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Durchdringt
ein Lichtstrahl ein Objekt, so verursachen Dickenvariationen oder,
bei einer konstanten Dicke des Objektes, räumliche Brechzahlvariationen
eine Deformation der Wellenfront des Lichtstrahls. Durch eine quantitative
Bestimmung der Wellenfrontdeformation läßt sich der Brechungsindex
als Funktion des Ortes und damit vorhandene Inhomogenitäten des
Brechungsindex bestimmen.
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Aus
der
DE-C2-30 03 333 ist
eine Vorrichtung zur Messung von Inhomogenitäten des Brechungsindex bekannt,
bei der die zu analysierende Probe mit einem kollimierten Lichtstrahl
durchleuchtet wird und die durch die Inhomogenitäten des Brechungsindex verursachten
Strahlablenkungen mittels eines hinter einer Blende angeordneten
Detektors detektiert werden. Die räumliche Auflösung der
Messung ist dabei durch die Abmessungen des kollimierten Strahls
bestimmt. Soll zumindest ein größerer zweidimensionaler
Bereich der Probe ortsaufgelöst
vermessen werden, so ist eine Vielzahl an Einzelmessungen erforderlich,
zwischen denen die Probe jeweils relativ zum Meßstrahl verschoben wird. Dadurch
ist die Vermessung eines zweidimensionalen Objektfeldes sehr zeitaufwendig.
Die ortsaufgelöste
Vermessung von Brechungsindex-Inhomogenitäten in drei räumlichen
Dimensionen ist mit der Vorrichtung überhaupt nicht vorgesehen.
-
In
der
US-A-4,930,893 sind
mehrere weitere Anordnungen zur räumlich aufgelösten Vermessung
von Brechungsindex-Inhomogenitäten
beschrieben. Ein Teil der Anordnungen basiert auf interferometrischen
Anordnungen, bei denen die erzeugten Interferogramme mit einer CCD-Kamera
aufgezeichnet werden. Dadurch können
auch größere Objektfelder
ohne ein Abrastern der Probe ortsaufgelöst vermessen werden. Allerdings müssen zur
Auswertung jeweils mehrere Interferogramme bei unterschiedlichen Phasenverschiebungen
zwischen dem Meß-
und dem Referenzstrahl herangezogen werden.
-
Bei
einem anderen Teil der beschriebenen Anordnungen wird wiederum die
räumliche
Ablenkung eines Lichtstrahls aufgrund der Brechzahl-Inhomogenitäten bestimmt.
Für die
ortsaufgelöste
Messung muß das Objekt
mit dem Lichtstrahl abgerastert werden. Der Zeitaufwand für die ortsaufgelöste Messung
wird damit auch hier vergleichbar zu dem der eingangs genannten
DE-C2-30 03 333 .
-
Desweiteren
sind zur ortsaufgelösten
Vermessung von Wellenfronten über
makroskopische Strahlprofile sogenannte Shack-Hartmann-Wellenfrontsensoren bekannt.
Sie bestehen im wesentlichen aus einem Linsenarray mit einer zweidimensionalen
Anordnung von Linsen gleicher Brennweite und einem in der Brennebene
der Linsen angeordneten Detektorarray. Die Abweichung der einfallenden
Wellenfront gegenüber
einer ebenen Wellenfront verursacht bei diesen Shack-Hartmann-Sensoren
Ablenkungen der Foki auf dem Detektorarray, die zur Auswertung herangezogen
werden. Jede Einzellinse des Linsenarrays mit dem zugehörigen Bereich
des Detektorarrays stellt dabei einen Teilsensor dar, der einen
Ausschnitt der einfallenden Wellenfront vermißt. Ein solcher Shack-Hartmann-Sensor,
der beispielsweise in der
DE-C2-40
07 321 beschrieben ist, ermöglicht daher die simultane
Parallelvermessung in mehreren räumlichen
Bereichen.
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Die
vorliegende Erfindung soll ein Verfahren und eine Vorrichtung angeben,
mit der eine Vermessung der von einem mikroskopischen Objekt erzeugten
Wellenfrontdeformationen an mehreren Stellen des Objektes simultan
möglich
ist. In einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens und der Vorrichtung soll der Verlauf des Brechungsindex
der Probe in zwei oder drei zueinander senkrechten Raumrichtungen
ortsaufgelöst
bestimmbar sein.
