DE19614644A1 - Vorrichtung zur Lagerung eines Patienten für eine stereotaktisch gezielte Strahlentherapie - Google Patents
Vorrichtung zur Lagerung eines Patienten für eine stereotaktisch gezielte StrahlentherapieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Lagerung eines
Patienten für eine stereotaktisch gezielte Strahlentherapie in
seinem Kopfbereich, umfassend einen Auflagetisch mit einer
wenigstens in horizontaler Ebene beweglichen Tischplatte und
eine an der Tischplatte angeordnete, dem die Tischplatte überra
genden Kopfbereich des Patienten zugeordnete Halterungseinrich
tung zur Anordnung einer am Patientenkopf fixierten Stereotaxie
einheit.
Soll an einem Patienten in seinem Kopfbereich eine stereo
taktisch gezielte Strahlentherapie, beispielsweise zur radiochi
rugischen Behandlung eines Hirntumors, durchgeführt werden, so
wird zunächst an dem Patientenkopf eine Stereotaxieeinheit,
zumeist ein Stereotaxierahmen, befestigt. Danach wird in der
Regel eine Computertomographie des Schädels des Patienten bei am
Schädel befestigter Stereotaxieeinheit vorgenommen. Dadurch
ergeben sich Röntgenbilder des Schädels des Patienten, auf denen
Elemente der Stereotaxieeinheit erkennbar sind, mit deren Hilfe
eine genaue Koordinatenfestlegung des strahlentherapeutisch zu
behandelnen Zieles (Targets), zum Beispiel des Hirntumores,
möglich ist. Diese gefundenen Koordinaten werden bei der Ziel
einstellung des Behandlungsstrahles auf das zu treffende Ziel
verwendet.
Die Strahlenbehandlungseinrichtung umfaßt eine Vorrichtung
der eingangs genannten Gattung, also einen Auflagetisch, auf dem
der Patient zur Strahlenbehandlung aufgelegt wird, wobei er noch
immer unverändert die Stereotaxieeinheit trägt, und eine Halte
rungseinrichtung, an der diese Stereotaxieeinheit angeordnet
werden kann.
Die Tischplatte ist wenigstens in horizontaler Ebene, also
beispielsweise in Tischlängsrichtung (Z-Richtung) und in Tisch
querrichtung (orthogonale X-Richtung) bewegbar, so daß auch der
auf der Tischplatte gelagerte Patient in dieser Weise bewegbar
ist. Mit Hilfe dieser Bewegbarkeit kann unter Bezugnahme auf die
fest am Patienten fixierte Stereotaxieeinheit bzw. derer Koordi
naten mit der Strahlenbehandlungseinrichtung Ziel genommen
werden, indem das Ziel im Patientenkopf in das sogenannte
Isozentrum der Strahlenbehandlungseinrichtung eingefahren wird,
also in das Zentrum in dem sich die Strahlachse des Behandlungs
strahles und die verschiedenen Drehachsen der Behandlungsein
richtung treffen. Nach dieser Zielnahme ist dann eine Behandlung
zielsicher möglich.
Ein Problem besteht aber darin, daß die vom Patienten getra
gene Stereotaxieeinheit nach dem Auflegen des Patienten auf den
Auflagetisch mit Hilfe der Halterungseinrichtung an der Tisch
platte des Tisches angeordnet werden muß. Hierbei sind üblicher
weise kleinere Bewegungen der Stereotaxieeinheit notwendig, bis
diese an vorgesehener Stelle in die Halterungseinrichtung paßt,
weil natürlich eine entsprechend genaue Auflage des Patienten
auf die Tischplatte nicht möglich ist. Die Befestigungsbewegung,
die zur Befestigung der Stereotaxieeinheit an der Halterungs
einrichtung nötig sind, werden aber nicht vom gesamten Patien
tenkörper mitgemacht, da der Körper des Patienten aufgrund
seiner Masse und der zwischen ihm und der Tischplatte wirkenden
Reibungskräfte für die Kräfte, die zur Befestigung der Stereo
taxieeinheit notwendig sind, unbeweglich ist. Statt dessen werden
im Patientenkörper selbst Reaktionskräfte aufgebaut, beispiels
weise durch Weichteildeformationen, die den Befestigungskräften
entsprechen, aber entgegengerichtet sind.
Ist die Stereotaxieeinheit sehr starr am Patientenkopf
befestigt, was manchmal durch Dornen geschieht, die sich in
Knochenpartien des Patientenschädels einbohren, sind diese sich
aufbauenden Reaktionskräfte relativ unschädlich, weil sie nicht
in der Lage sind, diese starre Verbindung zu ändern.
