DE19613431A1 - Operationsmikroskop mit einem stereo-endoskopischen Vorsatzsystem sowie Verfahren zu dessen Betrieb - Google Patents
Operationsmikroskop mit einem stereo-endoskopischen Vorsatzsystem sowie Verfahren zu dessen BetriebInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Operationsmikroskop mit
einem stereo-endoskopischen Vorsatzsystem sowie ein Verfahren
zu dessen Betrieb.
Aus der EP 0 582 148 A1 der Anmelderin ist eine Kombination aus
einem Operationsmikroskop und einem vorgeordneten stereo
endoskopischen Vorsatz bekannt. Hierbei weist der stereo
endoskopische Vorsatz ein für beide Stereokanäle gemeinsames
Optiksystem sowie eine für beide Stereokanäle gemeinsame
Einkoppeloptik auf. Die proximale Einkoppeloptik des
Endoskopvorsatzes wirkt mit dem Objektiv des Operations
mikroskopes wie ein umgekehrtes Fernrohr zusammen, so daß die
Stereobasis des Operationsmikroskopes verkleinert in das
Endoskoprohr abgebildet wird.
Um die Handhabbarkeit eines derartigen Systemes während eines
mikrochirurgischen Eingriffes zu verbessern, ist in der
deutschen Patentanmeldung P 44 22 522.9 der Anmelderin vor
geschlagen worden, einen der EP 0 582 148 A1 entsprechenden
stereo-endoskopischen Vorsatz abwinkelbar am Operations
mikroskop anzuordnen. Über eine derartige Anordnung werden
bereits deutlich verbesserte Einsatzmöglichkeiten gegenüber
einem starren Gesamtsystem erreicht. Für bestimmte Anwendungen
jedoch sind auch die hiermit realisierbaren Zugangsmöglich
keiten zum Operationsfeld sowie die Beobachter-Ergonomie im
Verlauf von Operationen noch nicht optimal. Insbesondere eine
angenehme Einblickhaltung ist damit über einen längeren Zeit
raum hin nicht immer gewährleistet.
Aus der US 5,095,887 ist eine weitere Kombination aus einem
Operationsmikroskop und einem Endoskop bekannt. Hierbei wird
eine alternative Beobachtungsmöglichkeit der interessierenden
Stelle im Operationsfeld entweder unmittelbar durch die Optik
des Operationsmikroskopes oder aber über das Endoskop
ermöglicht. Das dazu vorgesehene Endoskop besteht aus einer
Reihe starrer Einzelsegmente, die gelenkig miteinander
verbunden sind. Mit Hilfe einer derartigen Anordnung ist jedoch
keine stereoskopische Betrachtung des Operationsfeldes möglich,
was für mikrochirurgisches Arbeiten eine wesentliche Voraus
setzung darstellt.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Operationsmikroskop mit einem stereo-endoskopischen Vorsatz
system zu schaffen, das eine möglichst weitgehende Flexibilität
hinsichtlich der Zugangsmöglichkeiten zu verschiedensten
Stellen des Operationsfeldes sicherstellt. Ferner sollen für
möglichst alle gewünschten Zugangsmöglichkeiten hinreichende
ergonomische Beobachter-Bedingungen sichergestellt sein.
Wünschenswert ist zudem ein Verfahren zum vorteilhaften Betrieb
einer derartigen Vorrichtung.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Operationsmikroskop mit
einem stereo-endoskopischen Vorsatzsystem mit den Merkmalen des
Anspruches 1.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Operations
mikroskopes mit vorgeordnetem stereo-endoskopischen Vorsatz
system ergeben sich aus den Merkmalen der abhängigen Ansprüche.
Ein geeignetes Verfahren zum Betrieb einer derartigen
Vorrichtung ist Gegenstand des Anspruches 14.
Das stereo-endoskopische Vorsatzsystem besteht erfindungsgemäß
aus mindestens zwei starren Einzelsegmenten, welche über eine
Gelenk-Verbindung optisch-mechanisch miteinander gekoppelt
sind. Die Einzelsegmente enthalten dabei die optischen
Komponenten des Vorsatzsystems.
Durch entsprechendes Positionieren der Einzelsegmente um die
jeweils dazwischen vorgesehenen Gelenk-Verbindungen kann der
operierende Chirurg nunmehr jegliche, ihn interessierende
Stelle im Operationsfeld bzw. Operationsraum leicht erreichen.
