DE19531309C2 - Phasengesteuerte zweidimensionale Gruppenantenne als teiladaptives Empfangssystem für den Satellitenrundfunk mit elektronischer Beeinflussung der Richtcharakteristik und der Polarisation - Google Patents
Phasengesteuerte zweidimensionale Gruppenantenne als teiladaptives Empfangssystem für den Satellitenrundfunk mit elektronischer Beeinflussung der Richtcharakteristik und der PolarisationInfo
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Abstract
Technisches Problem der Erfindung, technische Aufgabe und Zielsetzung DOLLAR A Übliche zweidimensionale Gruppenantennen, bei denen die Hauptempfangsrichtung fest senkrecht zur Antennenfläche zeigt, müssen mechanisch ausgerichtet werden. Dies führt beim Satellitenempfang dazu, daß die Antenne bei Montage an einer Hauswand von der Wand absteht, was sich negativ auf das Erscheinungsbild auswirkt. DOLLAR A Die neue phasengesteuerte Gruppenantenne erlaubt nun die Montage flach an einer grob zu dem gewünschten Satelliten ausgerichteten Hauswand und eine automatische Anpassung der Richtcharakteristik und der Polarisation. DOLLAR A Lösung des Problems bzw. der technischen Aufgabe DOLLAR A Durch die Vorprägung der Richtcharakteristik der seriell gespeisten Elemente einer Spalte wird die starke Neigung in Elevationsrichtung vermieden. Die Anpassung an den Azimutwinkel erfolgt durch Phasengewichtung der Signale der Spalten. Die Anpassung der Polarisation erfolgt durch Überlagerung orthogonal polarisierter Anteile benachbarter Spalten. Hierdurch wirken sich die Phasengewichte der Spaltensignale sowohl auf die Richtcharakteristik als auch auf die vom Einfallswinkel abhängige Polarisation aus. DOLLAR A Anwendunggebiet DOLLAR A Die phasengesteuerte Gruppenantenne eignet sich für den stationären als auch mobilen Empfang von Wellen beliebiger Polarisation auch bei Mehrwegeausbreitung.
Description
Die zur Zeit für den Satellitenrundfunk eingesetzten Empfangsanlagen bestehen aus
einem Empfänger und einem Parabolspiegel oder einer Flachantenne. Dabei muß die
Antenne exakt auf den gewünschten Satelliten ausgerichtet werden. Sollen mehrere
Satelliten empfangen werden können, ist eine mechanische Verstellung der Antenne mit
einem Zweiachsenmotor oder einer Polarmounthalterung mit Schubstange notwendig
[TechniSat Produktkatalog]. Aufgrund der Abmessungen der eingesetzten Antennen,
stehen diese bei einem seitlichen Einfall relativ zur Hauswand sehr weit von der Wand ab,
was sich bei einer Vielzahl von Antennen an einer Hauswand, wie z. B. bei Hochhäusern,
sehr negativ auf das Erscheinungsbild des Gebäudes auswirkt. Der bei
Reflektorantennen notwendige Empfangskonverter (LNC), der im Abstand der
Focuslänge vor dem Reflektor befestigt werden muß, entfällt bei Flachantennen. Übliche
Flachantennen müssen aber da ihre Hauptempfangsrichtung mit der Flächennormalen
übereinstimmt, für ASTRA- und EUTELSAT/HotBird-Anlagen um ca. 30° geneigt werden
[TechniSat Produktkatalog].
In (JP 3-266506) wird ein Verfahren dargestellt, eine Planarantenne flach an einer
Hauswand zu montieren. Die Hauptkeule der eigentlichen Antenne besitzt eine feste
Ausrichtung, welche sich jedoch durch das Vorschieben von optischen Linsen
beeinflussen läßt. Nachteilig ist hier jedoch, daß die Beeinflussung der
Hauptempfangsrichtung mechanisch und nicht elektronisch erfolgt. Um dies zu umgehen,
wurden Antennen entwickelt, deren Hauptkeule durch Phasengewichtung der
Einzelelementsignale elektronisch geschwenkt werden kann [Properties of phased arrays,
Proceedings IRE, Vol 48, Oct. 1960, pp 1715-1727] [Theory and Analysis of Phased
Array Antennas, Wiley-Interscience, Bell Telephone Laboratories, Inc., and Victor
Galindo]. An der Universität Paderborn wurde auch eine solche phasengesteuerte
Antenne für den Empfang des Digitalen Hörrundfunks (DSR) vom Satelliten TV-Sat2
entwickelt und aufgebaut [A Mobile Antennna for the Digital Satellite Radio (DSR), 21.
