DE19537059A1 - Anordnung zum berührungslosen Messen der spezifischen Leitfähigkeit wäßriger Lösungen - Google Patents
Anordnung zum berührungslosen Messen der spezifischen Leitfähigkeit wäßriger LösungenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung zum
berührungslosen Messen der spezifischen Leitfähigkeit wäßri
ger Lösungen mittels zweier, einen Wechselstrom kapazitiv in
eine Meßzelle einprägenden, Koppelelektroden.
Anordnungen zur genauen Messung der elektrolytischen Leitfä
higkeit wäßriger Lösungen, die ein Maß für die Konzentration
von Ionen in der Lösung ist, gibt es in vielfältigsten Aus
führungen, jedoch verwehrt der Preis der bisher verwendeten
Sensoren sowie der nachfolgenden Auswerteschaltungen den
breiten Einsatz in der Hausgerätetechnik.
Für Messungen zum Zwecke der Bestimmung der elektrischen
Leitfähigkeit von wäßrigen Lösungen, ist es bekannt, in der
Lösung einen Stromfluß durch eine angelegte Spannung zu er
zeugen. Der gemessene Strom ist proportional zur Leitfähig
keit der Lösung.
Im einfachsten Falle dienen hierzu zwei metallische Elektro
den, über die eine Spannung angelegt und gleichzeitig der
fließende Strom über dieselben Elektroden gemessen wird. Da
jedoch in einer wäßrigen Lösung ein Stromfluß mit der Wande
rung von Ionen verbunden ist, bilden sich an den Elektroden
Abscheidungen von Ionen eines Ladungstyps, die das ursprüng
liche Feld schwächen und das Meßsignal verfälschen. Doch
nicht nur Elektrolysevorgänge wirken sich störend aus, son
dern auch die Anwesenheit von Metallen an sich, die zu uner
wünschten chemischen Reaktionen führt, zu denen beispielswei
se die katalytische Wirkung von Platin zählt.
Zwecks Vermeidung dieser Nachteile sind Leitfähigkeitsmeßvor
richtungen mit Vier-Elektroden-Anordnungen entwickelt worden.
Dabei erfolgt eine Trennung in stromdurchflossene und poten
tialgebende Elektroden nach dem bekannten Prinzip der Streu
feldmessung. Einerseits wird über zwei sogenannte Stromelek
troden von einer Stromquelle ein Meßstrom in den Elektrolyten
eingeprägt und andererseits mittels zweier weiterer Elektro
den, sogenannte Spannungselektroden, die in dem Elektrolyten
abfallende Spannung gemessen und anschließend in einem nach
geschalteten hochohmigen Verstärker verstärkt. Der konstruk
tive und schaltungstechnische Aufwand ist im Vergleich zu
Zwei-Elektroden-Anordnungen groß.
In stärker korrosiven Lösungen werden metallische Elektroden
durch unerwünschte chemische Reaktionen stark in Mitleiden
schaft gezogen.
Die Elektroden bekannter Meßwertaufnehmer bestehen meistens
aus Graphit oder Platin. Graphit besitzt den Nachteil, daß es
zum einen aufwendig ist, daraus sehr kleine Elektrodenstruk
turen herzustellen, und daß es zum anderen chemisch gesehen
keine hohe Beständigkeit aufweist. Die bekannten Elektroden
aus Platin müssen zur Vermeidung von Polarisationseffekten
platiniert werden. Daraus folgend besteht die Gefahr der
schnellen Verschmutzung der Oberfläche und die Notwendigkeit,
die Oberfläche regelmäßig nachzuplatinieren und vor Austroc
knung zu schützen.
Zur Vermeidung der genannten Effekte ist bereits eine soge
nannte "elektrodenlose" Leitfähigkeitsmessung bekannt, wobei
zwischen einer induktiven und einer kapazitiven Meßmethoden
unterschieden werden kann.
Bei der induktiven Methode bildet die Meßflüssigkeit in einem
nichtmetallischen Rohr die Koppelschleife zwischen zwei
Transformatorwicklungen. Die von der Primärspule induzierte
Wechselspannung erzeugt in der Koppelschleife einen der Leit
fähigkeit der Flüssigkeit proportionalen Strom, dessen Stärke
mit der Sekundärspule gemessen wird. Der Zusammenhang zwi
schen Leitfähigkeit der Flüssigkeit und dem elektrischen Pri
märsignal ist über den gesamten Leitfähigkeitsbereich linear.