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Dieses
Ziel wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches
1 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 13 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der
abhängigen
Ansprüche.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
umfaßt
demnach eine einen Beleuchtungsstrahlengang erzeugende Beleuchtungsoptik,
einen Objektträger
zur Aufnahme des zu vermessenden Objektes im Beleuchtungsstrahlengang
sowie einen Shack-Hartmann-Wellenfrontsensor, mit dem die vom Objekt
verursachten Wellenfrontdeformationen in Durchlicht ortsaufgelöst detektiert
werden. Der Shack-Hartmann-Wellenfrontsensor ist dabei in bekannter
Weise aus einem Linsenarray und einem Detektorarray in der Brennebene
der Einzellinsen des Linsenarrays aufgebaut.
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Für die Vermessung
mikroskopischer Objekte sollte zusätzlich zwischen dem Objektträger und
dem Linsenarray ein afokales optisches System angeordnet sein, dessen
objektseitige Brennweite wesentlich kleiner als dessen detektorseitige
Brennweite ist. Dieses afokale System wirkt als umgekehrtes Fernrohr,
durch das der Strahlengang zwischen dem mikroskopischen Objekt und
dem Linsenarray um das mindestens Fünffache, vorzugsweise um mindestens
das 10-fache oder 20-fache in etwa auf die Lateralabmessungen des
Linsenarrays vergrößert wird.
Ein solches afokales System kann beispielsweise aus einem objektseitigen
Mikroskopobjektiv und einem linsenarrayseitigen Achromaten bestehen.
-
Für die Auswertung
der Wellenfrontdeformation ist es desweiteren vorteilhaft, wenn
das Linsenarray in der austrittseitigen Brennebene und die dem afokalen
System zugewandte Objektoberfläche
in der eintrittsseitigen Brennebene des afokalen Systems angeordnet
ist. Durch das afokale System erhält die am Objekt vorhandene
Wellenfrontdeformation lediglich eine dem Verhältnis der beiden Brennweiten
des afokalen Systems entsprechende laterale Streckung, wird jedoch
ansonsten ohne zusätzliche
Deformation übertragen.
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Bei
einem weiterhin vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist der Objekttisch
um eine zur optischen Achse der Beleuchtungsoptik senkrechte Achse
drehbar. Zusätzlich
sollte die Winkelstellung des Objekttisches, beispielsweise mittels
eines Winkelgebers, meßbar
sein. Dadurch können
mehrere Messungen bei unterschiedlichen Winkelstellungen des Objektes
durchgeführt
werden und nachfolgend durch eine zur Computer-Tomographie ähnliche
Auswertung der Meßergebnisse
der Brechungsindexverlauf innerhalb des Objektes in drei zueinander
senkrechten Richtungen ermittelt werden.
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Für die Auswertung
der Meßergebnisse
sollte ein Computer mit einem Computer-Programm vorgesehen sein,
das die räumlichen
Ablagen der auf dem Detektorarray erzeugten Foki von den Lagen der
im Falle des Einfalls einer ebenen Wellenfront erzeugten Lichtpunkte
ermittelt. Für
eine einfache Darstellung können einfach
diese räumlichen
Ablagen zur graphischen Darstellung eines zweidimensionalen Bildes
an einen Monitor ausgegeben werden. Zusätzlich kann das Computer-Programm
derart ausgelegt sein, daß aus
den räumlichen
Ablagen der Brechungsindex des Objektes ortsaufgelöst bestimmt
wird und der ortsaufgelöste
Verlauf des Brechungsindex als Bild ausgegeben wird.
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Da
der Brechungsindex im allgemeinen von der Wellenlänge des
Meßlichts
abhängig
ist, sollte grundsätzlich
jede Einzelmessung mit monochromatischem oder nahezu monochromatischem
Licht durchgeführt werden
und eine entsprechende monochromatische Lichtquelle vorgesehen sein.
Besonders vorteilhaft ist es jedoch, wenn die Lichtquelle monochromatisch
und durchstimmbar ist oder wenn die Lichtquelle polychromatisch
ist und ein nachgeschalteter durchstimmbarer Monochromator vorgesehen
ist. Durch Messungen bei unterschiedlichen Lichtwellenlängen ist
dann zusätzlich
zum räumlichen
Verlauf des Brechungsindex auch der räumliche Verlauf des Dispersion
ermittelbar. Zur Bestimmung der Dispersion sollte dann der Computer
auch ein die eingestellte Lichtwellenlänge charakterisierendes Signal
erhalten.
-
Nachfolgend
werden Einzelheiten der Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Im
einzelnen zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung des Strahlenganges eines ersten Ausführungsbeispiels
der Erfindung für
Durchlichtmessungen;
-
2 eine
schematische Darstellung des Strahlenganges in einer alternativen
Beleuchtungsoptik;
-
3a–d Diagramme
in denen jeweils je nach Betriebsmode unterschiedliche ortsaufgelöste Objekteigenschaften
dargestellt sind;
-
4 ein
Diagramm der vom Computer gesteuerten Funktionsabläufe bei
unterschiedlichen Meßaufgaben.
