DE19545287A1 - Verfahren zur Untersuchung des inneren Zustands von Hölzern - Google Patents
Verfahren zur Untersuchung des inneren Zustands von HölzernInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Untersuchung des inneren Zustands von
Hölzern, insbesondere auf das Erkennen der Rotfäule am lebenden Baum und am liegenden
Stamm, sowohl im Forst als auch im Sägewerk bei unterschiedlich gelagerten Anforderungen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch auch geeignet, Aussagen zu nicht sichtbaren
Schädigungen bei verbautem Holz zu gewinnen.
In der Literatur hat sich eine Einteilung der Geräte und Verfahren in drei Gruppen
durchgesetzt, die durch die Attribute zerstörend, zerstörungsarm und zerstörungsfrei
charakterisiert werden.
Zu den zerstörenden Prüfverfahren wird die Bohrspanentnahme (Zuwachsbohrer, seit 1951
allgemein bekannt) gerechnet, wobei der zu untersuchende Baumstamm mit einem Hohlbohrer
(bis zu 30 mm Durchmesser) durchbohrt wird und anhand des damit gewonnenen Bohrspans
festgestellt wird, ob der Baumstamm von Fäule befallen ist oder nicht. Nachteilig ist die Gefahr
der Pilzinfektion und die später deutlich sichtbaren Schäden infolge der großen Bohrlöcher.
(Holz-Zentralblatt, Stuttgard Nr. 80 5. Juli 1989, Michael Brandt u. Frank Rinn: "Eine Übersicht
über Verfahren zur Stammfäulediagnose"; DD PS 2 37 908; DD PS 2 37 551).
Bei einem bekannten zerstörungsarmen Prüfverfahren wird mit einem Einstichgerät (nach
Gillwald 1962) eine Stahlnadel bis zu 15 cm ins Holz gedrückt und der mechanische
Einstichwiderstand gemessen. Ein Zusammenbrechen des mechanischen Widerstandes
bedeutet das Vorhandensein einer Faul- oder Hohlstelle. Wegen der geringen Einstichtiefe ist
Kernfäule nur bei relativ jungen Bäumen erkennbar. (Holz-Zentralblatt, Stuttgard Nr. 80 5. Juli
1989, Michael Brandt u. Frank Rinn: "Eine Übersicht über Verfahren zur Stammfäulediagnose";
DE OS 35 01 841).
Das bekannte Pilodyn (1978) ähnelt dem Einstichgerät, jedoch wird der Stahlstift durch
Federkraft ins Holz geschossen. Aus der Einschußtiefe kann die Dichte des Holzes ermittelt
und auf Fäulebefall geschlossen werden. Innere Kernfäule älterer Bäume konnte wegen der
geringen Eindringtiefe jedoch auch nicht erkannt werden (Holz-Zentralblatt, Stuttgard Nr. 80
5. Juli 1989, Michael Brandt u. Frank Rinn: "Eine Übersicht über Verfahren zur
Stammfäulediagnose").
Mit dem bekannten Shigometer (1974) wird der elektrische Widerstand zwischen zwei
Prüfsonden gemessen, die in zuvor gebohrte Löcher eingebracht werden. Diese Methode nutzt
den bei Fäulebefall ansteigenden Kationengehalt des Holzes, wodurch Holz mit Fäulebefall
einen niedrigeren Widerstand besitzt als gesundes Holz. Die Aussageschärfe ist jedoch gering
(Holz-Zentralblatt, Stuttgard Nr. 80 5. Juli 1989, Michael Brandt u. Frank Rinn: "Eine Übersicht
über Verfahren zur Stammfäulediagnose"; DE OS 32 12 625).
Das bekannte Vitamat (1986) ähnelt dem Shigometer. Statt des Widerstandes wird die
Leitfähigkeit des Wassergehaltes der äußeren Stammteile von lebenden Bäumen gemessen,
als Indikator für die Beurteilung der Baumvitalität. Die Prüfspitzen werden nur gering
eingedrückt, so daß es sich fast um ein zerstörungsfreies Verfahren handelt. Die
Aussageschärfe ist jedoch ebenfalls gering, da die Eichung der Geräte durch die
verschiedensten Einflüsse unsicher ist und keine reproduzierbaren Ergebnisse liefert (Holz-
Zentralblatt, Stuttgard Nr. 80 5. Juli 1989, Michael Brandt u. Frank Rinn: "Eine Übersicht über
Verfahren zur Stammfäulediagnose").
