DE19614760A1 - Verfahren zur Optimierung der Strangoberflächenqualität - Google Patents
Verfahren zur Optimierung der StrangoberflächenqualitätInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Optimierung der
Strangoberflächenqualität von in einer Gießanlage erzeugten Stahlsträngen.
Beim Gießen von Stahlsträngen in kontinuierlichen Gießanlagen wird der Strang im
allgemeinen mit einer konstanten Abzugsgeschwindigkeit ausgefördert. Das Niveau
des Gießspiegels in der Kokille wird durch Regelung des Zulaufes der Schmelze aus
dem Verteiler konstant gehalten. Einige Gießanlagen, insbesondere Knüppel- oder
Bloomanlagen, gießen mit konstantem Zulauf der Schmelze aus dem Verteiler und
regeln das Niveau in der Kokille durch Veränderung der Strangabzugsgeschwindigkeit.
Diese beiden Maßnahmen sind dem Fachmann derart geläufig, daß es eines
besonderen Literaturnachweises nicht bedarf.
In beiden vorgenannten Fällen, im ersten etwas einfacher als im zweiten, werden zur
Feststellung von Anomalien im Umfeld der Kokille Versuche zur Messung der
Reibungsverhältnisse zwischen Strang und Kokille gemacht. Diese Messungen sind so
aufgebaut, daß die für die Kokillenbewegung erforderliche Kraft während des Gießens
gemessen und den im Leerlauf auftretenden Kräften gegenübergestellt wird.
Dabei werden bisher sowohl mechanisch als auch hydraulisch angetriebene Kokil
len-Oszillationsantriebe verwendet und untersucht. Für einen mechanischen
Kokillenantrieb sind derartige Systeme aus "Concast Standard News", Volume 30,
1/1991, Seite 4 bis 5, bekannt.
Ein geeignetes hydraulisches Kokillenantriebssystem ist aus der DE 35 43 790 C2
bekannt.
Hinsichtlich der Ausbildung und Qualität der Strangoberfläche ist es bekannt (s. zum
Beispiel "Stahl u. Eisen" 108 (1988) Nr. 3, Seiten 1125 bis 1127), daß bei
oszillierenden Stranggießkokillen dem zur Anwendung gelangenden Gießpulver zur
Bildung eines Schmierfilms zwischen Kokillenwand und Strangschale eine große
Bedeutung zukommt. Man hat daher auch versucht (Stahl und Eisen 107 (1987) Nr. 14,
15, Seite 673 bis 677) Aufschluß über das Verhalten des Stranges in der Kokille durch
Messung der Ausziehkraft beim Anfahrvorgang zu erhalten. Hierzu wurde eine
entsprechend ausgebildete Kraftmeßeinrichtung in den Kaltstrang eingebaut. Dieses
Verfahren eignet sich natürlich nur für eine Überprüfung während des
Anfahrvorganges. Während der eigentlichen Betriebsphase ist die Anwendung dieser
Meßmethode nicht möglich.
Da für die Ausbildung der Strangoberfläche neben der Art der Schmierung zwischen
Kokille und Strangschale auch Veränderungen innerhalb der Kokille, z. B.
hervorgerufen durch Oszillationsparameter (Hubhöhe, Hubfrequenz, Kurvenform)
sowie die Stahlgüte selbst, die Strangabzugsgeschwindigkeit, die Kühlbedingungen
sowie die Stahltemperatur und auch die Art der Strangführung, insbesondere beim
Gießwalzen von Bedeutung sind, lassen sich allein aus einem Vergleich der
Kokillenoszillationsverläufe im Leerbetrieb gegenüber dem Gießbetrieb keine
unmittelbaren Schlüsse ziehen, die geeignet wären in den Gießbetrieb unmittelbar
einzugreifen.