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In
der 1 ist mit (1) der das Meßlicht erzeugende
Laser, beispielsweise ein HeNe-Laser mit einer Emissionswellenlänge von
544 nm, bezeichnet. Ein dem Laser nachgeschaltetes schwaches Mikroskopobjektiv
fokussiert den Laserstrahl auf ein Pinhole (3), das als
Modenblende dient. Nachfolgend wird der Laserstrahl von einer Linse
(4) kollimiert und von zwei nachgeschalteten Linsen über einen
Umlenkspiegel (6) in die hintere Brennebene (7a)
eines Mikroskopobjektivs (7) fokussiert. Aus dem Mikroskopobjektiv
(7) tritt demzufolge ein kollimierter Lichtstrahl aus,
der auf das Objekt (8) einfällt. Das Objekt (8)
ist auf einem Objekttisch (9) positioniert, der mittels
eines Motors (10) mit einem Winkel-Encoder um eine zur
optischen Achse senkrechte Achse (11) drehbar ist. Die
Drehwinkelposition des Objekttisches (9) wird mittels des
Winkel-Encoders
gemessen und das Meßergebnis
an den Auswerte- und Steuercomputer (16) weitergegeben.
Gleichzeitig steuert der Computer (16) auch den Motor (10)
des Objekttisches (9) an.
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Die
aus dem Objekt (8) an der detektorseitigen Oberfläche (8a)
austretende Wellenfront, die durch das Objekt (8) durch
Brechungsindex-Inhomogenitäten
oder Dickenunterschiede deformiert ist, durchläuft nachfolgend ein aus einem
Mikroskopobjektiv (12) mittlerer bis hoher Vergrößerung und
einem Achromaten (13) bestehendes afokales System. Hinter
dem afokalen System (12, 13) ist der aus einem
Mikrolinsenarray (14) und einem Detektorarray (15)
aufgebaute Shack-Hartmann-Sensor
angeordnet.
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Durch
das afokale System (12, 13) wird das aus dem Objekt
(8) austretende Strahlenbündel entsprechend dem Verhältnis f2/f1 der Brennweite
f2 des Achromaten (13) und der
Brennweite f1 des Mikroskopobjektivs (12)
aufgeweitet. Das afokale System (12, 13) ist dabei
derart zum Objekt (8) und zum Shack-Harmann-Sensor (14, 15)
angeordnet, daß die
objektseitige Brennebene des Mikroskopobjektivs (12) mit
der detektorseitigen Oberfläche
(8a) des Objektes (8) und die Brennebene des Achromaten
(13) mit der Hauptebene des Linsenarrays (14)
des Shack-Hartmann-Sensors
zusammenfällt.
Es läßt sich
zeigen, daß bei
dieser Anordnung die Wellenfrontform in der Ebene des Linsenarrays
(14) der Wellenfrontform an der detektorseitigen Oberfläche (8a)
des Objektes (8) entspricht und durch das afokale System
lediglich die Wellenfrontform entsprechend dem Verhältnis f2/f1 der Brennweiten
des Achromaten (13) und des Mikroskopobjektivs (12)
lateral gestreckt ist. Bei Verwendung eines Plan-Apochromaten 40x der Anmelderin als
Mikroskopobjektiv (12) mit einer Brennweite f1 =
4,11 mm und einem Achromaten (13) mit Brennweite f2 = 120 mm ergibt sich beispielsweise eine
Strahlaufweitung um den Faktor 29.
-
Das
aus dem Achromaten (13) austretende Licht wird von den
Einzellinsen des Mikrolinsenarrays (14) auf das Detektorarray
(15) fokussiert. Jede Mikrolinse fokussiert den auf sie
fallenden Teil der Wellenfront auf das Detektorarray (15),
das. als CCD-Kamera ausgebildet ist. Das Detektorarray (15)
steht dazu in der hinteren Brennebene des Mikrolinsenarrays. Aus
den Ablagen der Foki auf dem Detektorarray (15) wird bei
der nach folgenden Auswertung der Kamerabilder im Computer (16)
nach der bekannten Auswertemethode für Shack-Hartmann-Wellenfrontsensoren
der laterale Verlauf der Wellenfront berechnet und nachfolgend auf dem
Monitor (17) graphisch dargestellt. Ein Shack-Hartmann-Wellenfrontsensor
mit der nötigen
Auswertesoftware wird beispielsweise von der Anmelderin unter der
Bezeichnung "DETECT
16" angeboten. Beim "DETECT 16" enthält das Linsenarray
16 × 16
Einzellinsen, die ein regelmäßiges zweidimensionales
Gitter mit im wesentlichen gleichbleibender Gitterkonstante bilden.