European Microwave Conference, Conference Proceedings, pp 392-397, Stuttgart,
Germany 1991]. Diese Antenne besitzt Phasenschieber zur Steuerung der Azimut- und
der Elevationscharakteristik. Als Gütekriterium für die Adaption wird die Empfangsleistung
verwendet. Es können aber nur linkszirkular polarisierte Wellen empfangen werden. Die
am Markt erhältlichen Flachantennen weisen pro Polarisation eine eigene Antennenebene
auf, die übereinander angebracht sind. Damit können zwei feste Polarisationen
gleichzeitig empfangen werden.
Reflektorantennen für Drehanlagen benutzen zur Einstellung der Polarisation einen
Polarisator, durch den eine einfallende linear polarisierte Welle um 90° räumlich gedreht
und eine zirkular polarisierte Welle in eine linear polarisierte umgewandelt werden kann.
Eine Erweiterung der herkömmlichen Antennen für den gleichzeitigen Empfang von
Satelliten auf verschiedenen Orbitpositionen ist nur bei Reflektorantennen möglich.
Befinden sich die gewünschten Satelliten auf geringfügig unterschiedlichen
Orbitpositionen, kann ein zusätzlicher LNC neben dem zentralen angebracht werden.
Diese Lösung wird auch als Schiel-Lösung mit Multifeed-Halterung bezeichnet. Sie
ermöglicht über einen Matrix-Verteiler den gleichzeitigen Empfang jeweils der beiden
Polarisationsebenen pro verwendetem LNC. Diese Art Antennen mit Multifeed-Halterung
sind für den Gemeinschaftsempfang und für TWIN-Receiver geeignet [Eutelsat info news,
Feb. 95].
Zentralgespeiste Reflektorantennen und Flachantennen müssen mechanisch in der
Elevation und dem Azimut ausgerichtet werden, so daß sie sich nicht flach an einer
Hauswand befestigen lassen und sich auch nicht in diese integrieren lassen.
In (DE 35 24 503) wird zwar eine Flachantenne mit Rampart-Line-Elementen beschrieben,
die sich in sofern modifizieren läßt, daß die Elemente um 90° gedreht werden und durch
Stauchung oder Streckung eine geschwenkte Richtcharakteristik erzeugt wird. Die dort
vorgestellten Elemente sind aber nicht für eine relative Bandbreite von 8,5%, wie sie für
den Frequenzbereich von 10,7 bis 11,7 GHz benötigt wird, geeignet, da der
Schwenkwinkel dieser Elemente stark von der Betriebsfrequenz abhängig ist. Daher weist
die Antenne dort auch gegenüberliegende Elemente auf, bei denen die frequenzbedingte
Schwenkung gegenläufig ist, um diesen Effekt zum Teil kompensieren zu können. Zudem
ist auch keine Variation der Polarisation mit dem dort vorgestellten Konzept möglich,
wodurch ein einfacher Wechsel zwischen vertikaler und horizontaler Polarisation nicht
möglich ist. Weiterhin ist die horizontale Polarisation der ASTRA- und EUTELSAT-
Satelliten unterschiedlich gegenüber dem Horizont geneigt, so daß sich bei einer
Festlegung auf eine bestimmte Neigung der horizontalen Polarisation für andere Satelliten
eine nicht ausreichende Polarisationstrennung ergibt. Die Polarisation der Antenne kann
also nicht an die Polarisation des jeweiligen Satelliten nachträglich elektronisch angepaßt
werden, es sei denn, die Antenne wird um ihre Achse mechanisch gedreht.
Beim Einsatz von Polarisatoren für Reflektorantennen kann keine optimale
Polarisationsanpassung erfolgen. Es ist nicht möglich, eine einfallende linear polarisierte
Welle um einen beliebigen Winkel zu drehen. Nachteilig wirkt sich dies zum Beispiel beim
Empfang der französischen TELECOM-Satelliten aus, deren horizontale Polarisation um
ca. 20° gegenüber der Äquatorebene gedreht ist [W Thurl, A. Ilsanker, Antennen für den
Satellitenempfang, Franzis Verlag, München 1993]. Hier ist durch Variation des
Polarisatorstroms keine gute Polarisationsanpassung und damit keine ausreichende
Kreuzpolarisationsentkopplung möglich. Dies führt zu Störungen des empfangenen
Fernsehbildes durch orthogonal polarisierte Wellen gleicher Frequenz. Es treten weiße
und schwarze Flecken auf, die von den Bildinhalten und Synchronzeichen der
Nachbartransponder, die orthogonal polarisierte Wellen abstrahlen, stammen, da sich ihre
Frequenzspektren aufgrund der Verkämmung überlappen und nur durch die Polarisation
der ausgesendeten Wellen unterscheiden.
