DE19618880A1 - Verfahren zum Aufbereiten von Braunkohle - Google Patents
Verfahren zum Aufbereiten von BraunkohleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbereiten von
Braunkohle durch Zerkleinern und Trocknen zur weiteren Verwen
dung in einem Kraftwerkskessel und/oder einem Vergaser zum
Zwecke der Stromerzeugung.
Es ist bekannt, als Kesselkohle zu verwendende Braunkohle in
Schlagrad- und Hammermühlen, die Teil des Kraftwerkskessels
sind, gleichzeitig zu zerkleinern und zu trocknen
(Mahltrocknung), wobei die für die Trocknung erforderliche
Trocknungsenergie durch einen abgezweigten Rauchgasstrom mit
einer Temperatur von beispielsweise 600°-1000° C in die Mühle
eingebracht wird (DE-OS 44 04 297).
Es ist ferner bekannt, zerkleinerte Rohbraunkohle in einem
Wirbelbett-Trockner zu trocknen und dazu eine Teilmenge der
Brüden aus der getrockneten Braunkohle als Wirbelmedium in den
Wirbelbett-Trockner zurückzuführen. In einer energetisch be
sonders effizienten Ausgestaltung dieses Prinzips wird eine
andere Teilmenge der Brüden verdichtet und als Heizmedium im
Wirbelbett-Trockner verwendet (EP-PS 0 273 406). Weiter ist
bekannt, daß durch eine energetisch günstige separate Vor
trocknung der Braunkohle der Wirkungsgrad des Kraftwerks, ins
besondere gegenüber einem konventionellen Kraftwerk mit Mahl
trocknung gesteigert werden kann. Entsprechend dem Stand der
heute üblichen Aufbereitungstechnik für Braunkohle werden Wir
belschicht-Trockner mit einer Korngröße beschickt, die im all
gemeinen zwischen 0 und 7 mm liegt.
Die Erfindung befaßt sich mit dem Aufbereiten und Trocknen von
Braunkohle zur Verwendung in einem Kraftwerk, wobei es sich um
ein Kraftwerk mit konventioneller Technik handeln kann und die
getrocknete Kohle demzufolge in einem Kessel verbrannt wird,
oder aber auch um ein Kombi-Kraftwerk mit integrierter Kohlevergasung
(KoBra), bei welchem die Kohle zunächst vergast, das
Gas verbrannt und dann in einer Turbine entspannt wird, bevor
es mit den Wärmetauscherflächen eines Kessels in Berührung
kommt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Kohleaufbereitung
und Wirbelschichttrocknung der Braunkohle so zu gestalten, daß
in Verbindung mit einem konventionellen Kraftwerk eine merkli
che Steigerung des Kraftwerkswirkungsgrades bei gleichzeitig
niedrigeren Investitionskosten als bei konventionellen Kraft
werken mit Mahltrocknung erreicht wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, daß die
Kesselkohle zunächst auf einen mittleren Korndurchmesser d₅₀
von maximal 1,0 mm zerkleinert und danach in einem Wirbel
schichttrockner auf einen Wassergehalt von maximal 25%
getrocknet wird. Als besonders vorteilhaft hat sich eine
Verfahrensführung herausgestellt, bei welcher der mittlere
Korndurchmesser d₅₀ der zerkleinerten grubenfeuchten Kessel
kohle ggf. sogar nur 0,2 bis 0,5 mm beträgt, bevor sie in den
Trockner eingespeist wird. In jedem Fall wird durch die Ver
feinerung des Kornspektrums beispielsweise auf einem Bereich
von 0 bis 1 mm mit einem geringen Überkornanteil von < 20% die
spezifische Oberfläche der zu trocknenden Kohle signifikant
gegenüber dem heutigen Stand der Aufbereitungstechnik vergrö
ßert, etwa um den Faktor 10. Dies hat bei einem Trockner mit
Wärmetauschereinbauten eine Verbesserung der
Wärmeübertragungsverhältnisse im Wirbelschichttrockner von
bis zu ca. 30% zur Folge, die im Fall der Brüdenverdichtung
eine Senkung des erforderlichen Verdichterenddruckes bei glei
cher Trocknungsleistung bzw. im Falle der Fremddampfbeheizung
der Wärmetauscher des Trockners mit Anzapfdampf eine Reduzie
rung des Heizdampfdruckes ermöglicht. Bei Anwendung der
Brüdenverdichtung gemäß EP-PS 0273406 kann der Stromeigenbe
darf der Trocknung dadurch beispielsweise um 10-20% ge
senkt werden.
