DE19625503C1 - Lenkvorrichtung, insbesondere für ein Kraftfahrzeug - Google Patents
Lenkvorrichtung, insbesondere für ein KraftfahrzeugInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Lenkvorrichtung nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1, wie sie insbesondere für
Kraftfahrzeuge verwendbar ist.
Gegenüber herkömmlichen Lenkvorrichtungen mit mechanischer
Kopplung zwischen der Lenkwinkelvorgabeeinrichtung und der
Lenkwinkelstelleinrichtung fehlt es den Lenkvorrichtungen mit
nicht-mechanischer Kopplung dieser beiden Einrichtungen an einer
unmittelbaren mechanischen Übertragung eines
Rückwirkungsmomentes der Lenkwinkelstelleinrichtung auf die
Lenkwinkelvorgabeeinrichtung.
Um diese dem Fahrzeugführer
gewohnte Rückmeldungsinformation auch für die Lenkvorrichtungen
mit nicht-mechanischer Kopplung von Lenkwinkelvorgabeeinrichtung
und Lenkwinkelstelleinrichtung aufrechtzuerhalten, ist es
bekannt, eine rückwirkungsmomenterzeugende Einrichtung an die
Lenkwelle anzukoppeln. So wird in der Offenlegungsschrift DE 42
41 849 A1 ein Lenksystem für Fahrzeuge oder Schiffe mit einem
Lenkhandrad mit zugehöriger Lenkwelle und einer damit elektrisch
gekoppelten Lenkwinkelstelleinrichtung offenbart, bei welchem
die Lenkwelle durch eine Momentbelastungseinheit mit einem
geschwindigkeits- und/oder bedienerabhängig einstellbaren
Rückwirkungsmoment beaufschlagt werden kann.
In der nicht vorveröffentlichten DE 195 39 101 C1 ist eine
Lenkvorrichtung der eingangs genannten Art beschrieben, bei der
die rückwirkungsmomenterzeugende Einrichtung einerseits eine
Rückstellfederanordnung und andererseits einen an die Lenkwelle
angekoppelten Motor umfaßt. Die Rückstellfederanordnung besteht
in einem Ausführungsbeispiel aus zwei quer zur Lenkwelle
angeordneten Schraubendruckfedern und einer dazwischen liegenden
Mitnehmerplatte, die über ein Getriebe an die Lenkwelle
angekoppelt ist. In einem weiteren Beispiel ist eine zur
Lenkwelle koaxiale Kolben-Zylinder-Einheit vorgesehen, deren U-
förmiger Kolben von einer die Lenkwelle umgebenden
Schraubendruckfeder gegen eine drehfest auf der Lenkwelle
sitzende Kulisse angedrückt wird. In seinem gegenüberliegenden
Endbereich begrenzt der Kolben zusammen mit dem Zylinder einen
mit einem Druckfluid befüllbaren Arbeitsraum.
Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstellung
einer neuartigen, hinsichtlich Rückwirkungsmomenterzeugung und
kompaktem Aufbau optimierten Lenkvorrichtung der eingangs
genannten Art zugrunde.
Die Erfindung löst dieses Problem durch die Bereitstellung einer
Lenkvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 oder 6.
Bei der Lenkvorrichtung nach Anspruch 1 beinhaltet das Getriebe,
welches die mechanisch rückwirkungsmomenterzeugende Einrichtung
an die Lenkwelle ankoppelt, ein Lenkwellenritzel und eine mit
diesem gekoppelte Zahnstange, die als Kolbenstange für
wenigstens einen in einem Zylinder axial beweglich geführten
Kolben dient, der zusammen mit der Kolbenstange die
Mitnehmereinheit bildet, über welche das linear elastisch
auslenkbare Element an das Getriebe angekoppelt ist. Diese
Getriebeauslegung ermöglicht einen kompakten Aufbau des
Komplexes aus Lenkwinkelvorgabeeinrichtung und mechanisch
rückwirkungsmomenterzeugender Einrichtung sowie die Einstellung
eines beliebigen, gewünschten Übersetzungsverhältnisses. In
Kraftfahrzeugen mit verstellbarem Lenkrad hat der kompakte
Aufbau dieses Komplexes den Vorteil, daß er den Fußraum beim
Verschwenken einer schwenkbeweglich gelagerten Lenkwelle nicht
wesentlich einengt. Darüber hinaus erlaubt dieses Getriebe die
Einstellung eines anwachsenden Rückwirkungsmomentes auch bei
über 360° hinausgehenden Lenkwinkelbeträgen.
