DE19540456A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Messung der Glukosekonzentration in einer Flüssigkeit - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Messung der Glukosekonzentration in einer FlüssigkeitInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zur
Messung der Glukosekonzentration in einer Flüssigkeit, die zusätzlich mehrere
andere relevante Bestandteile enthalten kann, sowie ein künstliches Pankreas,
das eine derartige Vorrichtung umfaßt. Vor allem die Glukosekonzentration im
Blut von Menschen und anderen Lebewesen hat aus medizinischer Sicht große
Bedeutung, da dies die ausschlaggebende Meßgröße für Diabetiker ist.
Erhöhte Glukosekonzentrationen im Blut, welche über längere Zeit bestehen,
können gravierende Schäden an den unterschiedlichsten Stellen im Körper
anrichten. Ein wichtiges Angriffsziel der durch erhöhte Blutglukose
konzentrationen bedingten Schäden sind die Kapillargefäße. Schäden an ihnen
können sich, z. B. in der Niere, mit nachfolgendem Nierenversagen manifestieren
(Kimmelstiel-Wilson-Syndrom) oder an der Netzhaut bis hin zur Erblindung. Die
Schädigung peripherer Nerven wird besonders häufig am Unterschenkel bzw. am
Fuß beobachtet.
Neben diätetischen Maßnahmen liegt die Therapie von Diabetes mellitus
hauptsächlich in parenteralen Insulingaben.
Insulin senkt den Blutglukosespiegel indem es die Glukoseaufnahme in die Zelle
fördert, insbesondere in Fett- und Muskelzellen.
Aufgrund der Reziprozität der Wirkung, daß nämlich eine Steigerung der
Insulinkonzentration zu einer Senkung der Glukosekonzentration führt, ist eine
negative Rückkopplung, d. h. eine Phasenverschiebung um 180° gegeben, eine
Voraussetzung für den Aufbau eines Reglers.
Insulin hat in der Blutbahn eine relativ kurze biologische Halbwertszeit von ca. 30
Minuten. Da aber sowohl die enzymatische Aufspaltung der Kohlenhydrate in
Glukose als auch die Freisetzung aus dem Darm via Leber in die Blutbahn nach
einer Mahlzeit einige Zeit in Anspruch nimmt, muß eine verzögerte Freisetzung
des Insulins ins Blut ebenfalls langsam erfolgen. Um diese verzögerte Kinetik zu
erzielen, ist entweder Insulin in kurzen Abständen intravenös zu spritzen, oder
man macht sich den verzögernden Effekt der Subkutaninjektion zunutze, oder
man benutzt sogenannte retardierte Formen.
Eine noch perfektere Form der Retardierung ist die sogenannte Insulinpumpe. Sie
kann Insulin perfekt kontinuierlich infundieren. Die genaueste Verabreichung der
Insulinpumpe erfolgt intravenös, weil hier die Kinetik der Applikation nahezu
ausschließlich von der Pumpe bestimmt wird. Infundiert man subkutan, so addiert
sich zur Pumpenkinetik noch die weniger genaue Subkutankinetik.
In der Praxis bewährt sich oft die Kombination von retardiertem und nicht
retardiertem Insulin. Mit einem geeigneten Schema läßt sich die Mehrheit der
Patienten ambulant akzeptabel einstellen, aber letztlich kann man mit der dis
kontinuierlichen Verabreichung durch einzelne Injektionen auf der Basis
diskontinuierlicher, eine jeweilige Blutentnahme voraussetzender Blutzucker
bestimmungen, mehr oder weniger ausgeprägte Entgleisungen der Glukosekon
zentration nicht wirklich verhindern.
Zwar haben seit der Erkenntnis, daß unsterile Subkutaninjektionen mit nur einem
sehr geringen Infektionsrisiko verbunden sind, elegante und unauffällige
Insulinspritzen in Form eines Füllfederhalters die Insulintherapie derzeit zu einem
relativ unproblematischen und unauffälligen Bestandteil des Lebens gemacht.
Dennoch ist der Diabetiker, insbesondere der Typ l-Diabetiker, zeitlebens ein
chronisch Kranker, der Rücksicht auf seine Erkrankung nehmen muß. So bleibt er
in vielem, besonders hinsichtlich seiner Ernährung, ein Außenseiter - man denke
nur an die vielen speziell für Diabetiker angebotenen Lebensmittel.
Um bei diesem Problem Abhilfe zu schaffen, ist es zunächst erforderlich, die
Glukosekonzentration zu kennen.
Hierzu wurde im Stand der Technik eine Blutprobe von den Patienten entnommen
und die Glukosekonzentration in vitro im wesentlichen durch chemische,
insbesondere enzymatische Reaktionen bestimmt.
Da Blutproben jedoch immer nur einen kurzen zeitlichen Ausschnitt erfassen, sind
Verfahren zur Messung der Blutglukosekonzentration in vivo prinzipiell besser
geeignet.
In der Vergangenheit wurden hierzu beispielsweise Biosensoren entwickelt,
welche das Enzym Glukoseoxidase, immobilisiert auf dem Gate eines Feldeffekt
transistors, enthielten und durch Oxidation der Glukose ein der Glukosekonzen
tration entsprechendes elektrisches Signal erzeugten, welches dann mit der
Glukosekonzentration korreliert wurde.
Nachteilig an derartigen Biosensorsystemen ist jedoch, daß sie nur eine
begrenzte Haltbarkeit und Funktionstüchtigkeit von mehreren Stunden bis
mehreren Tagen aufweisen. Der Grund hierfür liegt darin, daß einerseits häufig
die enzymatische Struktur durch Immobilisierung derart verändert wird, daß das
Enzym nicht mehr mit dem in vivo-Enzym identisch ist, und Alterungen des
immobilisierten Enzyms auftreten, welche nach relativ kurzer Zeit zum
Totalverlust der Glukoseoxidationsfähigkeit führen.
Darüber hinaus werden auch die immobilisierten Enzyme, sofern sie in Kontakt
mit Proteasen kommen, von diesen abgebaut und somit zerstört. Dies kann zwar
weitgehend durch Verwendung von Membranen, welche den Biosensor umhüllen,
verhindert werden, jedoch findet häufig eine hydrolytische Spaltung des
immobilisierten Enzymes statt, wobei sich keine Proteasen innerhalb des
Meßraumes nachweisen lassen.
