DE19533746C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Stimulation von Erdöl-, Gas- und Einpreßbohrungen - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Stimulation von Erdöl-, Gas- und Einpreßbohrungen

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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchfüh­ rung des Verfahrens gem. dem Oberbegriff des Anspruchs 5.
Es ist bekannt, daß sich nach längerer Förderzeit die Durch­ lässigkeit der Gesteine in Bohrlochnähe infolge von Ablagerungen verringert, was auch zu einer Verringerung der Fördermenge führt. Die Ausmaße dieser Ablagerungszonen können bis zu 5 m von der Bohrlochmitte betragen.
Zur Stimulierung derartiger, "zugewachsener" Bohrungen sind Kugelschieß-, Sprenggeschoß-, Jet- und Erosionsverfahren sowie die dazugehörigen Vorrichtungen bekannt. Die Kugelschieß- und Sprenggeschoßverfahren beruhen auf der Druckenergie einer Explo­ sionswelle, während die Erosions- und Jetverfahren die hydrauli­ sche Energie eines Flüssigkeitsstrahls mit bzw. ohne die Zugabe eines Erodiermittels, wie z. B. Quarzsand, ausnutzen.
Bei den bekannten Spreng- und Schießvorrichtungen beträgt die maximal erreichbare Länge eines Perforationskanals nicht mehr als 500 mm bei einem Kanaldurchmesser von ca. 50 mm. Eine Vergröß­ erung des Durchmessers des Kanals würde zur Verringerung seiner Länge führen, da es nicht möglich ist, eine größere Menge von Sprengstoff für einen Schuß in der durch den Bohrlochdurchmesser begrenzten Verrohrung unterzubringen (siehe Seiten 3-47, 3-51, 3-55, 3-59; Western Atlas International, Alittou/Dresser Company, Printed in USA, Perforating Capabilities, 1990).
Bei den bekannten Erosionsperforatoren beträgt die maximale Länge des Perforationskanals ca. 1000 mm bei einem Durchmesser von maximal 80 mm (Pittman F., Harriman D. and John St.: "Inve­ stigation of Abrasive-Laden-Fluid Method For Perforation and Fracture Initiation", S. 491, 492, Journal Petroleum Technology, v. 13, Nr. 5 1961; L.C. Melik-Aslanov, O.A. Sidorov: Gidropes­ kostruinyi metod perforazii skvashin i vskrytie plasta, S. 70-76, Baku 1964).
Die relativ kleinen Längen und Durchmesser der Perforations­ kanäle, die man mit Hilfe der bekannten Kugelschieß-, Sprengge­ schoß- und Erosionsverfahren erreichen kann, erlauben nicht, alle naturgegebenen Möglichkeiten einer Erdgas-/Erdölbohrung in bezug auf Zufluß zu realisieren.
Aus DE 36 41 521 A1 ist ein Jetverfahren bekannt, bei dem in einer ersten Verfahrensstufe eine in der Bohrlochsverrohrung be­ findliche Stanzvorrichtung mittels eines Hydraulikzylinders nach außen geschoben wird, wodurch die Bohrlochsauskleidung perforiert wird. In einer zweiten Verfahrensstufe wird dann eine am Ende eines Schlauchs befestigte Hochdruckflüssigkeits-Strahldüse durch eine axiale Bohrung in der Stanzvorrichtung nach außen geschoben, um einen radial verlaufenden Gang durch das umgebende Erdreich zu bohren. Bei diesem Verfahren wird die erodiermittelfreie Schneid­ flüssigkeit der Strahldüsenanordnung mit einem Druck von 517 bar zugeführt.
Mit dem oben kurz skizzierten Jetverfahren können zwar Kanäle von über 4 m Länge geschaffen werden, es hat aber den entschei­ denden Nachteil, daß die gesamte ober- und untertägige Ausrüstung für Drücke von ca. 600 bar (517 bar plus Druckverluste im Bohr­ gestänge und im Bohrgerät) ausgelegt werden muß.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Stimulation von Erdöl-, Gas- und Einpreßboh­ rungen zur Verfügung zu stellen, das bzw. die bei vergleichsweise niedrigen Drücken der Schneidflüssigkeit die Schaffung eines die Ablagerungszone zugewachsener Bohrungen durchsetzenden Kanals mit Sicherheit gewährleistet.
