DE19617490A1 - Haarfärbemittel mit mindestens einem Pflegestoff - Google Patents
Haarfärbemittel mit mindestens einem PflegestoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Haarbehandlungsmittel in Form von Färbemitteln für Humanhaare auf
Basis von direktziehenden Farbstoffen und/oder Oxidationsfarbstoffvorprodukten mit in der
Kosmetik üblichen Bestandteilen mit mindestens einem Pflegestoff
Zu den erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmitteln gehören alle Mittel, die es gestatten, die ursprüngliche Farbe des Haares zu verändern, wie diese z. B. in dem Buch Kosmetik von Wilfried Umbach, Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York, 1988 auf den Seiten 284 bis 291 sowie in der dort zitierten Literatur auf der Seite 297 mit der Überschrift "4.5 Mittel zur Farbänderung", sowie Cosmetics Science and Technology, Editor Edward Sagarin, Inter science Publishery, Inc., New York und London, 1957, Seiten 479 bis 530; Karlheinz Schra der, Grundlagen und Rezepturen der Kosmetika, 2. verbesserte und erweiterte Auflage, Hüthig Buch Verlag, Heidelberg 1989, Seite 782 bis 815; Hair Coloring, Rev. Prog. Colora tion, Vol. 15, 52 ff. (1985); J.F. Corbett, The Chemistry of Synthetic Dyes, Vol. 5, Edited by Venkataraman, Academic Press, New York and London, 1971 beschrieben sind.
Zu den erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmitteln gehören alle Mittel, die es gestatten, die ursprüngliche Farbe des Haares zu verändern, wie diese z. B. in dem Buch Kosmetik von Wilfried Umbach, Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York, 1988 auf den Seiten 284 bis 291 sowie in der dort zitierten Literatur auf der Seite 297 mit der Überschrift "4.5 Mittel zur Farbänderung", sowie Cosmetics Science and Technology, Editor Edward Sagarin, Inter science Publishery, Inc., New York und London, 1957, Seiten 479 bis 530; Karlheinz Schra der, Grundlagen und Rezepturen der Kosmetika, 2. verbesserte und erweiterte Auflage, Hüthig Buch Verlag, Heidelberg 1989, Seite 782 bis 815; Hair Coloring, Rev. Prog. Colora tion, Vol. 15, 52 ff. (1985); J.F. Corbett, The Chemistry of Synthetic Dyes, Vol. 5, Edited by Venkataraman, Academic Press, New York and London, 1971 beschrieben sind.
Direktziehende Farbstoffe werden üblicherweise allein oder im Gemisch für Haarbehand
lungsmittel in Form von Haartönungsmitteln verarbeitet, wie dies auch in vorstehender Lite
ratur näher ausgeführt wird.
Eine besondere Bedeutung für die Färbung von Haaren besitzen die sogenannten Oxidations
haarfärbemittel, die durch oxidative Kupplung von Entwicklerkomponenten (wie z. B. p-
Phenylendiaminen, p-Aminophenolen oder p-Diaminopyridinen) mit Kupplungskomponenten
(wie z. B. Phenolen, Resorcinen, m-Aminophenolen, m-Phenylendiaminen, Naphtholen oder
Pyrazolonen) entstehen. Unter den anwendungstechnischen Randbedingungen (tiefe Färbe
temperatur und kurze Färbedauer) ergeben sie intensive Färbungen mit sehr guten Echthei
ten. In der Pelzfärbung spielen die Oxidationsfärbemittel ebenfalls eine bedeutende Rolle.
Gute Oxidationshaarfärbemittel müssen in erster Linie die folgenden anwendungstechnischen
Voraussetzungen erfüllen: Sie müssen bei der oxidativen Kupplung mit dem jeweiligen
Kupplungs- bzw. Entwicklungskomponenten die gewünschte Färbung, die ein gutes Aufzieh-
und Ausgleichsvermögen auf Haar bzw. Pelz besitzen soll, in ausreichender Intensität erge
ben. Die gebildeten Farbstoffe müssen allgemein stabil und speziell waschecht, lichtecht,
schweißecht und thermostabil sein. Insbesondere dürfen sie unter den Tragebedingungen
nicht zu Farbverschiebungen der ursprünglichen Nuance neigen. Darüber hinaus sollen sie
toxikologisch und dermatologisch unbedenklich sein.
Voraussetzung für eine oxidative Färbung von Haaren jedoch ist, daß die Oxidationsfarb
stoffvorprodukte in das Haar eindringen können. Um dieses zu gewährleisten, werden zu den
Haarfärbemitteln Alkalien, vorzugsweise Ammoniak, zugesetzt. Durch das Oxidationsmittel,
das nicht nur zur Kupplung der Farbstoffvorprodukte dient, sondern auch das Melanin des
Haares zerstört, und durch das Alkali, insbesondere durch das Ammoniak, wird das Haar bei
einer Färbung immer geschädigt. Daher versucht man, nach der Oxidationsfarbung der
Haare, in einem weiteren Behandlungsschritt die Schädigung der Haare zu mindern. Dies ge
schieht z. B. durch Behandlung der Haare mit einem Pflegestoffe enthaltenden Shampoo,
Spülungen oder Kuren.
In der DE 44 08 506 ist ein Haarfärbemittel beschrieben, welches Phospholipid EFA [Tri-(3-
N,N-Dimethyl-N-linolenamidopropyl-2-hydroxy-ammoniumpropyl)-Phosphor-säureestertri
chlorid] als Pflegemittel enthält. Dieser Pflegestoff bewirkt eine verbesserte Naßkämmbarkeit
der gefärbten Keratinfasern gegenüber mit bekannten Färbemitteln behandelten Haaren. Es
wird während des Färbevorgangs eine positive Wirkung, jedoch lediglich auf den äußeren
Cutikula-Bereich, hervorgerufen. Jedoch wird keine innere Strukturverbesserung der Haare
bewirkt.
Daher besteht die dringende Aufgabe, Haarbehandlungsmittel in Form von Färbemitteln für
Humanhaare auf Basis von direktziehenden und/oder Oxidationsfarbstoffvorprodukten mit
Pflegestoffen zu entwickeln, die den Zustand des Haares schon während der Färbung weniger
strapazieren bzw. sogar die Haarstruktur von innen her verbessern.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch die in den Patentansprüchen 1 bis 28 genannten
Haarfärbemittel gelöst. Die erfindungsgemäß enthaltenen Pflegestoffe der allgemeinen For
mel (I) sollen in die zu färbenden Haare eindringen und im pH-Bereich von 2 bis 12 stabil
sein. Hierdurch soll neben verbesserter Kämmbarkeit und verbessertem Griff vor allem eine
deutlich meßbare und bleibende Strukturstabilisierung der Haare, insbesondere an geschädig
ten Stellen, bewirkt werden.
Der besondere Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß die mit dem hier be
schriebenen Haarfärbemittel behandelten Haare die vorstehend erläuterte, übliche Nachbe
handlung der gefärbten Haare nicht benötigen.
Überraschend ist, daß durch die Haarfärbemittel der Erfindung schon während des Färbevor
ganges eine nachweisbare Strukturverbesserung der Haare eintritt.
Haarbehandlungsmittel der Erfindung können in Form von wäßrigen, pulverförmigen, emul
gierten, dispergierten Haarfärbemittel vorliegen. Beispiele hierfür sind Lösungen, Cremes,
Emulsionen, Gele, Schaumaerosole oder breiartige Zubereitungen.
Die Haarfärbemittel der Erfindung können neben mindestens einer Verbindung der allgemei
nen Formel (I) in einer Menge von 0.01 bis 10 Gew.-% zusätzlich Tryptophan oder eine an
dere Aminosäure aus der Reihe Glycin, Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin, Norleucin,
Phenylalanin, Arginin, Histidin, Prolin, Hydroxyprolin, Cystin, Cystein, Methionin, Aspara
ginsäure, Glutaminsäure und Cysteinsäure und/oder deren Gemische in Mengen von 0.01 bis
5 Gew.-% enthalten.
In einer speziellen Ausführungsform kann zusätzlich Tryptophan bis zu der gleichen Ge
wichtsmenge der enthaltenen Verbindungen der allgemeinen Formel (I) anwesend sein.
Bevorzugte Pflegestoffe der Erfindung gemäß der allgemeinen Formel (I) sind in der Tabelle
1 angegeben.
Darüber hinaus können die Haarfärbemittel der Erfindung neben mindestens einem Pflege
stoff der allgemeinen Formel (I) zusätzlich einen oder mehrere Pflegestoffe, wie z. B. Panthe
nol, Tocopherol, Weizenproteine, Sojalecithine, Keratinhydrolysate, Phospholipid EFA,
Ceramide, Pseudoceramide, Phytosterole, enthalten. Diese zusätzlichen Pflegestoffe können
im Haarfärbemittel in Mengen von 0.01 bis 10 Gew.-% vorliegen.
