DE19541900C2 - Ganzkörperplethysmograph mit Kalibrierung der Manometer - Google Patents
Ganzkörperplethysmograph mit Kalibrierung der ManometerInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Ganzkörper
plethysmographen
gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1, wie in z. B. aus der US 3621833
bekannt ist.
Ein Plethysmograph ist bekanntlich ein Apparat zur
Messung von Volumenänderungen eines Organs oder ei
nes Körperteils. Die Ganzkörperplethysmographie
dient im speziellen der Messung von Volumenänderun
gen des Thorax-Lungensystems. Es sind verschiedene
Untersuchungsmethoden bekannt, die meistens mitein
ander kombiniert werden. Eine Methode besteht dar
in, den Innendruck in der Kabine und die Atemstrom
stärke zu messen, wodurch Rückschlüsse auf den Al
veolardruck und den bronchialen Strömungswiderstand
gezogen werden können. Eine andere Methode besteht
darin, bei verschlossenem Atemstrom sowohl den
Druck im Thorax-Lungensystem als auch in der Kabine
zu messen. Der Patient atmet gegen den Verschluß
willkürlich an und verändert dadurch sein Lungenvo
lumen. Mit Hilfe der Gasgesetze lassen sich aus den
gemessenen Druckschwankungen wichtige Ergebnisse
ermitteln. So kann das Restvolumen der Lunge
(Thorakales Gasvolumen TGV) bestimmt werden.
Ein Hauptproblem bei der Plethysmographie besteht
darin, den Druckaufnehmer sowohl am Mund des Pro
banden als auch in der Kammer präzise zu kalibrie
ren. Eine exakte Kalibrierung und Justierung ist
deswegen notwendig, weil die relativen Druckunter
schiede sehr gering sind und deshalb mögliche Stör
einflüsse eliminiert werden müssen. So ist es zum
Beispiel möglich, daß die Manometer eine gewisse
Frequenzabhängigkeit aufweisen. Die bisher für die
Kalibrierung eingesetzten Methoden und Verfahren
waren ungenau, umständlich und kompliziert und
konnten durch das ärztliche Bedienungspersonal häu
fig nicht in zufriedenstellender Weise durchgeführt
werden. Dabei erfolgte die Kalibrierung des Ver
schlußdruck-Manometers auf statische Weise durch
einen konstanten vorgegebenen Druck und damit völ
lig unabhängig von der Kabinendruckkalibrierung.
Demgegenüber hat sich die Erfindung zur Aufgabe ge
macht, einen Plethysmographen anzugeben, bei dem
die Kalibrierung der Manometer einfach auch durch
medizinisches Hilfspersonal erfolgen kann.
Diese Aufgabe wird mit dem Gegenstand des
Anspruchs 1 gelöst. Die Unteransprüche geben Aus
führungsarten der Erfindung an.
Der
Grundgedanke der Erfindung besteht dabei darin, daß Tho
rax-Lungensystem durch den Kasten nachzubilden. Da
bei kann der formstabile Kasten entweder außensei
tig über einen Flansch an die Kabine des Plethysmo
graphen angeschlossen oder in sie eingestellt wer
den. Die zur Kalibrierung erforderlichen Druck
schwankungen werden von der Kolbenpumpe erzeugt.
Der Bewegung des Kolbens von dem Kasten zur Kabine
entspricht der Einatmung: Das Kastenvolumen wird
vergrößert und das Kabinenvolumen wird verkleinert.
Umgekehrt entspricht der Kolbenbewegung von der Ka
bine zum Kasten dem Ausatemvorgang. Der Kasten be
sitzt ein bekanntes Gasvolumen; ebenso besitzt die
Kolbenpumpe einen bekannten Hubraum und läuft mit
einer bekannten Frequenz. Aus diesen Größen lassen
sich die Soll-Druckschwankungen berechnen und damit
die Manometer eichen, wovon das eine den Druck in
dem Kasten und das andere den Druck in der Kabine
mißt. Der Apparat läßt sich so einstellen, daß beim
Einschalten jedesmal selbsttätig der Kalibriervor
gang läuft. Mit Beendigung des Kalibrierens wird
das Verschlußdruck-Manometer vom Kasten abgetrennt
und mit dem Mundstück verbunden. Das Abtrennen und
Verbinden kann zum Beispiel durch ein einfaches Ab
lösen und Ansetzen eines Schlauches oder kom
fortabler durch das Umschalten eines Dreiwegeven
tils geschehen.