Ein Verfahren zum Erstellen der Diagnose eines Baumzustandes oder von Holzstrukturen, im
besonderen von Masten oder ähnlichen Konstruktionen, ist in dem EP 0634655 beschrieben.
Dieses Verfahren beruht im wesentlichen auf eine Härtemessung mittels einer Vorrichtung, die
zwei spitze Sonden enthält, die gleichzeitig betätigt werden und durch Druck in die Holz-
Struktur mit einem festen Abstand der Meßachsen auf eine vorbestimmte Tiefe eindrückt
werden. Der reelle Kraftaufwand wird durch einen Kraftaufnehmer gemessen. Gleichzeitig zu
dieser Härtemessung wird eine Hygroskopie des Holzes in konstanter Tiefe durchgeführt, die
es gestattet, wahrscheinliche innere biologische Veränderungen zu bewerten.
Bei dem sogenannten Densitomat (1985) wird mit einem speziellen Bohrgerät ein 1,5 mm
dicker und bis zu 500 mm langer Bohrer in den Baumstamm oder Holzbalken gebohrt.
Gleichzeitig wird der längs des Weges auftretende Bohrwiderstand gemessen und
aufgezeichnet. Damit läßt sich faules von gesundem Holz mit größerer Sicherheit
unterscheiden (Holz-Zentralblatt, Stuttgard Nr. 80 5. Juli 1989, Michael Brandt u. Frank Rinn:
"Eine Übersicht über Verfahren zur Stammfäulediagnose"; DE OS 41 22 494; DE OS 40 04 242;
DD PS 2 41 955; DE GM 91 01 397).
Bei einem bekannten Verfahren, daß gelegentlich zu den zerstörungsfreien gerechnet wird,
erfolgt zwischen zwei in den Stamm geschraubten Bolzen eine akustische Laufzeitmessung
oder akustische Impedanzmessung, indem ein Bolzen mittels Impulshammer angeklopft und
mit einem Beschleunigungsaufnehmer am zweiten Bolzen das Antwortsignal erfaßt wird.
Durch Vergleich mit den theoretischen Laufzeitwerten, die sich aus Baumdurchmesser und
Ausbreitungsgeschwindigkeit errechnen lassen (es existiert umfangreiches Tabellenmaterial),
kann auf innere Defekte geschlossen werden, wobei jedoch keine Aussage zur Schadensart
möglich ist (Primärbericht 8/93 des Kernforschungszentrum Karlsruhe K. Bethge, C.
Mattheck, G. Thun: "Ein Katalog der Ausbreitungsgeschwindigkeiten von Stoßwellen in
defektbehafteten Holzquerschnitten").
Eine bekannte Anordnung ohne besondere Ankopplungsmittel zur Prüfung von Werkstücken,
wobei in einer Variante die Funktion des Empfängerwandlers von dem als Schlagwerk
ausgebildeten Senderwandler mit übernommen wird, werden die durch periodische Schläge
des Sendewandlers auf die Werkstückoberfläche an Fehlerstellen innerhalb des Werkstückes
angeregten breitbandigen Schallwellen an der Oberfläche des Werkstücks detektiert und
angezeigt (DE GM 93 16 822).
Ein gleichartiges System für den Nachweis von Materialfehlern benutzt piezoelektrische
Beschleunigungsmesser als Vibrationserreger und Vibrationssensor, die im Abstand an einem
zu untersuchenden Aufbau lösbar angebracht sind, wobei eine Analyse der im Aufbau durch
Vibration erzeugten Wellen erfolgt, um dadurch Defekte oder Fehler im Aufbau ausfindig zu
machen (DE OS 38 02 138).
