DE19543331C2 - Verfahren zum Bestimmen des Volumenstroms eines durch ein Rohr strömenden, insbesondere gasförmigen Mediums - Google Patents
Verfahren zum Bestimmen des Volumenstroms eines durch ein Rohr strömenden, insbesondere gasförmigen MediumsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen des Vo
lumenstroms eines durch ein Rohr strömenden, insbesondere gas
förmigen Mediums, wobei
Schall, insbesondere Ultraschall, entlang eines Schallpfa des durch das Medium geleitet wird und
die Schallaufzeit gemessen und aus dieser unter Einbezie hung des Rohrquerschnitts sowie eines vom Volumenstrom abhängi gen, gespeicherten Kalibrierfaktors der Volumenstrom bestimmt wird.
Schall, insbesondere Ultraschall, entlang eines Schallpfa des durch das Medium geleitet wird und
die Schallaufzeit gemessen und aus dieser unter Einbezie hung des Rohrquerschnitts sowie eines vom Volumenstrom abhängi gen, gespeicherten Kalibrierfaktors der Volumenstrom bestimmt wird.
Ein derartiges Verfahren ist aus der DE 93 90 174.7
bekannt.
Ferner ist aus der DE 32 39 770 C2 ein Verfahren zur
Bestimmung des Volumenstroms eines durch ein Rohr strömenden
Mediums bekannt, wobei Ultraschall entlang eines Schallpfades
durch das Medium geleitet, die Schallaufzeit gemessen und aus
dieser unter Einbeziehung des Rohrquerschnitts der Volumenstrom
bestimmt wird.
Solche Verfahren basieren auf dem in der Literatur oftmals
als "Mitführeffekt" bezeichneten physikalischen Effekt, daß
sich in einem strömenden Medium Schall mit einer Geschwindig
keit ausbreitet, die von dem Anteil der Strömungsgeschwindig
keit des Mediums in Ausbreitungsrichtung des Schalls abhängt.
Mißt man die Schallaufzeit im strömenden Medium entlang eines
Schallpfades, so kann man Rückschlüsse auf die Strömungsge
schwindigkeit des Mediums senkrecht zum Rohrquerschnitt und
damit auf das pro Zeiteinheit durch das Rohr strömende Volumen
ziehen. Hätte die Strömungsgeschwindigkeit des Mediums an jedem
beliebigen Punkt des Querschnitts überall dieselbe Normalkom
ponente senkrecht zum Querschnitt, so ergäbe sich der Volumenstrom
aus der einfachen Multiplikation dieser Strömungsge
schwindigkeit mit der Querschnittsfläche des Rohres.
Aufgrund der immer vorhandenen Reibung zwischen Strömungs
medium und Rohrinnenwand tritt dieser Idealfall jedoch in der
Praxis nicht auf. Die Strömung wird vielmehr an unterschied
lichen Punkten des Querschnitts des Rohres unterschiedliche
Geschwindigkeiten, genauer gesagt unterschiedliche Geschwin
digkeitsvektoren aufweisen. Im Fall einer laminaren Strömung
sind die Geschwindigkeitsvektoren parallel zueinander und senk
recht zum Querschnitt gerichtet und weisen im Zentrum des Quer
schnitts höhere Beträge auf als an dessen Rand. Im Fall einer
turbulenten Strömung besitzen die Geschwindigkeitsvektoren an
unterschiedlichen Punkten des Querschnitts nicht nur unter
schiedliche Beträge, sondern auch unterschiedliche Richtungen.
Der Schallpfad, entlang dessen die Schallaufzeit gemessen wird,
verläuft also niemals exakt in einer Strömungsschicht, in der
alle Strömungsgeschwindigkeitsvektoren den gleichen Betrag und
die gleiche Richtung haben. Die Strömungsgeschwin
digkeitsvektoren werden die Schallgeschwindigkeit also unter
schiedlich stark beeinflussen, so daß aus der gemessenen
Schallaufzeit nicht ohne weiteres auf die tatsächliche mittlere
Geschwindigkeit des Mediums geschlossen werden kann. Diese
unterschiedliche Beeinflussung der Schallgeschwindigkeit ent
lang des Schallpfades soll durch Einbeziehung des Kalibrierfak
tors ausgeglichen werden. Der Kalibrierfaktor variiert mit dem
Volumenstrom.