Diese Methode arbeitet bei Frequenzen mit maximal 500 Hz, je
doch liegen die Nachteile im apparativen Aufwand und der un
teren Begrenzung des Meßbereichs.
Bei der kapazitiven Methode werden metallische Elektroden auf
die Außenseite einer nichtmetallischen Meßzelle aufgebracht.
Infolge der nur sehr kleinen erreichbaren Kapazitäten ist ei
ne sehr hohe Frequenz notwendig, um einen meßbaren Stromfluß
in der Meßzelle zu erzeugen. Die Auswertung erfolgt über die
Blind- oder die Wirkkomponente. In beiden Fällen besteht ein
stark nichtlinearer Zusammenhang zwischen der Leitfähigkeit
und dem Meßsignal, der durch die Kapazität der Meßzelle ver
ursacht wird. Die Messung der Blindkomponente, d. h. der Ge
samtkapazität der Meßzelle, ist die allgemein übliche Metho
de. Dabei wird die Dämpfung eines Hochfrequenzschwingkreises,
die der Leitfähigkeit der wäßrigen Lösung proportional ist,
ausgewertet. Beide Varianten weisen nur kleine Meßbereiche
auf und werden in ihren Eigenschaften im wesentlichen von der
Meßfrequenz charakterisiert.
Durch die genannten Nachteile und die notwendige sehr hohe
Frequenz hat die kapazitive Meßmethode bisher keine große Be
deutung in der Betriebsmeßtechnik erlangt.
Ausgehend von dem oben geschilderten Stand der Technik liegt
der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Anord
nung zur Leitfähigkeitsmessung wäßriger Lösungen zu schaffen,
die auf einer rein kapazitiven Kopplung zwischen der Leitfä
higkeitsmeßanordnung und der wäßrigen Lösung basiert, wobei
ein Polarisationseffekt innerhalb der wäßrigen Lösung vermie
den wird, die Koppelelektroden beständig gegen den Elektroly
ten sind und Ablagerungen an den Elektroden vermieden werden.
Weiterhin soll die Anordnung eine analoge Auswertung der
Meßergebnisse mit wenig schaltungstechnischem Aufwand erlau
ben, um einen kostengünstigen Einsatz in Haushaltgroßgeräten
zu ermöglichen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des An
spruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis 5 offenbart.
Nach einem bestimmenden Merkmal der Erfindung hingegen be
stehen die Koppelelektroden selbst aus rückseitig kontaktier
ten Folien dielektrischer Kondensatorkeramik, die, auflami
niert auf einer Trägerkeramik, gesintert werden. Spezielle,
feinkristallin gesinterte Kondensatorkeramik, beispielsweise
keramische Massen aus Titanaten mit Perowskitstruktur zeich
net sich bekanntlich durch eine extrem hohe Dielektrizitäts
konstante aus, so daß eine hohe Übertragungskapazität gegen
die wäßrige Lösung bei vergleichsweise kleiner Elektrodenflä
che besteht, womit der Blindwiderstand bei der verwendeten
Frequenz klein im Vergleich zum Elektrolytwiderstand wird.
Außerdem hat feinkristalline Keramik den Vorteil, daß sie,
wie erfindungsgemäß vorgeschlagen, feinpoliert eine extrem
glatte Oberfläche bietet und somit anlagerungsfeindlich ist,
was ihr Langzeitverhalten in wäßrigen Lösungen verbessert.