Gelöst wird diese Aufgabe mittels eines gattungsgemäßen Ver­ fahrens dadurch, daß in der ersten Verfahrensstufe die Schaffung eines Perforationskanals durch die Bohrlochsverrohrung hindurch unter Einwirkung eines mit einem Erodiermittel, wie z. B. Sand, beladenen Hochdruck-Flüssigkeitsstrahls erfolgt, in der zweiten Verfahrensstufe die Erodiermittelzugabe zur Hochdruckflüssigkeit gesperrt wird und die Strahldüsenanordnung nach dem Strahlpumpen­ prinzip in dem durch sie geschaffenen Kanal anfallendes Haufwerk zur Vor-Ort-Ausbildung eines erodiermittelbeladenen Hochdruck- Flüssigkeitsstrahls ansaugt.
Die Beladung des Hochdruck-Flüssigkeitsstroms mit einem Ero­ diermittel vor Ort schafft einen hochwirksamen Erosionsstrahl, wodurch der nach dem Stand der Technik erforderliche hohe Druck für die Schneidflüssigkeit vermieden wird.
Bei dem aus DE 36 41 521 A1 bekannten Verfahren könnte der Arbeitsdruck der Schneid­ flüssigkeit ebenfalls gesenkt werden, indem dieser ein Erodier­ mittel zugegeben wird. Allerdings würden dann die vor der Strahl­ düsenanordnung liegenden Anlagenkomponenten in kürzester Zeit verschleißen. Eine derartige Lösung ist daher nur von theoreti­ scher Natur.
In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens wird in der ersten Verfahrensstufe nach der Perforation der Bohrlochverrohrung der Druck der erodiermittelbeladenen Hochdruckflüssigkeit langsam erhöht. Dadurch erfolgt entsprechend dem Hookschen Gesetz eine Längung des Steigrohrstranges, an dessen unteren Ende die Perfo­ rationsausrüstung befestigt ist. Mit dieser Längung des Steig­ rohrstranges wandert auch der Erosionsstrahl nach unten, so daß ein Perforationskanal größeren Querschnitts als bisher geschaf­ fen wird. Dies ermöglicht die Einführung einer im Durchmesser größeren Strahldüsenanordnung in den Perforationskanal, so daß nach dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht nur ein langerer, sondern auch ein im Querschnitt größerer Kanal hergestellt werden kann.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen 3 und 4.
Zur Durchführung des Verfahrens wird eine gattungsgemäße Vor­ richtung vorgeschlagen, die dadurch gekennzeichnet ist, daß an den Perforator über mindestens ein Teleskoprohr eine Penetrator­ einrichtung angehängt ist, in welcher eine Strahldüsenanordnung gehaltert ist, der über eine biegsame Hochdruckleitung durch ein Teleskop­ rohr hindurch mit dem Perforator und damit mit dem Hochdruckpump­ aggregat verbunden ist, wobei die Penetrationseinrichtung mit einer Fühleinrichtung zum Erkennen der Höhen- und Seitenlage des durch den Perforator geschaffenen Perforationskanals sowie mit einer Arretiervorrichtung zur unverrückbaren Festlegung der Penetrations­ einrichtung in der Bohrlochverrohrung ausgestattet ist.
Wie das Verfahren, so ist auch die Vorrichtung zur Durchfüh­ rung dieses Verfahrens gewissermaßen zweigeteilt ausgeführt. Die Vorrichtung besteht aus dem Perforator, der, wie nach dem Stand der Technik, während der Schaffung des Perforationskanals in der Bohrlochverrohrung verbleibt, und aus der Penetrationseinrich­ tung, deren Strahldüsenanordnung die Bohrlochverrohrung verläßt und sich gewissermaßen selbsttätig in das Speichergestein "einfrißt".
Da die am Perforator hängende Penetrationseinrichtung sich nicht in der Höhenlage des Perforators, und damit des durch die­ sen geschaffenen Perforationskanals befindet, ist sie mit einer Fühleinrichtung ausgestattet, die es ermöglicht, die Höhen- und Seitenlage des durch den Perforator geschaffenen Perforationska­ nals zu erkennen. Aufgrund dieser Abtastung kann der lösbar in der Penetrationseinrichtung gehalterte Düsenkopf lagegenau in den Perforationskanal eingeführt werden.
