DE19628519A1 - Verfahren zur Herstellung von 1,4-Dioxan-2,5-dionen, neue Piperazoniumsalze von alpha-Hydroxycarbonsäuren und Fermentationsverfahren zur Herstellung von organischen Aminiumlactaten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 1,4-Dioxan-2,5-dionen, neue Piperazoniumsalze von alpha-Hydroxycarbonsäuren und Fermentationsverfahren zur Herstellung von organischen AminiumlactatenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von 1,4-Dioxan-2,5-dionen der allgemeinen Formel I
in der R¹ und R² unabhängig voneinander Wasserstoff
oder einen verzweigten oder
unverzweigten Alkylrest mit 1 bis 10
C-Atomen
bedeuten,
neue Piperazoniumsalze von α-Hydroxycarbonsäuren, die Verwendung von heterocyclischen sekundären und ter tiären Aminen und Aminozuckern zur Isolierung von α- Hydroxycarbonsäuren, insbesondere von Milchsäure, aus Fermentationsmedien und ein neues Fermentationsverfah ren zur Herstellung von organischen Aminiumlactaten.
neue Piperazoniumsalze von α-Hydroxycarbonsäuren, die Verwendung von heterocyclischen sekundären und ter tiären Aminen und Aminozuckern zur Isolierung von α- Hydroxycarbonsäuren, insbesondere von Milchsäure, aus Fermentationsmedien und ein neues Fermentationsverfah ren zur Herstellung von organischen Aminiumlactaten.
Cyclische Diester, wie 1,4-Dioxan-2,5-dione und deren
3, 6-dialkylsubstituierte Derivate, z. B. Dilactide,
Glycolide sind bekannt und können zu hochmolekularen
aliphatischen Polyestern polymerisiert werden, wie
beispielsweise in Brit. Polym. J., 23 (1990) 23; und
Acta Polym.; 43 (1992) 91; beschrieben. Die bekannten
technischen Lösungen zur Synthese dieser Polyester und
Copolyester der α-Hydroxycarbonsäuren gehen zumeist von
den 1,4-Dioxan-2,5-dionen aus, die ionisch oder kom
lexkoordinativ polymerisiert werden. Polykonden
sationsreaktionen der α-Hydroxycarbonsäuren selbst
führen nur zu Produkten niedriger bis mittlerer
Molmasse. Derartige Polyester sind biologisch abbaubar,
kompostierbar und vollständig resorbierbar. Sie werden
als Trägermaterialien für Wirkstoffe in Retard-
Abgabesystemen sowie als Ausgangspolymere für
chirurgisches Nahtmaterial und Implantate in der Human-
und Veterinärmedizin eingesetzt, wie es beispielsweise
in DE-OS 25 01 448, OP-Journal, 10 (2) (1994) 221 und
Biomaterials 13 (1992) 176 beschrieben ist.
So ist die Herstellung von 1,4-Dioxan-2,5-dionen, wie
z. B. 3,6-Dimethyl-1,4-dioxan-2,5-dion, ein alter und
vielstudierter Prozeß und läßt sich beispielsweise von
Jungfleisch und Godchot 1906 (C.R. Hebd. Seances Acad.
Sci., 142 (1906) 639], Gruter et.al. 1914 ( US
1.095.205); Dietzel & Krug 1929 (Ber. Deutsch. Chem.
Ces., 58 (1929) 1307) Carothers et.al 1939 (US
2.163.368) über Kleine & Kleine 1959 (Makrom. Chem., 30
(1959) 23) bis in die Gegenwart verfolgen.
Bekannte Herstellungsverfahren basieren auf den Aus
gangsstoffen α-Halogencarbonsäuren, (EP-AP 0.339.882),
α-Hydroxycarbonsäuren und deren Derivate wie z. B. α-
Hydroxycarbonsäurester und Poly-α-hydroxycarbonsäuren,
(DE-PS 12 34 703 , US-PS 4.727.163 und EP 0261572) . Im
Falle der monomeren Edukte, wie beispielsweise Milch
säure, wird zunächst ein Oligomer (relativ kurzkettiges
Kondensationsprodukt, wie z. B. Lactoylmilchsäure oder
Polymilchsäure) gebildet, das anschließend in situ oder
nach Isolierung unter hoher Temperatur in der Regel bei
200-300°C und vorzugsweise unter reduziertem Druck
unter Zusatz von Metallen, Metalloxiden oder Salzen
wiederum eine Depolymerisation erfährt um in Folge zu
den 1,4-Dioxan-2,5-dionen zu cyclisieren. Diese Dimere
werden vorzugsweise im Vakuum abdestilliert. Dieser
Prozeß mit einer fast 90-jährigen Geschichte in Chemie
und Technologie hat den Nachteil von langen Re
aktionszeiten und hohen Temperaturen, welche für die
Präparation der Intermediate, anschließender Thermolyse
und Cyclisierung erforderlich sind. So führen außerdem
die langen Verweilzeiten bei hohen Temperaturen zu ei
ner Reihe von Nebenreaktionen und Produkten, wie unter
anderem zur Bildung unerwünschter Isomere und Crack
produkte, die zudem schwer aus dem Reaktionsprozeß zu
entfernen sind.
Eine weitere bekannte Synthese der 1,4-Dioxan-2,5-dione
ist die Thermolyse der entsprechenden
Oligohydroxycarbonsäuren (DE-OS 17 20 211). Es werden
neben den cyclischen Dimeren auch offenkettige und
cyclische Oligomere höherer Kettengliederzahl gebildet,
die als das Polymerwachstum begrenzende Substanzen
(Kettenabbruch) bzw. auch als Initiatorblockierungsmit
tel wirken.
Die Synthese polymerisationsfähiger 3,6-Dimethyl-1,4-
dioxan-2,5-dione durch Oligomerisierung von Milchsäure
und anschließender Thermolyse (DE-OS 40 22 257)
erfordert entweder relativ reine Ausgangsprodukte
und/oder entsprechende, zumeist aufwendige
Reinigungsoperationen.
Zudem ist diese Art von Thermolyse als eine Reaktion
mit hohen Sicherheitsrisiko einzuordnen (DE-OS 37 26
499).
Neben ausgewiesenen mäßigen chemischen Ausbeuten sind
diese bekannten Verfahren auch sehr energie- und ko
stenintensiv. Zusammenfassend ist festzustellen, daß
zur Erzielung einer hohen Reinheit, vor allem bei op
tisch aktiven 1,4-Dioxan-2,5-dionen an die Cyclisierung
mehrere Reinigungsverfahren nachgeschaltet werden
müssen.
Ein weiteres Verfahren zur Herstellung von 1,4-Dioxan-
2,5-dionen aus α-Hydroxycarbonsäuren und Poly-α-
hydroxycarbonsäuren ist in DE-OS 43 18 456 beschrieben.
Der entscheidende Nachteil der Darstellung von 1,4-
Dioxan-2,5-dionen aus α-Hydroxycarbonsäuren und Poly-α-
hydroxycarbonsäuren liegt in der notwendigen
Entwässerung der α-Hydroyxycarbonsäuren und Poly-α-
hydroxycarbonsäuren und der Entfernung des
Reaktionswassers. Diese Entwässerung geschieht zumeist
in einer der Thermolyse vorgeschalteten Destillation
des Wassers unter Normal- oder reduziertem Druck. Bei
in situ Thermolyse, ohne Wechsel der Reaktionsapparatur
bewirkt das Wasser eine entscheidende Verminderung von
Qualität und Ausbeute der cyclischen Ester. Das
Vorhandensein von ausgangsproduktseitigem Wasser liegt
bei dieser Art von Reaktionsführung u. a. in der Natur
der α-Hydroxycarbonsäuren begründet. Bekanntermaßen ist
die α-Hydroxypropionsäure (Milchsäure) nur in einer
wäßrigen Lösung über längere Zeit stabil (Kleine &
Kleine in Makrom. Chem., 30 (1959) 23).
Ein weiterer entscheidender Nachteil ist, daß die bei
all diesen Reaktionen üblicherweise fermentativ erzeug
ten α-Hydroxycarbonsäuren zuvor aus ihren im biotechno
logischen Gärungsprozeß entstandenen Salzen, im allge
meinen liegt das Calziumsalz vor, freigesetzt werden
muß. Dies bedeutet, daß beispielsweise ein Milchsäure
molekel bis zu seiner Plazierung im Polyester eine 3-5-
fache Konvertierung erfährt (Milchsäure→Calziumlactat→
Milchsäure→Lactoyl/Polymilchsäure→Milchsäure-
/Lactat-molekel→Dilactid→Polyester).
Aufgabe der Erfindung war es deshalb, ein einfaches
Verfahren für die Herstellung von substituierten und
unsubstituierten 1,4-Dioxan-2,5-dionen der allgemeinen
Formel I, insbesondere von 3,6-Dimethyl-1,4-dioxan-2,5-
dionen (Dilactiden) zu entwickeln, das es gestattet,
diese Verbindungen in guter Ausbeute und Reinheit aus α-
Hydroxycarbonsäuren, insbesondere Milchsäure, und de
ren einfachen Salzen zu gewinnen. Insbesondere soll ein
Verfahren zur Verfügung gestellt werden, mit dem 1,4-
Dioxan-2,5-dione direkt aus α-Hydroxycarbonsäure-halti
gen Lösungen, insbesondere wäßrigen Lösungen unter
schiedlichster Konzentration und verschiedenen Rein
heitsgrades, wie sie in Produktionsabläufen aus Indu
strie und Landwirtschaft anfallen, oder direkt aus den
Fermentationsbrühen der biotechnologischen Erzeugung
von α-Hydroxycarbonsäuren gewonnen werden können.