Bei einer nach Anspruch 2 weitergebildeten Lenkvorrichtung ist
die mechanisch rückwirkungsmomenterzeugende Einrichtung kompakt
und symmetrisch quer zur Lenkwelle positioniert, wobei eine
Zahnstange als gemeinsame Kolbenstange für zwei
gegenüberliegende Kolben dient, von denen je nach Lenkrichtung,
d. h. je nachdem, ob die Lenkwelle in der einen oder anderen
Drehrichtung aus ihrer Mittellage ausgelenkt ist, immer gerade
einer von der Zahnstangenbewegung mitgenommen wird.
Bei einer nach Anspruch 3 weitergebildeten Lenkvorrichtung
beinhaltet die mechanisch rückwirkungsmomenterzeugende
Einrichtung zwei in einem Zylinder untergebrachte Kolben, gegen
die sich jeweils die Schraubendruckfeder als das linear
elastisch auslenkbare Element abstützt. In weiterer
Ausgestaltung ist hierbei gemäß Anspruch 4 der Zylinder mit zur
Lenkwelle paralleler Längsachse neben der Lenkwelle angeordnet,
was den benötigten Einbauraum quer zur Lenkwelle gering hält.
Bei einer nach Anspruch 5 weitergebildeten Lenkvorrichtung ist
als Koppelelement zwischen Zahnstange und Kolben ein jeweiliges
Federanschlagelement vorgesehen, das eine drehelastische
Kupplung zwischen einem Lenkrad und der Lenkwelle ersetzen und
zur Geräuschdämpfung beitragen kann.
Bei der Lenkvorrichtung nach Anspruch 6 beinhaltet das Getriebe
eine mit der Lenkwelle drehbeweglich gekoppelte Exzenterscheibe,
gegen deren Außenumfang ein Stirnende einer Kolbenstange eines
in einem Zylinder axial beweglich geführten Kolbens anliegt, der
zusammen mit der Kolbenstange die Mitnehmereinheit für die
Ankopplung des wenigstens einen linear elastisch auslenkbaren
Elementes an das Getriebe bildet. Durch geeignete Wahl der Form
der Exzenterscheibe sowie des Getriebeübersetzungsverhältnisses
läßt sich die gewünschte Übertragungscharakteristik zwischen der
Lenkwellendrehbewegung und der Linearbewegung des linear
elastisch auslenkbaren Elementes einstellen.
Bei einer nach Anspruch 7 weitergebildeten Lenkvorrichtung
begrenzt der Kolben im Zylinder wenigstens einen mit einem
Druckfluid befüllbaren Arbeitsraum. Durch entsprechende
Druckfluidbeaufschlagung kann bei dieser Vorrichtung eine
additiv zur elastischen Kraft des linear elastisch auslenkbaren
Elementes verstärkend oder abschwächend hinzutretende Druckkraft
erzeugt werden, um eine gewünschte
Rückwirkungsmomentcharakteristik einzustellen.
Bei einer nach Anspruch 8 weitergebildeten Lenkvorrichtung ist
zusätzlich eine elektrisch rückwirkungsmomenterzeugende
Einrichtung mit einem Motor vorgesehen, der speziell so
ausgelegt ist, daß das insgesamt erzeugte Rückwirkungsmoment in
einem niedrigen Geschwindigkeitsbereich konstant der jeweiligen
Lenkwinkeländerung und in einem hohen Geschwindigkeitsbereich
konstant einer jeweiligen Vergrößerung des Lenkwinkelbetrages
entgegenwirkt. Dies führt dazu, daß der Fahrer bei niedrigen
Fahrgeschwindigkeiten beim Zurücklenken in Richtung
Geradeausstellung ein betraglich etwa gleich großes Lenkmoment
ausüben muß wie bei stärkerem Einschlagen der Lenkung, während
im hohen Geschwindigkeitsbereich eine selbsttätige
Lenkungsrückstellung in die Geradeausstellung unterstützt wird.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den
Zeichnungen dargestellt und werden nachfolgend beschrieben.
Hierbei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Blockdiagrammdarstellung einer
Lenkvorrichtung für ein Automobil mit elektronischer
Kopplung zwischen einer Lenkwinkelvorgabeeinrichtung und
einer Lenkwinkelstelleinrichtung und mit einer
rückwirkungsmomenterzeugenden Einrichtung,
Fig. 2 eine Längsschnittansicht einer
Lenkwinkelvorgabeeinrichtung mit quer angebauter,
rückwirkungsmomenterzeugender Doppelzylinder-Kolben-
Einrichtung,
Fig. 3 eine Längsschnittansicht einer
Lenkwinkelvorgabeeinrichtung mit quer angebauter,
rückwirkungsmomenterzeugender Zylinder-Doppelkolben-
Einrichtung,
Fig. 4 eine Schnittansicht längs der Linie IV-IV von Fig. 3,
Fig. 5 eine Längsschnittansicht einer
Lenkwinkelvorgabeeinrichtung mit längs angebauter,
rückwirkungsmomenterzeugender Zylinder-Doppelkolben-
Einrichtung und
Fig. 6 eine schematische Schnittansicht einer
Lenkwinkelvorgabeeinrichtung mit quer angebauter,
rückwirkungsmomenterzeugender Kolben-Zylinder-Einrichtung
mit Exzenterscheibengetriebe.
