DE19601193C2 - Verfahren zur nassen Rauchgasentschwefelung und Vorrichtung zur Durchführung desselben - Google Patents
Verfahren zur nassen Rauchgasentschwefelung und Vorrichtung zur Durchführung desselbenInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur
nassen Rauchgasentschwefelung in einem Wäscher mit Sprüh
vorrichtung für das Absorptionsmittel und einem Behälter
für das Absorptionsmittel auf Basis von Suspensionen ent
haltend Calciumverbindungen, wobei das zunächst entstehende
Calciumsulfit zumindest auch teilweise durch Luftsauerstoff
oder Restsauerstoff des Rauchgases zu Calciumsulfat oxi
diert werden kann. Weiterhin betrifft die Erfindung eine
Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
DE-C-35 25 665, DE-C-35 07 370 und DE-C-36 03 366 beschrei
ben Verfahren und Vorrichtungen zur Entschwefelung von
Abgasen.
Bei Verfahren und Vorrichtung zur Durchführung dieser Ver
fahren ist es bisher üblich, den Behälter für das Absorp
tionsmittel neben dem Wäscher anzuordnen und von diesem Be
hälter aus die Sprühvorrichtungen zu versorgen.
Dieser Behälter ist bei Einkreis-Rauchgasentschwefelungs
anlagen ein reiner Vorratsbehälter, in dem ggf. auch das
Absorptionsmittel angerührt bzw. angemaischt wird. In Zwei
kreis-Rauchgasentschwefelungsanlagen wird im allgemeinen
ein Teil der verbrauchten Absorptionsmittel des oberen
Kreislaufes in diesen Behälter zurückgeführt, so daß dort
die Reaktion zwischen Schwefeloxidverbindungen und Calcium
verbindungen fortgesetzt wird.
Diese Verfahren und Vorrichtungen haben sich im Prinzip be
währt, jedoch besteht das Bedürfnis, den Energieverbrauch
und die Investitionskosten weiter zu senken. Weiterhin be
steht das Bedürfnis, die Betriebssicherheit zu erhöhen,
insbesondere unter wechselnden bzw. klimatischen Bedingun
gen, sowie wechselndem Anfall an Rauchgasmenge und Schwe
felbelastung. Weiterhin besteht das Bedürfnis, den Platz
bedarf derartiger Vorrichtungen so klein wie möglich zu
halten.
Diese Aufgaben können überraschend einfach dadurch gelöst
werden, daß das Absorptionsmittel im Inneren des Wäschers
in einem oben offenen Behälter vorgehalten und nach dem
Waschvorgang dann zumindest teilweise wieder in ihm aufge
fangen wird, wobei der Flüssigkeitspegel im Behälter höher
liegt als der Flüssigkeitspegel im Sumpf des Wäschers.
Vorzugsweise wird das Absorptionsmittel dicht oberhalb des
Bodens des Vorratsbehälters entnommen und erst außerhalb
des Wäschers auf die Sprühvorrichtungen verteilt. Dies hat
den Vorteil, daß am Boden des Behälters Absetzungen ver
mieden werden können und die Sprühvorrichtungen separat ge
wartet und gereinigt werden können, insbesondere die Siebe
vor den Sprühdüsen.
Weiterhin hat sich als vorteilhaft erwiesen, das zu reini
gende Rauchgas tangential oberhalb des Flüssigkeitspegels
des Sumpfes in den Wäscher einzuleiten. Dies führt zu einer
Verlängerung des Rauchgasweges im unteren Teil des Wäschers
und erhöht damit die Effizienz des Waschvorgangs. Bei die
ser Verfahrensvariante ist es vorteilhaft, das Rauchgas
schon vor dem Eintritt in den eigentlichen Wäscher zu quen
chen oder ggf. sogar vorzuwaschen. Hierzu wird der Rauch
gasstrom vor Eintritt in den eigentlichen Wäscher schon be
sprüht, und zwar entweder mit Wasser oder mit Absorptions
mittel. Durch diese Vorquenchung kurz vor Eintritt in den
Wäscher wird wiederum Raum eingespart und dadurch auch die
Investkosten gesenkt. Hierbei hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, wenn im Gleichstrom gesprüht wird, weil dadurch
der Druckabfall vermindert wird und der Impuls der Sprühdü
sen der Geschwindigkeit des Rauchgases aufaddiert wird.
Gleichzeitig führt dies zu einer besseren Verteilung des
Absorptionsmittels im Rauchgasstrom.
Bei den weiteren Sprühvorrichtungen im unteren Teil des
Wäschers ist es ebenfalls vorteilhaft, die Sprührichtung so
anzuordnen, daß die Rotationsströmung des Rauchgases in
eine Aufwärtsströmung umgelenkt wird. Im oberen Teil des
Wäschers weist der Rauchgasstrom überwiegend nur noch eine
Aufwärtsströmung auf.