Weiterhin verringert sich durch die polierte Oberfläche die
Ansprechzeit des Sensors im Vergleich zu metallischen, bei
spielsweise platinierten Platin-Elektroden und es tritt eine
geringere Feldverzerrung auf. Durch Verwendung gesinterter
dielektrischer Kondensatorkeramik wird außerdem eine hohe
chemische Beständigkeit der Elektroden auch in aggressiven
Medien erreicht. Die Keramikfolie hat vorzugsweise eine Stär
ke von 100 µm und ist deshalb rückseitig auf einem Trägerma
terial geeigneter Festigkeit befestigt. Indem die Elektroden
flächen klein gehalten werden können, ist eine einfache In
tegration der Sensoren auf der Außenseite einer Meßzelle mög
lich. Dadurch werden größere Meßbereiche als bei bisherigen
kapazitiven Verfahren erreicht, da diese aufgrund der verwen
deten Frequenzen nur in kleinen Leitfähigkeitsbereichen ste
tige Abhängigkeiten liefern und keine eindeutigen Ergebnisse
bei der Wirkkomponentenmethode. Auch treten aufgrund der ka
pazitiven Einkopplung keine Nebenschlußeffekte auf. Die Kapa
zität des Elektrolyten in der Meßzelle, die durch den Abstand
und die wirksame Fläche der Elektroden sowie die Dielektrizi
tätskonstante der Lösung beeinflußt wird, ist klein gegenüber
der der Elektroden und damit deren Blindwiderstand sehr groß
gegenüber dem Elektrolytwiderstand. Die Erfindung erlaubt ei
ne Messung des Leitfähigkeitswertes in Bereichen von 0,0
mS/cm bis 20 mS/cm.
Vorteilhafterweise sind die Elektroden planparallel oder pla
nar zueinander an oder in der Meßzelle angeordnet. Die Meß
zelle selbst kann so gestaltet werden, daß auch strömende
Medien erfaßt und ausgewertet werden können.
Die Messung erfolgt mit einer Frequenz im NF-Bereich, die da
mit weit unter den herkömmlichen Meßfrequenzen liegt, die
größer als 1 Mhz sind. Bei der gewählten Meßfrequenz ist der
Blindwiderstand der kapazitiven Elektroden klein gegenüber
dem Elektrolytwiderstand, aber gleichzeitig der Blindwider
stand der elektrischen Kapazität der Meßzelle sehr groß ge
genüber dem Elektrolytwiderstand. Außerdem verringert sich
die Dielektrizitätskonstante von Titanatmassen bei Frequenzen
ab ca. 100 Mhz.
Der fließende elektrische Strom durch die Elektrolytlösung
wird bei konstanter Spannung über der Meßzelle mittels des
Spannungsabfalls an einem Meßwiderstand ausgewertet, dessen
Wert kleiner als der Elektrolytwiderstand der wäßrigen Lösung
bei größter elektrischer Leitfähigkeit ist. Damit wird eine
weitgehend lineare Abhängigkeit der Spannung UM vom Elektro
lytwiderstand erreicht. Der Spannungsabfall wird mittels ei
nes OPV verstärkt, gleichgerichtet und kann einem Mikrokon
troller zwecks Berechnung der spezifischen Leitfähigkeit zu
geführt werden.
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels näher
erläutert werden.
In der zugehörigen Zeichnung zeigt
Fig. 1 den prinzipiellen Aufbau einer erfindungsgemäßen
Elektrode,
Fig. 2 Eine Meßzelle mit planparalleler Elektrodenanordnung,
Fig. 3 Eine Meßzelle mit planarer Elektrodenanordnung,
Fig. 4 einen Schaltbild zur Erklärung des Stromflusses,
Fig. 5 das elektrische Ersatzschaltbild nach Fig. 4,
Fig. 6 ein Blockschaltbild der erfindungsgemäßen Schal
tungsanordnung.
Eine Keramikfolie 1 von ca. (15×15) mm² in Fig. 1 ist auf
ihrer Rückseite mit einem elektrischen Anschluß 2 kontaktiert
und auf einem Träger 3 aus Keramik auflaminiert und gesin
tert. Der elektrische Anschluß 2 ist vollständig isoliert ge
genüber dem Elektrolyt. Die Oberfläche der Keramikfolie 1 ist
feinpoliert.
In Fig. 2 ist eine Meßzelle M dargestellt, die in Pfeilrich
tung von der zu messenden Elektrolytlösung durchströmt wird.
Beiderseits der Meßzelle M sind die Meßelektroden E ange
bracht.
Fig. 3 zeigt eine planare Anordnung der Meßelektroden E an
einer Meßzelle M, die wiederum in Pfeilrichtung von einer zu
messenden Lösung durchströmt wird. Der Abstand der Meßelek
troden E zueinander beträgt im Beispiel 30 mm.