In der Praxis wurden die Kalibrierfaktoren bisher experi
mentell bestimmt. Zur Erzielung reproduzierbarer Ergebnisse
wurde dabei in der Regel mit einer ausgebildeten Strömung gear
beitet, d. h., mit einer entsprechend langen Einlaufstrecke.
Eine solche Einlaufstrecke ist am praktischen Einsatzort fast
nie vorhanden und dort auch durch selbst aufwendige Umbauarbei
ten häufig nicht herzustellen. Unter diesen Umständen entspra
chen die Einsatzbedingungen nicht den Kalibrierbedingungen, so
daß Fehlmessungen auftraten, und zwar von Fall zu Fall unter
schiedliche Fehlmessungen.
Eine Einbeziehung der Einsatzbedingungen in die Kalibrie
rung setzte voraus, daß bei der Kalibrierung die Einsatzbedin
gungen tatsächlich eingestellt wurden. Dies führte dazu, daß
der ohnehin erhebliche meßtechnische Aufwand sich verviel
fachte, und zwar individuell für jedes einzelne zu kalibrie
rende Meßgerät.
Davon ausgehend, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, bei welchem
aufwendige experimentelle Bestimmungen der Kalibrierfaktoren
nicht nötig sind und welches sich insbesondere zur Anwendung in
verschiedenen Zählern - unabhängig von den jeweiligen Einsatz
bedingungen - eignet.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist das Verfahren nach der Erfin
dung dadurch gekennzeichnet, daß
für eine Mehrzahl vorgegebener Volumenströme unter Berück sichtigung der Rohrkonfiguration und der Einbaubedingungen die jeweiligen Strömungsgeschwindigkeitsfelder auf der Höhe des Schallpfades vollständig dreidimensional numerisch simuliert werden,
aus den simulierten Strömungsgeschwindigkeitsfeldern die zugehörigen theoretischen Schallaufzeiten ermittelt werden,
die theoretischen Schallaufzeiten zur Bildung der Kali brierfaktoren mit den vorgegebenen Volumenströmen ins Verhält nis gesetzt werden,
die Kalibrierfaktoren in Zuordnung zu den zugehörigen theo retischen Schallaufzeiten gespeichert werden und
eine reale Schallaufzeit gemessen und mit den gespeicherten theoretischen Schallaufzeiten zur Auswahl des passenden Kali brierfaktors verglichen wird.
für eine Mehrzahl vorgegebener Volumenströme unter Berück sichtigung der Rohrkonfiguration und der Einbaubedingungen die jeweiligen Strömungsgeschwindigkeitsfelder auf der Höhe des Schallpfades vollständig dreidimensional numerisch simuliert werden,
aus den simulierten Strömungsgeschwindigkeitsfeldern die zugehörigen theoretischen Schallaufzeiten ermittelt werden,
die theoretischen Schallaufzeiten zur Bildung der Kali brierfaktoren mit den vorgegebenen Volumenströmen ins Verhält nis gesetzt werden,
die Kalibrierfaktoren in Zuordnung zu den zugehörigen theo retischen Schallaufzeiten gespeichert werden und
eine reale Schallaufzeit gemessen und mit den gespeicherten theoretischen Schallaufzeiten zur Auswahl des passenden Kali brierfaktors verglichen wird.
Dabei ist zu berücksichtigen, daß aus der DE 43 20 295 A1
ein Verfahren zum Bestimmen des Volumenstroms eines durch ein
Rohr strömenden Mediums bekannt ist, wobei Ultraschall entlang
eines Schallpfades durch das Medium geleitet, die Schallaufzeit
gemessen und aus dieser unter Einbeziehung des Rohrquerschnitts
der Volumenstrom bestimmt wird und wobei ferner für eine Mehr
zahl vorgegebener Volumenströme unter Berücksichtigung der
Rohrkonfiguration und der Einbaubedindungen die jeweiligen
Strömungsgeschwindigkeitsfelder numerisch simuliert werden.