Desweiteren ist über das erfindungsgemäße Verfahren zum Betrieb
einer derartigen Vorrichtung stets eine weitgehend gleich
bleibende Einblickhaltung relativ zum Operationsmikroskop bzw.
zum vorgesehenen Binokulartubus gewährleistet, während die
interessierende Stelle im Operationsfeld aus verschiedensten
Richtungen betrachtet werden kann. Auch im Fall längerer
Operationen ist somit ein ermüdungsfreies Arbeiten unter
optimalen ergonomischen Bedingungen möglich. Diese Vorteile
lassen sich durch die Wahl von an die Einsatzbedingungen
angepaßten Binokulartuben sowie Operationsmikroskop-
Aufhängungen weiter optimieren.
Neben der verbesserten Beobachter-Ergonomie gewährleistet das
erfindungsgemäße Operationsmikroskop mit dem stereo-endosko
pischen Vorsatzsystem, daß auch der Patient in einer
optimierten Lage positioniert werden kann, da nunmehr nahezu
alle interessierenden Körperstellen relativ problemlos
beobachtbar sind.
Je nach Anforderung bzw. mikrochirurgischer Disziplin können
zwei oder mehr starrer Einzelsegmente unterschiedlichster Länge
miteinander gekoppelt werden. Hierbei kann auch der jeweilige
Durchmesser der Einzelsegmente je nach den Anforderungen
variieren. Stets ist jedoch die stereoskopische Wahrnehmung
beim Betrachten des Operationsfeld-Details gewährleistet.
Insbesondere vorteilhaft erweist sich hierbei der Einsatz eines
optischen Systems für den stereo-endoskopischen Vorsatz wie es
etwa aus der EP 0 582 148 A1 der Anmelderin bekannt ist.
Das erfindungsgemäße Operationsmikroskop mit stereo-endosko
pischem Vorsatz eignet sich aufgrund der Flexibilität hinsicht
lich Beobachtungsergonomie und -möglichkeiten für eine Vielzahl
chirurgischer Fachrichtungen, wie etwa für den Einsatz im
Dental-, HNO oder aber im Neurochirurgie-Bereich etc.
In einer möglichen Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist mindestens eine der Gelenk-Verbindungen über
einen motorischen Antrieb betätigbar. Hierbei sind verschiedene
Anordnungsmöglichkeiten für den jeweils vorgesehenen Antrieb
realisierbar. So kann der erforderliche motorische Antrieb
entfernt vom jeweiligen Verbindungsgelenk angeordnet werden und
die Übertragung der Antriebsbewegung beispielsweise über eine
flexible Welle erfolgen. Desweiteren ist es jedoch auch
möglich, unmittelbar an der Gelenk-Verbindung einen Mikro
mechanik-Antrieb anzuordnen etc.
Ist in einer derartigen Ausführungsform desweiteren ein vom
Benutzer einfach zu erreichendes Steuerelement vorgesehen, mit
dem die motorischen Antriebe respektive die Einzelsegmente
definiert positionierbar sind, so resultiert ein bequem zu
handhabendes Gesamtsystem.
Im Fall der motorisch betätigten Ausführungsform erweist sich
zudem als vorteilhaft, den einzelnen Gelenken Winkeldetektoren
zuzuordnen, so daß über eine Steuereinheit, die die Detektor
daten verarbeitet, stets die Raumkoordinaten des objektseitig
ersten Einzelsegmentes ermittelbar sind. Eine derartige
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung eignet sich
insbesondere für den Einsatz in der stereotaktischen Mikro
chirurgie und ist hierbei vorzugsweise an einem Trägersystem
angeordnet, wie es z. B. aus der EP 0 554 711 der Anmelderin
bekannt ist.
Neben der motorischen Ausführung mit den Gelenk-Verbindungen
zugeordneten Antrieben ist jedoch auch eine rein manuelle
Ausführungsform realisierbar. Hierbei erfolgt die Positio
nierung der starren Einzelsegmente um die jeweiligen Gelenk-
Verbindungen manuell durch den Betrachter.
Weitere Vorteile sowie Einzelheiten des erfindungsgemäßen
Operationsmikroskopes mit vorgeordnetem stereo-endoskopischen
Vorsatzsystem sowie des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbei
spielen anhand der beiliegenden Zeichnungen.
