DE19609733C1 - Aktuator zur Erzeugung hoher Stellkräfte und großer Stellwege - Google Patents
Aktuator zur Erzeugung hoher Stellkräfte und großer StellwegeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Aktuator zur Erzeugung hoher Stellkräfte und großer
Stellwege, mit einem Übertragungselement zur Übertragung der Stellkräfte, das
ein gezielt beeinflußbarer Innendruck in einem mindestens indirekt druckfest
verschlossenen Aktuatorhohlraum betätigt.
Als Aktuator bezeichnet man in der Regel ein Bauelement am Ausgang einer
Steuer- oder Regelstrecke, das in Energie- oder Masseströme eingreift. Die vor
liegende Erfindung betrifft einen solchen Aktuator, der darüber hinaus den be
sonderen Anforderungen beim Einbau in tragende Strukturen, wie z. B. einem
Tragflügel eines transsonischen Verkehrsflugzeuges zur Veränderung des Trag
flügelprofils entsprechend der US-PS 4,296,900 Rechnung trägt. Natürlich ist
dies nicht die einzige mögliche Anwendung.
Zur Erzeugung großer Stellwege bei gleichzeitig großen Stellkräften mittels ei
nes Aktuators werden im Stand der Technik hauptsächlich elektrische, hydrau
lische und pneumatische Antriebe bzw. Aktuatoren verwendet. Welcher der be
kannten Aktuatoren eingesetzt werden kann, hängt jeweils von den bestehen
den konstruktiven Möglichkeiten und der physikalischen Form der zur Verfügung
stehenden Leistung ab. Bei elektrischen Aktuatoren ist in erster Linie ein
Schrittmotor zu nennen, der im Vergleich zu anderen EC Motoren eine kosten
günstigere Lösung darstellt. Der Schrittmotor weist im allgemeinen jedoch An
laufprobleme, Außer-Tritt-Fallen bei Überlast und Schwingungen bei plötzlichen
Zustandsänderungen auf. Diese Eigenschaften stören oder behindern die not
wendige Einhaltung der elektrischen Impulszahl. Für eine zeitlich schnelle und
genaue Positionierung sind Schrittmotoren daher nur bedingt einsetzbar, da ei
ne Verkleinerung der Schrittwinkel und eine Erhöhung der Schrittfrequenz zu
unterschiedlichen Drehmomenten, zusätzlichen Kosten und zusätzlichen Verlu
sten führen kann. Das Ausschwingen des Motorläufers nach dem Abschalten
der Spannung verlängert außerdem die Positionierzeit, so daß eine zusätzliche
Dämpfung meist unerläßlich ist.
In mancher Hinsicht günstiger erweisen sich im Stand der Technik bekannte hy
draulische Antriebe bzw. Aktuatoren. Bei gleicher Leistung hat ein Hydromotor
ein wesentlich besseres Zeitverhalten, geringeres Leistungsgewicht und gerin
ges Einbauvolumen. Besonders nachteilig bei einer Hydraulik erweist sich aller
dings die Kompressibilität der Ölsäule und auftretender Schlupf. Die hohe Kom
pressibilität des Öls wird zusätzlich durch die im Öl gelöste Luft erhöht. Durch
das Vorhandensein der Luft ergeben sich ruckweises Arbeiten, lange Umsteuer
zeiten und rasche Alterung. Der Schlupf wird durch Leckverluste und Kompres
sibilität bedingt. Bei einer exakten Positionierung muß daher die Genauigkeits
anforderung durch zusätzliche steuerungs- und/oder regelungstechnische Maß
nahmen erfüllt werden.
Aus der US-PS 4,090,286 ist ein elektrischer, fluidbetätigter Schalter bekannt.
Bei diesem strömt ein Fluid bei entsprechendem Druck in eine aus zwei kreis
förmigen Plättchen bestehende Membrankonstruktion. Die beiden kreisförmigen
Plättchen liegen im Zentralbereich aneinander an, während sie im peripheren
Bereich zwischen sich eine ringförmige Kammer bilden. Strömt das Fluid bei
einem bestimmten Druck in diese Kammer, werden die beiden Plättchen da
durch auseinandergedrückt und schieben so gegen die Wirkungskraft einer Fe
der ein Schalterbetätigungselement. Durch einen außerordentlich komplizierten
Mechanismus wird das Betätigungselement etwa in seiner Richtung stabilisiert;
es ist auch keine Übertragung einer Stellkraft, sondern lediglich ein An- und
Abschaltmechanismus vorgesehen.
