DE19610055C1 - Gleitbeschichtung für Zylinderlaufflächen von Kolbenmotoren und ihre Verwendung - Google Patents
Gleitbeschichtung für Zylinderlaufflächen von Kolbenmotoren und ihre VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Gleitbeschichtung für Zylinderlaufflächen von Kolben
motoren und ihre Verwendung.
Es ist bekannt, Schmieröle für Zylinder mit Additiven wie PTFE zu versehen, um das
Gleiten der Kolben auf den Zylinderlaufflächen zu erleichtern.
In der Motortechnik werden zunehmend beschichtete Zylinderlaufflächen eingesetzt,
beispielsweise Laufflächen von in Leichtbauweise aus Aluminium gefertigten Zylindern.
An beschichteten Laufflächen werden in der Regel mehrere Anforderungen gestellt:
Zunächst müssen sie ein druckdichtes Gleiten der Kolben ermöglichen, gleichzeitig
sollten sie aber eine gewisse Härte aufweisen, um einen übermäßigen Verschleiß und
Abrieb zu verhindern und damit eine lange Lebensdauer sicherzustellen, da die Lauf
flächen beim Einsatz in der Regel großen mechanischen Belastungen ausgesetzt sind.
Desweiteren müssen die Zylinderlaufflächen den hohen thermischen Belastungen
beim Einsatz standhalten, d. h. die Beschichtung muß einen hohen Grad an ther
mischer und mechanischer Belastung verkraften. Im betriebswarmen, aber auch
bereits im kalten Zustand des Motors muß ein möglichst reibungs-loses Gleiten des
Kolbens in der Zylinderlauffläche gewährleistet sein.
Es wurden bislang galvanisch erzeugte Nickel-Beschichtungen mit PTFE-Einlagerun
gen eingesetzt, die allerdings den genannten hohen Anforderungen nur teilweise
genügen.
So beschreibt die Patentschrift US-4,666,786 Gleitbeschichtungen von Kraftfahrzeug-Teilen
wie Motorzylinder oder Kolben mit über ein Tauchbad stromlos abgeschieden
Ni-P-Legierungen, in die abriebfeste Partikel wie SiC, TiC, WC, BC₄, TiN oder Al₂O₃
und Gleitstoffpartikel wie BN, MoS₂ oder PTFE eingelagert sind.
Aus der deutschen Patentschrift DE 44 13 306 C1 ist die Beschichtung von Zylinder
laufflächen aus Leichtmetallegierungen wie Aluminium- oder Magnesiumlegierungen
bekannt, die mittels Hochgeschwindigkeitsflammspritzens eines Gemisches aus
Metallegierungspulver, aus Verstärkungspartikeln wie SiC, Al₂O₃, B₄C, MgO und/oder
TiB₂, gegebenenfalls aus Gleitstoffpartikel wie BN oder Graphit und aus das Däm
pfungsverhalten gezielt beeinflussende Polymerpartikeln wie Fluorkohlenstoff-Poly
mere, insbesondere PTFE hergestellt wird.
Im deutschen Gebrauchsmuster DE-GM 73 24 829 wird eine Schutzbeschichtung von
Gleitflächen beschrieben, die wechselnden Temperaturen und Lasten und hohe Gleit
geschwindigkeiten standhalten sollen, wobei die Gleitflächen mittels Plasmaspritzen,
Flammspritzen oder eines Flame-Plating-Verfahrens mit einem Gemisch aus Metallen
mit Metalloxiden und/oder Spinellen und Festschmierstoffen wie PTFE beschichtet
werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gleitbeschichtung der
eingangs genannten Art aufzuzeigen, welche eine Verbesserung hinsichtlich der Gleit
eigenschaften, der thermischen Belastbarkeit oder der Lebensdauer sicherstellen.
Darüber hinaus sollten die Beschichtungen wiederholbar mit gleichen Eigenschaften
herzustellen sein.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Lauffläche der Zylinder zumindest
teilweise eine Fluorpolymere enthaltende Beschichtung mit einem Anteil zwischen 1
und 50 Gew.-% umfaßt.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß Laufflächen mit einer erfindungsgemäßen
Beschichtung den auftretenden mechanischen und thermischen Belastungen prob
lemlos standhalten und zusätzlich wesentlich verbesserte Gleiteigenschaften bei jeder
Betriebstemperatur des Motors aufweisen. Die Gleitparameter zwischen Kolben und
Zylinderlauffläche sind aufgrund der erfindungsgemäßen Beschichtung wesentlich
weniger von der Temperatur und Viskosität des Schmieröls abhängig. Beim Einsatz
der erfindungsgemäßen Beschichtung der Zylinderlauffläche kann weitgehend auf
teuere gleitverbessernde Zusätze im Öl verzichtet werden.
Als Fluorpolymere eignen sich insbesondere Polyfluortetraethylen (PTFE), Ethylen
fluortetraethylen (ETFE), Perfluoralkoxid (PFA) und/oder fluoriniertes Ethylenpropylen
(FEP).
Zusätzliche Vorteile ergeben sich dadurch, daß die Laufflächen mittels eines ther
mischen Spritzverfahrens, insbesondere mittels autogenen Flammspritzens oder
Hochgeschwindigkeits-Flammspritzens, mittels Lichtbogen- oder Plasmaspritzens,
mittels Detonationsspritzens oder mittels Laserspritzens beschichtet werden.