Die Messung erfolgt daher in 16 × 16 lateralen Teilfeldern
des Objektes simultan, also bei einem einzigen Auslesen des Detektorarrays
(15). Enthält
das Linsenarray (14) eine größere Anzahl an Einzellinsen,
so ergibt sich eine simultane Messung in einer entsprechend größeren Anzahl
an Teilfeldern.
-
Bei
einfach aufgebauten, stückweise
homogenen Objekten (8) mit bekannten geometrischen Abmessungen
lassen sich in günstigen
Fällen
schon aus einer einzigen Messung des lateralen Verlaufs der Wellenfront
die Brechungsindizes der homogenen Bereiche berechnen. Um jedoch
auch bei komplizierter aufgebauten Objekten den Brechungsindex ortsaufgelöst ermitteln
zu können,
ist es erforderlich, mehrere Messungen des Objektes unter unterschiedlichen
Winkeln vorzunehmen. Dazu ist das Objekt (8) auf einem
Objekttisch (9) angeordnet, der um eine zur optischen Achse
des Strahlenganges senkrechte Achse (11), die in etwa mitten durch
das Objekt (8) verläuft,
drehbar ist. Der drehbare Objekttisch ist in der 1 jedoch
nur schematisch und stark vereinfacht dargestellt und kann beispielsweise
den in Journal of Microscopy, Vol. 176, Seiten 211–221 beschriebenen
Aufbau haben.
-
Bei
der in 1 dargestellten Anordnung wird von der Beleuchtungsoptik
(1–7)
ein kollimiertes Strahlenbündel
erzeugt, in dem das Objekt (8) angeordnet ist. Setzt man
voraus, daß die
Gradienten des Brechungsindex innerhalb des Objektes nur gering
sind, kann man auch innerhalb des Objektes von einem annähernd kollimierten
Strahlenbündel
ausgehen.
-
Zerlegt
man einen Lichtstrahl dieses Strahlenbündels in viele kleine Wegelemente,
so ist die optische Weglänge
des Lichtstrahls gleich der Summe der optischen Weglängen dieser
Wegelemente. Man kann daher das gesamte Objekt in viele kleine Volumenelemente
zerlegen. Entlang der Lichtstrahlen des parallelen Lichtbündels sind
die jeweiligen optischen Weglängen
gleich der Summe der optischen Weglängen der durchstrahlten Volumenelemente.
Bei gleicher Größe aller
Volumenelemente bestimmt im wesentlichen die Summe ihrer Brechungsindizes
die optische Weglänge.
Aufgrund der Analogie zur Computertomographie wird die Summe der
Brechungsindizes nachfolgend Strahlsumme genannt.
-
Besteht
das Linsenarray (
14) aus N × N Einzellinsen und denkt
man sich ein das Objekt umschreibendes Volumen und zerlegt dieses
in N × N × N würfelförmige Volumenelemente
V
ijk (i, j, k = 1, 2, ... N) mit identischen
Kantenlängen
d, wobei der Index i jeweils die senkrecht zur optischen Achse liegenden
Schnittebenen bezeichnet (alle Volumenelemente, durch die dieselbe
zur optischen Achse senkrechte Schnittebene verläuft, haben denselben Index
i, während
zur optischen Achse senkrechte Schnittebenen an unterschiedlichen
Stellen des Strahlenganges unterschiedliche Indizes i haben), so
ergibt sich die optische Weglänge
OWL
jk durch die N Volumenelemente der Spalte
mit den Indizes j, k zu:
-
Dabei
ist n
0 der Brechungsindex der Umgebung des
Objektes, N die Anzahl der Volumenelemente längs der Kante des das Objekt
umschreibenden Würfels
und n
ijk der Brechungsindex des Volumenelements mit
den Indizes i, j, k. Durch einfache Umformung folgt für die Strahlsumme
S
jk:
-
Die
Gleichung 2 stellt eine lineare Gleichung für die Brechungsindizes von
N3 Volumenelementen dar. Bei einer einzigen
Messung bestimmt die Anordnung N2 Strahlsummen
Sjk entlang des Objektquerschnitts. Für die Bestimmung
von N3 unbekannten Brechungsindizes sind
deshalb N unabhängige
Gleichungen des Typs der Gleichung 2 erforderlich. Diese N Gleichungen
erhält
man, wenn nacheinander N Messungen bei N unterschiedlichen Drehwinkeln
durchgeführt
werden, wobei allerdings darauf zu achten ist, daß die Drehungen
nicht um eine Symmetrieachse des Objekts erfolgen; letzteres ist
durch eine geeignete Positionierung des Objektes auf dem Objekttisch
vor der ersten Messung zu gewährleisten.
