DE19542301A1 - Verfahren und Einrichtung zum Trocknen von schlammartigem Trockengut, insbesondere Klärschlamm - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zum Trocknen von schlammartigem Trockengut, insbesondere KlärschlammInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zum
Trocknen von schlammartigem Trockengut, insbesondere Klär
schlamm. Das Trocknen von Klärschlamm hat eine besondere
Bedeutung, weil die Kosten für die Beseitigung des Klär
schlammes durch Deponierung oder Verbrennung und auch bei
landwirtschaftlicher Nutzung sehr hoch sind. Trotz des
Energiebedarfes erweist sich die Trocknung als wirtschaft
licher als die alleinige Entwässerung der Schlämme.
Bei Trocknern unterscheidet man grundsätzlich zwischen
Kontakttrocknern und Konvektionstrocknern, je nachdem, ob
die Wärme an das Trockengut durch Kontakt mit erwärmten
Flächen oder durch Konvektion erwärmter Gase (Rauchgase,
Luft, überhitzter Wasserdampf) übertragen wird. Kontakttrock
ner haben eine größere Bedeutung, weil die Wärme besser
genutzt, zum großen Teil auch wiederverwendet werden kann und
keine großen, zu reinigenden Inertgasmengen auftreten.
Der zu trocknende Klärschlamm wird normalerweise mit Hilfe
von Zentrifugen oder Filtern auf 15 bis 50 (Gewichts-)
Prozent Trockenrückstand (TR), meist auf 20 bis 30% TR ent
wässert. Bei der Erwärmung und beim weitergehenden Wasserent
zug durch Trocknung verändern sich seine Eigenschaften:
- - Bis etwa 50% TR ist das Trockengut bei Temperaturen um 100°C bei entsprechender mechanischer Beanspruchung fließfähig.
- - Ab etwa 50% TR beginnt es zu kleben, diese "Leimphase" endet bei etwa 60% TR.
- - Über 60% TR wird das Gut krümelig, wobei die mechani sche Beanspruchung die Größe der Partikel beeinflußt.
- - Bei etwa 80% TR endet der erste Trocknungsabschnitt, d. h. in Wasserdampfatmosphäre und Atmosphärendruck findet weitere Trocknung nur bei Temperaturen über 100°C statt. Über 85% TR ist der getrocknete Klär schlamm biologisch stabil und damit lagerfähig. Daher wird meist eine Trocknung auf mindestens 90% verlangt. Entsprechend weit getrockneter Klärschlamm ist brennbar und neigt zu Staubbildung, so daß Maßnahmen zur Abwehr von Staubexplosionen getroffen werden müssen.
Die geschilderten Eigenschaften des Klärschlammes und seines
Trockengutes beeinflussen die Verfahrenstechnik und die
Bauart der Trockner. Bisher wurden zwei Arten von Kontakt
trocknern verwendet:
Dünnschichttrockner, wie sie beispielsweise aus dem
DE-U-91 14 967 bekannt sind, wurden aus Dünnschichtver
dampfern entwickelt. Es sind kontinuierlich arbeitende,
liegende Apparate, die aus einem mit Dampf oder Thermoöl
beheizten zylindrischen Doppelmantel bestehen, auf dessen
innere wärmeübertragende Fläche der zu trocknende Schlamm mit
Hilfe eines mit Schaufeln bestückten Rotors in dünner Schicht
"aufgeschmiert" wird. Der zu trocknende Schlamm wird an einem
Ende des Apparates aufgegeben und das Trockengut verläßt ihn
am anderen Ende. Der Transport des Trockengutes durch den
Apparat erfolgt durch Schrägstellung der Schaufeln. Der Rotor
dreht sich normalerweise mit einer Umfangsgeschwindigkeit von
etwa 8 m/s. Dünnschichttrockner können die Leimschichtphase
durchfahren und in einem Arbeitsgang bis auf 75% TR oder
mehr trocknen. Das Trockengut liegt nach der Leimphase als
staubarmes Granulat vor, bei weiterer Trocknung wird es immer
feinkörniger und schließlich staubförmig. Die spezielle
Verdampferleistung der Dünnschichttrockner liegt unterhalb
der Leimphase bei 50 kg/m²/h, darüber, wenn das Produkt
nicht mehr fließfähig ist, sinkt sie erheblich auf etwa
10 kg/m²/h ab.
Die andere Art von dem Anmelder intern bekannten Kontakt
trocknern ist in Fig. 1 dargestellt. Es sind ebenfalls
kontinuierlich arbeitende, liegende Apparate. Eine in einem
meist unbeheizten Trog 1 langsam, d. h. mit etwa 1 m/s Um
fangsgeschwindigkeit, rotierende Welle 2 trägt eine große
Zahl von hohlen, von innen beheizten, druckfesten Kreis
scheiben 3, von denen einige am äußeren Umfang mit Schaufeln
4 versehen sind, die das Trockengut 5 vom Trockenguteintritt
6 durch den Apparat zum Trockengutaustritt 7 transportieren.
Am Trog sind Abstreifer 8 befestigt, die Scheiben von an
haftendem Trockengut befreien sollen. Der Trog mit den darin
rotierenden Scheiben ist weitgehend gefüllt. Die Verweilzeit
des Trockengutes im Scheibentrockner liegt im Bereich von
Stunden, währen sie beim vorher beschriebenen Dünnschicht
trockner nur einige Minuten beträgt. Scheibentrockner sind
nicht für das Durchfahren der Leimphase geeignet. Sie werden
zur Teiltrocknung bis auf etwa 50% TR eingesetzt und er
reichen dabei Verdampfungsleistungen um 20 kg/m²/h. Zum
Zwecke der Volltrocknung auf 90% TR oder mehr muß von
vorgetrocknetem Gut mit mindestens 60% TR ausgegangen
werden. Die spezifische Verdampfungsleistung liegt aber dann
nur noch bei etwa 10 kg/m²/h.