Bei den zur Zeit bekannten adaptiven Antennen ist nur eine Beeinflussung der
Richtcharakteristik und ein Umschalten zwischen zwei orthogonalen Polarisationen
möglich, nicht aber eine Anpassung der Polarisation. Entweder kann auch nur zwischen
zwei orthogonal linearen oder zwischen zwei orthogonal zirkularen Polarisationen
umgeschaltet werden. Damit kann keine Anpassung an lineare Polarisationen mit
beliebiger Richtung des Polarisationsvektors erfolgen. Es muß zwangsläufig eine
Abnahme der Kreuzpolarisationsentkopplung hingenommen werden. Ein Verfahren, um
die Polarisation einer Antenne in Hauptstrahlrichtung zu beeinflussen, wird in (US
5068668) beschrieben. Es kann hiermit aber nur die Polarisation in einer Richtung variiert
werden. Die Polarisation als Funktion des Einfallswinkels ist nicht modifizierbar. So kann
die Polarisation einer Nebenkeule nicht unabhängig von der Polarisation der Hauptkeule
eingestellt werden. Um ein Störsignal aus einer anderen Richtung auszublenden, muß
entweder eine Nullstelle in beiden Komponenten der vektoriellen Richtcharakteristik
vorhanden sein oder die Polarisation der Antenne muß in dieser Richtung orthogonal zum
Störsignal sein. Außerdem sind für das dort vorgestellte Konzept die Signale sowohl in
der Phase als auch in der Amplitude zu wichten, wobei die veränderbare
Amplitudengewichtung im Frequenzbereich um 12 GHz mit einem erhöhten
Schaltungsaufwand verbunden ist.
Reflektorantennen weisen ein niedriges Nebenkeulenniveau auf, damit andere Satelliten
ausreichend unterdrückt werden. Dies reduziert aber den Flächenwirkungsgrad.
Quadratische Flachantennen können zur Erzielung eines geringen Nebenkeulenniveaus
auf die Spitze gestellt werden [ASTRA-Satenne, Technisat Produktkatalog].
Zusätzlich besteht bei fest ausgerichteten Antennen oder Drehanlagen das Problem, daß
die Ausrichtung der Antenne nicht kontinuierlich überprüft wird. Ist durch starke
Windeinwirkung oder durch mangelnde Positioniergenauigkeit einer Drehanlage die
Hauptkeule nicht optimal ausgerichtet, ergeben sich aufgrund der Abnahme des
Empfangspegels weiße und schwarze Flecken im gesamten Fernsehbild. Dies erfordert
eine Neuausrichtung der Antenne. Empfangsanlagen mit drehbaren Antennen
verwenden zum Teil ein Verfahren bei der automatischen Ausrichtung, bei dem die
Grenzwinkel gesucht werden, bei denen die Synchronisation des Vertikaloszillators
ausfällt [System TechniFocus, TechniSat Produktkatalog]. Die optimale Richtung wird
dann in der Mitte zwischen den beiden Grenzwinkeln angenommen. Eine solche
Ausrichtung liefert nicht immer das beste Ergebnis, so daß oft durch eine manuelle
Ausrichtung eine höhere Bildqualität erzielt werden kann. Bei einer regelmäßigen
automatischen Auslösung einer Überprüfung der Ausrichtung entsprechend diesem
Verfahren, würden regelmäßig Bildausfälle entstehen, die vom Rundfunkteilnehmer als
sehr störend empfunden würden. Eine andere Alternative besteht darin die Ausrichtung
der Antenne nach dem Gütekriterium Empfangsleistung vorzunehmen. Dies erweist sich
aber in praktischen Versuchen als sehr ungenau, da das Maximum als Funktion des
Drehwinkels sehr flach verläuft und aufgrund der Modulation kein eindeutiges Maximum
als Funktion des Drehwinkels detektiert werden kann.
Eine adaptive Antenne mit Gütekriterium "Empfangsleistung" würde bei gleich starken
Satellitensignalen mehrere Hauptkeulen ausbilden [M. Alberti, W. Grabow: Reaktionen
adaptiver Antennen auf typische Signalsituationen des mobilen Satellitenempfangs, ITG-
Fachbericht 111, VDE-Verlag GmbH, Berlin 1990]. Damit wäre der gezielte Empfang
eines bestimmten gewünschten Satelliten nicht möglich.