Hierbei zeigt
Fig. 1A eine schematisierte Darstellung eines Ausführungs
beispieles des erfindungsgemäßen Operations
mikroskopes mit einem stereo-endoskopischen Vorsatz
system in einer sog. Pivotierstellung;
Fig. 1B das erfindungsgemäße Operationsmikroskop mit
vorgeordnetem stereo-endoskopischen Vorsatzsystem aus
Fig. 1A in einer weiteren möglichen Stellung;
Fig. 2 eine Teilansicht aus Fig. 1A, die die Schnittstelle
zwischen Operationsmikroskop und stereo-endosko
pischem Vorsatzsystem zeigt;
Fig. 3 eine Teilansicht einer Gelenk-Verbindung, die
motorisch angetrieben wird;
Fig. 4 und 5 weitere Teilansichten verschiedener Ausführungs
formen des erfindungsgemäßen Operationsmikro
skopes mit einem stereo-endoskopischen Vorsatz
system.
Fig. 1A zeigt eine schematisierte Darstellung eines
Ausführungsbeispieles des erfindungsgemäßen Operations
mikroskops mit einem stereo-endoskopischen Vorsatzsystem in
einer sogenannten Pivotierstellung.
Das Operationsmikroskop (1) ist über ein Trägerelement (2) an
einem Stativ angeordnet. Hierbei kommen als geeignete Stative
sowohl bekannte Boden- oder Deckenstative in Betracht, wie sie
etwa von der Anmelderin vertrieben werden. Vom Stativ ist in
Fig. 1 lediglich ein einziges Stativ-Element (3) schematisiert
dargestellt, an dem das Trägerteil (2) um eine Achse drehbar
angeordnet ist. Je nach mikrochirurgischer Disziplin und
Anforderungen an die räumliche Manipulierbarkeit des Gesamt
systemes kann auch eine andere Art der Anordnung oder
Aufhängung des Operationsmikroskopes (1) am Stativ gewählt
werden, wie z. B. eine bekannte X-Y-Kupplung, ein Kugelgelenk,
eine kardanische Aufhängung, eine Aufhängung mit einer Kipp-
und einer Schwenkachse oder dgl.
Das Operationsmikroskop (1) weist einen im wesentlichen
bekannten Aufbau nach dem Teleskop-Prinzip auf. Hierzu gehört
neben einem - nicht dargestellten - Vergrößerungswechsler, wie
etwa ein Zoom-System oder ein Galilei-Wechsler im Mikroskop-
Gehäuse, desweiteren ein Binokulartubus (7) mit Okularen als
unmittelbare Einblickmöglichkeit für den Beobachter. Auch im
Hinblick auf den eingesetzten Binokulartubus (7) sind je nach
mikrochirurgischer Disziplin verschiedenste Binokulartuben
einsetzbar, wie etwa Schwenktuben, Geradsichttuben etc.
Bezüglich des optischen Aufbaus des verwendeten Operations
mikroskopes (1) sei an dieser Stelle ergänzend auf die bereits
erwähnte EP 0 582 148 A1 der Anmelderin verwiesen.
Dem Operationsmikroskop (1) vorgeordnet ist das stereo-endosko
pische Vorsatzsystem (4), dessen optischer Aufbau grundsätzlich
ebenfalls dem bekannten Aufbau des optischen Systems aus der EP
0 582 148 A1 entspricht. Prinzipiell ist jedoch auch der
Einsatz alternativer Stereo-Optiken denkbar.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel umfaßt das stereo-endosko
pische Vorsatzsystem (4) insgesamt drei starre Einzelsegmente
(5a, 5b, 5c), in denen die optischen Komponenten der Stereo-
Optik angeordnet sind. Die Einzelsegmente (5a, 5b, 5c) des
endoskopischen Vorsatzsystems (4) sind über gelenkige
Verbindungen (6a, 6b) optisch-mechanisch miteinander gekoppelt,
wobei die gelenkigen Verbindungen (6a, 6b) im dargestellten
Ausführungsbeispiel als Drehgelenke ausgeführt sind. Die Dreh
gelenke ermöglichen jeweils eine Relativ-Drehung der starren
Einzelsegmente (5a, 5b, 5c) zueinander um definierte Drehach
sen. Die Drehachsen der gelenkigen Verbindungen (6a, 6b) sind
im dargestellten Ausführungsbeispiel in einer Ebene senkrecht
zur Zeichenebene orientiert.