Dementsprechend arbeiten Einrichtungen, die von entwässertem
Klärschlamm ausgehend bis zu hohen Trocknungsgraden arbeiten
sollen, entweder mit Dünnschichttrocknern und nachgeschalte
tem Scheibentrockner, wobei eine Trockengutkühlung nachge
schaltet werden muß. Dies liegt daran, daß das Trockengut
nach Verlassen des Scheibentrockners eine Temperatur von 105
bis 125°C hat und zur Vermeidung von Selbstentzündung auf 50
bis 70°C gekühlt werden muß, ehe es in einen Silo gelangt.
Zur Kühlung werden ebenfalls Kontaktapparate eingesetzt, die
statt mit Heizmedium mit Kühlwasser beaufschlagt werden.
Werden die in Fig. 1 schematisch dargestellten Scheiben
trockner allein zur Volltrocknung verwendet, muß "vollge
trocknetes" Trockengut zurückgeführt und mit dem dem Schei
bentrockner zugeführten entwässerten Schlamm in einem Mischer
innig vermengt werden, so daß das Mischgut mindestens 60% TR
bereits erreicht hat, bevor es in den Trockner gelangt. Ggf.
wird dem Scheibentrockner noch eine Siebvorrichtung nachge
schaltet, die zu feinkörnige Staubbestandteile aussiebt und
als Rückführgut verwendet.
Die beschriebenen Trockner werden normalerweise mit leichtem
Unterdruck betrieben, so daß die geruchsbeladenen Schlammbrü
den nicht nach außen dringen können. Dadurch gelangt Leckluft
über Undichtigkeiten in die Anlage, und zwar hauptsächlich
über vor- oder nachgeschaltete Förderer, Siebe, Silos etc.
Zur Verhinderung der Kondensation von Dampf im Trocknungsraum
kann dies teilweise sogar erwünscht sein. Für die Nutzung der
Brüdenwärme wurde allerdings ein möglichst geringer Anteil an
nicht kondensierbaren Gasen, insbesondere Luft, angestrebt.
Bei 10% Luftanteil in den Brüden liegt der Taupunkt der
Brüden noch bei 98°C, währen bei 100 Gewichtsprozent nur
noch 86°C erreicht werden, so daß Heizwasser mit der üb
lichen Vorlauftemperatur von 90°C nicht mehr erzeugt werden
kann.
Der notwendige Brand- und Explosionsschutz erfordert weitere
Maßnahmen, die bisherige Trocknungsanlagen verteuern. Bei
bestimmten Bedingungen ist vorbeugender Explosionsschutz
nicht mehr anwendbar. In diesem Falle müssen nach den Regeln
des konstruktiven Explosionsschutzes die Anlagen druckstoß
fest, also erheblich aufwendiger ausgeführt werden.
Bei den vorher beschriebenen zweistufigen Kontakttrockneran
lagen mit einem Dünnschichttrockner als erster Stufe wird
dieser häufig knapp ausgelegt, um Kosten zu sparen. Dadurch
kann Trockengut mit einem Trocknungsgrad von weniger als 60%
TR in die zweite Stufe gelangen. Für dieses noch klebrige
Trockengut ist diese nicht geeignet. Der Antrieb wird über
lastet und fällt aus und der Trockner muß unter Umständen von
Hand entleert werden. Auch für granuliertes Gut sind Schei
bentrockner weniger geeignet. Sie wurden zunächst auch nur im
Bereich der Tierkörperverwertung und Fischmehltrocknung
eingesetzt. Wegen der großen Tiefe der Tröge und der relativ
engen Spalte zwischen den Scheiben sowie an den Abstreifern
kommt es zu erheblichen mechanischen Beanspruchungen des
Gutes, zu Verpressungen und zu Abrieb, so daß die in der
Fachwelt allgemein vertretene Meinung, Scheibentrockner
könnten nur staubförmiges Gut produzieren, nicht unberechtigt
ist. Dies gilt sowohl für die Anlagen mit nacheinander
geschalteten Dünnschicht- und Scheibentrocknern als auch für
Anlagen mit Scheibentrocknern und Trockengut-Rückführung. In
beiden Fällen wird vorher gebildetes Granulat wieder weitge
hend zerstört.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des
Standes der Technik zu vermeiden, insbesondere soll es
ermöglicht werden, ein staubarmes Granulat zu erzielen und
bei geringem apparativem Aufwand eine störungsarm arbeitende
Trocknung zu ermöglichen. Vor allem soll ein staubarmes,
abriebfestes Granulat mit einem engen Korngrößenbereich und
einem Trocknungsgrad von mehr als 90% TR in einem kontinu
ierlichen Trocknungsverfahren und einer entsprechenden
Einrichtung erzeugt werden.
Diese Aufgabe wird durch die Ansprüche 1 und 7 gelöst.
