DE19528620A1 - Erdbohrgerät - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Erdbohrgerät zum
Einbringen oder Aufweiten von Bohrungen im Erdreich.
Beim grabenlosen Verlegen von Erdleitungen kommen
neben Rammbohrgeräten bzw. Erdraketen in zunehmendem
Maße auch stationäre Erdbohrgeräte zum Einsatz, bei
denen auf einer verschwenkbaren Lafette ein verfahrba
rer Schlitten angeordnet ist, der ein Bohrgestänge und
dessen Antrieb aufnimmt. Das Bohrgestänge ist einer
seits mit einem die Abbauarbeit leistenden bzw. das
Erdreich lösenden Werkzeug versehen und andererseits
mit einem Dreh- und/oder Schlagantrieb verbunden.
Derartige Geräte besitzen zumeist ein hydraulisches
Schlagwerk, zum Teil aber einen hydraulischen Drehan
trieb und arbeiten teilweise auch nach dem Spülbohr
verfahren, bei dem die Spülflüssigkeit am Bohrkopf
austritt. Die Spülflüssigkeit dient zum Lösen, Schmie
ren und zum Abfördern des gelösten Erdreichs; sie
besteht zumeist aus einer Bentonit-in-Wasser-Suspen
sion, mit deren Hilfe sich das Erdreich schmieren läßt
und sich am Umfang der entstehenden Erdbohrung eine
Auskleidung in Gestalt eines Filterkuchens aus Bento
nit bildet, die das Abfördern des gelösten Erdreichs
erleichtert und ein Einbringen des Suspensionswassers
in das den Erdkanal umgebende Erdreich weitestgehend
verhindert.
Das Arbeiten mit einer Bentonitsuspension zum hydrau
lischen Lösen und/oder Ausspülen des Erdreichs erfor
dert eine Mischanlage zum Herstellen der Suspension
mit mehreren zumeist hydraulisch angetriebenen Pumpen
und einem ebenfalls hydraulisch angetriebenen Hoch
druckreiniger.
Um die verschiedenen Antriebe der Mischstation
und/oder das hydraulische Schlagwerk sowie den hydrau
lischen Drehantrieb mit Druckmedium zu versorgen,
gehört zu den herkömmlichen Erdbohrgeräten eine sepa
rate Hydraulikstation, die üblicherweise auf einem
Transportfahrzeug, einem eigenen Fahrwerk oder in
einem Transportbehälter angeordnet ist, der eine bei
beengten Platzverhältnissen häufig nicht zur Verfügung
stehende Aufstellfläche erfordert und zumeist außer
halb einer das Erdbohrgerät aufnehmenden Startgrube
angeordnet ist. Des weiteren ist für die Versorgung
des Erdbohrgeräts mit Druckmedium je ein Druck- und
ein Rücklaufschlauch mit einer Länge von jeweils bis
50 m sowie je ein Haspel zum Aufwickeln der Schläuche
erforderlich. Hinzu kommt, daß es beim Einrichten der
Baustelle erforderlich ist, die beiden Druckmedien
schläuche mit den entsprechenden Anschlußstutzen des
Erdbohrgeräts für das Schlagwerk und den Drehantrieb
zu verbinden. Dadurch wird das Einrichten der Bau
stelle sehr aufwendig.
Der Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, den
Platzbedarf sowie die Herstellungskosten und insbeson
dere den Arbeitsaufwand beim Einbringen von Erdbohrun
gen mit Hilfe hydraulisch betriebener Bohrgeräte zu
verringern und gleichzeitig die Betriebssicherheit zu
erhöhen.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ein
Erdbohrgerät mit einem Bohrwerkzeug am freien Ende
eines Gestänges, einer das Gestänge aufnehmenden
Lafette und einem hydraulischen Drehantrieb und/oder
Schlagwerk vor, das mit Hilfe einer im Bereich der
Lafette angeordneten elektromotorischen Hydraulikein
heit betrieben wird.
