DE19537449A1 - Verfahren zur Herstellung von Schichtpreßstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von SchichtpreßstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur lösemittel
freien Herstellung von Schichtpreßstoffen und diese
enthaltenden Bauteilen.
Gemäß dem Stand der Technik (vgl. Kunststoff-Handbuch
Bd. 10 "Duroplaste", Hauser-Verlag, 2. Auflage (1988)
ff) werden flächige Trägermaterialien mit duroplasti
schem Harz und gegebenenfalls Härter imprägniert oder
beschichtet, getrocknet und vorgehärtet und diese soge
nannten Prepregs zu gleichgroßen Stücken geschnitten,
gestapelt und zwischen Stahlblechen oder in Formen un
ter Erhitzen gepreßt.
Das(die) duroplastische(n) Harz(e) härtet(n) dabei und
die einzelnen Lagen werden fest miteinander und gegebe
nenfalls mit weiteren innenliegenden strukturteilen
verbunden.
In jedem Fall ist dabei für die Herstellung der Pre
pregs ein gesonderter Arbeitsprozeß notwendig. Zudem
wird dabei fast immer Lösemittel benötigt, sei es zum
Lösen des Harzes für das Imprägnierbad oder zum
Geschmeidigmachen einer Beschichtungsmasse, es sei
denn, das Harz wird aufgeschmolzen und in einem
Schmelzverfahren auf das Trägermaterial aufgebracht.
Bei Verwendung von Lösemitteln muß dieses in einem auf
wendigen Trocknungsvorgang entfernt werden, was nur
bedingt gelingt. Es verbleiben immer Restlösemittel
(4-6% Flüchtige), die dann bei der Härtung austreten
und die Zwischenlagenhaftung beeinflussen.
Das Herstellen der Prepregs im Schmelzauftragsverfahren
hat die Nachteile, daß das Harz längere Zeit in der
Schmelze gehalten werden muß. Dadurch steigt die Visko
sität an und es erhöht sich die Gefahr von Luftein
schlüssen und daraus bedingt von mangelnden Laminatei
genschaften. Außerdem ist dabei nicht gewährleistet,
daß das Harz auch zwischen alle Filamente gelangt.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur
Herstellung von Schichtpreßstoffen bereitzustellen, das
die Herstellung in einem Arbeitsprozeß erlaubt, das
lösemittelfrei arbeitet und bei dem das Harz nicht in
einem Schmelzverfahren auf das Trägermaterial aufge
bracht wird.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch ein Verfahren ge
mäß der Ansprüche 1-6 sowie durch Schichtpreßstoffe
gemäß der Ansprüche 7 und 8.
Es wurde gefunden, daß sich hochwertige Schichtpreß
stoffe in einfacher Weise dadurch herstellen lassen,
daß flächiges Trägermaterial auf zumindest einer Fläche
mit festem, wärmeschmelzbarem oder granuliertem duro
plastischem Bindemittel bestreut wird, mehrere derartig
hergestellte Lagen, gegebenenfalls nach Zuschnitt,
aufeinandergelegt und in an sich bekannter Weise bei
Temperaturen oberhalb der Schmelz- und Härtungstempera
tur des duroplastischen Bindemittels miteinander ver
preßt werden, sofern die Menge an duroplastischem Bin
demittel im Bereich von 20-80 Gew.-%, bevorzugt im Be
reich von 35-55 Gew.-% des bestreuten flächigen Träger
materials beträgt.
Bei dieser Menge durchdringt das während des Preßvor
gangs aufgeschmolzene Bindemittel das Trägermaterial
und füllt alle Zwischenräume aus. Darüber hinaus ver
bleibt ausreichend Bindemittel, um einen ausreichenden
Verbund einzelner miteinander verpreßter Lagen entspre
chend bestreuten Trägermaterials miteinander zu bewir
ken.
Überraschenderweise erfolgt diese neue Art der Schmelz
imprägnierung des flächigen Trägermaterials so schnell,
daß alle Fließvorgänge des Bindemittels abgeschlossen
sind, bevor die Härtung dieses Fließen be- und verhin
dert.
