DE19625254A1 - Verbundelektrode für elektrochemische Oxidationen am Platin - Google Patents
Verbundelektrode für elektrochemische Oxidationen am PlatinInfo
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Description
Für elektrochemische Oxidationsreaktionen, die ein besonders hohes Anodenpotenti
al erfordern, ist vielfach die Anwendung von Anoden mit glatter Platinoberfläche, die
eine hohe Sauerstoffüberspannung aufweisen, erforderlich. Das betrifft sowohl anodi
sche Oxidationen zur Herstellung von Produkten wie z. B. Peroxodisulfate oder
Perchlorate, als auch zum oxidativen Abbau von organischen und anorganischen
Schadstoffen in Prozeßlösungen und Abwässern. Um den Platineinsatz zu minimie
ren, werden vorrangig Verbundanoden aus Platinfolien mit den sogenannten Ventil
metallen Tantal, Niob und vor allen Dingen Titan verwendet. Es sind eine Reihe von
Elektrolysezellenkonstruktionen vorgeschlagen worden, bei denen das Ventilmetall
sowohl als Stromzuführung und gleichzeitig Unterlage für das Platin, als auch als
Konstruktionsmaterial für die gesamte Anodenbaugruppe verwendet wird. So werden
in der DD 99 548 und der DE 42 11 555 Elektrolysezellen beschrieben, die Verbund
anoden in Form senkrechter Platinfolienstreifen auf Titan oder Tantalfolien enthalten
mit seitlicher Kontaktierung der Ventilmetallunterlagen. In der DE 24 14 540 und der
EP 0 428 171 werden Elektrolysezellenkonstruktionen beschrieben mit Anoden
grundkörpern aus massiven Titanrohren bzw. Titanblechen, auf denen im elektro
chemisch wirksamen Bereich Platinfolien aufgeschweißt sind.
Problematisch ist bei allen diesen Zellenkonstruktionen die Schweißverbindung zwi
schen den Platinfolien und den Ventilmetallunterlagen. Vielfach wird der Verbund
durch Punkt- oder Rollennahtschweißverfahren bzw. Laserschweißen hergestellt, wo
bei die Verbindung Platin-Ventilmetall nicht auf der gesamten Fläche zustandekommt.
Da an den Schweißverbindungen durch Legierungsbildung die Korrosion des Platins
besonders groß ist und durch den Kontakt mit der meist korrosiven Elektrolytlösung
die Haltbarkeit dieser Schweißverbindungen begrenzt ist, wird dadurch auch die
Standzeit der Anoden und damit der gesamten Elektrolysezellen begrenzt. Es kommt
zur teilweisen Ablösung der Platinfolien von der Unterlage, die Zellspannung steigt an
und infolge zunehmender thermischer Belastung der verbleibenden Schweißverbin
dungen kommt es dann zur völligen Zerstörung des Verbundes Platin-Ventilmetall.
Dieser Nachteil konnte zwar durch eine ganzflächige Verbindung von Platinfolien mit
den Titan-Unterlagen durch heißisostatisches Pressen nach DE 38 23 760 weitge
hend beseitigt werden, jedoch stellt dieses aufwendige Verfahren auch einen erhebli
chen Kostenfaktor dar. Es bedarf spezieller Trennschichten aus Molybdänfolien, um
verschiedene Lagen an Platin-Titan beim Verschweißen voneinander zu trennen. Die
Platin-Titan-Trennfolienpakete müssen in einer der Elektrodenform angepaßten ver
schweißten Kassette in einem Spezialautoklaven erforderlichen hohen Drücken und
Temperaturen ausgesetzt werden.
Auch andere Verfahren zum ganzflächigen Aufbringen von Platinschichten auf Ti
tanunterlagen wie spattern, galvanisches Auftragen u. a. führten entweder nicht zu
den für gute Stromausbeuten erforderlichen hohen Anodenpotentialen glatter Platin
folien, oder erwiesen sich nicht als ausreichend korrosionsbeständig bzw. als zu ko
stenaufwendig.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, Platinfolien so mit der Titanunterlage zu
verbinden, daß ein nicht der Korrosion unterliegender elektrischer Kontakt gewährlei
stet wird und die elektrochemisch wirksame Platinoberfläche eine unveränderte Ober
flächenstruktur aufweist, die hohe Stromausbeuten bei minimierter Korrosion ermög
licht.