Bei all diesen Betrachtungen wird die Stranggeschwindigkeit in der Kokille als
gleichförmige Geschwindigkeit angenommen, wahrscheinlich aufgrund der Tatsache,
daß auch der Strangabzug mittels gleichförmig umlaufender Walzen bewerkstelligt
wird. Die tatsächliche Stranggeschwindigkeit wird jedoch durch die
Reibungsverhältnisse in der Kokille wesentlich beeinflußt. Dies ist an einer, zeitweise
mit bloßem Auge zu sehenden Auf- und Abbewegung des Stranges erkennbar (s.
Stahl und Eisen (1987), Nr. 14, 15, Seite 673 bis 677. Aus DE 38 06 583 A1 ist es
bekannt, den Bewegungsablauf des Stranges in einem Bereich möglichst unmittelbar
nach Verlassen der Kokille zu erfassen, wobei die Meßsignale durch eine
Diodenzeilenkamera einer Auswerteeinheit oder einer Anzeigeeinheit zugeführt
werden. Das aus dieser Schrift bekannte Verfahren dient dazu, Eigenschwingungen
des Stranges oder der Anlage zu berücksichtigen und die Fahrweise der gesamten
Anlage so einzustellen, daß kritische Bereiche vermieden werden.
Die Erfindung verfolgt das Ziel, eine Verbesserung der bekannten Meßmethoden zu
finden, die eine unmittelbare Einflußnahme auf steuerbare Betriebsparameter zur
Verbesserung der Oberflächenbeschaffenheit erlaubt.
Die Erfindung erreicht dieses Ziel durch die kennzeichnenden Merkmale der im
Hauptanspruch angegebenen Verfahrensschritte. Weiterentwicklungen der
erfindungsgemäßen Lösung sind in den Unteransprüchen enthalten.
Erfindungsgemäß wird der tatsächliche Weg des Stranges und damit der zeitliche
Verlauf der Geschwindigkeit mit hoher Genauigkeit gemessen. Die hieraus gewonnene
tatsächliche Relativgeschwindigkeit wird dann mit anderen, ebenfalls erfaßten
Einflußgrößen verglichen und mit einem geeigneten Korrelationsverfahren, im
wesentlichen mit multipler Einflußgrößenrechnung, untereinander in Beziehung
gebracht. Das Meßverfahren liefert als Urinformation den zeitlichen Verlauf des
Strangweges. Durch Differenzbildung mit einem gemittelten Weg wird der zeitliche
Verlauf des Relativweges bzw. der Relativgeschwindigkeit zum Nominalweg bzw. zur
Nominalgeschwindigkeit gebildet. Aus der Abweichung vom Ist- und Sollwert wird ein
Steuersignal zur Änderung der Gießpulverzusammensetzung im Sinne einer
Herabsetzung des Reibungsbeiwertes und/oder der Kokillenoszillation gebildet.
Durch Verknüpfung mit der Zylinderkraft des Antriebs wird die Reibarbeit bzw. die
Reibleistung im Antriebssystem Kokillenhubtisch bestimmt, und Einflußgrößen werden
entsprechend den gegebenen Zielgrößen optimiert.
Durch die One-line-Messung wird unter Verwendung der gefundenen
Korrelationsbeziehungen ein geschlossener Regelkreis aufgebaut und Einfluß auf die
Zielgröße "Oberflächenkontur" z. B. Gießmarkentiefe und Gießmarkenabstand
genommen.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird das Signal zur Änderung der
Kokillenoszillation einer Steuereinheit des Oszillationsantriebes in der Weise
aufgeschaltet, daß der von der Kokille auf den Strang übertragene Bewegungsimpuls
möglichst gering ist oder nahe am Wert Null liegt. Als Meßwert wird vorgeschlagen,
beim hydraulischen Antrieb den aus dem Differenzdruck im Hydraulikzylinder zwischen
Leerlauf und Betriebszustand gebildeten Meßwert zu verwenden. Einer mechanischen
Anlage kann dieser Wert durch eine Kraftmeßzelle gewonnen werden.
Einfluß auf den Reibwert wird im hohen Maße von der Strangschmierung genommen.