Aus dem dann erhaltenen linearen Gleichungssystem können die
Brechungsindizes nijk der Volumenelemente
Vijk beispielsweise mit den Algorithmen
bestimmt werden, die aus der Computertomographie bekannt sind. Entsprechende
Algorithmen sind beispielsweise in K. Iizuka, Engineering Optics,
Second Edition, Springer Series in Optical Sciences, Volume 35,
Springer-Verlag, Seiten 295–311,
(1986), beschrieben. Das daraus folgende Ergebnis ist der Brechungsindex
nijk in jedem einzelnen Volumenelement Vijk, also der ortsaufgelöste Brechungsindex. Werden
mehrere derartige Messungen nacheinander bei unterschiedlichen Lichtwellenlängen durchgeführt, so
erhält
man den ortsaufgelösten
Brechungsindex nijk als Funktion der Lichtwellenlänge, woraus
sich die Dispersion des Brechungsindex ortsaufgelöst ergibt.
-
Um
Abbildungsfehler der Optik bei der Auswertung der Meßergebnisse
zu eliminieren, wird vor der eigentlichen Messung zunächst eine
Referenzmessung entweder ohne Objekt oder mit einem Objekt mit über den
Querschnitt konstanter optischer Dicke durchgeführt. Die Ergebnisse dieser
Referenzmessung werden dann später
von den Ergebnissen der Messungen am Objekt abgezogen. Bei Vermessung
des Objektes unter verschiedenen Winkeln sind keine zusätzlichen
Referenzmessungen erforderlich; vielmehr dient immer dieselbe Referenzmessung
zur Eliminierung der Abbildungsfehler.
-
In
der 2 ist der Beleuchtungsstrahlengang eines alternativen
Ausführungsbeispiels,
das insbesondere für
die ortsaufgelöste
Dispersionsmessung geeignet ist, dargestellt. Es enthält eine
polychromatische Lichtquelle, beispielsweise in Form einer Halogenlampe
(21), mit einem nachgeschalteten Kollektor (22)
zur Erzeugung eines kollimierten Lichtstrahlenbündels. Dem Kollektor (22)
ist ein durchstimmbarer Monochromator (23) nachgeschaltet.
Der Monochromator (23) kann beispielsweise ein Gittermonochromator
mit einem drehbaren Beugungsgitter (24) sein. Für die Erzeugung
der Drehbewegung des Gitters (24) ist ein Schrittmotor (24a)
mit einem Winkelgeber vorgesehen. Der Schrittmotor (24a)
wird vom Computer (16) (siehe 1) angesteuert
und die Winkelposition des Gitters (24) wird mittels des
Drehgebers bestimmt und vom Computer (16) ausgelesen, so
daß der
Computer (16) Information über die durch den Monochromator
(23) durchgelassene Lichtwellenlänge erhält.
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Aus
dem Monochromator (23) tritt demzufolge ein kollimiertes,
monochromatisches Strahlenbündel aus,
dessen Wellenlänge
definiert variierbar ist. Eine dem Monochromator (23) nachgeschaltete
Plankonkav-Linse fokussiert den kollimierten Lichtstrahl über einen
Umlenkspiegel (26) in die vordere Brennebene (27a)
des zur Ausleuchtung des Objektes dienenden Mikroskopobjektivs (27).
Aus dem Mikroskopobjektiv (27) tritt demzufolge ein kollimierter
Lichtstrahl aus, in dem das zu untersuchende Objekt angeordnet ist.
Der weitere Aufbau der Anordnung aus 2 hinsichtlich
des Objekttisches (9, 10) und der nachgeschalteten
detektorseitigen Optik aus Mikroskopobjektiv (12), Achromat
(13), Linsenarray (14) und Detektorarray (15)
ist identisch wie im Ausführungsbeispiel
nach 1 und ist deswegen hier nicht noch einmal dargestellt.
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In
den 3b–d
sind drei Diagramme dargestellt, die sich durch Auswertung der mit
der Vorrichtung aufgenommenen Meßergebnisse mit dem Computer
(16) ergeben und auf dem Monitor (17) dargestellt
werden können.
Die 3a zeigt das Objekt (8) in dessen eigenem
Koordinatensystem mit den kartesischen Koordinaten x, y, z, wobei
die z-Richtung parallel zur optischen Achse der Meßvorrichtung
verläuft
und die Richtungen x und y senkrecht zur optischen Achse liegen.