Wenn also beispielsweise eine Insulinpumpe tatsächlich in Abhängigkeit von der
Blutglukosekonzentration geregelt werden soll, so scheiden diese Biosensoren
aus, da sie nicht für einen Langzeiteinsatz, etwa für Dauerimplantate, geeignet
sind.
Eine interessante in-vitro-Meßtechnik für die Bestimmung der Blutglukose
beschreibt die US-PS 5 168 325, in der eine Blutprobe, welche zunächst filtriert
wird zur Entfernung sämtlicher Komponenten, die ein bestimmtes Gewicht
überschreiten, wobei insbesondere Zellen und Proteine mit einem
Molekulargewicht über 1000 Dalton aus der Blutprobe entfernt werden.
Diese Probe wird dann in eine erste Zelle eingefüllt. Ein Lichtstrahl wird dann in
zwei Strahlen mittels eines Strahlteilers geteilt. Die beiden Strahlen wandern
entlang eines im wesentlichen parallelen Pfades. Ein Pfad enthält eine Zelle mit
einer bekannten optischen Pfadlänge und einem zusätzlichen Kompensator. Der
andere Pfad weist eine Zelle auf, die die zu testende Blutprobe enthält. Die bei
den Lichtstrahlen werden nach Durchgang durch die Zellen mittels eines Spiegels
überlagert und ein Interferenzmuster wird durch einen Detektor erfaßt. Aus dem
Interferenzmuster kann der Brechungsindex der Blutprobe berechnet werden. Der
Brechungsindex wird dann in eine spezifische Glukosekonzentration
umgewandelt.
Eine derartige Anordnung ist jedoch bereits aufgrund der Größe und des
spezifischen kohärenten Lichtes sowie des optischen Aufwandes und
insbesondere wegen der Größe der gesamten Vorrichtung nicht geeignet.
Darüber hinaus offenbart die EP-A-0 398 407 eine Vorrichtung zur Messung des
Brechungsindexes einer Flüssigkeit unter in-vitro-Bedingungen, bei welcher eine
Vorrichtung verwendet wird, die einen Stab aufweist, welcher mit einer Lichtquelle
ausgestattet ist, die in den Stab hineinleuchtet und darüber hinaus einen
Lichtdetektor aufweist. Derjenige Teil des Stabes, welcher in die Flüssigkeit
eingetaucht wird, ist teilweise von einem Gehäuse umgeben, welches eine Total
reflexion von Licht erlaubt, wogegen die andere Seite des Stabteils nicht von dem
Gehäuse umgeben ist, so daß gebrochenes Licht abhängig vom Brechungsindex
in die Flüssigkeit eintreten kann. Insbesondere besteht eine Schicht, welche in
einer transparenten Röhre eingeschlossen ist, aus einem Medium, welches einen
kleineren Brechungsindex als der Stab aufweist, insbesondere aus Gas oder
Vakuum. Besonders bevorzugt wird in diesem Stand der Technik eine Quarzröhre
verwendet.
Wenn die Dichte der Flüssigkeit relativ klein ist, wird der Brechungsindex der
Flüssigkeit ebenfalls relativ klein sein, was zu einem kleinen kritischen Winkel
führt so daß eine relativ große Menge an reflektiertem Licht auftrifft und eine nur
geringe Brechung. Somit fällt ein nicht unerheblicher Teil des Lichtes, welches
nach Reflexion an dem unteren Ende des Sensors des Standes der Technik
gebrochen wird, auf den Detektor. Die Größenordnung des von dem Detektor
erzeugten elektrischen Signals ist ein Maß für den Brechungsindex und
demzufolge für die Dichte der Flüssigkeit.
Da dieser Sensor im wesentlichen jedoch dafür ausgelegt ist, die Dichte bzw.
Konzentration von aggressiven Flüssigkeiten, wie beispielsweise Schwefelsäure
in einer Batterie, zu messen sowie aufgrund seiner Bauweise, liegt ein Haupt
problem dieses Sensorsystems darin begründet, daß es vollständig unspezifisch
arbeitet, und sämtliche Parameter, die für einen erhöhten Brechungsindex verant
wortlich sind, werden in die Messung mit eingehen. Eine Glukosebestimmung
mittels eines derartigen Sensors, z. B. in der extrem proteinhaltigen Umgebung
von Blut, ist somit von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Eine praktikable Möglichkeit, Glukose tatsächlich in vivo mittels einer
implantierbaren Vorrichtung zu messen, wird in der US-PS-5 337 747 offenbart.
Die implantierbare Vorrichtung gemäß diesem Stand der Technik umfaßt zwei
Meßkammern, von denen jede eine innere Meßkammer umfaßt, welche von ihrer
Umgebung durch eine glukoseimpermeable Membran für die erste Meßkammer
und durch eine glukosepermeable Membran getrennt ist, welche undurchlässig für
Moleküle größer als Glukose ist, für die zweite Meßkammer. Jede der
Meßkammern weist einen Drucksensor zur Messung des osmotischen Drucks
innerhalb der beiden Meßkammern auf. Dieser Druckwert wird dann einer
Elektronik zugeführt, welche den Druckwert somit nach außen abgibt und nach
Kalibrierung den osmotischen Druck innerhalb der beiden Kammern mit der
Glukosekonzentration korreliert.
Ein Nachteil gemäß der implantierbaren Vorrichtung gemäß der US-PS-5 337 747
liegt jedoch einerseits darin begründet, daß eine derartige Vorrichtung schwierig
in der Herstellung ist und darüber hinaus der osmotische Druck von so vielen
Komponenten beeinflußbar ist, so daß nur eine sehr ungenaue Erfassung der
Glukosekonzentration im Blut erfolgen kann.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es daher die Aufgabe, ein
Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Messung der Glukosekonzentration in
Flüssigkeiten, wie etwa menschlichem Blut, zu schaffen, die auch mehrere andere
meßtechnisch relevante Bestandteile enthalten können, sowie ein mit dieser
Vorrichtung arbeitendes künstliches Pankreas, welches auch implantierbar ist.
Eine weitere Aufgabe besteht darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Glukosebestimmung für in-vitro-Anwendung zu schaffen, um auf schnellem und
kostengünstigem Weg Laboruntersuchungen zur Glukosekonzentration durch
führen zu können.
Die verfahrenstechnische Lösung erfolgt durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruches 1, und vorteilhafte Vorgehensweisen ergeben sich aus den
Unteransprüchen 2 bis 11.