Durch das Verfahren nach Anspruch 1 wird der kritische
Bereich der Trocknung, nämlich zwischen der Klebephase (TR
ca. 60%) bis zur Volltrocknung bei meist 90% TR oder
darüber, wesentlich verbessert. Da die bisherigen Trockner
normalerweise sehr große Durchmesser im Vergleich zur Länge
hatten, fand bei ihnen trotz eines Transportes des Trockengu
tes von einer Seite des Trockners zur anderen und trotz
Brüdenabzug an einer Seite eine so intensive axiale Vermi
schung im Trockner statt, daß eine definierte Gegenstromfüh
rung von Brüden und Trockengut nicht gewährleistet war. Durch
das Vermeiden von Selbstvermischung sowohl der Brüden als
auch des Trockengutes in axialer Richtung wird der Trock
nungsvorgang intensiviert. Gleichzeitig sollte aber eine
innige Vermischung der Brüden und des Trockengutes in Quer
richtung zur jeweiligen Strömungsrichtung erfolgen. Das
Trockengut kann dadurch auch in Granulatform ausreichend
Feuchtigkeit abgeben.
Der beschriebenen Trockenstrecke kann eine bei einem geringe
ren Trocknungsgrad beginnende Trocknung, beispielsweise von
entwässertem Schlamm bis über die Klebephase hinaus, un
mittelbar vorgeschaltet sein. Das kann dadurch geschehen, daß
der Trockenstrecke ein Dünnschichttrockner vorgeschaltet
wird, der in diesem Bereich geringer Trocknungsgrade recht
wirksam ist. Dabei können die Brüden der nachgeschalteten
Trockenstrecke auch diese Vortrockenstrecke im Gegenstrom
durchströmen. Dies hat z. B. den Vorteil, daß bei Staubantei
le, die im Bereich der Volltrocknung entstehen, mit den
Brüden mitgenommen werden und sich im Bereich der Vortrocken
strecke, in der das Trockengut noch recht feucht ist, nieder
schlagen. Somit kann auf eine Siebung verzichtet werden und
die Gefahr von Staubexplosionen wird wesentlich verringert.
Der Niederschlag dieser Staubanteile wirkt sich vorteilhaft
auf die Granulatbildung aus.
Besonders bevorzugt ist es, eine Luftbeimischung zu den
Brüden vorzunehmen, wobei diese in der Größenordnung zwischen
20 und 200 Gewichtsprozent, besonders bevorzugt aber in der
Größenordnung von 60 Gewichtsprozent des Trockenanteils im
Schlamm betragen sollte. Dieser Luftanteil macht sich beson
ders vorteilhaft bemerkbar, wenn der Trockenstrecke eine
Auswrasstrecke nachgeschaltet ist, in der keine Beheizung
erfolgt, die jedoch ebenfalls im Luftweg liegt. Die Luftzu
fuhr kann dementsprechend nahe dem Ende der Trockenstrecke,
vorzugsweise am Ende der Auswrasstrecke, erfolgen. Das noch
heiße Trockengut kann sich daher unter Nachwrasen bis zur
Kühlgrenztemperatur abkühlen. Das weitgehend getrocknete
Trockengut gibt zunächst wenig Dampf ab, d. h. der Wasser
dampfpartialdruck steigt nur langsam, so daß die Trockengut
temperatur auch am brüdenseitigen Anfang der Trockenstrecke
bereits unter 100°C liegen kann. Es wird damit vermieden,
daß das Nachwrasen in einem außerhalb des Brüdenweges liegen
den Bereich stattfindet, was zu Geruchsbelästigungen in der
Umgebung führen könnte. Ferner findet die Kühlung auf einer
weit unterhalb der Explosionsgrenze liegenden Temperatur
unter Benutzung der Eigenwärme des Trockengutes statt, d. h.
statt einer aktiven Kühlung mit Energieverlusten wird die
gesamte Wärme zur Trocknung eingesetzt. Das relativ hohe
Verhältnis von Luft- und Trockengut im Bereich der Endtrock
nung ermöglicht eine wirksame Nachtrocknung. In den Gesamt
brüden ist der Anteil dann aber relativ gering, beispielswei
se in der Größenordnung von 15%, so daß eine nur unwesent
liche Taupunktniedrigung eintritt, die noch die fast voll
ständige Wärmerückgewinnung ermöglicht.
Die Luftzufuhr bewirkt in der Trockenstrecke eine Erniedri
gung des Partialdruckes des Wasserdampfes. Dadurch wird die
Verdampfungstemperatur und damit auch die notwendige Tempe
ratur des Trockengutes abgesenkt. Während ohne Luftanteil die
Brüden aus Sattdampf bestehen und damit bei Atmosphärendruck
mindestens 100°C zum Verdampfen notwendig sind, kann dies
durch den Luftanteil bis auf beispielsweise 80°C abgesenkt
werden. Das wirkt sich besonders vorteilhaft am trockengut
seitigen Ende der Trockenstrecke aus, wo die Trocknung schon
beispielsweise über 80% TR fortgeschritten ist. Dort ist
unter Sattdampfverhältnissen eine wesentliche Übertemperatur
über dem normalen Verdampfungspunkt von Wasser, z. B. bei 90%
TR eine Temperatur von ca. 115°C, erforderlich, um die
Feuchtigkeit, die im Inneren des Trockengutes kapillar
gebunden ist, an die Oberfläche zu bringen und zu verdampfen.
Durch den Luftanteil kann das Temperaturniveau abgesenkt
werden.