Dieses Problem wird durch die in den Ansprüchen dargelegte Erfindung dadurch ge
löst, daß Platinfolien mit Unterlagen aus den Ventilmetallen Titan, Tantal oder Niob
und im Abstand von 5 bis 25 cm angeordneten senkrechten Abdeckstreifen aus dem
gleichen Material unter hohem Anpreßdruck in der Weise miteinander verschweißt
sind, daß die Platinfolie zwischen Abdeckstreifen und Unterlage fest eingespannt ist
und beidseitig ein Abstand zwischen Schweißnaht und dem Rand des Abdeckstrei
fens von mindestens 2 mm verbleibt. Es hat sich gezeigt, daß dadurch einerseits die
elektrochemisch wirksame Platinoberfläche nicht unzulässig thermisch belastet wird
und daß andererseits die Schweißverbindung Platin-Titan durch die wie eine Dich
tung wirkende, zwischen die beiden Titanblechen fest eingespannte Platinfolie von
den Einwirkungen der Elektrolytlösungen sicher abgeschirmt werden kann.
Zur weiteren Erhöhung und Sicherheit bei der Abdichtung der Schweißstellen kann
nach einem weiteren Merkmal der Erfindung auch eine Dichtfolie aus Kunststoff, z. B.
aus Tetrafluorpolyethylen oder Polypropylen, vor dem Verschweißen zwischen Platin
folie und Titanplatte bzw. Titanelektrodenstreifen eingelegt werden.
Durch die erfindungsgemäße Anordnung solcher senkrechter, verschweißter Kon
taktstreifen im Abstand von 5 bis 25 cm wird gewährleistet
- - daß einerseits die dünnen Platinfolien ausreichend mit der Titanunterlage be festigt sind und plan auf dieser aufliegen.
- - daß andererseits noch bei Folienstärken von 10 bis 30 µm ausreichend nied rige Spannungsabfälle innerhalb der Platinfolien von unter 0,1 V realisierbar sind. Dadurch können im Vergleich zu den HIP geschweißten Elektroden ohne Mehraufwand an Platin ähnlich hohe Laufzeiten erreicht werden, bei wesentlich geringerem Fertigungsaufwand.
Aber auch bei der Platinrückgewinnung aus dem verbrauchten Verbundelektroden er
geben sich Vorteile. So können die zwischen den Kontaktstreifen liegenden Pt-Folien
leicht abgetrennt und damit die Hauptmenge des Platins in reiner Form rückgewon
nen werden. Lediglich das von den Kontaktstreifen abgedeckte Platin müßte aus dem
Metallverbund mittels geeigneter Verfahren abgetrennt werden.
Eine weitere Möglichkeit zum Schutz der erfindungsgemäß hergestellten Schweiß
verbindungen besteht darin, daß mehrere Schweißnähte, vorzugsweise drei, auf ei
nem Abdeckstreifen nebeneinander angeordnet werden. Dann wird die mittlere
Schweißnaht zusätzlich geschützt durch die beiden daneben liegenden. Erst wenn
die äußeren Schweißnähte durchlässig würden, bestünde eine Möglichkeit für den
korrosiven Angriff des Elektrolyten auf die mittlere Schweißnaht. Die Wahrscheinlich
keit einer solchen Korrosion wird dadurch weiter herabgesetzt. In Verbindung mit der
allein schon ausreichenden Abdichtung durch die eingepreßten Pt-Folienstreifen kann
damit die Wahrscheinlichkeit eines korrosiven Angriffs auch bei längerer Betriebszeit
weiter beträchtlich verringert werden.
Bevorzugt wird von den Ventilmetallen das Titan verwendet, da es kostengünstiger
als Tantal bzw. Niob ist und sich von der chemischen Beständigkeit her als völlig aus
reichend erwiesen hat. Als Schweißverfahren hat sich das Elektronenstrahl- oder La
serstrahlschweißen am besten bewährt.
Als Unterlage und gleichzeitig Stromzuführung zu den Platinfolien sind besonders
Bleche aus Titan von 1 bis 4 mm Stärke geeignet, die gleichzeitig mit Überströmöff
nungen für den Elektrolyten versehen sein können. Sie sind besonders geeignet als
Baugruppen für Filterpressenzellen in monopolarer oder bipolarer elektrischer Schal
tung.
Bei solchen vorzugsweise geteilten Zellen mit Ionenaustauschermembranen als Se
paratoren hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, zwischen den Abdeckstrei
fen oder auf diesen aufliegend stabile Spacer aus Ventilmetallen anzuordnen. Diese
können als Streckmetalle ausgeführt sein und dienen der Membran als Auflagefläche
und fixieren gleichzeitig die Platinfolie auf der Unterlage.