Manchmal wird aber auch eine weniger starre Verbindung
zwischen der Stereotaxieeinheit und dem Patientenkopf gewählt,
indem beispielsweise ein thermoplastisches Material verwendet
wird, das maskenartig am Kopf des Patienten anmoduliert ist,
oder indem die Fixierung über einen Beißblock erfolgt, der einem
Gebißabdruck des Patienten entspricht. Im Falle derartiger nicht
so straffer Verbindungen zwischen dem Patientenkopf und der
Stereotaxieeinheit sind dann die aufgebauten Reaktionskräfte
durchaus in der Lage, die Stereotaxieeinheit relativ zum Patien
tenkopf zu verschieben, was später bei der Strahlenbehandlung zu
einer Zielungenauigkeit führt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Zielge
nauigkeit auch bei nicht sehr starren Verbindungen zwischen
einer Stereotaxieeinheit und einem Patientenschädel bei einer
Vorrichtung der eingangs genannten Gattung zu gewährleisten.
Diese Aufgabe wird durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung
gelöst, die sich auszeichnet durch eine wenigstens in Längsrich
tung des Tisches bzw. des Patienten und wenigstens zeitweise
eine freie relative Beweglichkeit zwischen der Tischplatte und
der Stereotaxieeinheit ermöglichende Verbindungseinrichtung.
Dabei kann eine solche Verbindungseinrichtung wahlweise
zwischen der Halterungseinrichtung und der Stereotaxieeinheit
vorgesehen sein oder zwischen der Tischplatte und der Halte
rungseinrichtung.
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann mit Vorteil
derart vorgegangen werden, daß beispielsweise ein Patient, der
eine Stereotaxieeinheit trägt, auf den Auflagetisch der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung aufgelegt werden und danach in her
kömmlicher Weise die vom Patienten getragene Stereotaxieeinrich
tung über die Halterungseinrichtung an der Tischplatte des
Auflagetisches fixiert werden kann. Dabei können sich, wie
eingangs geschildert, im Patientenkörper zunächst einmal Reak
tionskräfte aufbauen. Diese könnten aber dann zügig dadurch
abgebaut werden, daß im Bereich der Verbindungseinrichtung eine
freie Beweglichkeit der Stereotaxieeinheit gegenüber der Tisch
platte ermöglicht wird. Hierdurch können die Reaktionskräfte
entweder dadurch abgebaut werden, daß die Tischplatte unbeweg
lich bleibt und sich die Stereotaxieeinheit über die frei
bewegliche Verbindungseinrichtung relativ zur Tischplatte
bewegt, indem sie den aufgebauten Reaktionskräften einfach
nachgibt. Es könnte aber auch ein Abbau der Kräfte dadurch
stattfinden, daß, vielleicht in etwas umständlicherer Weise,
sogar die Stereotaxieeinheit fixiert bleibt und die gesamte
Tischplatte mit dem darauf befindlichen Körper des Patienten
bezüglich einer Relativbewegung freigegeben wird, die mit Hilfe
der Verbindungseinrichtung durchgeführt werden kann.
Sobald die Reaktionskräfte abgebaut sind, könnte durch
Fixierung der Verbindungseinrichtung wieder eine starre Verbin
dung zwischen der Stereotaxieeinheit und der Tischplatte einge
stellt werden, damit danach der ganze Patient durch Bewegung der
Tischplatte zielgenau positioniert werden kann. Die einmal
erreichte Zielposition bleibt dann spannungsfrei erhalten.
Damit auch bei der Positionierung, insbesondere der Fein
positionierung, selbst keine neuen Kräfte oder Spannungen
aufgebaut werden, ist nach einer Weiterbildung der erfindungsge
mäßen Vorrichtung vorgesehen, daß eine Einrichtung zur Fein
positionierung des Patienten dem Bereich der Tischplatte zur
gemeinsamen Bewegung der Tischplatte, der Halterungseinrichtung
und der Stereotaxieeinheit zugeordnet ist. Es wird dadurch also
wenigstens in seiner Längsrichtung der gesamte Patient bewegt,
was relativ spannungsfrei möglich ist.
Bei herkömmlichen Vorrichtungen der eingangs genannten
Gattung wird eine Feinpositionierungseinrichtung grundsätzlich
nur dem Kopfbereich des Patienten zugeordnet, so daß die Fein
positionierung wiederum zu ungünstigen Spannungen und Kräften
zwischen dem Kopf und dem Körper des Patienten führen kann.