Neben der Ausbildung der gelenkigen Verbindungen (6a, 6b) als
um jeweils einzelne Achsen drehbare Drehgelenke ist es des
weiteren möglich Gelenkverbindungen vorzusehen, die eine
Manipulierbarkeit um mehrere Achsen oder aber auf einer Sphäre
ermöglichen. Hierzu ist etwa der Einsatz von Kugelgelenken,
Kardangelenken, Kreuzgelenken usw. möglich.
Sowohl die Wahl der gelenkigen Verbindungen (6a, 6b) als auch
die jeweilige Länge der starren Einzelsegmente (5a, 5b, 5c) ist
hierbei von den Anforderungen an die Beweglichkeit des Gesamt
systemes abhängig und läßt sich durch eine entsprechende Aus
wahl geeignet anpassen. Daneben ist auch möglich, die Durch
messer der jeweiligen Einzelsegmente (5a, 5b, 5c) je nach den
entsprechenden Anforderungen ggf. zu variieren, um etwa enge
Körperhöhlen zu erreichen.
Am Gehäuse des Operationsmikroskopes (1) ist desweiteren eine
Beleuchtungseinheit (12) mit einer geeigneten Lichtquelle
angeordnet. Über einen faseroptischen Lichtleiter (13) wird das
Beleuchtungslicht dem objektseitig ersten Einzelsegment (5c)
zugeführt und gewährleistet derart die hinreichende Ausleuch
tung des Operationsfeldes.
Aufgrund der nunmehr erreichbaren Flexibilität hinsichtlich der
möglichen Freiheitsgrade des stereo-endoskopischen Vorsatz
systemes (4) kann der Betrachter nahezu jeden ihn interes
sierenden Beobachtungspunkt (8) im Objektfeld leicht erreichen.
Beispielsweise kann durch entsprechendes Abwinkeln der Einzel
segmente (5a, 5b, 5c) auch eine Betrachtung interessierender
Details von unten erfolgen etc. Die beiden Fig. 1A und 1B
zeigen hierbei zwei mögliche Betrachtungsstellungen.
Die bislang vorhandenen Einschränkungen, die üblicherweise den
Einsatz eines Operationsmikroskopes (1) bei bestimmten
Anwendungen verhinderten oder aber zumindest erschwerten,
entfallen demzufolge mit der erfindungsgemäßen Anordnung. So
ist es nunmehr möglich, auch über enge Kanäle den Zugang zum
eigentlichen Operationsfeld mit Hilfe des Vorsatzsystemes (4)
sicherzustellen. Nach wie vor ist jedoch der gewünschte Stereo
eindruck und die räumliche Wahrnehmung bei der Operation
gewährleistet.
In der Fig. 1A ist das erfindungsgemäße Operationsmikroskop
(1) mit dem stereo-endoskopischen Vorsatzsystem (4) in einer
sogenannten Pivotierstellung dargestellt. Hierunter sei eine
Stellung bzw. ein Betriebsmodus verstanden, bei dem der
interessierende Punkt (8) im Objektfeld festgehalten und aus
verschiedenen Raumrichtungen beobachtet wird. Mithilfe des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist es nunmehr möglich einen
sogenannten Pivotierbetrieb zu realisieren, bei dem die Ein
blickhaltung des Beobachters konstant beibehalten und lediglich
durch Bewegen der Einzelsegmente (5a, 5b, 5c) um den interes
sierenden Punkt (8) eine Beobachtung aus verschiedenen
Perspektiven realisiert wird. Das Operationsmikroskop (1) mit
dem Binokulartubus (7) muß im Gegensatz zu bekannten Pivotier-
Verfahren, bei denen ein räumliches Manipulieren des am Stativ
angeordneten, kompletten Mikroskopes erfolgt, nicht bewegt
werden. Die vom Chirurgen gewählte Einblickhaltung kann
vielmehr beibehalten werden, trotzdem ist jedoch die
Betrachtung aus verschiedenen Perspektiven möglich.