Die Penetrationseinrichtung weist weiterhin eine Arretier­ vorrichtung auf, bei deren Betätigung sie unverrückbar an der Bohrlochverrohrung festgelegt wird. Diese Festlegung ist erfor­ derlich, um eine Lageverschiebung zwischen dem Perforator und der Penetrationseinrichtung zu ermöglichen.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung ergeben sich aus dem Unteranspruch.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbei­ spieles näher erläutert. In der dazugehörigen Zeichnung zeigt:
Fig. 1 die Durchführung der ersten Verfahrensstufe mit einer schematischen Darstellung der Vorrichtung,
Fig. 2 die Durchführung der zweiten Verfahrensstufe eben­ falls mit schematischer Darstellung der Vorrichtung,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Vor­ richtung, bestehend aus dem Perforator und der Pe­ netrationseinrichtung,
Fig. 4 eine Teilansicht A der Vorrichtung gemäß Fig. 3,
Fig. 5 einen Schnitt B-B gemäß Fig. 4,
Fig. 6 einen Schnitt C-C gemäß Fig. 4,
Fig. 7 einen Schnitt D-D gemäß Fig. 3,
Fig. 8 einen Schnitt F-F gemäß Fig. 3,
Fig. 9.1-9.4 einen Längsschnitt durch den Perforator in verschiedenen Stadien der Durchführung des Verfahrens, und
Fig. 10 einen Schnitt durch die in der Penetrationseinrich­ tung gehalterte Strahldüsenanordnung.
Die für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens benötigte obertägige Ausrüstung besteht aus den in Ölfeldern üb­ lichen Anlagen und Geräten, die auch entsprechend den gebräuch­ lichen Drücken (bis 350 bar) ausgelegt sind. Zu diesen Ausrüstun­ gen gehören insbesondere eine Ölfeldwinde 1, ein Hochdruckpump­ aggregat 2, ein Leitungs- und Tanksystem 3, ein Sandmischaggre­ gat 4 und eine Bohrlochkopfabsperrung 5. Zur untertägigen norma­ len Bohrlochausrüstung gehört eine Bohrlochsverrohrung 6, ein Ze­ mentmantel 7 zur Abdichtung der Verrohrung 6 gegenüber dem Ge­ birge und ein Steigrohr 8. An diesem Steigrohr 8 ist die erfin­ dungsgemäße Vorrichtung angeschraubt. Diese besteht in ihren Hauptteilen aus einem Perforator 9 sowie aus einer an diesen über axial zusammenschiebbare Teleskoprohre 10 aufgehängten Penetra­ tionseinrichtung 11. In dieser Penetrationseinrichtung 11 ist eine Strahldüsenanordnung 19 lösbar gehaltert, der über einen biegsamen Hoch­ druckschlauch 20 mit dem Perforator 9 verbunden ist. Der Hoch­ druckschlauch 20 ist durch eines der Teleskoprohre 10 geführt. Dieses bildet damit gleichzeitig ein Schutzrohr für den Hoch­ druckschlauch 20.
Im Perforator 9 sind Schlitzdüsen 13 zur Erzeugung eines Per­ forationsstrahls vorgesehen. Die Anordnung und die Lage dieser Schlitzdüsen 13 geht am besten aus den Fig. 4, 5 und 6 hervor. Aufgrund der Anordnung der Schlitzdüsen 13 ergibt sich im Betrieb ein relativ breiter lückenloser Erosionsstrahl.
Die erste Verfahrensstufe des Erosionsperforierens der Ver­ rohrung 6 wird wie folgt durchgeführt:
In der in den Fig. 1 und 2 gezeigten Darstellung ist die komplet­ te Perforationsausrüstung schon auf die gewünschte Teufe einge­ baut. Vor der Inbetriebnahme des Perforators 9 wird die gesamte oberhalb der Perforationsausrüstung befindliche Ausrüstung gespült, um zu verhindern, daß sich Verunreinigungen aus dem Steigrohrstrang 8 vor die Schlitzdüsen 13 im Perforator 9 setzen. Die Spülflüssigkeit wird durch das Hochdruckpumpaggregat 2 über das Leitungssystem 3 in den Steigrohrstrang 8 gepumpt und gelangt so in den Perforator 9. Die Spülflüssigkeit strömt dort durch Spülbohrungen 31 in den Ringraum zwischen dem Perforator 9 und der Bohrlochverrohrung 6 (Fig. 9.1). Nach einer ausreichend er­ scheinenden Zeit, bei der kein Druckanstieg obertägig zu ver­ zeichnen ist, werden die Spülbohrungen 31 mit Hilfe einer Ein­ wurfkugel 30 versperrt (Fig. 9.2), so daß die gesamte Flüssig­ keit zwangsweise durch die Schlitzdüsen 13 strömen muß.