In Fig. 4 ist die Ausbildung der Feldlinien bei Anlegen einer
konstanten Spannung UG dargestellt. Über den Meßwiderstand
RM, an dem die Spannung UM abfällt, wird der durch die Elek
trolytlösung fließende elektrische Strom, welcher der spezi
fischen elektrischen Leitfähigkeit des Elektrolyten propor
tional ist, gemessen.
In Fig. 5 ist das Ersatzschaltbild zur Anordnung nach Fig. 4
dargestellt. Darin bezeichnet Cel die Elektrolytkapazität der
Meßzelle M, Rel den Elektrolytwiderstand der Meßzelle M und
CK1, CK2 die Einkoppelkapazitäten der Elektroden E1, E2.
Fig. 6 zeigt ein Blockschaltbild der Meßschaltung. Ein Fre
quenzgenerator G liefert eine Spannung UG = 3 V mit einer
Frequenz von 20 kHz. Diese Spannung UG wird kapazitiv über
die Koppelelektroden E einer Meßzelle M eingeprägt. An dem
Wechselspannungsteilerwiderstand RM wird die Leitfähig
keitsänderung der zu messenden Lösung ausgewertet. Die abge
griffene Spannung, die proportional zum Stromfluß durch die
Meßzelle M ist, wird in einem Operationsverstärker OPV ver
stärkt, in einem Gleichrichter GR gleichgerichtet und einem
Mikrokontroller µC zugeführt. Zusätzlich wird dem Mikrokon
troller µC in bekannter, nicht näher dargestellter Weise ein
Signal von einem weiteren Meßfühler zugeführt, das Auskunft
über die Temperatur der Lösung gibt. Dies ist notwendig, da
bekanntlich die elektrolytische Leitfähigkeit einer Lösung
stark temperaturabhängig ist. Im Mikrokontroller µC wird un
ter Berücksichtigung der Temperaturkompensation die Berech
nung der Leitfähigkeit vorgenommen und das Ergebnis z. B. in
einem Display D dargestellt. Der analoge Meßbereich der be
schriebenen Anordnung umfaßt 0,0 mS/cm bis 10 (20) mS/cm. Die
Anordnung ist damit geeignet, den Verschmutzungsgrad von
Waschlaugen oder Spülwässern in Haushaltsgroßgeräten zu be
stimmen.
Claims (5)
1. Anordnung zum berührungslosen Messen der spezifischen
Leitfähigkeit wäßriger Lösungen mittels zweier, einen Wech
selstrom kapazitiv in eine Meßzelle einprägenden, Koppelelek
troden mit folgenden Merkmalen:
- a) Jede Koppelelektrode (E) besteht aus einem gebrannten Laminat einer Folie (1) dielektrischer Kondensatorkeramik, einer Metallisierungsschicht (2) und einer Trägerkeramik (3); b) die Trägerkeramik (3), ebenfalls ein Laminat aus Keramik folien, weist eine oder mehrere Durchkontaktierungen auf und dient der mechanischen Stabilität der Koppelelektrode (E); c) die sensorseitige Schicht der Keramikfolie (1) ist po liert;
- d) die Koppelelektroden (E) sind so gestaltet und angeordnet, daß die Kapazität des Elektrolyten in der Meßzelle (M) klein gegenüber der Kapazität (CK1, CK2) der Koppelelektroden (E) ist;
- e) die Messung erfolgt mit einer Frequenz im NF-Bereich, z. B. 20 kHz;
- f) der fließende elektrische Strom wird über den Spannungsab fall (UM) an einem Meßwiderstand (RM) ausgewertet, der auf den Meßbereich abgestimmt ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Elektroden (E) planparallel zueinander angeordnet sind.
3. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Elektroden (E) planar zueinander angeordnet sind.
4. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Elektroden (E) schiefwinkelig zueinander stehen, wobei die
Anordnung der Elektroden (E) vorzugsweise an unterschiedli
chen Punkten in einem Rohrsystem erfolgt.
5. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Meßzelle (M) von einer wäßrigen Lösung durchströmt werden
kann.
Priority Applications (1)
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DE1995137059 DE19537059C2 (de) | 1995-10-05 | 1995-10-05 | Anordnung zum berührungslosen Messen der spezifischen Leitfähigkeit wäßriger Lösungen |
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