Gemäß DE PS 35 45 889 wird bei einem Verfahren zur Bestimmung der Dichte und der Module
des Materials eines Bauteiles zunächst die Geschwindigkeit von Longitudinalwellen im Material
des Bauteils erfaßt. Auf eine Materialoberfläche des Bauteils wird ein Material mit bekannter
Dichte und bekannter Longitudinalwellengeschwindigkeit aufgebracht. Danach wird die
Grenzfläche zwischen dem bekannten Material und dem Material des Bauteils mit
Longitudinalwellen beschallt und die Amplitude der an der Grenzfläche der beiden Materialien
reflektierten Longitudinalwellen erfaßt. Schließlich wird das in Einschallrichtung zweite Material
der Grenzfläche durch ein drittes Material, insbesondere Luft ersetzt und die Amplitude der an
der Grenzfläche zum dritten Material reflektierten Longitudinalschallwellen erfaßt. Aus dem
Verhältnis der Geschwindigkeiten der Longitudinalwellen im ersten und zweiten Material sowie
dem Verhältnis der Amplituden der an den Grenzflächen reflektierten Longitudinalwellen soll
die Dichte des Material des Bauteils bestimmt werden können. Wenn zusätzlich die
Geschwindigkeit für Transversalwellen im Material erfaßt wird, soll es möglich sein, auch den
Schermodul und den Elastizitätsmodul des Materials des Bauteils zerstörungsfrei zu
bestimmen.
Wegen der An- und Auskopplungsschwierigkeiten ohne Entfernung der Rinde lassen sich diese
Lösungen nicht ohne weiteres auf lebende Bäume übertragen.
Bei einem anderen bekannten Verfahren werden frequenzvariierte Schallwellen in Richtung
der Fasern eines Holzteiles ausgesandt und die Resonanzfrequenzen und/oder die
Bandbreiten der Resonanzfrequenzen werden gemessen. Dabei soll ein von
Verwitterungseffekten freies Holzteil im wesentlichen harmonische Verhältnisse zwischen den
Resonanzfrequenzen und relativ geringe Bandbreiten der Resonanzfrequenzen im Gegensatz
zu einem Holzteil mit Verwitterungseffekten aufweisen (DE OS 3121592).
Bei einem bekannten Verfahren zur Qualitätsprüfung, bei dem die zu untersuchenden
Prüfobjekte durch eine externe, impulsförmige Anregung zur Emission von Schallwellen
angeregt werden, bei dem die emittierten Schallwellen in einem Schalldetektor registriert
werden und bei dem auf der Grundlage des registrierten Schalls eine Einteilung der
Prüfobjekte in mindestens zwei Qualitätsklassen erfolgt, wird ein neuronales Netzwerk benutzt,
welchem das zur Klassifikation erforderliche Wissen in einer vorangegangenen Trainingsphase
anhand eines ausgewählten Satzes von Prüfobjekten bekannter Klassifikation gelehrt wurde
(DE OS 42 07 728; DE OS 43 30 752).
Es sind zahlreiche Lösungen zur Vermeidung von Prellschwingungen bei der Verwendung von
sogenannten Impulshämmer bekannt, die in der Regel neben der Einleitung eines
mechanischen Impulses bzw. Vibration in das zu prüfende Medium, ein diesem Impuls
entsprechend umgesetztes elektrisches Signal unter Vermeidung von Prellverfälschungen
abgeben (DD PS 2 51 203; DD PS 2 54 866; EP 0392812; EP 0141013; WO 89/07249; WO
90/13805).
Bei einem bekannten Selektionsverfahren für Resonanzhölzer wird am lebenden Baumstamm
eine elektroakustische Meßstrecke eingerichtet, gebildet aus in den Stamm eingeschlagenen
Schwingungskoppler mit Schwingungswandler und -Generator auf der Sendeseite und
ebenfalls mittels Schwingungskoppler, -Wandler und Meßverstärker auf der Empfangsseite.
Aus der Ermittlung körperschalltypischer, elektroakustischer Meßwerte, wie Eigenresonanzen,
Dämpfung, Oberwellengehalt, Laufzeit und elektrischen Leitvermögen der zwischen den
Kopplern befindlichen Biomasse des Baumes soll auf seine Eignung als Resonanzholz
geschlossen werden (DD PS 20 9 530).