Dabei wirkt es sich sehr vorteilhaft aus, daß im Bereich der
hohen Trocknungsgrade durch das strikte Gegenstromprinzip der
prozentuale Luftanteil in den Brüden und damit die Partial
druckerniedrigung besonders groß ist. Die notwendige Trocken
guttemperatur kann also abgesenkt werden, was zu Vorteilen
bei der Beheizung und der wesentlich geringeren Explosionsge
fährdung führt, so daß ggf. sogar auf eine anschließende,
gesonderte Kühlung des Trockengutes verzichtet werden kann.
Die Einrichtung zum Trocknen kann verschiedene Mittel zur
Behinderung axialer Brüden- und Trockengutvermischung aufwei
sen. So kann die Trockenstrecke ein Verhältnis von Längs- zu
Querabmessungen von wenigstens 10 : 1 aufweisen. Dies kann
beispielsweise auch die Hintereinanderschaltung mehrerer
Trockner beinhalten. Es kann aber auch ein kontinuierlicher
Trockner mit einem Verhältnis von Länge : Durchmesser von
wenigstens 10 : 1, vorzugsweise über 20 : 1, vorgesehen sein.
Besonders bevorzugt ist ein neuartiger Lineartrockner, der
einen im wesentlichen horizontalen rohrförmigen, beheizten
Mantel und einen innen beheizten, drehend angetriebenen Rotor
aufweist. Eine zylindrische Rotorwelle nach Art eines vom
Heizmedium Dampf, Thermoöl oder dergleichen durchströmten
Rohr kann mit im wesentlichen radialen und in Umfangsrich
tung weisenden Rippen versehen sein. Diese können die Form
von Scheibensegmenten haben, die zur Erzeugung möglichst
geringen Widerstandes und geringer Granulatzerstörung in
einer radialen Ebene angeordnet sind. Zum Trockenguttransport
und zu einer gewissen, gesteuerten Trockengutdurchmischung
können sie am Ende einen in Förderrichtung angestellten
Abschnitt aufweisen, der auch einstellbar sein kann. Der
Abschnitt kann auch die gesamte Rippe umfassen, wenn diese
selbst entsprechend angestellt ist. Diese z. B. halbkreisför
migen Segmente können gegenüber den jeweils benachbarten um
eine Viertelumdrehung versetzt sein und sollten wärmeleitend
mit der beheizten Rotorwelle verbunden sein. Sie brauchen
aber selbst nicht vom Wärmeträger durchströmt sein. Durch die
relativ lange Ausbildung des Lineartrockners ist eine ausrei
chende Wärmeübertragung zum Trockengut auch ohne direkt
eigenbeheizte Scheiben möglich. Die in geringen Abständen
voneinander, beispielsweise in Abständen von einer Hälfte bis
einem Achtel, vorzugsweise einem Viertel des Rotordurchmes
sers, angeordneten Rippen, bilden eine Vielzahl von Zellen im
Trockner, die axiale Brüden- und Trockengut-Selbstvermischung
behindern. Auch auf andere Weise könnte eine bevorzugte
Zellenausbildung herbeigeführt werden, z. B. durch axiale
Unterteilung der Trockner oder dergleichen. Die einzelnen
Zellen sind dabei gut durchmischt, so daß die Trocknungs
kapazität entsprechend den thermischen und Dampfdruckbe
dingungen voll ausgenutzt wird. Es ist auch möglich, in einem
Lineartrockner zwei oder mehr parallele Rotoren vorzusehen.
Besonders zu erwähnen ist, daß die Umfangsgeschwindigkeit des
Rotors an seinem Außenumfang relativ klein sein kann und
weniger als 1 m/s, vorzugsweise sogar kleiner als 0,7 m/s
betragen kann. Obwohl der Trockner zur weitgehenden Ausnut
zung der beheizten Flächen möglichst vollständig mit Trocken
gut gefüllt sein sollte, wird das Trockengut sehr schonend
bewegt. Das beim Übergang von der Klebephase in die Granulat
phase des Trockengutes gebildete Granulat wird dadurch
weitgehend erhalten, so daß der entstehende Staubanteil
gering ist, was sich nicht nur bzgl. des Explosionsschutzes,
sondern auch für die spätere Lagerung und Entsorgung vorteil
haft auswirkt.
Zur Unterstützung des Transportes kann ein Lineartrockner
auch geneigt angeordnet sein. Besonders bevorzugt ist der
eigentlichen Trockenstrecke eine Auswrasstrecke nachgeschal
tet, die ebenfalls aus einem nach Art eines Lineartrockners
aufgebauten Trockner besteht, bei dem jedoch die Beheizung
sowohl am Außenmantel als auch im Rotorinneren fehlen kann.
Aus den vorher geschilderten Gründen ist jedoch auch keine
Kühlung nötig, weil durch die gute radiale und fehlende
axiale Durchmischung eine fast ideale Gegenstromführung
möglich ist, die die Eigenwärme des Trockengutes zum Nach
trocknen (Auswrasen) so gut wie irgend möglich ausnutzt. Im
Bereich des Trockengutaustrittes aus diesem Nachkühler kann
ein geregelter bzw. gesteuerter Lufteintritt vorgesehen sein.
Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen
auch aus der Beschreibung und den Zeichnungen hervor, wobei
die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder zu
mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausfüh
rungsform der Erfindung und auf anderen Gebieten verwirklicht
sein und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige Ausführun
gen darstellen können, für die hier Schutz beansprucht wird.