Daneben war es auch Aufgabe der Erfindung, ein mög
lichst einfaches und hochproduktives Fermentationsver
fahren bereitzustellen, mit dem die entstehende Milch
säure im Fermentationsmedium in gut kristallisierbare
Salze überführt werden kann, die dann direkt als Aus
gangsstoffe für die Dilactidsynthese dienen können.
Überraschend wurde die Aufgabe zur Herstellung von 1,4-
Dioxan-2,5-dionen der allgemeinen Formel I
in der R¹ und R² unabhängig voneinander Wasserstoff
der einen verzweigten oder
unverzweigten Alkylrest mit 1 bis
10, vorzugsweise 1 bis 5, C-Atomen
bedeuten,
gelöst durch Umsetzung einer α-Hydroxycarbonsäure der allgemeinen Formel II
bedeuten,
gelöst durch Umsetzung einer α-Hydroxycarbonsäure der allgemeinen Formel II
in der R¹ und R² die o. g. Bedeutungen haben,
ihren Salzen oder deren Hydraten
in Lösung mit einem Piperazinderivat der allgemeinen Formel III
ihren Salzen oder deren Hydraten
in Lösung mit einem Piperazinderivat der allgemeinen Formel III
in der R³-R¹⁰ unabhängig voneinander Wasserstoff, verzweigtes oder unverzweigtes
C₁-C₁₀-Alkyl, C₁-C₁₀-Alkoxy,
Aralkyl mit 1 bis 10 aliphatischen
Alkylgruppen zwischen Aromat und
Piperazinkörper,
Aryl und durch Alkyl-, Alkoxy-,Aryl-,
Halogen-, Nitro-, Cyano-, Sulfonyl-
Reste substituiertes Aryl, Allyl, Ha
logen, insbesondere Chlor und Brom,
Nitril, Isonitril sowie Teile eines
ankondensierten aliphatischen, aroma
tischen oder heterocyclischen Systems
bedeuten;
oder mit einem Piperazinderivat der allgemeinen Formel IV
oder mit einem Piperazinderivat der allgemeinen Formel IV
in der R³-R¹⁰die oben genannten Bedeutungen besitzen,
n eine Zahl zwischen 1 und 16 ist
und
X ein anionischer Rest ist, vorzugs weise Hydroxid, Halogenid, wie Chlo rid, Iodid, Bromid, Fluorid, Acetat, Hydrogensulfat, Dihydrogenphosphat, Toluensulfonat oder den Rest eines assoziationsfähigen Lösungsmittels wie vorzugsweise Alkoholat, Glycolat, Alkylglycolat bedeutet.
X ein anionischer Rest ist, vorzugs weise Hydroxid, Halogenid, wie Chlo rid, Iodid, Bromid, Fluorid, Acetat, Hydrogensulfat, Dihydrogenphosphat, Toluensulfonat oder den Rest eines assoziationsfähigen Lösungsmittels wie vorzugsweise Alkoholat, Glycolat, Alkylglycolat bedeutet.
X kann auch einen organischen oder anorganischen Rest
darstellen, der aufgrund seiner polaren Hydroxy-,
Amino- oder Thiolgruppen befähigt ist, Assoziate durch
Wasserstoffbrückenbindung mit den Piperazinderivaten
der allgemeinen Formel III einzugehen.
Diese Piperazinderivate der allgemeinen Formeln III und
IV bilden mit den α-Hydroxycarbonsäuren, deren Salzen
oder deren Hydraten, neue, niedrigschmelzende stabile
organische Piperazoniumsalze der allgemeinen Formel V
in der R¹-R¹⁰ die o.g. Bedeutungen besitzen.
Je nach α-Hydroxycarbonsäure II entstehen optisch
aktive, racemische oder nicht drehende optisch inaktive
cyclische Diester der allgemeinen Formel I.
So liegt z. B. die Milchsäure je nach Herstellung
bekanntermaßen als reine DL-Milchsäure oder als optisch
aktive D(-)- bzw. L(+)-Milchsäure vor.
Bevorzugt werden die α-Hydroxycarbonsäuren Glykolsäure
und Milchsäure, ihre Salze oder deren Hydrate als
Ausgangsprodukte II eingesetzt, wobei erfindungsgemäß
Glycolide mit R¹ und R² = H sowie optisch aktive D,D-;
L,L-; D,L-, sowie meso-Dilactide der Formel I mit R¹ =
H und R² = CH₃, hergestellt werden.
Für die Umsetzung können erfindungsgemäß sowohl wäßrige
α-Hydroxycarbonsäuren, ihre Salze und deren Hydrate be
liebiger Konzentration und unterschiedlichster Re in
heitsgrade, z. B. aus Produkt- und Abwässern (Abläufen)
der Lebensmittelkonservierungsindustrie und der Ami
nosäureproduktion wie auch aus Fermentationsbrühen der
Erzeugung biotechnologischer α-Hydroxycarbonsäuren ein
gesetzt werden.
Erfindungsgemäß werden α-Hydroxycarbonsäuren der For
mel II und Piperazinderivate der Formeln III und IV zu
sammengeführt, welches geschehen kann durch Zusetzung
einer Verbindung der Formel III bzw. Formel IV oder ei
nem Gemisch aus beiden in eine α-Hydroxycarbonsäure
haltige Lösung oder umgekehrt, wobei es sich vorzugs
weise um eine wäßrige Lösung handelt. Weitere Lösungs
medien können generell alle mit Wasser mischbaren Lö
sungsmittel sein, wie z. B. Alkohole mit verzweigten
und unverzweigten C₁-C₁₀-Alkylresten, Aceton,
Acetonitril, Dioxan, Cellosolve Essigsäurealkylester,
Dialkylformamide. Ebenso möglich sind nicht unbegrenzt
und nicht mit Wasser mischbare Lösungsmedien wie Ben
zen, Toluen, chlorierte Kohlenwasserstoffe, beispiels
weise Chloroform, wobei hier jedoch verstärkt durch
mischt werden muß.
Bevorzugt werden Piperazinderivate der allgemeinen For
meln III oder IV, die zu Piperazoniumsalzen der Formel
V mit einer Schmelztemperatur < 180°C führen, einge
setzt. Insbesondere bevorzugt sind Piperazinderivate,
in denen R³-R¹⁰ unabhängig voneinander Wasserstoff
oder verzweigtes oder unverzweigtes C₁-C₅-Alkyl be
deuten. Ganz besonders bevorzugt kommen Piperazin,
Piperazin-Hexahydrat, Methylpiperazin sowie 2,5-Dime
thylpiperazin und ihre getrennten/gemischten isomeren
Formen zur Anwendung.
In einer exothermen Reaktion werden Protonen der α-
Hydroxycarbonsäure, mindestens jedoch ein Proton pro
Molekel α-Hydroxycarbonsäure auf das Piperazinderivat
übertragen.
Die neuen Piperazoniumsalze der allgemeinen Formel V
werden entweder sofort zu den Zielverbindungen I
cyclisiert oder zuvor aufgearbeitet und ggf. durch
Umkristallisieren gereinigt.
Die Aufarbeitung erfolgt durch Entfernen von Wasser
oder flüssigem Medium, beispielsweise destillativ unter
Normaldruck und/oder reduziertem Druck und/oder im
Gasstrom und/oder nach bekannten Trockenprozessen,
wobei Reinigungsstufen wie Filtration und Extraktion
von Verunreinigungen vorgeschaltet sein Können.
Werden als Ausgangsstoffe α-Hydroxycarbonsäuren mit
Konzentrationen 65% eingesetzt, erfolgt die
Umsetzung mit den Piperazinderivaten in einer
exothermen Reaktion ohne zusätzliche Wärmezufuhr. Die
Entfernung des Wassers oder flüssigen Mediums findet
durch Verdampfen des wäßrigen bzw. niedrigsiedenden
Mediums unter Nutzung der Reaktionswärme statt. Diese
Methode ist bei α-Hydroxycarbonsäure-Konzentrationen
von 85% besonders effektiv.
Gegebenenfalls werden die flüssigen und öligen Anteile
nach Beendigung der Salzbildung durch Behandeln des
Reaktionsrückstandes mit Ethylenglycolmono- bzw.
Ethylenglycoldialkylether (C₁-C₅-Glycolether) bei einer
Temperatur zwischen 60°C und 80°C entfernt, wobei die
Verbindungen V auskristallisieren und Verunreinigungen
und Lösungsmittelanteile, vorzugsweise wäßrige, von
Glycolether aufgenommen werden.
Anstelle der Glycolether werden zum Umkristallisieren
auch Acetonitril, Essigsäurealkylester, Dioxan, DMSO
und DMF eingesetzt.