Das Problem der Neigung von Flachantennen kann durch eine Vorprägung der
Elevationscharakteristik der verwendeten Spaltenelemente umgangen werden. Es ist
dann, wenn die Antenne in Azimutrichtung elektronisch geschwenkt werden kann (Fig. 4),
möglich, die Antenne flach an der Wand zu montieren (Fig. 1). Eine mögliche
Ausgestaltung besteht darin, getaperte Rampart-Line-Elemente zu verwenden, deren
Schwenkwinkel sich durch Stauchung oder Streckung einstellen läßt. Durch eine
Abstufung der Größe der periodisch fortgesetzten Einheitszellen kann die Bandbreite
erhöht werden. [J. R. James, P. S. Hall, Handbook of Microstrip antennas, Vol. 1 + 2, Peter
Peregrinus Ltd., London 1989]. Die Abhängigkeit des Schwenkwinkels von der Frequenz
wird hierdurch herabgesetzt. Gleichzeitig wird die Hauptkeulenbreite in Elevationsrichtung
vergrößert. Häufig führt dies jedoch dazu, daß bei zirkular polarisierten Elementen die
Kreuzpolarisationsentkopplung in der Schwenkrichtung abnimmt. Diese kann dadurch
erhöht werden, daß der Abstand b zwischen der zweiten und dritten Ecke (Fig. 5) kleiner
als ein Viertel der geführten Wellenlänge gewählt wird und zwar derart, daß im Fernfeld
die Feldanteile dieser beiden Ecken in Schwenkrichtung genau eine Phasenverschiebung
von +90° oder -90° aufweisen, je nachdem für welche Polarisation die Elemente
ausgelegt werden. Der Elementabstand dEL bleibt von diesem Verfahren unbeeinflußt, es
muß lediglich die Leitung zwischen der zweiten und der dritten Ecke verkürzt und der
Abstand zwischen der vierten Ecke und der nächsten Ecke um das gleiche Stück
verlängert werden (Fig. 5).
Das Problem der Anpassung an beliebige Polarisationen kann durch die Überlagerung
orthogonal polarisierter Wellen behoben werden. Es müssen hierzu die Signale von
Elemente mit orthogonaler Polarisation oder die Signale an den Abgriffen, die orthogonal
polarisierten Wellen zugeordnet sind, zu einem Signal summiert werden (Fig. 2 u. 3).
Beim Einsatz von nur zwei Elementen oder zwei Gruppen von Elementen mit zueinander
orthogonaler Polarisation wäre neben der Phasengewichtung noch eine
Amplitudengewichtung notwendig (US 5068668). Die schaltungstechnisch aufwendige
Amplitudengewichtung wird aber durch den Einsatz einer großen Anzahl von Elementen
umgangen. Es ist nur noch eine Phasengewichtung notwendig. Hierdurch ergibt sich bei
quantisierten Phasenschiebern allerdings eine Quantisierung aller möglichen
Polarisationen. Simulationen zeigen, daß sich die Kreuzpolarisationsentkopplung bei 64
Elementen und 4-bit-Phasenschiebern auf Werte besser 40 dB einstellen läßt. Eine
Kreuzpolarisationsentkopplung von 20 dB wird aber üblicherweise bei
Satellitenempfangsanlagen als vollkommen ausreichend angesehen, so daß die
Quantisierung praktisch irrelevant ist.
Werden zum Beispiel zwei orthogonal zirkular polarisierte Spaltenelemente nach Fig. 3,
Fig. 4 und 12 mit Dy = 0 verwendet, ist im Sendefall eine zweielementige Gruppe vertikal
polarisiert. Wird nun die Phasenlage eines der beiden Elemente verändert, dreht sich der
Poiarisationsvektor um die Hälfte der Phasendifferenz zwischen der Anregung des einen
und des anderen Elementes. Ist also die Phasendifferenz 180°, dreht sich die Polarisation
um 90°.