Eine Vorrichtung gemäß der genannten Aufgabe wird durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruches 12 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen eines
solchen Sensors sind in den Ansprüchen 13 bis 19 gekennzeichnet.
Eine Anwendung einer derartigen Vorrichtung ist ein künstliches Pankreas gemäß
den Ansprüchen 20 bis 23.
Zur Bestimmung der Glukosekonzentration wird ein physikalischer Parameter der
zu untersuchenden Flüssigkeit ermittelt, dessen Wert auch von anderen in der
Flüssigkeit enthaltenen, relevanten Bestandteilen beeinflußt wird. Der
Glukosesensor auf der Basis eines physikalischen Parameters ist also sensitiv,
kann aber per se unspezifisch sein. Um dennoch den allein durch den
Glukosegehalt der Flüssigkeit bewirkten Wert dieses physikalischen Parameters
zu ermitteln, und aus diesem Wert den Rückschluß auf die Glukosekonzentration
in der Meßflüssigkeit zu ermöglichen, wird die Flüssigkeit wenigstens einem
Ausschlußverfahren bei oder vor der Messung des physikalischen Parameters
unterzogen. Durch das Ausschlußverfahren werden gezielt Bestandteile der
Flüssigkeit in Abhängigkeit von einem oder mehreren physikalischen Parametern
dieser Bestandteile, etwa ihrem Molekulargewicht, oder ihrer Größe,
meßtechnisch eliminiert. Der Sensor wird nach Anwendung des Ausschluß
verfahrens also einer reduzierten Flüssigkeit ausgesetzt, die im Vergleich zur
ursprünglichen Körperflüssigkeit bestimmte relevante Bestandteile nicht mehr
oder nicht mehr in meßtechnisch relevanter Form enthält. Zur Erzielung der
Spezifität bei der Vielzahl der Substanzen im Blutplasma werden gegebenenfalls
mehrere Sensoren kombiniert, die entweder den gleichen physikalischen Para
meter jedoch verschiedene Ausschlußverfahren anwenden oder verschiedene
physikalische Parameter ganz oder teilweise ohne, mit gleichen oder
verschiedenen Ausschlußverfahren. Durch geeignete Wahl der physikalischen
Parameter und gegebenenfalls der Ausschlußverfahren kann ein physiologisch
ausreichendes Maß an Spezifität erreicht werden.
Ein besonders vorteilhaftes Verfahren besteht darin, das Ausschlußverfahren z. B.
am Molekulargewicht der Bestandteile der Flüssigkeit zu orientieren. Damit ist es
möglich, z. B. mittels bekannter Membranen wie etwa Dialyseschläuchen, die für
unterschiedliche Ausschlußmolekularmassen verfügbar sind, für eine erste
Messung aus der Flüssigkeit alle Bestandteile, die größer als ein Glukosemolekül
sind, insbesondere Proteine, hier wieder besonders das Serum-Albumin, oder
auch ganze Zellen oder Zellfragmente auszusondern. Für diese reduzierte
Flüssigkeit wird dann ein relevanter physikalischer Parameter, etwa ein optischer
Parameter, bestimmt.
Mit einer zweiten Messung wird eine wiederum reduzierte Flüssigkeit untersucht,
die aus der Ausgangsflüssigkeit durch ein zweites Ausschlußverfahren gewonnen
wird. Bei diesem zweiten Ausschlußverfahren werden beispielsweise alle
Bestandteile der Flüssigkeit zurückgehalten, die mindestens so groß sind wie ein
Glukosemolekül. Die zu untersuchende, zweite reduzierte Flüssigkeit enthält
somit nur die Bestandteile, die kleiner als ein Glukosemolekül sind.
Der bei der zweiten Messung bestimmte, in der Regel gleiche physikalische (etwa
optische) Parameter, wird mit dem bei der ersten Messung ermittelten
physikalischen Parameter in Relation gesetzt. Die Differenz der beiden Meßwerte
ermöglicht eine physiologisch relevante Aussage über den Glukosegehalt in der
untersuchten Flüssigkeit.
Für das beschriebene Verfahren kann hinsichtlich des Ausschlußverfahrens durch
Membranen das Molekulargewicht der Bestandteile mit deren Größe faktisch
gleichgesetzt werden. Denkbar sind jedoch auch vollständig anders
funktionierende Ausschlußverfahren als Filterungsverfahren mittels Membranen.
Insbesondere muß bei den beiden Messungen, deren Ergebnisse in Relation
zueinander gesetzt werden, nicht ein übereinstimmend funktionierendes
Ausschlußverfahren gewählt werden. Es kann also beim ersten
Ausschlußverfahren durchaus mittels Membranen gefiltert werden, und beim
zweiten Ausschlußverfahren ein vollständig anderes Verfahren, etwa auch ein
chemisches Verfahren, verwendet werden.
Der Vorteil einer Filterung mittels Membranen liegt jedoch darin, daß ein solcher
Vorgang auch in vivo ohne Energiezufuhr nach dem Prinzip der Osmose eine
Trennung der Bestandteile der Flüssigkeit ermöglicht.
Der für die Messung herangezogene physikalische Parameter kann z. B. die
Ausbreitungsgeschwindigkeit von Longitudinalwellen im Meßmedium sein. Auch
die direkte Absorption elektromagnetischer Strahlung, z. B. im Infrarotbereich
könnte, als ein unspezifischer physikalischer Parameter verwendet werden.
Beispielhaft sollen im folgenden zwei optische Parameter beschrieben werden,
insbesondere der Brechungsindex der zu messenden Flüssigkeit sowie die
"optische Drehung", das ist die Fähigkeit der Lösung einer organischen Substanz
mit asymmetrischem Kohlenstoffatom, wie Glukose, die Ebene des polarisierten
Lichts zu drehen.
So weisen wäßrige Glukoselösungen, wie beispielsweise Blut, eine starke
Beeinflussung des Brechungsindex auf. Diese Art der Glukosebestimmung ist
auch bevorzugt, da sich die Bestimmung des Brechungsindex nach Ausschluß
von Proteinen und Zellen und nach Berücksichtigung der Temperaturabhängigkeit
als hochsensitiver und hochkorrelierter Parameter zur Bestimmung der
Blutglukosekonzentration erweist und besonders gut miniaturisierbar ist, so daß
sich der erfindungsgemäße Glukosesensor hervorragend eignet, um ein
künstliches Pankreas damit aufzubauen. Die Spezifität ist auch ohne Kombination
mit einem weiteren physikalischen Parameter und/oder einem weiteren
Ausschlußverfahren bereits gut.
