DE19621921C1 - Verfahren zur Herstellung eines Einsatzstoffes aus Müll für die Festbettdruckvergasung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Einsatzstoffes aus Müll für die FestbettdruckvergasungInfo
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- C10—PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
- C10L—FUELS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; NATURAL GAS; SYNTHETIC NATURAL GAS OBTAINED BY PROCESSES NOT COVERED BY SUBCLASSES C10G, C10K; LIQUEFIED PETROLEUM GAS; ADDING MATERIALS TO FUELS OR FIRES TO REDUCE SMOKE OR UNDESIRABLE DEPOSITS OR TO FACILITATE SOOT REMOVAL; FIRELIGHTERS
- C10L5/00—Solid fuels
- C10L5/40—Solid fuels essentially based on materials of non-mineral origin
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- Y02—TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
- Y02E—REDUCTION OF GREENHOUSE GAS [GHG] EMISSIONS, RELATED TO ENERGY GENERATION, TRANSMISSION OR DISTRIBUTION
- Y02E50/00—Technologies for the production of fuel of non-fossil origin
- Y02E50/30—Fuel from waste, e.g. synthetic alcohol or diesel
Description
Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Festbettdruckvergasung von Müll und
Abfallstoffen mit organischen und anorganischen Bestandteilen. Die Erfindung dient
zur Dekontamination des Mülls durch Zerstörung oder Immobilisierung von Schad
stoffen und Verwertung der organischen Bestandteile zur Gaserzeugung. Insbeson
dere ist das Verfahren zur ökologischen Verwertung von Haus- und Gewerbemüll,
Shredderrückständen Elektronikschrott und anderen Mischabfällen geeignet.
Es ist bekannt, solche Stoffe zu deponieren und zu verbrennen. Die dabei anfallen
den hohen Kosten und die zu erwartenden ökologischen Auswirkungen bewirken
jedoch eine geringe Akzeptanz durch die Öffentlichkeit.
Weiterhin ist vorgeschlagen und untersucht worden, Abfallstoffe unterschiedlichster
Art einer Pyrolyse, also einer thermischen Umwandlung bei Temperaturen von 400-800°C
zu unterwerfen. Bei diesen Temperaturen werden ca. 30 bis 50% der einge
setzten Roh- und Abfallstoffe verflüchtigt. Dabei entsteht ein Pyrolysekoks, der
schlecht verwertbar ist. Es entstehen zusätzlich Gase und kondensierbare Öl- und
Teerdämpfe, die wie der Pyrolysekoks schadstoffbelastet, schwierig zu handhaben
und kaum verwertbar sind. Der technologische Aufwand für die Pyrolyse ist sehr
hoch.
Es sind auch Vorschläge bekannt geworden, Müll und Abfallstoffe mit organischen
und anorganischen Bestandteilen der Vergasung zuzuführen, wobei der Festbett
druckvergasung eine besondere Rolle zukommt. So ist in DE 42 26 015 vorgeschla
gen worden, feste und flüssige Abfallstoffe im Prozeß der Festbettdruckvergasung
einzusetzen. Dieses Verfahren weist den Nachteil auf, daß Abfallstoffe, die
feinkörnig sind bzw. zum Zerfall neigen, nicht in hohen Mengenanteilen einsetzbar
sind.
Aus dem Fachbuch "Recycling von Kunststoffen", Carl Hanser Verlag München,
Wien, 1992, ist bekannt, Abfallstoffe im Hochtemperaturvergasungsverfahren einzu
setzen. Dazu wurden in einer ersten Verfahrensstufe Flüssigkeiten oder Gase ver
brannt und Feststoffe in einer zweiten Stufe vergast. Dieses Verfahren ist jedoch
lediglich in einer Pilotanlage erprobt und konnte sich großtechnisch nicht durch
setzen. Die Schwierigkeiten scheinen in der schwierigen Steuerbarkeit dieses zwei
stufigen Prozesses zu liegen.