Durch eine größere Anzahl von Elementen kann die Richtcharakteristik und die
Polarisation als Funktion der Einfallsrichtung durch Variation der Phasengewichte ohne
eine Variation von Amplitudengewichten beeinflußt werden. So kann bei
Mehrwegeausbreitung, die in Mobilfunknetzen konstruktiv genutzt wird, der Fall auftreten,
daß die Wellen aus Richtung der Echos untereinander und relativ zur direkten
Komponente unterschiedlich polarisiert sind. Ist mit der Antenne nur der Empfang einer
einzigen Polarisation möglich, kann der Fall auftreten, daß reflektierte Wellen mit
orthogonaler Polarisation nicht konstruktiv im Echoentzerrer des Empfängers genutzt
werden können. Ist eine optimale Anpassung an die Polarisation jedes einzelnen Echos
möglich, sinkt die Bitfehlerrate, wodurch unter Umständen eine Zelle vergrößert werden
kann.
Das Konzept ist ebenfalls nutzbar für Raummultiplex-Systeme (SDMA = Space Division
multiple Access), bei denen unterschiedlichen Nutzern die gleiche Frequenz und der
gleiche Zeitschlitz zugewiesen ist. Eine Trennung findet lediglich aufgrund der
Einfallsrichtungen der Wellen statt. Nun kann es aber in einem solchen System
vorkommen, daß die Echos von zwei Nutzern aus der gleichen oder näherungsweise der
gleichen Richtung auf die Antenne der Basisstation eintreffen. Damit könnte eine adaptive
Antenne, die nur die Richtcharakteristik nicht aber die Polarisation als Funktion des
Einfallswinkels beeinflußt, nicht mehr zwischen diesen unterscheiden. Weisen die beiden
Echos aus gleicher Richtung aber eine unterschiedliche Polarisation auf, können sie mit
einer adaptiven Antenne, die auch die Polarisation adaptiert getrennt werden. Hierdurch
läßt sich dann die maximale Anzahl Nutzer in einer Zelle und damit die Netzkapazität
erhöhen.
Das Problem des Bildausfalls bei einer Überprüfung der Ausrichtung der Antenne nach
dem oben beschriebenen Prinzip (Suche der Grenzwinkel für Bildausfall) wird dadurch
umgangen, daß als Gütekriterium "Anzahl der weißen und schwarzen Flecken pro
Halbbild" verwendet wird. Sie ergeben sich als Unter- bzw. Überschreitungen des
zulässigen Videopegelbereiches (Fig. 7) und werden als solche auch vom
Fensterdiskriminator nach (Fig. 8) detektiert und mit einem 16-bit-Zähler gezählt. Die
Rücksetzung des Zählers erfolgt im Takt der Vertikalsynchronisierung. Die Störungen
werden häufig auch als "Fische" bezeichnet und werden auch bei gelegentlichem
Auftreten vom Betrachter als sehr störend empfunden. Die Vertikalsynchronisation fällt
typischerweise bei ca. 5000 Flecken pro Halbbild aus. Aufgrund des Wertebereichs von 0
bis ca. 5000 erhält man eine sehr hohe Auflösung des wertediskreten Gütekriteriums, die
ja aufgrund der vielen Freiheitsgrade bei der Einstellung der Phasenschieber auch
benötigt wird. Eine große Anzahl an Flecken wird aber nicht nur durch einen schwachen
Signalpegel sondern auch gerade durch kreuzpolare Störungen und Nebenkeulen, die
auf andere Satelliten ausgerichtet sind, hervorgerufen. Diese Störungen führen im
Gegensatz zu einem schwachen Empfangspegel nicht zu Flecken auf dem gesamten
Bildschirm sondern meist zu gestörten Zonen. Diese Zonen werden von der Zeilen- und
Bildsynchronisationszeichen oder stark gesättigten Farben der Nachbartransponder
hervorgerufen und wandern aufgrund geringer Frequenzdifferenzen zwischen den
verschiedenen Zeilen- und Bildfrequenzen langsam durch das Bild durch (Schwebung).
Daher ist es auch notwendig, die Flecken nicht nur über eine Zeile sondern mindestens
über ein Halbbild zu zählen. Es zeigt sich in praktischen Versuchen, daß eine Mittelung
über mehrere Halbbilder sinnvoll ist, da der Wert stark streut und vom Bildinhalt abhängig
ist.