Die Bepulverung einzelner Textillagen mit duroplasti
schen Bindemitteln bei der Herstellung von Verbundwerk
stoffen ist aus EP-A 0 406 353 bekannt. Hierbei werden
jedoch nur 3-25 g Bindemittel je m² Textillage (das
entspricht weit weniger als 10 Gew.-%) aufgebracht, um
die einzelnen Textillagen miteinander zu verkleben und
um ein gegenseitiges Verrutschen zu verhindern.
Schichtpreßstoffe lassen sich mit dem Verfahren gemäß
EP-A 0 406 353 nicht herstellen. Hingegen erfolgt im
erfindungsgemäßen Verfahren beim Preßvorgang eine
gleichmäßige Durchdringung des flächigen Trägerma
terials ohne daß störende Anteile von Lufteinschlüssen
gebildet werden.
Somit lassen sich hochwertige Schichtpreßstoffe wie
Laminate, Trägerplatten oder Basisplatten für Leiter
platten ebenso herstellen, wie Leichtbauelemente, bei
denen zwischen den Lagen von flächigem Trägermaterial
Strukturteile wie z. B. Waben- oder Schaumkerne einge
preßt sind.
So wurde überraschenderweise gefunden, daß die physika
lischen Eigenschaften eines erfindungsgemäß mit einem
Standard Phenolharz hergestellten Laminats besser sind
als die eines Laminats, das mit dem gleichen Phenolharz
nach dem Stand der Technik hergestellt wurde.
Als flächiges Trägermaterial kann Papier ebenso einge
setzt werden wie Gewebe oder Vlies aus synthetischen
oder natürlichen Textilfasern, aber auch aus Glas-,
Kohlenstoff-, Bor-, Silicium-, Siliciumcarbid- oder
Aramid-Fasern oder Gemischen einzelner Fasertypen mit
einander.
Duroplastische Bindemittel sind in der Wärme härtende
Präpolymere (Harze) oder latente Präpolymer-Härter-Ge
mische. Diese Bindemittel sind bei Raum- und Applikati
onstemperatur fest, bei Applikationstemperatur an der
Oberfläche leicht klebrig. Diese Klebrigkeit kann beim
Aufstreuvorgang gezielt eingestellt werden, in dem die
Harze oder gegebenenfalls auch das flächige Trägermate
rial mittels Strahlern an der Oberfläche erwärmt wer
den.
Die Bindemittel müssen schmelzbar sein, d. h., ihr
Schmelz- oder Erweichungspunkt muß unterhalb der Här
tungstemperatur liegen.
Beispiele für derartige Bindemittel sind die an sich
aus den bisher bekannten Verfahren zur Herstellung von
Schichtpreßstoffen bekannten Duromere oder Duromer-Härter-Gemische,
insbesondere selbsthärtende Phenolharze,
nicht selbsthärtende Phenolharz-Härter-Gemische (Novolak/Hexa),
Epoxidharz-Härter-Gemische oder Epoxidharz-Novolak-Gemische.
Diese Bindemittel liegen in Form von
rieselfähigem Pulver oder Granulat vor und werden in an
sich bekannter Weise in der notwendigen Menge auf min
destens einer Seite eines flächigen Trägermaterials
aufgebracht, wobei das Trägermaterial vor oder nach dem
Aufbringen des Bindemittels zugeschnitten sein kann.
Nach dem Aufbringen des Bindemittels oder der Bindemit
tel werden mehrere Lagen des Trägermaterials und gege
benenfalls Strukturteile in an sich bekannter Weise
übereinander gestapelt und zwischen Stahlblechen oder
in Formen unter Erhitzen auf eine Temperatur über die
Härtungstemperatur des Präpolymers gepreßt.
Es ist ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Ver
fahrens, daß das gesamte Verfahren in einem abgeschlos
senen Arbeitsprozeß erfolgen kann und daß sowohl das
Bestreuen des flächigen Trägermaterials als auch das
Verpressen kontinuierlich durchgeführt werden kann.
Dabei können lange Bahnen flächigen Materials bestreut
werden, aber auch, gewissermaßen in Abwandlung des Vor
hanggießverfahrens, fertig zugeschnittene Folien-, Ge
webe- oder Vliesteile. Durch diese kontinuierliche Fer
tigung bietet sich für das Verpressen der einzelnen
Lagen miteinander die Verwendung von kontinuierlichen
Doppelbandanlagen an.