Eine andere Stellung des erfindungsgemäßen Operations
mikroskopes (1′) mit dem vorgeordnetem stereo-endoskopischen
Vorsatzsystem (4′) ist in Fig. 1B dargestellt. Hierbei wird
bei auf rechter Einblickhaltung für den Beobachter ein Punkt
(8′) betrachtet, der nicht in der unmittelbaren Verlängerung
der optischen Achse des Mikroskop-Hauptobjektives liegt,
sondern etwa in Höhe des Mikroskopkörpers. Dies wird durch
geeignetes Abwinkeln und räumliches Manipulieren der starren
Einzelsegmente (5a′, 5b′, 5c′) des Vorsatzsystemes (4′) sicher
gestellt. Ansonsten ist das dargestellte Operationsmikroskop
(1′) inclusive Vorsatzsystem (4′) identisch mit dem in Fig. 1A
dargestellten Ausführungsbeispiel.
In den Ausführungsbeispielen der Fig. 1A und 1B sind die
gelenkigen Verbindungen (6a, 6b) zwischen den starren Einzel
segmenten (5a, 5b, 5c) jeweils manuell betätigbar. Dies
bedeutet, daß der Chirurg durch das Verdrehen der starren
Einzelsegmente (5a, 5b, 5c) um die separaten Drehachsen die
gewünschten Beobachtungspositionen erreicht. Wie im folgenden
noch ausgeführt wird, ist jedoch auch die Betätigung der
einzelnen Gelenkverbindungen (6a, 6b) über motorische Antriebe
und entsprechende Steuerelemente möglich.
In Fig. 2 ist die Anordnung aus Fig. 1 in einer Teilansicht
dargestellt. Ersichtlich ist hierbei das Hauptobjektiv (9a, 9b)
des Operationsmikroskopes, bestehend aus zwei einzelnen Linsen.
Ferner ist der dem Operationsmikroskop zugewandte Teil des
stereo-endoskopischen Vorsatzsystemes erkennbar. Im Gehäuse
(10) des Vorsatz-Systems ist hierbei ein optisches Bildauf
richtungs-System (11) angeordnet, das zur Kompensation der im
stereo-endoskopischen Vorsatzsystem erfolgenden Bild-
Reflexionen dient. Mit Hilfe des Bildaufrichtungs-Systems (11)
wird somit ein stets aufrechtes und seitenrichtiges Bild für
den Beobachter gewährleistet. Im dargestellten Ausführungs
beispiel ist als optisches Bildaufrichtungs-System (11) ein
Dove-Prisma im Vorsatz angeordnet.
Fig. 3 zeigt eine Teilansicht der gelenkigen Verbindung zweier
Einzelsegmente (35a, 35b) in einer weiteren Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Operationsmikroskopes mit dem stereo-endosko
pischen Vorsatzsystem. Die gelenkige Verbindung ist hierbei wie
im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 als Drehgelenk ausgeführt,
das eine Relativ-Rotation der beiden Einzelsegmente (35a, 35b)
um eine definierte Drehachse (31) ermöglicht. In den beiden
Einzelsegmenten (35a, 35b) sind desweiteren Umlenkelemente
(32a, 32b) in Form von 90°-Umlenkprismen angeordnet, die die
stereoskopischen Beobachtungs-Strahlengänge in der erforder
lichen Art und Weise umlenken.
Im Gegensatz zum ersten beschriebenen Ausführungsbeispiel wird
die vorgesehene Gelenk-Verbindung nunmehr motorisch
angetrieben. Hierzu wird die Antriebsbewegung eines - in Fig. 3
nicht dargestellten motorischen Antriebes - über eine flexible
Welle (33) auf die gelenkige Verbindung übertragen. Am Ende der
flexiblen Welle (33) ist hierzu ein Zahnrad (34) an einem
Einzelsegment (35b) angeordnet, das in ein mit dem anderen
Einzelsegment (35a) verbundenes, weiteres Zahnrad (36)
eingreift. Auf diese Art und Weise lassen sich die beiden
Einzelsegmente (35a, 35b) definiert zueinander motorisch
verdrehen. Analog hierzu können auch die anderen gelenkigen
Verbindungen im Vorsatzsystem ausgestattet werden.
Es ist dem operierenden Chirurgen über ein entsprechendes -
nicht dargestelltes - Steuerelement, z. B. in Form eines sog.
Joysticks oder dgl., demzufolge möglich, während der Operation
die gewünschten Betrachtungspositionen definiert und präzise
anzufahren. Hierbei ist der vorgesehene Joystick so anzuordnen,
daß der Chirurg ihn auch während der Operation bequem erreichen
kann.
