DE19609063A1 - Verfahren zur Beseitigung von Niederschlagswasser von befestigten Grundstücksflächen - Google Patents
Verfahren zur Beseitigung von Niederschlagswasser von befestigten GrundstücksflächenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beseitigung von
Niederschlagswasser von bebauten oder sonstwie befestigten
Grundstücksflächen ohne Einleitung in die Kanalisation.
Gattungsgemäße Verfahren zur Beseitigung von Niederschlagswasser
von bebauten oder sonstwie befestigten Grundstücksflächen ohne
Einleitung in die Kanalisation benutzen Vorfluter, verwenden
Verrieselungsflächen (auch Gartenbewässerung) oder versickern über
Versickerungsgräben und/oder -teiche oder auch sogenannte Rigolen.
Für die Versickerung und Verrieselung müssen aber besondere
Voraussetzungen erfüllt sein. So kann die geologische Beschaffenheit
des Untergrundes wegen der Beeinträchtigung benachbarter
Grundstücke die Versickerung ausschließen. Auch die Beschaffenheit
des zu versickernden Wassers kann eine Versickerung per se verbieten,
weil in das Grundwasser unzulässige Schadstoffe, beispielsweise aus
dem Abrieb oder den Abgasen vom Kraftfahrzeugen und von anderen
technischen Geräten oder Maschinen, gelangen können.
Aufgrund neuer gesetzlicher Bestimmungen, beispielsweise der § 51a
des Landeswassergesetzes für Nordrhein-Westfalen, soll ab dem 1.
Januar 1996 das Niederschlagswasser nicht mehr in die Kanalisation
abgeleitet, sondern vor Ort versickert, verrieselt oder ortsnah in ein
Gewässer eingeleitet werden, sofern dies ohne Beeinträchtigung des
Wohls der Allgemeinheit möglich ist. Diese neue Vorschrift ist sowohl für
die Kosten der Abwasserbeseitigung als auch für den Hochwasserschutz
von Vorteil. Aber wegen der Einschränkungen sind übliche
Versickerungs- und Verrieselungsverfahren nicht uneingeschränkt
anwendbar. Auch die ortsnahe Einleitung in ein Gewässer ist nur dann
möglich, wenn die Voraussetzungen des Wasserhaushaltsgesetzes
erfüllt sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es deshalb, ein Verfahren zur
Beseitigung von Niederschlagswasser von bebauten oder sonstwie
befestigten Grundstücksflächen ohne Einleitung in die Kanalisation zu
finden, bei dem eine Beeinträchtigung durch gesetzliche und/oder
natürliche Grenzen vermieden werden.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren, welches dadurch
gekennzeichnet ist, daß das Niederschlagswasser an ein oder mehreren
Stellen aufgefangen und in einem oder mehreren unterirdischen,
ebenerdigen und/oder hoch angeordneten Sammelbehältern gesammelt,
das gesammelte Wasser auf Verdunstungsflächen aufgebracht und das
von den Verdunstungeflachen ablaufende Überschußwasser in die
Sammelbehälter zurückgeführt wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann auf die Einleitung in die
Kanalisation verzichtet werden, ohne daß die zuvor für eine übliche
Versickerung und/oder Verrieselung genannten Voraussetzungen erfüllt
sein müssen. Zudem bietet das erfindungsgemäße Verfahren zahlreiche
weitere Vorteile, die im einzelnen noch aufgezeigt werden.
In Ausgestaltung der Erfindung wird das gesammelte
Niederschlagswasser vor dem Aufbringen auf Verdunstungsflächen
mittels Pflanzeninseln in den Sammelbehältern bei jedem Durchfluß
geklärt und gereinigt.