Proteine und insbesondere Weizenproteine sind u. a. im Römpp Chemie Lexikon, 9. Auflage,
Bd. 5 auf den Seiten 3650 bis 3657 und Bd. 6 auf den Seiten 5029 bis 5030 beschrieben. Die
Verwendung und Wirkung von Tocopherolen ist u. a. im Römpp Chemie Lexikon, 9. Aufla
ge, Bd. 6 auf den Seiten 4637 bis 4639 beschrieben. Aufbau und Eigenschaften von Phyto
sterolen sind z. B. in Parfümerie & Kosmetik, 75. Jahrgang (1994) auf den Seiten 755 bis 758
beschrieben. Lecithine und ihre Eigenschaften sind z. B. von S.A. Riethmayer in SÖFW, 121.
Jahrgang (1995) auf den Seiten 367 bis 72 beschrieben. Ceramide und Pseudoceramide sind
u. a. im Römpp Chemie Lexikon, 9. Auflage, Bd. 1 auf Seite 623 mit Literaturhinweisen be
schrieben.
Als direktziehende Haarfarbstoffe für die Haartönungsmittel werden beispielhaft 4-Hydroxy
propylamino-3-nitrophenol, HC Red No. 3,4-Amino-3-nitrophenol, 2-Amino-6-chlor-4-ni
trophenol, HC Blue No. 2, HC Blue No. 12, HC Yellow No. 2 und HC Yellow No. 12 ge
nannt, die einzeln oder im Gemisch auch mit weiteren und/oder anderen dem Fachmann be
kannten direktziehenden Haarfarbstoffen für den gleichen Zweck enthalten sein können.
Als Beispiele für einzusetzende Entwicklerkomponenten (Oxidationsfarbstoffvorprodukte)
sind primäre aromatische oder heteroaromatische Amine mit einer weiteren in p-Stellung
befindlichen funktionellen Gruppe, wie p-Phenylendiamin, p-Toluylendiamin, p-Aminophe
nol, 4-Amino-m-cresol, 2-Hydroxyethyl-1,4-diaminobenzol, 2,4,5,6-Tetraaminopyrimidin,
4,4′-Diaminodiphenylamin und ihre Derivate, weitere Verbindungen der genannten Art, die
zusätzlich eine oder mehrere funktionelle Gruppen, wie OH-Gruppen, NH₂-Gruppen, NHR-
Gruppen, NRR-Gruppen tragen, wobei R einen gegebenenfalls substituierten Alkylrest mit 1
bis 4 Kohlenstoffatomen darstellt, anzuführen. Ferner können weitere, dem Fachmann be
kannte, Entwicklerkomponenten einzeln oder im Gemisch Verwendung finden.
Kupplerkomponenten (Oxidationsfarbstoffvorprodukte), wie z. B. α-Naphthol, Resorcin, 4-
Chlorresorcin, 2-Methylresorcin, m-Aminophenol, o-Aminophenol, m-Phenylendiamin, 1,5-
bzw. 2,7-Dihydroxynaphthalin, 4-Amino-2-hydroxytoluol, 2,4-Diaminophenoxyethanol, 3-
Amino-2,4-dichlorphenol, 2-Amino-4-hydroxyethylaminoanisol, 2-Amino-3-hydroxypyridin,
2,6-Diaminopyridin bzw. Derivate der genannten Verbindungen, können eingesetzt werden.
Auch weitere, dem Fachmann bekannte Kupplerkomponenten sind einzeln oder im Gemisch
einsetzbar.
Darüber hinaus können die Haarfärbemittel auf Oxidationsfarbstoffbasis gegebenenfalls üb
liche direktaufziehende Haarfarbstoffe, wie z. B. 4-Hydroxypropylamino-3-nitrophenol, HC
Red No. 3,4-Amino-3-nitrophenol, 2-Amino-6-chlor-4-nitrophenol, HC Blue No. 2, HC
Yellow No. 2, HC Blue No. 12, HC Yellow No. 12, HC Red No. 13, HC Red No. 3, HC
Yellow No. 6, HC Red No. 10, und/oder weitere, dem Fachmann bekannte, direktziehende
Farbstoffe einzeln oder im Gemisch enthalten, falls dies zur Erzielung gewisser Farbnuancen
erforderlich ist. Zu den direktziehenden Haarfarbstoffen gehören ebenfalls synthetisch herge
stellte oder extrahierte Naturfarbstoffe, wie z. B. Indigo ([2,2′-Biindolin]-3,3′-dion), Maclurin
(2,3′,4,4′,6-Pentahydroxybenzophenon), Brasilin (C.I. Natural Red 24), Hämatoxylin, Aliza
rin (1,2-Dihydroxyanthrachinon), Juglon (5-Hydroxy- 1,4-naphthochinon), Curcumin
(2,3,4,6-Tetrahydroxy-5H-benzocyclo-6,8-heptadien-5-on), Carminsäure (C.I. Natural Red
4), oder deren chemisch abgewandelten Derivate.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung für die Erzielung der dort angegebenen Farb
nuancen sind in der Tabelle II aufgeführt, wobei die bevorzugten Kombinationen von Oxida
tionsfarbstoffvorprodukten und gegebenenfalls direktziehenden Farbstoffen in einer Menge
von ca. 0,1 bis 25 Gew.-% und Serin als Pflegestoff in einer Menge von 0.5 bis 2.5 Gew.-%,
bezogen auf die Gesamtmenge des kosmetischen Trägers, enthalten sind. Die in Tabelle II
aufgeführten Zahlen geben die Gew.-%-Bereiche der Oxidationsfarbstoffvorprodukte bzw.
Direktzieher wieder, die mit folgenden Abkürzungen codiert sind:
Die Zusammensetzungen der Haarfärbemittel stellen eine Mischung der Farbstoffkomponen
ten mit den für solche kosmetischen Zubereitungen üblichen Zusätzen dar.
Übliche Zusätze in Lösungen, Cremes, Emulsionen, Gelen oder Schaumaerosolen sind z. B.
Lösungsmittel wie Wasser, niedere aliphatische Alkohole, beispielsweise Ethanol, Propanol
und Isopropanol, Glykole, Glycerin und Glykolether wie Propylenglykol, weitere Netzmittel
oder Emulgatoren aus den Klassen der anionischen, kationischen, amphoteren oder nichtio
nogenen oberflächenaktiven Substanzen wie Fettalkoholsulfate, Alkylsulfonate, Alkylbenzol
sulfonate, Alkyltrimethylammoniumsalze, Alkylbetaine, oxethylierte Fettalkohole, oxethy
lierte Nonylphenole, Fettsäurealkanolamide, oxethylierte Fettsäureester, ferner Verdicker wie
höhere Fettalkohole, Stärke, Cellulosederivate, Vaseline, Paraffinöl und Fettsäuren.
Die erwähnten Bestandteile werden in den für solche Zwecke üblichen Mengen verwendet,
zum Beispiel die Netzmittel und Emulgatoren in Konzentrationen von etwa 0.5 bis 30 Gew.-
%, während die Verdicker in einer Menge von etwa 0.1 bis 25 Gew.-% in den Zubereitungen
enthalten sein können.
Je nach Zusammensetzung können die erfindungsgemäßen Haarfärbemittel schwach sauer,
neutral oder alkalisch reagieren. Insbesondere weisen sie einen pH-Wert im Bereich zwischen
6 und 12 auf, wobei die Einstellung mit Ammoniak, organischen Aminen, wie Monoethanol
amin und Triethanolamin oder auch anorganischen Basen, wie Natrium- und Kaliumhy
droxyd, erfolgen kann. Die bevorzugte Variante des Haarfärbemittels weist vor Zusatz von
wäßrigen Oxidationsmittel-Lösungen einen pH-Bereich zwischen 7 und 8 auf, während es
nach 1 : 1 (w/w) Vermischung mit einer wäßrigen Oxidationsmittel-Lösung als gebrauchsferti
ges Haarfärbegel einen pH-Wert von 6.5 bis 7.2 aufweist.
Bei Verfahren zur oxidativen Färbung von Haaren vermischt man die Färbemittel dieser Er
findung, welche eine Kombination von mindestens einer in der Haarfärbung bekannten Ent
wicklersubstanz mit mindestens einer Kupplersubstanz sowie den Pflegestoffen gemäß Erfin
dung, nämlich 0.01 Gew.-% bis 10 Gew.-% Verbindungen der allgemeinen Formel (I) und
gegebenenfalls einen oder mehrere weitere Pflegestoffe, und gegebenenfalls zusätzlich direkt
aufziehende Farbstoffe enthalten, kurz vor dem Gebrauch mit einem Oxidationsmittel und
trägt dieses Gemisch auf das Haar auf. Als Oxidationsmittel zur Entwicklung der Haarfär
bung kommen hauptsächlich Wasserstoffperoxid, beispielsweise als 6%ige wäßrige Lösung
und dessen Additionsverbindungen an Harnstoff, Melamin oder Natriumborat sowie Gemi
sche aus derartigen Wasserstoffperoxidanlagerungsverbindungen mit Kaliumperoxodisulfat in
Betracht. Die oxidative Entwicklung der Färbung kann aber grundsätzlich auch mit Luftsau
erstoff erfolgen. Die Anwendungstemperaturen bewegen sich dabei im Bereich von 15 bis 40°C.