Das Gütesignal "Anzahl der weißen und schwarzen Flecken pro Halbbild" stellt somit ein
Maß für das Verhältnis zwischen Nutzsignalleistung und Rausch- plus Störleistung S/(N + I)
dar. Voraussetzung für die schaltungstechnische Bestimmung des S-zu-(N + I)-
Verhältnisses mit einer Schaltung nach Fig. 8 ist aber, daß das der Schaltung
bereitgestellte Videosignal "geklemmt" ist. Das heißt, daß die "hintere Schwarzschulter"
(Fig. 7) einen definierten Pegel besitzen muß. Voraussetzung hierfür wiederum ist, daß
der Horizontaloszillator, der für die "Klemmung" benötigt wird, synchronisiert ist
[Fernsehtechnik ohne Ballast, O. Limann und H. Pelka, 14 Auflage, 1983]. Daher ist
dieses Gütesignal nur dann definiert, wenn Synchronisation vorliegt, wofür wiederum eine
Grobausrichtung der Antenne vorhanden sein muß. Diese kann zu Beginn eines
Adaptionsvorgangs durch einen Absuchvorgang mit Hilfe des Gütekriteriums
"Empfangsleistung" oder eine Schätzung der Phasengewichte bei Kenntnis des
Einfallswinkels vorgenommen werden. Weiterhin empfiehlt sich, sobald das erste mal
Vertikalsynchronisation detektiert wird, anhand mehrerer Tests der Synchronisation in
Zeitabständen größer einer Halbbilddauer eine Synchronisationshäufigkeit zu definieren
und diese mit Hilfe eines Serienadaptionsverfahrens [M. Alberti, W. Grabow: Reaktion
adaptiver Antennen auf typische Signalsituationen des mobilen Satellitenempfangs, ITG-
Fachbericht 111, Antennen, 20.-23.3.90, Wiesbaden] zu maximieren, bis ein stehendes
Bild mit einer Synchronisationshäufigkeit nahe 1 erreicht wird. Der Vorteil von diesem
Verfahren, ist, daß das Gütekriterium Empfangsleistung sehr früh im Verlaufe eines
Adaptionsvorgangs nicht mehr berücksichtigt wird. Es besitzt den Nachteil, daß nicht
zwischen Nutz- und Störleistung unterschieden werden kann. Die Vertikalsynchronisation
reagiert aber sehr empfindlich auf Störsignale, so daß sehr früh während des
Adaptionsvorgangs schon Störsignale erkannt und unterdrückt werden. Sobald das Bild
stabil ist, kann auf das Gütekriterium "Anzahl der weißen und schwarzen Flecken pro
Halbbild" umgeschaltet werden.
Das Empfangssystem versucht also beim Fernsehempfang anhand des Gütekriteriums
"Anzahl der weißen und schwarzen Flecken pro Halbbild" genau das zu optimieren, was
den Betrachter stört. Der Unterschied zu bisherigen adaptiven Systemen besteht darin,
daß das Gütekriterium sehr weit hinten in der Empfangsstruktur abgegriffen wird. Das oft
verwendete Gütekriterium "Signalleistung" stünde am Eingang des Empfängers schon zur
Verfügung, ist aber für diesen Anwendungsfall ungeeignet, da sich ja wie oben erwähnt,
mehrere Hauptkeulen ausbilden würden.
Beim Digitalen Hörrundfunk nach dem ASTRA-Digital-Radio-Standard (ADR)
[Produktinformation zum ADR-Receiver ASTRASTAR AX-1, TechniSat] oder anderen
digitalen Übertragungsverfahren für Video- und Audiosignale kann als Maß für den
Signal-zu-Rausch-plus-Störabstand die Bitfehlerkorrekturhäufigkeit verwendet werden.
Hierdurch wird das Problem der Ausbildung mehrerer Hauptkeulen beim Gütekriterium
"Empfangsleistung" gezielt umgangen. Es müssen aber, wie beim Fernsehempfang auch,
zunächst Schätzwerte für die Phasengewichte berechnet werden, damit eine
Grobausrichtung und somit eine genügende Empfangsleistung zur Synchronisation und
zum Einschwingen des im Gerät enthaltenen Viterbi-Decoders vorliegt. Die Verwendung
des Gütekriteriums Bitfehlerrate führt bei adaptiven Antennen, die zusätzlich die
Polarisation adaptieren, dazu, daß die Polarisation als Funktion des Einfallswinkels
optimal an die aktuelle Signalsituation angepaßt wird. Dies geht über eine Anpassung der
Richtung der Hauptkeule und der Polarisation nur in dieser Richtung, wie sie in
(EP 0579408 A1) für Reflektorantennen beschrieben wird, hinaus.
Alle diese Gütekriterien führen dazu, daß die Antenne nicht mehr losgelöst vom
Empfänger und dem verwendeten Modulationsverfahren betrachtet werden kann.