Die Vorteile der Erfindung sind vor allen Dingen
darin zu sehen, daß die Kalibrierung leicht durch
führbar ist und daß die mit der Kalibrierung ver
bundenen Bedienungsfehler ausgeschlossen sind. Ein
weiterer entscheidender Vorteil ist, daß auf beiden
Seiten der Kolbenpumpe stets das gleiche Volumen
gegenläufig beaufschlagt wird, was genau dem Atem
vorgang unter Meßbedingungen entspricht. Diese Art
der Kalibrierung ist somit als optimal anzusehen.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung
ist die Frequenz der Pumpe einstellbar. Da die üb
liche Atemfrequenz zwischen 0,5 und 2 Hz liegt, ist
die Pumpe zumindest in diesem Bereich regelbar. Es
ist nunmehr möglich, eine Eichkurve in Abhängigkeit
von der Frequenz zu erstellen. Auf diese Weise kön
nen bei einer bestimmten Frequenz auftretende Ver
luste oder Unlinearitäten der Manometer erfaßt und
berücksichtigt werden.
Das thorakale Gasvolumen beträgt im Mittel etwa 3
bis 4 l. Um bei der Kalibrierung möglichst nahe an
die Meßbedingungen heranzukommen, wird deshalb vor
geschlagen, den Kasten so zu dimensionieren, daß er
ein Gasvolumen von 3 bis 4 l enthält.
Aus dem gleichen Grund wird zweckmäßigerweise der
Hubraum der Pumpe an die Körpervolumenschwankungen
beim Atmen angepaßt.
Schließlich ist es noch sinnvoll, den Ganzkörper
plethysmographen so auszugestalten, daß das Volumen
der Kabine und vor allen Dingen des Kastens verän
derbar ist, wodurch das Kastenvolumen dem Lungenvo
lumen des Patienten angepaßt wird und somit die Ei
chung weiter optimiert werden kann. Die Volumenän
derungen wird durch Zuschalten bzw. Abkapseln von
Zusatzvolumina erreicht. Ferner läßt sich auf diese
Weise die Linearität der Meßanordnung über einen
weiten Volumenbereich leicht überprüfen.
Da Plethysmographen aufwendige Geräte mit langer
Lebensdauer sind, ist es zweckmäßig, die
Kalibrationseinheit aus Kasten und Kol
benpumpe als selbständiges Modul zu fertigen, das
von der Kammer lösbar bzw. aus ihr entnehmbar ist.
Auf diese Weise ist es möglich, auch bestehende Ge
räte durch die Einheit nachzurüsten oder sie zur
Kalibrierung mehrerer Plethysmographen zu nutzen.
Speziell wenn eine Kalibrationseinheit frei in die
Kammer eines Plethysmographen eingestellt wird, der
nicht für eine entsprechende Nachrüstung vorgesehen
ist, besteht dabei das Problem der Energieversor
gung der Pumpe sowie ihrer Bedienung, die von der
Außenseite der luftdicht zu verschließenden Kammer
vorzunehmen ist. Um die aufwendige Verlegung und
Abdichtung entsprechender Kabel zu vermeiden, ist
es von Vorteil, einen Akkumulator zur Energiever
sorgung zu verwenden sowie die Kolbenpumpe mittels
einer Fernbedienung steuern zu können.
Insbesondere eine selbständig funktionsfähige Kali
brationseinheit ist geeignet, zur realitätsnahen
Simulation eines thorakalen Gasvolumens zu dienen.
Dabei ist es zweckmäßig, wenn der Innenraum des Ka
stens nicht unmittelbar mit dem Verschlußdruck-Ma
nometer verbunden ist, sondern gasdicht an das
Mundstück angeschlossen ist, dessen Innendruck sei
nerseits durch das Verschlußdruck-Manometer gemes
sen wird. Bei in Betrieb befindlicher Pumpe läßt
sich damit die Kalibrierung vornehmen, indem das
gewöhnliche Meßprogramm durchgeführt wird, wie es
auch bei den zu untersuchenden Patienten Anwendung
findet. Im Fall einer korrekten Kalibrierung muß
das im Meßprogramm ermittelte Volumen dem Kastenvo
lumen entsprechen. Ferner läßt sich auf diese Weise
die fehlerfreie Funktion aller Komponenten des
Plethysmographen überprüfen, einschließlich des
Ventiles im Mundstück sowie eines ggf. in das Mund
stück integrierten Pneumotachographen.
Im folgenden wird
anhand der Zeichnung ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert wird.
Die Zeichnung zeigt einen Ganz
körperplethysmographen, der im wesentlichen aus ei
ner luftdicht verschließbaren Kabine (7) besteht.