Thermische Spritzverfahren sind beispielsweise aus
- Übersicht und Einführung in das "Thermische Spritzen", Peter Heinrich,
Linde-Berichte aus Technik und Wissenschaft, 52/1982, Seiten 29 bis 37,
oder - Thermisches Spritzen - Fakten und Stand der Technik, Peter Heinrich,
Jahrbuch Oberflächentechnik, Band 48, Metall-Verlag GmbH,
bekannt.
Thermische Spritzverfahren zeichnen sich im wesentlichen dadurch aus, daß sie
gleichmäßig aufgetragene Beschichtungen ermöglichen. Durch thermische Spritz
verfahren aufgetragene Beschichtungen können durch Variation der Spritzmaterialien
an unterschiedliche Anforderungen angepaßt werden. Die Spritzmaterialien können
dabei in Form von Drähten, Stäben oder bevorzugt als Pulver verarbeitet werden.
Beim thermischen Spritzen kann zusätzlich eine thermische Nachbehandlung
vorgesehen sein.
Ein Zylinder mit einer erfindungsgemäß fluorpolymer-haltigen Beschichtung auf der
Lauffläche erhält durch das Auftragen der Beschichtung mittels eines thermischen
Spritzverfahrens eine Gleitbeschichtung, die einerseits dank der darin enthaltenen
Fluorpolymere wesentlich verbesserte Gleiteigenschaften aufweist und andererseits
aufgrund des verwendeten Auftragsverfahrens eine Gleichmäßigkeit (hinsichtlich der
Schichtdicke, aber auch hinsichtlich der Materialverteilung in der Beschichtung)
sicherstellt. Dies ist bei den bislang bekannten Beschichtungen beispielsweise durch
galvanischen Auftrag nur schwer oder unzureichend erreichbar. Zusätzlich kann bei
Verwendung von thermischen Spritzverfahren zur Erzeugung der Beschichtung durch
Variation der eingesetzten Spritzmaterialien eine Anpassung an spezielle Anforderun
gen in einem weiten Bereich erfolgen. So können beispielsweise die Gleiteigenschaf
ten der Beschichtung hinsichtlich der beim Einsatz des Kolbenmotors herrschenden
Temperaturen optimiert werden.
Das Spritzmaterial kann prinzipiell ausschließlich aus Fluorpolymeren bestehen.
Bevorzugt wird jedoch eine Mischung aus Fluorpolymeren und Metallen, Metall
legierungen, Oxiden wie Al₂O₃ und/oder TiO₂, Carbiden und/oder keramischen
Materialien. Dabei wird im Unterschied zur Verwendung von gleitverbessernde
Zusätze wie PTFE im Öl bei Auftrag durch thermisches Spritzen sichergestellt, daß die
Fluorpolymere in der Beschichtung im wesentlichen homogen verteilt sind und eine
Verbesserung der Gleitreibungskoeffizienten über die ganze beschichtete Lauffläche
erzielt wird. Zusätzlich zu den Fluorpolymeren können die Beschichtungen ins
besondere umfassen: Molybdän, Wolfram, Kobalt, Nickel, Chrom, Eisen, Bor, Silizium,
Mangan, Tantal, Zinn, Kupfer, Blei und/oder Kohlenstoff, Legierungen der
vorgenannten Metalle, deren Oxide und/oder Carbide. Diese Spritzmaterialzusätze
tragen zur Erhöhung der Härte der Beschichtung bei. Besonders eignet sich eine
Beschichtung, die Fluorpolymere mit einem Anteil zwischen 5 und 20 Gew.-% umfaßt.
Erfindungsgemäß umfaßt ein Kolbenmotor mit zumindest einem Zylinder eine oder
gegebenenfalls mehrere Zylinderlaufflächen mit einer Gleitbeschichtung, wie sie oben
beschrieben wurde.
Claims (7)
1. Gleitbeschichtung für Zylinderlaufflächen von Kolbenmotoren, dadurch
gekennzeichnet, daß die Beschichtung der Lauffläche der Zylinder zumindest
teilweise Fluorpolymere mit einem Anteil zwischen 1 und 50 Gew.-% umfaßt.
2. Gleitbeschichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtung eine mittels eines thermischen Spritzverfahrens, insbesondere
mittels autogenem Flammspritzens oder Hochgeschwindigkeits-Flammspritzens,
mittels Lichtbogen- oder Plasmaspritzens, mittels Detonationsspritzens oder
mittels Laserspritzens aufgebrachte Beschichtung ist.
3. Gleitbeschichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fluorpolymere der Beschichtung Polyfluortetraethylen (PTFE), Ethylenfluortetra
ethylen (ETFE), Perfluoralkoxid (PFA) und/oder fluoriniertes Ethylenpropylen
(FEP) umfassen.
4. Gleitbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Beschichtung Metalle, Metallegierungen, Oxide, insbesondere Al₂O₃ und/oder
TiO₂, Carbide und/oder keramische Materialien umfaßt.
5. Gleitbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Beschichtung Fluorpolymere mit einem Anteil zwischen 5 und 20 Gew.-%
umfaßt.
6. Gleitbeschichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Beschichtung eine mittels eines thermischen Spritzverfahrens bei Verarbeitung
eines Pulvers aufgebrachte Beschichtung ist.
7. Verwendung einer Gleitbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 für
Laufflächen von Kolbenmotoren mit zumindest einem Zylinder.
Priority Applications (1)
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DE1996110055 DE19610055C1 (de) | 1996-03-14 | 1996-03-14 | Gleitbeschichtung für Zylinderlaufflächen von Kolbenmotoren und ihre Verwendung |
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- 1996-03-14 DE DE1996110055 patent/DE19610055C1/de not_active Expired - Fee Related
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Owner name: LINDE GAS AG, 82049 HOELLRIEGELSKREUTH, DE |
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