Nach einer Einwirkdauer von ca. 30 Minuten wird das Haarfärbemittel vom gefärbten
Haar durch Spülen entfernt. Hiernach kann das Haar mit einem Shampoo nachgewaschen
werden.
Durch den/die im Haarfärbemittel der Erfindung enthaltenen Pflegestoff(e) gemäß der allge
meinen Formel (I) gemäß Anspruch 1 werden dem Haar schon während und nach dem Fär
bevorgang neben verbesserter Kämmbarkeit, verbessertem Griff, erhöhtem Glanz und verbes
sertem Farbausgleich zusätzlich überraschend vorteilhafte Eigenschaften in Form von einer
meßbaren, bleibenden Strukturstabilisierung verliehen.
Die vorteilhaften Eigenschaften der mit dem Haarfärbemittel der Erfindung gefärbten Hu
manhaare wurden durch die folgenden Prüfungen ermittelt:
Thermoanalytische Untersuchungen eignen sich besonders zur Charakterisierung von Zwei
phasensystemen, zu denen die Humanhaare als Faserkeratine mit ihrem kristallinen α-Helix-
Anteil und amorphen Matrix-Anteil ebenfalls gehören. Auf der einen Seite können Glasüber
gänge und Alterungsverhalten der amorphen Matrix untersucht werden, auf der anderen Seite
liefert das Schmelzverhalten der kristallinen, helicalen Phase wichtige Erkenntnisse. Thermo
analytische Untersuchungen sind erstmals 1899 beschrieben (W.C. Roberts-Austen, Proc.
Inst. Mech. Eng., London 1899, Seite 35 ff.), erste Differenzthermoanalysen (DTA) an Pro
teinfasern wurden Ende der fünfziger Jahre durchgeführt (F. Schwenker, J.H. Dusenbury,
Text. Res. J. 1963, 30, Seite 800 ff.; W.D. Felix, M.A. Mcdowall, H. Eyring, ibid. 1963, 33,
Seite 465 ff.). In den folgenden Jahren sind unterschiedliche thermoanalytische Meßverfahren,
wie DTA, HP-DTA (High Pressure, Hochdruck-DTA) und DSC (Differential Scanning Ca
lorimetry, Dynamische Differenz-Kalorimetrie), an Keratinfasern angewendet worden (G.
Ebert, F.H. Müller, Proc. Int. Woll Text. Res. Conf., Cirtel, Paris 1965, 4, Seite 487 ff.; G.
Ebert, J. Wendorff, Kolloid-Zeitschrift und Zeitschrift für Polymere 1967, 216/217, Seite
277 ff.; M. Spei, R. Holzem, Colloid and Polymer Sci. 1987, 265, Seite 965 ff.; M. Spei, R.
Holzem, Mell. Text. 1987, 68, Seite 923 ff.; A.R. Haly, J.W. Snaith, Text. Res. J. 1967, 37,
Seite 898 ff.; J.S. Crighton, E.R. Hole, Proc. 7th Int. Wool Text. Res. Conf. 1985, Vol. I,
Seite 283; J.S. Crighton, W.M. Findon, Proc. 6th Int. Wool Text. Res. Conf., Pretoria 1980,
Vol. V, Seite 235 ff.), um z. B. das Phänomen der Superkontaktion, α-β-Phasenübergange der
Helices oder Denaturierungsvorgänge zu untersuchen. In jüngster Zeit wird, insbesondere am
Deutschen Wollforschungsinstitut in Aachen (F.J. Wortmann, H. Deutz, J. Appl. Polym. Sci.
1993, 48, Seite 137 ff.), die Methode der HP-DSC zur Untersuchung von Keratinfasern ge
nutzt, die die Probleme mit pyrolytischen Effekten, wie sie bei der konventionellen DSC auf
treten, und Probleme mit der Datenerfassung und -interpretation, wie sie die DTA birgt, aus
schließt. Dabei werden DSC-Messungen an Keratinen durchgeführt, die mit Wasser in kom
merziell erhältlichen, druckfesten Meßkapseln eingeschlossen sind. Im Keratin-Wasser-Sy
stem entwickelt sich beim Erhitzen oberhalb von 100°C in der verkapselten Stahltiegeln ein
Wasserdampfhochdruck, woraus sich die HP-DSC Analyse ableitet. Der gravierende Unter
schied der HP-DSC-Thermogramme von Humanhaaren im Vergleich zu normalen DSC-
Thermogrammen ist der, daß die endothermen Peaks, die den Umwandlungspunkt und Um
wandlungsenthalpie wiedergeben, hier um ca. 90°C zu niedrigeren Temperaturen verschoben
sind. Das rührt daher, daß das Wasser nach Diffusion in die Haarfaser durch Schwächung
und Spaltung von Wasserstoffbrücken- und Salzbindungen die Proteinstabilität vermindert
und so die "Verleimungstemperatur" der Keratine herabsetzt. Werden durch das superkon
trahierende Agens wie Wasser nur Wasserstoffbrücken und Salzbrücken gelöst, so ist der
thermische Effekt reversibel (Superkontaktion). Der Vorgang wird jedoch irreversibel, sobald
auch kovalente Bindungen, wie z. B. Disulfidbrücken, gespalten werden. Dies tritt ein, wenn
man Humanhaarfasern in druckfesten Kapseln mit Wasser auf über 150°C erhitzt. Die irre
versible Umwandlung, interpretiert als Übergang der α-helicalen Bereiche in den Proteinen in
einen ungeordneten Zustand, resultiert in endothermen Peaks, wobei die Peaklage den Um
wandlungs- oder auch Schmelzpunkt und die Peakfläche die Umwandlungs- oder Schmelz
enthalpie wiedergibt.
Unter Verwendung der Dynamischen Differenz-Kalorimetrie (DSC) können demnach struk
turelle sowie chemische Zustände und Veränderungen in Faserkeratinen und insbesondere in
Humanhaaren erfaßt werden. Unter genau definierten Versuchsbedingungen kann man bei
Humanhaaren die kalorimetrisch erfaßbaren Vorgänge anhand von Thermogrammen auf
zeichnen und sie bezüglich der Peaklagen, -strukturen und -flächen als Indikator für die Be
einflussung von Ordnungs-Unordnungsübergängen durch Änderung innerer und/oder äußerer
Parameter, hervorgerufen z. B. durch kosmetische Behandlung der Haare, verwenden. D.h.
aus den im Thermogramm von Humanhaaren aufgezeichneten endothermen Peaks lassen sich
aufgrund von Peaklage (Umwandlungspunkt) und Peakfläche (Umwandlungsenthalpie) Aus
sagen über Festigkeit bzw. -Schädigung der Humanhaarfaser treffen.
Ausführliche Untersuchungen bezüglich des Einflusses des Cystingehaltes auf die Denaturier
ung der α-Helices in Keratinen haben z. B. gezeigt, daß die Schmelztemperatur
(Übergangstemperatur) des Keratins linear mit dem Cystingehalt ansteigt. Die erhöhte Sta
bilität des Matrixbereichs aufgrund des höheren Vernetzungsgrades des erhöhten Anteils an
Disulfidbrücken in der Matrix führt dazu, daß Umwandlung der in diese Matrix eingebetteten
Helices erschwert wird und resultiert somit in einer Schmelztemperatur-Erhöhung. Umge
kehrt kann in der Regel eine Schmelzpunkts- und vor allem Schmelzenthalpieerniedrigung bei
durch Dauerwelle oder Bleichung bzw. Färbung behandelten Humanhaaren beobachtet wer
den (H. Deutz, Doktorarbeit, RWTH Aachen 1993).
Der/die in den erfindungsgemäßen Haarfärbemitteln enthaltene(n) Pflegestoff(e), wie z. B. Se
rin, dringen in das Haar ein und bilden aufgrund ihres polaren Charakters zusätzliche Was
serstoffbrücken- und Salzbindungen in der Matrix aus, was wiederum zu einer erhöhten
Stabilität gegenüber Deformierung führt und somit eine generelle Strukturstabilisierung des
Haares bewirkt. Dies wird in thermoanalytischen Untersuchungen an den mit erfindungsge
mäßen Färbemitteln behandelten Humanhaaren durch eine Verschiebung des Umwandlungs-
bzw. Schmelzpunktes der Humanhaarfasern zu höheren Temperaturen hin ersichtlich.
