DE19546456A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Erfassen und/oder Fixieren eines Gegenstandes - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Erfassen und/oder Fixieren eines GegenstandesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen und/oder Fixieren eines Gegen
standes mittels mindestens eines relativ zu dem Gegenstand bewegbaren Halters,
der auf einer dem Gegenstand zugewandten Seite in eine diesem partiell entspre
chende Form gebracht wird.
Bei einem solchen allgemein bekannten Verfahren, das beispielsweise häufig zum
Erfassen von zu brennenden Formlingen in der keramischen Industrie angewendet
wird, wird ein Formling oder gleichzeitig eine Mehrzahl derer mittels zweier von
verschiedenen Seiten an die Formlinge herangeführten Greifleisten erfaßt. Diese
Greifleisten sind auf ihrer den Formlingen zugewandten Seite mit einem polsternd
wirkenden Schaumstoff oder Gummimaterial versehen, das sich bei entsprechen
dem Druck auf die Formlinge deren Oberflächenform partiell anpaßt.
Trotz des Erfassens mittels gepolsterter Greifleisten treten an den im ungebrannten
Zustand sehr empfindlichen und leicht verletzlichen Formlingen häufig Schäden in
Form von abgebrochenen Ecken oder Kanten auf. Diese Schäden haben ihre
Ursache darin, daß zum Erfassen der Formlinge und zum Verhindern eines Heraus
rutschens der vergleichsweise schweren Formlinge zwischen den in Greifstellung
befindlichen Greifleisten ein verhältnismäßig hoher Anpreßdruck aufgebracht
werden muß. Wenn auch durch die Anpassungsfähigkeit des Polstermaterials die
Ausübung einer punktuell sehr hohen Preßkraft durch beispielsweise sehr hartes
metallisches Material vermieden wird, so ergeben sich selbst unter Verwendung
gepolsterter Greifleisten Zonen mit örtlich die Festigkeit der ungebrannten Formlin
ge übersteigenden Anpreßkräften. Die Verteilung des Anpreßdrucks im Verlauf
einer Greifleiste ist dabei in der Regel nicht konstant, sondern unterliegt teilweise
sehr großen Schwankungen, die daher rühren, daß die Oberfläche des zu erfassen
den oder zu fixierenden Gegenstandes eine unregelmäßige Kontur aufweist. Dabei
ist inerhabenen Bereichen der Oberfläche der Anpreßdruck am größten, da dort
infolge der größten Zusammenpressung des elastisch verformbaren Polstermateri
als eine große Reaktionskraft eben dieses Polstermaterials auftritt. Liegen solche
Bereiche mit örtlich erhöhter Reaktionskraft des Polsters beispielsweise in einem
Eck- oder Kantenbereich eines zu erfassenden Gegenstandes, wie z. B. eines
ungebrannten Formlings, so sind Beschädigungen in Form von partiellen Absplitte
rungen oder Rissen kaum zu vermeiden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Erfassen und/oder
Fixieren eines Gegenstandes vorzuschlagen, mit dem auch solche Gegenstände, die
auf Grund ihrer Brüchigkeit oder mangelnden Härte hinsichtlich ihrer Handhabung
sehr empfindlich sind, zuverlässig aber dennoch ohne die Gefahr einer Beschädi
gung erfaßt oder fixiert werden können. Insbesondere soll sich das Verfahren auch
zum Erfassen und/oder Fixieren von Gegenständen mit einer unregelmäßigen und
stark konturierten Oberflächenform eignen. Des weiteren soll auch eine Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens vorgeschlagen werden.