In einer Ausführungsform der Erfindung wird das gesammelte
Niederschlagswasser, auf Trockenzeiten begrenzt und gegebenenfalls
automatisch gesteuert, auf die befestigten Bodenflächen selbst
versprüht und verdunstet. Da das Niederschlagswasser nur auf
Trockenzeiten begrenzt auf den versiegelten Bodenflächen selbst
verdunstet, wird es weder in das Grundwasser einsickern noch muß es
in die Kanalisation eingeleitet werden, um eine Beeinträchtigung durch
gesetzliche und/oder natürliche Grenzen zu vermeiden. Während der
Zeiten, in denen keine Verdunstung stattfinden kann, wird es in den
Sammelbehältern gesammelt und gegebenenfalls mit Pflanzen geklärt
und gereinigt.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das
gesammelte Niederschlagswasser auf Dachflächen versprüht und
verdunstet. Das Versprühen und Verdunsten auf Dachflächen bringt
neben dem Effekt, daß das Niederschlagswasser die Kanalisation nicht
belastet und die Versiegelungseffekte aufgehoben werden, auch Vorteile
für das Dach und das Gebäude. Der kontinuierlich auf dem Dach sich
ausbreitende Wasserfilm mindert den Angriff der UV-Strahlen der Sonne
auf die Dachmaterialien und erhöht damit die Lebensdauer.
Das gesammelte und auf Dachflächen versprühte Niederschlagswasser
kann im Bedarfsfalle zu Feuerlöschzwecken benutzt werden, wenn die
Vorrichtungen zum Versprühen des Niederschlagswassers als
Sprinkleranlage mitverwendet werden. Diese Feuerlöschmöglichkeit
kann gegebenenfalls zu einer Minderung der Feuerversicherungsprämie
führen oder auch die Verringerung der Abstandsflächen der Gebäude
nach der Abstandsflächenverordnung gestatten.
Folgende Vorteile können erfindungsgemäß erzielt werden:
- - Die Verdunstung des Wassers auf den Dachflächen kann zu deutlichen Energieeinsparungen sowohl bei der Kühlung als auch bei der Heizung beitragen.
- - Reinigung der Dachflächen und Glasscheiben.
- - Längere Lebensdauer von Dachdichtungsbahnen.
- - Ableitung von Luftschadstoffen vom Dach
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, daß das Niederschlagswasser auf
Dachflächen, auf denen zur Vergrößerung der Verdunstungsfläche
Gewebe, Gewirke, und/oder Nonwovens ausgelegt sind, versprüht und
verdunstet wird.
In Ausgestaltung der Erfindung sind in die ausgelegten Gewebe,
Gewirke, und/oder Norwovens substratlose Pflanzen eingelegt.
Die dazu vorteilhaft einsetzbaren Repositions-Pflanzen, (z. B. Flor-
Rekult-Logatainer® mit Flachkeilballen) bedingen wegen des fehlenden
Bodensubstrates wenig zusätzlichen Gewicht, da es nur von der reinen
Biomasse beigetragen wird. Auch im trockenen Zustand tragen sie zur
Wärmedämmung bei.
In Ausgestaltung der Erfindung werden als Verdunstungsflächen
ebenerdige, der Wirkung von Wind und/oder Sonne ausgesetzte
vollständig gegen den Untergrund abgedichtete Teich- und/oder
Sumpfflächen benutzt.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden als
Verdunstungsflächen entsprechend gestaltete Schallschutzwände, die
vorzugsweise (substratlos) bepflanzt sind, benutzt.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden als
Verdunstungsflächen Gerüste mit Reisigbündeln, die der Wirkung von
Wind und/oder Sonne ausgesetzt sind, benutzt. Solche Gerüste sind von
der Salzgewinnung her bekannt und werden dort als Gradierwerke
bezeichnet.
Durch diese besonderen Ausführungsformen der Erfindung wird das
Kleinklima in der unmittelbaren Umgebung der Verdunstungsflächen
durch die Feuchtigkeitsanhebung und das Stadtklima insgesamt durch
die Staubbindung nachhaltig verbessert. Eventuell auftretender
Nebelbildung bei hohen relativen Luftfeuchtigkeiten und bei tiefen
Temperaturen kann mit üblichen technischen Mitteln der
Regelungstechnik durch zeitweiliges Abschalten begegnet werden.