Ein derartiges Diagramm der Objektkoordinaten läßt sich allerdings nur bei
homogenen Objekten mit bekanntem Brechungsindex ermitteln, da in
diesem Fall die optische Weglänge
OWL proportional zu dem Produkt aus Brechungsindex und Objektdicke
ist.
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In
der 3b ist die optische Weglänge OWL zweidimensional, d.
h. als Funktion der senkrecht zur optischen Achse liegenden Richtungen
x, y dargestellt. Ein derartiges Diagramm der optischen Weglänge ergibt
sich bereits nach einer einzigen Messungen am Objekt (8),
wobei natürlich
zuvor die weiter oben erwähnte Referenzmessung
zur Eliminierung der Abbildungsfehler der Optik durchzuführen ist.
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In
der 3c ist der Brechungsindex n ortsaufgelöst als Funktion
der senkrecht zur optischen Achse liegenden Koordinaten (x, y) dargestellt.
Ein derartiges Diagramm läßt sich
grundsätzlich
auf zwei verschiedenen Wegen erzeugen: Bei der ersten Möglichkeit
werden Informationen über
die Objektdicke als Funktion der Lateral-Koordinaten (x, y) als
bekannt vorausgesetzt. Hat das Objekt keine bekannte konstante Dicke,
so können
derartige Informationen mit Hilfe anderweitiger Messungen, beispielsweise
mittels kraft- oder tunnelmikroskopischer Messungen, ermittelt sein
und die Meßergebnisse
in den Computer (16) eingegeben sein. Der Brechungsindex
n an einer Objektstelle mit den Lateral-Koordinaten (x0,
y0) ergibt sich dann einfach durch Division
der optischen Weglänge
OWL an der selben Position mit den Lateral-Koordinaten (x0, y0) durch die
Objektdicke an dieser Stelle.
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Die
zweite Möglichkeit
kommt dagegen ohne zusätzliche
Messungen mit anderen Meßgeräten aus. Dazu
wird das Objekt mit der Meßvorrichtung
nach 1 mehrfach nacheinander bei unterschiedlichen
Winkelstellungen des Objektes (8) vermessen und die im
Zusammenhang mit der 1 erwähnte tomographische Auswertung
durchgeführt.
Nachfolgend werden die dabei ermittelten Brechungsindizes nijk, die zu identischen Lateral-Koordinate
gehören
und demzufolge identische Indizes j und k aufweisen, aufsummiert.
Diese Variante ist zwar etwas aufwendig hinsichtlich der Anzahl
durchzuführender
Messungen, jedoch ist dafür
auch kein zusätzliches
Meßgerät erforderlich.
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Verzichtet
man auf das Aufsummieren der zu identischen Lateralkoordinaten zugehörigen Brechungsindizes,
so können
unmittelbar nach der tomographischen Auswertung auch entsprechende
Diagramme des ortsaufgelösten
Brechungsindex nijk für beliebige Schnittebenen durch
das Objekt erzeugt werden oder der Verlauf des Brechungsindex als
Funktion der drei orthogonalen Objektkoordinaten (x, y, z) als dreidimensionale
Bilder beispielsweise in geeigneter Falschfarbendarstellung ausgegeben
werden.
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In
der 3d ist die Dispersion dn/dλ als Funktion der Lateral-Koordinaten
(x, y) dargestellt. Dieses Diagramm ergibt sich dadurch, daß die Messungen
für unterschiedliche
Wellenlängen
durchgeführt
werden und die dabei festgestellte Änderung des Brechungsindex
als Funktion der Lateral-Koordinaten durch die Änderung der Wellenlänge dividiert
wird. Auch hier können
wie im Falle des ortsaufgelösten
Brechungsindex entsprechende Diagramme der Dispersion für beliebige
Schnittebenen durch das Objekt oder Diagramme der Dispersion als
Funktion der drei orthogonalen Objektkoordinaten als dreidimensionale
Bilder erzeugt werden.
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Die
Ausführungsbeispiele
nach 1 und 2 sind Durchlichtanordnungen,
die für
transparente oder zumindest teilweise transparente Objekte geeignet
sind.
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In
der 4 ist der vom Computer (16) (siehe 1)
gesteuerte Meßablauf
in Funktionsblöcken
dargestellt. Nach dem Start der Messung im Funktionsblock (50)
wird zunächst
im Funktionsblock (51) die Referenzmessung zur Erfassung
der Abbildungsfehler des optischen Systems (Messung 0) durchgeführt. Die
Ergebnisse dieser Messung werden abgespeichert.