Es ist eine Methode zur Überwachung der Standsicherheit von hölzernen Leitungsmasten
bekannt, bei der das Frequenzband bis zur 5. Oberwelle bei einer Anregung mit der
natürlichen Vibrations-Resonanzfrequenz als elektrisch gewandeltes Signal erfaßt, digitalisiert
und in einem Computer ausgewertet wird (EP 0379622).
Bei einem bekannten Ultraschall-Meßverfahren wird zwischen zwei Ankoppelflächen für Geber
und Sensor die Laufzeit und Dämpfung gemessen. Dazu muß die Rinde an den
Ankoppelflächen entfernt werden. Holzfehler können erkannt aber nicht differenziert werden.
(Brandt, M. 1987 : "Anwendung der Ultraschall-Prüftechnik zur Stammfäulediagnose an
stehenden Fichten", Diplomarbeit der forstwirtschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg).
Bei einem bekannten Ultra-Schallverfahren soll es möglich sein, die Faserstruktur bzw. -
Richtung am lebenden Baum zu bestimmen, indem an einer Stelle des Stammes Ultraschall
eingeleitet wird und an verschiedenen Empfangspunkten ausgekoppelt wird und
Laufzeitunterschiede ausgewertet werden (WO 91/19194).
Als zerstörungsfreies Verfahren ist der Einsatz eines Computer-Tomographen bekannt, mit
dem der Baumstamm in mehreren Richtungen mit Kernstrahlen durchstrahlt wird. Mit einer
oder mehreren Sonden auf der Gegenseite wird die auftretende Absorption ermittelt. Die als
Funktion der Richtung gemessenen Absorptionskoeffizienten werden anschließend von einem
Computer zu einem dreidimensionalen Absorptionsprofil verrechnet, das recht genaue
Aussagen zu Ort und Art des Fäulebefalls zuläßt (WO 91/05245; DD PS 2 23 534).
Die Radioisotopenmethode unterscheidet sich lediglich in der Art der Erzeugung der
elektromagnetischen Wellen von den Röntgenverfahren, es wird eine radioaktive Substanz
anstatt einer Röntgenröhre verwendet (United States Department of Agriculture - Forest
Service ed. 1972: "Y-Ray units help diagnose tree problems", Research Paper NE/17).
Es ist auch bekannt, mittels Mikrowellendiagnostik (1981) die von elektromagnetischen
Eigenschaften des Holzes beeinflußte Anisotropie zu nutzen und die magnetische und
elektrische Permeabilität, Transmission, Reflexion, stehende Wellen und Streuungen zu
messen und auszuwerten.
Die Kernspintomographie ist neben der Okulardiagnose die einzig wirklich zerstörungsfreie
Methode zur Holzuntersuchung. Sie ruft, im Gegensatz zu allen oben genannten Verfahren,
keine chemischen Veränderungen im untersuchten Holz hervor, da sie nur mit dem
magnetischen Moment (Spin) der (Wasserstoff-)Atome wechselwirkt. Damit können Holzfehler
zwar erkannt aber nicht differenziert werden (Kucera, L. J. 1986: "Kernspintomographie und
elektrische Widerstandsmessung als Diagnosemethoden der Vitalität erkrankter Bäume"
Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen 137 (8): 673-690).
Bei der Wertung vorgenannten Standes der Technik ist zu bedenken, daß alle Bohrverfahren
den Nachteil besitzen, vor allem im Vergleich zur Tomographie, daß die Meßgrößen und ihre
Wertung nur über die Strecken der meist radialen Bohrungen festgestellt werden können.
Allen akustischen Anordnungen und Verfahren haftet der Nachteil einer etwa nur bei 50%
liegenden Treffsicherheit bei der Ermittlung von Faulstellen im Holz an.
Nachteilig an den Tomographie-Verfahren sind die enormen Kosten und die große Meßzeit
sowie die Unhandlichkeit im Forst.