Verwendet man α-Hydroxycarbonsäure-Ausgangskonzen
trationen von 65% wird zunächst das wäßrige Medium
zum Teil oder ganz in einer azeotropen Reaktionsfüh
rung, vorzugsweise durch azeotrope Destillation mit
wasserschleppenden Lösungsmitteln, wie beispielsweise
Benzen oder Toluen, entfernt und danach mit Glycol
ether, Acetonitril, Essigsäurealkylester, Dioxan, DMSO
oder DMF umkristallisiert.
Das so erhaltenen Piperazoniumsalz der Formel V wird in
fester, gut kristalliner Form und für weitere Umset
zungen ausreichender Reinheit erhalten.
Erfindungsgemäß können auch Salze der α-
Hydroxycarbonsäuren, vorzugsweise Salze der I. oder II.
Hauptgruppe oder der II. Nebengruppe des PSE, besonders
bevorzugt das Ca-Salz bzw. dessen Hydrat, als
Ausgangsverbindungen eingesetzt werden. Zunächst wird
zum α-Hydroxycarbonsäure-Salz eine anorganischen Säure
zugegeben und zwar in einem geeigneten Lösungsmittel, in
welchem die Verbindungen, die aus den Kationen des
Hydroxycarbonsäuresalzes und den Anionen der
zugegebenen Säure entstehen, nicht löslich sind,
wodurch die dem Hydroxycarbonsäuresalz zugrundeliegende
Säure freigesetzt wird. Nach Zugabe des
Piperazinderivates entsteht ein Piperazoniumsalz der
Verbindung V, welches nach Entfernen von Rückständen
und des Lösungsmittels wie oben angegeben gereinigt
werden kann.
Erfindungsgemäß werden die neuen Verbindungen der
allgemeinen Formel V in Gegenwart eines Katalysators
bei erhöhten Temperaturen cyclisiert, wobei das Anion
abgespalten wird. Die entstandene Verbindung I wird
ggf. durch Umkristallisieren gereinigt.
Die Cyclisierung zum 1,4-Dioxan-2,5-dion der
allgemeinen Formel I erfolgt in der Regel aus jeweils
zwei an den Verbindungen der Formel V gebundenen
anionischen α-Hydroxycarbonsäuremolekeln unter
Wasserabspaltung (intra- und/oder intermolekular) unter
Normaldruck bzw. reduziertem Druck, unter Sauer
stoffatmosphäre bzw. in einem Gasstrom, vorzugsweise
Inertgas und Temperaturen zwischen 150°C und 250°C in
Gegenwart eines Cyclisierungskatalysators,
gegebenenfalls in einem Lösungsmittel.
Als Cyclisierungskatalysatoren werden vorzugsweise
Metalle, Metallsalze bzw. Metallverbindungen,
beispielsweise Oxide der I., III., IV. und V.
Hauptgruppe des PSE und der II. und IV. Nebengruppe des
PSE eingesetzt. Sie können als Katalysator oder
Katalysatorengemisch im Produktstrom geführt und/oder
in der Reaktionsmasse eingebettet und/oder im
Brückenteil zwischen Reaktor und Reaktorabscheidesystem
stationiert sein.
Vorzugsweise zur Anwendung kommen Metalle oder
Metallverbindungen der III. bis V. Hauptgruppe des PSE,
insbesondere Metalle der IV. Hauptgruppe,
beispielsweise Zinn als Metall in Pulverform, als Oxid,
Halogenid oder Carboxylat, speziell Zinn-octanoat oder
Zinn-bis-(2-ethylhexanoat), die im Produktstrom löslich
sind.
Vor oder während der Cyclisierung können neben den
üblichen Cyclisierungskatalysatoren der Vorlage
zusätzlich ein oder mehrere Salze zugesetzt werden,
welche bewirken, daß sich die Anionen dieser Salze,
vorzugsweise Halogenide, mit dem Piperazonium-Rest der
Verbindungen der Formel V zu stabilen hochschmelzenden
salzartigen Addukten verbinden, wodurch diese auch bei
Temperaturen um 200°C im Reaktor unzersetzt
zurückgehalten werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren bietet den vorteilhaften
Effekt, daß der Piperazonium-Rest der Formel V nach
Abspaltung der α-Hydroxycarbonsäuremolekel
weitestgehend unzersetzt aus dem Reaktor in einem
geeigneten Lösungsmittel durch Fällung mit einer
anorganischen Säure als Salz und/oder salzartiges
Addukt der Formel III oder IV, beispielsweise als
Piperazindihydrochlorid, zurückgewonnen werden kann und
in dieser Form und/oder nach einfachen Reinigungen
und/oder Konversionen wieder eingesetzt werden kann.
Es hat sich auch gezeigt, daß nicht nur Piperazin und
Piperazinderivate, sondern auch andere heterocyclische
sekundäre oder tertiäre Amine oder Diamine, wie z. B.
Piperidin, Pyrrolidin, Imidazol, 4-Dimethylaminopyridin
oder deren Derivate, und auch Aminozucker, wie z. B. D-
Glucosamin, mit α-Hydroxycarbonsäuren, insbesondere mit
Milchsäure, stabile, gut kristallisierende Salze bilden
können, die als direkte Ausgangsstoffe für die Synthese
der 1,4-Dioxan-2,5-dione geeignet sind.
Die genannten Amine sind auch zur Isolierung von α-
Hydroxycarbonsäuren, insbesondere von Milchsäure, aus
Fermentationsmedien einsetzbar, wodurch der gesamte
Fermentationsprozeß und auch die sich daran
anschließende Syntihese der 1,4-Dioxan-2,5-dione
wesentlich effektiviert wird.
Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur
Reinigung der 1,4-Dioxan-2,5-dione der allgemeinen
Formel I.
Die Verbindungen der allgemeinen Formel I werden in ei
nem Ethylenglycolmonoalkylether oder einem -dialkyl
ether, wobei Alkyl unabhängig voneinander Methyl,
Ethyl, Propyl oder Pentyl sein kann, vorzugsweise im
Verhältnis 0,2 bis 1 : 1 (Verbindung I zu Lösungsmittel)
unter Erwärmen bei Temperaturen 80°C und in hoher
Reinheit isoliert.
Außerdem betrifft die Erfindung neue Piperazoniumsalze
der allgemeinen Formel V, insbesondere D,D-; L,L-; D,L-
und meso-Piperazin- bzw. Alkylpiperazinlactate und
Piperazin- bzw. Alkylpiperazinglycolate sowie ihre
Verwendung.
Die erfindungsgemäßen Piperazoniumsalze der Formel V
können zur Herstellung von 1,4-Dioxan-2,5-dionen der
allgemeinen Formel I verwendet werden. Insbesondere
aufgrund ihrer optischen Aktivität sind sie als
Synthone für stereospezifische, enatiomere Synthesen,
beispielsweise zur Herstellung optisch aktiver D,D-,
L,L-Diester und optisch inaktiver meso- und racemischer
Diester sehr gut geeignet. Darüber hinaus besitzen die
Verbindungen V auch biogische Aktivität.
Das erfindungsgemäße Verfahren liefert aufgrund der de
finierten Zwischenprodukte V und auch der definierten
Salze der anderen genannten heterocyclischen Amine und
Aminozucker die Zielverbindungen I bereits in guter
Ausbeute und Reinheit, so daß aufwendige Reinigungsver
fahren nach der Cyclisierungsreaktion entfallen können.
Ein weiterer Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß
die eingesetzten α-Hydroxycarbonsäuren direkt aus Ab
läufen aus Industrie und Landwirtschaft bzw. auch di
rekt aus ihrem biotechnologischen Fermentationsprozeß
heraus, sogar in Form der bei der Gärung entstandenen
Salze, wie z. B. dem Calziumsalz, eingesetzt werden
können.
Eine schematische Darstellung des Verfahrens zur Her
stellung der 1,4-Dioxan-2,5-dione wird am Beispiel von
Milchsäure und Piperazinderivaten in Abb. 1 aufgezeigt.
Tabelle 1 zeigt eine Auswahl der erfindungsgemäßen
Piperazoniumsalze und ihre Eigenschaften.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein hochproduktives
Fermentationsverfahren gemäß den Ansprüchen 11-17,
bei dem die entstandene Milchsäure durch
heterocyclische Amine oder Aminozucker, die keine
toxische oder stark hemmende Wirkung auf die Aktivität
der Milchsäurebakterien ausüben, im Fermentationsmedium
in gut kristallisierbare Salze überführt wird, die dann
als direkte Ausgangsstoffe für die Dilactidsynthese
hervorragend geeignet sind.
Dilactide sind die Ausgangsstoffe für abbaubare
Polymere mit sehr vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten
als Verpackungsmaterial oder Spezialwerkstoffe.
Zur Erzeugung von Dilactid wurde bisher Milchsäure ver
wendet, die man als L(+)-Lactat bzw. D(-)-Lactat durch
Vergärung von kohlenhydrathaltigen Medien erhält. Dabei
wird die Milchsäure in freier Form oder derivatisiert
als Ester katalytisdh in das dimere Lactid umgesetzt.
Dieser Prozeß ist sehr energieintensiv und durch große
Produktverluste gekennzeichnet.