In Fig. 1 sind die erfindungsgemäßen Verbundelektroden als Schnitte durch die Kom
bination aus Unterlage 1 und Abdeckstreifen aus Ventilmetall 3 mit eingeschweißter
Platinfolie 2 in verschiedenen Varianten a-d dargestellt.
- a) zeigt eine solche Verbindung mit einer einzelnen Schweißnaht 4.
- b) zeigt die Variante mit drei Schweißnähten, um die mittlere zusätzlich gegen den Angriff des Elektrolyten abzusichern.
- c) zeigt die Variante mit zusätzlicher Absicherung der Schweißnaht durch einge legte Dichtfolien aus Kunststoff 5.
- d) zeigt eine Variante mit zwischen den Abdeckstreifen eingelegten Spacern 6.
Claims (8)
1. Verbundelektrode für anodische Oxidationen, bestehend aus Platinfolien auf
Unterlagen aus den Ventilmetallen Titan, Tantal oder Niob, gekennzeichnet da
durch, daß die Platinfolien mit der Unterlage aus dem Ventilmetall und im Ab
stand von 5 bis 25 cm angeordneten senkrechten Abdeckstreifen aus dem glei
chen Material unter hohem Anpreßdruck in der Weise miteinander verschweißt
sind, daß die Platinfolie zwischen Abdeckstreifen und Unterlage fest einge
spannt ist und beidseitig ein Abstand zwischen Schweißnaht und dem Rand des
Abdeckstreifens von mindestens 2 mm verbleibt.
2. Verbundelektrode nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß zwischen
Platinfolie und Unterlage bzw. Abdeckstreifen zusätzliche Dichtfolien aus Kunst
stoff z. B. aus Tetrafluorpolyäthylen vor dem Verschweißen eingebracht werden.
3. Verbundelektrode nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet dadurch, daß
je Abdeckstreifen mehrere senkrechte Schweißnähte, vorzugsweise drei, ne
beneinander angebracht werden.
4. Verbundelektrode nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet dadurch, daß
als Ventilmetall vorzugsweise Titan verwendet wird.
5. Verbundelektrode nach den Ansprüchen 1 bis 4, gekennzeichnet dadurch, daß
Platinfolien von 15 bis 50 µm Stärke verwendet werden.
6. Verbundanode nach den Ansprüchen 1 bis 5, gekennzeichnet dadurch, daß die
Verschweißung der Pt-Folie mit der Unterlage und dem Abdeckstreifen am Ven
tilmetall bevorzugt durch Elektronen- oder Laserstrahl erfolgt.
7. Verbundelektrode nach den Ansprüchen 1 bis 6, gekennzeichnet dadurch, daß
als Unterlage ein Blech der Stärke von 1 bis 4 mm eingesetzt wird, daß außer
dem Überströmöffnungen für den Elektrolyten enthält.
8. Verbundelektrode nach den Ansprüchen 1 bis 7, gekennzeichnet dadurch, daß
als Auflage für die Ionenaustauschermembranen in den Segmenten zwischen
den Abdeckstreifen oder darauf aufliegend, Spacer aus Titan, z. B. in Form ei
nes Streckmetalls angeordnet sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19625254A DE19625254A1 (de) | 1996-06-25 | 1996-06-25 | Verbundelektrode für elektrochemische Oxidationen am Platin |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19625254A DE19625254A1 (de) | 1996-06-25 | 1996-06-25 | Verbundelektrode für elektrochemische Oxidationen am Platin |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19625254A1 true DE19625254A1 (de) | 1998-01-08 |
Family
ID=7797866
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19625254A Withdrawn DE19625254A1 (de) | 1996-06-25 | 1996-06-25 | Verbundelektrode für elektrochemische Oxidationen am Platin |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19625254A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1741675A1 (de) * | 2005-07-05 | 2007-01-10 | Adept Water Technologies A/S | Verfahren und Gerät zur Abwasserbehandlung |
CN110273171A (zh) * | 2019-06-05 | 2019-09-24 | 中国船舶重工集团公司第七二五研究所 | 一种铝合金长焊缝的微槽体氧化处理方法 |
US11774404B2 (en) * | 2013-01-31 | 2023-10-03 | Wyatt Technology Corporation | Corrosion resistant electrodes |
-
1996
- 1996-06-25 DE DE19625254A patent/DE19625254A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2007004046A2 (en) | 2005-07-05 | 2007-01-11 | Adept Water Technologies A/S | Use of an anode for elimination or reduction of microbial impurities in liquids |
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CN110273171B (zh) * | 2019-06-05 | 2021-04-02 | 中国船舶重工集团公司第七二五研究所 | 一种铝合金长焊缝的微槽体氧化处理方法 |
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