meßtechnisch leicht ermittelbaren
Proportionalitätskonstanten κ, die Drehzahl N proportional. Es
gilt:
N = κ · Uind und
Uind = Ukl - (RA · IA).
Uind = Ukl - (RA · IA).
Dieses beschriebene Verfahren bietet die Möglichkeit, gesteuert
vom Mikrokontroller, über eine feste Anzahl von
Kommutierungsripples zu mitteln. Außerdem kann der Wertebereich
eines 8-Bit-Analog-Digital-Wandlers vergrößert werden, indem durch
die Integration mehrmals unterbrochen wird und die einzelnen
Integrationsergebnisse addiert werden. Dies ist besonders deshalb
so wertvoll und vorteilhaft, weil der Dynamikbereich der Messung
wegen der möglichen Schwankungen des Bordnetzes eines
Kraftfahrzeuges zwischen 9 und 15 V sowie der erheblichen
Geschwindigkeitsvariationen des Motors sehr groß ist.
Für Ablauf und Steuerung des Meß- und Auswerteverfahrens wird in
vorteilhafter Weise ein Mikrokontroller verwendet. Die
Ankerstrommeßwerte werden zweckmäßigerweise in einem Speicher, der
bevorzugt ein Ringpufferspeicher ist, gespeichert. Mit dem
aktuellen Meßwert wird der älteste Meßwert im Ringpuffer
überschrieben. Die Mittelung erfolgt durch Summation aller
Meßwerte im Ringpuffer und Division der erhaltenen Summe durch die
Anzahl der Meßwerte. Zu von dem Mikrokontroller vorgegebenen
Zeitpunkten werden der so gemittelte Strom und die aktuelle
Bordnetzspannung gemessen.
Aus den gemessenen Werten werden, insbesondere mit Hilfe des
zweckmäßig verwendeten Mikrokontrollers, die Temperaturwerte des
Motors bzw. des Ankers des Motors aus dessen ermitteltem
temperaturabhängigen Ankerwiderstand RA ermittelt. Weiterhin
werden gemäß der besonderen Verwendungsform der Erfindung in
vorteilhafter Weise aus den gemessenen Strom- und Spannungswerten
die im Anker induzierte Spannung Uind als Differenz aus der an den
Motorklemmen anstehenden Spannung Ubat und dem Produkt aus
Ankerstrom IA und Ankerwiderstand RA ermittelt, sowie daraus die
aktuelle Drehzahl bestimmt und/oder die eingetretene
Drehzahlveränderung festgestellt.
Somit stellt die Erfindung sowohl für die indirekte Erfassung der
Temperatur eines Gleichstrommotors als auch für die indirekte
Ermittlung der Drehzahl des Motors eine vorteilhafte Lösung zur
Verfügung.
Claims (8)
1. Anordnung zur Erfassung der Temperatur des Ankers eines
Gleichstrommotors, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur
in indirekter Weise aus dem temperaturabhängigen
Ankerwiderstand (RA) erkannt wird, wobei der Ankerwiderstand
(RA) als Quotient der aktuell an den Klemmen des Motors
anstehenden und meßbaren Spannung (Ubat) und dem Blockierstrom
(Iblock) des Ankers ermittelt wird, und in Relation zur
jeweiligen Temperatur setzbar ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Blockierstrom (Iblock) durch Extrapolation des zu einem
bestimmten Zeitpunkt (t₀) gemessenen Ankerstromes (IA)
ermittelt wird.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der im Anker fließende Strom (IA) über einen Shunt-Widerstand
(3) gemessen und gegebenenfalls verstärkt (5) und mittels
eines Analog-Digital-Wandlers zu einem Stromsignal
digitalisiert wird.
4. Anordnung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das aus dem im Anker fließenden Strom
(IA) ermittelte Stromsignal (V1) mit Hilfe eines Integrators
(5, 7), der von einem Mikrokontroller steuerbar ist, mit
anpaßbaren, berechneten Integrationszeiten gemittelt wird.
5. Anordnung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das aus dem im Anker fließenden Strom (IA) ermittelte
Stromsignal (V1) über mehrere Kommutierungsperioden
aufintegriert wird.
6. Anordnung nach einem Ansprüche 3, 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Integration des aus dem im Anker
fließenden Strom (IA) ermittelten Stromsignals (V1) bei
Überschreiten eines Schwellwertes unterbrochen, der
ermittelte Wert digitalisiert und gespeichert wird, die
Integration erneut begonnen wird und dieser Vorgang solange
fortgesetzt wird, bis die gesamte angepaßte und vorgesehene
Integrationszeit abgelaufen ist.
7. Anordnung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß sie zur indirekten Ermittlung der
Drehzahl (N) des Motors (1) und/oder kritischer oder
interessierender Änderungen der Drehzahl (N) des Motors (1)
einsetzbar ist.
8. Anordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Drehzahl (N) proportional der im Anker induzierten Spannung
(Uind), bei Beachtung einer motortypischen
Proportionalitätskonstanten (κ), ist,
gemäß der Gleichung N = κ · Uind, und die im Anker induzierte
Spannung (Uind) als Differenz aus der an den Motorklemmen
anstehenden Spannung (Ubat) und dem Produkt aus Ankerstrom
(IA) und Ankerwiderstand (RA) ermittelt wird.
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