2. Darüber hinaus wird die durch die erfindungsgemäßen Haarfärbemittel hervorgerufene
Strukturstabilisierung durch dem Fachmann bekannte Zug-Dehnungs-Messungen an den ent
sprechend gefärbten Humanhaaren belegt.
3. Weiterhin wird die durch die erfindungsgemäßen Haarfärbemittel hervorgerufene Struk
turstabilisierung durch den sogenannten Ermüdungstest nachgewiesen. Dabei werden die zu
untersuchenden Humanhaare nach Konditionierung bei 21°C und 65% RH einzeln am obe
ren Ende an einer Plattform eingespannt und am unteren Ende mit einem Gewicht (30 bis 40
g) versehen, so daß es gerade am Boden aufliegt. Die Plattform hebt sich in vertikaler Rich
tung auf und nieder, so daß die Haarfasern abwechselnd be- und entlastet werden. Es werden
normalerweise 100 000 Cyclen mit einer Frequenz von 1 Cyclus/Sekunde durchgeführt und
die Überlebensrate ermittelt. Aus dieser Überlebensrate wird die Stabilität der Fasern relativ
zueinander ermittelt.
Die Erfindung wird durch folgende Beispiele verdeutlicht:
p-Toluylendiamin|1,85 g | |
m-Aminophenol | 0,25 g |
Resorcin | 0,65 g |
2-Amino-4-(2-hydroxyethyl)-aminoanisol | 0,05 g |
Laurylalkoholdiglykolethersulfat, Natriumsalz (28%ige Lsg.) | 5,00 g |
Cetylalkohol | 10,00 g |
Myristylalkohol | 6,00 g |
Ölsäure | 1,00 g |
Ammoniak, 25%ig | 8,00 g |
Natriumdithionit | 0,40 g |
L-Serin | 2,00 g |
Wasser add. | 100,00 g |
50 g der vorstehend genannten Creme wird als Haarfärbemittel kurz vor dem Gebrauch mit
50 g Wasserstoffperoxidlösung (6 Gew.-%) gemischt. Man läßt das Gemisch 30 Minuten bei
Raumtemperatur auf 50% ergraute Naturhaare einwirken. Danach wird das Haarfärbemittel
ausgespült, das Haar shampooniert und getrocknet. Es hat einen gleichmäßigen, farbsatten
mittelbraunen Ton erhalten.
Daß die im Haarfärbemittel nach Beispiel 1 enthaltenen, erfindungsgemäßen Pflegestoffe im
Haar schon während des Färbevorganges eine deutliche und bleibende Strukturstabilisierung
bewirken, geht aus folgenden Untersuchungen hervor:
Es wurden strapazierte Humanhaarsträhnen A und B wie folgt behandelt:
- A: Färbung mit einer 1 : 1 Mischung aus Färbecreme nach Beispiel 1 und Wasser stoffperoxidlösung (6 Gew.-%) für 30 Minuten bei Raumtemperatur und an schließendes Ausspülen und Trocknen
- B: Färbung mit einer 1 : 1 Mischung aus Färbecreme nach Beispiel 1 und Wasser stoffperoxidlösung (6 Gew.-%) für 30 Minuten bei Raumtemperatur, jedoch ohne Zusatz der Pflegestoffe gemäß Anspruch 1 bis 28, in diesem Beispiel L- Serin, und anschließendes Ausspülen und Trocknen.
An den, wie oben ausgeführt, gefärbten Humanhaarsträhnen A und B wurden thermoanaly
tische Untersuchungen vorgenommen. Diese ergaben für Strähne A gegenüber Strähne B ei
nen signifikant erhöhten Schmelzpunkt.
HC Red No. 3|0,75 g | |
HC Yellow No. 2 | 0,20 g |
4-(3-Hydroxypropylamino)-3-nitrophenol | 0,20 g |
Hydroxyethylcellulose | 0,90 g |
Monoäthanolaminlaurylsulfat | 5,00 g |
Cetylalkohol | 1,00 g |
D/L-Serin | 1,00 g |
L-Tyrosin | 1,00 g |
Ethyldiglykol | 5,00 g |
Wasser add. | 100,00 g |
Dunkelblondes Naturhaar wird 30 Minuten bei 35°C mit der Lösung aus Beispiel 2 behan
delt, danach mit Wasser gespült und anschließend getrocknet. Das Haar hat einen intensiven
leuchtenden Rotton erhalten.
Daß die im Haarfärbemittel nach Beispiel 2 enthaltenen, erfindungsgemäßen Pflegestoffe im
Haar schon während des Tönungsvorganges eine deutliche und bleibende Strukturstabilisie
rung bewirken, geht aus folgenden Untersuchungen hervor:
Es wurden strapazierte, dunkelblonde Humanhaarsträhnen A und B wie folgt behandelt:
- A: Tönung mit der in Beispiel 2 aufgeführten Lösung für 30 Minuten bei 35°C und anschließendes Ausspülen und Trocknen
- B: Tönung mit der in Beispiel 2 aufgeführten Lösung für 30 Minuten bei 35°C, jedoch ohne Zusatz der Pflegestoffe gemäß Anspruch 1 bis 28, in diesem Bei spiel D/L-Serin und L-Tyrosin, und anschließendes Ausspülen und Trocknen.
An den, wie oben ausgeführt, getönten Humanhaarsträhnen A und B wurden sowohl thermo
analytische Untersuchungen als auch Zug-Dehnungs-Messungen vorgenommen.
Die thermoanalytischen Untersuchungen ergaben für Strähne A gegenüber Strähne B einen
signifikant erhöhten Schmelzpunkt. Die Zug-Dehnungs-Messungen ergaben für Strähne A
gegenüber Strähne B eine signifikant verbesserte Festigkeit.
p-Phenylendiamin|0,75 g | |
Resorcin | 0,28 g |
o-Aminophenol | 0,01 g |
m-Aminophenol | 0,07 g |
2,6-Diaminopyridin | 0,02 g |
p-Amino-o-cresol | 0,01 g |
m-Phenylendiamin | 0,01 g |
1,2-Propylenglycol | 10,00 g |
Polyethylenglycolcocosamin | 7,00 g |
Isopropanol | 10,00 g |
Cocamide DEA | 20,00 g |
Ölsäure | 8,00 g |
Natriumsulfit | 0,20 g |
EDTA | 0,20 g |
Ammoniak, 25%ig | 6,00 g |
D/L-Serin | 1,00 g |
L-Lysin | 1,00 g |
Wasser add. | 100,00 g |
50 g der vorstehend genannten Creme werden kurz vor Gebrauch mit 50 g Wasserstoff
peroxidlösung (6 Gew.-%) gemischt. Man läßt das Gemisch 30 Minuten bei Raumtemperatur
auf 50% ergrautes Haar einwirken. Anschließend wird das Färbemittel ausgespült und das
Haar shampooniert und getrocknet. Es hat einen gleichmäßigen hellaschbraunen Farbton er
halten.
Daß die im Haarfärbemittel nach Beispiel 3 enthaltenen, erfindungsgemäßen Pflegestoffe im
Haar schon während des Färbevorganges eine deutliche und bleibende Strukturstabilisierung
bewirken, geht aus folgenden Untersuchungen hervor:
Es wurden strapazierte Humanhaarsträhnen A und B wie folgt behandelt:
- A: Färbung mit einer 1 : 1 Mischung aus Färbecreme nach Beispiel 3 und Wasser stoffperoxidlösung (6 Gew.-%) für 30 Minuten bei Raumtemperatur und an schließendes Ausspülen und Trocknen
- B: Färbung mit einer 1 : 1 Mischung aus Färbecreme nach Beispiel 1 und Wasser stoffperoxidlösung (6 Gew.-%) für 30 Minuten bei Raumtemperatur, jedoch ohne Zusatz der Pflegestoffe gemäß Anspruch 1 bis 28, in diesem Beispiel D/L-Serin und L-Lysin, und anschließendes Ausspülen und Trocknen.
An den, wie oben ausgeführt, gefärbten Humanhaarsträhnen A und B wurden sowohl ther
moanalytische Untersuchungen als auch Zug-Dehnungs-Messungen vorgenommen.