An die Kabine (7) ist ein luftdichter Kasten (2)
angesetzt, der eine zylinderförmige Öffnung zur Ka
bine (7) aufweist, in der ein Kolben angeordnet
ist, welcher von einem in dem Kasten (2) befindli
chen Antrieb entlang der Zylinderachse bewegt wird.
Der aus einer rotierenden Seheide und einem Über
setzungsgestänge bestehende Antrieb bildet mit dem
Kolben eine harmonisch oszillierende Kolbenpumpe
(1). Der Kasten (2) dient zur Nachbildung des Tho
rax-Lungensystems und weist demnach ungefähr das
gleiche Gasvolumen wie die Lunge auf. Er ist wäh
rend des Kalibriervorgangs über ein Dreiwegeventil
(3) mit einem Verschlußdruck-Manometer (11) verbun
den. Während des Meßvorgangs ist das Dreiwegeventil
(3) so geschalten, daß das Verschlußdruck-Manometer
(11) mit dem Mundstück in Verbindung steht und den
Druck im Thorax-Lungensystem mißt. Während der Ver
schlußdruckmessung ist außerdem ein (in der Zeich
nung geöffnetes) Ventil (4) im Mundstück geschlos
sen. Das Thorax-Lungensystem ist in der Zeichnung
durch ein schematisiertes Lungenmodell (8) reprä
sentiert. Das Mundstück besitzt weiterhin einen in
Ausatemrichtung hinter dem Ventil (4) befindlichen
und mit einem Strömungsdruck-Manometer (10) verbun
denen Pneumotachographen (5) auf, der zur Ver
schlußdruckmessung zwar nicht nötig ist, aber für
die meist in Kombination mit der Verschlußdruckmes
sung vorgenommene Messung des Strömungswiderstandes
benötigt wird. Die Kabine (7) weist ferner ein Ver
schlußventil (6) und eine Verbindung zu einem Kabi
nendruck-Manometer (9) auf. Alle Manometer (9, 10,
11) sind an eine Auswerteeinheit (nicht gezeichnet)
angeschlossen.
Claims (9)
1. Ganzkörperplethysmograph mit Kalibrierung der
Manometer bestehend aus einer luftdicht verschließ
baren Kabine (7) zur Aufnahme einer zu untersuchen
den Person, einem auf den Innendruck der Kabine (7)
ansprechenden Kabinendruck-Manometer (9), einem
Mundstück mit einem Ventil (4), durch das der Atem
strom verschließbar ist und einem mit dem Mundstück
verbundenen Verschlußdruck-Manometer (11) zur Mes
sung des Drucks im Mund der Person sowie einer mit
den beiden Manometern (9, 11) verbundenen Auswerte
einheit, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kolben
pumpe (1), die ihrerseits von einem luftdichten Ka
sten (2) umgeben ist, an den das Verschlußdruck-
Manometer (11) zur Kalibrierung zeitweise ange
schlossen ist, luftdicht an die Kabine (7) ange
schlossen oder in sie eingebracht ist, und die
durch die Kolbenpumpe (1) erzeugten Druckschwankun
gen zur Kalibrierung der Manometer (9, 11) genutzt
werden.
2. Plethysmograph nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Messung des Munddrucks nach dem
Einschalten des Geräts zunächst das Verschlußdruck-
Manometer (11) zur Kalibrierung an den Kasten (2)
angeschlossen wird und mit Beendigung der Kali
brierung auf das Mundstück umschaltet.
3. Plethysmograph nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Frequenz
der Pumpe (1) zumindest im Bereich von 0,5 bis 2 Hz
einstellbar ist.
4. Plethysmograph nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Gasvolumen
des Kastens (2) 3 bis 4 l beträgt.
5. Plethysmograph nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Hubraum
der Pumpe (1) etwa den durchschnittlichen Körpervo
lumenschwankungen beim Atmen entspricht.
6. Plethysmograph nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Volumen
der Kabine (7) und/oder des Kastens (2) durch zu
schaltbare Zusatzvolumina veränderbar ist.
7. Plethysmograph nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Kasten (2)
mit Kolbenpumpe (1) von dem Plethysmographen lösbar
oder aus ihm entnehmbar ist.
8. Plethysmograph nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolben
pumpe (1) durch eine Fernbedienung bedienbar ist
und/oder einen Akkumulator zur Energieversorgung
aufweist.
9. Plethysmograph nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenraum
des Kastens (2) gasdicht mit dem Mundstück verbind
bar ist.
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