Die erfindungsgemäße Anordnung einer Hydraulikeinheit
mit einer elektromotorisch angetriebenen Pumpe und
einem Vorratstank an bzw. im Bereich der Lafette oder
am Fahrwerk des Geräts vermeidet zum einen lange
Druckmedienschläuche und den Arbeitsaufwand beim Ver
schrauben von Druckmedienschläuchen zwischen einer
separaten Hydraulikstation und deren Anschlußstutzen
einerseits sowie den Anschlußstutzen des hydraulischen
Antriebs auf der Lafette andererseits. Darüber hinaus
entfällt auch der Aufwand für zwei Haspel und der
Platzbedarf für eine separate Hydraulikstation.
Hingegen erfordert das erfindungsgemäße Erdbohrgerät
lediglich einen Elektromotor zum Betrieb der Hydrau
likpumpe mit einem üblichen Elektrokabel sowie eine
vergleichsweise preiswerte und vor allem kleine Kabel
trommel zum Aufwickeln des Kabels.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Erdbohrge
räts besteht darin, daß keine zeitaufwendigen Ver
schraubungsarbeiten erforderlich sind und die geringe
Länge der Druckmedienschläuche zwischen der an der
Lafette angeordneten Pumpe und den einzelnen Antrieben
mit nur geringen Druck- und Förderstromverlusten ver
bunden ist. Hinzu kommt, daß sich anstelle von Hydrau
likschläuchen auch eine robustere Verrohrung anwenden
läßt, soweit es sich nicht um verfahrbare Antriebe
handelt.
Ein weiterer Kostenvorteil ergibt sich daraus, daß an
die Stelle einer in Sonderanfertigung mit geringer
Stückzahl herzustellenden Hydraulikeinheit eine Span
nungsquelle und ein handelsüblicher Elektromotor
tritt, mit dessen Hilfe sich auch andere elektrische
Geräte betreiben lassen.
Schließlich wirkt es sich auch als vorteilhaft aus,
wenn die erfindungsgemäße Hydraulikeinheit oberhalb
des Fahrwerks oder am Fahrwerk selbst angeordnet ist
und daher aufgrund ihres Gewichts dessen Bodenhaftung
vergrößert.
Durch die geringe Entfernung zwischen der Hydraulik
pumpe und den Steuerorganen ist es möglich, moderne,
lastfühlende bzw. leistungsunabhängige Pumpenregel
systeme einzusetzen. Hierdurch ist eine Energieeinspa
rung und damit Umweltschonung von erheblichem Ausmaß
möglich.
Ein weiterer Vorteil ist die Vermeidung von aus Ölver
lusten bzw. Ölschäden resultierenden Umweltbelastungen
durch das Ersetzen von Druckölschläuchen durch ein
Elektrokabel.
Die Ölpumpe kann alle Hydraulikantriebe im Bereich der
Lafette, aber auch eine etwaige Mischstation zum Her
stellen einer Bentonitsuspension mit Drucköl versor
gen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels des nähe
ren erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Erdbohrgerät in Verbin
dung mit einer Spannungsquelle und
Fig. 2 das erfindungsgemäße Erdbohrgerät in vergrö
ßerter Darstellung.
Das Erdbohrgerät besteht aus einem Raupen- bzw. Ket
tenfahrwerk 1, auf dem eine in der Vertikalen ver
schwenkbare Lafette 2 angeordnet ist. Auf der Lafette
ist ein in der Zeichnung nicht erkennbarer Schlitten
mit einem Bohrgestänge 3 verfahrbar gelagert, das an
seinem freien Ende ein Bohrwerkzeug 4 und an seinem
rückwärtigen Ende einen hydraulischen Schlag- und
Drehantrieb 5 trägt. Auf dem Fahrwerk 1 ist ein Elek
tro-Anschlußkasten 6 angeordnet, von dem ein Stromka
bel 7 zu einer Spannungsquelle 8 auf einen Lastkraft
wagen 9 führt. Der Elektro-Anschlußkasten 6 ist über
ein Kabel 10 mit einem handelsüblichen Elektromotor 11
verbunden, der ebenfalls auf dem Fahrwerk 1 angeordnet
ist und eine Ölpumpe 12 antreibt. Die Ölpumpe 12 ist
einerseits über eine Hydraulikleitung 13 mit einem
Öltank 14 und andererseits über eine Druckölleitung 15
und einem Steuerorgan 16 mit dem hydraulischen Antrieb
5 verbunden.