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Im
nachfolgenden Funktionsblock (52) wird der Benutzer abgefragt,
welches von drei unterschiedlichen Meßzielen er auswählen möchte. Entscheidet
sich der Benutzer für
die optische Weglänge
OWL so wird in einem nachfolgenden Schritt (53) eine einzige
Messung mit einem Objekt im Strahlengang durchgeführt. Nachfolgend
wird in einem Schritt (54) die laterale Ablage der Foki
auf dem Detektorarray gegenüber
der Referenzmessung (51) bestimmt. Unter Berücksichtigung
der Brennweiten der Einzellinsen des Linsenarrays (14) ergibt
sich daraus die optische Weglänge
als Funktion der Lateral-Koordinaten
(j, k) (j und k entsprechen diskreten Werten der Lateral-Koordinaten
(x, y)). In einem nachfolgenden Ausgabeschritt (55) wird
die optische Weglänge
OWL als Funktion der Lateral-Koordinaten als Diagramm nach 3b ausgegeben.
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Entscheidet
sich der Benutzer im Funktionsblock (52) für die Bestimmung
des ortsaufgelösten
Brechungsindex nijk, so wird analog zum
gerade beschriebenen Fall in einem Funktionsblock (56)
wiederum eine Messung am Objekt durchgeführt und im nachfolgenden Funktionsblock
(57) die Ablage der Foki auf dem Detektorarray gegenüber der
Referenzmessung (51) ermittelt. Insoweit entsprechen die
Funktionsblöcke
(56) und (57) den Funktionsblöcken (53) und (54).
Allerdings wird jetzt die ermittelte optische Weglänge OWLijk nicht ausgegeben sondern abgespeichert.
In einem nachfolgenden Funktionsblock (58) wird überprüft, ob der
Index i, der die Messungen zählt,
bereits der Anzahl N der Volumenelemente entlang der Richtung der
optischen Achse des das Objekt umschreibenden Würfels entspricht. Diese Anzahl
N und die Kantenlänge
d der Volumenelemente (siehe Gl. 2) sind durch die geometrisch-optischen
Parameter der Meßvorrichtung – die Anzahl der
Einzellinsen des Linsenarrays (14), deren Abstände und
den Vergrößerungsfaktor
des afokalen Systems (12, 13) – definiert und als feste Größen im Computer
(16) abgespeichert. Entspricht die Anzahl der durchgeführten Messungen
nicht der Zahl N, so wird das Objekt mittels des drehbaren Objekttisches
um eine Achse senkrecht zur optischen Achse gedreht (Funktionsschritt 59)
und nachfolgend solange weitere Messungen am Objekt (Funktionsschritte 56, 57)
bei unterschiedlichen Drehwinkeln des Objektes durchgeführt, bis
die Anzahl der durchgeführten
Messungen der Anzahl N der Volumenelemente in Richtung der optischen
Achse entspricht. Nachfolgend wird eine tomographische Auswertung
im Funktionsblock (60), beispielsweise entsprechend der
oben genannten Literaturstelle, durchgeführt. Das Ergebnis ist der Brechungsindex
n als Funktion der kartesischen Koordinaten (i, j, k) ((i, j, k)
entsprechen diskreten Werten der kartesischen Koordinaten (z, x, y)).
Der nachfolgende Funktionsschritt (61) ist nur für die Dispersionsmessung
interessant und wird in diesem Falle übersprungen; es wird gleich
zur Datenausgabe (62) vorgesprungen. Die Brechungsindizes
nijk können entweder
für jeden
Schnitt senkrecht zur optischen Achse (also für jeden i-Wert) als Diagramm nach 3c graphisch,
als numerische Datentabelle oder als dreidimensionale Graphiken
ausgegeben werden.
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Entscheidet
sich der Benutzer im Funktionsblock (52) für die Messung
der Dispersion dn/dλ so
werden wie bei der Messung des ortsaufgelösten Brechungsindex nijk die Funktionsblöcke (56, 57, 58, 59 und 60)
in gleicher Weise durchlaufen. In diesem Funktionsmodus tritt jedoch
die Abfrage im Funktionsblock (61), ob ein Zählindex
l einer vorgegebenen Zahl M entspricht, in Wirkung. Entspricht der
Zählindex
l noch nicht der Zahl M, so wird in einem nachfolgenden Funktionsblock
(63) der durchstimmbare Monochromator auf die nächste gewünschte Wellenlänge λl eingestellt
und die gesamte Meßprozedur
mit mehreren Messungen bei unterschiedlichen Winkelstellungen des
Objektes wiederholt. Aus der Vielzahl an Messungen wird für jede Wellenlänge λl der
ortsaufgelöste
Brechungsindex nijk bestimmt und nachfolgend
für die
Datenausgabe im Funktionsblock (62) der Quotient aus der
ortsaufgelösten
Brechungsindex-Änderung
und der Wellenlängen-Änderung gebildet
und das Ergebnis als Diagramm nach 3d dargestellt.