Vorzugsweise sollte bei einer freien Beweglichkeit die
Stereotaxieeinheit in einer horizontalen Ebene frei beweglich
sein, also in zwei zueinander orthogonalen Richtungen, nämlich
längs und quer zur Tischplatte bzw. zum Patientenkörper. Dies
könnte beispielsweise durch zwei unabhängige Führungen, zum
Beispiel Schwalbenschwanzführungen, die zueinander orthogonal
angeordnet sind und unabhängig voneinander zu lösen und zu
sperren sind, geschehen, wobei eventuelle Reibungskräfte durch
Walzenlagerungen oder dergleichen minimiert werden könnten. Es
könnte aber beispielsweise auch eine von vornherein in der
gesamten Ebene frei bewegliche Kugellagerung mit geringen
Reibungskräften vorgesehen sein. Entsprechende mechanische
Maßnahmen sind aus anderen Anwendungsbereichen hinreichend
bekannt.
Ein Ausführungsbeispiel, aus dem sich weitere erfinderische
Merkmale ergeben, ist in der Zeichnung schematisch dargestellt.
Die einzige Figur zeigt eine schematische Seitenansicht
einer in Blockelementen angedeuteten erfindungsgemäßen Vorrich
tung, auf der ein liegender Patient skizziert ist.
Die in der Figur dargestellte erfindungsgemäße Vorrichtung
umfaßt einen Auflagetisch für den Patienten 1. Dieser Auflage
tisch besteht aus einem Tischsockel 2 und einer wenigstens in
horizontaler Ebene, vorzugsweise aber auch in vertikaler Rich
tung beweglichen Tischplatte 3. Den drei möglichen Bewegungs
richtungen können drei Koordinatenachsen zugeordnet werden,
nämlich eine Z-Achse in Längsrichtung des Tisches bzw. des
Patienten 1, veranschaulicht durch den Doppelpfeil 4, eine X-Achse
in horizontaler Ebene senkrecht bzw. quer dazu gemäß des
Pfeiles 5 und eine Z-Achse in vertikaler Richtung entsprechend
des Pfeiles 6.
An der Tischplatte 3 ist eine Halterungseinrichtung 7 ange
ordnet, an der wiederum eine vom Patienten 1 getragene Stereo
taxieeinheit 8 befestigt werden kann. In dem gezeichneten
Ausführungsbeispiel befindet sich zwischen der Stereotaxieein
heit 8 und der Halterungseinrichtung 7 eine Verbindungseinrich
tung 9, die eine freie Beweglichkeit der Stereotaxieeinheit 8
gegenüber der Tischplatte 3 gewähren und auch wieder sperren
kann. Eine entsprechende Verbindungseinrichtung 9 könnte statt dessen
auch zwischen der Halterungseinrichtung 7 und der Tisch
platte 3 angeordnet sein. Des weiteren enthält die Halterungs
einrichtung 7 eine Feinjustierungsmöglichkeit zur Feinjustierung
der Stereotaxieeinheit 8 in X- und Y-Richtung, also in Richtung
der Pfeile 5 und 6.
Die Einrichtung zur Feinjustierung des Patienten 1 bzw. der
Stereotaxieeinheit 8 in Z-Richtung, also in Richtung des Pfeiles
4, ist statt dessen im Bereich der Tischplatte 3 vorgesehen und
mit der Bezugszahl 10 bezeichnet. Mit dieser Feinjustierungs
einrichtung 10 wird also mit Vorteil der gesamte Patient in Z-Richtung
verschoben, so daß sich hierbei keine unerwünschten
Kräfte im Patienten selbst aufbauen können.
Claims (4)
1. Vorrichtung zur Lagerung eines Patienten für eine stereo
taktisch gezielte Strahlentherapie in seinem Kopfbereich,
umfassend einen Auflagetisch mit einer wenigstens in horizon
taler Ebene beweglichen Tischplatte und eine an der Tischplatte
angeordnete, dem die Tischplatte überragenden Kopfbereich des
Patienten zugeordnete Halterungseinrichtung zur Anordnung einer
am Patientenkopf fixierten Stereotaxieeinheit,
gekennzeichnet durch,
eine wenigstens in Längsrichtung (Z-Richtung 4) des Tisches
(2, 3) bzw. des Patienten (1) und wenigstens zeitweise eine freie
relative Beweglichkeit zwischen der Tischplatte (3) und der
Stereotaxieeinheit (8) ermöglichende Verbindungseinrichtung (9).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindungseinrichtung (9) zwischen der Stereotaxieeinheit
(8) und der Halterungseinrichtung (7) vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindungseinrichtung (9) zwischen der Halterungseinrich
tung (7) und der Tischplatte (3) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung zur
Feinpositionierung (10) des Patienten (1) dem Bereich der
Tischplatte (3) zur gemeinsamen Bewegung der Tischplatte (3) mit
der Halterungseinrichtung (7) und der Stereotaxieeinheit (8)
zugeordnet ist.
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