Die auf die oben genannten Werte zerkleinerte Rohkohle wird in
einen Wirbelschicht-Trockner mit eingebauten Wärmetauschern
zur Energieeinkopplung eingespeist, wobei der Trockner so ge
staltet ist und betrieben wird, daß die in den Trockner einge
speiste Rohkohle während der Trocknung durch Schrumpfung und
mechanische Beanspruchung weiter zerkleinert wird, so daß der
mittlere Korndurchmesser d₅₀ der Trockenkohle um ca. 20-60%
niedriger ist als der der in den Trockner eingetragenen Roh
kohle (d₅₀ ca. 0,1-0,4 mm).
Aus der Kombination des sehr feinen Zerkleinerns der Rohkohle
gemäß oben genannten Werten und dem Schrumpfen und dem wei
teren Zerkleinern der Kohle während der Trocknung wird eine
Korngröße der Trockenkohle erhalten, die es ermöglicht, diese
ohne weitere Nachmahlung in den Kessel zur Verbrennung einzu
blasen. Durch die energetisch günstige Trocknung durch Verbes
serung der Wärmeübertragung im Trockner und den Wegfall der
Trockenkohlemahlung kann der Wirkungsgrad des Kraftwerkes um
knapp einen Prozentpunkt gesteigert werden. Gleichzeitig ent
fallen die Investkosten für die Trockenkohlemahlung. Sollte
der Überkornanteil der Trockenkohle auf 1 mm wegen verbren
nungstechnischer Erfordernisse des Kessels unbedingt auf Werte
von z. B. kleiner als 6% begrenzt werden müssen, empfiehlt sich
eine Nachsiebung der Trockenkohle hinter dem Trockner und eine
Nachmahlung des Überkornanteils. Diese Variante ist sowohl von
den Investkosten als auch von den Betriebskosten (Strombedarf)
günstiger als eine komplette Nachmahlung des Trockenkoh
lestroms vor dem Einblasen in den Kessel.
Es ist natürlich auch möglich, die zerkleinerte Kohle auf
einen geringeren Endwassergehalt, beispielsweise auf einen
solchen von maximal 15% zu trocknen. Der Endwassergehalt wird
unter Umständen auch abhängen von Erfordernissen, die vom
jeweiligen Kessel und dessen Arbeitsweise vorgegeben werden.
Als besonders zweckmäßig hat sich - nach einer vorgeschalteten
Grobzerkleinerung und Fremdkörperabscheidung - die Zerkleine
rung der Braunkohle unter Verwendung wenigstens einer sehr
schnell laufenden (bevorzugt doppelrotorigen) Hammermühle mit
einer Umfangsgeschwindigkeit von mehr als 60 m/s, bevorzugt 70-90 m/s
erwiesen. Dabei kann zur Einhaltung des gewünschten
feinen Kornspektrums der Austrag einer ersten (doppelroto
rigen) Hammermühle unmittelbar einer zweiten nachgeschalteten
Zerkleinerungsvorrichtung aufgegeben werden, bei der es sich
vorzugsweise ebenfalls um eine schnell laufende doppelrotorige
Hammermühle handelt. Dies hat den Vorteil, daß eine anlage
technisch aufwendige Kreislauffahrweise vermieden wird, bei
welcher das gröbere Korn des Austrags der Hammermühle in diese
zurückgeführt wird. Es ist in Abhängigkeit von den jeweiligen
Gegebenheiten und Erfordernissen aber auch möglich, den Aus
trag der ersten doppelrotorigen Hammermühle zu klassieren und
den überlauf einer zweiten Zerkleinerungsvorrichtung, vorzugs
weise ebenfalls einer schnell laufenden (doppelrotorigen) Ham
mermühle, aufzugeben. Die Klassierung erfolgt zweckmäßiger
weise unter Verwendung von Schwingsieben mit einem Trenn
schnitt, der zwischen 1 und 3 mm liegt.
