DE19536346C2 - Geschäumte, wiederauflösbare Folie - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine geschäumte, wiederauflösbare Folie auf Acrylat-Basis und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.

Es ist bekannt, geeignete Plaste und Elastomere durch Begasung in Schaumstoffe umzuwandeln. Durch unterschiedliche Verschäumungstechniken können verschiedene Endprodukte, auch Folien, hergestellt werden. Weit­ verbreitet sind Verschäumungen von Polystyrol, Polyvinylchlorid und Po­ lyurethan (vgl. Franck/Biederbick "Kunststoff-Kompendium", 3. Auflage, Vogel-Ver­ lag, S. 94-96 und 358).

Diese bekannten geschäumten Folien haben jedoch den Nachteil, daß sie nach abgeschlossener Verwendung aufwendigen Recycling-Verfahren zuge­ führt oder anderweitig entsorgt werden müssen.

Es sind auch in wässrigen Alkalien auflösbare Folien, Filme und Be­ schichtungen auf Basis von Acrylat-Copolymerisaten bekannt, die für Überzüge und Beschichtungen verwendet werden - da sie nicht selbst­ tragend bzw. entweder zu spröde oder zu dehnbar sind. Sie sind deshalb oft mit Träger- oder Stützmaterialien verbunden (vgl. EP 143935 A1, EP 311906 B1, EP 316676 A2). Dabei verwendete bekannte Acrylat-Copolymeri­ sate bestehen aus Copolymeren von (Meth)-Acrylsäure und (Meth)acrylsäu­ realkylestern.

Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine selbsttragende Folie auf Acrylat-Basis zu schaffen, welche die Vorteile von Schaumstoffen mit der Wiederauflösbarkeit verbindet. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Angabe eines Verfahrens zur Herstellung einer solchen Folie.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die geschäumte wiederauflösbare selbsttragende Folie auf Acrylat-Basis aus Acrylat-Co­ polymerisaten der Molmassen 80.000 bis 500.000 mit 5-10 Gew.-% eines Comonomeren wie Styrol oder Acrylsäureester mit mindestens 6 C-Atomen im Molekül besteht und eine Stärke von 0,8-2,0 mm aufweist.

Das Verfahren zur Herstellung einer solchen geschäumten, wiederauflös­ baren selbsttragenden Folie auf Acrylat-Basis ist dadurch gekennzeich­ net, daß Acrylat-Copolymerisate der Molmassen 80.000-500.000 mit 5-10 Gew.-% eines Comonomeren wie Styrol oder Acrylsäureester mit mindestens 6 C-Atomen im Molekül mit 1-10 Gew.-%, vorzugsweise 4-7 Gew.-% geeigne­ ten Treibmitteln innig vermischt und auf eine wiederentfernbare Zwi­ schenschicht aufgetragen werden, woran sich eine nachfolgende Trocknung mit Heißluft bis max. 120°C anschließt und die getrocknete Folie nach Trennung von der Zwischenschicht und Erhitzung auf Temperaturen von 130°C bis 180°C auf eine Stärke von 0,8 bis 2,0 mm verschäumt wird.

Diese erfindungsgemäßen Folien lassen sich in einfacher Weise aus wäss­ rigen Dispersionen der genannten Acrylat-Copolymerisate durch Vermi­ schen mit geeigneten Treibmitteln, vorzugsweise ebenfalls in disperser Form, auftragen auf eine wiederverwendbare Zwischenschicht und nachfol­ gende Trocknung mit Heißluft bis max. 120°C herstellen. Danach wird die getrocknete Folie nochmals auf 130°C bis 180°C zur Verschäumung erwärmt.

Zur Herstellung bzw. Verschäumung der erfindungsgemäßen Folie kann jede geeignete Vorrichtung verwendet werden. Es ist somit auch Ortsverschäu­ mung möglich.

Diese Folien sind rückstandsfrei in wässrigen Alkalien oder Industrie­ reinigern löslich.

