DE1956098B2 - Vorrichtung zur Ermittlung der Haftfestigkeit von Lackschichten - Google Patents
Vorrichtung zur Ermittlung der Haftfestigkeit von LackschichtenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruchs. Eine derartige Vorrichtung
kann beispielsweise in der Autoniobilindustrie Einsatz finden, wo man daran interessiert ist, einerseits
in der Fertigung eine einfache Möglichkeit zur Kontrolle der aufgebrachten Lackschichten zu haben,
andererseits aber Kundenreklamationen möglichst schnell an Ort und Stelle, d. h. ohne den Wagen aus dem
Verkehr ziehen zu müssen, nachprüfen möchte.
Bekannte, häufig angewendete Maßnahmen, wie Kratzen auf einer möglicherweise fehlerhaften Stelle
der Lackschicht, Andrücken und ruckartiges Abziehen einer Klebefolie, Verwendung eines Taschenmessers
od. dg. kommen wegen ihrer Subjektivität nicht in Betracht.
Eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruchs beschreibt die US-PS 33 89 463. Dort
wird der Stichel mittels eines an ihm angreifenden Handgriffs von Hand gezogen, und da von Hand auch
Druckkräfte auf den Griff ausgeübt werden können, sind die Prüfbedingungen wiederum subjektiv.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der im Oberbegriff des Hauptanspruchs
angegebenen Art so auszubilden, daß mit ihr trotz Robustheit und einfacher Anwendungsmöglichkeit eine
objektive Aussage über den Zustand der zu prüfenden Lackschicht gewonnen werden kann. Die erfindungsgemäße
Lösung dieser Aufgabe ist gekennzeichnet durch die Merkmale des Hauptanspruchs.
Zwar ist aus dem DT-GM 17 80 829 bereits eine Vorrichtung zur Prüfung der Härte von Lackfilmen auf
gekrümmten Oberflächen bekannt, bei der ein eine s Spitze aufweisender Gravierstift, der axial verschieblich
in einem Gehäuse gelagert ist, mittels einer ebenfalls von diesem Gehäuse aufgenommenen Feder druckbeaufschlagt
ist, und die definierte Druckkraft wird dadurch gewahrt, daß da,s Gehäuse entgegen der
Federkraft bis zum Aufsetzen eines vorderen Gehäuserands auf den Prüfling gedrückt wird. Hiermit lassen sich
jedoch allenfalls punktförmige Eindrückungen erzielen. Zweckmäßige Ausbildungen der Erfindung werden in
den Unteransprüchen angegeben.
•5 Wie bereits diese erste Beschreibung der Erfindung
erkennen läßt, ist die Vorrichtung klein und handlich, so daß sie ohne Schwierigkeiten beispielsweise von einem
Kundendienstingenieur transportiert werden kann.
Die Wahl derjenigen Federkraft, bei der Lack gerade noch abgeschabt wird, als Kriterium für die Haftfestigkeit
der Lackschicht hat den Vorteil, daß eine praxisnahe Bezugsgröße erfaßt wird. In dieser so
ermittelten Haftfestigkeit sind nämlich außer der e.^entliohen Haftfähigkeit der Lackschichten auch ihre
Dicke und die Härte des verwendeten Lackmaterials enthalten. Man könnte hier statt von der Haftfestigkeit
auch von der »Schälfestigkeit« der Lackschichten sprechen, die als Kriterium ermittelt wird.
Als vorteilhaft hat sich erwiesen, wenn der Stichel gleichmäßig und langsam, beispielsweise mit einer
Geschwindigkeit von einigen Zentimetern je Sekunde, verschoben wird.
Man kann die Erfindung in zweierlei Weise anwenden:
Zunächst kann man eine Vergleichsmessung nach einem vorgegebenen Wert durchführen. Diese Vergleichsmessung
kommt vornehmlich bei einer Überprüfung von beanstandeten Teilen, also beispielsweise
beanstandeten Fahrzeugen, in Betracht. Zuvor wird eine bestimmte Lackhaftung als unterer zulässiger Grenzwert
bestimmt. Dann wird die Federkraft.entsprechend diesem ermittelten Mindestwert eingestellt. Sofern nun
die zu prüfende Lackschicht mit dieser Federkraft abgetragen wird, besitzt die Lackschicht nicht die
erforderliche Haftfestigkeit; im anderen Falle ist dagegen beispielsweise die Kundenbeanspruchung
unbegründet.
Weiterhin läßt sich eine Vergleichsmessung ohne vorgegebenen Wert durchführen. Hierbei ist beispielsweise
an Untersuchungen im Labor gedacht. Mit der Erfindung wird durch mehrere Meßvorgänge diejenige
Federkraft ermittelt, die gerade noch zum Abtragen der Lackschicht erforderlich ist. Anhand einer Eichkurve
kann dann von dieser Federkraft auf andere Meßwerte, die im Labor üblicherweise benützt werden, geschlossen
werden.
Gemeinsam ist also diesen beiden Anwendungen der Erfindung der Vergleich mit einem irgendwie gewonnenen
Eichwert.
Ferner ist es in beiden Fällen zweckmäßig, die Messung an einer beschädigten Stelle der Lackschicht
vorzunehmen.