Ausgehend von einem Verfahren der eingangs beschriebenen Art, wird diese
Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Halter verwendet wird, der aus
einem Tragelement und einer daran angeordneten, mit einem Granulat und einem
Fluid gefüllten und über einen Anschluß mit einer Unterdruckquelle verbindbaren
Kammer besteht, deren dem Gegenstand zugewandte Oberfläche von einer ver
formbaren Hülle gebildet wird, und der mit der Hülle voraus mit einer derart bemes
senen Kraft mit einer Oberfläche des Gegenstandes in Kontakt gebracht wird, daß
sich die Oberflächenform der Hülle der Oberflächenform des Gegenstands partiell
anpaßt, woraufhin das Fluid aus der Kammer entfernt und der Gegenstand durch
Erhöhung der zwischen seiner Oberfläche und der Oberfläche der Hülle wirkenden
Kraft erfaßt und/oder fixiert wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein zu erfassender Gegenstand mit
einem derart beschaffenen Halter in Kontakt gebracht, daß sich die von einer
verformbaren Hülle gebildete, dem Gegenstand zugewandte Oberfläche des Halters
partiell der Oberflächenform des Gegenstands anpaßt. Für diesen Anpassungsvor
gang muß lediglich eine vergleichsweise geringe Kraft zwischen dem Gegenstand
und dem Halter aufgebracht werden, da die in der Kammer befindliche Mischung
aus Granulat und Fluid über gewisse Fließ- und Verformungseigenschaften verfügt.
Elastische Kräfte zwischen Halter und Gegenstand infolge des Fließvorgangs treten
dabei nicht auf, so daß nach einmal erfolgter Anpassung der miteinander in Kon
takt gebrachten Oberflächenformen prinzipiell keine weitere Kraftaufbringung zur
Konservierung dieses Zustandes mehr notwendig ist. Auf Grund der vom Niveau
her geringen, zur Anpassung der verformbaren Hülle aufzubringenden Kontaktkraft
ist während dieses Vorgangs eine Beschädigung des Gegenstandes nahezu ausge
schlossen.
Nach dem Anpassungsvorgang der Hülle liegen zumindest partiell sehr exakt anein
ander angepaßte Oberflächenformen vor, die auf Grund der im folgenden Ver
fahrensschritt stattfindenden Entfernung des Fluids aus der Kammer für die nach
folgende Verfahrensweise festgelegt, d. h. sozusagen "eingefroren" werden. Die
Entfernung des Fluids bewirkt nämlich die Ausbildung eines Unterdrucks in der
Kammer, da nun anstelle des zuvor zwischen den einzelnen Granulatpartikeln befind
lichen Fluids, ein Vakuum besteht. Der allseits, d. h. auch von seiten der verform
baren Hülle auf die evakuierte Kammer wirkende atmosphärische Luftdruck bewirkt
eine Verhärtung der Granulatfüllung, da die Kraftwirkungen zwischen den einzelnen
Partikeln nunmehr eine weitere Verformung der Kammerfüllung - in Form eines
beim Anpassungsvorgang stattfindenden Fließens - nicht mehr zulassen.
Sind die miteinander in Kontakt stehenden Oberflächenbereiche der Hülle und des
Gegenstandes somit vorläufig unveränderlich aneinander angepaßt, so kann die
zwischen ihnen wirkende Kontaktkraft in einem nächsten Verfahrensschritt zum
eigentlichen Erfassen bzw. Fixieren des Gegenstandes ohne weiteres erhöht
werden, da nunmehr auf Grund einer sehr gleichförmigen Verteilung des Anpreß
drucks keine Gefahr örtlicher Druckspitzen mehr besteht, die bei Verfahren nach
dem Stand der Technik zu Beschädigungen an dem Gegenstand führen.
Sollen mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens in ihrer Oberflächenform unter
schiedliche Gegenstände zeitlich hintereinander erfaßt oder fixiert werden, so kann
nach Abschluß des Erfassens oder Fixierens eines ersten Gegenstandes das
vormals aus der Kammer entfernte Fluid wieder in diese eingebracht werden,
weshalb auf Grund der dann wieder gleichen Druckverhältnisse im Innern und
außerhalb der Kammer nunmehr erneut eine Verformung der Hülle, d. h. eine An
passung an einen zweiten Gegenstand möglich ist. Da dieser Anpassungsvorgang
prinzipiell unendlich oft reversibel ist, zeichnet sich das erfindungsgemäße Ver
fahren durch seine sehr große Flexibilität und Anwendungsbreite aus.
Sollen mittels des Verfahrens gemäß der Erfindung stets identisch geformte
Gegenstände erfaßt oder fixiert werden, so ist eine Wiederholung des Anpassungs
vorgangs der Oberflächenform in der Regel nicht nach jedem Erfassungsvorgang
erforderlich.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es somit erstmalig gelungen, das beim
Erfassen und Fixieren von Gegenständen mit empfindlichen und bruchgefährdeten
Oberflächenbereichen bestehende Dilemma, einerseits zu großer Anpreßkräfte
wegen der Gefahr von Beschädigungen vermeiden zu müssen, andererseits aber
zum sicheren Erfassen der Gegenstände - beispielsweise zur Kompensation der
Schwerkraftwirkung oder von Bearbeitungskräften - eben solche großen Kontakt
kräfte aufbringen zu müssen, zu überwinden.
Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird vorgeschla
gen, daß der Gegenstand mittels mindestens zweier Halter aus ungefähr entgegen
gesetzten Richtungen erfaßt wird, wodurch die auf einen Gegenstand wirkende
Anpreßkraft erhöht werden kann, ohne daß dazu noch eine Steigerung des Anpreß
drucks erforderlich ist.
Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß zwischen
der angepaßten Oberfläche der Hülle und der damit in Kontakt stehenden Ober
fläche des Gegenstandes ein Unterdruck erzeugt wird.
Auf diese Weise ist es möglich, auch ein Erfassen von Gegenständen im Sinne
eines Ansaugens zu ermöglichen. Auf Grund der hohen Anpassungsgüte zwischen
dem anzusaugenden Gegenstand und der entsprechend verformten Hülle, reichen
bereits verhältnismäßig geringe Unterdrücke aus, um auch spezifisch schwere
Gegenstände mittels nur eines Halters durch Ansaugung sicher erfassen zu können.
Eine Vorrichtung zum Erfassen und/oder Fixieren eines Gegenstandes mittels
mindestens eines Halters zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
dadurch gekennzeichnet, daß der Halter aus einem Tragelement und einer daran
angeordneten, abgeschlossenen, mit einem Granulat und einem Fluid gefüllten und
über einen Anschluß mit einer Unterdruckquelle verbindbaren Kammer besteht, die
eine mindestens teilweise von einer verformbaren Hülle gebildete Oberfläche
aufweist, die unter Krafteinwirkung an die Oberflächenform eines zu erfassenden
und/oder zu fixierenden Gegenstandes anpaßbar ist.
Mit überraschend einfachen Mitteln läßt sich somit das erfindungsgemäße Ver
fahren durchführen und die Vorgänge des Erfassens bzw. Fixierens können beliebig
oft wiederholt werden.
Eine Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht vor, daß die Kammer
von einem Beutel gebildet wird, dessen Wandungen vollständig aus der verform
baren Hülle bestehen.
Auf diese Weise können Übergangsbereiche zwischen der verformbaren Hülle und
andersartigen Wandungen der Kammer vollständig entfallen. Die Kammer zeichnet
sich des weiteren auch durch eine größtmögliche Verformungsfähigkeit aus.
In weiterer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird vorgeschlagen,
daß der Beutel mit dem Tragelement verschraubt und/oder verklebt oder mittels
Klemmleisten befestigt ist, wodurch eine sichere form- bzw. kraftschlüssige
Verbindung hergestellt wird.
Bei einer anderen Variante der Vorrichtung gemäß der Erfindung ist das Trag
element trogförmig ausgebildet und an seiner offenen Seite mit einer verformbaren
Hülle fluiddicht abgeschlossen.
Bei einer solchen Gestaltung ergibt sich ein hinsichtlich äußerer mechanischer
Belastungen unempfindlicher Halter, da die Wandungen des trogförmigen Trag
elements beispielsweise aus einem metallischen Werkstoff bestehen können. Sei
einer Befestigung der verformbaren Hülle an den Rändern der Trogöffnung ist
sichergestellt, daß die Randbereiche der verformbaren Hülle ihre Lage unverändert
beibehalten und an die Trogabmessungen angepaßte Bereiche des zu erfassenden
Gegenstandes quasi in den Trog eintauchen können und sehr wirkungsvoll von der
Hülle ummantelt werden.
Des weiteren wird gemäß der Erfindung noch vorgeschlagen, daß die Hülle aus
einem Kunststoffmaterial oder Leder besteht. Die beiden vorgenannten Materialien
eignen sich sehr gut zur Verwendung für die erfindungsgemäße Hülle, da sie eine
hohe Flexibilität und Elastizität aufweisen und sich dabei durch eine große Dau
erhaltbarkeit auszeichnen.