Der Densitomat liefert als einziges Gerät, das sich relativ einfach handhaben läßt, brauchbare
Ergebnisse. Jedoch zieht man in Betracht, daß sein Vorläufer, der Zuwachsbohrer, seit fast
einem halben Jahrhundert bekannt ist, so stellt sich die Frage, warum beim heutigen Stand der
elektronischen Meßtechnik die Fachwelt kein moderneres Gerät vorgeschlagen hat.
Betrachtet man die Fülle der Lösungsvorschläge,so fällt es auf, daß die Fachwelt bisher nach
einer determinierten Funktion Y=F(X) gesucht hat, die den Fäulegrad X eindeutig auf ein
Merkmal Y (z. B. die Laufzeit eines Ultraschallsignals) abbildet und dabei blind gegenüber der
Tatsache war, daß ein solcher Zusammenhang gar nicht existieren kann, weil eben Holz ein
anisotroper Werkstoff ist.
Der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung liegt das Problem zugrunde, bekannte
Merkmale zur Schadensdiagnose an Hölzern mit modernen Prinzipien der Vibroakustik,
Echtzeitsignalanalyse und objektiven als auch subjektiv erfaßten Randbedingungen so zu
kombinieren, daß die Treffsicherheit erhöht, die Aussage über Schadensart und deren Umfang
verfeinert, die Ergebnisse schnell rechnergestützt ermittelt und zur Steuerung des
Schadensdiagnoseverfahrens selbst als auch für anschließende Verarbeitungsprozesse bereit
stehen.
Dieses Problem wird durch die im Patentanspruch 1 aufgeführten Merkmale gelöst.
Das Hauptmerkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens beruht auf dem bekannten Prinzip der
Anregung eines Systems durch Impulse und Auswertung der von einem oder mehreren
Signalaufnehmern wiederholt aufgenommenen Antwortsignale durch ein entsprechendes
Verarbeitungssystem.
Durch die impulsförmige, d. h. breitbandige Anregung breitet sich zum einen im Inneren des
Baumes eine Körperschallwelle mit weitem Frequenzspektrum aus, zum anderen wird der
Baum als schwingendes Gebilde in seinen Eigenfrequenzen angeregt. Diese Vorgänge
können durch einen Parametersatz beschrieben werden, der sowohl die spektralen als auch
Eigenschaften im Amplituden-Zeitbereich umfaßt und durch eine Fülle weiterer Größen aus
dem physikalischen Umfeld komplettiert wird. Die Unterschiede zwischen den
Parametersätzen gesunder und kranker Bäume werden letztlich zu der gesuchten Aussage
verknüpft.
Ein Vorteil der Erfindung besteht darin, durch fortgeschrittenste Technologien eine Auswertung
so zu ermöglichen, daß Systemanregung, Messung und Bewertung im Dialog vor Ort auch
unter verschiedensten Umweltbedingungen erfolgen kann. Dabei wird eine völlig neue Qualität
dadurch erreicht, daß die Algorithmen der Merkmalsbildung und Entscheidungsfindung mit
dem System im Dialog vor Ort angelernt und über die Lebensdauer gefestigt und
weiterentwickelt werden.
Der großen Streubreite von Randbedingungen (z. B. Temperatur, Luftfeuchte, Feuchtegehalt
und pH-Wert im Holz, jahreszeitliche Schwankungen) wird neben weiteren Maßnahmen
dadurch Rechnung getragen, daß der Algorithmus der Merkmalsbildung und
Entscheidungsfindung die Möglichkeit der Einbindung zusätzlicher objektiver (z. B. Temperatur,
Luftfeuchte) und subjektiver erfaßter Daten (Beschaffenheit der Rinde, Farbe des Holzes,
Faserigkeit, Festigkeit, Astigkeit usw.) ermöglicht.
Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung wird die Einbeziehung subjektiver Bewertungskriterien in
die Merkmalsbildung und Entscheidungsfindung sein. Dies ist auch gerade deshalb wichtig, da
der Naturstoff Holz auch nach entsprechender industrieller Verarbeitung nicht als ein in seinen
Eigenschaften gleichmäßiges Material angesehen werden kann. Als besonders vorteilhaft wird
das zerstörungsfreie Klopfen von noch in der Natur wachsenden Bäumen angesehen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden
näher beschrieben.