Die thermoanalytischen Untersuchungen ergaben für Strähne A gegenüber Strähne B einen
signifikant erhöhten Schmelzpunkt. Die Zug-Dehnungs-Messungen ergaben für Strähne A
gegenüber Strähne B eine signifikant verbesserte Festigkeit.
p-Toluylendiamin|0,20 g | |
4-Amino-m-cresol | 1,00 g |
Resorcin | 0,09 g |
4-Amino-2-hydroxytoluol | 1,00 g |
2-Amino-3-hydroxypyridin | 0,10 g |
2-Amino-6-chlor-4-nitrophenol | 0,05 g |
Polyacrylsäure, Ammoniumsalz, 10%ig | 15,00 g |
Cetylstearylalkohol | 8,00 g |
Cetylstearylsulfat, Natriumsalz | 1,00 g |
PEG 40 Rizinusöl | 1,00 g |
Dinatriumlaureth-5-sulfosuccinat (Lanolinsulfosuccinat) | 4,00 g |
Natriumsulfit | 0,20 g |
Monoethanolamin | 0,30 g |
L-Lysin | 2,00 g |
Wasser add. | 100,00 g |
50 g des vorstehend genannten Gels werden kurz vor der Anwendung mit 50 g Wasserstoff
peroxidlösung (3 Gew.-%) vermischt und gleichmäßig auf mittelblondes Naturhaar aufgetra
gen. Nach einer Einwirkzeit von 30 Minuten bei Raumtemperatur wird das Haarfärbegel aus
gespült, das Haar shampooniert und getrocknet. Es hat einen gleichmäßigen haselnußbraunen
Farbton erhalten.
Daß die im Haarfärbemittel nach Beispiel 4 enthaltenen, erfindungsgemäßen Pflegestoffe im
Haar schon während des Färbevorganges eine deutliche und bleibende Strukturstabilisierung
bewirken, geht aus folgenden Untersuchungen hervor:
Es wurden strapazierte Humanhaarsträhnen A und B wie folgt behandelt:
- A: Färbung mit einer 1 : 1 Mischung aus Färbegel nach Beispiel 4 und Wasser stoffperoxidlösung (3 Gew.-%) für 3b Minuten bei Raumtemperatur und an schließendes Ausspülen und Trocknen
- B: Färbung mit einer 1 : 1 Mischung aus Färbegel nach Beispiel 4 und Wasser stoffperoxidlösung (3 Gew.-%) für 30 Minuten bei Raumtemperatur, jedoch ohne Zusatz der Pflegestoffe gemäß Anspruch 1 bis 28, in diesem Beispiel L- Lysin, und anschließendes Ausspülen und Trocknen.
An den, wie oben ausgeführt, gefärbten Humanhaarsträhnen A und B wurden thermoanaly
tische Untersuchungen durchgeführt. Diese ergaben für Strähne A gegenüber Strähne B
einen signifikant erhöhten Schmelzpunkt.
p-Toluylendiamin|0,50 g | |
Resorcin | 0,15 g |
2-Methylresorcin | 0,06 g |
m-Aminophenol | 0,50 g |
Polyacrylsäure, Ammoniumsalz, 1%ig | 17,00 g |
Cocamidopropyl Betain | 18,00 g |
EDTA | 0,30 g |
Cetylalkohol | 2,00 g |
Fettalkoholpolyglycolether | 7,00 g |
Myristylalkohol | 1,50 g |
KOH, 50%ig | 0,50 g |
Natriumdithionit | 0,30 g |
D/L-Serin | 0,50 g |
L-Threonin | 0,50 g |
Wasser add. | 100,00 g |
35 g des vorstehend genannten Gels werden kurz vor der Anwendung mit 70 g Wasserstoff
peroxidlösung (1.5 Gew.-%) vermischt und nach der Auftragung 30 Minuten bei Raumtem
peratur auf dem Haar belassen. Anschließend wird das Haarfärbegel ausgespült, das Haar
shampooniert und getrocknet. Es hat einen mittelblonden Farbton erhalten.
Daß die im Haarfärbemittel nach Beispiel 5 enthaltenen, erfindungsgemäßen Pflegestoffe im
Haar schon während des Färbevorganges eine deutliche und bleibende Strukturstabilisierung
bewirken, geht aus folgenden Untersuchungen hervor:
Es wurden leicht strapazierte Humanhaarsträhnen A und B wie folgt behandelt:
- A: Färbung mit einer 1 : 2 Mischung aus Färbegel nach Beispiel 5 und Wasser stoffperoxidlösung (1.5 Gew.-%) für 30 Minuten bei Raumtemperatur und an schließendes Ausspülen und Trocknen
- B: Färbung mit einer 1 : 2 Mischung aus Färbegel nach Beispiel 5 und Wasser stoffperoxidlösung (1.5 Gew.-%) für 30 Minuten bei Raumtemperatur, jedoch ohne Zusatz der Pflegestoffe gemäß Anspruch 1 bis 28, in diesem Beispiel D/L-Serin und L-Threonin, und anschließendes Ausspülen und Trocknen.
An den, wie oben ausgeführt, gefärbten Humanhaarsträhnen A und B wurden sowohl ther
moanalytische Untersuchungen als auch Zug-Dehnungs-Messungen vorgenommen.
Die thermoanalytischen Untersuchungen ergaben für Strähne A gegenüber Strähne B einen
signifikant erhöhten Schmelzpunkt. Die Zug-Dehnungs-Messungen ergaben für Strähne A
gegenüber Strähne B eine signifikant verbesserte Festigkeit.
p-Toluylendiamin|0,85 g | |
Resorcin | 0,30 g |
2-Methylresorcin | 0,08 g |
m-Aminophenol | 0,07 g |
Polyacrylsäure, Ammoniumsalz, 10%ig | 15,00 g |
Cetylstearylalkohol | 8,00 g |
Cetylstearylsulfat, Natriumsalz | 1,00 g |
PEG 40 Rizinusöl | 1,00 g |
Dinatriumlaureth-5-sulfosuccinat (Lanolinsulfosuccinat) | 4,00 g |
Natriumsulfit | 0,20 g |
Monoethanolamin | 0,30 g |
D/L-Serin | 2,00 g |
Wasser add. | 100,00 g |
50 g des vorstehend genannten Gels werden kurz vor der Anwendung mit 50 g Wasserstoff
peroxidlösung (1.5 Gew. -%) vermischt und gleichmäßig auf 50% ergrautes Naturhaar auf
getragen. Nach einer Einwirkzeit von 30 Minuten bei Raumtemperatur wird das Haarfärbegel
ausgespült, das Haar shampooniert und getrocknet. Es hat einen gleichmäßigen dunkelblon
den Farbton erhalten.
Daß die im Haarfärbemittel nach Beispiel 6 enthaltenen, erfindungsgemäßen Pflegestoffe im
Haar schon während des Färbevorganges eine deutliche und bleibende Strukturstabilisierung
bewirken, geht aus folgenden Untersuchungen hervor:
Es wurden leicht strapazierte Humanhaarsträhnen A und B wie folgt behandelt:
- A: Färbung mit einer 1 : 1 Mischung aus Färbegel nach Beispiel 6 und Wasser stoffperoxidlösung (1.5 Gew.-%) für 30 Minuten bei Raumtemperatur und an schließendes Ausspülen und Trocknen
- B: Färbung mit einer 1 : 1 Mischung aus Färbegel nach Beispiel 6 und Wasser stoffperoxidlösung (1.5 Gew.-%) für 30 Minuten bei Raumtemperatur, jedoch ohne Zusatz der Pflegestoffe gemäß Anspruch 1 bis 28, in diesem Beispiel D/L-Serin, und anschließendes Ausspülen und Trocknen.
An den, wie oben ausgeführt, gefärbten Humanhaarsträhnen A und B wurden thermoanalyti
sche Untersuchungen, Zug-Dehnungs-Messungen und Ermüdungstests durchgeführt.
Die thermoanalytischen Untersuchungen ergaben für Strähne A gegenüber Strähne B einen
signifikant erhöhten Schmelzpunkt. Die Zug-Dehnungs-Messungen ergaben für Strähne A
gegenüber Strähne B eine signifikant verbesserte Festigkeit. Der Ermüdungstest zeigte für
Strähne A gegenüber Strähne B eine signifikant höhere Überlebensrate.
p-Toluylendiamin|8,55 g | |
Resorcin | 1,00 g |
m-Aminophenol | 0.20 g |
2-Amino-4-(2-hydroxyethyl)-aminoanisol | 6,07 g |
Polyacrylsäure, Ammoniumsalz, 10%ig | 15,00 g |
Cetylstearylalkohol | 8,00 g |
Cetylstearylsulfat, Natriumsalz | 1,00 g |
PEG 40 Rizinusöl | 1,00 g |
Dinatriumlaureth-5-sulfosuccinat (Lanolinsulfosuccinat) | 4,00 g |
Natriumsulfit | 0,20 g |
Monoethanolamin | 0,30 g |
L-Serin | 1,00 g |
L-Tryptophan | 1,00 g |
Wasser add. | 100,00 g |
50 g des vorstehend genannten Gels werden kurz vor der Anwendung mit 50 g Wasserstoff
peroxidlösung (3 Gew.-%) vermischt und gleichmäßig auf 50% ergrautes Naturhaar aufge
tragen. Nach einer Einwirkzeit von 30 Minuten bei Raumtemperatur wird das Haarfärbegel
ausgespült, das Haar shampooniert und getrocknet. Es hat einen gleichmäßigen tiefschwar
zen Farbton erhalten.