Fig. 1 zeigt in einer Übersicht eine Lenkvorrichtung für ein
Automobil mit nicht-mechanischer, elektrischer Kopplung von
Lenkwinkelvorgabeeinrichtung und Lenkwinkelstelleinrichtung. Die
Lenkwinkelvorgabeeinrichtung umfaßt ein Lenkrad (1) mit
angekoppelter Lenkwelle (2) und einen Komplex (3) zur Erzeugung
eines Rückwirkungsmomentes auf die Lenkwelle (2). Die
Lenkwinkelstelleinrichtung umfaßt eine Servo-Hydraulik (4) und
eine zugehörige Kolben-Zylinder-Servoeinheit (5), an die ein
Lenkgetriebe (6) für die Fahrzeugvorderräder (7a, 7b)
angekoppelt ist. Die herkömmliche Lenksäule als mechanische
Verbindung von Lenkwellen-Mantelrohr und Lenkgetriebe (6)
entfällt. Statt dessen wird die Information über die jeweilige
Lenkwellendrehstellung einer elektronischen Steuereinheit (8)
übermittelt, welche die Servo-Hydraulik (4) zur Einstellung des
zugehörigen Lenkwinkels, d. h. hier des Radwinkels der
Vorderräder (7a, 7b), ansteuert. Weitere von der Steuereinheit
(8) benötigte Eingangsinformationen werden ihr von einer
Sensorikeinheit (9) zugeführt, die Meßsignale verschiedener
Meßelemente empfängt, wie eines Sensors (10) zur Messung des
Lenkradwinkels, eines Sensors (11) zur Messung des
Lenkradmomentes, eines Radwinkelsensors (12) und eines
Raddrehzahlsensors (13). Während für die übrigen, erwähnten
Komponenten ein üblicher, herkömmlicher Aufbau gewählt werden
kann, wird nachfolgend näher auf verschiedene, erfindungsgemäße
Realisierungen der Lenkwinkelvorgabeeinrichtung und dabei
insbesondere des Komplexes (3) zur Rückwirkungsmomenterzeugung
eingegangen.
Fig. 2 zeigt ein erstes diesbezügliches Ausführungsbeispiel. Das
Lenkrad (1) ist hierbei über die Lenkwelle (2) in einem Gehäuse
(14) mittels eines Festlagers (15) und zweier Loslager (16, 17)
fixiert. Über eine gewisse Länge ist die Lenkwelle als Ritzel
(2a) gestaltet, mit welchem eine quer zur Lenkwelle liegende
Zahnstange (18) zusammenwirkt. Die Zahnstange (18) ist in
Führungskanälen zweier sich bezüglich der Lenkwelle (2)
gegenüberliegender, U-förmiger Kolben (19a, 19b) geführt, die
ihrerseits in zwei sich bezüglich der Lenkwelle (2)
gegenüberliegenden Zylindern (20a, 20b) quer zur Lenkwelle (2)
axial beweglich geführt sind. Dabei werden die beiden Kolben
(19a, 19b) von einer jeweiligen Schraubendruckfeder (21a, 21b),
die sich einerseits über je einen Gummiteller (22) am
Zylinderboden und andererseits gegen eine Kolbenschulter
abstützen, in Richtung eines jeweils zugehörigen Anschlags (23)
in unmittelbarer Nähe der Lenkwelle (2) gedrückt.
Damit besteht ein bewegungskoppelnder Formschluß zwischen
Zahnstange (18) und dem jeweiligen Kolben (19a, 19b) jeweils nur
bei einem Lenkradeinschlag aus der gezeigten Mittellage nach
rechts bzw. nach links, d. h. bei einem Lenkradeinschlag nach
links verbleibt der in Fig. 2 linke Kolben (19a) in seiner
Ausgangslage am zugehörigen Anschlag (23), während der andere
Kolben (19b) von der Zahnstange (18) gegen die Kraft der
zugehörigen Schraubendruckfeder (21b) bewegt wird. Analoges gilt
mit vertauschten Rollen der beiden Kolben (19a, 19b) für einen
Lenkradeinschlag nach rechts. Der jeweils am Anschlag (23)
ruhende Kolben dient gleichzeitig zur Führung der Zahnstange
(18). Damit um die Mittellage, d. h. die Geradeausstellung der
Lenkung, der Übergang zwischen den beiden Kolben (19a, 19b)
nicht zu hart erfolgt, befindet sich in jedem Kolben (19a, 19b)
eine Querbohrung (24), die ein schlagartiges Entweichen der Luft
kurz vor dem Anschlag der Führung im Kolben (19a, 19b)
verhindert. Diese Maßnahme verringert den Regelungsaufwand um
die Lenkradmittellage herum.
