DE19613484A1 - Formmassen zur Herstellung von Gastrennmembranen - Google Patents
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- C08L3/04—Starch derivatives, e.g. crosslinked derivatives
- C08L3/06—Esters
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- C08L69/00—Compositions of polycarbonates; Compositions of derivatives of polycarbonates
Description
Die Erfindung bezieht sich auf Formmassen für die Verwendung als
Gastrennmembranen, die thermoplastisch verformbar sind und aus
biologisch abbaubaren Polymerblends insbesondere aus Stärkeestern,
aliphatischen Polycarbonaten und weiteren biologisch verträglichen Zusätzen
bestehen.
Die Nutzung von Polymeren als Material für die Herstellung von
Gastrennmembranen ist allgemein bekannt. Zum Stand der Technik gehört die
Anwendung einer Vielzahl von Polymeren und Polymerkombinationen wie
Polyolefine, Polyamide, Polysulfone und auch umweltfreundlicher Materialien wie
z. B. Celluloseacetat, die aber im wesentlichen nur thermisch zersetzbar sind.
Zum Stand der Technik gehören auch die aromatischen Polycarbonate, die in
vielfältiger Art und Weise als Material für die Herstellung von
Gastrennmembranen eingesetzt werden.
Im EP 0413148 A2 wird z. B. eine semipermeable Gasseparationsmembran aus
aromatischem Polycarbonat mit mindestens einem chemisch modifizierten
Benzolring mit erhöhter Selektivität zur Gastrennung beschrieben. Desweiteren
wird im EP 0489417 A2 eine Kombination von aromatischem Polycarbonat,
Polyestercarbonat und Polyestern zur Herstellung von semipermeablen
Gastrennmembranen verwendet.
Die meisten in der Patentliteratur beschriebenen Materialien und Verfahren zur
Herstellung von selektiven Gasmembranen bedingen einen hohen Kosten
aufwand, um die geforderten Eigenschaften wie hohe Selektivität verbunden mit
guter Gaspermeabilität zu erhalten und um den Einsatzbedingungen bei hohen
Temperaturen, Drücken und den Einwirkungen von Chemikalien gewachsen zu
sein.
Es gibt jedoch Anwendungsgebiete für Gastrennmembranen, für die neben
entsprechender Selektivität gegenüber ausgewählten Gasen auch Eigenschaften
wie Lebensmittelverträglichkeit und vollständige biologische Abbaubarkeit
gefordert werden.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, Materialien bereitzustellen,
die biologisch abbaubar und thermoplastisch verarbeitbar sind sowie selektive
Sperrwirkungen gegenüber Gasen besitzen.
Die erfindungsgemäßen Blends bestehen aus Stärkeestern, die auf Stärken
basieren, die einen Amylopektingehalt von 20-80% enthalten, vorzugsweise
Stärkeacetat mit einem Substitutionsgrad <3, vorzugsweise 1,8-2,6 und
aliphatischen Polycarbonaten mit oder ohne Zusatz von Polyalkylenglykolen
(PAG) mit einer Molmasse von 200-1000 g/mol, vorzugsweise von
200-600 g/mol, mit oder ohne Zusatz von gesättigten Dicarbonsäuren und/oder
Oxydicarbonsäuren und/oder Oxytricarbonsäuren mit 2-10 C-Atomen im
Verhältnis 100 : 2 bis 1000 : 1 Stärkeester zu polyfunktionellen Carbonsäuren
unter Verwendung von Weichmachern und üblichen Zusätzen. Anstelle von
Stärkeestern können auch Polycaprolacton, Polyvinylacetat, Polyvinylalkohol,
Ethylen-Vinylalkohol-Copolymere (EVOH) oder Ethylen-Vinylacetat-
Copolymere (EVAC) verwendet werden.
Die aliphatischen Polycarbonate sind Kohlensäureestergruppen enthaltende
Polymere, deren chemischer Aufbau der Formel I entspricht
wobei R₁ und R₂ Wasserstoff und gradkettige oder verzweigte C₁- bis
C₄-Alkylgruppen sind, untereinander gleich oder unterschiedlich oder miteinander
verbunden sein können und n = 250-10 000 vorzugsweise 350-4000 ist.
