DE19625236A1 - Mischungen zum Schwarzfärben von keramischen Produkten - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Mischungen zum Schwarzfärben von kerami
schen Produkten unter Verwendung von wäßrigen Lösungen von Rutheniumver
bindungen.
Es ist bekannt, daß Rutheniumchlorid in wäßriger Lösung verwendet werden
kann, um Porzellan grauschwarz zu färben. Dabei wird eine stark saure, wäßrige
Lösung des Rutheniumchlorids auf den Scherben aufgetragen und eingebrannt,
wobei sich das Chlorid zersetzt und das Rutheniumoxid in allerfeinster Form zu
rückbleibt und sich mit der Kieselsäure bzw. Tonerde der Scherben unter Bildung
der Farbpigmente verbindet (vgl. Ullmann, Enzyklopädie der technischen Chemie,
2. Auflage, Band 4, Seite 837 und 838).
Aus der tschechischen Patentanmeldung CS 248 541 B1 ist bekannt, daß Ruthe
niumoxid in Zirkonsilikat-Kristallgittern eine grauschwarze Farbe ergibt, so daß
solche Verbindungen als Schwarzpigmente verwendet werden können.
In der EP 0 704 411 A1 wird ferner beschrieben, daß Rutheniumsalz oder -kom
plexe mit Polycarbonsäuren eine dunkle Graufärbung ergeben (als "schwarz"
bezeichnet), wenn die Auftragung auf den Keramikscherben erfolgt, indem dieser
zunächst mit Wasser vorbehandelt (aktiviert), danach mit der Rutheniumlösung
gefärbt und anschließend mit Wasser nachbehandelt wird. Auch dieses Verfahren
führt jedoch nur zu vergleichsweise dunklen, nicht jedoch wirklich schwarzen Fär
bungen.
Es stellte sich daher die Aufgabe, Mittel zu finden, mit denen Keramikoberflächen
einfach und wirtschaftlich tiefschwarz gefärbt werden können.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Hauptanspruchs gelöst und durch die
Merkmale der Unteransprüche gefördert.
Die erfindungsgemäßen Lösungen bestehen aus einer wäßrigen Lösung handels
üblichen Rutheniumchlorids, welche üblicherweise zur Stabilisierung einen gewis
sen Überschuß der Mineralsäure enthalten. Diese wäßrige Lösung wird mit Na
trium- oder Kaliumacetat oder -propionat auf einen pH-Wert von < 1,5, insbeson
dere < 2, abgepuffert, wobei auch über längere Zeit stabile Lösungen erhalten
werden.
Die Lösung wird dabei auf eine Ruthenium-Konzentration von 0,1-10 Gew.-%
eingestellt, zur Abpufferung sind je nach Mineralsäureüberschuß entsprechend
große Mengen beispielsweise von Natriumacetat erforderlich, üblicherweise wer
den ebenfalls Konzentrationen in der Größenordnung von 0,1-10 Gew.-% ange
wendet.
Die erfindungsgemäßen Lösungen werden in üblicher Weise durch Sprühen, Tau
chen, Malen, Drucken usw. auf die zu färbenden Keramikkörper aufgetragen,
wobei Mengen von 0,1-5 g/m² Oberfläche für die Farbgebung ausreichend sind.
Nach dem Trocknen werden die Keramikkörper in einem geeigneten Ofen bei
einer Temperatur zwischen 1300 und 1400°C gebrannt. Für die Zersetzung der
Rutheniumverbindungen sind Temperaturen von 800-1200°C, insbesondere
1140°C, bevorzugt. Die Brenndauer beträgt zwischen einer halben und 5 Stun
den, vorzugsweise zwischen 1 und 2 Stunden. Während dieser Zeit werden die
Rutheniumverbindungen pyrolisiert und Rutheniumdioxid in fein verteilter Form
gebildet. Durch geeignete Mineralisatoren wie Alkalifluoride und -chloride, Fluoro
silikate usw. sowie durch den Zusatz von Molybdän- oder Wolframverbin
dungen kann in bekannter Weise der Farbeindruck gefördert werden.
Der nach dem Brennen erhaltene Farbeindruck wird objektiv mit Hilfe eines La*ba*-
Systems bestimmt. In diesem System steht "L" für die Helligkeit, während "a*" und
"ba*" sowohl den Farbton als auch die Farbsättigung angeben. "a*" bezeichnet
dabei die Position auf einer Rot-Grün-Achse, und "b*" die Position auf einer Gelb-
Blau-Achse.