Für die Trocknung der Braunkohle in der Wirbelschicht wird ein
sogenannter Kontakttrockner eingesetzt, dessen Wirbelschicht
überwiegend mit Wärmetauschern, bevorzugt Rohre in dichter
Packung, ausgefüllt ist. Der Trockner wird mit einer Wirbelge
schwindigkeit betrieben, die oberhalb des Begasungsbodens bei
dem 1- bis 5fachen der Mindestfluidisierungsgeschwindigkeit
der Wirbelschicht liegt. Durch die intensive Bewegung der Koh
lepartikel in der Wirbelschicht und die Prall-Kontakte der
Kohlepartikel mit den in der Wirbelschicht eingebauten Wärme
tauschern kommt es zu einer starken mechanischen Beanspruchung
der Kohlepartikel, die zu einer starken Nachzerkleinerung der
Kohle führt, die noch durch das natürliche Schrumpfungsverhal
ten der Kohle bei der Trocknung unterstützt wird.
Reicht die Feinheit der den Trockner verlassenden Trockenkohle
für eine Direkteinblasung in den Kraftwerkskessel nicht aus,
ist eine einfache Nachaufbereitung der Trockenkohle vorzuse
hen. Hierzu empfiehlt es sich, die Kohle im Bereich von 0,8
bis 1,5 mm abzusieben und den Siebüberlauf über eine Mühle zu
schicken, um damit auch den Überkornanteil auf eine Körnung
aufzumahlen, die für eine problemlose Verbrennung im Kessel
geeignet ist. Für die Siebung wird vorteilhaft wiederum ein
Schwingsieb und für die Nachmahlung der Trockenkohle eine Ham
mer-, Prall- oder Wälzmühle eingesetzt.
In der Zeichnung ist ein Verfahrensfließbild einer Kessel
kohle-Aufbereitung dargestellt.
Die mit einer maximalen Stückgröße von beispielsweise 300 mm
aus dem Tagebau angelieferte Rohbraunkohle 10 wird in einem
Brecher 12 auf eine Korngröße von z. B. 0-50 bzw. 100 mm vorge
brochen, wobei vor Aufgabe auf den Brecher und auch danach
Fremdkörper, beispielsweise Metallteile und Holz, abgeschieden
werden.
Die in dem beispielsweise als Walzenbrecher ausgebildeten Bre
cher 12 vorgebrochene Rohbraunkohle 14 erfährt in einer dop
pelrotorigen Hammermühle 16 eine erste Feinmahlung auf eine
Korngröße von z. B. 0-4 mm.
Der Austrag 18 der für die erste Feinmahlung verwendeten dop
pelrotorigen Hammermühle 16 kann direkt ohne Zwischenschaltung
einer Klassierung einer zweiten Zerkleinerungseinrichtung 20
aufgegeben werden, die ebenfalls als doppelrotorige Hammer
mühle ausgebildet sein kann. Es ist aber im Bedarfsfall, d. h.,
in Abhängigkeit von der Kornzusammensetzung des Austrags 18
der ersten Einrichtung 16 für die Feinmahlung und/oder der
verbrennungstechnischen Anforderungen des Kessels, möglich,
den Austrag 18 der ersten Einrichtung für die Feinmahlung ei
ner Klassiereinrichtung 24 aufzugeben, bei der es sich vor
teilhafterweise um wenigstens ein Schwingsieb handelt, wobei
der Trennschnitt z. B. zwischen 1-2 mm liegt. Der Siebdurch
gang 26 wird direkt dem Wirbelschichttrockner 28 zugeführt,
wohingegen der überlauf 25 einer zweiten Einrichtung 30 für
die Feinmahlung aufgegeben wird, die ebenfalls als doppelro
torige Hammermühle ausgebildet sein kann, die allerdings ent
sprechend kleiner ausgeführt sein kann als die Hammermühle 20,
die den gesamten Austrag 18 der ersten Einrichtung 16 für die
Feinmahlung aufnimmt. Die Hammermühle 30 wird so betrieben,
daß die Korngröße ihres Austrages 32 fast ausschließlich un
terhalb des Trennschnittes der Klassiereinrichtung 24 liegt.
Der Austrag 32 wird dann gemeinsam mit dem Durchlauf 26 der
Klassiereinrichtung 24 in den Wirbelschichttrockner 28 ge
führt, in welchem die Kohle eine weitere Zerkleinerung er
fährt.