Neben dieser passiven, mechanisch rückwirkungsmomenterzeugenden
Einrichtung ist eine weitere, aktive, elektrisch
rückwirkungsmomenterzeugende Einrichtung vorgesehen, die einen
Elektromotor (25) umfaßt, der über eine Schnecke an ein
kraftschlüssig mit der Lenkwelle (2) verbundenes Zahnrad (26)
angekoppelt ist. Der Elektromotor kann im Vier-Quadranten-
Betrieb betrieben werden und vermag somit bei jedem beliebigen,
eingestellten Lenkwinkelsollwert antreibende und bremsende
Rückwirkungsmomente auf das Lenkrad (1) zu erzeugen. Des
weiteren ist in Fig. 2 noch ein an einen Abschlußdeckel (27)
anschließender Lenkwellenwinkelsensor (28) dargestellt, welcher
die Drehstellung der Lenkwelle (2) absolut und inkremental
erfaßt.
Beim Betrieb der Lenkvorrichtung werden für den Elektromotor
(25) je nach Fahrgeschwindigkeit unterschiedliche, zu erzeugende
Rückwirkungsmomente auf die Lenkwelle (2) und damit das Lenkrad
(1) vorgegeben, während die mechanisch
rückwirkungsmomenterzeugende Einrichtung naturgemäß ein linear
vom Lenkwinkelbetrag abhängiges Rückwirkungsmoment erzeugt, das
beispielsweise in der Lenkradmittellage 3Nm und bei einem
angenommenen, maximalen Lenkwinkelbetrag von ca. 550° 5Nm
beträgt. Im Bereich niedriger Fahrgeschwindigkeiten wird nun der
Elektromotor (25) so betrieben, daß das von ihm zusammen mit der
mechanisch rückwirkungsmomenterzeugenden Einrichtung gelieferte
Gesamtrückwirkungsmoment unabhängig vom Lenkradwinkel einen
konstanten Wert von z. B. 3Nm besitzt und jeweils der Richtung
der Lenkradwinkeländerung entgegengesetzt ist. Dies bedeutet,
daß in Richtung größerer Lenkradwinkelbeträge der Elektromotor
(25) ein in Richtung kleinerer Lenkradwinkelbeträge wirkenden
Rückwirkungsmoment erzeugt, das linear von null in der
Lenkradmittellage bis auf -2Nm beim maximalen Lenkradwinkel
anwächst. Bei rückstellenden Lenkradbewegungen kompensiert der
Elektromotor (25) zusätzlich das Rückwirkungsmoment der
mechanischen Einrichtung, so daß in diesem Fall ein konstantes,
in Richtung größerer Lenkradwinkelbeträge wirkendes
Rückwirkungsmoment von -3Nm entsteht. Dazu steigt das vom
Elektromotor (25) gelieferte Rückwirkungsmoment von -6Nm in der
Lenkradmittellage bis auf -8Nm beim maximalen Lenkradwinkel an.
Im Bereich hoher Fahrgeschwindigkeiten wird hingegen ein
gleichbleibendes Gesamtrückwirkungsmoment von beispielsweise 5Nm
unabhängig von der Lenkraddrehrichtung eingestellt. Hierzu
kompensiert der Elektromotor (25) in einem mit zunehmendem
Lenkradwinkelbetrag abnehmenden Maße die Wirkung der mechanisch
rückwirkungsmomenterzeugenden Einrichtung, indem das von ihm
erzeugte Moment von z. B. 2Nm in der Lenkradmittellage linear auf
null beim maximalen Lenkradwinkelbetrag abfällt. Je nach Bedarf
kann ein gleitender Übergang dieser beiden, für den jeweiligen
Geschwindigkeitsbereich besonders vorteilhaften
Rückwirkungsmomentcharakteristika im
Zwischengeschwindigkeitsbereich vorgesehen sein.