Nach dem Abschluß des Spülvorganges wird nun eine Wasser- Sandmischung (ca. 20 kg Sand/pro m³ Wasser) mit einem Volumen von ca. 200 l/min bei Anfangsdrücken von ca. 100 bar mittels des Hochdruckpumpaggregates 2 über das Hochdruckleitungssystem 3 in den Steigrohrstrang 8 gepumpt. Von dort gelangt die Wasser- Sandmischung durch eine im Kolben 15 des Perforators 9 vorhandene Zentralbohrung in die Schlitzdüsen 13. Aufgrund der hohen Aus­ trittsgeschwindigkeit (im allgemeinen größer als 100 m/sec) des Wasser-Sandgemisches aus den Schlitzdüsen 13 wird die Bohrloch­ verrohrung 6 und der im allgemeinen dazugehörige Zementmantel 7 in kurzer Zeit erodiert. Dies ist am Druckabfall übertage zu er­ kennen. Nun wird der Druck durch Erhöhung des Volumens der Was­ ser-Sandmischung während der weiteren Perforation langsam stetig bis auf etwa 250 bar gesteigert. Mit dem Druckanstieg erfolgt eine Längung des Steigrohrstranges 8 entsprechend dem Hookschen Gesetz. Das führt dazu, daß die Schlitzdüsen 13 nach unten ge­ schoben werden, wodurch in kurzer Zeit (30 bis 40 min) in der Bohrlochverrohrung 6, ihrer Zementation 7 und dem Speichergestein ein im Querschnitt etwa ovaler Kanal 12 mit einer Länge von bis zu 0,3 m entsteht. Der etwa ovale Querschnitt des Kanals 12 ist größer als der Durchmesser der in der Penetrationseinrichtung 11 gehalterten Strahldüsenanordnung 19.
Anschließend wird der Pumpendruck auf Null verringert und der Sand aus dem Steigrohrstrang 8, dem Perforator 9 sowie aus dem Ringraum zwischen dem Steigrohrstrang 8 und der Bohrlochverroh­ rung 6 ausgewaschen. Nun wird eine Einwurfkugel 16 in den Steig­ rohrstrang 8 eingebracht und nach unten gepumpt. Sie schließt letztlich die Zentralbohrung im Kolben 15 des Perforators 9 und schert bei weiterer Druckerhöhung die Scherstifte 14 ab, so daß der Kolben 15 sich nach unten bewegt, dabei den Zugang zu den Schlitzdüsen 13 absperrt und Durchgangsbohrungen 29 freigibt (Fig. 9.3).
Damit ist die erste Verfahrensstufe, das Erosionsperforieren, abgeschlossen.
In der zweiten Verfahrensstufe, in der der während der ersten Verfahrensstufe geschaffene kurze Perforationskanal 12 wesentlich verlängert wird, wird wie folgt gearbeitet:
Nach Abschluß der Erosionsperforation wird der Steigrohr­ strang 8 mit der gesamten erfindungsgemäßen Ausrüstung genau um den Abstand zwischen dem Perforator 9 und dem Austritt des Düsen­ kopfes 19 aus der Penetrationseinrichtung 11 angehoben. Um si­ cherzustellen, daß die Penetrationseinrichtung 11, genauer ge­ sagt, der Austritt der Strahldüsenanordnung 19 aus der Penetrationsein­ richtung 11, genau in Höhe des Perforationskanals 12 steht, wird in kurzen Abständen ein in der Penetrationseinrichtung 11 angeord­ neter Fühler 17 durch Erzeugung eines statischen Druckes von ca. 30 bis 50 bar aktiviert. Die dazu erforderliche Hochdruckflüssig­ keit wird dem Fühler 17 über einen biegsamen, durch ein Teleskop­ rohr 10 geführten Hochdruckschlauch 21 und eine Stichbohrung 32 zugeführt. Der Fühler 17 ist so ausgebildet, daß er in den Per­ forationskanal 12 paßt, nicht aber in etwa vorhandene Schußper­ forationslöcher. Sobald der Fühler 17 in die Mündung des Perfo­ rationskanals 12 eindringt, gibt er eine Entlastungsbohrung 33 frei und erzeugt so einen Druckabfall, der übertage erkennbar ist. Da der Abstand zwischen dem Fühler 17 und dem Austritt der Strahldüsenanordnung 19 aus der Penetrationseinrichtung 11 exakt definiert ist, kann so auch die gegenseitige Lage von Perforationskanal 12 und Strahldüsenanordnung 19 bestimmt werden. Nach dieser eindeutigen Lozie­ rung der Strahldüsenanordnung 19 gegenüber dem Perforationskanal 12 wird der Wasserdruck im gesamten System mittels des Hochdruckpumpaggregats 2 erhöht. Eine Sandzugabe über das Mischaggregat 4 erfolgt nicht mehr.