Aus der US-PS 4,507,922 ist eine Anordnung zur Temperaturüberwachung ei
ner Flüssigkeit bekannt. Zwei metallische, insbesondere aus Blech bestehende
Scheiben sind aufeinandergelegt und außen zusammengeklemmt. Zwischen
den beiden Scheiben ist im äußeren Bereich ein ringförmiger Raum geschaffen,
in dem sich die Flüssigkeit befindet. Im zentralen Bereich liegen die beiden
Scheiben aufeinander. Wird die Temperatur der Flüssigkeit erhöht, dehnt sie
sich aus und bei genügend großer Temperaturerhöhung schiebt sie auch den
zentralen Bereich bis zu einem bestimmten Maximum auseinander. Ein auf der
Außenhaupt angeordneter Kupplungsmechanismus kann ein Übertragungs
element bewegen. Dieses Übertragungselement ist instabil und kann praktisch
ausschließlich zur Ein- oder Ausschaltung eines anderen Mechanismus einge
setzt werden. Als Antrieb oder Aktuator kann es nicht angesprochen werden.
Neben den Hydromotoren sind noch pneumatische Antriebe bzw. Aktuatoren
bekannt, die prinzipiell den hydraulischen entsprechen. Der Unterschied hydrau
lischer und pneumatischer Bauformen begründet sich im wesentlichen in den
Eigenschaften der verschiedenen Druckübertragungsmedien. Bei pneumati
schen Antrieben hat die Druckluft als Übertragungsmedium diverse Nachteile,
die die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes solcher Aktuatoren stark beeinflussen.
So weisen derartige pneumatische Aktuatoren, bedingt durch die Druckbegren
zung, relativ große Abmessungen auf.
Aus der DE 28 48 651 C2 ist ein druckmittelbetriebener Stellantrieb bekannt.
Hier ist ein etwa zylindrischer Balg vorgesehen, der auf zwei gegenüberliegen
den Längsseiten mit Haltegliedern versehen ist. Ist der Balg mit dem Druckmittel
gefüllt und damit der Innenraum kreiszylindrisch, sind die beiden Halteglieder
relativ wenig weit voneinander entfernt. Wird das Druckmittel aus dem Balg her
ausgenommen, nähern sich die Innenseiten der Balgflächen aneinander an,
dieser wird länglich, so daß die Halteglieder ihren Abstand vergrößern. Der Balg
selbst besteht dabei aus undehnbarem Material, beispielsweise aus Fe
dermetall. Dieser Stellantrieb hat insbesondere in Richtung der Stellkraft einen
hohen Raumbedarf und benötigt intensive zusätzliche Stabilisierung. Die Kraft
richtung ist unspezifisch.
Bei den meisten pneumatischen Antrieben bzw. Aktuatoren ist außerdem die
verwendete Luft mit Öl anzureichern, um die Bauteile zu schmieren, was jedoch
wiederum eine Belästigung durch den in der Abluft enthaltenden Ölnebel dar
stellt. Als nachteilig ist noch die Belästigung durch Abluftgeräusche zu nennen
und die Gefahr von Vereisungen. Auch bedarf es einer Aufbereitung der ver
wendeten Luft, da die in der Luft mitgeführten Verunreinigungen und das Kon
densatwasser vor deren Verwendung abgeschieden werden müssen. Der
Leistungsbedarf eines solchen pneumatischen Aktuators übersteigt mehr als
das Zehnfache desjenigen eines elektrischen Aktuators.
Alle bekannten Aktuatoren lassen sich überdies nur sehr aufwendig in vorhan
dene, auch tragende Strukturen, wie z. B. Tragflügeln von Flugzeugen, inte
grieren und können darüber hinaus von sich aus keine tragenden Stabilitäts
funktionen, beispielsweise Biegemomente übernehmen bzw. aufnehmen.