Wenn gewünscht wird, das Calciumsulfit möglichst vollstän
dig in Calciumsulfat zu überführen, wird die Suspension im
Sumpf des Wäschers belüftet. Dies erfolgt vorzugsweise mit
Belüftungslanzen. Insbesondere in Zweikreis-Wäschern wird
die Suspension im Sumpf, ggf. nach Abtrennung der gröberen
Calciumsulfatteilchen abgepumpt und über Sprühvorrichtungen
im unteren Teil des Wäschers in den Rauchgasstrom gesprüht,
während der obere Teil des Wäschers mit dem Absorptions
mittel aus dem Vorratsbehälter besprüht wird.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht
demnach aus einem Wäscher, Sprühvorrichtung für das Absorp
tionsmittel, einem Behälter für das Absorptionsmittel sowie
Zu- und Ableitungen und Pumpen für das Absorptionsmittel
und ist dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter aus einem
nach oben offenen Gefäß besteht und so im Inneren des
Wäschers angeordnet ist, daß das über die Sprühvorrichtun
gen eingedüste Absorptionsmittel in ihm zumindest teilweise
aufgefangen werden kann. Vorzugsweise weist das Gefäß einen
konischen Boden auf mit einem zentral angeordneten Absaug
stutzen. Dies führt dazu, etwaige Absetzungen abzufangen
und zu vermeiden. Ggf. kann auch im Kreislauf gepumpt wer
den, um das Absetzen von Suspensionen zu vermeiden.
Der Einlaßstutzen für das Rauchgas ist vorzugsweise tangen
tial am eigentlichen Wäscher angebracht. Der Sumpf des Wä
schers weist vorzugsweise Belüftungslanzen auf. Um die Ka
pazität des Wäschers besser zu nutzen und Anbackungen durch
Überhitzung an der Wendung des Vorratsbehälters zu vermei
den, weist der Einlaßstutzen schon Sprühvorrichtungen auf,
die noch außerhalb des eigentlichen Wäschers angeordnet
sind.
Diese Sprühvorrichtungen werden vorzugsweise im Gleichstrom
geschaltet und sorgen dadurch für eine bessere Verteilung
des Absorptionsmittels im Rauchgasstrom.
Eine typische Vorrichtung für einen Zweikreis-Wäscher fin
det sich in der anliegenden Fig. 1. Der Wäscher 1 weist
einen oben offenen Behälter 2 auf. Das Rauchgas tritt durch
den Einlaßstutzen 3 in den Wäscher ein und durch den Auslaß
4 wieder aus. Der Wäscher weist weiterhin einen Absaug
stutzen 6 und Sprühvorrichtungen 7 für das Absorptionsmittel auf. Querschnitte
durch den Kopf eines solchen Wäschers sowie durch den unte
ren Teil des Wäschers finden sich in den Fig. 2 und 3.
Durch die erfindungsgemäße Anordnung des Behälters für das
Absorptionsmittel im Inneren des Wäschers werden eine Reihe
von Vorteilen erzielt, die von erheblicher Bedeutung sein
können. Zunächst einmal entfällt das Fundament und der
Platz für den sonst neben dem Wäscher aufgestellten Vor
ratsbehälter. Weiterhin kann auf ein Rührwerk in dem Be
hälter verzichtet werden. Der Behälter hat auch kein Dach.
Die Sedimentbildung wird durch Umpumpen und konische Ausge
staltung des Behälters vollständig vermieden. Das Material
des Behälters kann aus preiswerterem Material ausgewählt
werden. Aufgrund der geringeren mechanischen Beanspruchung
und Anforderungen an die Sicherheit können sogar faserver
stärkter Kunststoff oder Beton verwendet werden. Dadurch
entfällt auch in einigen Fällen eine entsprechende Bühne
auf dem Fundament.
Von entscheidender Bedeutung ist eine Verminderung des
Energieverbrauchs für die Absorberversorgungspumpen (Sprüh
vorrichtung), da der Flüssigkeitspegel im Behälter höher
gewählt werden kann als bei herkömmlichen Anlagen. Es ist
daher eine geringere Höhendifferenz zu den oberen Sprühdü
sen zu überwinden. Dies führt zu einer Engergieeinsparung
von 10-15%.
Ein weiterer Vorteil ist, daß die Saugsiebe der Absorber
versorgungspumpen während des Betriebs ohne Entleerung des
Behälters gereinigt werden können. Auch ist es möglich, den
Absorberversorgungsbehälter ohne Entfernung von Restsedi
ment zu entleeren. Etwaige Entleerungszeiten verkürzen sich
erheblich. Auch im Inneren des Wäschers entfällt die Ver
steifungskonstruktion für die Sammelschüssel und das Ab
laufrohr, dies gilt insbesondere für Zweikreis-Wäscher.
Die Eindosierung des Absorptionsmittels, beispielsweise
Kalkstein in den Behälter, kann erfolgen über einen Stutzen
oberhalb des Randes des Behälters. Die Kalksteinsuspension
gelangt so mit der ablaufenden Absorbersuspension in den
Absorberversorgungsbehälter. Es ist auch möglich, den Kalk
stein trocken einzudosieren oder außerhalb des Wäschers
anzumaischen und dann in diesen Behälter einzupumpen, bei
spielsweise durch einen abgetauchten Gummischlauch.