In den Fig. 3 und 4 ist ein zweites Beispiel einer kombinierten,
mechanisch und elektrisch rückwirkungsmomenterzeugenden
Einrichtung für eine Lenkvorrichtung nach Art von Fig. 1
dargestellt. Die mittels geeigneter Lager in einem Gehäuse (29)
geführte Lenkwelle (30) ist wiederum in einem gewissen Abschnitt
als Ritzel gestaltet, mit dem eine quer zur Lenkwelle (30)
liegende Zahnstange (31) zusammenwirkt, die von einem Druckstück
(32), das sich über eine Druckfeder (33) am Gehäuse (29)
abstützt, auf das Lenkwellenritzel gedrückt wird. Über eine
Zahnradkopplung (34) ist ein Sensor (35) zur Messung der
Lenkwellendrehstellung angekoppelt. Mit einer zum Beispiel von
Fig. 2 analogen Kopplung ist die Welle eines
rückwirkungsmomenterzeugenden Elektromotors über eine Schnecke
(36) und ein Schneckenrad (37) mit der Lenkwelle (30) verbunden,
wobei der Elektromotor hier wie in allen anderen beschriebenen
Beispielen selbsthemmungsfrei ausgelegt ist.
Die mechanisch rückwirkungsmomenterzeugende Einrichtung
beinhaltet in diesem Ausführungsbeispiel zwei spiegelsymmetrisch
Innerhalb eines Zylinders (38) angeordnete, U-förmige Kolben
(39a, 39b), die von einer einzigen, zwischenliegenden
Schraubendruckfeder (40) auseinandergedrückt werden. Der
Zylinder (38) ist auf einer Seite der Lenkwelle (30) mit quer zu
derselben liegender Längsachse angeordnet, wobei auf der
gegenüberliegenden Seite eine Aufnahmehülse (41) ausreichender
Länge vorgesehen ist, um den jeweils auf dieser Seite
überstehenden Teil der Zahnstange (31) aufzunehmen.
Die Zahnstange (31) ist als gemeinsame Kolbenstange an beide
Kolben (39a, 39b) angekoppelt, wobei sie den in Fig. 4 rechten
Kolben (39b) unter Zwischenfügung eines Führungsrohres (42)
durchquert und mit einer Ringschulter über eine zwischengefügte
Ringfeder (43) aus Kunststoff axial gegen den Kolbenboden zur
Anlage kommt. Von dort tritt die Zahnstange (31) mit einem
dünneren Bolzenabschnitt aus dem Kolbenboden aus und erstreckt
sich bis durch den Boden des anderen Kolbens (39a) hindurch, wo
sie mit einem Endabschnitt wiederum größeren Durchmessers endet,
der in einer Einstellhülse (44) geführt ist, an der außenseitig
der zugehörige Kolben (39a) entlanggleitet. Die Zahnstange (31)
kommt mit einer Ringschulter ihres Endabschnitts über eine
weitere Ringfeder (45) aus Kunststoff gegen den Boden dieses
Kolbens (39a) zur Anlage. Die Einstellhülse (44) ist in den
Zylinder (38) eingeschraubt, wobei durch Veränderung ihrer
axialen Position die Vorspannung der Schraubendruckfeder (40)
einstellbar ist. Ein Kunststoffring (46) zwischen Einstellhülse
(44) und zugeordnetem Kolben (39a) verhindert ein hartes
Aufschlagen dieser beiden Stahlbauteile und dient damit der
Geräuschdämpfung.
Bei einer Zahnstangenbewegung in Fig. 4 nach rechts verharrt der
rechte Kolben (39b) in seiner Ausgangslage, während der linke
Kolben (39a) von der Zahnstange (31) unter Zusammendrücken der
Schraubendruckfeder (40) mitgenommen wird. Analog verharrt bei
einer Zahnstangenbewegung nach links der linke Kolben (39a) in
seiner Ausgangslage, während der rechte Kolben (39b) gegen die
Kraft der Schraubendruckfeder (40) nach links verschoben wird.
Die Kunststoff-Federringe (43, 45) zwischen Zahnstange (31) und
dem jeweiligen Kolbenboden besitzen zum einen eine
Geräuschdämpfungsfunktion und zum anderen sorgen sie für einen
steil ansteigenden, jedoch nicht sprunghaften Anstieg der
Kennlinie des von dieser Einrichtung erzeugten
Rückwirkungsmomentes in Abhängigkeit vom Lenkradwinkel. Mit
dieser Funktion können die beiden Federringe (43, 45) eine
drehelastische Kupplung zwischen Lenkrad und Lenkwelle (30)
ersetzen.
