DE19526717A1 - Verfahren zur Diagnose des Zervixkarzinoms - Google Patents
Verfahren zur Diagnose des ZervixkarzinomsInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Diag
nose des Zervixkarzinoms, das auf dem Nachweis von für ein
krebserzeugendes Papillomavirus (HPV) spezifischer DNA oder
RNA in einer Probe oberflächlicher Zellen im Bereich des Ge
bärmuttermundes und des Gebärmutterhalses beruht. Die Erfin
dung betrifft außerdem Kits zur Durchführung dieses Verfah
rens.
Der Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ist der dritthäu
figste Krebs bei Frauen in der westlichen Welt. Die derzeit
gängige Krebsvorsorge hat eine Zelldiagnostik zur Grundlage,
bei der oberflächliche Zellen des Gebärmutterhalses und des
Muttermunds, deren Gestalt sich im Fortgang einer Krebsent
wicklung ändert, untersucht werden (sog. Dysplasie = Zell
formveränderung, die eine beginnende Entwicklung eines Ge
bärmutterhalskrebses anzeigt). Die Infektion durch krebser
zeugende Papillomviren (HPV), vor allem der Typen 16 (ca. 60%
aller bösartigen Tumoren) und 18 (ca. 20% aller bösarti
gen Tumoren), ist der ursächliche, wesentliche Faktor in der
Entstehung dieses Krebses. Dabei verursachen annähernd 100%
der HPV 16-Infektionen und mindestens 80% der HPV 18-Infek
tionen einen Gebärmutterhalskrebs. Seit der Einführung der
routinemäßig durchgeführten Krebsvorsorgediagnostik durch
Untersuchung der Oberflächenzellveränderungen (nach
Papanicoulaou) war es Anfang der 50er Jahre gelungen, den
damals häufigsten Krebs der Frauen auf den dritten Platz zu
verweisen. In der 3. und 4. Welt ist er noch heute der häu
figste Krebs. Seit den letzten 4 Jahrzehnten konnte daran
leider nichts wesentlich geändert werden. Dies liegt sicher
lich an zwei wesentlichen Ursachen: Zum einen nehmen nicht
alle Frauen in jährlichen Abständen an einer Routinevorsorge
teil, zum anderen kann sich selbst bei regelmäßiger Vorsorge
ein Gebärmutterhalskrebs im Intervall zwischen zwei Untersu
chungsgängen vollständig entwickeln, ohne das sich bei einer
der vorangegangenen Untersuchungen eine Oberflächenzellver
änderung zeigte.
Werden im Rahmen einer Routinekrebsvorsorge auffällige Ober
flächenzellen festgestellt, wird nach deren Entfernung eine
Laserbestrahlung durchgeführt, die leider keine Gewißheit
verschaffen kann, ob tatsächlich alle veränderten Zellen
entfernt wurden. Alternativ dazu kann der Gebärmutterhals
kegelförmig umschnitten werden (Konisation). Die diag
nostisch höhere Sicherheit wird dabei leider durch eine um
fangreiche Zerstörung des umliegenden gesunden Gewebes er
kauft. Der so entstandene Gebärmutterhalsdefekt kann während
einer Schwangerschaft zu einer sog. Gebärmutterhalsschwäche
(Zervixinsuffizienz) führen, die operativ beseitigt werden
muß (Cerclage) und gehäuft Ursache von Abgängen und Frühge
burten ist.
Die therapeutische Konsequenz eines manifesten Gebärmutter
halskrebses ist eine mehrstündige Operation, die eine
weiträumige Entfernung der Gebärmutter und der Lymphknoten
beinhaltet (Wertheim-Operation). Die Heilungsaussichten
sind, trotz nachfolgender Bestrahlung, abhängig vom Stadium
des Tumors, häufig leider nur begrenzt.