Ferner sieht eine Weiterbildung der Erfindung noch vor, daß das Granulat aus
einem Kunststoffmaterial, einem Sand, einem Salz oder aus einer Mischung der
vorgenannten Stoffe besteht.
Die vorgenannten Stoffe besitzen eine derart körnige Struktur, die einerseits ein
Fließen des Granulats erlaubt solange zwischen der Kammer und der Umgebung ein
Druckausgleich besteht und andererseits ein Verhärten der Granulatfüllung bei
evakuierter Kammer auf Grund ausreichender Reibkräfte zwischen einzelnen
Granulatpartikeln gewährleistet.
Sinnvollerweise wird als Fluid Luft verwendet, sofern das Granulat nicht eine
Unverträglichkeit hinsichtlich Luft besitzt.
Schließlich ist es noch besonders vorteilhaft, daß die mit dem Gegenstand kon
taktierbare Oberfläche der Hülle von einem umlaufenden Rahmen umschlossen ist,
der den Gegenstand mindestens teilweise überlappt. Hierdurch kann zwischen der
Hülle und der entsprechenden Oberfläche des Gegenstands ein Unterdruck erzeugt
werden, der auf Grund des Rahmens nicht durch seitlich einströmende Luft aufge
hoben wird. Somit lassen sich Gegenstände auch in Form eines Ansaugens scho
nend und einfach erfassen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand von drei Ausführungs
beispielen einer zur Durchführung des Verfahrens vorgesehenen Vorrichtung, die
in der Zeichnung dargestellt sind, näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Ausschnitt einer Vorrichtung einer Mehrzahl hinterein
ander aufgereihter Formlinge von Fliesen, Klinkersteinen o.a.,
Fig. 2 eine Vorrichtung zum Fixieren eines Waschbeckens auf einer
Unterlage und
Fig. 3 eine Vorrichtung zum Erfassen eines Formlings eines Dachzie
gels mittels Unterdruckerzeugung zwischen dem Dachziegel
und der Hülle der Vorrichtung.
Eine in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung zum Erfassen einer Vielzahl von hintereinander
aufgereihten Formlingen 1 besteht aus zwei Haltern 2, die ihrerseits aus einem
Tragelement 3 und einer Kammer 4 bestehen. Die Kammer 4 wird von einem
Beutel gebildet, dessen Wandungen vollständig aus einer verformbaren Hülle 5
bestehen. Der Beutel ist im Bereich einer Trennfläche 6 mit dem Tragelement 3
verklebt.
Die von dem Beutel eingeschlossene Kammer 4 ist mit einem Granulat aus einem
Kunststoffmaterial gefüllt und bis auf einen Anschluß 7 zu einer nicht dargestellten
Unterdruckquelle luftdicht abgeschlossen.
Die verformbare Hülle 5 besteht aus einem speziellen Kunststoffmaterial, das auf
Grund seiner großen Flexibilität unterschiedlichste, auch feingliedrige Oberflächen
formen annehmen kann.
Um mit der abgebildeten Vorrichtung eine Mehrzahl hintereinander aufgereihter
Formlinge von keramischen Platten erfassen zu können, werden die beiden Halter
2 mittels nicht dargestellter Hubeinrichtungen in Richtung der Pfeile 8 auf die
beispielsweise auf einer Palette stehenden Formlinge 1 zu bewegt. Zu diesem
Zeitpunkt steht die Kammer 4 über die Anschlüsse 7 mit der Atmosphäre in
Verbindung.
Zunächst werden die beiden Halter 2 mit der verformbaren Hülle 5 mit einer derart
bemessenen Kraft mit Stirnseiten 9 der Formlinge 1 in Kontakt gebracht, daß sich
die Oberflächenform der Hülle 5 der Oberflächenform der Stirnseiten 9 der Formlin
ge 1 sowie jeweils dazwischen befindlichen Zwischenräumen 10 anpaßt. Dabei
kommt die Hülle 5 des Halters 2 jeweils mit sämtlichen Stirnseiten 9 der Formlinge
1 in Kontakt, obwohl die Stirnseiten 9 nicht miteinander fluchten, da die einzelnen
Formlinge 1 fertigungsbedingt recht große Längenmaßtoleranzen aufweisen. Beim
Anpassen der Oberflächenform der verformbaren Hülle 5 kommt es dabei zu einem
Eindringen der Hülle 5 in die Zwischenräume 10, so daß sich zwischen den zu
erfassenden Formlingen 1 und der Hülle 5 des Halters 2 ein sehr inniger Form
schluß ergibt, ohne daß hierzu eine große Kontaktkraft erforderlich wäre. Das in
den Kammern 4 befindliche Granulat besitzt nämlich hinreichende Fließeigenschaf
ten, um sich infolge stellenweiser durch die Formlinge hervorgerufener Druckbeauf
schlagung entsprechend verlagern zu können.