Milchsäure wird mit den bekannten Verfahren gewöhnlich
als eine 80-90%ige wäßrige Lösung produziert. Diese
Verfahrensweise ist aufwendig, da man wegen der auf die
Milchsäurebakterien wirkenden Inhibierung durch die
gebildete Milchsäure bei der Fermentation ein Neutrali
sationsmittel (Calciumcarbonat) einsetzen muß. Das
dadurch gebildete Lactat muß dann in einer nach
folgenden Stufe wieder in die freie Säure umgewandelt
werden, wozu man konzentrierte Schwefelsäure benötigt.
Als schwer verwertbares Abfallprodukt fällt Sulfat
schlamm an. In einigen Fällen wird dieser Nachteil
dadurch überwunden, daß Natron- oder Kalilauge bzw. Am
moniak zur Neutralisation des Fermentationsmediums
verwendet wird und die Freisetzung der Milchsäure in
einer nachgeordneten Verfahrensstufe durch Ionenaus
tauscher (WO 93/06226 und EP 517 242) oder
Elektrodialyse (EP 657 542 und PL 161 321) erfolgt.
Mit anderen Verfahren gewinnt man auch Lactate
anorganischer Basen, wie z. B. Magnesiumlactat (CZ 279
449) oder Natriumlactat (CN 1 063 485).
Die Herstellung von Milchsäureestern von C₁-C₄-
Alkanolen als Ausgangsprodukte für die Dilactidsynthese
wird in EP-A-614 983 und DE 43 41 770 A1 beschrieben.
DE 43 41 770 A1 offenbart ein Fermentationsverfahren
zur Herstellung von Milchsäureestern, bei dem die
Milchsäure zunächst mit Calciumcarbonat neutralisiert
und dann durch Zusatz von Ammoniak Ammoniumlactat
erhalten wird, das entweder direkt mit Alkohol
verestert wird oder mit einem tertiären Alkylamin zur
Bildung einer Triaikyl-Ammoniumlactatlösung versetzt
wird, die dann ihrerseits mit dem Alkohol verestert
wird. Auch dieses Verfahren ist also durch eine
mehrfache Konvertierung der Milchsäure gekennzeichnet,
bis ein Milchsäureester erhalten wird, der dann in das
dimere Lactid umgesetzt werden kann.
Demgegenüber ist das erfindungsgemäße Verfahren zur
Herstellung von organischen Aminiumlactaten oder
Diaminiumlactaten durch Fermentation von kohlenhydrat
haltigen Substraten dadurch gekennzeichnet, daß die
Milchsäure in einem Schritt neutralisiert und gleich
zeitig in ein direktes Ausgansprodukt für die
Dilactidsynthese, nämlich in ein gut kristallisierbares
Aminiumlactat oder Diaminiumdilactat, umgewandelt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren gemäß Anspruch 11 be
steht darin, daß dem Fermentationsmedium zur Neutrali
sierung der entstehenden Milchsäure ein Amin oder
Diamin zugegeben wird, das für die eingesetzten Mikro
organismen nicht toxisch ist und auch deren Aktivität
nicht hemmt, so daß am Ende der Fermentation der pH-
Wert der Flüssigkeit im Bereich von 4,5 bis 13,5 liegt,
vorzugsweise im Bereich von 5,0 bis 8,0. Die Fermen
tationsbrühe wird dann in an sich üblicher Weise, be
vorzugt mit Hilfe von Ultrafiltration, Elektrodialyse
und Umkehrosmose vorgereinigt und das Aluminiumlactat
darin aufkonzentriert, wobei die bei der Elektrodialyse
anfallende Fraktion von nichtionischen Nährstoffen in
die Fermentationsstufe und die in der Umkehrosmose ab
gereicherte Phase in die Elektrodialyse zurückgeleitet
werden kann. Danach wird das so erhaltene Aminium
lactat-Konzentrat eingeengt, vorzugsweise im Vakuum,
und mit einem Lösungsmittel versetzt, wobei gleichzei
tig die restlichen, noch im Gemisch enthaltenen Nährlö
sungsbestandteile (z. B. Pepton) als Niederschlag aus
fallen und abfiltriert werden können sowie in den Fer
mentationsprozeß zurückgeführt werden können. Das
Aminiumlactat verbleibt in der Lösung, aus der man es
in kristalliner Form gewinnt.
Es hat sich gezeigt, daß erfindungsgemäß solche Amine
und Diamine in Frage kommen, die nicht toxisch für die
eingesetzten Mikroorganismen sind und auch deren Akti
vität nicht hemmen und mit Milchsäure gut kristalli
sierbare Salze bilden. Insbesondere kommen als Amine
und Diamine heterocyclische sekundäre Amine oder
Diamine, wie z. B. Piperazin, Piperidin oder Pyrrolidin
bzw. deren Salze oder Hydrate oder Derivate davon in
Frage. Aber auch heterocyclische Stickstoffverbindungen
mit Doppelbindungen innerhalb des Ringes oder deren De
rivate, wie z. B. Imidazol oder 4-Dimethylaminopyridin,
sind für das erfindungsgemäße Fermentationsverfahren
geeignet, wobei diese Heterocyclen auch mit anderen
Ringsystemen kondensiert oder substituiert sein können.
Daneben hat sich gezeigt, daß auch Aminozucker, z. B. D-
Glucosamin, erfindungsgemäß im Fermentationsverfahren
einsetzbar sind.
Eine bevorzugte Variante des erfindungsgemäßen Verfah
rens besteht darin, daß ein heterocyclisches sekundäres
Amin, z. B. Piperazin, in konzentrierter wäßriger Lösung
dem Fermentationsmedium bei der pH-Wert-Regelung als
Neutralisationsmittel zugesetzt wird. Die Zudosierung
kann als freie Base, jedoch auch in fester Form als
Pulver, Granulat etc. oder in nichtwäßriger Lösung
erfolgen, aber auch als Salz (Carbonat, Hydrogencarbo
nat) oder an geeignete Ionenaustauscher gebunden.
Außerdem besteht die Möglichkeit, die Neutralisierung
der Milchsäure außerhalb des Fermentors vorzunehmen,
z. B. im Ausgangsstrom einer mit der Fermentation ge
koppelten Elektrodialyse- oder Ionenaustauscher-Stufe.
Für diesen Fall ist es nicht unbedingt erforderlich,
daß ein für die Mikroorganismen nichttoxisches Amin
eingesetzt wird, da die Biomasse in der Regel bereits
in einer davorliegenden Ultrafiltrationsstufe abge
trennt und gegebenenfalls in den Fermentor zurückge
führt wurde.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich gegenüber
bekannten Prozessen dadurch aus, daß keine größeren
Mengen an festen Nebenprodukten oder Abfällen entstehen
und daß alle Stoffausgangsströme vorwiegend in
flüssiger Form im Gesamtprozeß wieder eingesetzt werden
können. Auch das organische Amin kann bei der sich an
die Fermentation anschließenden Cyclisierung des
Aminiumlactates oder Diaminiumlactates zum Dilactid
unzersetzt zurückgewonnen und wieder im
Fermentationsprozeß eingesetzt werden.
Ein Verfahrensschema für eine Vorzugsvariante des
erfindungsgemäßen Fermentationsverfahrens zeigt die
Abbildung 2.
In einer bevorzugten Ausführungsvariante des erfin
dungsgemäßen Fermentationsverfahrens wird ein Medium,
das vergärbare Zucker in Mengen von 50g/l bis 150g/l
und weitere Wuchsstoffe (z. B. Hefeextrakt, Pepton) und
Salze enthält, mit jeweils einem Bakterienstamm der
Gattungen Lactobacillus oder Streptococcus bzw. mit
ihren Gemischen oder mit einem Pilzstamm der Gattung
Rhizopus in bekannter Weise bei Temperaturen von 25-60°C
kultiviert.
Der Hauptteil der im Prozeßverlauf gebildeten Milch
säure wird im Fermentationsmedium durch die bedarfsge
rechte Zugabe einer konzentrierten wäßrigen Aminlösung
neutralisiert, wobei Aminiumlactat entsteht und der pH-
Wert im Bereich von 4,0-8,0 vorzugsweise bei 5,0-6,5
konstant gehalten wird. Nach 10 bis 24 h, wenn der ge
samte Zucker umgesetzt ist, kann der Fermentationspro
zeß abgebrochen werden. Der pH-Wert wird dann durch Zu
gabe des organischen Amins auf einen Wert von 4,5 bis
13,5, vorzugsweise von 5,0 bis 8,0 eingestellt.
Die Fermentationsbrühe wird anschließend über eine Ul
trafiltrationszelle geleitet, wobei die gesamte Bio
masse und alle anderen Feststoffanteile abgetrennt und
entweder in den Fermentor zurückgeführt oder über eine
Filterpresse aus dem Prozeß entfernt und als Silier
hilfs- oder Futtermittel eingesetzt werden können.
Das klare Filtrat gelangt dann in eine Elektrodialyse
kammer, wo eine Anreicherung aller ionischen Bestand
teile, insbesondere des organischen Aminiumlactates,
erfolgt. Die wäßrige Restphase, die alle nichtionischen
Nährlösungsbestandteile und einen geringen Teil Amini
umlactat enthält, kann ebenfalls in die Fermentations
stufe zurückgeleitet werden.