Es zeigen
Fig. 1 die Systemkomponenten für einen typischen Einsatzfall,
Fig. 2 die Prinzipdarstellung eines mechanisch kompakten Sondenklopfers zur
Signalanregung und -gewinnung.
Wie in Fig. 1 dargestellt, besteht eine Vorrichtung zur Anwendung des Verfahrens am lebenden
Baum aus einem handlichen Sondenklopfer 1 und einem tragbaren Analysator 2.
Fig. 2 zeigt eine Prinzipanordnung des Sondenklopfers 1, an Hand dessen das
erfindungsgemäße Verfahren erläutert werden soll, wobei diese jedoch keinesfalls die
Erfindung in ihrer Umsetzung in eine Vorrichtung einschränken soll.
Mittels eines Federmassesystems 3; 4 wird eine faserverdrängende Empfangs-Sonde 5 unter
Zwischenschaltung von Dämpfungsmittel 6 mit prellfreien, definierten, mechanischen Schlägen
in den Stamm getrieben. Die wiederholte Vorspannung des Federmassesystems 3; 4 erfolgt
mittels motorgetriebener Gewindespindel 7, deren Spannmuttern 8 steuerbare Klinken 9 zur
Mitnahme bzw. Freigabe der Federmassesysteme 3; 4 aufweisen. Die für das Erreichen einer
vorgegebenen Eindringtiefe L benötigte Anzahl von Schlägen konstanter Kraft dF wird durch
einen Zählvorgang digital erfaßt. Ab einer bestimmten Eindringtiefe wird in gleicher Weise eine
zweite faserverdrängende Sender-Sonde 10 achsparallel in den Stamm getrieben. Dabei wird
mittels der Empfangs-Sonde 5 zwischen den Schlägen die innere Holztemperatur T und mittels
der Sender-Sonde 10 zwischen den Schlägen die Wasserstoffionenkonzentration pH im Holz
gemessen. Gleichzeitig werden zwischen beiden Sonden unter Wechsel der Polarität eines
eingeprägten Gleichstromes I+/- jeweils zwei Stromspannungsverhältnisse gemessen.
Die Sonden 5; 10 gleiten durch ringförmige, körperschallisoliert angeordnete
Beschleunigungsaufnehmer 11; 12, die nach Erreichen einer gewählten Eindringtiefe
magnetisch über die Magnetflächen MF an die Bolzen angekoppelt werden. Diese Maßnahme
ist notwendig, damit die Beschleunigungsspitzen beim Einschlagen der Sonden 5; 10 diese
hochempfindlichen Aufnehmer 11; 12 nicht zerstören, jedoch bei der eigentlichen Messung eine
hohe Empfindlichkeit des Aufnehmers 11 gewährleisten. Bei Erreichen einer bestimmten, von
den bisher ermittelten Meßergebnissen abhängigen Eindringtiefe der ersten Empfangs-Sonde
5, wird diese von dem Bolzenschußgerät körperschallmäßig entkoppelt und mit dem
empfindlichen Beschleunigungsaufnehmer 11 in oben geschilderter Weise gekoppelt. Nunmehr
kann sie mehrere Impulsantworten der durch die restlichen Eintriebschläge der zweiten
Sender-Sonde 10 initiierten Eigenschwingungen des Stammes erfassen, die durch
Mittelwertbildung im Analysator 2 zu einer sicheren Aussage gemittelt werden.
Sobald die Sender-Sonde 10 auf die gleiche Tiefe eingedrungen ist, wird aus der Anzahl N der
Kraftstöße dF und der Eindringtiefe L (Summe dL=L) der Eindringwiderstand
E=N*dF/L
bestimmt. Die Zahl N folgt aus dem Zählvorgang. Anschließend wird nach der magnetischen
Ankopplung des Sender-Aufnehmers 12 ein letzter Kraftimpuls ausgelöst, der eine akustische
Laufzeitmessung startet.