Im Gegensatz zu den Verhältnissen vor der Einführung der
derzeitigen Routinevorsorge konnte zwar die Häufigkeit des
manifesten Gebärmutterhalskrebses verringert werden, dennoch
verursachen die therapeutischen Maßnahmen zum einen klinisch
bedeutsame Nebenwirkungen und zum anderen hohe Kosten. Die
ses nur bedingt befriedigende Ergebnis schlägt sich im
dritthäufigsten Platz der Frauentumoren nieder, den dieser
Tumor seit nunmehr vierzig Jahren unverändert innehält.
Das der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende technische
Problem war somit die Bereitstellung eines Verfahrens, das
die vorstehend geschilderten Nachteile der im Stand der
Technik bekannten Verfahren nicht aufweist, d. h. eine zu er
wartende Gebärmutterhalskrebserkrankung in einem sehr frühen
Stadium nachweisen kann und somit eine frühzeitige Therapie,
vor einer manifesten Entartung, erlaubt.
Die Lösung dieses technischen Problems erfolgt durch die Be
reitstellung der in den Ansprüchen gekennzeichneten Ausfüh
rungsformen.
Es wurde überraschenderweise festgestellt, daß durch die
Diagnose einer stattgefundenen Infektion mit krebserzeu
genden Papillomaviren in einer Gebärmutterhals-Epithelzellen
enthaltenden Probe ein Zervixkarzinom in einem sehr frühen
Stadium nachgewiesen werden kann. Somit betrifft die Erfin
dung ein Verfahren zur Diagnose des Zervixkarzinoms, das da
durch gekennzeichnet ist, daß für ein krebserzeugendes Pa
pillomavirus (HPV) spezifische DNA oder RNA in Gebärmutter
hals-Epithelzellen nachgewiesen wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Untersuchung der Zellpro
ben auf krebserzeugende HPV-Virustypen gibt Aufschluß über
die zu erwartende Entartung, lange bevor sich die Gestalt
der Zellen verändert. Mit der herkömmlichen Routinediagno
stik läßt sich zu diesem Zeitpunkt kein Hinweis auf eine ab
sehbare tumoröse Veränderung zeigen. Eine Therapie, gestützt
auf diesen Nachweis einer krebserzeugenden Virusinfektion,
kann aber bereits zu diesem Zeitpunkt einsetzen, ist weniger
umfangreich und somit auch kostengünstiger. Die Häufigkeit
einer bereits manifesten Entartung durch die "gewonnene Vor
laufzeit" ist auch meist geringer.
Somit kann das erfindungsgemäße Verfahren in der Routine
diagnostik dem Arzt einen wichtigen, entscheidenden zeitli
chen Vorsprung verschaffen. Hierdurch kann die Patientin
frühzeitiger auf ihre absehbare Erkrankung hingewiesen wer
den und kann so die gewonnene Zeit für geeignete therapeuti
sche Maßnahmen, beispielsweise für eine antivirale Therapie
nutzen. Die Probeentnahme kann beispielsweise im Rahmen
eines gewöhnlichen gynäkologischen Untersuchungsgangs als
Abstrich (oberflächliches Zellmaterial) vom Gebärmuttermund,
nach üblicher, dem Fachmann bekannter Vorgehensweise erfol
gen.
Der Nachweis der DNA bzw. RNA krebserzeugender HPV kann, ge
gebenenfalls nach vorheriger Aufarbeitung der Probe (Entfer
nung von Proteinen durch Phenolextraktion und Konzentrierung
der Nucleinsäuren über Ethanolfällung), über verschiedene,
dem Fachmann bekannte Methoden erfolgen, beispielsweise über
Hybridisierung mit nur an die DNA bzw. RNA krebserzeugender
HPV unter üblichen Bedingungen hybridisierenden DNA-Sonden.
Die Wahl geeigneter DNA-Sonden erfolgt anhand des Vergleichs
der bekannten DNA-Sequenzen krebserzeugender bzw. nicht
krebserzeugender HPV (H. zur Hausen, Deutsches Ärzteblatt
91, Heft 28/29 (1994); van den Brule et al., J. Clin.