In DE 42 43 155 ist ein Verfahren zur Vorbereitung von Abfällen und Rückständen
für einen Einsatz in der Festbettdruckvergasung beschrieben worden. Dieses Patent
geht von der Verpressung eines Gemisches aus, das aus mindestens zwei Kompo
nenten besteht, unter einem Preßdruck zwischen 20 und 120 MPa. Der Feuchtig
keitsgehalt des Einsatzgutes soll 20% nicht überschreiten. Durch die Verpressung
entstehen Preßlinge von ca. 40 mm Länge und einem Durchmesser von etwa 14
mm. Das beschriebene Verfahren bezieht sich auf fasrige und feindisperse pastöse
und trockene organische und anorganische Rückstände und Abfallstoffe. Die aus
Farbrückständen, Säureharzen oder Klärschlämmen bestehen. Eine einfache Über
nahme des Verfahrens zur Vorbereitung von Hausmüll für die Festbettdruck
vergasung hat sich in der Praxis als nicht möglich erwiesen. Dabei spielen die
wechselnde Zusammensetzung und die sich daraus ergebende instabile Thermo
stabilität eine wesentliche Rolle. Die Verwertung von Hausmüll in der Festbettdruck
vergasung bedarf einer besonderen Vorbereitung.
Der grundsätzliche Nachteil aller bisher beschriebenen und praktizierten Lösungen
besteht darin, daß bei der Festbettvergasung von Abfallstoffen der mögliche Anteil
an Feinkorn begrenzt ist und infolge der Inhomogenität und thermischen Instabilität
von Abfallstoffen mit höheren Feinkornanteilen in der Festbettschüttung und den
damit bekannten Nachteilen zu rechnen ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lösung zur verbesserten ökologischen und tech
nischen Vorbereitung von Müll für die Festbettdruckvergasung aufzuzeigen.
Erfindungsgemäß wird Hausmüll getrennt oder gemeinsam mit bekannten Zuschlag- und/oder
Brennstoffen getrocknet, wonach die Mischung einen Wassergehalt von 2
bis 20% und einen Aschegehalt von 5 bis 25% aufweist und durch die Verpressung
der Mischung des vorbehandelten Hausmülls mit vorbehandelten Brenn- und/oder
Zuschlagstoffen mit einem auf < 20% eingestellten fixen Kohlenstoffgehalt der
Mischung in einer an sich bekannten Vorrichtung auf eine Korngröße von 10 bis 100
mm und auf eine Schüttdichte von 0,3 bis 0,9 t/m³, eine derartige Thermostands
festigkeit bewirkt wird, daß nach einer Aufheizung auf 800°C und einer nach
folgenden Trommlung mit 25 Umdrehungen in einer Zeit von 1 min der
Feinkornanteil < 1 mm < 25% beträgt. Die auf diese Weise erzeugten
Müllkompaktate werden in der Festbettdruckvergasung zu Rohgas, flüssigen
Kohlenwasserstoffen und Schlacke umgesetzt.
Überraschend wurde in kleintechnischen Versuchen festgestellt und in groß
technischen Versuchen bestätigt, daß eine Vergasung von Müll in der Festbett
druckvergasung nach einer speziellen Art der Aufbereitung mit thermostabilen Müll
kompaktaten, für deren Spezifizierung und Charakterisierung ein minimaler einge
stellter fixer Kohlenstoffgehalt und ein Feinkornanteil < 1 mm nach einer speziellen
thermomechanischen Behandlung gefunden wurde, problemlos und wirtschaftlich mit
hohen Durchsatzmengen möglich ist.