Ein weiterer wichtiger Nachteil bei allen bekannten Aktuatoren ist die rein
punktförmige Kraftübertragung, die besonders bei flachen Tragflügeln eine
besondere konstruktive Ausgestaltung desselben erfordert.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Aktuator zur Erzeugung hoher
Stellkräfte und großer Stellwege zu schaffen, der flach, kompakt, robust, einfach
und ohne innere bewegliche Teile zum Einbau in besonders flache tragende
Strukturen ausgebildet ist und einen quasi wartungs-, schlupf- und ruckfreien
Betrieb mit kurzen Positionierzeiten gewährleistet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Aktuator zur Erzeu
gung hoher Stellkräfte und großer Stellwege mit einem Übertragungselement
zur Übertragung der Stellkräfte, das ein gezielt beeinflußbarer Innendruck in
einem mindestens indirekt druckfest verschlossenen Aktuatorhohlraum betätigt,
bei welchem ein rohrförmiges Hohlraumprofil den wirksamen Aktuatorhohlraum
bildet, dessen Mantelfläche in Wirkrichtung der Stellkräfte und in Längsrichtung
des Hohlraumprofils linienförmig stark eingedellt ist und das Hohlraumprofil in
zwei spiegelsymmetrische Teilquerschnittsflächen aufteilt und bei welchem die
linienförmige Eindellung einen Steg als Übertragungselement für die Stellkräfte
aufnimmt.
Es hat sich gezeigt, daß der erfindungsgemäß besonders einfach aufgebaute
Aktuator zur Erzeugung großer Verformungen bei moderat großen Kräften ge
eignet ist, dabei besonders leicht in vorgegebene Strukturen integrierbar ist und
sogar mittragende Teilstruktur derselben sein kann, wodurch der erfindungs
gemäße Aktuator insbesondere zur Konturbeeinflussung von Tragflügeln trans
sonischer Verkehrsflugzeuge geeignet ist, jedoch auch überall dort, wo große
Aktuatorwege bei geringer Bauhöhe gefordert werden, wie z. B. bei Motorla
gerungen.
Das erfindungsgemäße besonders einfache Prinzip besteht aus einem in axialer
Richtung wie auch immer, auch außerhalb eines wirksamen Aktuatorhohlraumes
verschlossenen oder in sich geschlossenen Hohlraumprofil mit bezüglich einer
in Wirkrichtung einer Stellkraft verlaufenden symmetrischen Eindellung in
Längsrichtung, die sich druckabhängig aufbiegt und einen darin gelagerten Steg
bewegt. Die Größe der Aufbiegung und die damit zu erzielende Kraft läßt sich
dabei direkt vom Innendruck beeinflussen. Mit Hohlraumprofil ist immer der
jenige Abschnitt eines solchen gemeint, der durch den wirksamen Aktuator
hohlraum bestimmt ist, also eine Eindellung aufweist, die zur Aufnahme eines
Steges dienen kann.
Bevorzugt ist es, wenn ein elastischer Liner vorgesehen ist, der als Dichtungs
schicht den Aktuatorhohlraum direkt oder indirekt verschließt. Der Liner ist das
jenige Element, das u. a. für den druckdichten Abschluß an den Längsenden
des Aktuators sorgt, an denen das Hohlraumprofil in im übrigen unkritischer
Weise elastisch zu- oder ausläuft. Der Liner nimmt - im übertragenen Sinne
ähnlich einem Fahrradschlauch - druckdicht das seinen Innendruck ändernde
Medium auf. Er kann wie bevorzugt im Inneren des Hohlraumes, aber auch mit
dem Profil fest verbunden auf dessen Außenhaut sitzen.
Besonders vorteilhaft ist vorgesehen, daß die durch die Eindellung erzeugten
spiegelsymmetrischen Querschnittsflächen eine annähernd kreisrunde oder
elliptische Form aufweisen. Dies hat nicht nur die weiter unten aufgeführten
funktionellen Vorteile hinsichtlich der Befestigung des Steges, sondern auch
den Vorteil, daß der sich in Längsrichtung erstreckende Aktuator selbst Biege
kräfte aufnehmen kann und somit gleichzeitig als tragendes Teil einer Konstruk
tion dienen kann.
Die Größe der in Wirkrichtung erzeugten Verformung bestimmt sich neben dem
Innendruck durch eine gewählte Randbedingung an den zum Steg weisenden
offenen Enden des Profils. Da senkrecht zur Wirkrichtung und in Längsrichtung
des Aktuators aufgrund der Symmetrie keine Verschiebung auftritt, können die
offenen Enden des Hohlraumprofils momentenfrei oder verdrehungsfrei gelagert
werden. Zur Erzielung großer Stellwege ist eine momentenfreie Lagerung vorzu
ziehen. Neben den annähernd kreisförmigen spiegelsymmetrischen Quer
schnittsflächen sind auch entsprechend elliptische Querschnittsflächen realisier
bar. Sie zeigen ein nahezu gleiches Verformungsverhalten bei wesentlich gerin
geren Einbauhöhen.