Microbiol. 30 (1992), 1716-1721; Beaudenon et al., Nature
(London) 335 (1986), 246-249; Boshart et al., EMBO J. 3
(1984), 1151-1157; Dürst et al., PNAS (1986), 3812-3815;
Lorincz et al., J. Gen. Virol. 70 (1989), 3099-3104; und
Lorincz et al., Virology 159 (1987), 187-190). Eine stattge
fundene Hybridisierung kann beispielsweise bei Verwendung
von geeignet markierten Sonden über dem Fachmann bekannte
Verfahren, beispielsweise "Southern", "Dot-Blot" etc., er
folgen.
Zu den krebserzeugenden Papillomaviren (HPV) zählen bei
spielsweise HPV 16, HPV 18, HPV 31 und HPV 33, wobei HPV 16
und HPV 18 wie bereits vorstehend erwähnt, die klinisch be
deutsamsten Stämme darstellen. Somit betrifft in einer be
vorzugten Ausführungsform die vorliegende Erfindung ein
Diagnoseverfahren zum Nachweis der krebserzeugenden Papillo
maviren HPV 16 oder HPV 18.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das er
findungsgemäße Diagnoseverfahren weiter dadurch gekennzeich
net, daß die die spezifische HPV-DNA oder -RNA enthaltenden
Gebärmutterhals-Epithelzellen nach Probeentnahme in einem
ein anionisches Detergens enthaltenden Puffer aufbewahrt
werden. Vor allem bei einer (kurz- oder längerfristigen) er
forderlichen Lagerung der entnommenen Probe vor einer weite
ren Aufarbeitung bzw. Untersuchung ist es wichtig, dafür
Sorge zu tragen, daß die in der Probe enthaltenden Nuclein
säuren keinem Abbau unterliegen, z. B. durch zelleigene
Nucleasen oder durch sich physiologischerweise in der
Scheide befindende Bakterien. Im Stand der Technik waren
bisher keine für die erfindungsgemäßen Zwecke geeigneten
Puffer beschrieben worden. Es stellte sich jedoch überra
schenderweise heraus, daß eine für die Durchführung des er
findungsgemäßen Verfahrens ausreichende Stabilität der in
der Probe enthaltenen DNA oder RNA durch die Zugabe eines
anionischen Detergens zum Puffer, in dem die Probe suspen
diert wird, erreicht wird. Das in dem erfindungsgemäßen Pro
benpuffer enthaltene anionische Detergens störte außerdem
überraschenderweise die nachfolgenden Untersuchungsschritte
nicht. Die weitere Zusammensetzung des Puffers entspricht
den für die Aufbewahrung von solchen Proben üblicherweise
verwendeten Zusammensetzungen und ist dem Fachmann bekannt.
Beispielsweise kann der Puffer 0,1 bis 0,2 M Tris-HCl, pH-
Wert 7,5, enthalten.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Diagnoseverfahrens handelt es sich bei dem
anionischen Detergens um Natriumdodecylsulfat (SDS), vor
zugsweise in einer Konzentration im Bereich von 0,1 bis 2
Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 0,2 bis 0,5 Gew.-%.
Der Nachweis der HPV-DNA oder -RNA kann nach vorangegangener
Amplifikation über eine "Polymerase Chain Reaction" (PCR)
unter Verwendung von 2 Primern, die spezifisch an die DNA
oder RNA krebserzeugender HPV ausreichend hybridisieren, er
folgen. Beim Nachweis von HPV-RNA wird diese vor der Ampli
fikationsreaktion in DNA überführt, z. B. mittels des Enzyms
Reverse Transkriptase. Durch das PCR-Verfahren, bei dem eine
gewünschte Zielsequenz selektiv enzymatisch amplifiziert
wird, kann eine hohe Empfindlichkeit des Nachweisverfahrens
erreicht werden. Dieses Verfahren und die zur Durchführung
des Verfahrens erforderliche Aufbereitung der Probe sind dem
Fachmann vertraut und auch z. B. ausführlich in EP-B1-0 201 184
und in Maniatis et al. "Molecular Cloning-A Laboratory
Manual", 2. Ausgabe (1989), Cold Spring Harbor Laboratory
Press, beschrieben. Auch die Wahl geeigneter Primer kann aus
diesen Veröffentlichungen abgeleitet werden. Beispielsweise
sollten die Primer, die für die Amplifikation verwendet wer
den, nur die Amplifikation krebserzeugender HPV-DNA oder
-RNA gestatten. Dies kann dadurch erreicht werden, daß nach
Vergleich der Sequenzen von krebserzeugenden und nicht
krebserzeugenden HPV Primer (oder Sätze von Primern) entwor
fen werden, die zu Sequenzen im wesentlichen komplementär
sind (beispielsweise zu 100%), die nahezu ausschließlich
für krebserzeugende HPV charakteristisch sind und keine
Komplementarität zu solchen HPV-Sequenzen aufweisen, die von
nicht-krebserzeugendem HPV stammen.