Durch die Erhöhung des Systemdrucks werden der Fühler 17 und Arretierkolben 22 aktiviert, die die Penetrationseinrichtung 11 unverrückbar an die gegenüberliegende Wand der Verrohrung 6 drücken. Die beiden Arretierkolben 22 (Fig. 3 und 8) werden wie auch der Fühler 17 über die Hochdruckleitung 21 und die Stichboh­ rung 32 mit der Hochdruckflüssigkeit versorgt.
Durch eine weitere Erhöhung des Systemdruckes perforiert ein in der Strahldüsenanordnung 19 angeordneter Schneidstift 35 eine Sperrscheibe 34 (Fig. 10), wodurch der Schneidstift 35 aufgrund der Wirkung der Hochdruckflüssigkeit wie ein Kolben nach vorn geschoben wird. An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, daß das System Schneidstift 35/Sperrscheibe 34 so ausgelegt ist, daß die Sperrscheibe 34 erst dann perforiert wird, wenn die Arretierkolben 22 und der Fühler 17 aktiviert sind.
In der Strahldüsenanordnung 19 sind Arbeitsdüsen 37, 38 vorgesehen, und zwar vier Paar, wobei sich die Düsenpaare 37, 38 diametral gegenüber­ liegen. Aufgrund des Nachvorneschiebens des Scherstiftes 35 wer­ den zu den Arbeitsdüsen 37 führende Stichbohrungen 36 freigege­ ben. Dadurch strömt die Hochdruckflüssigkeit in die Arbeitsdüsen 37 ein. Die Arbeitsdüsen 37 bilden Venturidüsen, in der die Druckenergie der Flüssigkeit in Geschwindigkeitsenergie umgewan­ delt wird. Ein Teil der Flüssigkeit strömt mit hoher Geschwindig­ keit nach hinten aus den Arbeitsdüsen 37 aus und sorgt somit für einen Vorschub der Strahldüsenanordnung 19. Der andere Teil der Flüssig­ keit strömt nach vorn in die Arbeitsdüsen 38. Aufgrund der großen Geschwindigkeit der Flüssigkeit wird in den Arbeitsdüsen 38 eine Injektorwirkung erzeugt, durch die im Perforationskanal 12 noch vorhandener Spülsand und vor allem abgespülte Gesteinsbruchstücke durch in die Arbeitsdüsen 38 führende Bohrungen 39 hindurch ange­ saugt werden. Aufgrund dieser Ausbildung der Strahldüsenanordnung 19 wird vor Ort ein erodiermittelbeladener Erosionsstrahl erzeugt, der das Speichergestein erodiert und eine stetige Penetration der Strahldüsenanordnung 19 mit dem flexiblen Hochdruckschlauch 20 ermöglicht.
Während der Penetration der Strahldüsenanordnung 19, die bei Drücken von ca. 100 bis 200 bar erfolgt, wird der Perforator 9 mittels der Ölfeldwinde 1 langsam nach unten geführt. Dadurch schieben sich die Teleskoprohre 10 zusammen und der Hochdruckschlauch 20 wird entsprechend dem Fortschritt der Strahldüsenanordnung 19 im Penetrations­ kanal 18 nachgeführt.
Die Kontrolle des Penetrationsprozesses erfolgt über den Pumpendruck und den in der Ölfeldwinde 1 eingebauten Gewichts­ anzeiger (Drillometer). Nach Abschluß der Penetrationskanalher­ stellung wird unter Beibehaltung des Pumpendrucks der flexible Hochdruckschlauch 20 mit der Strahldüsenanordnung 19 durch Anheben des Per­ forators 9 spülend rückwärts aus dem Kanal gezogen. Ist die ur­ sprüngliche Ausgangslage wieder erreicht, wird der Pumpendruck auf Null reduziert. Dadurch werden der Fühler 17 und die Arre­ tierkolben 22 in der Penetrationseinrichtung 11 entriegelt, wo­ durch die gesamte erfindungsgemäße Ausrüstung freigegeben wird.