Vorteilhaft ist ferner vorgesehen, daß die eingedellten Mantelabschnitte der
spiegelsymmetrischen Teilabschnitte des Hohlraumprofils jeweils ins Innere des
selben und in dessen Längsrichtung verlaufende Profilenden aufweisen, die den
Steg zwischen sich seitlich lagern. Die seitliche Lagerung des Stegs dient u. a.
auch der einfachen radialen Zentrierung derselben in Wirkrichtung der Stellkräf
te.
In einer Ausführungsform ist vorgesehen, daß das Hohlraumprofil auf seiner
äußeren Oberfläche den elastischen Liner aufweist, der über die Profilenden an
den eingedellten Mantelabschnitten hinaus weit in den Aktuatorinnenraum
hineinragt und diesen auch in diesem Bereich vollständig verschließt. Der
elastische Liner dient hier nicht nur der Abdichtung des wirksamen
Aktuatorhohlraumes auch im Bereich der eingedellten Mantelabschnitte, son
dern auch zur Kraftübertragung auf den Steg, dessen hohlraumseitige Kante er
umschließt.
Vorteilhaft ist vorgesehen, daß das Hohlraumprofil aus Faserverbundwerkstoff
und/oder superelastischem Nickeltitan und/oder elastischem geeigneten Metall
besteht. Obgleich vor allem die Faserverbundwerkstoffe hinsichtlich ihres Ge
wichts vorteilhaft Verwendung finden, kann es bei manchen Anwendungen er
forderlich sein, auch metallische Materialien einzusetzen.
In einer Ausführungsform ist ferner vorgesehen, daß der Steg zwischen den Pro
filenden der eingedellten Mantelabschnitte hindurch in den Aktuatorhohlraum
ragt und dort eine beispielsweise elliptische oder kreisrunde Verdickung auf
weist, die von außen zum Beispiel in eine Lasche des Liners einfügbar ist. Wie
bereits ausgeführt wurde, kann der Liner in diesem Bereich weit ins Innere des
Aktuatorhohlraums hineinragen. Er kann dadurch gleichsam abdichtend in einer
in Längsrichtung des Hohlraumprofils verlaufenden Lasche die Verdickung des
Steges aufnehmen, und gleichzeitig diesen Bereich dichtend verschließen, wo
bei ein Herausrutschen des Steges aus dem Hohlraumprofil wegen der Ver
dickung ausgeschlossen ist. Die Verdickung kann auch unten spitz zu laufen und
oben zur weiter verbesserten Sicherung breiter sein und hakenförmig ausgebil
det werden.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Ein
dellung derart weit ins Zentrum des Hohlraumprofils ragt, daß ein pneumatischer
oder hydraulischer Innendruck die Profilenden der eingedellten Mantelabschnitte
gegeneinander, den Stab einklemmend bewegt und diesen gleichzeitig mit
seiner Verdickung gegen die inneren Bereiche der Profilenden preßt und somit
bei Abstützung des dem Steg gegenüberliegenden Hohlraumprofilabschnittes
eine radiale Bewegung des Steges aus dem Zentrum heraus bewirkt.
Unabhängig von der Erzeugung des Innendrucks im Hohlraumprofil, z. B. pneu
matisch oder hydraulisch, ist hierdurch auf einfachste Weise sichergestellt, daß
der Steg exakt radial zum Zentrum des Hohlraumprofilquerschnittes entspre
chend der gewünschten Wirkrichtung geführt ist und eine sichere Befestigung
aufweist, nämlich durch die Quetschung des Stegs und der Verdickung zwi
schen bzw. an den Profilenden. Bei entsprechender abstützender Lagerung des
Hohlraumprofils, nämlich in Wirkrichtung gegenüber dem eingedellten Mantelab
schnitt punktförmig oder in Längsrichtung des Hohlraumprofils linienförmig ist ei
ne definierte radiale Bewegung des Steges aus dem Zentrum des Hohlraumpro
filquerschnittes heraus auf einfache Weise möglich.
Ferner ist vorteilhaft vorgesehen, daß der Steg als rechteckförmige Platte aus
gestaltet ist und sich mit einer seiner längsten Kanten über die volle Länge des
Hohlraumprofils in dessen Eindellung erstreckt. Hierdurch ist es auf einfachste
Weise möglich, die Stellkräfte nicht nur punktförmig, sondern linienförmig zu
übertragen. Der mit der Struktur in Verbindung stehende und die Kräfte übertra
gende linienförmige Steg kann, obwohl grundsätzlich rechteckförmig ausgebil
det, darüber hinaus an die Struktur angepaßt sein und dadurch die Konstruktion
der Struktur erheblich vereinfachen.