Der Nachweis der amplifizierten HPV-DNA oder -RNA kann über
verschiedene, dem Fachmann bekannte Verfahren erfolgen, z. B.
über Agarose-Gelelektrophorese in Gegenwart eines Farbstoffs
(z. B. Ethidiumbromid), der die Sichtbarmachung der amplifi
zierten Nucleinsäure (z. B. bei UV-Bestrahlung) ermöglicht.
In diesem Fall sollte der Abstand der beiden Primer so ge
wählt werden, daß die amplifizierten Produkte eine geeignete
Länge, beispielsweise 100 bis 1000 bp, aufweisen. Der Nach
weis kann auch über Hybridisierung in einem "Dot-Blot", wie
er in EP-B1-0 237 362 beschrieben ist, mittels einer ge
eigneten Sonde erfolgen.
In einer bevorzugten Ausführungsform umfassen die Primer
folgende Sequenzen:
5′-TTTGT TACTG TGGTA GATAC-3′
5′-GAAAA ATAAA CTGTA AATCA-3′.
5′-TTTGT TACTG TGGTA GATAC-3′
5′-GAAAA ATAAA CTGTA AATCA-3′.
Diese degenerierten Primer sind von v.d. Brule et al.,
J. Clin. Microbiology 28 (1990), 2739-2743, beschrieben und
erlauben die selektive Amplifikation folgender HPV: HPV 6,
HPV 11, HPV 16, HPV 18, HPV 31 und HPV 33. Die bei Verwen
dung dieser Primer erhaltenen positiven Befunde lassen den
Schluß zu, daß es sich bei der Patientin, von der die Probe
stammt, um eine Risikopatientin hinsichtlich des Zervixkar
zinoms handelt, da sie nach Kontakt mit einem HPV-Virus von
diesem infiziert wurde.
Der Nachweis der DNA oder RNA von krebserzeugenden HPV kann
auch über eine "Ligase Chain Reaction" (LCR), unter Verwen
dung von 2 doppelsträngigen Oligonucleotiden erfolgen, die
nur bei Anwesenheit von DNA krebserzeugender HPV miteinander
ligiert werden.
Dieses Verfahren und die zur Durchführung des Verfahrens er
forderliche Aufbereitung der Probe und die Wahl geeigneter
Oligonucleotide sind dem Fachmann vertraut (siehe auch bei
spielsweise Lardegren et al., Science 241 (1988), 1077-1081).
Die beiden doppelsträngigen Oligonucleotide werden so
gewählt, daß sie nach Denaturierung nur mit der denaturier
ten DNA von krebserzeugenden HPV unter üblichen Bedingungen
ausreichend hybridisieren und nach erfolgter Hybridisierung
unmittelbar benachbart sind, so daß sie durch eine DNA-Li
gase ligiert werden können. Die ligierten Produkte können
durch zahlreiche, dem Fachmann bekannte Verfahren nachgewie
sen werden, beispielsweise durch die bereits vorstehend für
das PCR-Verfahren beschriebenen Nachweismethoden. Die Aus
wahl geeigneter Oligonucleotide kann beispielsweise anhand
der von van den Brule, a.a.O., beschriebenen Sequenzen für
verschiedene HPV-Stämme erfolgen.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Nachweisverfahrens trägt mindestens einer der
Primer oder eines der Oligonucleotide eine nachweisbare Mar
kierung, beispielsweise eine radioaktive Markierung. Die
Herstellung solcher markierter Primer bzw. Oligonucleotide
kann durch im Stand der Technik bekannte Methoden erfolgen.