Die Unterteilung der Anmeldung in einzelne Abschnitte sowie
Zwischen-Überschriften beschränken die unter diesen gemachten
Aussagen nicht in ihrer Allgemeingültigkeit.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnungen erläu
tert. Darin zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch einen
Scheibentrockner gemäß internem Stand der
Technik,
Fig. 2 einen verkürzt dargestellten Längsschnitt
durch einen Lineartrockner,
Fig. 3 einen Querschnitt durch einen Lineartrockner,
Fig. 4 eine Einzeldarstellung von jeweils benachbar
ten Rippen vor ihrer Anbringung auf dem Rotor,
jedoch in ihrer späteren Anbringungsposition
und
Fig. 5 ein schematisches Blockschema einer Trocken
vorrichtung.
Nachdem die einen Trockner nach dem anmelder-internen Stand
der Technik zeigende Fig. 1 bereits vorstehend erläutert
wurde, wird jetzt ein neuartiger, als Lineartrockner bezeich
neter Trockner anhand der Fig. 2 bis 4 beschrieben.
Der Lineartrockner 11 hat ein langgestrecktes Gehäuse 12 mit
einem im Querschnitt U-förmigen Innenmantel 13, der an der
Oberseite von einem Deckel 18 abgeschlossen ist. Über den
größten Teil seines Umfanges (mit Ausnahme des oberen, an den
Deckel 18 angrenzenden Teils) ist der Innenmantel 13 von
einem Außenmantel 14 umgeben, so daß zwischen Innen- und
Außenmantel ein Wärmeträgerraum 15 entsteht. In ihn können
über einen Wärmeträgereintritt 16 Wärmeträgermedien wie
Wasserdampf, Thermoöl oder Heißwasser einströmen und am
Wärmeträgeraustritt 17, ggf. als Kondensat, wieder austreten.
In dem im Gehäuse 12 ausgebildeten Trocknerraum 19 ist ein
Rotor 20 längs angeordnet. An den Trocknerraum 19 nach vorn
und hinten anschließenden Stirnseiten 22 tragen Abdichtungen
enthaltende Lager 23, die den Rotor drehbar im Trocknerraum
lagern. Der Rotor wird über einen schematisch angedeuteten
Antrieb 24, z. B. ein Elektro-Getriebemotor drehend angetrie
ben (s. Pfeil 25).
Der Rotor hat eine Rotorwelle 21, die beim Ausführungsbei
spiel aus zwei mit Abstand ineinander angeordneten und über
Distanzstücke 26 in Abstand voneinander gehaltenen Rohren
besteht, zwischen denen ein Wärmeträgerraum 27 gebildet ist.
Dieser Wärmeträgerraum ist ebenfalls von dem Wärmeträger
durchströmt, der beispielsweise über die hohlen Lagerzapfen
28 zugeführt und abgeführt werden kann.
Die Doppelrohr-Anordnung der Rotorwelle 21 sorgt für eine
sehr biegesteife Rotorgestaltung und beschränkt den Wärmeträ
gerraum auf das zur Beheizung der Rotorwellenoberfläche 28
notwendige Maß, ohne, beispielsweise bei flüssigem Wärmeträ
ger, das Gewicht des Rotors unnötig zu erhöhen.
Auf der Rotorwellenoberfläche 28 sind Rippen 29 angebracht,
z. B. durch Schweißung. Sie sollten so gut wie möglich wärme
leitend mit der Rotorwelle verbunden sein, da sie von dieser
mittelbar beheizt werden, jedoch selbst nicht von Wärmeträ
gern durchströmt sind.
Die Rippen bestehen, wie Fig. 4 zeigt, aus jeweils etwa einen
halben Rotorumfang einnehmenden Kreisringsegmenten, die in
einer radialen Ebene verlaufen, also mit der Rotorachse 30
gleichachsig angebracht sind. Fig. 4 zeigt, daß einander
benachbarte Rippen jeweils um 90° in Umfangsrichtung ver
setzt angeordnet sind. Die Rippen haben an ihren in Drehrich
tung hinteren Kanten 31 schräg gestellte Flächen 32, die
beispielsweise unter 45 gegenüber der Umfangsrichtung
angestellt sind und somit beim Umlauf des Rotors eine Förder
wirkung in Richtung des Trockengutstromes 33 erzeugen. Die
Flächen 32 können austausch- und/oder verstellbar, beispiels
weise durch Schrauben, an den Rippen angebracht sein, um den
Trockner an die jeweiligen Trockengutverhältnisse anpassen zu
können.
Die lineare Streckung, d. h. das Längenverhältnis im Vergleich
zu den Querabmessungen (Durchmesser) des Trockenraumes ist
sehr groß und liegt bei 20 : 1 z. B. bei einer Länge des
Trockenraumes von 6 m und Querabmessungen von 270 mm. Der ent
sprechende Rotor hat einen Außendurchmesser der Rippen von
250 mm bei etwa gleicher Länge wie der Trockenraum. Diese
Längserstreckung ist für die nachher beschriebene Funktion
vorteilhaft. Sie sollte möglichst nicht unter 10 : 1 betragen,
insbesondere, wenn die Trockenstrecke, in der der Linear
trockner eingesetzt wird, nur aus einem einigen Trockner
besteht.
Es ist zu erkennen, daß zwischen den Rippen, die im Beispiel
jeweils den halben Umfang einnehmen und mit den benachbarten
überlappend angeordnet sind, jeweils eine Zelle 34 gebildet
wird, die in axialer Richtung soweit abgeschlossen ist, daß
eine axiale Vermischung mit den in Längsrichtung anschließen
den Zellen behindert und weitgehend ausgeschlossen wird. Die
Rippen 29 sind in einem Abstand voneinander angeordnet, der
etwa dem Abstand von der Rotorwellenoberfläche 28 zum Innen
mantel 23 entspricht, z. B. 60 mm. Auf die gesamte Trockner
länge sind also nahezu 100 Rippen angeordnet und entsprechend
viele Zellen bilden sich.