In einer derartigen Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sind vorzugsweise auch den jeweiligen Gelenk
verbindungen zugeordnete Winkeldetektoren vorgesehen, die die
Relativbewegungen der Einzelsegmente hochpräzise erfassen. Über
ein Steuereinheit, z. B. ausgeführt als Steuerrechner, kann
derart stets die exakte räumliche Position des proximal letzten
Einzelsegmentes im Operationsfeld bestimmt werden, d. h. auch
der stereotaktische Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist prinzipiell möglich.
Eine weitere Teilansicht einer Ausführungsform der erfindungs
gemäßen Vorrichtung zeigt Fig. 4. Wie bereits in Fig. 2 ist
hierbei die Schnittstelle zwischen dem stereo-endoskopischen
Vorsatzsystem und dem Operationsmikroskop mit dem vorgesehenen
Bildaufrichtungssystem dargestellt. Das Vorsatz-System ist in
dieser Ausführungsform drehbar um die Längsachse (40) des
dargestellten Einzelsegmentes (45a) bzw. um die optische Achse
des Hauptobjektives (49) gelagert. Die Drehbewegung des Vor
satzsystems läßt sich hierbei über einen zugeordneten
motorischen Antrieb (43) vom Benutzer definiert einleiten.
Hierzu wird die Motor-Antriebsbewegung zur Umsetzung in eine
Drehbewegung über ein Zahnrad (46) eingeleitet.
Neben dem motorischen Antrieb (43) für die gewünschte Dreh
bewegung des Vorsatzsystems ist ein weiterer motorischer
Antrieb (44) zur damit synchronisierten Drehung des Bildauf
richtungs-Systemes (41) vorgesehen. Hierbei erfolgt eine
korrelierte bzw. gekoppelte Drehbewegung des wiederum als Dove-
Prisma ausgeführten Bildaufrichtungs-Systemes (41) mit der
Drehbewegung des Vorsatzsystemes, um stets einen aufrechten
Seheindruck für den Beobachter zu gewährleisten. Die beiden
Antriebe (43, 44) sind hierzu über eine entsprechende Steuer
logik miteinander gekoppelt. Ferner ist den beiden Antrieben
(43, 44) je ein Winkeldetektor (53, 54) zugeordnet, der wie
vorab beschrieben stets die aktuelle Gelenk-Stellung erfaßt und
die entsprechenden Signale an eine Steuereinheit übergibt.
Vorzugsweise ist ferner eine wahlweise aktivierbare Kopplung
zwischen der Drehbewegung des Bildaufrichtungssystems (33) und
der Drehbewegung des stereo-endoskopischen Vorsatzsystemes
relativ zum Gehäuse des Operationsmikroskopes vorgesehen.
Eine Draufsicht auf die Anordnung aus Fig. 4 zeigt Fig. 5.
Neben den beiden bereits in Fig. 4 dargestellten motorischen
Antrieben ist ein weiterer motorischer Antrieb (47) erkennbar,
der zur definierten Ansteuerung der Drehbewegung einer oder
mehrerer gelenkigen Verbindungen dient, wie in Fig. 3
beschrieben.
Neben der Möglichkeit, den motorischen Antrieb entfernt vom
eigentlichen Gelenk anzuordnen, besteht ferner die Möglichkeit,
einen bekannten Mikromechanik-Antrieb unmittelbar am Gelenk
vorzusehen. Hierzu geeignete Mikromechanik-Antriebe werden z. B.
von der Firma Faulhaber vertrieben.
Über das erfindungsgemäße Operationsmikroskop mit stereo
endoskopischem Vorsatzsystem steht nunmehr ein variable s
Beobachtungsinstrument für den Chirurgen zur Verfügung, das
neben der erforderlichen stereoskopischen Wahrnehmung auch eine
hohe Flexibilität hinsichtlich der Zugangsmöglichkeiten im
Operationsfeld gewährleistet.
Claims (16)
1. Operationsmikroskop mit einem stereo-endoskopischen
Vorsatzsystem, wobei das stereo-endoskopische Vorsatz
system (4) aus mindestens zwei starren Einzelsegmenten
(5a, 5b, 5c; 35a, 35b; 45a) besteht, die über eine Gelenk-
Verbindung (6a, 6b) optisch-mechanisch miteinander
gekoppelt sind.
2. Operationsmikroskop nach Anspruch 1, wobei mindestens eine
Gelenk-Verbindung (6a, 6b) als Drehgelenk ausgeführt ist,
das eine Relativ-Drehung zwischen den Einzelsegmenten (5a,
5b, 5c; 35a, 35b; 45a) um eine definierte Drehachse (31)
ermöglicht.