Daß die im Haarfärbemittel nach Beispiel 7 enthaltenen, erfindungsgemäßen Pflegestoffe im
Haar schon während des Färbevorganges eine deutliche und bleibende Strukturstabilisierung
bewirken, geht aus folgenden Untersuchungen hervor:
Es wurden strapazierte Humanhaarsträhnen A und B wie folgt behandelt:
- A: Färbung mit einer 1 : 1 Mischung aus Färbegel nach Beispiel 7 und Wasser stoffperoxidlösung (3 Gew.-%) für 30 Minuten bei Raumtemperatur und an schließendes Ausspülen und Trocknen
- B: Färbung mit einer 1 : 1 Mischung aus Färbegel nach Beispiel 7 und Wasser stoffperoxidlösung (3 Gew.-%) für 30 Minuten bei Raumtemperatur, jedoch ohne Zusatz der Pflegestoffe gemäß Anspruch 1 bis 28, in diesem Beispiel L- Serin und L-Tryptophan, und anschließendes Ausspülen und Trocknen.
An den, wie oben ausgeführt, gefärbten Humanhaarsträhnen A und B wurden thermoanaly
tische Untersuchungen vorgenommen. Diese ergaben für Strähne A gegenüber Strähne B ei
nen signifikant erhöhten Schmelzpunkt.
p-Toluylendiamin|0,18 g | |
2-Methylresorcin | 0,09 g |
2-Amino-3-hydroxypyridin | 0,03 g |
2-Amino-6-chlor-4-nitrophenol | 0,10 g |
Polyacrylsäure, Ammoniumsalz, 1%ig | 17,00 g |
Cocamidopropyl Betain | 18,00 g |
EDTA | 0,30 g |
Cetylalkohol | 2,00 g |
Fettalkoholpolyglycolether | 7,00 g |
Myristylalkohol | 1,50 g |
KOH, 50%ig | 0,50 g |
Natriumdithionit | 0,30 g |
L-Lysin | 1,00 g |
L-Threonin | 0,50 g |
Wasser add. | 100,00 g |
35 g des vorstehend genannten Gels werden kurz vor der Anwendung mit 70 g Wasserstoff
peroxidlösung (1.5 Gew-%) vermischt und nach der Auftragung 30 Minuten bei Raumtempe
ratur auf dem hellblonden, ergrauten Haar belassen. Anschließend wird das Haarfärbegel
ausgespült, das Haar shampooniert und getrocknet. Es hat einen hellkupfernen Farbton erhal
ten.
Daß die ins Haarfärbemittel nach Beispiel 8 enthaltenen, erfindungsgemäßen Pflegestoffe im
Haar schon während des Färbevorganges eine deutliche und bleibende Strukturstabilisierung
bewirken, geht aus folgenden Untersuchungen hervor:
Es wurden strapazierte Humanhaarsträhnen A und B wie folgt behandelt:
- A: Färbung mit einer 1 : 2 Mischung aus Färbegel nach Beispiel 8 und Wasser stoffperoxidlösung (1.5 Gew-%) für 30 Minuten bei Raumtemperatur und an schließendes Ausspülen und Trocknen
- B: Färbung mit einer 1 : 2 Mischung aus Färbegel nach Beispiel 8 und Wasser stoffperoxidlösung (1.5 Gew-%) für 30 Minuten bei Raumtemperatur, jedoch ohne Zusatz der Pflegestoffe gemäß Anspruch 1 bis 28, in diesem Beispiel L- Lysin und L-Threonin, und anschließendes Ausspülen und Trocknen.
An den, wie oben ausgeführt, gefärbten Humanhaarsträhnen A und B wurden thermoanaly
tische Untersuchungen vorgenommen. Diese ergaben für Strähne A gegenüber Strähne B ei
nen signifikant erhöhten Schmelzpunkt.
p-Toluylendiamin|0,91 g | |
4-Amino-2-hydroxytoluol | 0,40 g |
4-Amino-2-hydroxypyridin | 0,08 g |
4-Hydroxypropylamino-2-nitrophenol | 0,25 g |
Polyacrylsäure, Ammoniumsalz, 10%ig | 15,00 g |
Cetylstearylalkohol | 8,00 g |
Cetylstearylsulfat, Natriumsalz | 1,00 g |
PEG 40 Rizinusöl | 1,00 g |
Dinatriumlaureth-5-sulfosuccinat (Lanolinsulfosuccinat) | 4,00 g |
Natriumsulfit | 0,20 g |
Monoethanolamin | 0,30 g |
L-Serin | 1,00 g |
Wasser add. | 100,00 g |
50 g des vorstehend genannten Gels werden kurz vor der Anwendung mit 50 g Wasserstoff
peroxidlösung (3 Gew.-%) vermischt und gleichmäßig auf 50% ergrautes mittelbraunes
Naturhaar aufgetragen. Nach einer Einwirkzeit von 30 Minuten bei Raumtemperatur wird
das Haarfärbegel ausgespült, das Haar shampooniert und getrocknet. Es hat einen gleichmä
ßigen auberginefarbenen Ton erhalten.
Daß die im Haarfärbemittel nach Beispiel 9 enthaltenen, erfindungsgemäßen Pflegestoffe im
Haar schon während des Färbevorganges eine deutliche und bleibende Strukturstabilisierung
bewirken, geht aus folgenden Untersuchungen hervor:
Es wurden strapazierte Humanhaarsträhnen A und B wie folgt behandelt:
- A: Färbung mit einer 1 : 1 Mischung aus Färbegel nach Beispiel 9 und Wasser stoffperoxidlösung (3 Gew.-%) für 30 Minuten bei Raumtemperatur und an schließendes Ausspülen und Trocknen
- B: Färbung mit einer 1 : 1 Mischung aus Färbegel nach Beispiel 9 und Wasser stoffperoxidlösung (3 Gew.-%) für 30 Minuten bei Raumtemperatur, jedoch ohne Zusatz der Pflegestoffe gemäß Anspruch 1 bis 28, in diesem Beispiel L- Serin, und anschließendes Ausspülen und Trocknen.
An den, wie oben ausgeführt, gefärbten Humanhaarsträhnen A und B wurden thermoanaly
tische Untersuchungen vorgenommen. Diese ergaben für Strähne A gegenüber Strähne B ei
nen signifikant erhöhten Schmelzpunkt.
p-Toluylendiamin|0,85 g | |
Resorcin | 0,30 g |
2-Methylresorcin | 0,08 g |
m-Aminophenol | 0,07 g |
Polyacrylsäure, Ammoniumsalz, 10%ig | 15,00 g |
Cetylstearylalkohol | 8,00 g |
Cetylstearylsulfat, Natriumsalz | 1,00 g |
PEG 40 Rizinusöl | 1,00 g |
Dinatriumlaureth-5-sulfosuccinat (Lanolinsulfosuccinat) | 4,00 g |
Natriumsulfit | 0,20 g |
Monoethanolamin | 0,30 g |
L-Serin | 1,00 g |
L-Histidin | 0,50 g |
Wasser add. | 100,00 g |
50 g des vorstehend genannten Gels werden kurz vor der Anwendung mit 50 g Wasserstoff
peroxidlösung (1.5 Gew.-%) vermischt und gleichmäßig auf 50% ergrautes Naturhaar auf
getragen. Nach einer Einwirkzeit von 30 Minuten bei Raumtemperatur wird das Haarfärbegel
ausgespült, das Haar shampooniert und getrocknet. Es hat einen gleichmäßigen dunkelblon
den Farbton erhalten.
Daß die im Haarfärbemittel nach Beispiel 10 enthaltenen Wirksubstanzen im Haar schon
während des Färbevorganges eine deutliche und bleibende Strukturstabilisierung bewirken,
geht aus folgenden Untersuchungen hervor:
Es wurden strapazierte Humanhaarsträhnen A und B wie folgt behandelt:
- A: Färbung mit einer 1 : 1 Mischung aus Färbegel nach Beispiel 10 und Wasser stoffperoxidlösung (1.5 Gew.-%) für 30 Minuten bei Raumtemperatur und an schließendes Ausspülen und Trocknen
- B: Färbung mit einer 1 : 1 Mischung aus Färbegel nach Beispiel 10 und Wasser stoffperoxidlösung (1.5 Gew.-%) für 30 Minuten bei Raumtemperatur, jedoch ohne Zusatz der Pflegestoffe gemäß Anspruch 1 bis 28, in diesem Beispiel L- Serin und L-Histidin, und anschließendes Ausspülen und Trocknen.
An den, wie oben ausgeführt, gefärbten Humanhaarsträhnen A und B wurden sowohl ther
moanalytische Untersuchungen als auch Zug-Dehnungs-Messungen vorgenommen.