Nach erfolgtem Anpassungsvorgang wird die in den Kammern 4 zwischen den
Granulatpartikeln befindliche Luft mittels der Unterdruckquelle entfernt, wodurch
sich eine Verhärtung der Hülle 5 der Halter 2 in der Weise ergibt, daß deren Ober
flächenform nicht mehr ohne weiteres veränderbar ist.
Nachdem die miteinander in Kontakt befindlichen Oberflächenformen derart anein
ander angepaßt wurden, können die beiden Halter 2 mit einer größeren Kraft in
Richtung der Pfeile 8 gegen die zu erfassenden Formlinge 1 gepreßt werden,
wodurch eine reibschlüssige Verbindung zwischen den Stirnseiten 9 der Formlinge
1 und der entsprechend angepaßten Hülle 5 der Halter 2 entsteht. Auf Grund
dieser reibschlüssigen Verbindung ist es möglich, die Formlinge 1 entgegen der
Schwerkraft anzuheben und zu transportieren.
Auf Grund der sehr guten Übereinstimmung der korrespondierenden Oberflächen
formen ist eine Erhöhung des Preßdrucks zwischen den beiden Haltern 2 auch bei
empfindlichen zu erfassenden Gegenständen wie ungebrannten keramischen
Formlingen 1 unproblematisch, da auf Grund der exakten Anpassung von Halter 2
und Formlingen 1 das Auftreten von Anpreßdruckspitzen im Bereich von besonders
bruchgefährdeten Ecken und Kanten sicher vermieden wird.
Fig. 2 zeigt eine Vorrichtung zum Fixieren eines keramischen Waschbeckens 11
mittels zweier Halter 2′. Das Waschbecken 11 ist mit seiner Unterseite 12 auf
einer starren Unterlage 13 angeordnet und wird durch eine von den Haltern 2′ in
Richtung der Pfeile 8′ von Rändern 14 her gegen die Unterlage 13 gepreßt.
Die Halter 2′ bestehen jeweils aus einem trogförmig ausgebildeten Tragelement 3′
und einer an dessen offenen Seite luftdicht angeschlossenen verformbaren Hülle
5′. Von dem trogförmigen Tragelement 3′ und der Hülle 5′ wird jeweils gemeinsam
eine Kammer 4′ gebildet, die mit einem riesel- bzw. fließfähigen Granulat sowie
dazwischen befindlicher Luft gefüllt ist.
In analoger Weise zu der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung werden die Halter 2′ der
Vorrichtung gemäß Fig. 2 mit der verformbaren Hülle 5′ voraus mit einer derart
bemessenen Kraft in Richtung der Pfeile 8′ mit den abgerundeten Rändern 14 des
Waschbeckens 11 in Kontakt gebracht, daß sich die Oberflächenform der Hülle 5
den Konturen der Ränder 14 anpaßt. Daraufhin wird die Luft über einen nicht
dargestellten Anschluß zu einer ebenfalls nicht gezeigten Unterdruckquelle aus der
Kammer 4′ entfernt, wodurch eine Verhärtung der in den Kammern 4′ befindlichen
Granulatfüllung eintritt. Danach kann durch Erhöhung der zwischen den Haltern 2′
und den Rändern 14 wirkenden Kraft das Waschbecken 11 mittels Reibschluß auf
der Unterlage 13 fixiert werden, um somit beispielsweise eine Bearbeitung des
Waschbeckens 11 durchführen zu können.