Bei der Durchführung des Verfahrens können bei der Müllkompaktierung von Haus
müll Einsatzstoffe für die Festbettdruckvergasung hergestellt werden, die nach einer
Aufheizung auf 800°C und einer nachfolgenden Trommlung mit 25 Umdrehungen in
einer Zeit von 1 min Feinkornanteile < 1 mm sowohl < als auch < 25% besitzen. Vor
der Zuführung dieser Einsatzstoffe in die Festbettdruckvergaser werden diese in
solchen Anteilen gemischt, daß der die Thermostandsfestigkeit kennzeichnende
Feinkornanteil der Mischung < 25% beträgt. Damit wird gewährleistet, daß bei stark
schwankender Produktqualität der Einsatzstoffe für die Aufbereitung bzw. bei
Störungen im Aufbereitungsprozeß und damit bei Schwankungen in dem die
Thermostandsfestigkeit kennzeichnende Feinkornanteil der Einsatzprodukte für die
Festbettdruckvergasung die Festbettdruckvergasung von Hausmüllkompaktaten an
sich problemlos verläuft.
Bei der Durchführung des Verfahrens kann für die Kompaktierung von Hausmüll als
Zuschlagstoff auch backende Steinkohle als zugemischter Brennstoff zum Erzielen
einer hohen Thermostandfestigkeit und zur Einstellung eines minimalen fixen
Kohlenstoffgehaltes des Einsatzstoffes von 21% für die Festbettdruckvergasung
verwendet werden.
Im Rahmen des Verfahrens bei dem aus Hausmüll Einsatzstoffe für die Festbett
druckvergasung hergestellt werden, die nach einer Aufheizung auf 800°C und einer
nachfolgenden Trommlung mit 25 Umdrehungen in einer Zeit von 1 min Feinkorn
anteile < 1 mm von < 25% aufweisen, können diese Einsatzstoffe vor der Zuführung
in den Festbettdruckvergaser mit anderen Brenn- und/oder Zuschlagstoffen, die
nach einer Aufheizung auf 800°C und einer nachfolgenden Trommlung mit 25 Um
drehungen in einer Zeit von 1 min Feinkornanteile < 1 mm von < 25% besitzen, in
solchen Anteilen gemischt werden, daß der die Thermostandsfestigkeit kennzeich
nende Feinkornanteil der Mischung < 25% beträgt.
Das erzeugte Gas kann nach mechanischer Reinigung und Abkühlung sowie Ent
schwefelung für energetische Zwecke, zum Betreiben von Gasturbinen und Gas
motoren sowie auch als Synthesegas eingesetzt werden. Die erzeugten flüssigen
Kohlenwasserstoffe können vermarktet oder auf einfache Weise in einer Flugstrom
vergasung zu Rohgas umgesetzt werden. Die erzeugte eluationsfeste Schlacke ent
hält einen beachtlichen Anteil des Schwermetallinhaltes der eingesetzten Stoffe und
kann im Bauwesen verwendet werden.
Ein Ausführungsbeispiel wird im folgenden näher beschrieben.
Hausmüll wird nach einer Vorsortierung, bei der Metallanteile und kompostierbare
Anteile weitgehend entfernt werden, auf eine Korngröße von < 40 mm zerkleinert
und anschließend einem Trocknungsprozeß unterzogen, bei dem der Wassergehalt
des zerkleinerten Mülls auf 12% eingestellt wird. Der auf diese Weise vorbehan
delte Müll mit einem C-fix-Gehalt von 12% wird mit 25% backender, auf < 4 mm
zerkleinerter Steinkohle mit einem Wassergehalt von 4% und mit einem C-fix-Gehalt
von 58% vermischt und einer Ringwalzenmatritzenpresse, deren Preßkanäle einen
Durchmesser von 15 mm und eine Länge von 150 mm aufweisen, zugeführt und zu
Müll/Steinkohlekompaktaten verarbeitet. Die Müll/Steinkohlekompaktate weisen eine
derartige Thermostandsfestigkeit auf, daß nach einer Aufheizung auf 800°C und
einer nachfolgenden Trommlung mit 25 Umdrehungen der Feinkornanteil < 1 mm
12% beträgt.
In einen Festbettdruckvergaser werden stündlich
- 16 t Müll/Steinkohlekompaktate eingebracht.