Erfindungsgemäß soll bei Abweichung des Istwertes vom Sollwert das Gießpulver in
der Weise geändert werden, daß der Reibungsbeiwert herabgesetzt wird. Hierzu wird
vorgeschlagen, das Mischungsverhältnis verschiedener Gießpulver zueinander zu
verändern und ggf. Einfluß auf den Aggregatzustand des Gießpulvers in der Weise zu
nehmen, daß es durch Vorwärmung zumindest erweicht und u. U. verflüssigt wird,
bevor es der in der Kokille befindenden Schmelze zugeführt wird.
Ein Beispiel der Erfindung ist in den beigefügten Zeichnung dargelegt. Es zeigt
Fig. 1 die prinzipielle Aufschaltung,
Fig. 2 einen typischen Ausdruck und
Fig. 3 die Variationen der Wegkurven des Stranges.
Die Fig. 1 zeigt einen Strang 11, der eine Kokille 12 verlassend von Rollen 14 geführt
wird.
Die Kokille 12 ist mit einer Gießpulverzuführung verbunden, welche über
Absperrungen 16 an Gießpulverbehälter 15 angeschlossen ist. Die
Gießpulverzuführung 17 ist darüber hinaus durch eine Aufheizeinrichtung 18 geführt.
An der Schmalseite des Stranges 11 ist ein Sensor vorgesehen, hier eine
Diodenzeilenkamera, die die Diodenzeilen des Stranges erfaßt, wobei die Kamera in
ihrer Ausrichtung mit der Gießrichtung übereinstimmt.
Die Diodenzeilenkamera 21 ist über eine Meßleitung 28 mit der Meßaufnahme 22 für
die Strangbewegung bezüglich Strecke 24 und Geschwindigkeit 23 verbunden.
Die Signale bezüglich der Änderung der Stranggeschwindigkeit und des Strangweges
werden einem Rechner 26 und ggf. einem Anzeigegerät 25, ggf. einem Drucker,
zugeführt.
Dem Rechner 26 werden darüber hinaus weitere Parameter 27 aufgeschaltet.
Auf der Ausgangsseite ist der Rechner 26 über eine Steuerleitung 31 mit einem
Steuerbauteil 32 mit Aktuatoren 16 regelmäßig Absperrschieber der
Gießpulverbehälter 15 sowie über ein Steuerbauteil 33 mit der Aufheizeinrichtung 18
für das Gießpulver verbunden.
Über eine Steuerleitung 34 ist der Rechner 26 auch noch mit einem Steuerbauteil 35
zur Steuerung der Oszillation 13 verknüpft.
Die Fig. 2 zeigt einen typischen Ausdruck erfaßter Meßsignale. Im oberen Teil ist ein
Ausschnitt der mittleren Geschwindigkeit der Kokille aufgezeigt, die im gegebenen
Beispiel entsprechend einer Sinuskurve schwingt.
Darunter ist zum einen die mittlere Stranggeschwindigkeit des Gesamtstranges
aufgezeigt und davon überlagert die im Bereich unmittelbar unterhalb der Kokille
aufgezeigte Istgeschwindigkeit des Stranges. Deutlich zu erkennen ist das in
Abhängigkeit der Reibung und ggf. kurzzeitigen Anklebens der Strangschale an der
Innenwandung der Kokille des Stranges in der Nähe der Kokille. Die darunter
aufgeführte Sinuskurve zeigt den Istweg der Kokille. Darunter ist der tatsächliche Weg
des Stranges in Nähe der Kokille aufgezeigt.
Sowohl bei der Aufnahme der Stranggeschwindigkeit wie des Strangweges handelt es
sich um Meßwerte und nicht um errechnete Werte. Die dargestellte Kurve ist ein
Beispiel und zeigt charakteristische Istformen mit auswertbaren Punkten. Aus der
Anordnung der Minima, Maxima und der Wendepunkte ist dem Fachmann die
Möglichkeit gegeben, Rückschlüsse auf das tatsächliche Verhalten der Strangschale in
der Kokille zu ziehen. Zur Beurteilung verwendet er die Position des Stranges zu den
Zeitpunkten T mit den Kurvenformen bei den Punkten A. Die Strecke S ist hierbei die
direkte Ableitung der Geschwindigkeit V.