Glasgewebe mit einem Flächengewicht von 296 g/m² wird
mit einem IR-Strahler bestrahlt und jeweils an der be
strahlten Stelle mit einem gemahlenen Phenolresol (Par
tikelgröße <200 µm) bestreut, so daß das bestreute Ge
webe einen Harzgehalt von 40 ±3 Gew.-% hat. Acht derartig
hergestellte Gewebe lagen werden übereinandergelegt und
bis 135°C innerhalb von 25 min zu einem 2 mm dicken
Laminat verpreßt.
Die bei der Prüfung des Laminats erhaltenen Ergebnisse
finden sich in der Aufstellung.
Entsprechend Beispiel 1 werden Glasgewebe mit einem
Novolak-Hexa-Gemisch (10% Hexa) bestreut und zu einem
2 mm dicken Laminat verpreßt.
Die bei der Prüfung des Laminats erhaltenen Ergebnisse
finden sich in der Aufstellung.
Glasgewebe mit einem Flächengewicht von 296 g/m² wird
mit einer alkoholischen Lösung eines Phenolresols gemäß
Beispiel 1 imprägniert und anschließend bei 130°C ge
trocknet und zum B-Zustand angehärtet. Das so
hergestellte Prepreg hat einen Harzgehalt von 40 ±3%
und einen Flüchtigengehalt von 5%.
Acht derartige Prepregs werden übereinandergelegt und
bis 135°C innerhalb von 75 min zu einem 2 mm dicken
Laminat verpreßt. Die bei der Prüfung des Laminats er
haltenen Ergebnisse finden sich in der Aufstellung.
Analog zu Vergleichsbeispiel 1 werden Prepregs herge
stellt und zu einem 2 mm dicken Laminat verpreßt, wobei
jedoch eine alkoholische Lösung des Novolak-Hexa-Gemisches
gemäß Beispiel 2 verwendet wird. Die bei der Prü
fung des Laminats erhaltenen Ergebnisse finden sich in
der Aufstellung.
Prüfung der Laminate aus
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von Schichtpreßstoffen
durch Verpressen von mehreren Lagen von flächigem
Trägermaterial und duroplastischem Harz bei Tempe
raturen oberhalb der Härtungstemperatur des duro
plastischen Harzes, dadurch gekennzeichnet, daß
das flächige Trägermaterial mit 20-80 Gew.-%,
bezogen auf das bestreute Trägermaterial, festem
pulverförmigem oder granuliertem duroplastischem
Bindemittel auf zumindest einer Fläche bestreut,
mehrere derartig hergestellte Lagen aufeinander
legt und bei Temperaturen oberhalb der Schmelz-
und Härtungstemperatur des duroplastischen Binde
mittels miteinander verpreßt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das flächige Trägermaterial mit 35-55 Gew.-%
duroplastischem Bindemittel bestreut wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Bestreuen des flächigen
Trägermaterials und das Verpressen kontinuierlich
durchgeführt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch
gekennzeichnet, daß das duroplastische Bindemittel
ein selbsthärtendes Phenolharz ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch
gekennzeichnet, daß das duroplastische Bindemittel
ein Gemisch aus einem nicht selbständig härtenden
Phenolharz und einem latenten Härter ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch
gekennzeichnet, daß das duroplastische Bindemittel
ein Gemisch aus einem Epoxidharz und einem laten
ten Härter ist.
7. Schichtpreßstoff, hergestellt nach einem Verfahren
gemäß einem der Ansprüche 1-6.
8. Schichtpreßstoff nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß zwischen den Lagen von flächigem
Trägermaterial Strukturteile eingepreßt sind.
Priority Applications (2)
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---|---|---|---|
DE19537449A DE19537449A1 (de) | 1995-10-07 | 1995-10-07 | Verfahren zur Herstellung von Schichtpreßstoffen |
PCT/EP1996/004103 WO1997013630A1 (de) | 1995-10-07 | 1996-09-19 | Verfahren zur herstellung von schichtpressstoffen |
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WO (1) | WO1997013630A1 (de) |
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- 1995-10-07 DE DE19537449A patent/DE19537449A1/de not_active Withdrawn
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1996
- 1996-09-19 WO PCT/EP1996/004103 patent/WO1997013630A1/de active Application Filing
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Publication number | Publication date |
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WO1997013630A1 (de) | 1997-04-17 |
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