Über dem Drehrost 14 wird das Vergasungsmittel als Gemisch von 2800 m³i.N.
Sauerstoff und 19 t Vergasungsdampf in den Prozeß eingebracht. Bei der Ver
gasung der Einsatzstoffe entstehen 21000 m³i.N. Rohgas mit folgender Zusammen
setzung:
- CO₂ | |
- 32,0 Vol-% | |
- CO | - 15,0 Vol-% |
- H₂ | - 40,0 Vol-% |
- CH₄ | - 10,0 Vol-% |
- N₂ | - 1,3 Vol-% |
- CnHm | - 1,5 Vol-% |
- H₂S | - 0,2 Vol-% |
Der Staubaustrag mit dem Rohgas beträgt < 3 g/m³i.N. und der kondensierbare
Kohlenwasserstoffanfall wird mit 30 g/m³i.N. gemessen.
Die erzeugten flüssigen Kohlenwasserstoffe werden in einer Flugstromvergasung zu
Rohgas umgesetzt. Das erzeugte Gas wird nach mechanischer Reinigung und Ab
kühlung sowie Entschwefelung für energetische Zwecke, zum Betreiben einer
Gasturbine sowie auch als Synthesegas eingesetzt.
Bei der Durchführung des Verfahrens entstehen 2,5 t/h Schlacke, die aus dem Fest
bettdruckvergaser ausgeschleust werden. Die erzeugte eluationsfeste Schlacke wird
im Bauwesen verwendet.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung eines Einsatzstoffes aus Müll für die Festbettvergasung
bei Zumischung von bekannten Zuschlag- und/oder Brennstoffen, wobei der Müll
insbesondere Hausmüll, aber auch Gewerbemüll, Shredderrückstand, Elektronik
schrott oder Mischabfall sein kann, mit den Verfahrensschritten
- (A) - Bereitstellung einer Mischung mit den resultierenden Werten
- Wassergehalt 2 bis 20%
- Aschegehalt 5 bis 25%
- fixer Kohlenstoffgehalt < 20%. - (B) - Verpressung der Mischung auf eine Korngröße von 10 bis 100 mm und eine Schüttdichte von 0,3 bis 0,9 t/m³
- (C) - Einstellen des Feinkornanteiles < 1 mm des Einsatzbrennstoffes auf < 25% nach erfolgter Aufheizung der Preßlinge auf 800°C und nachfolgender Trommlung mit 25 U/min für die Zeitdauer von 1 min.
2. Verfahren zur Herstellung eines Einsatzstoffes nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Einsatzstoff nach einer Aufheizung von 800°C und einer
nachfolgenden Trommlung mit 25 Umdrehungen in einer Zeit von 1 min
Feinkornanteile < 1 mm von < 25% besitzt und dieser Einsatzstoff vor der
Zuführung in den Festbettdruckvergaser mit anderen Brenn- und/oder
Zuschlagstoffen, die nach einer Aufheizung auf 800°C und einer nachfolgenden
Trommlung mit 25 Umdrehungen in einer Zeit von 1 min Feinkornanteile < 1 mm
von < 25% besitzen, in solchen Anteilen gemischt wird, daß der die Thermo
standsfestigkeit kennzeichnende Feinkornanteil der Mischung < 25% beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß backende Stein
kohle als zugemischter Brennstoff zum Erzielen einer hohen Thermostandsfestig
keit des Einsatzstoffes für die Festbettdruckvergasung verwendet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996121921 DE19621921C1 (de) | 1996-05-31 | 1996-05-31 | Verfahren zur Herstellung eines Einsatzstoffes aus Müll für die Festbettdruckvergasung |
Applications Claiming Priority (1)
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Country | Link |
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DE (1) | DE19621921C1 (de) |
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-
1996
- 1996-05-31 DE DE1996121921 patent/DE19621921C1/de not_active Expired - Fee Related
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Legal Events
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D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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