Die von der vorliegenden Erfindung angewendete vollständige
dreidimensionale numerische Simulation der Strömungsgeschwin
digkeitsfelder in Abhängigkeit vom Volumenstrom stellt eine
Rechenmethode dar, die es ermöglicht, den Einfluß der Form des
Rohrquerschnitts und der übrigen Einbaubedingungen auf die
Strömung exakt zu berücksichtigen, selbst wenn starke Strö
mungsstörungen hervorgerufen werden. Hieraus ergibt sich eine
sehr genaue Bestimmung der gemittelten theoretischen Strö
mungsgeschwindigkeiten in Schallpfadrichtung, aus der die theo
retischen Schallaufzeiten resultieren.
Letztere werden mit den jeweiligen vorgegebenen Volumen
strömen zur Bestimmung der Kalibrierfaktoren ins Verhältnis
gesetzt. Hierbei kann es sich um eine direkte Beziehung zwi
schen den theoretisch Schallaufzeiten und den zugehörigen vor
gegebenen Volumenströmen handeln. Die realen Schallaufzeiten
können sodann mit diesen Kalibrierfaktoren direkt multipliziert
werden, um die realen Volumenströme zu bestimmen. Ferner besteht
die Möglichkeit, aus den vorgegebenen Volumenströmen die
theoretischen mittleren Strömungsgeschwindigkeiten senkrecht
zum Rohrquerschnitt abzuleiten und diese mit den theoretischen
Schallaufzeiten ins Verhältnis zu setzen. Bei der Multiplika
tion einer realen Schallaufzeit mit einem derart ermittelten
Kalibrierfaktor ergibt sich sodann die reale mittlere Strö
mungsgeschwindigkeit senkrecht zum Rohrquerschnitt, die zur
Bestimmung des realen Volumenstroms noch mit dem Rohrquer
schnitt zu multiplizieren ist. Weitere Möglichkeiten bestehen
darin, bei der Bestimmung der Kalibrierfaktoren nicht von der
theoretischen Schallaufzeit auszugehen, sondern von der hieraus
abgeleiteten theoretischen mittleren Strömungsgeschwindigkeit
senkrecht zum Rohrquerschnitt. In jedem Falle stellt der Kali
brierfaktor eine Beziehung dar zwischen dem vorgegebenen Volu
menstrom und der über die numerische Simulation ermittelten
theoretischen Schallaufzeit. Die Kalibrierfaktoren werden also
mit großer Genauigkeit ermittelt, was der Genauigkeit der
Volumstrombestimmung zugute kommt.
Lange Einlaufstrecken sind bei dem Verfahren ebenso nicht
mehr erforderlich wie komplizierte Schallpfade, mit denen
verschiedentlich versucht wurde, Meßfehler aufgrund gestörter
Strömungen auszugleichen. Zeit- und kostenintensive experimen
tielle Untersuchungen werden dadurch weitgehend überflüssig,
und Kalibrierungen auch über einen weiten Volumenstrombereich
können ohne wesentlichen Aufwand durchgeführt werden. Welche
Volumenströme der Simulation vorgegeben werden, hängt von dem
jeweiligen Einsatzzweck ab, wobei sich das Verfahren sowohl zum
Einsatz im Haushaltsbereich eignet, in dem nur geringe Volumen
ströme zu erwarten sind, als auch im industriellen Bereich.
Wieviele verschiedene Volumenströme der Simulation zugrundege
legt werden, und damit wieviele verschiedene Kalibrierfaktoren
ohne Interpolation zur Verfügung stehen, kann vom Anwender in
Abhängigkeit von der gewünschten Genauigkeit frei gewählt
werden. Dabei kann der Fachmann die Intervalle zwischen den
einzelnen vorgegebenen Volumenströmen in dem Bereich, in dem
sich in dem jeweiligen Zähler eine laminare Strömung ausbildet
und sich die Kalibrierfaktoren nur wenig ändern, relativ groß
wählen, während er im turbulenten Strömungsbereich und insbe
sondere im Übergangsbereich zwischen laminarer und turbulenter
Strömung kleinere Intervalle wählen wird.