Die thermoanalytischen Untersuchungen ergaben für Strähne A gegenüber Strähne B einen
signifikant erhöhten Schmelzpunkt. Die Zug-Dehnungs-Messungen ergaben für Strähne A
gegenüber Strähne B eine signifikant verbesserte Festigkeit.
Die Beispiele 11 bis 15 entsprechen den Beispielen 1 bis 5, jedoch wurden statt der dort je
weils angegebenen Pflegestoffe in diesen Fällen 1 Gew.-% D/L-Serin, 2 Gew. -% Phospholi
pid EFA und 2 Gew.-% Panthenol als Pflegestoff-Kombination zugesetzt. Thermoanalytische
Untersuchungen an den mit den Färbemitteln der Erfindung, enthaltend Serin, Phospholipid
EFA und Panthenol als Pflegestoff-Kombination, im Vergleich zu den mit entsprechenden
Färbemitteln ohne diese Pflegestoff-Kombination behandelten Humanhaaren zeigten einen
eindeutigen strukturstabilisierenden Effekt für die Färbemittel der Erfindung und darüber hin
aus einen stärkeren strukturstabilisierenden Effekt als entsprechende Färbemittel mit jeweils
nur einem oder zwei der in der Pflegestoff-Kombination der Erfindung enthaltenen Pflege
stoffe.
Die Beispiele 16 bis 20 entsprechen den Beispielen 6 bis 10, jedoch wurden statt der dort
jeweils angegebenen Pflegstoffe in diesen Fällen 1 Gew.-% Serin, 2 Gew.-% Keratinhydroly
sat und 4 Gew.-% Sojalecithin als Pflegestoff-Kombination zugesetzt. Thermoanalytische
Untersuchungen an den mit den Färbemitteln der Erfindung, enthaltend Serin, Keratinhy
drolysat und Sojalecithin als Pflegestoff-Kombination, im Vergleich zu den mit entsprechen
den Färbemitteln ohne diese Pflegestoff-Kombination behandelten Humanhaaren zeigten ei
nen eindeutigen strukturstabilisierenden Effekt für die Färbemittel der Erfindung und darüber
hinaus einen stärkeren strukturstabilisierenden Effekt als entsprechende Färbemittel mit je
weils nur einem oder zwei der in der Pflegestoff-Kombination der Erfindung enthaltenen
Pflegestoffe.
Zum Nachweis der Erfindungshöhe sind im folgenden einige vergleichende Untersuchungen
exemplarisch aufgeführt. Als Meßmethode wurde das auf den Seiten 8 bis 10 der allgemeinen
Beschreibung erläuterte Verfahren der Thermischen Differenz-Kalorimetrie (DSC) angewandt.
Fig. 1 zeigt den entscheidenden Ausschnitt (Schmelzpeak) des Thermogramms einer
unbehandelten, strapazierten Humanhaarprobe (Kurve A) im Vergleich zu den
Thermogramm-Ausschnitten der gleichen strapazierten Humanhaarprobe, jedoch
eingefärbt mit einem Haarfärbemittel in Cremeform ohne Zusatz eines Pflegestoffes
(Kurve C) bzw. mit einem Haarfärbemittel in Cremeform mit 2 Gew.-% L-Serin als
Pflegestoff (Kurve B). Die angegebenen Peakmaxima entsprechen dem jeweiligen
Schmelzpunkt des Keratins, der direkt mit der Strukturstabilität des Haares korreliert.
Man sieht eindeutig, daß durch Färbung des strapazierten Humanhaares mit dem
Haarfärbemittel ohne erfindungsgemäßen Pflegestoff eine Schmelzpunkterniedrigung von
ursprünglich 148°C auf 142°C erfolgt, während durch Färbung des strapazierten
Humanhaares mit dem Haarfärbemittel gemäß Erfindung mit 2 Gew.-% L-Serin als
Pflegestoff eine wesentlich geringere Schmelzpunkterniedrigung auf 146°C erfolgt.
Durch Zusatz des erfindungsgemäßen Pflegestoffes im Haarfärbemittel wird demnach
während des Färbevorganges eindeutig eine geringere Schädigung des Haares
hervorgerufen.
Fig. 2 zeigt die statistische Auswertung von vergleichenden thermoanalytischen
Untersuchungen an strapazierten Humanhaaren, hier als "vorgeschädigt" bezeichnet
(Probe 1), die einerseits mit einem Haarfärbemittel in Gelform ohne Pflegestoff gemäß
Erfindung (Probe 2), andererseits mit dem entsprechenden Haarfärbemittel mit 1 Gew.-%
D/L-Serin als erfindungsgemäßen Pflegestoff (Probe 3) behandelt wurden. Aus dem
Diagramm ist eindeutig ersichtlich, daß durch Zusatz von 1 Gew.-% D/L-Serin als
Pflegestoff in Haarfärbemitteln eine geringere Schmelzpunktreduzierung beim
Färbevorgang an Humanhaaren erfolgt als ohne Zusatz eines entsprechenden
Pflegestoffes, das Haar somit wesentlich geringer geschädigt wird. Darüber hinaus sind
die Ergebnisse mit einem frisch hergestellten Haarfärbemittel ohne Pflegestoff gegen ein
Haarfärbemittel mit 1 Gew.-% D/L-Serin als Pflegestoff, das bereits 6 Monate bei
Raumtemperatur gelagert hatte, erzielt worden, was belegt, daß der Pflegestoff in der
Rezeptur absolut stabil ist.
Fig. 3 gibt die Ergebnisse von vergleichenden thermoanalytischen Untersuchungen
wieder, in denen strapazierte Humanhaare (Probe A), hier bezeichnet als "vorgeschädigt",
neben gleichen Humanhaaren, jedoch behandelt mit einem Haarfärbemittel in Gelform
ohne Pflegestoff gemäß der Erfindung (Proben B und E) bzw. behandelt mit dem
entsprechenden Haarfärbemittel mit 1 oder auch 2 Gew.-% D/L-Serin als Pflegestoff
(Proben C und F bzw. D und G), untersucht wurden. Die Proben B, C und D sind dabei
durch Behandlung des strapazierten Haares (Probe A) mit dem fertigen Färbegel,
zubereitet durch 1 : 1-Mischung aus der entsprechenden Färbegrundlage und 1.5%iger
Wasserstoffperoxidlösung, erhalten worden, während die Proben E, F und G durch
Behandlung des strapazierten Haares (Probe A) mit dem fertigen Färbegel, zubereitet
durch 1 : 2-Mischung aus der entsprechenden Färbegrundlage mit 1.5%iger
Wasserstoffperoxidlösung, erhalten wurden. Aus dem Diagramm ist eindeutig ersichtlich,
daß durch Zusatz von D/L-Serin - bevorzugt in einer Konzentration von 1 Gew.-% - zum
Haarfärbemittel die durch den Färbevorgang herbeigeführte Schmelzpunktserniedrigung
des Keratins, d. h. eine Strukturdestabilisierung des Keratins, stark vermindert wird.
Claims (28)
1. Haarbehandlungsmittel in Form von Haarfärbemitteln für Humanhaare auf Basis von
direktziehenden Farbstoffen und/oder Oxidationsfarbstoffvorprodukten mit in der Kosmetik
üblichen Bestandteilen mit mindestens einem Pflegestoff, dadurch gekennzeichnet, daß als
Pflegestoff eine oder mehrere Verbindungen der allgemeinen Formel (I) enthalten sind,
worin R¹ eine Hydroxygruppe, eine (C₁-C₃) Alkoxygruppe oder eine Gruppe der allgemei
nen Formel (II)
darstellt, worin R⁵ eine Hydroxygruppe, eine (CH₂)₃-NH₂-Gruppe oder eine 4-Hydroxy
phenyl-Gruppe und R⁶ Wasserstoff oder eine (C₁-C₃)-Alkylgruppe sein kann, R² Wasser
stoff oder eine (C₁-C₃) Alkylgruppe, R³ Wasserstoff oder eine Methylgruppe und R⁴ eine
Hydroxygruppe, eine (CH₂)₃-NH₂-Gruppe, eine 4-Hydroxyphenyl-Gruppe oder eine
H₂PO₃-Gruppe darstellen und deren physiologisch verträglichen Salze von anorganischen
und/oder organischen Basen, soweit die Verbindungen der allgemeinen Formel (I) bzw. (II)
in der Säureform vorliegen und die allgemeine Formel (I) bzw. (II) die D- und L-Isomeren
und D/L-Gemische (Racemate) umfassen.
2. Haarfärbemittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Pflegestoff 0.01 bis
10 Gew-% mindestens einer Verbindung der allgemeinen Formel (I) enthalten ist.
3. Haarfärbemittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Pflegestoff 0.01
bis 10 Gew.-% einer Verbindung der allgemeinen Formel (I), worin R¹ = OH, R² = H, R³ =
H und R⁴ = OH ( = Serin) bedeuten, enthält.