In Ausgestaltung der Erfindung werden in dem bzw. den ebenerdigen
und/oder hoch angeordneten Verdunstungs- und Sammelbehältern
Pflanzen als schwimmenden Inseln angeordnet werden. Diese dienen
der Erhöhung der Verdunstungsrate und der Wasserreinigung und
können auf relativ kleiner Fläche über ihre Wurzelmasse und den darin
eingebetteten Mikroorganismen die im Wasser angereicherten
Schadstoffe metabolisieren. Von Zeit zu Zeit wird ein Teil der
pflanzlichen Biomasse entfernt und kompostiert.
Eine andere Möglichkeit zur Gestaltung der ebenerdigen
Sammelbehälter besteht darin, daß sie als vollständig gegen den
Untergrund abgedichtete Teich- und/oder Sumpfflächen ohne Überlauf
ausgebildet werden. Vorzugsweise wird der als Teich ausgebildete
Sammelbehälter bepflanzt, vorzugsweise mit schwimmenden Inseln.
Auch hier dienen die Pflanzen der Verdunstung und der
Wasserreinigung, um einer Anreicherung von Schadstoffen in dem
gesammelten Niederschlagswasser entgegen zu wirken.
Claims (14)
1. Verfahren zur Beseitigung von Niederschlagswasser von bebauten
oder sonstwie befestigten Grundstücksflächen ohne Einleitung in die
Kanalisation, dadurch gekennzeichnet, daß das Niederschlagswasser an
ein oder mehreren Stellen aufgefangen und in einem oder mehreren
unterirdischen, ebenerdigen und/oder hoch angeordneten
Sammelbehältern gesammelt, das gesammelte Wasser auf
Verdunstungsflächen aufgebracht und das von den Verdunstungsflächen
ablaufende Überschußwasser in die Sammelbehälter zurückgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
gesammelte Niederschlagswasser vor dem Aufbringen auf
Verdunstungsflächen mittels Pflanzeninseln in den Sammelbehältern bei
jedem Durchfluß geklärt und gereinigt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das gesammelte Niederschlagswasser in Trockenzeiten,
gegebenenfalls automatisch gesteuert, auf die befestigten Bodenflächen
selbst versprüht und verdunstet wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das gesammelte Niederschlagswasser auf Dachflächen versprüht und
verdunstet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4 dadurch gekennzeichnet, daß das
gesammelte und auf Dachflächen versprühte Niederschlagswasser im
Bedarfsfalle als Sprinkleranlage zu Feuerlöschzwecken benutzt wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das gesammelte Niederschlagswasser auf Dachflächen, auf denen
zur Vergrößerung der Verdunstungsfläche Gewebe, Gewirke, und/oder
Nonwovens ausgelegt sind, versprüht und verdunstet wird.
7. Verfahren nach dem Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in die
ausgelegten Gewebe, Gewirke, und/oder Norwovens substratlose
Pflanzen eingelegt sind.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Verdunstungsflächen ebenerdige, der
Wirkung von Wind und/oder Sonne ausgesetzte vollständig gegen den
Untergrund abgedichtete Teich- und/oder Sumpfflächen benutzt werden.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Verdunstungsflächen entsprechend
ausgebildete Schallschutzwände, die vorzugsweise bepflanzt sind, benutzt
werden.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Verdunstungsflächen Gerüste mit
Reisigbündeln, die der Wirkung von Wind und/oder Sonne ausgesetzt
sind, benutzt werden.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem bzw. den ebenerdigen und/oder
hoch angeordneten Sammelbehältern Pflanzen als schwimmende Inseln
angeordnet werden.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Niederschlagswasser in einem
ebenerdigen Sammelbehälter, der als Teich ohne Überlauf ausgebildet ist,
gesammelt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der als
Teich ausgebildete Sammelbehälter bepflanzt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Pflanzen in dem als Teich ausgebildeten Sammelbehälter als
schwimmende Inseln angeordnet werden.
Priority Applications (1)
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1996
- 1996-03-08 DE DE19609063A patent/DE19609063C2/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
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DE19609063C2 (de) | 2002-11-14 |
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