Vorzugsweise handelt es sich bei der Markierung um eine
nicht-radioaktive Markierung, die beispielsweise einen spek
troskopischen, photochemischen, biochemischen oder einen im
munchemischen Nachweis der amplifizierten bzw. ligierten
Produkte erlaubt, beispielsweise kann es sich dabei um eine
Markierung mit einem Fluoreszenz-Farbstoff, einem Material
mit hoher Elektronendichte, mit einem Enzym, beispielsweise
alkalischer Phosphatase, Biotin etc. handeln. Beispielsweise
kann bei der LCR ein Oligonucleotid mit einem Hapten, bei
spielsweise Biotin, verknüpft werden und das andere Oligo
nucleotid mit einer Reportergruppe, beispielsweise alkali
scher Phosphatase, wodurch der Nachweis ligierter Produkte
und damit des Vorhandenseins von DNA krebserzeugender HPV
ohne die Notwendigkeit einer gelelektrophoretischen Auftren
nung der Produkte erfolgen kann.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Nachweisverfahrens erfolgt der Nachweis der am
plifizierten DNA nach Kopplung an einen Biosensor. Ein sol
cher Biosensor wird beispielsweise von Kößlinger et al.,
Biosensors and Bioelectronics 7 (1992), 397-404 beschrieben.
Die Kopplung der DNA an den Biosensor und deren Nachweis er
folgen wie nachstehend beschrieben: Die Kopplung kann über
eine übliche Hybridisierungsreaktion wie sie dem Fachmann
bekannt ist erfolgen und wie sie beispielsweise bei
Southern-Blots etc. durchgeführt wird. Dabei kommt es gege
benenfalls zur Anlagerung der Ziel-DNA (RNA)-Sequenz des
nachzuweisenden HPV-Virus an die komplementäre Sequenz des
am Quarz des Biosensors befestigten Oligonucleotids. Dies
hat eine deutliche Massenänderung am Quarz zur Folge, was zu
einer Resonanzfrequenzänderung des schwingenden Quarzes
führt. Diese ist linear zur angelagerten Ziel-DNA (oder
RNA), somit kann diese, gegebenenfalls quantitativ, nachge
wiesen werden.
Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem einen Kit, der
die zum Nachweis des Vorhandenseins von für krebserzeugende
HPV spezifischer DNA oder RNA mittels PCR erforderlichen
Komponenten umfaßt, nämlich mindestens 2 Primer, die nur an
diese DNA bzw. RNA ausreichend hybridisieren, ein Polymeri
sationsmittel, beispielsweise eine hitzestabile DNA-Polyme
rase, Nucleosidtriphosphate und gegebenenfalls Pufferlösun
gen und Mittel zum Nachweis des amplifizierten Produkts.
Vorzugsweise weisen die Primer folgende Sequenzen auf:
5′-TTTTGT TACTG TGGTA GATAC-3′
5′-GAAAA ATAAA GTGTA AATCA-3′.
5′-TTTTGT TACTG TGGTA GATAC-3′
5′-GAAAA ATAAA GTGTA AATCA-3′.
Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem einen Kit, der
die zum Nachweis des Vorhandenseins von für krebserzeugende
HPV spezifische DNA mittels LCR erforderlichen Komponenten
umfaßt, nämlich mindestens 2 doppelsträngige Oligonucleo
tide, die nur bei Anwesenheit dieser DNA ligiert werden, ein
Ligierungsmittel, beispielsweise Pfu-DNA-Ligase und gegebe
nenfalls Pufferlösungen und Mittel zum Nachweis des ligier
ten Produkts.
Die Proben wurden wie in Beispiel 2 beschrieben behandelt
und gelelektrophoretisch aufgetrennt (1, 5%iges Agarosegel,
Anfärbung mit Ethidiumbromid). Die in den Spuren 1 bis 15
erkennbare Bande entspricht der amplifizierten DNA aus dem
Untersuchungsmaterial.