Die Rückwirkungsmomenterzeugung kann bei der Einrichtung der
Fig. 3 und 4 zusätzlich durch einen Druckfluidkreis mit einem
flüssigen oder gasförmigen Druckfluid beeinflußt werden. Hierzu
beinhaltet der Zylinder (38) einen ersten Druckfluidanschluß
(47), der in einen von der Einstellhülse (44) einerseits und dem
linken Kolben (39a) andererseits begrenzten, ersten Druckfluid
raum (48) mündet, sowie einen zweiten Druckfluidanschluß (49)
der in einen einerseits vom Führungsrohr (42) und andererseits
vom rechten Kolben (39b) begrenzten, zweiten Arbeitsraum (50)
mündet. Eine Druckfluidbeaufschlagung des jeweiligen
Arbeitsraums (48, 50) hat eine gegen die Kraft der
Schraubendruckfeder (40) wirkende Druckkraft auf den
betreffenden Kolben (39a, 39b) zur Folge, so daß der Kolben
(39a, 39b) nur noch ein um die Druckkraft reduziertes
Rückwirkungsmoment-auf die Zahnstange (31) ausübt. Wenn die vom
Druckfluid ausgeübte Druckkraft auf den Kolben (39a, 39b) die
Kraft der Schraubendruckfeder (40) übersteigt, bewegt sich der
jeweilige Kolben (39a, 39b) entgegen der elastischen Kraft der
Schraubendruckfeder (40), wodurch die Zahnstangenbewegung in der
entsprechenden Richtung auf einer vorgebbaren Länge von
jeglichem Rückwirkungsmoment der Schraubendruckfeder (40)
freigehalten wird, während sich gleichzeitig das
Rückwirkungsmoment für die entgegengesetzte Zahnstangen- und
damit Lenkradbewegung auf den Wert der vom Druckfluid ausgeübten
Druckkraft erhöht.
Im übrigen entspricht die Funktionsweise dieser Einrichtung
derjenigen von Fig. 2, worauf verwiesen werden kann, mit der
Modifikation, daß nunmehr zusätzlich zum
rückwirkungsmomenterzeugenden Motor der Druckfluidkreis zur
Einstellung des jeweils gewünschten Rückwirkungsmomentes und
insbesondere zur je nach Situation gewünschten Kompensation der
Druckkraft der Schraubendruckfeder (40) verwendet werden kann.
Das weitere, in Fig. 5 gezeigte Ausführungsbeispiel entspricht
in seiner Wirkungsweise hinsichtlich Rückwirkungsmomenterzeugung
auf das Lenkrad (1) völlig der Anordnung der Fig. 3 und 4,
unterscheidet sich von dieser jedoch in der Positionierung
seiner Komponenten. Insbesondere beinhaltet auch die Vorrichtung
von Fig. 5 einen Zylinder (51) mit zwei darin spiegelsymmetrisch
angeordneten und axial beweglich geführten Kolben (52a, 52b),
die von einer Schraubendruckfeder (53) voneinander weggedrückt
werden. Weiterhin ist auch hier wieder ein Druckfluidkreis
entsprechend dem Beispiel der Fig. 3 und 4 vorgesehen, um
zusätzlich die Rückwirkungsmomentcharakteristik in gewünschter
Weise zu beeinflussen. Neben dem jeweiligen Kolben (52a, 52b)
dient eine jeweilige Führung (62a, 62b) als axiale Begrenzung
des zugehörigen Druckfluidarbeitsraums. Charakteristischerweise
ist jedoch bei dieser Vorrichtung der Zylinder (51) neben der
wiederum in geeigneten Lagern (54, 55) gelagerten Lenkwelle (2)
mit zu dieser paralleler Längsachse positioniert. Entsprechend
liegt auch die als gemeinsame Kolbenstange für die beiden Kolben
(52a, 52b) fungierende Zahnstange (56) parallel seitlich neben
der Lenkwelle (2). Die Ankopplung der Zahnstange (56) erfolgt
über ein Getriebe mit einer Zwischenwelle (57), auf der drehfest
zum einen ein mit der Zahnstange (56) zusammenwirkendes Ritzel
(58) und zum anderen ein Kegelrad (59) sitzen, das mit einem
drehfest auf der Lenkwelle (2) sitzenden Kegelrad (60) kämmt.
Der als aktive rückwirkungsmomenterzeugende Einrichtung dienende
Elektromotor (25) ist bei der Vorrichtung von Fig. 5 über ein
weiteres Zahnradgetriebe (61) an die Lenkwelle (2) angekoppelt.
Wie aus Fig. 5 zu erkennen, benötigt diese Bauform des
rückwirkungsmomenterzeugenden Komplexes besonders wenig Bauraum
quer zur Lenkwelle (2).