Im Deckel sind an einer Stirnfläche nebeneinander ein Troc
kenguteintritt 35 und (in Fig. 2 genau dahinter liegend) ein
Brüdenaustritt 36 angeordnet. Am gegenüberliegenden Ende des
Gehäuses 12 ist unten ein Trockengutaustritt 37 ebenfalls in
Form eines Rohrstutzens vorgesehen. An ihm ist ein Luftein
trittsstutzen dargestellt, der über ein schematisch angedeu
tetes Ventil 39 die Zuführung einer geregelten bzw. gesteuer
ten Luftmenge ermöglicht.
Fig. 5 zeigt schematisch den Aufbau einer Gesamt-Trockenvor
richtung mit insgesamt 3 hintereinander geschalteten Trock
nern, nämlich einem üblichen Dünnschichttrockner 40, wie er
beispielsweise aus dem DE-U-91 14 967 bekannt ist und wie er
eingangs beschrieben wurde. Daran schließen sich zwei Linear
trockner 11 an, wie sie anhand der Fig. 2 und 3 beschrieben
wurden. Diesem trockengutseitig nachgeschaltet ist eine
Auswrasvorrichtung 11a, die in gleicher Weise ausgebildet
sein kann wie der Lineartrockner nach den Fig. 2 bis 4,
jedoch ohne, daß eine Beheizung notwendig wäre. Dement
sprechend können die Wärmeträgerräume 15 und 27 entfallen
bzw. bleiben unbeschickt.
Daran schließt sich ein Trockengutsilo 41 an, aus dem das
fertige Produkt bzw. Trockengut von Zeit zu Zeit abgezogen
wird.
Die vier in Folge angeordneten Vorrichtungen 40, 11, 11a und
41 sind untereinander durch ein Fördersystem 42 für das
Trockengut, beispielsweise Förderschnecken, Bänder oder
dergleichen verbunden. Diese sollten möglichst dicht sein, um
den Eintritt von Nebenluft und insbesondere den Austritt von
Brüden 50 zu verhindern. Sie sind ferner durch Brüdenlei
tungen 43 miteinander verbunden, die auch mit dem Förder
system vereinigt sein können. Es ist auch möglich, die
Vorrichtungen übereinander anzuordnen, so daß das Trockengut
jeweils durch Schwerkraft in die nächste Vorrichtung fällt.
Das in Fig. 5 gezeigte gesamte Trocknungsverfahren geht von
einem mechanisch entwässerten Klärschlamm aus, der z. B. mit
Hilfe von Zentrifugen oder Filtern auf 15 bis 40% Trocken
rückstand (TR), meist auf 20 bis 30% TR entwässert ist. Eine
weitere Entwässerung ist mit mechanischen Mitteln nicht
möglich. Er wird danach in einem üblichen Dünnschichttrockner
40 soweit getrocknet, daß der Bereich der Fließfähigkeit des
Schlammes und der sogenannten Leimphase, in der der Schlamm
klebrig ist, durchfahren wird. Das Trockengut befindet sich
dann bei mehr als 50% TR, vorzugsweise 65% TR. Es beginnt
dabei krümelig zu werden. An dieser Stelle endet die Vor
trockenstrecke 45 mit dem Dünnschichttrockner 40 und die
Trockenstrecke 46 mit den Lineartrocknern 11 beginnt. Das
krümelige Trockengut 44 (Fig. 3) wird von dem sich mit Ge
schwindigkeiten von unter 1 m/s (vorzugsweise unter 0,7 m/s)
an seinem Außenumfang drehenden Rotor 20 innerhalb der
jeweils einen Ringquerschnitt einnehmenden Zellen 34 innig
durchmischt und an dem Außenmantel 13 und der Rotorwellen
oberfläche 48 sowie den Rippen 29 entweder direkt durch
Wärmeleitung (Kontaktwärmeübertragung) bzw. durch diese
begleitende Konvektion erwärmt. Über dem eine Art Fließbett
bildenden Trockengut bildet sich eine Brüdenkammer 48 aus
(Fig. 3) in der die Brüden 50 in Richtung des Pfeiles 49
strömen.
Sofern es sich bei dem Lineartrockner 11 um ein einem anderen
Lineartrockner 11 oder einer Auswrasvorrichtung 11a nachge
schalteten Trockner handelt, sollte er auch einen Brüdenein
trittsstutzen aufweisen, beispielsweise auf der in Fig. 2
rechten oberen Seite. Am Ende der Auswrasvorrichtung 11a ist
der Lufteintrittsstutzen 38 vorgesehen, über den Luft in
einem Anteil von ca. 60 Gewichtsprozent des Trockenanteils im
Schlamm zugeführt wird. Je nach Art des Schlammes, den Druck- und
Temperaturverhältnissen sowie der Art und den Anforderun
gen an die Wärmerückgewinnung kann die Luftbeimischung auch
in anderen Anteilen erfolgen, die zwischen 20 und 200 Ge
wichtsprozent variieren können.