Des weiteren weisen wäßrige Glukoselösungen eine starke, konzentrations
abhängige optische Drehung auf. Zwischen Polarisator und Analysator muß die
zu analysierende Probenlösung zu liegen kommen. Es lassen sich mit
entsprechendem Aufwand, z. B. Schwingungen um ein Maximum der Licht
intensität, mittels eines Faradaymodulators, extrem empfindliche Systeme
aufbauen.
Eine wichtige Grundlage zur Bestimmung des Brechungsindex in dem
erfindungsgemäßen Glukosesensor ist das Abbe′sche Prinzip. Bei dem im
vorliegenden Glukosesensor verwendeten Prinzip wird ein Strahlengang an einer
Grenzfläche gebrochen, die mindestens auf einer Seite die zu untersuchende
Flüssigkeit, insbesondere Blutplasma, aufweist. Der Brechwinkel für einen
definierten Lichtstrahlengang ist dann definiert durch die beiden
Brechungsindizes der Flüssigkeit, insbesondere der glukosehaltigen Blutprobe,
welche in vivo und im Sensor selbst vorliegt, und dem Material des Körpers, der
diese Grenzfläche aufweist, etwa dem Glas des Lichtleiters. Bestimmt man die
Lichtintensität, z. B. auf wenigstens einer Seite der Grenzfläche, mit Hilfe eines
Detektors, so zeigt eine Seite einen Anstieg oder Abfall. Alternativ läßt sich für
einen Lichtstrahl aus einer perfekt punktförmigen Lichtquelle ein Punkt definieren,
der die Trennung zwischen transmittierten und reflektierten Strahlen angibt.
Dieser Punkt verändert je nach Brechungsindex der Flüssigkeit seine Lage.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß die Wirkung einer Substanz in Lösung
auf den Brechungsindex in erster Linie von der molaren Konzentration abhängt,
d. h. eine im Blut gelöste Substanz wird desto mehr zur Veränderung des
Brechungsindex des Blutes/Plasmas beitragen, je höher ihre molare
Konzentration ist.
Eine klare Trennung zwischen dem Bereich, in dem auftreffende Strahlen die
Grenzfläche durchlaufen, und dem Bereich, in dem sie von der Grenzfläche
reflektiert werden, ist dann nicht gegeben, wenn optisch rauhe, also diffus
streuende Grenzflächen erzeugt werden. Auch in diesem Fall kann jedoch auf der
einen Seite der Grenzfläche die Menge des von der Grenzfläche her
eintreffenden Lichtes von einem Detektor erfaßt werden.
Der Vorteil des Glukosesensors liegt u. a. darin, daß über die Wahl des Winkels
zwischen optischer Achse und der Grenzfläche Feinsteuerungen der
Brechungsindexmessung vorgenommen werden können, und der Sensor bzw.
seine max. Sensitivität exakt auf beispielsweise Blut als Flüssigkeit abgestimmt
werden kann.
Der Vorteil eines Glukosesensors mit einem Strahlteiler liegt darin, daß einerseits
nur eine Lichtquelle erforderlich ist, was insbesondere bei implantierbaren
Sensoren aus energetischen Gründen von Vorteil ist, und andererseits hierdurch
konstante Intensitätsverhältnisse in beiden Meßzweigen gewährleistet sind.
Der Glukosesensor gemäß Anspruch 5 hat den Vorteil, daß durch Wahl der
Ausschlußmolekularmasse von ca. 200 bis 1200 für die für Glukose durchlässige
Membran eine optimale Anpassung an physiologische Gegebenheiten erfolgen
kann, oder gegebenenfalls der Sensor auch zur Glukosemessung in nicht
physiologischen Flüssigkeiten verwendet und angepaßt werden kann.
Als besonders vorteilhaft für die Zwecke der vorliegenden Erfindung hat sich
herausgestellt, daß eine Ausschlußmolekularmasse von 200 bis 1200,
insbesondere von 200 bis 500 g/Mol, für das erste Ausschlußverfahren, und von
50 bis 200, insbesondere von 100 g/Mol für das zweite Ausschlußverfahren, zu
reproduzierbaren und langzeitstabilen Meßergebnissen der Glukosekonzentration
führt.
Aufgrund der Umwandlung des optischen Parameters in ein elektrisches Signal
werden aufwendige optische Verfahren, wie beispielsweise Interferenzmuster
oder dergleichen, vermieden und somit ist der Glukosesensor einerseits einfach
aufgebaut und andererseits ist das Signal besonders leicht, etwa mittels eines
Mikroprozessors auszuwerten und kann als Regelgröße, beispielsweise für ein
künstliches Pankreas verwendet werden.
Ein Glukosesensor, welcher in höhere Lebewesen implantierbar ist, hat ferner
den Vorteil, daß hiermit einerseits in diagnostischer Hinsicht Diabetes-Patienten
kontinuierlich langzeitüberwacht werden können, und andererseits der
Glukosesensor als Teil eines künstlichen Pankreas verwendet werden kann.
Um ein künstliches Pankreas aufzubauen, wird der erfindungsgemäße Glukose
sensor mit einem Insulinreservoir und einer Insulinabgabeeinrichtung und einem
Mikroprozessor als Regler gekoppelt, wobei der Glukosesensor quasi
kontinuierlich die Glukosekonzentration im Blut ermittelt und die Insulinabgabe
einrichtung dazu veranlaßt, aus einem Insulinreservoir bedarfsgerecht, d. h. in
Abhängigkeit von der Glukosekonzentration, Insulin abzugeben.
Insbesondere wird bei hoher festgestellter Glukosekonzentration nicht sofort die
gesamte prospektiv notwendige, hohe Insulinmenge abgegeben, sondern es
erfolgen in zeitlichem Abstand mehrere geringe Insulinabgaben. Dazwischen
kann das Resultat der erfolgten Insulinabgabe, die sich neu einstellende
Blutglukosekonzentration, überprüft werden, um ein Umschwenken einer hohen
Glukosekonzentration ins Gegenteil zu vermeiden.
Dabei kann das künstliche Pankreas voll implantiert sein oder es kann extern am
Patienten angeordnet sein, wobei der Glukosesensor beispielsweise in einem
Gefäß des Patienten liegt, während die Insulinabgabe subkutan erfolgen kann.