Eine weitere Aufkonzentrierung des organischen Aminium
lactates im Elektrodialysat erfolgt durch Umkehrosmose,
gegebenenfalls gekoppelt mit einer fraktionierten Kri
stallisation des Produktes. Dabei lassen sich auch an
organische Ionen aus der Aminiumlactatlösung abtrennen.
Der produktarme Teilstrom aus der Umkehrosmose wird in
die Elektrodialyse-Stufe recyclisiert. Dieser Vorgang
ist gegebenenfalls zu wiederholen.
Die gesammelten Aminiumlactat-Konzentrate werden vor
zugsweise unter Vakuum entwässert, in einem geeigneten
Lösungsmittel, wie z. B. Alkohol, Ethylenglycolmono
bzw. Ethylenglycoldialkylether (C₁ bis C₅-Glycol
ether), Acetonitril, Essigsäurealkylester, Dioxan, DMSO
oder DMF gegebenenfalls unter Erwärmen gelöst und von
ausfallenden Niederschlägen durch Filtration befreit.
Aus den klaren Lösungen wird dann das organische Amini
umlactat in kristalliner Form erhalten.
Das erfindungsgemäße Fermentationsverfahren zeichnet
sich gegenüber bekannten Prozessen durch den Wegfall
von umweltbelastenden festen Abfällen und durch nur
schwachbelastete Abwässer aus. Es sind keine mehrfachen
Umsalzungen notwendig und Milchsäureverluste durch vo
luminöse Niederschläge und unkontrollierte Polymerisa
tion bei der Produktaufkonzentrierung entfallen. Die
mengenmäßig geringen Filtrationsrückstände lassen sich
zusammen als Silierhilfs- oder Futtermittel verwenden.
Auch eine Entsorgung durch Verbrennung ist möglich.
Beide im Prozeßschema angeführten Feststoffabtrennungen
können zeitlich versetzt in der gleichen Vorrichtung
durchgeführt werden. Zur Entlastung des Stoffkreislau
fes gelangt das Elektrodialysat gegebenenfalls auch
direkt in die Verdampfung. Der Fermentationsprozeß kann
diskontinuierlich, semikontinuierlich oder kontinuier
lich ablaufen.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Fermentationsverfahrens
und durch Anwendung geeigneter Stämme gelingt es pro
blemlos, optisch reine Aminiumlactate bzw. Diamonium
dilactate oder definierte Gemische ihrer D- und L-Formen
unter völligem Ausschluß von oligomeren Milchsäurever
bindungen zu isolieren, die bei der Aufkonzentrierung
von Milchsäure zwangsläufig entstehen und bei der Di
lactid-Synthese hinderlich sein können. Damit steht für
die nachfolgende Dilactid-Synthese ein genau definier
ter Ausgangsstoff zur Verfügung.
Anschließend soll die Erfindung an Ausführungsbeispie
len näher erläutert werden, ohne sie jedoch darauf zu
beschränken.
Ca. 100 g einer wäßrigen Milchsäurelösung [Anteil an
Milchsäure (R¹ = H; R² = CH₃) < 70%; enthält u. a. Kon
densationsprodukte, wie Lactoylmilchsäure und Poly
milchsäure] werden in einem schlanken 1 l-Reaktions
gefäß mit Bodenablaßeinrichtung, Kühlmantel, Rührer und
Innenthermometer unter gutem Rühren mit der ca. halben
molaren Menge an gepulvertem Piperazin (R³ bis R¹⁰ = H)
bzw. Alkylpiperazin (R³ bis R¹⁰ =Alkyl) in Form der
freien Amine bzw. ihrer Hydrate versetzt, wobei die
Reaktionsrauminnentemperatur 80°C nicht übersteigen
soll.
[Die Reaktionswärme kann je nach Ansatzgröße und einge
setztem Piperazin 95°C übersteigen. Unter Umständen
kann es sinnvoll sein, den Reaktor nicht zu kühlen, da
zum einen auf diese Weise das Wasser zu einem großen
Teil entfernt, und zum anderen die Reaktionswärme z. B.
zum Erwärmen der Kristallisationsmittel positiv genutzt
werden kann. Dies führt jedoch, je nach Ansatz und
Reinheit der Einsatzprodukte zu einer mehr oder minder
starken CO₂-Entwicklung, was wiederum zu Lasten der
Ausbeuten geht.]
Nach Beendigung der Zugabe erstarrt die Mischung je
nach Wasser- und Polymerengehalt der Ausgangslösungen
zu einer festen, wachsartigen oder öligen Masse. Man
läßt etwas stehen bis sich die Konsistenz der Mischung
nicht mehr sichtbar verändert. Nach Zugabe von ca.
350 ml technischem Ethylenglycolmonobutylether bzw. al
ternativ einem C₂-C₄-Ethylenglycolmonoalkyl- oder
Ethylenglycoldialkylether) wird langsam auf 70-75°C
erwärmt, bis die Lösung klar ist. Bildet sich in der
noch heißen Lösung ein Bodensatz, wird dieser entfernt
und das noch warme Filtrat dem Reaktor zugeführt und
b.B. die gesamte Lösung durch Erwärmen geklärt. Nach
Abkühlen tritt sehr schnell Kristallisation ein.
[Ist die Lösung stark dunkel (gelb bis braun) gefärbt,
wird die Lösung unter Zugabe von Aktivkohle und/oder
Molsieb 4A ca. 20 min bei 80°C gerührt und nach Entfer
nen der Absorbentien nach AAV weiterverarbeitet. Bei
sehr starken Verunreinigungen, vor allem bei öligen
dunklen Reaktionsprodukten wird in trockenem Ethanol
gelöst, mit Aktivkohle und Molsieb versetzt, 30 min un
ter Rückfluß erhitzt und über Nacht stehengelassen.
Nach Filtrieren der Lösung und destillativer Entfernung
des Lösungsmittels wird der Rückstand aus Ethylengly
colmonobutylether oder einem C₂-C₄-Ethylenglycolmono
alkyl- oder Ethylenglycoldialkylether bei ca. 70°C um
kristallisiert.]
Es wird abgesaugt oder filtriert, der Rückstand mit
Diethylether oder einem niederen Glycolether gewaschen
und nach an sich üblichen Methoden an der Luft, im
Luft- oder Inertgasstrom oder im Vakuum über einem was
serabsorbierenden Mittel getrocknet. Es wird aus C₂-C₄-
Ethylenglycolmono- oder Ethylenglycoldialkylether, Di
oxan, Essigsäureethylester bzw. Acetonitril umkristal
lisiert ( vgl. Tabelle 1).
103.50 g 85%iger D,L-Milchsäure (1.0 mol reine Milch
säure) werden in einem schmalen, zylinderförmigen 3 l-
Reaktionsgefäß (mit Bodenstutzen, Innenthermometer,
Rührer ) vorgelegt und unter Rühren mit 43.07 g
(0.5 mol) wasserfreiem Piperazin versetzt, wobei die
Temperatur sehr schnell auf 98°C steigt und Wasser zu
einem Teil abdampft. Man läßt unter Rühren abkühlen,
wobei die Mischung bei ca. 55°C zähflüssig (aber noch
gut rührbar) wird und bei 40°C zu erstarren beginnt.
Die feste wachsartige Masse wird mit 2,3 Liter techni
schem Acetonitril versetzt und unter Rühren zum Sieden
erhitzt. Bleibt nach Beendigung des Rührvorganges ein
Bodensatz zurück, so wird dieser über den Reaktorabfluß
entfernt, heiß filtriert und das Filtrat der Lösung im
Reaktor zugeführt. Man läßt den Reaktor abkühlen, wobei
das Piperazin-dilactat auskristallisiert. Man entfernt
das Lösungsmittel und wäscht unter Rühren den Kristall
brei mit 100 ml 30-35°C warmen Ethylenglycolmono
ethylether. Es wird abgesaugt oder filtriert, mit kal
tem Ethylenglycolmonoethylether gewaschen und an der
Luft oder im Vakuum getrocknet. Man erhält 124.5 g
(94.5%) luftgetrocknetes 1,4-Piperazonium- (D,L) -dilac
tat in schönen weißen Nadeln mit einem Schmelzbereich
von 109-111°C. Nach Umkristallisieren aus Ethylen
glycolmonobutylether bei einer Temperatur von 70°C und
Trocknen i. Vak. über P₄O₁₀ schmilzt das Lactat im Be
reich von 110-111°C.
100.0 g 90%iger wäßriger D(-)-Milchsäure-Lösung
(Stereochemische Reinheit: 97%) werden in einem
schlanken 1l-Reaktionsgefäß mit Ablaßeinrichtung
(ev. Kühlmantel), Rührer und Innenthermometer eingewo
gen. Unter gutem Rühren versetzt man die Lösung por
tionsweise mit 57.0 g (0.5 mol) gepulvertem Piperazin
(trans-Isomerengehalt < 92%; Fp.: 111-113°C) und zwar
so, daß die Temperatur 80°C nicht übersteigt (evt. Küh
len). Nach Beendigung der Zugabe erstarrt die Mischung
sehr schnell zu einer wachsartigen weißen Masse (bei
T: ca. 45°C). Man läßt etwas stehen und löst die Masse
unter Rühren in 350 ml ca. 55°C warmem Ethylenglycol
monobutylether (EGBE). Die Mischung wird unter Rühren
auf 70°C erwärmt und nach Entfernen des Bodensatzes
stehengelassen, wobei Kristallisation eintritt. Durch
Kühlung des Reaktormantels kann die Kristallisation be
schleunigt werden. Es wird abgesaugt oder filtriert,
mit Diethylether gewaschen und nach üblichen Verfahren
an der Luft oder im Vakuum über einer wasserabsorbie
renden Substanz getrocknet. Man erhält 115.5 g (78.6%)
farblose bis weiße Nadeln an Piperazonium-(D,D)-dilac
tat mit einem Schmelzpunkt von 108-110°C [( CH₃CN) Fp.:
111-112°C] und einem spezifischen Drehwinkel [α] von
+3,8.