3. Operationsmikroskop nach Anspruch 1, wobei mindestens eine
Gelenk-Verbindung (6a, 6b) über einen motorischen Antrieb
(43, 44, 47) motorisch betätigbar ist.
4. Operationsmikroskop nach Anspruch 3, wobei der motorische
Antrieb (43, 44, 47) entfernt von der Gelenk-Verbindung
(6a, 6b) angeordnet ist und zwischen der Gelenk-Verbindung
(6a, 6b) und dem Antrieb (43, 44, 47) zur Übertragung der
Antriebsbewegung eine flexible Welle (33) angeordnet ist.
5. Operationsmikroskop nach Anspruch 3, wobei als motorischer
Antrieb ein ansteuerbarer Mikromechanik-Antrieb an der
Gelenk-Verbindung angeordnet ist.
6. Operationsmikroskop nach Anspruch 3, wobei zur definierten
Steuerung mindestens einer motorisch angetriebenen Gelenk-
Verbindung (6a, 6b) ein vom Benutzer aus der Einblick
haltung bequem zu erreichendes Steuerelement vorgesehen
ist.
7. Operationsmikroskop nach Anspruch 1, wobei das stereo
endoskopische Vorsatzsystem (4) dem Hauptobjektiv des
Operationsmikroskopes (1) vorgeordnet ist und zwischen dem
Hauptobjektiv und dem ersten Einzelsegment (5a; 45a) des
endoskopischen Vorsatzsystems (4) ein optisches Bildauf
richtungssystem (11, 41) angeordnet ist.
8. Operationsmikroskop nach Anspruch 7, wobei das optische
Bildaufrichtungssystem (11, 41) drehbar um die optische
Achse (40) des Hauptobjektives angeordnet ist.
9. Operationsmikroskop nach Anspruch 1, wobei das stereo
endoskopische Vorsatzsystem (4) relativ zum Gehäuse des
Operationsmikroskopes (1) drehbar angeordnet ist.
10. Operationsmikroskop nach Anspruch 8 und 9, wobei eine
wahlweise aktivierbare, mechanische Kopplung zwischen der
Drehbewegung des Bildaufrichtungssystems (11, 41) und der
Drehbewegung des stereo-endoskopischen Vorsatzsystemes
relativ zum Gehäuse des Operationsmikroskopes vorgesehen
ist.
11. Operationsmikroskop nach Anspruch 3, wobei mindestens
einem motorischen Antrieb (43, 44, 47) ein Winkeldetektor
(53, 54) zugeordnet ist, dessen Ausgangssignale von einer
Steuereinheit verarbeitet werden.
12. Operationsmikroskop nach Anspruch 1, wobei eine außerhalb
des Operationsmikroskopes angeordnete Beleuchtungseinheit
(12) vorgesehen ist, deren Beleuchtungslicht über einen
faseroptischen Lichtleiter (13) dem Gehäuse des objekt
seitig ersten Einzelsegmentes (5c) des stereo-endosko
pischen Vorsatzsystems (4) zuführbar ist.
13. Operationsmikroskop nach Anspruch 1, wobei das stereo
endoskopische Vorsatzsystem mit einem für beide
Stereokanäle gemeinsamen Optik-System ausgeführt ist.
14. Verfahren zum Betrieb eines Operationsmikroskopes mit
einem stereo-endoskopischen Vorsatzsystem, das aus
mindestens zwei starren Einzelsegmenten (5a, 5b, 5c; 35a,
35b; 45a) besteht, die über eine Gelenk-Verbindung (6a,
6b) optisch-mechanisch miteinander gekoppelt sind, wobei
zum Betrachten eines festen Punktes im Sehfeld das Opera
tionsmikroskop (1) räumlich in einer gleichbleibenden
Stellung festgehalten wird und die Perspektiven-Variation
durch räumliches Manipulieren der Einzelsegmente (5a, 5b,
5c; 35a, 35b; 45a) des Vorsatzsystemes (4) erfolgt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei das Manipulieren der
Einzelsegmente (5a, 5b, 5c; 35a, 35b; 45a) manuell
erfolgt.
16. Verfahren nach Anspruch 14, wobei das Manipulieren der
Einzelsegmente (5a, 5b, 5c; 35a, 35b; 45a) motorisch und
gesteuert von einer Steuereinheit erfolgt.
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