Gemäß der vorliegenden Erfindung umfaßt das künstliche Pankreas einen
langzeitstabilen erfindungsgemäßen Glukosesensor, der die Information der
Blutglukosekonzentration und ihre Dynamik, also den zeitlichen Verlauf, quasi
kontinuierlich bestimmt und an einen Regler weitergibt. Infolge der
kontinuierlichen Glukosemessung im Blut sind sowohl Hypoglykämien als auch
Hyperglykämien als auch die Erfolgssituation (auf optimale Werte zurück
gefahrene Glukosekonzentration) simultan verfügbar. Wie beim normalen
physiologischen endokrinen Pankreas ist jede beliebige Glukosezufuhr durch die
adäquate Insulinantwort vollständig, d. h. komplett innerhalb physiologischer
Werte ausregelbar.
Der Mikroprozessor des künstlichen Pankreas führt im Zusammenspiel mit einer
komplexen Software einige Sicherheitsprüfungen durch und prüft die Plausibilität
der gemessenen Werte im Vergleich zu Vorwerten, um Ausnahmesituationen zu
erkennen, und bestimmt schließlich die abzugebende Insulinmenge. Größere
Mengen Insulin, wie sie im Reservoir des künstlichen Pankreas vorliegen, stellen
naturgemäß ein potentielles Gefahrenmoment dar. Es muß somit zuverlässig
sichergestellt werden, daß ein wie auch immer gearteter Störfall versehentlich
eine Überdosis Insulin appliziert. Mögliche Vorkehrungen bestehen in
Plausibilitätsprüfungen: Liegt eine errechnete Dosis deutlich über den zuvor
applizierten Mengen, so läuft ein Sicherheitsprogramm an, das beispielsweise
eine Selbstprüfung auslöst oder nach außen eine Warnung abgibt bzw. eine
Anfrage, ob eine so hohe Dosis möglich ist und ähnliches. Eine weitere
Sicherheitsmaßnahme ist die Dosisfraktionierung: Anstatt die gesamte errechnete
Dosis auf einmal zu applizieren, wird nur ein Bruchteil appliziert und die Wirkung
auf die Glukosekonzentration vom Gerät verfolgt. Liegt sie im erwarteten Umfang
so ist eine intermittierende Störung weniger wahrscheinlich.
Der Pumpenteil des künstlichen Pankreas gibt die entsprechende Menge Insulin,
idealerweise Humaninsulin, aus einem Insulinreservoir frei und pumpt sie über
einen dünnen, z. B. zentralvenös oder subkutan liegenden Katheter in die
Blutbahn.
Das komplette, implantierbare künstliche Pankreas kann besonders klein ausge
staltet werden. Der Glukosesensor und der Insulinabgabekatheter sind aus einem
hochelastischen inerten biokompatiblen Material, ähnlich einer Herzschrittma
chersonde, an einer Stelle im Körper liegend, an der die Aktualität der Meßwerte
ausreichend gesichert ist, bzw. die Insulinzufuhr mit einer sinnvollen, die Rege
lung nicht ungünstig beeinträchtigenden Kinetik ablaufen kann.
Das implantierbare künstliche Pankreas benötigt über längere Zeiträume hinweg
größere Insulinmengen. Um nicht ständig im- und explantieren zu müssen, läßt
sich sein Reservoir vorteilhaft von außen durch eine transkutane Injektion füllen.
Das Insulinreservoir hat hierzu eine flexible, nach Einstichen sich selbst schlie
ßende Membran mit einem Metallboden, der dafür sorgt, daß ein orientierender
Anschlag für die vordringende Nadel gegeben ist und daß keine Komponenten
des künstlichen Pankreas durch die Nadelspitze beschädigt werden.
Hinsichtlich des Energieverbrauchs werden sämtliche Mittel ausgeschöpft, um
den Energieverbrauch des künstlichen Pankreas so gering wie möglich zu halten,
jedoch wird in der Regel besonders wegen der Pumpleistung eine externe
Energiezufuhr bzw. Aufladung nötig sein, beispielsweise durch transkutane
magnetische Induktion zum Aufladen eines im implantierten künstlichen Pankreas
enthaltenen hochwertigen Akkus.
Weitere physikalische Parameter, die anstelle der optischen Parameter wie
Brechungsindex oder optische Drehung verwendet werden könnten, wären
beispielsweise die Leitfähigkeit der analog durch erstes oder zweites Ausschluß
verfahren reduzierten Flüssigkeit. Die Leitfähigkeit wird durch alle Ionen
(Elektrolyte) beeinflußt. Bei der Verwendung der optischen Drehung als optischen
Parameter läßt sich zusätzlich die Tatsache nutzen, daß die optische Drehung
der Fruktose derjenigen der Glukose gerade entgegengesetzt ist, so daß damit
die Fruktosekonzentration zugänglich wird, obwohl sich die beiden Zucker
ansonsten mit ihrem exakt gleichem Molekulargewicht in ihren physikalischen
Eigenschaften sehr ähneln.
Eine Ausführungsform gemäß der Erfindung ist im folgenden beispielhaft anhand
der Figuren näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 Schema des Verfahrens zur Bestimmung der Glukosekonzentration
in der Flüssigkeit 1,
Fig. 2 Prinzipdarstellung eines Sensors auf der Basis des physikalischen
Parameters: Brechungsindex
Fig. 3 und 4 alternative Bauformen für Sensoren auf der Basis des
physikalischen Parameters: Brechungsindex.
Fig. 1 zeigt die Vorgehensweise zur Bestimmung der Glukosekonzentration. Die
Reduzierte Flüssigkeit, wie z. B. Blutplasma, deren Glukosekonzentration
bestimmt werden soll, enthält neben Glukose eine Vielzahl anderer Substanzen
und zelluläre Bestandteile in sehr unterschiedlichen Konzentrationen. In der
Meßflüssigkeit liegt mindestens ein Sensor unter Verwendung mindestens eines
physikalischen Meßprinzips so, daß mindestens ein Ausschlußverfahren zur
Anwendung kommt. Je nach dem verwendeten physikalischen Parameter und
dem verwendeten Ausschlußverfahren können verschiedene Substanzgruppen
erfaßt bzw. ausgeschlossen werden. In Fig. 1 wird mit Hilfe eines ersten
Ausschlußverfahrens (z. B. Dialyseschlauch) eine erste reduzierte Meßflüssigkeit 5
erzeugt, mit der der Sensor 1 z. B. ein Brechungsindexsensor in Kontakt ist.