Spur 1, 6, 11: Kontrolle, ohne Probe
Spur 2, 3, 7, 8, 12, 13: Aufbewahrung in Puffer A
Spur 4, 5, 9, 10, 14, 15: Aufbewahrung in Puffer B
Spur 16: Kontrolle, ohne Matritzen-DNA
Spur 17: Längenmarker
Spuren 1-5: Aufbewahrung der Proben bei Raumtemperatur
Spuren 6-10 : Aufbewahrung der Proben bei +8°C
Spuren 11-15: Aufbewahrung der Proben bei -20°C.
Spur 1, 6, 11: Kontrolle, ohne Probe
Spur 2, 3, 7, 8, 12, 13: Aufbewahrung in Puffer A
Spur 4, 5, 9, 10, 14, 15: Aufbewahrung in Puffer B
Spur 16: Kontrolle, ohne Matritzen-DNA
Spur 17: Längenmarker
Spuren 1-5: Aufbewahrung der Proben bei Raumtemperatur
Spuren 6-10 : Aufbewahrung der Proben bei +8°C
Spuren 11-15: Aufbewahrung der Proben bei -20°C.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Im Rahmen eines gewöhnlichen gynäkologischen Untersuchungs
ganges wurde neben den Abstrichen, die der zytologischen Be
gutachtung dienten, oberflächliches Zellmaterial von der
Portio (Gebärmuttermund) und vom Gebärmutterhals zur moleku
larbiologischen Bearbeitung abgenommen.
Hierbei erwies sich die Verwendung eines zuvor verkleinerten
"Zytobrush"-Zellabnahmebürstchens als vorteilhaft. Andere
Geräte, die gewöhnlich der Abnahme von Zellmaterial dienen,
erwiesen sich als weniger vorteilhaft, da sie entweder bei
Eintauchen in den Transportpuffer diesen größtenteils auf
saugten, oder andere Zellgewinnungsgeräte zu breit für die
Einbringung in das Eppendorfreaktionsgefäß waren.
In die Eppendorfreaktionsgefäße, die in 100 µl Transportpuf
fer oberflächliches Zellmaterial enthielten, wurden 100 µl
Phenol gegeben. Das Gemisch wurde geschüttelt, abzentrifu
giert und der wäßrige Überstand in ein neues Eppendorfreak
tionsgefäß verbracht. Der Vorgang wurde unter Verwendung von
100 µl Chloroform wiederholt. 100 µl der wäßrigen Phase wur
den mit 11 µl 3 M Natriumacetat-Lösung (pH 4,8) sowie 280 µl
100%igem Ethanol versetzt, wodurch die Nucleinsäuren präzi
pitiert wurden. Das nach Zentrifugation und Vakuumtrocknung
zurückgebliebene Nucleinsäurepellet wurde in 50 µl TE-Puffer
(10 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,4, und 0,1 mM EDTA) aufgenommen
und konnte als "Template-DNA" (= zu untersuchende DNA) bei
der nachfolgenden PCR-Reaktion verwendet werden.
Die folgenden degenerierten Primer wurden verwendet:
HPV-GP5 TTTGT TACTG TGGTA GATAC (5′-3′)
HPV-GP6 GAAAA ATAAA CTGTA AATCA (5′-3′).
HPV-GP5 TTTGT TACTG TGGTA GATAC (5′-3′)
HPV-GP6 GAAAA ATAAA CTGTA AATCA (5′-3′).
Der Reaktionsansatz hatte ein Gesamtvolumen von 50 µl. Fol
gende Substanzen befanden sich im Reaktionsansatz:
5 µl "Template"-DNA
2 µl GP5-Primer
2 µl GP6-Primer
2 µl dATP, dCTP, dGTP, dTTP (jeweils 10 mM, bereits zu sammenpipettiert)
5 µl 10 × PCR-Puffer (n. Maniatis et al., a.a.O.)
33 µl H₂O
1 µl Taq-Polymerase.