Am Ausgang der Auswrasvorrichtung 11a ist also nahezu reine
Luft vorhanden, die im Gegenstrom zum Trockengut 44 durch den
Brüdenraum 48 strömt und, je nach der Konsistenz des Trocken
gutes dieses teilweise durchströmt bzw. an seiner Oberfläche
entlangströmt. Das Trockengut hat an dieser Stelle eine
Temperatur deutlich unterhalb von 100°C und kann in der
relativ trockenen Luftatmosphäre auswrasen bzw. nachtrock
nen, wobei es seine Eigenwärme aufbraucht. Das an dieser
Stelle auf einen Trocknungsgrad von 90 bis 95% TR getrockne
te Trockengut liegt dort in granulierter und nur wenig Staub
enthaltender Form vor und kann von dort aus direkt in ein
Trockengutsilo 41 gefördert werden. Brüdenseitig schließt
sich an die Auswrasstrecke 47, die von der Auswrasvorrichtung
11 gebildet wird, die Trockenstrecke 46 an, die im darge
stellten Beispiel zwei Lineartrockner 11 enthält, die in
Reihe geschaltet sind. Hier könnte jedoch auch ein Linear
trockner ausreichen, jedoch wird durch die Anordnung zweier
Trockner die Zellenwirkung noch unterstützt.
In den Lineartrocknern 11 wird das Trockengut in schon be
schriebener Form innerhalb einer Zelle 34 gut durchmischt,
jedoch in axialer Richtung weitgehend undurchmischt in
Richtung des Trockengutstromes 33 transportiert, während die
Brüden 50 im reinen Gegenstrom dazu in Brüden-Strömungsrich
tung 49 die Lineartrockner 11 durchströmen. Durch die teil
weise Abschottung der Zellen voneinander und die extrem
langgestreckte Form des Brüdenraumes 48, über die gesamte
Trockenstrecke betrachtet, findet praktisch keine axiale
Vermischung der Brüden statt, obwohl eine innige Durch
mischung von Brüden und Trockengut und auch eine Brüdenver
mischung innerhalb der einzelnen Zellen, d. h. in Querrichtung
zur Hauptströmungsrichtung, erfolgt. Dadurch wird sicher
gestellt, daß an jeder Stelle im Trockner die vom Brüdenzu
stand und Temperatur her idealen Verhältnisse für das Trock
nen vorliegen. Bei dem nur mit großen Trocknungsaufwand zu
erreichenden hohen Trockengrad am Ende der Trockenstrecke 46
sind die Brüden 50 noch relativ "trocken", d. h. ihr Luftan
teil ist noch sehr hoch und dementsprechend der Dampf-Par
tialdruck gering. Dies fördert die Trocknung auch bei nicht
zu hohen Trockenguttemperaturen. Mit zunehmendem Dampfanteil
der Brüden bei ihrer Strömung durch die Trockenstrecke ist
auch das Trockengut feuchter und dementsprechend die Trock
nung leichter durchzuführen. Vorzugsweise sollten die Brüden
50 ebenfalls im Gegenstrom auch die Vortrockenstrecke 45,
d. h. den Dünnschichttrockner 40, durchströmen. Am Ende sind
sie dann mit einem hohen Wasserdampfanteil beladen, der bei
für Heizzwecke brauchbaren Temperaturen kondensiert werden
kann. Die Luft kann dann durch ein Gebläse und ggf. nach
einer Filterung in die Umgebung freigesetzt werden oder auch
im Kreislauf wieder zum Lufteintritt 38 geführt werden. Im
Gesamtsystem wird ein geringer Unterdruck aufrecht erhalten,
um ungewünschte Brüdenaustritte, z. B. an den Förderern 42
etc. zu vermeiden.
Die vorteilhafte Wirkung der Luftbeimischung ergibt sich aus
folgendem Beispiel: Wenn 1000 kg/h entwässerter Schlamm mit
20% TR auf 90% TR getrocknet werden sollen, so ist der
Trockenanteil im Schlamm 200 kg/h. Gibt man am Ende der
Auswrasstrecke (oder der Trockenstrecke) 60 Gewichtsprozent
vom Trockenanteil des Schlammes an Luft dazu, so sind dies
120 kg/h. Die Menge des getrockneten Schlammes vor dem Silo
(bei 90% TR) sind 222 kg/h, so daß die verdampfte und in den
Brüden enthaltene Wassermenge 778 kg/h beträgt. Der Gewichts
anteil der Luft beträgt demnach am Eingang in den Dünn
schichttrockner (bzw. am Ausgang der Brüden aus diesem) nur
etwa 13%. Dies behindert die Kondensation bei brauchbaren
Temperaturen kaum. Der Taupunkt der Brüden liegt dort noch
über 95°C.
Claims (17)
1. Verfahren zum Trocknen von schlammartigem Trockengut
(44), insbesondere von Klärschlamm, von einem Trock
nungsgrad, bei dem das Trockengut (44) oberhalb einer
Klebephase in einen granulierten Zustand übergeht,
insbesondere von einem Trocknungsgrad mit einem Trocken
rückstand TR im Trockengut von mehr als 50 (Gewichts-)
Prozent, vorzugsweise 65% auf einen TR von mehr als 80%,
insbesondere wenigstens 90%, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trocknung unter Wärmezufuhr zum Trockengut (44)
kontinuierlich während des Durchlaufens einer Trocken
strecke (46) im Gegenstrom von Trockengut (44) und
Brüden (49) im wesentlichen ohne Selbstvermischung
sowohl des Trockengutes als auch der Brüden in der
jeweiligen Strömungsrichtung (33, 50) erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Trocknung unter Vermischung der Brüden (49) und des
Trockengutes (44) in Querrichtung zur jeweiligen
Strömungsrichtung (33, 50) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Trockenstrecke (46) eine Vortrockenstrecke
(45) zur Trocknung des Trockengutes (44) von einem
geringeren Trocknungsgrad zwischen 15 und 40% TR
(insbesondere 20 bis 30% TR), unmittelbar vorgeschaltet
ist und die Brüden (49) der trockengutseitig nachge
schalteten Trockenstrecke (46) auch die Vor-Trocken
strecke (45) im Gegenstrom durchströmen.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch eine Luftbeimischung zu den Brüden
(49) in der Größenordnung 20 und 200 (Gewichts-) Pro
zent, vorzugsweise 40 bis 120% und insbesondere ca.