Der Sensor 1 detektiert somit Glukose, jedoch auch andere Substanzen,
entsprechend dem Ausschlußverfahren (in diesem Beispiel Substanzen mit einem
Molekulargewicht kleiner als 200 entsprechend der Ausschlußgrenze der
Dialyseschlauches (molecular weight cut-off = MWCO von 200). Ein zweiter
Sensor 2, z. B. ein Leitfähigkeitssensor, befindet sich in einer zweiten reduzierten
Flüssigkeit 6, die durch Anwendung eines zweiten Ausschlußverfahrens, z. B. ein
Dialyseschlauch mit einer molekularen Ausschlußgrenze von nunmehr 100
(molecular weight cut-off = MWCO von 100) erzeugt wird. Er detektiert im
Wesentlichen Salze, die teilweise oder vollständig dissoziieren. Damit kann die
Konzentration von Ionen, wie z. B. Natrium, Kalium, Chlorid, Phosphat, usw.
insgesamt quantifiziert werden. Beide Ausschlußverfahren schließen Proteine und
Zellen, sowie große Kohlenhydrate aus und verhindern damit, daß sie bei Sensor
1 oder Sensor 2 ein Störsignal hervorrufen. Ein Komparator korrigiert die von den
Salzen am Sensor 1, dem eigentlichen Glukosesensor, hervorgerufene
Störwirkung. Da sowohl der Leitfähigkeitssensor als auch der
Brechungsindexsensor stark temperaturabhängig sind, bedarf es einer
Temperaturkompensation der Signale beider Sensoren. Nach der
Temperaturkompensation sowie der Relativierung des Signals von Sensor 1
mittels des Signals von Sensor 2 liegt ein bereinigter Wert vor, der nun eine
Funktion der Glukosekonzentration ist. Aus diesem Wert kann mit Hilfe einer
Kalibrationskurve auf die Glukosekonzentration in der Ausgangsflüssigkeit
geschlossen werden.
Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung eines Sensors, wie er zur Bestimmung
des Brechungsindex und/oder der optischen Dichte einer Meßflüssigkeit, also der
ersten reduzierten Flüssigkeit 5 oder der zweiten reduzierten Flüssigkeit 6,
verwendet werden kann. Unter Umständen ist für beide Messungen sogar ein und
derselbe Sensor einsetzbar.
Wie Fig. 2 zeigt, umfaßt der Sensor einen Körper 1, z. B. aus Glas, in den eine
Lichtquelle 12 (z. B. eine LED) einen divergenten Lichtstrahl einspeist. Der
Glasstab 1 ist von einer absorbierenden Beschichtung 4 umgeben. So kann
Totalreflexion verhindert werden, die zu unerwünschten Strahlrichtungen führen
würde. Das Licht trifft auf eine vorzugsweise schräge Grenzfläche 2 auf, an die
die reduzierte Flüssigkeit 5 oder die reduzierte Flüssigkeit 6 nach Anwendung des
Ausschlußverfahrens 13 herantreten kann. Entsprechend dem Übergang von
einem optischen Medium in ein anderes, von n(Glas) in n(Meßflüssigkeit), wird
das Licht in Abhängigkeit vom Einfallwinkel auf die Grenzfläche 2 entweder
totalreflektiert, d. h. nach unten auf den Detektor 3 fallen (z. B. eine Fotodiode),
oder in den Raum der Meßflüssigkeit gebrochen, in dem alternativ ein Detektor 3a
angebracht sein kann. Bei gegebenem Brechungsindex des Glases: n(Glas),
sowie bei gegebenem Winkel der Grenzfläche 2 existiert auf der Grenzfläche 2
ein Punkt bzw. eine Linie, die das total reflektierte Licht und das durch die
Grenzfläche 2 hindurch gebrochene Licht trennt. Dieser Punkt (Linie) verschiebt
sich mit Änderung des Brechungsindex der Meßflüssigkeit und damit mit
veränderlicher Glukosekonzentration. Entsprechend verändert sich die Intensität
auf dem Detektor 3 bzw. dem Detektor 3a. Damit ist der Fotostrom am Detektor 3
bzw. 3a ein Maß für den Brechungsindex der Meßflüssigkeit (bei bekannter
Temperatur). Durch Optimierung des Winkels der Grenzfläche 2 läßt sich eine
hohe Sensitivität des Brechungsindexsensors einstellen, d. h. der Wirkungsgrad
des Sensors kann sehr gut auf die Brechungsindex-Verhältnisse der Flüssigkeit
eingestellt werden.
Fig. 3 zeigt ein weiteres Meßprinzip zur Bestimmung des Brechungsindex einer
reduzierten Flüssigkeit 5/6 in drei Varianten, die vereinfachend sequentiell
dargestellt sind. Ein Glasstab 1 weist eine optische Unterbrechung auf, entweder
mit den Grenzflächen 2a nach 2b, 2c nach 2d oder 2e nach 2f, an die die
reduzierte Flüssigkeit 5/6 bzw. die reduzierte Flüssigkeit 5 oder die reduzierte
Flüssigkeit 6 herangeführt wird. Der Außenrand 7 des Glasstabs 1 kann entweder
als absorbierende Schicht ausgeführt werden, die Totalreflexion verhindert, oder
als Cladding, so daß der Glasstab 1 zum Lichtleiter wird; letzteres ist zu
bevorzugen, da es zu höherer Lichtausbeutung führt, wenn auch die reflektierten
Lichtanteile zur Messung herangezogen werden können. Mindestens eine der
beiden relevanten Grenzflächen des Glasstabs 1, entweder die Eintrittsfläche 2a,
2c, 2e und/oder die Austrittsfläche 2b, 2d und 2f, sind dabei optisch rauhe
Flächen, so daß das Licht beim Hindurchtreten durch diese Flächen gestreut wird,
d. h. statistisch alle Richtungen im Raum einnimmt. Nur ein bestimmter Anteil des
Lichtes wird also auf dem Detektor 3 auftreffen. An der streuenden Grenzfläche
tritt also Streuung auf die desto stärker ist, je größer der Unterschied der
Brechungsindizes ist. Je mehr sich der Brechungsindex der dem der reduzierten
Flüssigkeit 5 oder 6 dem des Glases 1 annähert, desto geringer ist die Brechung
und desto kleiner die Wahrscheinlichkeit für Totalreflexion an den winzig kleinen
Grenzflächen. Für den Grenzfall, daß die Brechungsindizes genau gleich sind,
wird das Licht ungehindert die reduzierte Flüssigkeit 5 oder 6 durchdringen, so
als wäre die Grenzfläche nicht vorhanden, unabhängig davon ob sie streut oder
nicht. Der Detektor 3 auf der anderen Seite des Spaltes erhält natürlich desto
mehr Licht, je weniger an den Grenzflächen 2a bis 2f herausgebeugt wurde.