5 µl "Template"-DNA
2 µl GP5-Primer
2 µl GP6-Primer
2 µl dATP, dCTP, dGTP, dTTP (jeweils 10 mM, bereits zu sammenpipettiert)
5 µl 10 × PCR-Puffer (n. Maniatis et al., a.a.O.)
33 µl H₂O
1 µl Taq-Polymerase.
Die Reaktion wurde in einem "Termocycler"-Gerät durchge
führt. Die Einstellungen des "Termocycler-Gerätes waren:
30′′ 94°C (Denaturierung)
30′′ 50°C (Anlagerung der Primer)
90′′ 72°C (Polymerisation).
30′′ 94°C (Denaturierung)
30′′ 50°C (Anlagerung der Primer)
90′′ 72°C (Polymerisation).
Es wurden 25 Zyklen durchgeführt. Das Reaktionsprodukt wurde
zum Nachweis auf ein 1,5%iges Agarose-Gel verbracht und
elektrophoretisch aufgetrennt. Der Nachweis erfolgte nach
Anfärbung des Gels mit Ethidiumbromid unter UV-Licht.
Zur Verwahrung und zum Transport des oberflächlich an der
Portio (Muttermund) und dem Gebärmutterhals gewonnenen Zell
materials wurden die hierbei verwendeten Zellabnahme-Bürst
chen (cyto-brush) in zwei unterschiedliche Transportpuffer
verbracht. Hierbei wurde neben dem erfindungsgemäßen Puffer
(Puffer B) vergleichsweise ein für die Aufnahme von Proben
für eine nachfolgende PCR beschriebener Puffer (Puffer A;
Ehrlich, PCR Technology (1989), Seite 35, Stockton Press)
verwendet. Puffer B hatte folgende Zusammensetzung:
130 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,5
0,4% SDS (Natriumdodecylsulfat).
130 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,5
0,4% SDS (Natriumdodecylsulfat).
Zur Überprüfung, inwieweit Puffer B tatsächlich den Anforde
rungen genügte, wurde einer HeLa-Zellkultur (Zellkultur
einer Gebärmutterhalskrebslinie, die HPV 16 enthält) Joghurt
zugesetzt (entspricht den physiologischen Scheidenbakte
rien), bis ein scheidenähnlicher pH-Wert (pH 4) eingestellt
werden konnte. Dieses Gemisch wurde zu gleichen Anteilen auf
17 Aufbewahrungsbehälter verteilt. Mit Puffer A wurden die
Aufbewahrungsbehälter 2, 3, 7, 8, 12 und 13 versetzt. Puffer
B wurde den Aufbewahrungsbehältern 4, 5, 9, 10, 14 und 15
zugesetzt. Die Aufbewahrungsbehälter 1, 6 und 11 erhielten
die entsprechende Menge Joghurt-Lösung ohne HeLa-Zellen.
Die Aufbewahrungsbehälter 1, 2, 3, 4 und 5 wurden bei Raum
temperatur, die Aufbewahrungsbehälter 6, 7, 8, 9 und 10 in
einen Kühlschrank bei 8°C, und die Aufbewahrungsbehälter 11,
12, 13, 14 und 15 bei -20°C für die Dauer von 2 Wochen ver
wahrt und anschließend auf den Gehalt noch nachweisbarer HPV
16-DNA mittels des in Beispiel 1 beschriebenen Verfahrens
hin untersucht. Die Reaktionsprodukte der 15 Einzelproben
wurden zur optischen Dokumentation auf ein Agarosegel aufge
tragen und nach Anfärbung mit Ethidiumbromid unter UV-Licht
fotografiert (Fig. 1).
Es zeigte sich, daß das Untersuchungsmaterial lediglich in
Puffer B so aufbewahrt werden kann, daß zum einen die DNA-zer
störende Kraft der noch stoffwechselaktiven Scheiden
flora, die sich ebenfalls im Untersuchungsgut befindet, ent
scheidend verringert werden kann, die nachfolgenden DNA-Ana
lyseschritte aber nicht mehr meßbar beeinträchtigt werden.