Fig. 3 zeigt eine Vorrichtung zum Erfassen eines Formlings eines im Querschnitt
wellenförmigen Dachziegels 15, der durch Einbringen von fließfähigem Tonmaterial
in eine beispielsweise aus Gips bestehende Preßformunterhälfte 16 hergestellt
wird. Das Tonmaterial geht dabei nach dem Preßvorgang über die Ränder 17 der
Preßformunterhälfte 16 hinaus und muß erst durch Abstechen mittels einer Mes
sereinrichtung 18 in die gewünschte Endform gebracht werden.
Ein Halter 2′′ der abgebildeten Vorrichtung besteht wiederum aus einem Trag
element 3′′ und einem von einer allseits geschlossenen Hülle 5′′ gebildeten Beutel,
der an dem Tragelement 3′′ befestigt ist. Sowohl das Tragelement 3′′ als auch der
von der Hülle 5′′ gebildete Beutel füllen den zwischen den Messereinrichtungen 18
bestehenden Zwischenraum im wesentlichen vollständig aus. Eine von dem Beutel
gebildete Kammer 4′′ ist über einen Anschluß 7′′ mit einer nicht abgebildeten
Unterdruckquelle verbunden. Das Innere der Kammer 4′′ ist mit einem riesel- bzw.
fließfähigen Granulat gefüllt, zwischen dessen einzelnen Partikeln sich Luft befin
det.
Die mit dem Tragelement 3′′ verbundenen Messereinrichtungen 18 werden als
Einheit auf die Form zubewegt, wodurch das über die Ränder 17 der Preßform
unterhälfte 16 hinausgehende Tonmaterial des Formlings 15 abgeschnitten wird.
Gleichzeitig mit diesem Abschneidevorgang findet infolge einer Kraftwirkung
zwischen der verformbaren Hülle 5′′ und einer der Hülle 5′′ zugewandten Ober
fläche 19 des Formlings 15 ein Anpassungsvorgang zwischen den beiden in
Kontakt stehenden Oberflächenbereichen, der durch die Fließfähigkeit des in dem
Beutel befindlichen Granulats ermöglicht wird, statt.
Nach Abschluß dieses Anpassungsvorgangs wird die Luft aus dem Beutel entfernt,
wodurch sich die darin befindliche Granulatfüllung verhärtet und die Oberflächen
form der Hülle 5′′ nicht mehr ohne weiteres veränderlich ist.
Um den mit einer gewissen Kraft in der Preßformunterhälfte 16 anhaftenden Form
ling 15 aus dieser entfernen zu können, wird der zwischen der Hülle 5′′ und der
Oberfläche 19 des Formlings 15 befindliche Luftzwischenraum über nicht darge
stellte Verbindungskanäle oder Verbindungsnuten in der Messereinrichtung 18 über
einen weiteren Anschluß 19 mit der Unterdruckquelle verbunden, wodurch dieser
Luftzwischenraum evakuiert wird.
Alternativ zu den zuvor beschriebenen Verbindungskanälen oder -nuten kann die
Evakuierung des Luftzwischenraums auch über die zwischen dem Beutel und der
Messereinrichtung 18 befindlichen Spalte 20 erfolgen, sofern sichergestellt wird,
daß diese Spalte in jeder Form des Beutels nicht vollständig verschlossen sind.
Nach einer Evakuierung des Luftzwischenraums zwischen der Hülle 5′′ und der
Oberfläche 19 des Formlings 15 kann dieser aus der Preßformunterhälfte 16
herausgehoben werden, ohne daß eine Gefahr besteht, daß dieser sich auf Grund
der Weichheit des ungebrannten Tonmaterials verformt. Der in der Oberflächen
form perfekt an den Formling 15 angepaßte Beutel ermöglicht einerseits, daß der
Unterdruck gering bemessen sein kann und andererseits, daß Beschädigungen an
dem Formling 15 nicht zu befürchten sind.
Beim zuvor beschriebenen Erfassen von Formlingen 15 von Dachziegeln ist es nicht
erforderlich, den Beutel für jeden Formling 15 wieder mit der Umgebung zu ver
binden und nach erneuter Anpassung durch Evakuierung in dieser Form festzule
gen. Die Oberflächenform der Ziegel bleibt nämlich über eine Vielzahl von Preßvor
gängen konstant, so daß über einen längeren Zeitraum keine Anpassung der
Beutelform erforderlich ist.