Um die in dem Steigrohrstrang 8 und in den Ausrüstungsteilen 9, 10 und 11 noch vorhandene Flüssigkeit ins Bohrloch auszu­ schleusen, wird eine Einwurfkugel 25 durch den Steigrohrstrang 8 nach unten gepumpt, die von einem im Perforator 9 angeordneten Schiebering 26 aufgenommen wird, der Entleerungsbohrungen 27 ver­ schließt (Fig. 9.4). Durch eine kurzzeitige Erhöhung des Pumpen­ druckes wird nun der Schiebering 26 von Scherstiften 28 abge­ schert und nach unten gedrückt. Die Entleerungsbohrungen 27 wer­ den somit freigegeben und der Flüssigkeitsinhalt aus dem Steig­ rohrstrang 8 kann in die Bohrlochverrohrung 6 ausfließen. Mit dem Ausbau des Steigrohrstranges 8 und der an ihn angeschraubten er­ findungsgemäßen Ausrüstung sind die Arbeiten abgeschlossen.
Aufgrund der erfindungsgemäßen Lösung kann im Vergleich zu allen bisher bekannten Verfahren und Vorrichtungen eine bedeu­ tende Vergrößerung des Durchmessers und der Länge des Perfora­ tionskanals bei relativ geringen Drücken der Schneid­ flüssigkeit erzielt werden.

Claims (6)

1. Verfahren zur Stimulation von Erdöl-, Gas- und Einpreßbohrun­ gen, bei dem in einer ersten Verfahrensstufe die Bohrlochsverroh­ rung perforiert wird und in einer zweiten Verfahrensstufe eine mit einer erodiermittelfreien Hochdruckflüssigkeit beschickte Strahldüsenanordnung aus der Bohrlochsverrohrung nach außen ge­ schoben wird, um einen Kanal durch das umgebende Erdreich zu boh­ ren, dadurch gekennzeichnet, daß in der ersten Verfahrensstufe die Schaffung eines Perforationskanals (12) durch die Bohrlochs­ verrohrung hindurch unter Einwirkung eines mit einem Erodiermit­ tel, wie z. B. Sand, beladenen Hochdruck-Flüssigkeitsstrahls er­ folgt, in der zweiten Verfahrensstufe die Erodiermittelzugabe zur Hochdruckflüssigkeit gesperrt wird und die Strahldüsenanordnung (19) nach dem Strahlpumpenprinzip in dem durch sie geschaffenen Kanal (18) anfallendes Haufwerk zur Vor-Ort-Ausbildung eines ero­ diermittelbeladenen Hochdruck-Flüssigkeitsstrahls ansaugt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der ersten Verfahrensstufe nach der Perforation der Bohrlochverroh­ rung (6) der Druck der erodiermittelbeladenen Hochdruckflüssig­ keit langsam erhöht wird, womit eine Längung des Steigrohrstran­ ges (8) und damit eine Vergrößerung des Querschnitts des kurzen Perforationskanals (12) einhergeht.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck von ca. 100 auf 250 bar erhöht wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 1-3, da­ durch gekennzeichnet, daß der Weg der Hochdruckflüssigkeit vor der Durchführung der zweiten Verfahrensstufe zur Auswaschung des Erodiermittels gespült wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1, mit einem am Ende eines in der Bohrlochverrohrung angeordneten Steigrohrstranges befestigten, an ein Hochdruckpumpaggregat an­ geschlossenen Perforator, welcher auf die Bohrlochverrohrung ge­ richtete Düsen zur Erzeugung eines Erosionsstrahles aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß an den Perforator (9) über minde­ stens ein Teleskoprohr (10) eine Penetrationseinrichtung (11) an­ gehängt ist, in der eine Strahldüsenanordnung (19) gehaltert ist, welcher über eine biegsame Hochdruckleitung (20) durch ein Teleskoprohr (10) hindurch mit dem Perforator (9) und damit mit dem Hoch­ druckpumpaggregat (2) verbunden ist, wobei die Penetrationsein­ richtung (11) mit einer Fühleinrichtung (17) zum Erkennen der Höhen- und Seitenlage des durch den Perforator (9) geschaffenen Perforationskanals (12) sowie einer Arretiervorrichtung (22) zur unverrückbaren Festlegung der Penetrationseinrichtung (11) in der Bohrlochverrohrung (6) ausgestattet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die im Perforator (9) angeordneten Düsen zur Erzeugung eines Ero­ sionsstrahles als Schlitzdüsen (13) ausgebildet sind.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE3641521A1 (de) * 1985-04-09 1988-06-16 Herman J Schellstede Vorrichtung und verfahren zum durchdringen einer bohrlochwand in einem mit einer auskleidung versehenen bohrloch

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