Wie aus Fig. 1 zu entnehmen ist, war das Untersuchungsmate
rial am besten nach Aufbewahrung in dem erfindungsgemäßen
Puffer nachweisbar. Dabei kommen die Unterschiede zu dem im
Stand der Technik verwendeten Puffer A am deutlichsten bei
Aufbewahrung bei +8°C zum Ausdruck.
Claims (14)
1. Verfahren zur Diagnose des Zervixkarzinons, dadurch ge
kennzeichnet, daß für ein krebserzeugendes Papillomavi
rus (HPV) spezifische DNA oder RNA in Gebärmutterhals-
Epithelzellen nachgewiesen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das krebserzeugende Pa
pillomavirus HPV 16 oder HPV 18 ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, weiter dadurch gekenn
zeichnet, daß die die spezifische HPV-DNA oder -RNA ent
haltenden Gebärmutterhals-Epithelzellen nach Entnahme in
einem ein anionisches Detergens enthaltenden Puffer auf
bewahrt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei das anionische Deter
gens Natriumdodecylsulfat (SDS) ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei die Konzentration von
SDS im Bereich von 0,1 bis 2%, vorzugsweise im Bereich
von 0,2 bis 0,5% liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die
HPV-DNA oder -RNA nach Amplifikation über eine "Polyme
rase Chain Reaction" (PCR) unter Verwendung von 2 Pri
mern, die nur an die DNA oder RNA krebserzeugender HPV
ausreichend hybridisieren, nachgewiesen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei die Primer folgende Se
quenzen umfassen:
5′-TTTGT TACTG TGGTA GATAC-3′
5′-GAAAA ATAAA CTGTA AATCA-3′.
5′-TTTGT TACTG TGGTA GATAC-3′
5′-GAAAA ATAAA CTGTA AATCA-3′.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die
HPV-DNA über eine "Ligase Chain Reaction" (LCR) unter
Verwendung von 2 doppelsträngigen Oligonucleotiden, die
nur bei Anwesenheit von DNA oder RNA krebserzeugender
HPV miteinander ligiert werden, nachgewiesen wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, wobei minde
stens ein Primer oder Oligonucleotid eine nachweisbare
Markierung trägt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei es sich um eine nicht
radioaktive Markierung handelt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, wobei der
Nachweis der amplifizierten DNA nach Kopplung an einen
Biosensor erfolgt.
12. Kit zum Nachweis des Vorhandenseins von für krebserzeu
gende HPV spezifischer DNA oder RNA mittels PCR, enthal
tend mindestens 2 Primer, die nur an diese DNA oder RNA
ausreichend hybridisieren, ein Polymerisationsmittel und
Nucleosidtriphosphate, und gegebenenfalls Pufferlösungen
und Mittel zum Nachweis des amplifizierten Produkts.
13. Kit nach Anspruch 12, wobei die Primer folgende Sequen
zen aufweisen:
5′-TTTGT TACTG TGGTA GATAC-3′
5′-GAAAA ATAAA CTGTA AATCA-3′.
5′-TTTGT TACTG TGGTA GATAC-3′
5′-GAAAA ATAAA CTGTA AATCA-3′.
14. Kit zum Nachweis des Vorhandenseins von für krebserzeu
gende HPV spezifischer DNA mittels LCR, enthaltend min
destens 2 doppelsträngige Oligonucleotide, die nur bei
Anwesenheit dieser DNA ligiert werden, ein Ligationsmit
tel, und gegebenenfalls Pufferlösungen und Mittel zum
Nachweis des ligierten Produkts.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995126717 DE19526717A1 (de) | 1995-07-21 | 1995-07-21 | Verfahren zur Diagnose des Zervixkarzinoms |
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---|---|---|---|
DE1995126717 DE19526717A1 (de) | 1995-07-21 | 1995-07-21 | Verfahren zur Diagnose des Zervixkarzinoms |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19526717A1 true DE19526717A1 (de) | 1997-01-23 |
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ID=7767459
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE1995126717 Ceased DE19526717A1 (de) | 1995-07-21 | 1995-07-21 | Verfahren zur Diagnose des Zervixkarzinoms |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19526717A1 (de) |
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