Erfindungsgemäß ist ferner vorgesehen, daß das Hohlraumprofil in Längsrich
tung zu einem Kreis oder Torus geschlossen ist und der Steg einen zylinder
förmigen Ring bildet, der in axialer Richtung der Hauptachse des Torus beweg
bar ist. Hierdurch ergeben sich vielerlei weitere vorteilhafte Ausgestaltungs- und
Einsatzmöglichkeiten. Erwähnt sei hier nur die durch den Kreis bedingte sichere
Abstützung, die in gewissem Umfang auch schräg einwirkende Stellkräfte zu
läßt.
Vorteilhaft ist das Hohlraumprofil des torusförmigen Aktuators aus miteinander
verbundenen inneren und äußeren Schalen aufgebaut und weist an den Profi
lenden ineinandergreifende Schalenabschnitte auf. Diese zweischalige Ausge
staltung des torusförmigen erfindungsgemäßen Aktuators ermöglicht eine ferti
gungstechnische Vereinfachung. Gegenüber der langgestreckten zylindrischen
Bauweise, mit der eine Stellkraft entlang einer Linie zur Verfügung gestellt wer
den kann, kann mit dem torusförmigen Aktuator eine ringförmige Stellkraft und/oder
punktförmige Stellkraft zur Verfügung gestellt werden. Der torusförmige
Aktuator ist darüber hinaus gegenüber schräg einwirkenden Kräften robust.
Insgesamt kann somit festgestellt werden, daß der erfindungsgemäße Aktuator
gegenüber bekannten elektrischen, hydraulischen und pneumatischen Aktua
toren eine Vielzahl von Vorteilen aufweist. Neben der bereits genannten wichti
gen Möglichkeit der Strukturintegration zeichnet sich der erfindungsgemäße Ak
tuator durch eine geringe Bauhöhe und eine kompakte Bauweise aus.
Da er keinerlei bewegliche Teile, wie Kolben, Zahnräder oder Riemen usw.
aufweist, ist er äußerst wartungsarm bei einem Leistungsbedarf, der sich allein
durch die Erzeugung des notwendigen Innendrucks bestimmt. So können
schwerwiegende Nachteile bei hydraulischen oder pneumatischen Bauformen
mit dem erfindungsgemäßen Aktuator umgangen werden. So sind beispiels
weise keine aufwendigen Dichtungen erforderlich, wegen des für die Hydraulik
geringen notwendigen Innendrucks und der ansonsten nicht benötigten inneren
beweglichen Teile. Auch ist dadurch die Gefahr des Lufteinschlusses wesentlich
geringer und Schlupf, ruckweises Arbeiten und lange Umsteuerzeiten werden
sicher verhindert. Ferner treten keine Leckagen und die damit verbundenen
Druckverluste auf.
Bei pneumatisch erzeugtem Innendruck kann darüber hinaus auf eine Ölanrei
cherung der Luft verzichtet werden. Auch beeinträchtigen Verunreinigungen der
Luft nicht die Funktionsweise des Aktuators, so daß auf Filter vollständig
verzichtet werden kann und nur noch die Gefahr der Vereisung und die Belästi
gung durch Abluftgeräusche bleibt. Da die Vereisung jedoch durch die Beschickung
mit getrockneter Luft aus einem Reservoir vermieden werden kann, steht
auch ein hiergegen ein robuster Aktuator zur Verfügung. Wie bereits erwähnt,
kann der Aktuator eine mittragende Komponente der Struktur sein und führt
somit bei Ausfall nicht zu deren Funktionsbeeinträchtigung bei.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Un
teransprüchen.
Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend unter Be
zugnahme auf eine Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt:
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Aktuator,
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht eines zylindrisch ausgebildeten erfin
dungsgemäßen Aktuators,
Fig. 3 eine Draufsicht auf einen als Torus ausgebildeten erfindungsgemä
ßen Aktuator, und
Fig. 4 einen Querschnitt entlang der Linie A-A des torusförmigen Aktuators
gemäß Fig. 3.
Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Aktuator 10, der
einen in Wirkrichtung gemäß Pfeil 11 beweglichen Steg 12 zur Übertragung der
erzeugten hohen Stellkräfte aufweist. Der Steg 12 vollzieht einen Stellweg in
Richtung des Pfeils 11, in der Fig. 1 nach oben. Der Steg 12 greift in ein Hohl
raumprofil 13 ein, von welchem ein Aktuatorhohlraum 14 gebildet wird, in dem
ein gezielt beeinflußbarer Innendruck P aufgebaut werden kann, der letztlich
den Steg 12 in gewünschter Weise bewegt. Der Abschnitt des Hohlraumprofils
13, der einen Steg 12 aufweisen kann, definiert dabei den Aktuatorhohlraum 14,
der wirksam und immer gemeint ist. D. h., das Hohlraumprofil kann bei zy
lindrischem Aktuator 10 zu beiden Seiten des Aktuators 10 weiterführen.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß das Hohlraumprofil 13 rohrförmig ausge
bildet ist und dessen Mantelfläche in Wirkrichtung gemäß Pfeil 11 und ebenfalls
in Längsrichtung des Hohlraumprofils 13 linienförmig zur Aufnahme und Betä
tigung des Steges 12 stark eingedellt ist und somit das Hohlraumprofil 13 in
zwei spiegelsymmetrische Teilquerschnittsflächen 15 aufgeteilt ist. Die durch die
Eindellung erzeugten spiegelsymmetrischen Teilquerschnittsflächen 15 können
eine annähernd kreisrunde Form aufweisen. Neben der in Fig. 1 dargestellten
kreisrunden Form sind auch elliptische Formen realisierbar. Diese zeigen ein
nahezu gleiches Verformungsverhalten bei wesentlich geringen Einbauhöhen.
Die eingedellten Mantelabschnitte 16 der spiegelsymmetrischen Teilabschnitte
des Hohlraumprofils 13 haben jeweils ins Innere des Hohlraumprofils 13 und in
Längsrichtung desselben verlaufende Profilenden 17, die den Steg 12 zwischen
sich seitlich lagern.
Das Hohlraumprofil 13 ist auf seiner äußeren Oberfläche und auch über seine in
der Fig. 1 nicht dargestellten Längsenden hinweg mit einem elastischen Liner
18 vollständig im Bereich des Aktuatorhohlraumes 14 abgedichtet, wobei der Li
ner 18 über die Profilenden 17 an den eingedellten Mantelabschnitten 16 hinaus
weit in den Aktuatorhohlraum 14 hineinragt und diesen Abschnitt vollständig ver
schließt. Hierdurch ist es auf einfache Weise möglich, daß der Steg 12 zwischen
den Profilenden 17 der eingedellten Metallabschnitte 16 hindurch in den Aktua
torhohlraum 14 ragt und dort eine in Fig. 1 elliptische oder kreisrunde Verdickung
19 aufweist, die von außen in eine Lasche 20 des Liners 18 einfügbar ist.
Das Hohlraumprofil 13 ist vorteilhafterweise aus Faserverbundwerkstoff aufge
baut, kann jedoch auch aus superelastischem Nickeltitan oder aus gängigen
elastischen Metallen bestehen.
Die Eindellung bzw. die Profilenden 17 ragen derart weit ins Zentrum des Hohl
raumprofils 13, daß ein pneumatischer oder hydraulischer Innendruck P im Ak
tuatorhohlraum 14 die Profilenden 17 der eingedellten Mantelabschnitte 16 ge
geneinander und somit den Steg 12 einklemmend bewegt. Ebenfalls durch den
Innendruck P wird die Verdickung 19 des Steges 12 gegen die in der Fig. 1
nach unten weisenden inneren Bereiche der Profilenden 17 gepreßt, so daß bei
einer konstruktiven Abstützung des dem Steg 12 gegenüberliegenden Hohl
raumabschnittes 21 eine radiale Bewegung des Steges 12 aus dem Zentrum
heraus in Wirkrichtung gemäß Pfeil 11 gezielt bewirkt wird. D. h., durch den
Innendruck P wird der Steg 12 zunächst nach außen bewegt, bis seine Ver
dickung 19 an die Profilenden 17 anstößt und eine weitere Bewegung nur noch
zusammen mit diesen zuläßt, während gleichzeitig der Steg 12 durch den immer
höheren Anpreßdruck der Profilenden 17 seitlich und exakt in radialer Richtung
11 geführt wird. Durch den in diesen Berührungsbereichen eingequetschten
Liner 18 ist darüber hinaus eine vollständige Dichtheit gewährleistet.