Aufgrund der Rückwirkung des demodulierten Signals auf die Eigenschaften der Antenne,
kann nicht wie bisher allein von einer adaptiven Antenne gesprochen werden, sondern es
muß das Empfangssystem als Ganzes betrachtet werden. Die adaptive Antenne wird ein
systembestimmendes Element des Empfangssystems.
Die Vorteile der "Phasengesteuerten Zweidimensionalen Gruppenantenne als
Teiladaptives Empfangssystem für den Satellitenrundfunk" bestehen darin, daß die
Antenne flach an einer Hauswand montiert werden kann (Fig. 1), nicht mechanisch
ausgerichtet werden muß und ständig durch Variation der Phasengewichte die Form der
Richtcharakteristik und die Polarisation als Funktion des Einfallswinkels anhand eines
Gütekriterium, das mit einer Schaltung nach Fig. 8 ermittelt wird, optimiert (Fig. 4) und
somit eine möglichst optimale Bildqualität erzielt. Es können Wellen beliebiger
Polarisation, insbesondere auch elliptisch polarisierte Wellen, empfangen werden.
Weiterhin können Störquellen durch Nullstellen oder orthogonale Einstellung der
Polarisation unterdrückt werden. Bei Mehrwegeausbreitung kann eine Anpassung der
Polarisation individuell an jedes Echo unabhängig von der Polarisation einer eventuell
vorhandenen direkten Komponente erfolgen. Durch das Empfangssystem erfolgt eine
optimale Einstellung der Phasengewichte hinsichtlich der Bildqualität, die ja für den
Verbraucher das wichtigste von ihm direkt wahrnehmbare Qualitätskriterium für die
Empfangsanlage ist. Beim Empfang von ASTRA-Digital-Radio oder anderen digital
übertragenen Diensten schaltet das Prozessorsystem vom Gütekriterium "Anzahl der
weißen und schwarzen Flecken pro Halbbild" auf das Gütekriterium
"Bitfehlerkorrekturhäufigkeit" um. Hierdurch ist gewährleistet, daß ein Digitalempfänger
möglichst wenig Übertragungsfehler korrigieren oder sogar verschleiern muß.
Die Elemente der Antenne mit orthogonaler Polarisation brauchen nicht notwendiger
Weise nebeneinander angeordnet zu sein. Es ist auch möglich, die Elemente
übereinander in verschiedenen Schichten anzuordnen wie z. B. in (DE 37 29 750 C2)
beschrieben, oder Elemente zu verwenden, die über zwei Abgriffe verfügen, die Wellen
mit orthogonaler Polarisation zugeordnet sind. Wesentlich ist aber, daß die Signale aller
Elemente oder Abgriffe summiert werden und nicht nur die, die der gleichen Polarisation
zugeordnet sind.
Die Antenne kann entsprechend Fig. 9 um ein Doppelsummationsnetzwerk erweitert
werden. Hierdurch ist der gleichzeitige Empfang zweier orthogonaler Polarisationen
möglich. Für den Satelliten ASTRA wird zum Beispiel die vertikale und horizontale
Polarisation gleichzeitig benötigt, um den Betrieb von TWIN-Receivern oder
Gemeinschaftsanlagen zu ermöglichen. Eine wesentliche Änderung dieses
Summationsnetzwerkes gegenüber dem in (DE 28 55 623 A1) beschriebenen
Doppelsummationsnetzwerk besteht darin, daß für einen Ausgang die Signale aller
Elemente mit orthogonaler Polarisation zu einem Signal addiert werden, wobei für den
zweiten Ausgang eine zusätzliche Phasengewichtung um 180° der Signale der Elemente
der gleichen Polarisation erfolgt.
Eine darüber hinausgehende Erweiterung der Antenne mit einem zweiten Satz
Phasenschieber und einem weiteren Doppelsummationsnetzwerk ermöglicht den
Empfang jeweils beider orthogonaler Polarisationen von Satelliten unterschiedlichen
Orbitpositionen, wobei die Neigung der horizontalen Polarisation relativ zum Horizont für
die beiden Satelliten verschiedenen sein kann. Dies ist zum Beispiel bei den Satelliten
ASTRA und EUTELSAT der Fall, wo die Richtung der horizontalen Polarisation einmal um
+7° und einmal um -11° gegenüber der Äquatorebene verdreht ist [W. Thurl, A. Ilsanker,
Antennen für den Satellitenempfang, Franzis Verlag, München 1993].