Es kann aus Acetonitril, Dioxan, Essigsäureethylester
sowie Ethylenglycolmono- und Ethylenglycoldialkylether
umkristallisiert werden.
100.0 g 90%iger wäßriger D(-)-Milchsäure-Lösung
(Stereochemische Reinheit: 97%) werden in einem schlan
ken 1 l-Reaktionsgefäß mit Ablaßeinrichtung (ev. Kühl
mantel), Rührer, und Innenthermometer eingewogen. Unter
gutem Rühren versetzt man die Lösung mit 57.0 g gepul
vertem 2,5-Dimethylpiperazin (trans-Isomerengehalt < 92
%; Fp.: 111-113°C) wobei die Temperatur auf ca. 70°C
steigt und rasch zu einer wachsartigen weißen Masse
(bei T: ca. 45°C) erstarrt. Steigt die Innentemperatur
über 80°C sollte das Reaktionsgefäß gekühlt werden. Man
läßt etwas stehen und löst die Masse unter Rühren in
350 ml ca. 55°C warmem Ethylenglycolmonobutylether
(EGBE). Die Mischung wird unter Rühren auf 70°C er
wärmt, der Bodensatz entfernt und stehengelassen, wobei
Kristallisation eintritt. Durch Kühlung des Reaktorman
tels kann die Kristallisation beschleunigt werden. Es
wird abgesaugt oder filtriert, mit Diethylether gewa
schen und nach üblichen Verfahren an der Luft oder im
Vakuum über einer wasserabsorbierenden Substanz ge
trocknet. Man erhält 122 g (83%) transparente bis
weiße Kristalle an luftgetrocknetem 1,4-(2,5-Dimethyl
piperazonium)-(D,D)-dilactat mit einem Schmelzpunkt von
138-140°C und einem spezifischen Drehwinkel [α] von
+7.4 (vgl. Tabelle 1)
510 g einer ca. 50%igen wäßrigen L(+)-Milchsäurelösung
(enthält u. a. Kondensationsprodukte, wie Lactoylmilch
säure und Polymilchsäure und Wasser) werden in einem
2,5 l Reaktionsgefäß mit Bodenablaßeinrichtung (evt.
Kühlmantel), Innenthermometer, Rührer und Wasserab
scheidersystem unter Rühren mit 275 g (1.42 mol) pul
verisiertem Piperazin-6-hydrat versetzt, wobei die Tem
peratur auf ca. 45°C ansteigt. Nach Zugabe von ca.
650 g technischem Benzen werden unter Rühren und Er
wärmen ca. 670 ml Wasser sehr schnell azeotrop am Was
serabscheider abdestilliert. Man engt die Reaktions
lösung durch Destillation von Benzen ein (ca. 400-
450 ml), bis die Masse zu kristallisieren beginnt. Das
Salz erstarrt zu plastischen transparenten Klumpen, das
restliche Lösungsmittel wird über das Bodenventil abge
nommen. Die Masse wird im Reaktionsgefäß mit 1200 ml
Etylenglycolmonobutylether (alternativ, -propylether,
-ethylether) versetzt und unter Rühren auf 60°C
erwärmt; das Produkt löst sich. Man erwärmt auf 70-75°C
bis die Lösung klar ist und entfernt den Bodensatz
durch Filtration. Nach Zugabe des Filtrates zur
restlichen noch warmen Reaktionslösung läßt man
auskristallisieren. Zur Verfeinerung der
Kristallisation wird die Lösung noch einmal bis zur
Klare erwärmt und ohne Kühlung stehengelassen. Das
Kristallisationsmedium wird abgelassen und das Salz mit
Diethylether (bzw. einem C₃-C₅-Diether) gewaschen, über
einem Filter oder Fritte abgesaugt, evt. mit Ether
nachgewaschen und nach den üblichen Methoden
getrocknet. Man erhält 326 g (86,8% bez. auf theor.
Einwaage reiner Milchsäure) luftgetrocknetes 1,4-
Piperazonium-(L,L)-dilactat mit einem Schmelzbereich
von 104-114°C. Nach Trocknen im Vakuum über P₄O₁₀ wird
ein Schmelzbereich von 111-113°C und ein spezifischer
Drehwinkel [α] von -3,1 erhalten.
1100 g einer ca. 10%igen wäßrigen D,L-Milchsäurelösung
(bestehend aus einem nicht optisch aktiven Isomeren
gemisch von (DL)-2-Hydroxypropionsäure, ihren Kondensa
tionsprodukten, wie Lactoylmilchsäure und Polymilch
säure und Wasser) werden in einem 3 l Reaktionsgefäß
mit Bodenablaßeinrichtung (evt. Kühlmantel),
Innenthermometer, Rührer und Wasserabscheidersystem
unter Rühren mit 52.6 g (0.61 mol) pulverisiertem
Piperazin (wasserfrei) versetzt, wobei die Temperatur
auf ca. 35°C ansteigt. Nach Zugabe von ca. 900 g tech
nischem Benzen werden unter Rühren und Erwärmen ca. 990 ml
Wasser sehr schnell azeotrop am Wasserabscheider
abdestilliert und wie unter Beispiel 5/1 aufgearbeitet.
Man erhält 126 g (77,6% bez. auf theor. Einwaage reiner
Milchsäure) luftgetrocknetes 1,4-Piperazonium-(D,L)-
dilactat mit einem Schmelzbereich von 108-110°C. Nach
Trocknen im Vakuum über P₄O₁₀ von 110-111°C.
200.00 g 80%iger wäßriger Glycolsäure (2.1 mol Glycol
säure) werden in einem 500 ml Reaktionsgefäß mit In
nenthermometer, Rührer (bei nachgeschalteter Kristalli
sation im Reaktionskolben 2,5 l Reaktionsgefäß mit
Ablaufventil bzw. abnehmbarem Reaktorboden) eingewogen
und unter gutem Rühren mit 1.05 mol pulverisiertem
Piperazinderivat der Formel 111 oder IV: (90.45 g
Piperazin; R³-R¹⁰=H); (119.9 g 2,5 Dimethylpiperazin
R³,R¹⁰=CH₃; R⁴ bis R⁹=H); (203.9 g Piperazin-Hexahydrat,
R³-R¹⁰=H, X=OH-) versetzt, wobei die Temperatur unter
Gasentwicklung sehr schnell auf über 105°C ansteigt.
[Die Gasentwicklung (CO₂) kann durch Kühlung
(Reaktionsgefäß mit Kühlmantel) verhindert bzw. einge
schränkt werden (T:< 80°C); ohne Kühlung sind die Aus
beuten etwas geringer, jedoch läßt sich so das Wasser
problemlos durch Verdampfen entfernen und die Produkte
fallen in für viele Anwendungen genügender Reinheit als
Feststoffe an. Gleichfalls kann die Reaktionswärme
durch das Kristallisations-Lösungsmittel genutzt wer
den.]. Nach Stehenlassen tritt sehr schnell Kristalli
sation zu einer festen lösungsmittelfreien Masse ein.
Der Feststoff wird nach den üblichen Methoden getrock
net und kann aus Dimethylformamid (DMF),
Dimethylsulfoxid (DMSO), Ethanol/H₂0: 15 : 1 oder
Propanol/H₂0: 15 : 1 umkristallisiert werden (vgl.
Tabelle 1).
Umkristallisation auf Dimethylformamid (DMF):
50 g eines aus 80%iger Glycolsäure und 2,5-Dimethyl piperazin (cis- / trans-Isomerengemisch mit einem trans-Anteil von 92%) nach Beispiel 6 hergestellten und luftgetrockneten 1,4-(2,5-Dimethylpiperazonium)- diglycolat werden in 350 ml Dimethylformamid einge bracht und die Mischung unter Rühren auf 110°C erwärmt, wobei sich das Glycolat vollständig und klar löst. Ist die Lösung trübe oder bleibt ein Bodensatz zurück, wird heiß filtriert. Nach Auskristallisieren wird das Pro dukt abgesaugt oder filtriert, mit Diethylether bzw. einem C₃-C₅-Diether gewaschen und an der Luft oder im Vakuum über P₄O₁₀ getrocknet. Nach Trocknen über P₄O₁₀ erhält man 48.3 g eines sehr reinen 1,4-(2,5-Dimethyl piperazonium)-diglycolates mit einem Schmelzpunkt von 181-82°C.