Bei einer bevorzugten Durchführungsform des Verfahrens wird
der Schallpfad von zwei Schallwandlern definiert, die alternie
rend als Schallsender und als Schallempfänger betrieben werden.
Dies hat den Vorteil, daß die Ausbreitungsgeschwindigkeit des
Schalls im ruhenden Medium nicht bekannt sein muß. Ausschlagge
bend ist hier die Schallaufzeitdifferenz.
Im Rahmen des Erfindungsgedankens sind zahlreiche Abwand
lungen und Weiterbildungen möglich, die sich z. B. auf die
Anordnung des Schallpfades und die Wahl der simulierten Volu
menströme beziehen. Auch ist es möglich, mit dem Verfahren
zunächst verschiedene Schallpfade zu simulieren, bevor mit der
Herstellung kostenintensiver Prototypen begonnen wird, da zur
Berechnung der notwendigen Kalibrierfaktoren lediglich die
Meßgerätegeometrie und die Einbausituation bekannt sein müssen.
Dies erlaubt es, den Einfluß von Strömungsstörungen auf das
Ultraschallmeßgerät quantitativ zu berechnen und so ein Maß für
die Meßgenauigkeit für unterschiedliche Schallpfadanordnungen
genau zu ermitteln.
Claims (2)
1. Verfahren zum Bestimmen des Volumenstroms eines durch
ein Rohr strömenden Mediums, wobei Schall entlang eines
Schallpfades durch das Medium geleitet wird und
die Schallaufzeit gemessen und aus dieser unter Einbe
ziehung des Rohrquerschnitts sowie eines vom Volumenstrom
abhängigen, gespeicherten Kalibrierfaktors der Volumenstrom
bestimmt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß
für eine Mehrzahl vorgegebener Volumenströme unter Berücksichtigung der Rohrkonfiguration und der Einbaubedin gungen die jeweiligen Strömungsgeschwindigkeitsfelder auf der Höhe des Schallpfades vollständig dreidimensional nume risch simuliert werden,
aus den simulierten Strömungsgeschwindigkeitsfeldern die zugehörigen theoretischen Schallaufzeiten ermittelt werden,
die theoretischen Schallaufzeiten zur Bildung der Kali brierfaktoren mit den vorgegebenen Volumenströmen ins Ver hältnis gesetzt werden,
die Kalibrierfaktoren in Zuordnung zu den zugehörigen theoretischen Schallaufzeiten gespeichert werden und
eine reale Schallaufzeit gemessen und mit den gespei cherten theoretischen Schallaufzeiten zur Auswahl des pas senden Kalibrierfaktors verglichen wird.
daß
für eine Mehrzahl vorgegebener Volumenströme unter Berücksichtigung der Rohrkonfiguration und der Einbaubedin gungen die jeweiligen Strömungsgeschwindigkeitsfelder auf der Höhe des Schallpfades vollständig dreidimensional nume risch simuliert werden,
aus den simulierten Strömungsgeschwindigkeitsfeldern die zugehörigen theoretischen Schallaufzeiten ermittelt werden,
die theoretischen Schallaufzeiten zur Bildung der Kali brierfaktoren mit den vorgegebenen Volumenströmen ins Ver hältnis gesetzt werden,
die Kalibrierfaktoren in Zuordnung zu den zugehörigen theoretischen Schallaufzeiten gespeichert werden und
eine reale Schallaufzeit gemessen und mit den gespei cherten theoretischen Schallaufzeiten zur Auswahl des pas senden Kalibrierfaktors verglichen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schallpfad von zwei Schallwandlern definiert wird,
die alternierend als Schallsender und Schallempfänger be
trieben werden.
Priority Applications (1)
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DE1995143331 DE19543331C2 (de) | 1995-11-21 | 1995-11-21 | Verfahren zum Bestimmen des Volumenstroms eines durch ein Rohr strömenden, insbesondere gasförmigen Mediums |
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DE1995143331 Expired - Fee Related DE19543331C2 (de) | 1995-11-21 | 1995-11-21 | Verfahren zum Bestimmen des Volumenstroms eines durch ein Rohr strömenden, insbesondere gasförmigen Mediums |
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