Fig. 2 zeigt eine perspektivische Ansicht eines zylindrisch ausgebildeten erfin
dungsgemäßen Aktuators 10. Gut zu erkennen ist der Steg 12, der zwischen
den eingedellten Mantelabschnitten 16 und den Profilenden 17 angeordnet ist
und sich entlang des zylindrischen Aktuators 10 erstreckt, also dessen wirk
samen Aktuatorhohlraumes 14. Ferner ist der sich gegen eine Unterlage abstüt
zende Hohlraumprofilabschnitt 21 zu erkennen. Da diese Fig. 2 lediglich die
zylindrische Formgestaltung des erfindungsgemäßen Aktuators 10 verdeutlichen
soll, wurde auf die Darstellung weiterer Einzelheiten in Fig. 2 verzichtet. Diese
ergeben sich aus Fig. 1. Besonders deutlich in Fig. 2 ist jedoch zu erkennen,
daß der erfindungsgemäße Aktuator 10 an sich aus einem zylindrischen Hohl
raumprofil 13 aufgebaut ist, dessen Stirnflächen an sich offen sind, was jedoch
wegen des hier nicht dargestellten Liners 18 den nötigen Innendruck gleichwohl
bereitstellt. Da senkrecht zur Wirkrichtung entsprechend Pfeil 11 und in
Längsrichtung des Aktuators 10 aufgrund der Symmetrie keine Verschiebung
erfolgt, können die offenen Enden 17 des Hohlprofils 13 sowohl momentenfrei
als auch verdrehungsfrei gelagert werden. Zur Erzielung großer Verformungen
ist eine momentenfreie Lagerung vorzuziehen. Die Verbindung mit der Struktur,
z. B. einem Tragflügel eines Flugzeuges, erfolgt über den in die Profilenden 17
eingreifenden plattenförmigen Steg 12.
Die Aktuatoren hat man sich mit durchaus relevanten Längen im Verhältnis zu
den Hohlraumquerschnittsabmessungen vorzustellen, so beispielsweise Längen
im Bereich um 30 m bei Durchmessern im Zentimeterbereich. Die konkrete Aus
bildung der Längsenden ist von daher unkritisch und kann von den Umgebungs
anforderungen abhängig gemacht werden.
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht auf einen alternativ als Torus ausgebildeten erfin
dungsgemäßen Aktuator 10. Wie in Fig. 2 ausgeführt, kann der zylindrische Ak
tuator 10 kreisrund und in sich geschlossen ausgebildet sein und somit den in
Fig. 3 gezeigten torusförmigen Aktuator 10 bilden. Gut zu erkennen ist das
Hohlraumprofil 13 mit zum Betrachter weisenden höchsten Profilabschnitten 22
und den dazwischen verlaufenden eingedellten Mantelabschnitten 16, zwischen
denen der nun kreisrunde und zylindrische Steg 12 verläuft. Der Steg 12 kann
bei Druckbeaufschlagung in Richtung des Pfeils 11 zum Betrachter verstellt wer
den. Hierdurch kann gegenüber dem zylindrischen Aktuator 10, mit dem eine
Kraft längst einer Linie möglich ist, eine Kraft längs einer ringförmigen Linie er
zeugt werden. Das hat u. a. den Vorteil, daß auch seitliche Kräfte auf den zylin
drischen Steg 12 wirken können, ohne den Aktuator in seiner Funktionsweise
negativ zu beeinflussen, was bei einem zylindrischen Aktuator entsprechend
Fig. 2 allein durch die Preßwirkung der Profilenden 17 auf den Steg weitgehend
ausgeschlossen wird. Der Einfachheit halber ist in Fig. 3 wie auch in allen übri
gen Figuren darauf verzichtet worden, darzustellen, wie die Druckbeaufschla
gung erfolgt. Im übrigen wird auf die Beschreibung zu Fig. 1 verwiesen.
Fig. 4 zeigt einen Schnitt entlang der Linie A-A des torusförmigen Aktuators 10
gemäß Fig. 3. Der genau gleiche Schnitt wäre aber auch bei einem nicht torus
förmigen Aktuator möglich. Obwohl auch in dieser Fig. 4 auf die meisten Ein
zelheiten verzichtet wurde und insofern auf Fig. 1 verwiesen wird, ist der Steg
12 und dessen Verdickung 19 sowie das Hohlraumprofil 13 zu erkennen. Letz
teres ist zweischalig ausgeprägt. D. h., es existiert eine äußere Schale 23 und
eine innere Schale 24, die im Bereich des Stützabschnittes 21 direkt verbunden
sind und deren Profilenden 17 ineinandergreifende weitere Schalenabschnitte
25 aufweisen, die ohne die Beweglichkeit in diesem Abschnitt zu beeinflussen
den sicheren Zusammenhalt des zweischalig aufgebauten torusförmigen erfin
dungsgemäßen Aktuators 10 sicherstellen. Im übrigen wird auf die Fig. 1 und
ihre Beschreibung verwiesen.