Die Empfänger-Sonde 5 ist bis auf die elektrisch leitfähige Thermofühler-Spitze mit einem
Isoliermantel versehen. Die andere Sender-Sonde 10 ist ebenfalls bis auf die elektrisch
leitfähige pH-Messer-Spitze gleichermaßen mit einem Isoliermantel versehen, ansonsten sind
die Sonden 5; 10 jedoch elektrisch leitend, und im Kern führen sie die Meßleitungen T; pH.
Abschließend werden die Sondenmessungen nochmals durchgeführt und nach Verarbeitung
und Verknüpfung aller gewonnenen Meßergebnisse erfolgt die Endaussage, beziehungsweise
Steuerung nachfolgender Verarbeitungsprozesse. Nach Abschluß dieser Vorgänge werden die
beiden Bolzen automatisch aus dem Holzkörper entfernt.
Es wurde gefunden, daß die wesentlichen Eigenschaften aus der Systemantwort entnommen
werden können, so daß bei der Auswahl und Realisierung zusätzlicher Meßdaten im Laufe des
Lernprozesses auf ein Minimum und einfache praxistaugliche Lösungen orientiert werden
kann. Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet es, den Rat und die Erfahrung von
Holzfachleuten einzubeziehen und durch Untersuchungen auf Anwendbarkeit zu prüfen.
Eine Mehrfachanordnung von Signalaufnehmern kann in Sonderfällen z. B. bei sehr alten
Bäumen mit großem Stammdurchmesser notwendig sein.
Einer Auswahl und Einbindung zusätzlicher subjektiv erfaßter Daten (Beschaffenheit der
Rinde, Farbe des Holzes, Faserigkeit, Festigkeit, Astigkeit usw.) kann bei der Realisierung der
Erfindung besonderes Augenmerk gewidmet werden, da es die Erfindung gestattet,
subjektives Fachwissen beim Lernvorgang in den Entscheidungsprozeß einzubringen. Es
werden Vorrichtungslösungen möglich, die im praktischen Einsatz einfache und eindeutige
Bedienhandlungen verlangen. Für die Eingabe weniger Zusatzinformationen gestattet die
Erfindung die Spracheingabe als eine effektive Lösung.
Um die Verknüpfung der objektiven Meßdaten mit der vorhandenen angelernten Wissens- und
Entscheidungsbasis und den subjektiven Bewertungen des Fachmanns vor Ort realisieren zu
können, gestattet die Erfindung den Einsatz einer entsprechenden Hard- und Software, die
höchsten Anforderungen an Echtzeitfähigkeit und Flexibilität genügt. Der erforderliche
Leistungsumfang bedingt den Einsatz modernster Technologien der Signalgewinnung und
-verarbeitung mit Mikroprozessoren und digitalen Signalprozessoren (DSP) und die Anwendung
einer neuen Qualität bei der Softwaregestaltung zur Klassifikation und Merkmalsbildung.
Als Endprodukt gestattet die Erfindung die Realisierung eines mobilen Analysator mit
Stromversorgung durch integrierte Akkus. Dabei kann dieser zum einen als
vermarktungsfähiges Zwischenergebnis für den Sägewerkseinsatz, zum anderen zur
Schaffung der Datenbasis und für Laboruntersuchungen konzipiert sein.
Da der tragbare Analysator erst bei Vorhandensein einer umfassenden Datenbasis seine volle
Leistungsfähigkeit erreicht haben wird, läßt sich durch Reduktion des Softwareumfangs ein
weiteres vermarktungsfähiges Zwischenergebnis abspalten, nämlich ein sogenannter
Standfestigkeitsanalysator zur Prüfung der Standsicherheit von Park- und Alleebäumen.