Die Fig. 3 zeigt Variationen des Strangweges. Zu beachten sind hier die
Krümmungsradien der einzelnen Kurven bei den Punkten A sowie ggf. vorhandene
Richtungswechsel. Durch Einflußnahme auf die Oszillation der Kokille und das
Gießpulver wird Einfluß auf die Ausgestaltung des Istweges des Stranges genommen.
Claims (7)
1. Verfahren an einer Gießanlage zur Erzeugung von Strängen, insbesondere von
Stahlsträngen, bei dem flüssiges Metall in eine Durchlaufkokille eingeführt und
im teilerstarrten Zustand aus der Kokille abgezogen wird, der Bewegungsablauf
des Stranges in einem Bereich möglichst unmittelbar nach Verlassen der Kokille
erfaßt wird, das Erfassen des Bewegungsablaufs berührungslos und
verzögerungsfrei durch auf Strahlung ansprechende Sensoren erfolgt und die
Sensoren derart ausgelegt und angeordnet sind, daß sie ein auswertbares
Meßsignal über das Weg-Zeit-Verhalten des Stranges erzeugen,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte,
- a) die Gießspiegeloberfläche wird mit einem eine flüssige Schlacke bildenden Gießpulver zur Erzeugung eines Schmierfilmes zwischen Strangschale und innerer Kokillenwand abgedeckt,
- b) ein die Reibung zwischen Strangschale und Kokillenwand charakterisierender Meßwert wird in der Oszillationseinrichtung erfaßt und der als Rechner ausgebildeten Auswerteinheit zugeführt,
- c) das das Weg-Zeit-Verhalten des Stranges charakterisierende Meßsignal wird ebenfalls dem Rechner zugeführt,
- d) im Rechner werden die Meßwerte bzw. Signale aus dem Weg-Zeit-Ver halten des Stranges und der Reibung des Stranges in der Kokille zu vergleichbaren Größen korreliert und verknüpft und mit einem Sollwert verglichen, wobei
- e) der Sollwert als Mittelwert der Stranggeschwindigkeit aus dem Weg-Zeit-Ver halten des Stranges gebildet ist,
- f) aus der Abweichung von Ist- und Sollwert wird ein Signal zur Änderung der Gießpulverzusammensetzung im Sinne einer Herabsetzung des Reibungsbeiwertes und/oder der Kokillenoszillation gebildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Signal zur Änderung der Kokillenoszillation einer Steuereinheit des
Oszillationsantriebes derart aufgeschaltet wird, daß der von der Kokille auf den
Strang übertragene Bewegungsimpuls möglichst gering ist oder nahe am Wert
Null liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der die Reibung des Stranges in der Kokille charakterisierende Meßwert bei
hydraulischem Antrieb der Kokillenoszillationseinrichtung aus dem
Differenzdruck im Hydraulikzylinder zwischen Leerlauf und Betriebszustand
gebildet ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der die Reibung des Stranges in der Kokille charakterisierende Meßwert bei
mechanischem Antrieb einer im Oszillationsgestänge angeordneten
Kraftmeßzelle entnommen ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Mischungsverhältnis verschiedener Gießpulver zueinander verändert
wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 5 oder 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aggregatzustand des Gießpulvers vor seinem Kontakt mit dem flüssigen
Metall in der Kokille verändert wird, z. B. Erweichen oder Verflüssigen durch
Zufuhr von Wärmeenergie.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Weg-Zeit-Verhalten des Stranges optisch durch eine seitlich neben dem
Strang an seiner Schmalseite angeordnete Diodenzeilenkamera, die in ihrer
Ausrichtung mit der Gießrichtung übereinstimmt, erfaßt wird.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8141 | Disposal/no request for examination |