In Fig. 6 ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem die
Mitnehmereinheit nicht wie in den oben beschriebenen Beispielen
eine Zahnstangenkopplung, sondern eine Exzenterscheibenkopplung
beinhaltet. Genauer gesagt ist bei dieser Lenkvorrichtung zur
Kopplung einer mechanisch rückwirkungsmomenterzeugenden
Einrichtung ein Getriebe mit einer parallel neben der Lenkwelle
(2) liegenden Zwischenwelle vorgesehen, auf der drehfest ein
Zahnrad (63), das mit einem als Ritzel gebildeten
Lenkwellenabschnitt kämmt, sowie eine Exzenterscheibe (64)
sitzen. Gegen den Außenumfang der Exzenterscheibe (64) liegt
eine Kolbenstange (65) über eine drehbewegliche Rolle (66)
abrollend an, wobei eine Einkerbung (67) am Außenumfang der
Exzenterscheibe (64) eine einrastende Lenkradmittellage
definiert. Die Kolbenstange (65) bildet in integrierter Bauweise
mit ihrem anderen Endbereich (68) einen in einem Zylinder (69)
geführten Kolben, in den eine abdichtende Ringdichtung (70)
eingelassen ist. Außenseitig ist der Zylinder (69) von einer
Schraubendruckfeder (71) umgeben, die sich einerseits gegen
einen Zylinderbodenflansch (72) und andererseits gegen einen
Kolbenstangenflansch (73) abstützt und auf diese Weise die
Kolbenstange (65) gegen den Exzenterscheibenaußenumfang
andrückt.
Die Exzenterscheibe (64) drückt die Kolbenstange (65) in beiden
Lenkrichtungen symmetrisch bei von 0° auf 180° ansteigendem
Exzenterscheibendrehwinkel zunehmend gegen die Kraft der
Schraubendruckfeder (71) zurück, was ein entsprechend
ansteigendes Rückwirkungsmoment durch die Schraubendruckfeder
(71) zur Folge hat. Aufgrund der untersetzenden Auslegung des
Getriebes entspricht einer halben Exzenterscheibendrehung ein
deutlich größerer Drehwinkel des mit der Lenkwelle (2)
gekoppelten Lenkrades von beispielsweise über 500°, was eine
feinfühlige Rückwirkungsmomenteinstellung in Abhängigkeit vom
Lenkradwinkel ebenso wie in den obigen Ausführungsbeispielen
ermöglicht. Zusätzlich kann das von dieser Einrichtung
erzeugbare Rückwirkungsmoment wieder durch einen Druckfluidkreis
beeinflußt werden, wozu am Zylinderboden ein
Druckfluiddurchtritt (74) zu einem vom Zylinder (69) und dem mit
der Kolbenstange (65) integriert gebildeten Kolben (68)
umgrenzten Arbeitsraum (75) vorgesehen ist. Eine
Überdruckbeaufschlagung dieses Arbeitsraums (75) bewirkt hier
eine Verstärkung des Rückwirkungsmomentes, indem die Druckkraft
gleichsinnig zur Kraft der Schraubendruckfeder (71) auf die
Kolbenstange (65) wirkt. Anstelle der gezeigten Anordnung der
Kolbenstange (65) quer zur Lenkwelle (2) kommt
selbstverständlich auch eine parallele Positionierung in
Betracht, wozu das Getriebe z. B. durch eine Kegelradanordnung
nach Art von Fig. 5 modifiziert sein kann.
Die beschriebenen Ausführungsbeispiele zeigen, daß die
erfindungsgemäße Lenkvorrichtung eine Einrichtung zur
Rückwirkungsmomenterzeugung für eine mechanisch von der
Lenkwinkelstelleinrichtung entkoppelte
Lenkwinkelvorgabeeinrichtung umfaßt, mit der sich eine
vorteilhafte Rückwirkungsmomentcharakteristik einstellen läßt
und die sehr kompakt mit geringem Raumbedarf im
Lenkwellenbereich angebracht ist. Dies ist beispielsweise für
verstellbare Lenkradanordnungen in Kraftfahrzeugen von Vorteil,
bei denen mit der Lenkwelle auch der
rückwirkungsmomenterzeugende Komplex verschwenkt wird.