Im allgemeinen liegt die Korngröße der aus dem Wirbel
schichttrockner 28 ausgetragenen Trockenkohle 34 fast voll
ständig unterhalb von 0,8-1,5 mm, so daß sie normalerweise
ohne weiteres in den Kessel direkt eingeblasen werden kann.
Falls aus irgendwelchen Gründen, die beispielsweise mit der
Beschaffenheit des Wirbelschichttrockners 28 und/oder den ver
brennungstechnischen Erfordernisse des Kessels zusammenhängen,
der Austrag 34 des Wirbelschichttrockners 28 einen größeren
Anteil an zu grobem Korn enthält, kann der Austrag 34 des
Wirbelschichttrockners 28 einer zweckmäßigerweise ebenfalls
als Schwingsieb oder Siebkettenförderer ausgebildeten Klas
siereinrichtung 36 aufgegeben werden, deren Durchgang 38 -
ggf. über einen Vorratsbunker 40 - direkt zum Kessel 42 ge
führt wird. Normalerweise wird die maximale Korngröße geringer
als 0,8-1,5 mm sein. Der überlauf 44 der Klassiereinrichtung
36 mit einer Korngröße, die größer ist als 0,8-1,5 mm, wird
einer Mahleinrichtung 46 zugeführt, bei der es sich wiederum
um eine doppelrotorige Hammermühle handeln kann, und derart
zerkleinert, daß die maximale Korngröße im Bereich zwischen
0,8 und 1,5 mm liegt. Der Austrag 48 der Zerkleinerungs
einrichtung kann dann zusammen mit dem Durchgang 38 der Klas
siereinrichtung 36 dem Kessel 42 zugeführt werden.
Claims (12)
1. Verfahren zum Aufbereiten von Braunkohle durch Zerkleinern
und Trocknen zur weiteren Verwendung in einem Kessel und/oder
einem Vergaser zum Zwecke der Stromerzeugung, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kesselkohle zunächst auf einen mittleren
Korndurchmesser d₅₀ von maximal 1,0 mm zerkleinert und die
Kesselkohle danach in einem Wirbelschichttrockner auf einen
Wassergehalt von maximal 25% getrocknet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
mittlere Korndurchmesser d₅₀ der zerkleinerten und zu trock
nenden Kesselkohle 0,2-0,5 mm beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
zerkleinerte Kohle auf einen Wassergehalt von maximal 15%
getrocknet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kesselkohle, ggf. nach Vorzerkleinerung, in einer doppelroto
rigen Hammermühle zerkleinert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Austrag der doppelrotorigen Hammermühle klassiert und der
überlauf einer zweiten Zerkleinerungsvorrichtung, vorzugsweise
einer doppelrotorigen Hammermühle, aufgegeben wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
gesamte Austrag der doppelrotorigen Hammermühle einer zweiten
Zerkleinerungsvorrichtung, vorzugsweise einer doppelrotorigen
Hammermühle, aufgegeben wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Wirbelschichttrockner mit einer Wirbelgeschwindigkeit betrie
ben wird, die oberhalb des Begasungsbodens beim 1- bis 5fa
chen der Mindestfluidisierungsgeschwindigkeit liegt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Trocknung der Kesselkohle ein Kontakttrockner verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kesselkohle im Wirbelschichttrockner eine weitere Zerkleine
rung auf einen mittleren Korndurchmesser d₅₀ von 0,1-0,4 mm
erfährt.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kesselkohle im Wirbelschichttrockner eine weitere Zerklei
nerung auf einen mittleren Korndurchmesser d₅₀ von 0,1 bis 0,2
mm erfährt.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Austrag des Wirbelschichttrockners im Bereich von 0,8-1,5 mm
klassiert wird und der überlauf einer Zerkleinerungsvorrichtung
zugeführt wird, in welcher das Überkorn auf eine Körnung
zerkleinert wird, die für eine problemlose Verbrennung im Kes
sel geeignet ist.
12. Verfahren nach Anspruch 5, 9 oder 10, dadurch gekennzeich
net, daß die Klassierung des Austrags der doppelrotorigen
Hammermühle und/oder des Wirbelschichttrockners unter Verwen
dung eines Schwingsiebes oder Siebkettenförderers erfolgt.
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ID=7793959
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