Um den Bedienungskomfort der Antenne zu steigern, kann in die Antennensteuerung ein
ASK-Demodulator für die Frequenz 7,2 kHz untergebracht und ein Satellitenreceiver
gemäß dem TechniFocus-System verwendet werden (Fig. 4). Wird am Satellitenreceiver
das Programm gewechselt, berechnet die Antennensteuerung automatisch aus den
übermittelten Daten für die Richtung, die Polarisation und die Empfangsfrequenz neue
Schätzwerte für die Phasengewichte. Sie werden anschließend variiert und es wird
anhand der oben erwähnten Gütekriterien entschieden, ob eine Variation zu einer
Verbesserung oder Verschlechterung geführt hat. Hierdurch wird die Richtcharakteristik
und die Polarisation als Funktion des Einfallswinkels optimiert.
Eine mögliche Ausführung der Antennenfläche mit alternierend links- und rechtszirkular
polarisierten getaperten Rampart-Line-Elementen zeigt Fig. 6. Die kontinuierliche
Vergrößerung der Einheitszellen bewirkt hier eine Zunahme der Bandbreite. Am linken
Ende der Leitung erfolgt die Durchkontaktierung zum Verstärker. Am rechten Ende ist ein
geätzter Kondensator und anschließend ein Lötpunkt für den Abschlußwiderstand zu
erkennen.
Eine mögliche Ausführung des Doppelsummationsnetzwerkes zeigen Fig. 14 und 15.
Claims (11)
1. Phasengesteuerte zweidimensionale Gruppenantenne als teiladaptives
Empfangssystem für den Satellitenrundfunk mit elektronischer Beeinflussung der Form
der Richtcharakteristik und der richtungsabhängigen Polarisation, die flach an einer
Hauswand montiert ist, mit einem fest eingestellten Elevationswinkel, dadurch
gekennzeichnet, daß alternierend zueinander orthogonal polarisierte Strahlerelemente
nebeneinander angeordnet sind, die jeweils in der Phase gewichtet zu
einem Signal summiert werden.
2. Gruppenantenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Strahlerelemente
Rampart-Line-Elemente sind und der Elevationswinkel der Hauptstrahlrichtung
durch Stauchung oder Streckung des Abstandes c eingestellt ist.
3. Gruppenantenne nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle Leitungslängen
in den Einheitszellen der Rampart-Line-Elemente vom Speisepunkt zum Abschluß in
logarithmischer Abstufung ansteigen.
4. Gruppenantenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zueinander
orthogonal polarisierten Strahlerelemente übereinander angeordnet sind.
5. Gruppenantenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Einstellung
der Phasengewichte ein Gütekriterium für die Bild- und Tonqualität herangezogen wird,
welches sich aus der Summe des Auftretens von Über- und Unterschreitungen des
zulässigen Videopegelbereiches berechnet, welche vom Betrachter als schwarze
und weiße Bildflecken wahrgenommen werden.
6. Gruppenantenne nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Torzeit für die
Bestimmung der Anzahl der Über- und Unterschreitungen des zulässigen
Videopegelbereiches eine Halbbilddauer beträgt.
7. Gruppenantenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Gütekriterium für
die Beurteilung des Empfangs von Digitalradio die Bitfehlerkorrekturhäufigkeit
herangezogen wird.
8. Gruppenantenne nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellung der
Phasengewichte in drei Phasen vorgenommen wird, wobei in der ersten Phase versucht
wird, die Empfangsleistung zu maximieren, in der zweiten Phase versucht wird, die
Bildsynchronisation zu erzielen und in der dritten Phase die Anzahl der Flecken minimiert
wird.
9. Gruppenantenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Doppelsummationsnetzwerk verwendet ist, bei dem die in der Phase gewichteten Signale
einmal direkt und das andere Mal mit einer festen zusätzlichen Phasengewichtung von
180° bei jedem zweiten Strahlerelement summiert werden.
10. Gruppenantenne nach Anspruch 1 für Mehrteilnehmerempfang, dadurch
gekennzeichnet, daß durch einen zweiten Satz Phasenschieber und ein zweites
Doppelsummationsnetzwerk von zwei Satelliten mit verschiedenen
Einfallsrichtungen jeweils beide zueinander orthogonale Polarisationen
empfangbar sind.
11. Gruppenantenne nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß keine
Wechselspannungskopplung zwischen dem Gate der ersten Stufe des rauscharmen
Vorverstärkers und dem Rampart-Line-Element erfolgt, sondern nur entweder zwischen
dem Ende des Rampart-Line-Elementes und dem Abschlußwiderstand oder nur zwischen
dem Abschlußwiderstand und der Masse.
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