50 g eines aus 80%iger Glycolsäure und 2,5-Dimethyl piperazin (cis- / trans-Isomerengemisch mit einem trans-Anteil von 92%) nach Beispiel 6 hergestellten und luftgetrockneten 1,4-(2,5-Dimethylpiperazonium)- diglycolat werden in 350 ml Dimethylformamid einge bracht und die Mischung unter Rühren auf 110°C erwärmt, wobei sich das Glycolat vollständig und klar löst. Ist die Lösung trübe oder bleibt ein Bodensatz zurück, wird heiß filtriert. Nach Auskristallisieren wird das Pro dukt abgesaugt oder filtriert, mit Diethylether bzw. einem C₃-C₅-Diether gewaschen und an der Luft oder im Vakuum über P₄O₁₀ getrocknet. Nach Trocknen über P₄O₁₀ erhält man 48.3 g eines sehr reinen 1,4-(2,5-Dimethyl piperazonium)-diglycolates mit einem Schmelzpunkt von 181-82°C.
14.0 g Calzium-(D,L)-lactat-5-hydrat (= 46.0 mmol Cal
ziumlactat) werden in einem schlanken 200 ml Reaktions
gefäß mit Ablaßeinrichtung, Kühlmantel, Rührer, Rück
flußkühler und Innenthermometer eingewogen und unter
gutem Rühren mit 9.0 g ca. 50%iger Schwefelsäure und
anschließend mit 50 ml Methanol versetzt. Nach Zugabe
von 4.0 g (46.0 mmol) pulverisiertem Piperazin
(Wärmeentwicklung) wird 10 min gerührt und die Lösung
mit weiteren 50 ml Methanol versetzt. Nach Abtrennen
des Rückstandes entfernt man das Lösungsmittel destil
lativ, versetzt den Rückstand mit 60 ml Ethylenglycol
monobutylether und kristallisiert bei 70°C um. Es wird
filtriert oder abgesaugt, der Rückstand mit
Diethylether gewaschen und an der Luft oder im Vakuum
getrocknet. Man erhält 9.06 g (74%) weiße Nadeln an
1,4-Piperazonium-(D,L)-dilactat mit einem Schmelzpunkt
von 107-110°C; nach Trocknen im Vakuum über P₄O₁₀ von
109-111°C.
100 g 1,4-Piperazdnium-(D,L)-dilactat mit einem
Schmelzbereich von 108-10°C werden in einem ca. 700 ml
beheizbaren Reaktor mit Gaseinleitungsrohr, Rührer, In
nenthermometer und beheizbarer ca. 50 cm langer Destil
lationsbrücke, welche mit einem Abscheidersystem
(Rührbehälter mit Kühlmantel und Ablaßventil, Rührer,
sowie einem Intensivkühler mit anschließendem Kühlfal
lensystem) verbunden ist, vorgelegt und unter Rühren
und leichtem Inertgasstrom auf 110-120°C erwärmt, bis
sich das Lactat zu einer klaren gut flüssigen Schmelze
löst. Man rührt unter leichtem Inertgasstrom bei dieser
Temperatur und versetzt die Schmelze mit einem gut
getrockneten, fein pulverisierten Gemisch aus 20 g
Zinn-(II)-chlorid (SnCl₂) und 7 g Calziumchlorid
(CaCl₂) sowie 1 g Zinnoctanoat. Man rührt die Suspen
sion 10 min bei 125°C und steigert dann langsam die
Badtemperatur unter Erhöhung der Gaseinleitungsge
schwindigkeit, bis sich die ersten Wassertropfen am
Brückenkopf bilden. Das Reaktionswasser wird über die
inzwischen auf 150°C erwärmte Brücke in das mit Aceton
gefüllte und gerührte Auffanggefäß abdestilliert. Nach
Beendigung der Vorlaufabnahme (Fraktion: 85°C bis ca.
150°C) wird die Brücke kurz ausgeheizt, das Auffang
gefäß gelehrt und neu mit trockenem Aceton gefüllt. Als
nächste Fraktion (Hauptfraktion) wird in gleicher Weise
alles abgenommen, was die Brückentemperaturmeßstelle
bei einer Temperatur zwischen 170 und 220°C passiert;
dabei wird der Reaktoroberraum sowie das Brückenvorder
teil bei einer Manteltemperatur von 200°C gehalten. Das
unter Rühren in Aceton gelöste Produkt wird über einem
Filter abgenommen, vom Lösungsmittel befreit und aus
Ethylenglycolmonobutylether, wie im folgenden Beispiel
9 beschrieben, umkristallisiert. Man erhält auf diese
Weise 29 g (D,L)-3,6-Dimethyl-1,4-dioxan-2,5-dion mit
einem Schmelzbereich von 116-121°C.
100.0 g D,L-3,6-Dimethyl-1,4-dioxan-2,5-dion (D,L-Di
lactid) mit einem Schmelzbereich von 120-26°C und einem
pH-Wert von 5,8 [gemessen in trockenem Methanol] werden in 250 ml
Ethylenglycolmonoethylether (Synthesequalität) unter Rühren auf ca. 70°C
erwärmt bis die Lösung klar ist. Ein Bodensatz wird
durch Heißfiltration entfernt, die Lösung noch einmal
bis zur Klare erwärmt und stehengelassen, wobei bei
45°C die Kristallisation beginnt. Es wird abgesaugt,
mit Diethylether gewaschen und im Vakuum über P₄O₁₀
getrocknet. Man erhält 81.0 g reines D,L-3,6-Dimethyl-
1,4-dioxan-2,5-dion mit einem Schmelzpunkt von 117°C
und einem pH-Wert [gemessen in trockenem Methanol] von 7.0. Nach 4-wöchigem
Stehenlassen unter Normalbedingungen, in einer Plastikflasche,
hat das Produkt einen Schmelzbereich von 117-19°C bei
einem pH-Wert [gemessen in trockenem Methanol] von 6.8.
Eine Lösung von 5 g Pepton, 5 g Hefeextrakt, 2,0 g
Ammoniumphosphat, 1 g Kaliumhydrogenphosphat in 1 l
Leitungswasser und das gleiche Volumen einer 17%igen
Glucoselösung werden getrennt sterilisiert und dann zu
sammen in einen Rührfermentor gegeben. Der pH-Wert die
ses Mediums wird auf einen Wert von 6,0 eingestellt und
mit 30 ml einer im Schüttelkolben vorgezüchteten Kultur
von Lactobacillus delbrueckii subsp. delbrueckii (DSM
20074) beimpft. Die Fermentationstemperatur beträgt
33°C. Die im Verlauf des Prozesses durch die Milchsäu
rebildung verursachte Acidität im Fermentationsmedium
wird mit Hilfe einer automatischen pH-Regulierung durch
Zugabe einer 15%igen wäßrigen Piperazinlösung kompen
siert. Nach 48 h ist der gesamte vorgelegte Zucker ver
braucht, und der Prozeß wird abgebrochen. Die Fermenta
tionslösung enthält nun 154 g D (-)-Milchsäure und 147
g Piperazin. Das entspricht einer Ausbeute an Rohmilch
säure von 90,6%. Letztere liegt in der Lösung als Mono
lactat des Piperazins vor.
Die Fermentationsbrühe wird durch eine Ultra
filtrationseinrichtung geleitet und so von der Biomasse
befreit. Das in der klaren Lösung befindliche
Piperazonium-(D-)-lactat kann dann mit Hilfe einer ge
koppelten Elektrodialyse-Umkehrosmose-Stufe vorgerei
nigt und aufkonzentriert werden. Die daraus resultie
rende 50%ige Piperazonium-(D)-lactat-Lösung gelangt in
die Eindampfung, wo unter Vakuum der Hauptteil des Was
sers entfernt wird. Der Rückstand wird in 2 l Ethanol
(99%) aufgenommen. Aus der filtrierten Lösung erhält
man nach dem Einengen 250 g Piperazin-(D)-Lactat als
Rohprodukt.
Eine Lösung von 5 g Pepton, 5 g Hefeextrakt, 2,0
Ammoniumphosphat, 1 g Kaliumhydrogenphosphat in 1 l
Leitungswasser und das gleiche Volumen einer 19%igen
Glucoselösung werden getrennt sterilisiert und dann zu
sammen in einen Rührfermentor gegeben. Der pH-Wert die
ses Mediums wird auf einen Wert von 5,0 eingestellt und
mit 30 ml einer im Schüttelkolben vorgezüchteten Kultur
von Lactobacillus paracasel beimpft. Die
Fermentationstemperatur beträgt 33°C. Die im Verlauf
des Prozesses durch die Milchsäurebildung verursachte
Acidität im Fermentationsmedium wird mit Hilfe einer
automatischen pH-Regulierung durch Zugabe einer 15%igen
wäßrigen Piperazinlösung kompensiert. Nach 48 h ist der
gesamte vorgelegte Zucker verbraucht, und der Prozeß
wird abgebrochen. Die Fermentationsbrühe enthält nun
175 g L(+)-Milchsäure und 85 g Piperazin. Die Ausbeute
an Rohmilchsäure beträgt 92%. Milchsäure und Piperazin
liegen in diesem Fall in einem Molverhältnis von 2 : 1
vor.
Nach der Aufarbeitung, die analog der in Beispiel 1 be
schriebenen Prozedur erfolgt, erhält man 220 g 1,4-
Piperazonium- (L, L) -dilactat als Rohprodukt.