Es konnte bisher nicht festgestellt werden, worauf die wesentliche Farbvertiefung
der erfindungsgemäßen gepufferten Systeme gegenüber ungepufferten Systemen
beruht. Mögliche Erklärungen könnten sein, daß die Partikelform und/oder -größe
der abgeschiedenen Rutheniumoxide aus der gepufferten Lösung sich von der
der ungepufferten Lösung unterscheidet. Eine andere Möglichkeit könnte sein,
daß beim Abdampfen der ungepufferten Mineralsäuren während der Pyrolyse eine
gewisse Aufrauhung der Keramikoberflächen erfolgt, welche eine zusätzliche
Lichtstreuung und damit einen "Grauton" bewirkt. Andererseits scheint auch die
Mineralsäure einen wichtigen Einfluß zu besitzen und nicht nur der pH-Wert der
Lösung von Ausschlag zu sein, da die beispielsweise aus der obigen
EP 0 704 411 bekannten Rutheniumkomplexe mit organischen Polycarbonsäuren
wie Polyacrylaten oder Vinylethercopolymerisaten mit Maleinsäure zwar ebenfalls
bei pH-Werten von 2 stabile Komplexe ergeben, aber beim Brennen nur zu dun
kelgrauen Färbungen führen. Es ist daher denkbar, daß beim Brennen aus Na
triumacetat und Chlorid Natriumchlorid gebildet wird, welches als Mineralisator für
die Farbbildung verantwortlich ist.
Die erfindungsgemäßen wäßrigen Lösungen dringen in die Oberfläche der Kera
mikscherben 0,5 bis 2 mm tief ein, wobei die Eindringtiefe zusätzlich noch in
bekannter Weise durch viskositätsregulierende Mittel wie Glycerin, Glucomannan,
Zucker oder anderes beeinflußt werden kann und ergeben anschließend beim
Brennen eine entsprechend tief durchgefärbte Oberschicht. Die organische Sub
stanz wird zu CO₂ und H₂O verbrannt. Unebenheiten und Rauhigkeiten der Ober
fläche können ebenfalls in bekannter Weise anschließend durch Schleifen egali
siert werden, solange nicht mehr abgeschliffen wird, als der Eindringtiefe der Fär
belösungen entspricht. Die Lösung selbst verläuft beim Auftragen vergleichsweise
wenig, so daß insbesondere auch ein konturenscharfes Drucken z. B. im Sieb
druckverfahren möglich ist. Mit bekannten Färbelösungen anderer Färbungen las
sen sich auf diese Art und Weise auch zusammengesetzte dekorative Muster
erzeugen.
Die folgenden Beispiele beschreiben das erfindungsgemäße Verfahren näher,
ohne es beschränken zu sollen.
Rutheniumchloridlösung wird mit Natriumacetat auf pH 2 abgepuffert und auf
6 Gew.-% Ru eingestellt.
Weiße Keramikfliesen mit 5 × 5 cm Kantenlänge werden mittels eines Zerstäubers
mit dieser Lösung auf der Oberseite eingesprüht, bis das Plattengewicht um 0,2 g
zugenommen hat. Die Fliesen werden danach im Trockenschrank bei 100°C
getrocknet und anschließend in den Brennofen überführt, wo sie 6 Stunden bei
600°C gehalten werden, bevor die Temperatur innerhalb einer Stunde auf 1140°C
erhöht und eine weitere Stunde bei dieser Temperatur gehalten wird, bevor die
Platten langsam wieder abgekühlt werden. Die Oberflächen der Platten werden
danach glatt geschliffen.
Nach dem oben beschriebenen Brennverfahren erhält man folgende Farbwerte
auf den Fliesenoberflächen:
Rutheniumchloridlösung wird mit Natriumacetat auf pH 1,5 abgepuffert und auf 6
Gew.-% Ru eingestellt.
Nach dem oben beschriebenen Auftrags- und Brennverfahren erhält man folgen
de Farbwerte auf den Fliesenoberflächen:
Claims (7)
1. Mischung zum Schwarzfärben von Keramikoberflächen, bestehend aus einer
wäßrigen Lösung von Rutheniumchlorid, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lösung mit Natrium- und/oder Kaliumacetat oder -propionat auf einen pH-Wert
von über 1,5 abgepuffert ist.
2. Mischung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung auf
einen pH-Wert von über 2,0 abgepuffert ist.
3. Mischung gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rutheniumsalzkonzentration 0,1-10 Gew.-%, vorzugsweise 1-5 Gew.-%,
beträgt.
4. Mischung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lösung zusätzlich Verdickungsmittel enthält.
5. Verfahren zum Färben von Keramikoberflächen, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Lösung gemäß einem der Ansprüche 1-4 durch Sprühen, Tau
chen, Malen oder Drucken aufträgt, trocknet und bei einer Temperatur von 300-1400°C,
vorzugsweise 800-1200°C, insbesondere 1 140°C eine halbe bis
fünf Stunden, vorzugsweise 1-2 Stunden, brennt und die Oberfläche der
Keramikscherbe durch Schleifen egalisiert und poliert.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche
des Scherbens vor dem Aufbringen der Farblösung mit Wasser besprüht und
aktiviert wird.
7. Verfahren gemäß Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ein
dringtiefe der Farblösungen durch Nachbehandlung mit Wasser erhöht wird,
bevor der Scherben getrocknet und gebrannt wird.
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: BK GIULINI CHEMIE GMBH & CO. OHG, 67065 LUDWIGSHAF |
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D2 | Grant after examination | ||
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8331 | Complete revocation | ||
8331 | Complete revocation |