Claims (9)
1. Lenkvorrichtung, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, mit
- - einer benutzerbetätigbaren Lenkwinkelvorgabeeinrichtung (1) mit zugehöriger Lenkwelle (2),
- - einer nicht-mechanisch mit der Lenkwinkelvorgabeeinrichtung gekoppelten Lenkwinkelstelleinrichtung (4 bis 6) und
- - einer über ein Getriebe an die Lenkwelle angekoppelten, mechanisch rückwirkungsmomenterzeugenden Einrichtung mit wenigstens einem linear elastisch auslenkbaren, über eine Mitnehmereinheit an das Getriebe angekoppelten Element (21a, 21b)
dadurch gekennzeichnet, daß
- - das Getriebe ein Lenkwellenritzel und eine mit diesem gekoppelte Zahnstange (18) beinhaltet, die als Kolbenstange für wenigstens einen in einem Zylinder (20a, 20b) axial beweglich geführten Kolben (19a, 19b) dient, der zusammen mit der Kolbenstange die Mitnehmereinheit für die Ankopplung des wenigstens einen linear elastisch auslenkbaren Elementes an das Getriebe bildet.
2. Lenkvorrichtung nach Anspruch 1, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
die mechanisch rückwirkungsmomenterzeugende Einrichtung zwei
quer zur Lenkwelle (2) angeordnete Zylinder (20a, 20b) mit je
einem darin axial beweglich geführten, sich gegen eine
zugehörige Schraubendruckfeder (21a, 21b) abstützenden Kolben
(19a, 19b) sowie eine Zahnstange (18) als gemeinsame
Kolbenstange für beide Kolben umfaßt, wobei in der einen
Lenkrichtung der eine und in der anderen Lenkrichtung der andere
Kolben von der Zahnstangenbewegung mitgenommen wird.
3. Lenkvorrichtung nach Anspruch 1, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
die mechanisch rückwirkungsmomenterzeugende Einrichtung einen
Zylinder (38) mit zwei Kolben (39a, 39b), gegen die sich mit je
einem Ende eine zwischenliegende Schraubendruckfeder (40)
abstützt, sowie eine Zahnstange (31) als gemeinsame Kolbenstange
für beide Kolben umfaßt, wobei in der einen Lenkrichtung der
eine und in der anderen Lenkrichtung der andere Kolben von der
Zahnstangenbewegung mitgenommen wird.
4. Lenkvorrichtung nach Anspruch 3, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
der Zylinder (51) und die Zahnstange (56) parallel neben der
Lenkwelle (2) angeordnet sind und die Zahnstange über eine
Kegelradanordnung (59, 60) mit der Lenkwelle gekoppelt ist.
5. Lenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen Zahnstange (31) und Kolben (39a, 39b) ein jeweiliges
Federanschlagelement (43, 45) als Koppelelement vorgesehen ist.
6. Lenkvorrichtung, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, mit
- - einer benutzerbetätigbaren Lenkwinkelvorgabeeinrichtung (1) mit zugehöriger Lenkwelle (2),
- - einer nicht-mechanisch mit der Lenkwinkelvorgabeeinrichtung gekoppelten Lenkwinkelstelleinrichtung (4 bis 6) und
- - einer über ein Getriebe an die Lenkwelle angekoppelten, mechanisch rückwirkungsmomenterzeugenden Einrichtung mit wenigstens einem linear elastisch auslenkbaren, über eine Mitnehmereinheit an das Getriebe angekoppelten Element (71), dadurch gekennzeichnet, daß
- - das Getriebe eine untersetzt an die Lenkwelle (2) drehbeweglich angekoppelte Exzenterscheibe (64) beinhaltet, gegen deren Außenumfang ein Stirnende einer Kolbenstange (65) eines in einem Zylinder (69) axial beweglich geführten Kolbens (68) anliegt, der zusammen mit der Kolbenstange die Mitnehmereinheit für die Ankopplung des wenigstens einen linear elastisch auslenkbaren Elementes (71) an das Getriebe bildet.
7. Lenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
der Kolben (39a, 39b) wenigstens einen mit einem Druckfluid
befüllbaren Arbeitsraum (48, 50) im Zylinder (38) begrenzt.
8. Lenkvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, weiter
gekennzeichnet durch
eine an die Lenkwelle (2) angekoppelte, elektrisch
rückwirkungsmomenterzeugende Einrichtung mit einem Motor (25),
der ein zu demjenigen der mechanisch
rückwirkungsmomenterzeugenden Einrichtung addiertes
Rückwirkungsmoment derart erzeugt, daß sich in einem niedrigen
Geschwindigkeitsbereich ein unabhängig von der Lenkwinkelvorgabe
im wesentlichen konstantes, der jeweiligen
Lenkwinkelvorgabeänderung entgegenwirkendes
Gesamtrückwirkungsmoment ergibt und sich in einem hohen
Geschwindigkeitsbereich ein unabhängig von der Lenkwinkelvorgabe
im wesentlichen konstantes, in Richtung der
Lenkradmittelstellung wirkendes Gesamtrückwirkungsmoment ergibt.
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