Claims (12)
1. Aktuator zur Erzeugung hoher Stellkräfte und großer Stellwege, mit einem
Übertragungselement zur Übertragung der Stellkräfte, das ein gezielt be
einflußbarer Innendruck in einem mindestens indirekt druckfest verschlos
senen Aktuatorhohlraum (14) betätigt, bei welchem ein rohrförmiges Hohl
raumprofil (13) den wirksamen Aktuatorhohlraum (14) bildet, dessen Man
telfläche in Wirkrichtung (11) der Stellkräfte und in Längsrichtung des Hohl
raumprofils (13) linienförmig stark eingedellt ist und das Hohlraumprofil (13) in
zwei spiegelsymmetrische Teilquerschnittsflächen (15) aufteilt und bei
welchem die linienförmige Eindellung einen Steg (12) als Übertragungs
element für die Stellkräfte aufnimmt.
2. Aktuator nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die durch die Eindellung erzeugten spiegelsymmetrischen Teilquer
schnittsflächen (15) eine annähernd kreisrunde oder elliptische Form auf
weisen.
3. Aktuator nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die eingedellten Mantelabschnitte (16) der spiegelsymmetrischen Teil
abschnitte des Hohlraumprofils (13) jeweils ins Innere des Hohlraumpro
fils (13) und in dessen Längsrichtung verlaufende Profilenden (17) aufwei
sen, die den Steg (12) zwischen sich seitlich lagern.
4. Aktuator nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein elastischer Liner (18) vorgesehen ist, der als Dichtungsschicht den
Aktuatorhohlraum direkt oder indirekt verschließt.
5. Aktuator nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Hohlraumprofil (13) auf seiner äußeren Oberfläche den elastischen
Liner (18) aufweist, der über die Profilenden (17) an den eingedellten Man
telabschnitten (16) hinaus weit in den Aktuatorhohlraum (14) hineinragt und
diesen auch in diesem Bereich vollständig verschließt.
6. Aktuator nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Hohlraumprofil (13) in seinem Inneren den elastischen Liner (18) als
sich gegen die Mantelfläche abstützende Dichtungsschicht aufweist.
7. Aktuator nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Hohlraumprofil (13) aus Faserverbundwerkstoff und/oder superelas
tischem Nickeltitan und/oder elastischem geeigneten Metall besteht.
8. Aktuator nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steg (12) zwischen den Profilenden (17) der eingedellten Mantelab
schnitte (16) hindurch in den Aktuatorhohlraum (14) ragt und dort eine Ver
dickung (19) aufweist.
9. Aktuator nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Eindellung derart weit ins Zentrum des Hohlraumprofils (13) ragt, daß
ein pneumatischer oder hydraulischer Innendruck die Profilenden (17) der
eingedellten Mantelabschnitte (16) gegeneinander, den Steg (12) ein
klemmend bewegt und diesen gleichzeitig mit seiner Verdickung (19) gegen
die inneren Bereiche der Profilenden (17) preßt und somit bei Abstützung des
dem Steg (12) gegenüberliegenden Hohlraumprofilabschnittes (21) eine
radiale Bewegung des Steges (12) aus dem Zentrum heraus bewirkt.
10. Aktuator nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steg (12) als rechteckförmige Platte ausgestaltet ist und sich mit ei
ner seiner längsten Kanten über die volle Länge des Hohlraumprofils (13) in
dessen Eindellung erstreckt.
11. Aktuator nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Hohlraumprofil (13) in Längsrichtung zu einem Kreis oder Torus ge
schlossen ist und der Steg (12) einen zylinderförmigen Ring bildet, der in axi
aler Richtung der Hauptachse des Torus bewegbar ist.
12. Aktuator nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Hohlraumprofil (13) des Aktuators (10) aus miteinander verbun
denen inneren und äußeren Schalen (24, 23) aufgebaut ist und die Profil
enden (17) ineinandergreifende Schalenabschnitte (25) aufweisen.
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