Abb. 2: Prozeßschema des erfindungsgemäßen Fermentationsverfahrens
Claims (17)
1. Verfahren zur Herstellung von 1,4-Dioxan-2,5-dionen
der allgemeinen Formel I
worin R¹ und R² unabhängig voneinander Wasserstoff oder
einen verzweigten oder unverzweigten
Alkylrest mit 1 bis 10 C-Atomen
bedeuten,
dadurch gekennzeichnet, daß man
eine α-Hydroxycarbonsäure der allgemeinen Formel II,
worin R¹ und R² die o.g. Bedeutung haben,
oder deren Salze oder deren Hydrate
in Lösung mit einem Piperazinderivat der allgemeinen Formel III in der R³-R¹⁰ unabhängig voneinander Wasserstoff, verzweigtes oder unverzweigtes C₁-C₁₀-Alkyl, C₁-C₁₀-Alkoxy, Aralkyl mit 1 bis 10 aliphatischen Alkylgruppen zwischen Aromat und Piperazinkörper, Aryl und durch Alkyl-, Alkoxy-,Aryl-, Halogen-, Nitro-, Cyano-, Sulfonyl- Reste substituiertes Aryl, Allyl, Ha logen, Nitril, Isonitril sowie Teile eines ankondensierten aliphatischen, aromatischen oder heterocyclischen Systems bedeuten;
oder mit einem Piperazinderivat der allgemeinen Formel IV in der R³-R¹⁰ die oben genannten Bedeutungen besitzen,
n eine Zahl zwischen 1 und 16 ist und
X ein anionischer Rest ist, vorzugs weise Hydroxid, Halogenid, wie Chlo rid, Iodid, Bromid, Fluorid, Acetat, Hydrogensulfat, Dihydrogenphosphat, Toluensulfonat oder den Rest eines assoziationsfähigen Lösungsmittels wie vorzugsweise Alkoholat, Glycolat, Alkylglycolat bedeutet
umsetzt und anschließend das entstandene Piperazonium salz der allgemeinen Formel V in der R¹-R¹⁰ die o. g. Bedeutungen besitzen,
gegebenenfalls nach Aufarbeitung und gegebenenfalls nach Umkristallisieren bei Temperaturen von 60-80°C, in Gegenwart eines Katalysators bei erhöhten Tem peraturen unter Abspaltung des Piperazoniumrestes cy clisiert, und gegebenenfalls durch Umkristallisieren reinigt.
in Lösung mit einem Piperazinderivat der allgemeinen Formel III in der R³-R¹⁰ unabhängig voneinander Wasserstoff, verzweigtes oder unverzweigtes C₁-C₁₀-Alkyl, C₁-C₁₀-Alkoxy, Aralkyl mit 1 bis 10 aliphatischen Alkylgruppen zwischen Aromat und Piperazinkörper, Aryl und durch Alkyl-, Alkoxy-,Aryl-, Halogen-, Nitro-, Cyano-, Sulfonyl- Reste substituiertes Aryl, Allyl, Ha logen, Nitril, Isonitril sowie Teile eines ankondensierten aliphatischen, aromatischen oder heterocyclischen Systems bedeuten;
oder mit einem Piperazinderivat der allgemeinen Formel IV in der R³-R¹⁰ die oben genannten Bedeutungen besitzen,
n eine Zahl zwischen 1 und 16 ist und
X ein anionischer Rest ist, vorzugs weise Hydroxid, Halogenid, wie Chlo rid, Iodid, Bromid, Fluorid, Acetat, Hydrogensulfat, Dihydrogenphosphat, Toluensulfonat oder den Rest eines assoziationsfähigen Lösungsmittels wie vorzugsweise Alkoholat, Glycolat, Alkylglycolat bedeutet
umsetzt und anschließend das entstandene Piperazonium salz der allgemeinen Formel V in der R¹-R¹⁰ die o. g. Bedeutungen besitzen,
gegebenenfalls nach Aufarbeitung und gegebenenfalls nach Umkristallisieren bei Temperaturen von 60-80°C, in Gegenwart eines Katalysators bei erhöhten Tem peraturen unter Abspaltung des Piperazoniumrestes cy clisiert, und gegebenenfalls durch Umkristallisieren reinigt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine wäßrige Lösung der α-Hydroxycarbon
säuren der allgemeinen Formel II oder deren Salze
oder Hydrate beliebiger Konzentration und unter
schiedlicher Reinheitsgrade mit einem Piperazin
derivat gemäß der allgemeinen Formel III oder IV
umsetzt, bevorzugt eine wäßrige Lösung von α-
Hydroxycarbonsäuren der allgemeinen Formel II, in
der R¹ und R² unabhängig voneinander Wasserstoff
oder C₁-C₅-Alkyl bedeuten, deren Salze oder Hy
drate.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß man eine wäßrige Lösung der α-
Hydroxycarbonsäure der allgemeinen Formel II oder
deren Salze oder Hydrate mit einem Carbonsäure
anteil von 65% ohne Wärmezufuhr, gegebenenfalls
unter Kühlung, in einer Einstufenreaktion zum
Piperazoniumsalz V umsetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß man eine wäßrige Lösung der α-
Hydroxycarbonsäuren der allgemeinen Formel II oder
deren Salze oder Hydrate mit einem Carbonsäure
anteil von 65% unter Erwärmen in einer Einstu
fenreaktion zum Piperazoniumsalz V umsetzt und den
Wasseranteil azeotrop destilliert.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Cyclisierung unter
Inertgasstrom und bei Temperaturen zwischen 150°C
und 250°C durchführt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch
gekennzeichnet, daß man den Piperazonium-Rest durch
Salzbildung oder Konvertierung in eine Verbindung
der Formel III oder IV zurückgewinnt und gegebenen
falls im Verfahren gemäß Anspruch 1 wiedereinsetzt.
7. Piperazoniumsalze der allgemeinen Formel V
in der R¹ bis R¹⁰ die in Anspruch 1 genannte Bedeu
tung besitzen.
8. Verwendung von heterocyclischen sekundären und
tertiären Aminen oder Diaminen oder von
Aminozuckern zur Isolierung von α-
Hydroxycarbonsäuren aus Produktionsabläufen in
Industrie und Landwirtschaft und aus
Fermentationsbrühen biotechnologischer α-
Hydroxycarbonsäurefermentationen.
9. Verwendung gemäß Anspruch 8 zur Isolierung von
Milchsäure.
10. Verwendung von Piperazoniumsalzen der allgemeinen
Formel V als Synthone für stereospezifische Syn
thesen.
11. Verfahren zur Herstellung von organischen Aminium
lactaten oder Diaminiumdilactaten durch Fermenta
tion von kohlenhydrathaltigen Substraten, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Fermentationsmedium zur
Neutralisierung der Milchsäure ein Amin oder Diamin
zugesetzt wird, das für die eingesetzten Mi
kroorganismen nicht toxisch ist und auch deren Ak
tivität nicht hemmt, so daß am Ende der Fermenta
tion ein pH-Wert des Fermentationsmediums von 4,5
bis 13,5 vorliegt, anschließend das Fermentations
medium in an sich üblicher Weise von suspendierten
Stoffen und einem Teil der gelösten Stoffe befreit
wird, das Aminiumlactat oder Diaminiumdilactat im
Fermentationsmedium aufkonzentriert und zuletzt in
an sich üblicher Weise in kristalliner Form aus dem
Konzentrat gewonnen wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß das Amin während der Fermentation zum
Konstanthalten des pH-Wertes zudosiert wird und
gegebenenfalls die Zudosierung nach Beendigung des
Fermentationsprozesses so lange fortgeführt wird,
bis der pH-Wert des Fermentationsmediums im Bereich
von 4,5 bis 13,5, vorzugsweise im Bereich von 5,0
bis 8,0 liegt.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß das Amin dem Fermentationsmedium zur Neutrali
sierung der Milchsäure außerhalb des Fermentors
zugesetzt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11-13, dadurch
gekennzeichnet, daß als Amin oder Diamin eine sol
che Verbindung eingesetzt wird, die mit Milchsäure
gut kristallisierbare Salze bildet, vorzugsweise
ein heterocyclisches sekundäres oder tertiäres Amin
oder ein Aminozucker.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß Piperazin, Imidazol, Piperidin, Pyrrolidin, 4-
Dimethylaminopyridin, D-Glucosamin oder deren für
die eingesetzten Mikroorganismen nicht toxischen
Derivate, Salze oder Hydrate eingesetzt werden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 15, da
durch gekennzeichnet, daß die abgetrennte Biomasse
oder ein Teil davon und die in der Elektrodialyse
anfallende Fraktion von nicht ionischen Medien
bestandteilen wieder in die Fermentationsstufe zu
rückgeführt werden und der abgereicherte Stoffstrom
aus der Umkehrosmose zwischen dieser und der
Elektrodialyse solange zirkuliert, bis der
überwiegende Anteil des organischen Lactates
abgetrennt ist.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß für die Kristalli
sation der Aminiumlactate solche Lösungsmittel
eingesetzt werden, die die Ausfällung der noch in
der Lactatlösung enthaltenen Nährlösungsbestand
teile bewirken.
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