Wenn aber nach einer längeren Nutzungsdauer der aus Gips bestehenden Preß
formunterhälfte 16 an dieser auf Grund der Abrasivität des Tonmaterials Formver
änderungen auftreten, läßt sich die Form des Beutels durch Belüftung und ab
schließende Evakuierung sehr einfach der aktuellen Oberflächengestalt der Preß
formunterhälfte 16 wieder anpassen, wodurch ein sicheres Erfassen der Formlinge
gewährleistet wird. Im Gegensatz zu sog. "Saugbildern" nach dem Stand der
Technik, die aus Metall bestehen und deren Herstellung und genaue Anpassung
daher sehr kostspielig ist, können die Kosten für die erfindungsgemäßen "Beutel-
Saugbilder" drastisch gesenkt werden.
Claims (13)
1. Verfahren zum Erfassen und/oder Fixieren eines Gegenstandes, mittels
mindestens eines relativ zu dem Gegenstand bewegbaren Halters, der auf
einer dem Gegenstand zugewandten Seite in eine diesem partiell entspre
chende Form gebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein Halter ver
wendet wird, der aus einem Tragelement und einer daran angeordneten, mit
einem Granulat und einem Fluid gefüllten und über einen Anschluß mit einer
Unterdruckquelle verbindbaren Kammer besteht, deren dem Gegenstand
zugewandte Oberfläche von einer verformbaren Hülle gebildet wird, und der
mit der Hülle voraus mit einer derart bemessenen Kraft mit einer Oberfläche
des Gegenstandes in Kontakt gebracht wird, daß sich die Oberflächenform
der Hülle der Oberflächenform des Gegenstands partiell anpaßt, woraufhin
das Fluid aus der Kammer entfernt und der Gegenstand durch Erhöhung der
zwischen seiner Oberfläche und der Oberfläche der Hülle wirkenden Kraft
erfaßt und/oder fixiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegenstand
mittels mindestens zweier Halter aus ungefähr entgegengesetzten Richtun
gen erfaßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der
angepaßten Oberfläche der Hülle und der damit in Kontakt stehenden Ober
fläche des Gegenstandes ein Unterdruck erzeugt wird.
4. Vorrichtung zum Erfassen und/oder Fixieren eines Gegenstandes mittels
mindestens eines Halters zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß der Halter (2, 2′, 2′′) aus einem Tragele
ment (3, 3′, 3′′) und einer daran angeordneten abgeschlossenen, mit einem
Granulat und einem Fluid gefüllten und über einen Anschluß (7, 7′, 7′′) mit
einer Unterdruckquelle verbindbaren Kammer (4, 4′, 4′′) besteht, die eine
mindestens teilweise von einer verformbaren Hülle (5, 5′, 5′′) gebildete
Oberfläche aufweist, die unter Krafteinwirkung an die Oberflächenform eines
zu erfassenden und/oder zu fixierenden Gegenstandes anpaßbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer (4,
4′, 4′′) von einem Beutel gebildet wird, dessen Wandungen vollständig aus
der verformbaren Hülle (5, 5′, 5′′). bestehen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Beutel mit
dein Tragelement (3, 3′, 3′′) verschraubt und/oder verklebt und/oder mittels
Klemmleisten befestigt ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Tragele
ment (3, 3′, 3′′) trogförmig ausgebildet und an seiner offenen Seite mit einer
verformbaren Hülle (5, 5′, 5′′) fluiddicht abgeschlossen ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hülle (5, 5′, 5′′) aus einem flexiblen Kunststoffmaterial oder Leder
besteht.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
das Granulat aus einem Kunststoffmaterial, einem Sand, einem Salz oder
aus einer Mischung der vorgenannten Stoffe besteht.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das Granulat aus einem mineralischen oder einem Kunststoffmaterial
besteht.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß das Granulat aus einer Mischung mehrerer Materialien besteht.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß das Fluid Luft ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die mit dem Gegenstand kontaktierbare Oberfläche der Hülle von einem
umlaufenden Rahmen umschlossen ist, der den Gegenstand mindestens
teilweise überlappt.
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DE1995146456 DE19546456C2 (de) | 1995-12-13 | 1995-12-13 | Verfahren und Vorrichtung zum Erfassen und/oder Fixieren eines Gegenstandes |
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DE19546456C2 DE19546456C2 (de) | 1998-03-26 |
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