Besonders günstig ist die Verwendung von Polyethylen-, Polypropylen- und
Polybutylencarbonat.
Als Weichmacher kommen vorzugsweise biologisch kompatible Verbindungen in
Betracht. Gut eignen sich Ester von Polyolen mit aliphatischen
Monocarbonsäuren oder Ester von polyfunktionellen Carbonsäuren mit
kurzkettigen Alkanolen. Das Verhältnis der Carboxylatgruppen zu den CH-,
CH₂- und CH₃-Gruppen sollte vorzugsweise zwischen 1 : 2 bis 1 : 6 betragen.
Dazu gehören zum Beispiel Zitronensäuretrialkyl (-ethyl oder -butylester),
Glycerincarboxylate (Glycerin-triacetat, -tributyrat), Adipinsäureester mit C₁- bis
C₄-Alkanolen oder auch Polyethylenglykolester (PEG) mit C₁- bis C₅-Carbon
säuren (Triethylenglykoltriacetat) sowie Ethylencarbonat oder Propylencarbonat.
Die erfindungsgemäßen Gemische können auch übliche Füllstoffe und Pigmente
wie z. B. Talkum, Kreide, Titandioxid, Cellulosepulver oder Stärke enthalten.
Das Verhältnis Stärkeester zu aliphatischen Polycarbonaten kann 5 : 95 bis 95 : 5
betragen. Der Anteil der Additive und Weichmacher sollte 0 bis 40 Masse-%
vorzugsweise 3 bis 30 Masse-% betragen.
Um die gewünschten selektiven Barriereeigenschaften zu erreichen, ist es
zweckmäßig, daß die festen Komponenten in einem gekühlten Schnellmischer
vorgelegt und während des intensiven Mischens die flüssigen Komponenten im
Sprühverfahren zugesetzt werden. Anschließend können diese Mischungen
extrudiert und granuliert werden. Die Membranfolien lassen sich durch Extrusion,
Kalandrieren oder durch Gießtechnologie erzeugen.
Die so hergestellten Membranfolien zeichnen sich überraschenderweise durch
synergistische Effekte bezüglich der Selektivität gegenüber Gasen und
Flüssigkeiten aus. So tritt bei vielen Gasen und Flüssigkeiten wie z. B. Sauerstoff,
Wasser-, Pentan- und Mentholdämpfen oder flüssigem Benzin eine
Barrierewirkung, bei Kohlendioxid aber eine hohe Durchlässigkeit auf.
Auf Grund der geringen Weichmachermigration in Wasser oder Speiseöl
einerseits und geringer Quellung durch diese Medien andererseits eignen sich
die erfindungsgemäßen Polymermischungen auch als Schutzhüllen
insbesondere für Lebensmittel.
Wegen der hohen CO₂-Durchlässigkeit sind Anwendungen möglich, bei denen
CO₂ in dem verpackten Material freigesetzt wird wie beispielsweise bei
Nachreifeprozessen. Ebenso können Membranen aus dem erfindungsgemäßen
Material zur Anreicherung bzw. Reinigung von kohlendioxidhaltigen Gasen
eingesetzt werden.
Auf Grund der biologischen Abbaubarkeit sind solche Folien oder Membranen
kompostierbar. Ihre Anwendung für Lebensmittelverpackungen, im Gartenbau
oder in der Landwirtschaft beispielsweise in Biogasanlagen ist daher vorteilhaft,
weil aufwendige Reinigung und Sortierung vor dem Rezyklieren entfallen können.
Ein besonderer Vorteil dabei ist, daß je nach Verhältnis der verwendeten
Blendkomponenten zueinander eine Steuerung des Beginns und der Zeitdauer
des biologischen Abbaus möglich ist.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Gastrennmembranen werden
anhand der folgenden Beispiele dargestellt:
Die Zusammensetzung der hergestellten Compounds ist in Tabelle 1 aufgelistet.
Die Zusammensetzung der hergestellten Compounds ist in Tabelle 1 aufgelistet.
Tabelle 2 enthält die mechanischen Festigkeiten der Stärkeacetat und
Polycarbonate enthaltenden Blends.
In Tabelle 3 sind die Permeabilitätsmeßergebnisse enthalten.