Um das Erdbohrgerät in der Bohrposition zu halten, ist
die Lafette 2 am vorderen Ende mit einer Stützplatte
17 sowie das Fahrwerk 1 vorne und hinten mit hydrau
lisch verschwenkbaren Stützschilden 18 versehen.
Auf der Seite der Lafette befindet sich eine Gestänge
box 19, welche die Gestänge-Rohrschüsse aufnimmt, die
dann, wenn der hydraulische Antrieb 5 das vordere Ende
der Lafette 2 erreicht hat und wieder in seine in der
Zeichnung dargestellte Ausgangslage zurückgekehrt ist,
mit ihrem rückwärtigen Ende in das Schlagwerk 5 einge
legt und über ihr vorderes Ende mit dem Bohrgestänge
bzw. dem rückwärtigen Ende des voraufgehenden Gestän
ge-Rohrschusses in den hydraulischen Antrieb 5 einge
legt und verschraubt werden. Dies geschieht mit Hilfe
einer hydraulischen Klemm- und Lösevorrichtung 20 am
vorderen Ende der Lafette 2, die über eine nicht dar
gestellte Versorgungsleitung ebenfalls mit der Hydrau
likpumpe 12 verbunden ist.
Die Hydraulikeinheit 6, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16 braucht
nicht am Fahrwerk 1 angeordnet zu sein. Entscheidend
ist, daß sie in das Erdbohrgerät integriert ist; sie
kann demgemäß auch an der verschwenkbaren Lafette 2
angeordnet sein. In jedem Falle ergeben sich äußerst
kurze, teilweise fest installierte Hydraulikleitungen
mit entsprechend geringen Druck- und Förderstromver
lusten. Darüber hinaus erhöht sich die Lagestabilität
des Erdbohrgerät s infolge des durch die Hydraulikein
heit bewirkten Gewichtzuwachses.
Claims (6)
1. Erdbohrgerät zum Einbringen oder Aufweiten von
Bohrungen im Erdreich mit
- - einem Bohrwerkzeug (4),
- - am freien Ende eines Gestänges (3),
- - einer das Gestänge aufnehmenden Lafette (2),
- - einem hydraulischen Antrieb (5) und
- - einer integrierten elektromotorischen Hydrau likeinheit (6, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16) im Bereich der Lafette.
2. Erdbohrgerät nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
einen hydraulischen Dreh- und Vorschub- und/oder
Schlagantrieb (5).
3. Erdbohrgerät nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeich
net durch eine Hydraulikeinheit mit einer von
einem Elektromotor (11) angetriebenen Hydraulik
pumpe (12) zwischen einem Vorratstank (14) und dem
hydraulischen Antrieb (5).
4. Erdbohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lafette (2) mit
der Hydraulikeinheit (6, 10, 11, 12, 13, 14, 15) auf
einem Fahrwerk (1) angeordnet ist.
5. Erdbohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Pumpe (12) mit dem
Hydraulikantrieb einer Klemm- und Lösevorrichtung
(20) zum automatischen Verschrauben der Gestänge
Rohrschüsse verbunden ist.
6. Erdbohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hydraulikpumpe
(12) über eine Druckmedienleitung mit dem hydrau
lischen Schwenkantrieb mindestens eines Stütz
schildes (18) verbunden ist.
Priority Applications (4)
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8130 | Withdrawal |