4. Haarfärbemittel gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Pflegestoff
eine Verbindung der allgemeinen Formel (I), worin R¹ = OH, R² = H, R³ = CH₃ und R⁴ =
OH (= Threonin) bedeuten, enthält.
5. Haarfärbemittel gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Pflegestoff
eine Verbindung der allgemeinen Formel (I), worin R¹ = OH, R² = H, R³ = H und R⁴ = 4-
Hydroxyphenyl (= Tyrosin) bedeuten, enthält.
6. Haarfärbemittel gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Pflegestoff
eine Verbindung der allgemeinen Formel (I), worin R¹ = OH, R² = H, R³ = H und R⁴ =
(CH₂)₃NH₂ (= Lysin) bedeuten, enthält.
7. Haarfärbemittel gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Pflegestoff
eine Verbindung der allgemeinen Formel (I), worin R¹ = OCH₃, R² = H, R³ = H und R⁴ =
OH (= Serin-Methylester) bedeuten, enthält.
8. Haarfärbemittel gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Pflegestoff
eine Verbindung der allgemeinen Formel (I), worin R¹ = OCH₃, R² = H, R³ = CH₃ und R⁴
= OH ( = Threonin-Methylester) bedeuten, enthält.
9. Haarfärbemittel gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Pflegestoff
eine Verbindung der allgemeinen Formel (I), worin R¹ = OH, R² = H, R³ = H und R⁴ =
OPO(OH)₂ (= Phospho-Serin) bedeuten, enthält.
10. Haarfärbemittel gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Pflege
stoff eine Verbindung der allgemeinen Formel (I), worin R¹ = OH, R² = H, R³ = CH₃ und
R⁴ = OPO(OH)₂ (= Phospho-Threonin) bedeuten, enthält.
11. Haarfärbemittel gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Pflege
stoff das Serin-Dimer der allgemeinen Formeln (I) und (II), worin R¹ = allgemeine Formel
(II) mit R⁵ = OH und R⁶ = H, R² = H, R³ = H und R⁴ = OH bedeuten, enthält.
12. Haarfärbemittel gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Pflege
stoff eine Kombination von 5 bis 95 Gew.-% Serin und 5 bis 95 Gew.-% Threonin enthält.
13. Haarfärbemittel gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Pflege
stoff eine Kombination von 5 bis 95 Gew.-% Serin und 5 bis 95 Gew.-% Lysin enthält.
14. Haarfärbemittel gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Pflege
stoff eine Kombination von 5 bis 95 Gew.-% Serin und 5 bis 95 Gew.-% Tyrosin enthält.
15. Haarfärbemittel gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Pflege
stoff eine Kombination von 5 bis 95 Gew.-% Threonin und 5 bis 95 Gew.-% Lysin enthält.
16. Haarfärbemittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß zu
sätzlich zu dem Pflegestoff oder Pflegestoffgemisch gemäß der allgemeinen Formel (I) eine
oder mehrere der Aminosäuren aus der Reihe Tryptophan, Glycin, Alanin, Valin, Leucin,
Isoleucin, Norleucin, Phenylalanin, Arginin, Histidin, Prolin, Hydroxyprolin, Cystin, Cystein,
Methionin, Asparaginsäure, Glutaminsäure und Cysteinsäure enthalten ist/sind und/oder ein
oder mehrere Pflegestoffe, wie Panthenol, Tocopherol, Weizenproteine, Sojalecithine,
Keratinhydrolysate, Phospholipid EFA, Ceramide und Pseudoceramide, enthalten ist/sind.
17. Haarfärbemittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß
Verbindungen der allgemeinen Formel (I) als Pflegestoff in der L-Form enthalten sind.
18. Haarfärbemittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der
pH-Wert des Mittels im Bereich von ungefähr 5.0 bis 12.5 und vorzugsweise im Bereich von
6.0 bis 8.0 liegt.
19. Haarfärbemittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß es
nur direktziehende Farbstoffe enthält.
20. Haarfärbemittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß es
aus Oxidationsfarbstoffvorprodukten in Form von einem oder mehreren Entwicklersubstan
zen und einem oder mehreren Kupplersubstanzen besteht.
21. Färbemittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 18 und 20, dadurch gekennzeichnet, daß es
neben den Oxidationsfarbstoffvorprodukten auch direktziehende Farbstoffe enthält.
22. Haarfärbemittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 18 und 20 bis 21, dadurch gekenn
zeichnet, daß es als Entwicklersubstanz p-Phenylendiamin, p-Toluylendiamin, 2-Hy
droxyethyl-1,4-diaminobenzol, p-Aminophenol, 4-Amino-m-cresol, 4,4′-Diaminodiphenyl
amin und 2,4,5,6-Tetraaminopyrimidin einzeln oder im Gemisch oder andere bzw. weitere
bekannte Entwicklersubstanzen enthält.
23. Färbemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 18 und 20 bis 22, dadurch gekennzeichnet,
daß es eine oder mehrere Kupplersubstanzen, ausgewählt aus der Gruppe α-Naphthol, Re
sorcin, 4-Chlorresorcin, 2-Methylresorcin, o-Aminophenol, m-Aminophenol, m-Phenylen
diamin, 1,5- bzw. 2,7-Diaminonaphthalin, 4-Amino-2-hydroxytoluol, 2,4-Diamino-phen
oxyethanol, 2-Amino-4-(hydroxyethyl)-aminoanisol, 3-Amino-2,4-dichlorphenol, 2-Amino-3-
hydroxypyridin und 2,6-Diaminopyridin, oder andere bzw. weitere bekannte Kupplersubstan
zen enthält.
24. Haarfärbemittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß es
als direktziehende Farbstoffe 4-Hydroxypropylamino-3-nitrophenol, HC Red No. 3, 4-
Amino-3-nitrophenol, 2-Amino-6-chlor-4-nitrophenol, HC Blue No. 2, HC Blue No. 12, HC
Yellow No. 2, HC Yellow No. 12, HC Red No. 3, HC Red No. 13, HC Red No. 10 und HC
Yellow No. 6 einzeln oder im Gemisch oder andere bzw. weitere bekannte Direktzieher
und/oder synthetisch hergestellte oder extrahierte Naturfarbstoffe, wie Indigo ([2,2′-Bi
indolin]-3,3′-dion), Maclurin (2,3′,4,4′6-Pentahydroxybenzophenon), Brasilin (C.I. Natural
Red 24), Hämatoxylin, Alizarin (1,2-Dihydroxyanthrachinon), Juglon (5-Hydroxy-1,4-naph
thochinon), Curcumin (2,3,4,6-Tetrahydroxy-5H-benzocyclo-6,8-heptadien-5-on), Carmin
säure (C.I. Natural Red 4) oder deren chemisch abgewandelten Derivate, enthält.
25. Haarfärbemittel gemäß einem der Ansprüche 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, daß es
0.5 bis 3.5 Gew.-% Pflegestoff(e) der allgemeinen Formel (I) und die in Tabelle II dargestell
ten bevorzugten Kombinationen von Oxidationsfarbstoffvorprodukten und gegebenenfalls di
rektziehenden Farbstoffen in Mengen von 0. 1 bis 25 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge
des kosmetischen Trägers, enthält, wobei die in Tabelle II aufgeführten Zahlen die Gew. -%-
Bereiche der Oxidationsfarbstoffvorprodukte bzw. Direktzieher wiedergeben, die mit folgen
den Abkürzungen erscheinen:
26. Haarfärbemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß es als
Pflegestoff-Kombination 0.01 bis 10 Gew.-% Serin, 0.1 bis 5 Gew.-% Panthenol und 0.1 bis
5 Gew.-% Phospholipid EFA enthält.
27. Haarfärbemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß er als
Pflegestoff-Kombination 0.01 bis 10 Gew.-% Serin, 0.1 bis 5 Gew.-% Keratinhydrolysat und
0.1 bis 8 Gew.-% Sojalecithin enthält.
28. Haarfärbemittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß als
kosmetischer Träger eine wäßrige Zubereitung in Form von Creme, Emulsion, Gel, Schaum
aerosol, oder auch eine pulverförmige Zubereitung enthalten ist.
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WO2000051555A1 (en) * | 1999-02-28 | 2000-09-08 | The Procter & Gamble Company | Hair care compositions comprising one tryptophan compound and another amino acid compound |
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1996
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2000051552A2 (en) * | 1999-02-28 | 2000-09-08 | The Procter & Gamble Company | Hair care compositions |
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WO2000051552A3 (en) * | 1999-06-14 | 2001-01-04 | Procter & Gamble | Hair care compositions |
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