Die Beispiele 9 bis 11 verdeutlichen, daß die Einzelkomponenten Stärkeacetat
compoundiert mit PEG 400 ebenso wie Folien aus Polyethylencarbonat oder
Polypropylencarbonat hohe Permeabilitätswerte aufweisen.
Werden dagegen wie in den Beispielen 1 bis 6 gezeigt, die Komponenten in
verschiedener Art und Weise miteinander compoundiert, erzielt man als
synergistischen Effekt Barriereeigenschaften gegen verschiedene Gase außer
Kohlendioxid, was die Folienmaterialien geeignet macht für den Einsatz als
Gastrennmembran auf vielfältigen Einsatzgebieten.
Ersetzt man Stärkeacetat beispielsweise durch Ethylen-Vinylacetat-
Copolymere, Ethylen-Vinylalkohol-Copolymere (EVOH), Polyvinylalkohol,
Polyvinylacetat oder Polycaprolacton (PCl) können ebenfalls selektive
Barriereeigenschaften erzielt werden, wie die Beispiele 7 und 8 zeigen. Ebenso
ist der Einsatz von PVA und PVAc erfolgreich.
Claims (8)
1. Formmassen zu Herstellung von Gastrennmembranen, gekennzeichnet dadurch,
daß sie aus Blends von Stärkestern basierend auf Stärken, die einen
Amylopektingehalt von 20-80% enthalten und der Substitutionsgrad <3 beträgt
und aliphatischen Polycarbonaten der Formel
wobei R₁ und R₂ Wasserstoff und gradkettige oder verzweigte C₁ bis
C₄-Alkylgruppen sind, untereinander gleich oder unterschiedlich oder miteinander
verbunden sein können und n = 250-10 000 ist, bestehen und daß das Verhältnis
von Stärkeestern zu Polyalkylencarbonat 5 : 95 bis 95 : 5 beträgt und diese
Bestandteile mit biokompatiblen Weichmachern compoundiert sind.
2. Formmassen nach Anspruch 1 gekennzeichnet dadurch, daß der Substitutions
grad der Stärken 1,8-2,6 beträgt.
3. Formmassen nach Anspruch 1 gekennzeichnet dadurch, daß bei den aliphati
schen Polycarbonaten n = 350-4000 beträgt.
4. Formmassen nach den Ansprüchen 1 bis 3 gekennzeichnet dadurch, daß sie
einen Zusatz von Polyalkylenglykolen mit einer Molmasse von 200-1000 g/mol,
vorzugsweise von 200-600 g/mol enthalten können.
5. Formmassen nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Weichmacher Ester von Polyolen mit aliphatischen
Monocarbonsäuren oder Ester von polyfunktionellen Carbonsäuren mit
kurzkettigen Alkanolen sind, wobei das Verhältnis der Carboxylatgruppen zu den
CH-, CH₂- und CH₃-Gruppen vorzugsweise zwischen 1 : 2 bis 1 : 6 beträgt.
6. Formmassen nach den Ansprüchen 1 bis 5 gekennzeichnet
dadurch, daß sie einen Zusatz von gesättigten Dicarbonsäuren und/oder
Oxydicarbonsären mit 2 bis 10 C-Atomen im Verhältnis Stärkeester zu
polyfunktioneller Carbonsäure wie 100 : 2 bis 1000 : 1 enthalten.
7. Formmassen nach den Ansprüchen 1 bis 6 gekennzeichnet dadurch, daß sie für
Kunststoffe übliche Füllstoffe in der Größenordnung 0-30% bezogen auf die
Gesamtmasse enthalten.
8. Formmassen nach den Ansprüchen 1, 3-7, gekennzeichnet dadurch, daß die
Stärkeester durch Polycaprolacton, Polyvinylacetat, Polyvinylalkohol,
Ethylen-Vinylacetat-Copolymere oder Ethylen-Vinylalkohol-Copolymere teilweise oder
ganz ersetzt werden können.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996113484 DE19613484A1 (de) | 1996-04-04 | 1996-04-04 | Formmassen zur Herstellung von Gastrennmembranen |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19613484A1 true DE19613484A1 (de) | 1997-10-09 |
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ID=7790456
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