Insbesondere in Zweikreis-Wäschern entfallen erfindungsge
mäß die Auffangtrichter und Ablaufleitungen zurück in den
Vorratsbehälter des Absorptionsmittels. Es ist weiterhin
kein Brüdenabzugsgebläse mehr notwendig.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren verläuft auch die zusätz
liche, erzwungene Oxidation zum Calciumsulfat einfacher,
weil die austretende Oxidationsluft noch einmal intensiv
mit der in den Behälter eintretenden, angesäuerten Absor
bersuspension gemischt wird. Bei Anlagen ohne erzwungene
Calciumsulfitoxidation ist ebenfalls eine Beschleunigung
der natürlichen Oxidation zu beobachten, und zwar aufgrund
des besseren Rauchgaseintrages in die obere Schicht des Ab
sorptionsmittels, da dort tiefere pH-Werte beobachtet wer
den, die die Oxidation beschleunigen.
Eine weitere Energieeinsparung erfolgt durch die teilweise
Quenchung des Rauchgases vor Eintritt des Rauchgases in den
eigentlichen Wäscher, da durch
die Quenchung auch das Volumen des Gasstroms vermindert wird. Rührenergie
im Quencher wird eingespart durch Ausnutzung des Impulses der Rauchgas
strömung und der Sprühmittel. Die bessere Vermischung von Flüssigkeit und Gas
im Quencher führt zu einem besseren Stoffübergang vom Gas zur Flüssigkeit.
Claims (15)
1. Verfahren zur nassen Rauchgasentschwefelung in einem Wä
scher mit Sprühvorrichtungen für das Absorptionsmittel und
einem Behälter für das Absorptionsmittel auf Basis von
Suspensionen enthaltend Calciumverbindungen, wobei das zu
nächst entstehende Calciumsulfit zumindestens auch teil
weise durch Luftsauerstoff oder Restsauerstoff des Rauchga
ses zu Calciumsulfat oxidiert werden kann, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Absorptionsmittel im Inneren des Wäschers
in einem oben offenen Behälter vorgehalten und nach dem
Waschvorgang zumindest teilweise wieder in ihm aufgefangen
wird, wobei der Flüssigkeitspegel im Behälter höher liegt
als der Flüssigkeitspegel im Sumpf des Wäschers.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Absorptionsmittel dicht oberhalb des Bodens des Vor
ratsbehälters entnommen und erst außerhalb des Wäschers auf
die Sprühvorrichtungen verteilt wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das zu reinigende Rauchgas tangential, oberhalb des
Flüssigkeitspegels des Sumpfes in den Wäscher eingeleitet
wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Rauchgasstrom vor Eintritt in den eigentlichen Wäscher mit
Wasser oder Absorptionsmittel besprüht wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß im
Gleichstrom besprüht wird.
6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß zumindestens einige der Sprühvorrichtun
gen so angeordnet sind, daß die Rotationsströmung des
Rauchgases in eine Aufwärtsströmung umgelenkt wird.
7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Suspension im Sumpf des Wäschers
zwecks Oxidation des Calciumsulfits zum Calciumsulfat be
lüftet wird.
8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Teil der Suspension bereits vor Ein
tritt des Rauchgases in den eigentlichen Wäscher einge
sprüht wird.
9. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Suspension im Sumpf, ggf. nach Ab
trennung der gröberen Calciumsulfatteilchen, abgepumpt und
über Sprühvorrichtungen im unteren Teil des Wäschers in den
Rauchgasstrom gesprüht wird.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 9 bestehend aus einem Wäscher (1), Sprüh
vorrichtungen (7) für das Absorptionsmittel, einem Behälter
für das Absorptionsmittel (2) sowie Zu- und Ableitungen und
Pumpen für das Absorptionsmittel, dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter aus einem nach oben offenen Gefäß besteht
und so im Inneren des Wäschers angeordnet ist, daß das über
die Sprühvorrichtungen (7) eingedüste Absorptionsmittel in
ihm zumindest teilweise aufgefangen werden kann.
11. Vorrichtung gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der Vorratsbehälter (2) einen konischen Boden aufweist und
einen zentral angeordneten Absaugstutzen (6).
12. Vorrichtung gemäß Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeich
net, daß der Einlaßstutzen (3) für das Rauchgas tangential
am Wäscher (1) angebracht ist.
13. Vorrichtung gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
der Einlaßstutzen (3) Sprühvorrichtungen enthält, die
außerhalb des eigentlichen Wäschers (1) angeordnet sind.
14. Vorrichtung gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
die Sprühvorrichtungen im Einlaßstutzen so angeordnet sind, daß der
Rauchgasstrom im Gleichstrom besprüht wird.
15. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß der Sumpf des Wäschers (1) Belüftungs
lanzen aufweist.
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