Wiederum ist also die Lichtintensität und damit der Fotostrom am Detektor 3 eine
Funktion des Brechungsindex der Reduzierten Flüssigkeit 5/6.
Die in Fig. 2 und Fig. 3 beschriebenen Sensorprinzipien sind nur einige wenige
vorteilhafte zur Bestimmung des Brechungsindex in der Meßflüssigkeit. Sie lassen
sich sehr gut miniaturisieren zum Aufbau eines implantierbaren Glukosesensors.
Fig. 4 zeigt ein weiteres Prinzip zur Messung des Brechungsindex in der
Meßflüssigkeit. Eine hohle Glaslinse 8 ist z. B. mit der reduzierten Flüssigkeit 5
oder 6 angefüllt bzw. von ihr durchflossen. Die Brechkraft der Linse, und damit die
Lage des Brennpunktes 9, bzw. 10, hängt vom Brechungsindex der
Meßflüssigkeit ab. Mit zunehmender Brechkraft wandert der Brennpunkt 9 auf die
Linse zu; damit kann die Blende 11 einen größeren Teil des Lichtes abschatten,
was den Fotostrom des Detektors 3 verringert. Das Maximum der Lichtintensität
wird dann erreicht, wenn der Brennpunkt 10 in der Ebene der Blende 11 liegt. In
diesem Bereich ist auch die Empfindlichkeit des Meßsystems am größten.
Bezugszeichenliste
1 optisch transparenter Körper, z. B. Glasstab
2 Grenzfläche zwischen dem optisch transparenten Körper und der reduzierten Flüssigkeit oder
2a, 2c, 2e Grenzfläche, speziell Eintrittsgrenzfläche
2b, 2d, 2f Grenzfläche, speziell Austrittsgrenzfläche
3 Detektor, z. B. Fotodiode
3a alternativer Detektor, z. B. Fotodiode
4 Begrenzungsflächen des optisch transparenten Körpers mit möglichst geringer Reflexion
5 erste reduzierte Flüssigkeit
6 zweite reduzierte Flüssigkeit
7 Begrenzungsflächen des optisch transparenten Körpers mit geringer oder hoher Reflexion
8 hohle Linse
9 Brennpunkt
10 Brennpunkt beim Maximum der Intensität
11 Blende
12 Lichtquelle, z. B. LED
13 Ausschluß, Vorrichtung, die das Ausschlußverfahren auf die Meßflüssigkeit anwendet, so daß eine reduzierte Flüssigkeit (5) oder (6) erhalten wird
2 Grenzfläche zwischen dem optisch transparenten Körper und der reduzierten Flüssigkeit oder
2a, 2c, 2e Grenzfläche, speziell Eintrittsgrenzfläche
2b, 2d, 2f Grenzfläche, speziell Austrittsgrenzfläche
3 Detektor, z. B. Fotodiode
3a alternativer Detektor, z. B. Fotodiode
4 Begrenzungsflächen des optisch transparenten Körpers mit möglichst geringer Reflexion
5 erste reduzierte Flüssigkeit
6 zweite reduzierte Flüssigkeit
7 Begrenzungsflächen des optisch transparenten Körpers mit geringer oder hoher Reflexion
8 hohle Linse
9 Brennpunkt
10 Brennpunkt beim Maximum der Intensität
11 Blende
12 Lichtquelle, z. B. LED
13 Ausschluß, Vorrichtung, die das Ausschlußverfahren auf die Meßflüssigkeit anwendet, so daß eine reduzierte Flüssigkeit (5) oder (6) erhalten wird
Claims (23)
1. Verfahren zur Messung der Glukosekonzentration in einer Flüssigkeit, die
zusätzlich mehrere andere relevante Bestandteile enthalten kann,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) zur Bestimmung der Glukosekonzentration ein erster Sensor auf der Basis eines physikalischen Parameters zur Anwendung kommt, wobei außer Glukose auch andere relevante Bestandteile der Flüssigkeit diesen Parameter beeinflussen können und
- b) eine ausreichende Spezifität für Glukose des primär unspezifischen, ersten
Sensors hergestellt wird allein oder in Kombination durch
- α) die Anwendung wenigstens eines weiteren Sensors auf der Basis eines physikalischen Parameters, wobei der physikalische Parameter mit dem physikalischen Parameter des ersten Sensors identisch sein kann
- β) die Anwendung wenigstens eines Ausschlußverfahrens auf die Meßflüssigkeit, die auf den ersten Sensor oder einen weiteren Sensor einwirkt, so daß die Konzentration der Glukose selbst oder die Konzentration eventuell vorhandener anderer relevanter Bestandteile der Meßflüssigkeit bei der Messung des physikalischen Parameters verändert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Beeinflussung des physikalischen Parameters durch die bei der ersten
Messung vorhandenen anderen Bestandteile der Flüssigkeit durch mindestens
eine zweite Messung eines physikalischen Parameters der Flüssigkeit, aus der
gegenüber der ersten Messung z. B. die Glukose und/oder relevante Bestandteile
entfernt wurde, bestimmt wird, und durch Vergleich der Werte des physikalischen
Parameters der ersten und der zweiten Messung die Glukosekonzentration
ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei dem physikalischen Parameter um den Brechungsindex der
Flüssigkeit handelt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei dem physikalischen Parameter um die Fähigkeit der Flüssigkeit
handelt, die Ebene des polarisierten Lichtes zu drehen.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei der ersten und bei der zweiten Messung der gleiche physikalische Parameter
gemessen und die Werte für die Umrechnung in eine Glukosekonzentration in
geeigneter Weise in Relation zueinander gesetzt werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
für die erste und die zweite Messung die Flüssigkeit durch unterschiedlich
wirkende Ausschlußverfahren zu einer ersten reduzierten Flüssigkeit (5) bzw.