Claims (1)
- Verfahren zur Untersuchung des inneren Zustands von Hölzern, insbesondere auf das Erkennen von Rotfäule am lebenden Baum und am liegenden Stamm, im Forst als auch im Sägewerk, auch bei nicht sichtbarer Schädigungen am verbautem Holz, wobei
- - nachfolgende Verfahrensmerkmale in Abhängigkeit vorausgegangener Meßergebnisse variiert und
- - Meßergebnisse mit Hilfe entsprechend gespeicherter Parametersätze unter Einbeziehung von Randbedingungen, wie vorzugsweise Temperatur (T), Luftfeuchte, Feuchtegehalt im Holz, Wasserstoffionenkonzentration im Holz (pH), Beschaffenheit der Rinde, Farbe des Holzes, Art, Alter und Astigkeit des Holzes, sowie Jahreszeit der Messung zu unterschiedlichen Parametersätzen und Aussagen verknüpft werden, wobei
- - mittels einer handlichen Vorrichtung (1) eine erste faserverdrängende Sonde (5) mit prellfreien, definierten mechanischen Schlägen (3;4) in das Holz getrieben wird,
- - die zum Erreichen einer vorgegebenen Eindringtiefe (L) benötigte Anzahl (N) von Stößen der Kraft (dF) gemessen und davon abhängig nachfolgend
- - in gleicher Weise eine zweite faserverdrängende Sonde (10) achsparallel in das Holz getrieben wird,
- - mittels der einen Sonde (5) zwischen den Schlägen die innere Holztemperatur (T),
- - mittels der anderen Sonde (10) zwischen den Schlägen die Wasserstoffionenkonzentration (pH) im Holz
- - und zwischen beiden Sonden (5; 10) unter Wechsel der Polarität eines eingeprägten Gleichstromes (I+/-) zwei Stromspannungsverhältnisse gemessen werden,
- - bei Erreichen einer bestimmten, von den bisher ermittelten Meßergebnissen abhängigen Eindringtiefe der ersten Sonde (5) diese von der Vorrichtung (1) körperschallmäßig entkoppelt und mit einem empfindlichen Beschleunigungsaufnehmer (11) gekoppelt wird, wonach sie als Empfängersonde (5) mehrere Impulsantworten der durch die restlichen Eintriebschläge der zweiten Sonde (10) initiierten Eigenschwingungen des Holzes erfaßt, die durch Mittelwertbildung zu einer sicheren Aussage verknüpft werden,
- - bei Erreichen gleicher Eindringtiefe die zweite Sonde (10) entsprechend der ersten Sonde (5) auf einen empfindlichen Beschleunigungsaufnehmer (12) umgekoppelt und mit verminderten Impulsschlag zwischen beiden Sonden (5; 10) eine Laufzeitmessung vorgenommen wird,
- - abschließend die Sondenmessungen nochmals durchgeführt werden und
- - nach Verarbeitung aller gewonnenen Meßergebnisse die Endaussage beziehungsweise Steuerung nachfolgender Verarbeitungsprozesse erfolgt.
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---|---|---|---|
DE1995145287 DE19545287A1 (de) | 1995-12-05 | 1995-12-05 | Verfahren zur Untersuchung des inneren Zustands von Hölzern |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1995145287 DE19545287A1 (de) | 1995-12-05 | 1995-12-05 | Verfahren zur Untersuchung des inneren Zustands von Hölzern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19545287A1 true DE19545287A1 (de) | 1997-06-12 |
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DE1995145287 Withdrawn DE19545287A1 (de) | 1995-12-05 | 1995-12-05 | Verfahren zur Untersuchung des inneren Zustands von Hölzern |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19545287A1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2805612A1 (fr) * | 2000-02-29 | 2001-08-31 | Mercure Innovation | Procede de controle non destructif de poteaux en bois |
WO2001065253A2 (fr) * | 2000-02-29 | 2001-09-07 | Mercure Innovation (Sarl) | Procede de controle non destructif de poteaux en bois, notamment des poteaux de reseaux electriques ou telephoniques |
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DE10234172A1 (de) * | 2002-07-26 | 2003-07-31 | Daimler Chrysler Ag | Vorrichtung zur Messung von Schichteneigenschaften eines flächigen Prüflings und Verfahren zur Messung von Schichteneigenschaften eines flächigen Prüflings |
DE102009013069A1 (de) | 2008-08-13 | 2010-02-18 | Iml Instrumenta Mechanik Labor Gmbh | Verfahren und Vorrichtung zur Beschaffenheitsuntersuchung von säulenförmigen oder zylindrischen Abschnitten von Körpern |
-
1995
- 1995-12-05 DE DE1995145287 patent/DE19545287A1/de not_active Withdrawn
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