Sie sind überraschend selbsttragend, formbeständig und weisen bekannte Eigenschaften von Schaumstoffen wie z. B. niedrige Dichte und gutes Isoliervermögen auf.

Mit den erfindungsgemäßen Folien kann vorteilhaft der Anwendungsbereich von Folien bzw. Filmen, bestehend aus Acrylat-Copolymerisaten erweitert werden. Sie sind vielseitig auch z. B. für Verpackungs- und Isolierzwec­ ke sowie als temporärer Schutz von Gegenständen verwendbar und nach er­ folgter Verwendung in einfacher Weise wiederauflösbar. Vorteilhaft ist weiterhin die Wasserbeständigkeit der Folien. Es ist auch möglich, die erfindungsgemäßen Folien mit geeigneten Trägermaterialien zu kaschieren bzw. einen geeigneten Klebstoffilm aufzutragen.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen näher erläutert.

Beispiel 1:

Eine wässrige Dispersion, mit 50% Feststoffgehalt, von Acrylat-Copoly­ merisaten mit 5 Gew.-% Styrol, wurde mit 7 Gew.-% einer wässrigen Dis­ persion eines handelsüblichen Treibmittels innig gemischt.

Die gemischten Dispersionen wurden manuell auf ein bekanntes Siliconpa­ pier aufgetragen und mit Heißluft bei 100 C bis 110°C getrocknet. Die getrocknete Folie wurde vom Siliconpapier gelöst und erneut auf 130°C bis 160°C erwärmt. Die Stärke der trockenen verschäumten Folie betrug 1,5 mm.

Teststücke der so entstandenen Folie wurden über 24 h bei Raumtempera­ tur, bei 50°C und im Gefrierschrank mit -18°C geprüft.

Im Ergebnis ergaben sich keine Veränderungen der Formbeständigkeit.

Beispiel 2:

Eine gemäß Beispiel 1 hergestellte, verschäumte Folie wurde mit ver­ schiedenen stark verdünnten Alkalien bei 30°C aufgelöst. Bei Anwendung einer 1-%igen Sodalösung und einer 1-%igen NaOH-Lösung war die Folie bereits nach 60 s vollständig aufgelöst.

Beispiel 3:

Eine gemäß Beispiel 1 hergestellt, verschäumte Folie wurde manuell mit einem Klebstoffilm von 50 um Stärke aus Acrylat-Copolymerisaten verse­ hen.

Diese Folie wurde auf ein poliertes Messingblech aufgebracht und 30 h in einem Wasserbad bei Raumtemperatur aufbewahrt.

Es wurden keine Veränderungen an der Folie festgestellt.

Claims (2)

1. Verfahren zur Herstellung von geschäumten, wiederauflösbaren, selbst­ tragenden Folien auf Acrylat-Basis, dadurch gekennzeichnet, daß Acrylat- Colpolymerisate der Molmassen 80.000 bis 500.000 mit 5 bis 10 Gew.-% ei­ nes Comonomeren wie Styrol oder Acrylsäureester mit mindestens 6 C-Ato­ men im Molekül mit 1-10 Gew.%, vorzugsweise 4 bis 7 Gew.-% geeigneter Treibmittel innig vermischt und auf eine wiederentfernbare Zwischen­ schicht aufgetragen werden, woran sich nachfolgende Trocknung mit Heiß­ luft bis maximal 120°C anschließt und die getrocknete Folie nach Tren­ nung von der Zwischenschicht und Erhitzen auf Temperaturen von 130°C bis 180°C auf eine Stärke von 0,8 bis 2,0 mm verschäumt wird.

2. Geschäumt, wiederauflösbare, selbsttragende Folie auf Acrylat-Basis, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus Acryl-Copolymerisaten der Molmassen 80.000 bis 500.000 mit 5 bis 10 Gew.-% eines Comonomeren wie Styrol oder Acrylsäureester mit mindestens 6 C-Atomen im Molekül besteht und eine Stärke von 0,8 bis 2,0 mm aufweist.