einer zweiten Flüssigkeit (6) umgewandelt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei der ersten und bei der zweiten Messung unterschiedliche physikalische
Parameter gemessen werden, und der bei der zweiten Messung ermittelte Wert
vor der Subtraktion vom bei der ersten Messung erhaltenen Wert in einen hiermit
vergleichbaren Parameter umgerechnet wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Ausschlußverfahren für andere Bestandteile der Flüssigkeit ein physikalisches
Verfahren benutzt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Ausschlußverfahren eine Filterung der Flüssigkeit mittels einer
semipermeablen Membran angewandt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - für die erste Messung Licht auf eine von der glukosehaltigen Flüssigkeit umgebene Außenfläche eines lichtdurchlässigen Körpers vorzugsweise schräg aufgebracht und der von dieser Außenfläche reflektierte und/oder durchgelassene und/oder gestreute erste Lichtanteil gemessen wird,
- - für die zweite Messung Licht auf eine von der glukosefreien Flüssigkeit umgebene Außenfläche eines lichtdurchlässigen Körpers vorzugsweise schräg aufgebracht und der von dieser Außenfläche reflektierte und/oder durchgelassene und/oder gestreute erste Lichtanteil gemessen wird,
- - der zweite Lichtanteil zu dem ersten in Beziehung gesetzt wird und
- - mittels einer Kalibrationskurve in eine Glukosekonzentration umgewandelt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die für Glukose durchlässige Membran (erstes Ausschlußverfahren) eine
Ausschlußmolekularmasse von ca. 100 bis 1200 g/Mol, insbesondere ca.
200 g/Mol, aufweist, und als für Glukose im wesentlichen undurchlässige
Membran (zweites Ausschlußverfahren) eine Ausschlußmolekularmasse von ca.
50 bis 200 g/Mol, insbesondere ca. 100 g/Mol, verwendet wird.
12. Sensor zum Messen der Konzentration von Glukose in einer Flüssigkeit,
insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Sensor wenigstens
- - eine erste Einrichtung zum Erfassen eines physikalischen Parameters der Flüssigkeit aufweist sowie
- - gegebenenfalls eine Ausschlußvorrichtung aufweist, die wahlweise die Konzentration eventuell vorhandener anderer relevanter Bestandteile der Flüssigkeit mit bestimmten physikalischen Eigenschaften zu bestimmen gestattet, und
- - dabei das wahlweise zusätzliche Aussondern der Glukose selbst gestattet, sowie
- - eine Auswertungseinrichtung für die in der Flüssigkeit gemessenen physikalischen Parameter aufweist.
13. Sensor nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Ausschlußvorrichtung semipermeable Membranen, z. B. Dialyseschläuche,
verwendet werden, die die Bestandteile der Flüssigkeit nach ihrem
Molekulargewicht selektieren.
14. Sensor nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - der Sensor eine erste und eine zweite Einrichtung zum Erfassen des physikalischen Parameters der Flüssigkeit aufweist,
- - der Zugang zur ersten Einrichtung durch eine erste Ausschlußvorrichtung erschlossen wird, die nur solche Bestandteile der Flüssigkeit durchläßt, deren Molekulargewicht maximal der Größe eines Glukosemoleküls entspricht und
- - der Zugang zur zweiten Einrichtung durch eine zweite Ausschlußvorrichtung erschlossen wird, die nur solche Bestandteile der Flüssigkeit durchläßt, deren Molekulargewicht kleiner ist als die Größe eines Glukosemoleküls.
15. Sensor nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
die erste Ausschlußvorrichtung, insbesondere eine Membran, eine
Ausschlußmolekularmasse von ca. 100 bis 1200 g/Mol, insbesondere von ca.
200 g/Mol, aufweist und die zweite Ausschlußvorrichtung, insbesondere eine
zweite Membran, eine Ausschlußmolekularmasse von ca. 50 bis 200 g/Mol,
insbesondere von ca. 100 g/Mol, aufweist.
16. Sensor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - in der Einrichtung zum Erfassen eines physikalischen Parameters in der Flüssigkeit ein optischer Parameter erfaßt wird und
- - der Sensor eine Umwandlungseinheit für das Umwandeln des optischen Parameters in ein elektrisches Signal, insbesondere in einen Fotostrom und/oder eine Fotospannung, welches der zugrunde liegenden Konzentration der relevanten Bestandteile in der Flüssigkeit entspricht, umfaßt.
17. Sensor nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Umwandlungseinheit einen lichtdurchlässigen Körper umfaßt sowie eine
Lichtquelle, mit deren Hilfe Licht vorzugsweise schräg auf eine Außenfläche des
Körpers aufgebracht wird, sowie einen Detektor, welcher die von der bestrahlten
Außenfläche reflektierte und/oder durchgelassene und/oder gestreuten
Lichtanteile registriert.
18. Sensor nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - der Körper keilförmig entsprechend einem schräg geschnittenen, runden Stab ausgebildet ist und die Lichtquelle an der einen Stirnseite angeordnet ist und die schräge Außenfläche am gegenüberliegenden Ende des Keiles von der Innenseite her bestrahlt,
- - der Detektor im Bereich der längeren der parallelen Außenflächen anschließend an die keilförmige Außenfläche angeordnet ist und, die übrigen Bereiche der parallelen Außenflächen vorzugsweise mit einem lichtabsorbierenden Material abgedeckt sind.
19. Sensor nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Außenfläche des Körpers in Kontakt mit derjenigen Flüssigkeit steht, die eine
der Ausschlußvorrichtungen, insbesondere eine der als Ausschlußvorrichtungen
dienenden Membranen, überwunden hat.
20. Künstliches Pankreas mit einem Sensor nach einem der Ansprüche 12 bis
19, einem Insulinreservoir, einer Insulinabgabeeinrichtung, einem
Energiereservoir sowie einem Regler,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Regler ein Mikroprozessor die aus dem Insulinreservoir gespeiste
Insulinabgabeeinrichtung in Abhängigkeit der durch den Glukosesensor
ermittelten Glukosekonzentration regelt.
21. Künstliches Pankreas nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet, daß
es in ein Lebewesen implantierbar ist.
22. Künstliches Pankreas nach einem der Ansprüche 20 bis 21,
dadurch gekennzeichnet, daß
es von außen in nicht invasiver Form einstellbar ist.
23. Künstliches Pankreas nach einem der Ansprüche 20 bis 22,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei hoher Glukosekonzentration nicht sofort eine hohe Insulinabgabe, sondern
zeitlich beabstandete, geringe Insulinabgaben erfolgen.
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