60%, des Trockenanteils im Trockengut (44).
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Trockenstrecke (46) eine
im Brüdenweg liegende Auswrasstrecke (47) nachgeschaltet
ist, in der keine Beheizung erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich
net, daß die Luftzufuhr nahe dem Ende der Trocken
strecke (46), vorzugsweise am Ende einer Auswrasstrecke (47)
erfolgt.
7. Einrichtung zum Trocknen von schlammartigem Trockengut
(44), insbesondere von Klärschlamm, von einem Trock
nungsgrad, bei dem das Trockengut (44) oberhalb einer
Klebephase in einen granulierten Zustand übergeht,
insbesondere von einem Trocknungsgrad mit einem Trocken
rückstand TR im Trockengut von mehr als 50 (Gewichts-)
Prozent, vorzugsweise 65% auf ein TR von mehr als 80%,
insbesondere wenigstens 90%, mit einer wenigstens einen
Trockner (11) enthaltenen Trockenstrecke (46), längs der
das Trockengut (44) kontinuierlich unter Erwärmung durch
Beheizung von Trocknerflächen (13, 28) unter ständiger
Durchmischung quer zur Trockengutströmungsrichtung (33)
transportiert wird und die Brüden (49) im Bereich des
Eintritts (35) des Trockengutes (44) in die Trocken
strecke (46) abgezogen werden, insbesondere nach einem
der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Trockenstrecke (46) Mittel zur Behinderung axialer
Trockengut- und Brüdenselbstvermischung aufweist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Trockenstrecke (46) ein Verhältnis von Längs- zu
Querabmessungen von wenigstens 10 : 1 aufweist (vorzugs
weise mehr als 20 : 1).
9. Einrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeich
net, daß die Mittel zur Behinderung axialer Selbstvermi
schung eine Zellenausbildung (34), insbesondere im
Bereich des Brüden-Strömungsweges (48), aufweist, wobei
vorzugsweise die einzelnen Zellen (34) in sich voll
durchmischt sind.
10. Einrichtung nach einen der Ansprüche 7 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Trockenstrecke (46) mehrere
hintereinander geschaltete Trockner (11) enthält.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Trockenstrecke (46) einen
kontinuierlichen Trockner (11) mit einem Verhältnis von
Länge zu Durchmesser von wenigsten 10 : 1, vorzugsweise
über 20 : 1, aufweist.
12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der Trockner (11) einen im wesent
lichen horizontalen rohr- oder rinnenförmigen, ggf.
zumindest teilweise beheizten Mantel (13, 18) und
wenigstens einen von innen beheizten, drehend angetrie
benen Rotor (20) mit im wesentlich zylinderförmiger
Rotorwelle (21) und im wesentlichen radialen und in
Umfangsrichtung weisenden Rippen (29), vorzugsweise in
Form von Scheibensegmenten, aufweist, die ggf. einen zum
Trockenguttransport und/oder
zur Trockengutdurchmischung angestellten Abschnitt
(32) aufweisen.
13. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rippen (29) wärmeleitend mit der
beheizten Rotorwelle (21) verbunden sind, ohne selbst
wärmeträgerdurchströmt zu sein.
14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der Trockner (11) eine Beheizung
seines Mantels (13), vorzugsweise in seinem unteren Be
reich, aufweist.
15. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die Umfangsgeschwindigkeit des
Rotors (20) an seinem Außenumfang kleiner als ein Meter
pro Sekunde, vorzugsweise kleiner als 0,7 m/s, ist.
16. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß am Ende der Trockenstrecke (46) ein
eine Auswrasstrecke (47) bildender Nachtrockner (11a)
angeordnet ist, der ein im wesentlichen unbeheiztes
horizontales, rohr- oder rinnenförmiges Gehäuse (12) und
wenigstens einen unbeheizten Rotor (21) mit im wesent
lichen radialen und in Umfangsrichtung weisenden Rippen
(29) aufweist, die ggf. einen zum Trockenguttransport
und/oder zur Trockengutdurchmischung angestellten
Abschnitt aufweisen.
17. Einrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rippen (29) über einen Rotor-Um
fangswinkel zwischen 90 und 270°, vorzugsweise 180°,
reichende Scheibensegmente sind, die in axialer Folge
gegeneinander versetzt angeordnet sind, vorzugsweise je
um ca. die Hälfte ihres Umfangswinkels.
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DE19542301.1A DE19542301B4 (de) | 1995-11-14 | 1995-11-14 | Verfahren und Einrichtung zum Trocknen von schlammartigem Trockengut, insbesondere Klärschlamm |
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DE19542301A1 true DE19542301A1 (de) | 1997-05-15 |
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1995
- 1995-11-14 DE DE19542301.1A patent/DE19542301B4/de not_active Expired - Lifetime
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