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Bei
den in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen ist stets
ein einziges Mikroskopobjektiv (12) vorgesehen. Es ist
jedoch vorteilhaft, das Mikroskopobjektiv (12), wie bei Mikroskopen üblich, beispielsweise
mittels eines Objektiv-Revolvers
austauschbar zu gestalten. Dadurch ist die Vergrößerung des afokalen Systems
aus Mikroskopobjektiv (12) und Achromaten (13)
variierbar, so daß die
laterale Größe des Meßfeldes an
das gewünschte
Objekt anpaßbar
ist. Bei großen
lateralen Meßfeldern
wird jedoch die laterale Auflösung geringer,
da die Anzahl der bei einer Einzelmessung gemessenen lateralen Teilfelder
gleich bleibt. Denn diese hängt
einzig und allein von der Anzahl der Linsen im Linsenarray (14)
ab. Bei der ortsaufgelösten
Vermessung sehr kleiner mikroskopischer Objekte können insbesondere
auch hochvergrößernde Ölimmersionsobjektive eingesetzt
werden.
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Bei
einem Wechsel der Vergrößerung des
afokalen Systems ist natürlich
bei der tomographische Auswertung (siehe Gl. 2) auch die Kantenlänge d der
Volumenelemente Vijk entsprechend anzupassen.
Dieses kann entweder manuell – durch Änderung
des im Computer abgespeicherten Wertes für die Vergrößerung des afokalen Systems – oder automatisch – durch
einen die Brennweite des eingeschaltenen Mikroskopobjektivs erkennenden
Codeleser am Objektivrevolver – erfolgen.
Im letzteren Fall ist im Computer eine Tabelle der möglichen
Vergrößerungsfaktoren
abgespeichert, aus der jeweils der zum eingeschalteten Objektiv
zugehörige
Wert je nach Stellung des Objektivrevolvers ausgewählt wird.
-
Die
laterale Ortsauflösung
entspricht der konventioneller Mikroskope, da auch bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
das System aus Mikroskopobjektiv und Achromat ein vergrößertes reelles
Bild erzeugt, das bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung allerdings
in der Ebene des Mikrolinsenarrays liegt.
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Da
das Objekt bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
in geometrisch optischer Näherung
mit parallelem Licht beaufschlagt wird, können mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
auch dickere Objekte untersucht werden. Dadurch können beispielsweise
auch räumlich
lokalisierte Brechungsindex-Schwankungen
im Inneren von dicken Glasproben bestimmt werden.
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Bei
der tomographischen Meßergebnis-Interpretation
wird allerdings vorausgesetzt, daß im Inneren des Objektes der
Beleuchtungsstrahlengang nachwievor annähernd kollimiert bleibt. Diese
Voraussetzung ist bei dickeren Objekten nur erfüllt, wenn der Brechungsindex
sich über
Strecken, die in der Größenordnung
der Lichtwellenlänge
liegen, praktisch nicht ändert.
Bei feiner strukturierten Objekten wird die tomographische Ergebnis-Interpretation
aufgrund der auftretenden Beugungseffekte fehlerhaft.
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Ein
besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist dessen
Unempfindlichkeit gegenüber äußeren Störungen wie
Erschütterungen.
Die Ursache dafür
ist, daß in
die Messung der Wellenfrontdeformation nicht die absolute Phase
der Wellenfront wie bei interferometrischen Anordnungen eingeht.
Dadurch ist die erfindungsgemäße Vorrichtung
insbesondere auch im industriellen Einsatz, z. B. in der Qualitätskontrolle, einsetzbar.
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Beispielhafte
Anwendungsgebiete der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind die Messung
des Brechungsindex-Verlaufs von Schlieren in Gläsern, beispielsweise in Objektiv-Rundstücken oder
in Mikrolinsen, die Bestimmung der Brechungsindex-Profile von Lichtleitfasern
oder von Faserschmelzkopplern, die Bestimmung des Brechungsindex-Verlaufs
von in Lichtleitfasern eingebrachten Bragg-Beugungsgittern, des
räumlichen
Verlaufs von Brechungsindex und Dispersion von Organellen in biologischen
Zellen, beispielsweise des Zellkerns, oder des Brechungsindex-Verlaufs
von Komponenten der diffraktiven Optik.