Wie die Praxis gezeigt hat, ist die Genauigkeit der Vorrichtung für die Praxis vollauf ausreichend. Außer
b5 von der Geradlinigkeit der Verschiebung des Stichels
und der Gleichmäßigkeit der Verschiebegeschwindigkeit hängt die Genauigkeit von der Krümmung der die
Lackschichten tragenden Unterlagen, der Oberflächen-
rauhigkeit und der Schärfe der Schneide des Stichels ab. Nach einiger Übung kann die Bedienungsperson der
Vorrichtung diese so bedienen, daß Fehler durch unsachgemäße Verschiebung der Vorrichtung praktisch
ausfallen. Der Einfluß der Schärfe der Schneide des Stichels ist dadurch eliminierbar, daß man in Abhängigkeit
von der Güte des verwendeten Schneidenmaterials beispielsweise nach größenordnungsmäßig einigen 1000
Messungen die Schneide nachschleift bzw. ersetzt. Setzt man die Vorrichtung an einer möglichst flachen Stelle
an, so geht als Unsicherheitsfaktor lediglich die Oberflächenrauhigkeit voll ein. Ohne daß hierdurch eine
Beschränkung oder Festlegung auf einen bestimmten Wert folgen soll, kann gesagt werden, daß bei normalen
Verhältnissen eine Genauigkeit in der Größenordnung von 1 % oder weniger erreicht werden kann.
Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird nun anhand des Querschnittsbildes
der Figur erläutert.
Das beispielsweise aus Aluminium bestehende Gehäuse 1 der Vorrichtung besitzt eine Auflagefläche 2
zum Aufsetzen auf die Lackschicht 3. Diese Auflagefläche 2 ist so ausgebildet, daß die Achse 4 des Gehäuses 1
mit der zu prüfenden Lackschicht einen spitzen Winkel λ von größenordnungsmäßig 10° bildet.
Längs der Achse des Gehäuses verlaufend ist in der kanalartigen Ausnehmung 5 desselben die auf Druck
beanspruchte Wendelfeder 6 angeordnet. Mit ihrem in der Figur rechten Ende liegt sie auf einer noch zu
beschreibenden Einstellvorrichtung 7 für die Einstellung der Federkraft auf, während ihr in der Figur linkes Ende
in dem Stahlhalter 8 für den Stichel 9 gehalten ist. Der Stichel 9 trägt an seinem auf der Lackschicht 3
aufliegenden Ende die Hartmetallschneide 10.
Unter dem Einfluß der von der Feder 6 auf den in Richtung der Achse 4 verschiebbar gelagerten Stahlhal-'er
8 ausgeübten Kraft wirkt die Schneide 10 des
ίο Stichels 9 also auf die Lackschicht 3 ein, wenn die
Vorrichtung in Richtung des Pfeiles bewegt wird. Es handelt sich also um eine Verschiebebewegung in
Richtung der von der Feder 6 parallel zur Lackschicht 3 ausgeübten Kraftkomponente.
Die Einrichtung 7 enthält einen Belastungsring 11, der
verschiebbar auf dem Gehäuse 1 im Bereich der kanalartigen Ausnehmung 5 angeordnet ist und mittels
der Feststellschraube 12, zusammen mit einem nicht dargestellten Druckstück, das im Kanal 5 gegen die
Feder drückend angeordnet ist, festgelegt werden kann. An einer im Bereich des Langlochs 13 vorgesehenen
Skala kann die jeweilige Stellung des Belastungsringes 11 und damit die jeweils eingestellte Federkraft
abgelesen werden.
Wie aus dieser Figurenbeschreibung ersichtlich, ist die Vorrichtung hinsichtlich ihres Aufwandes sowie
hinsichtlich ihrer Robustheit für die praktische Anwendung prädestiniert.
Claims (5)
1. Vorrichtung zur Ermittlung der Haftfestigkeit von Lackschichten, insbesondere Decklacken, auf
einer Unterlage mit einem Stichel vorgegebener Dimensionierung, der mit einer harten Schneide
gegen die Lackschicht gedrückt und geradlinig längs der Lackschicht verschoben wird, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stichel (9) in einem Gehäuse (1) angeordnet ist, das eine Auflagefläche
(2) zum Aufsetzen auf die zu prüfende Lackschicht
(3) besitzt, die so ausgebildet ist, daß die Gehäuseachse
(4) mit der Lackschicht (3) einen vorgegebenen spitzen Winkel (tx) bildet, daß längs der
Gehäuseachse (4) in einer kanalartigen Ausnehmung (5) eine auf Druck beanspruchte Feder (6) angeordnet
ist, die den Stichel (9) mit seiner harten Schneide (10) gegen die Lackschicht (3) drückt und daß eine
Einrichtung (7) zur definierien Einstellung derjenigen Federkraft vorgesehen ist, bei der der Lack
gerade noch abgeschabt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der spitze Winkel (λ) zumindest
ungefähr 10° beträgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Stichel (9) eine Hartmetallschneide
mit einem Spanwinkel von zumindest ungefähr 10° besitzt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Stichel (9) eine
zumindest ungefähr 1,5 mm breite Hartmetallschneide (10) besitzt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Stichel (9) eine
Hartmetallschneide (10) mit einem Keilwinkel von zumindest ungefähr 80° besitzt.
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