DE19525359C1 - Vorrichtung zur Handhabung von Lasten außerhalb eines Raumfahrzeuges - Google Patents
Vorrichtung zur Handhabung von Lasten außerhalb eines RaumfahrzeugesInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B64—AIRCRAFT; AVIATION; COSMONAUTICS
- B64G—COSMONAUTICS; VEHICLES OR EQUIPMENT THEREFOR
- B64G4/00—Tools specially adapted for use in space
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Handhabung
von Lasten außerhalb eines im Orbit befindlichen Raum
fahrzeuges durch wenigstens einen Astronauten.
Für die Handhabung von Lasten außerhalb eines sich im
Weltraum befindenden Raumfahrzeuges werden entweder
Greifersysteme eingesetzt, die automatisch arbeiten,
oder aber solche, die von einem Astronauten von Hand
gesteuert werden. Daneben werden Arbeiten außerhalb von
Raumfahrzeugen auch manuell durch die Astronauten aus
geführt. Die Manipulation von Lasten außerhalb eines
Raumfahrzeuges ohne technische Hilfsmittel wird jedoch
mit wachsender Masse und Volumen der Last zunehmend
schwieriger und nimmt vergleichsweise viel Zeit in An
spruch. Bei Lasten von mehr als 50 kg und/oder einem
Volumen von mehr als ca. 0,25 m³ ist eine Manipulation
ohne technische Hilfsmittel praktisch unmöglich. Auf
der anderen Seite erfordern automatische Manipulatoren
einen hohen technischen Aufwand und sind mit einer er
heblichen Störanfälligkeit behaftet.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfach aufgebaute
Vorrichtung der eingangs genannten Art bereitzustellen,
die sich durch ein niedriges Gewicht und geringen
Platzbedarf auszeichnet und die zudem die Möglichkeit
bietet, auf ein separates Antriebssystem zu verzichten
und damit die begrenzten Energiereserven eines Raum
fahrzeuges zu schonen.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch eine Vorrichtung
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentan
spruches 1.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt dabei eine
manuelle Handhabung von Lasten außerhalb eines Raum
fahrzeuges mit Massen bis zu einigen Tonnen und
mehreren Kubikmetern Volumen. Sie ist im Vergleich zu
einem automatischen Manipulator äußerst einfach und
preisgünstig in der Herstellung und eignet sich unter
anderem auch als Ersatzsystem bei einem etwaigen Aus
fall eines solchen automatischen Manipulators. Ein
weiterer Vorteil der Vorrichtung nach der Erfindung ist
ihre geringe Störanfälligkeit, sie ist leicht zu
reparieren und kann, da sie lediglich eine mechanische
Aufnahmevorrichtung am Raumfahrzeug ohne jegliche elek
trischen Verbindungen benötigt, praktisch auf jedem
beliebigen Raumfahrzeug eingesetzt werden. Zudem werden
beim Einsatz der Vorrichtung nach der Erfindung keiner
lei Ressourcen des Raumfahrzeuges in Anspruch genommen.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind
durch die Merkmale der Unteransprüche 2 bis 5 gekenn
zeichnet.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines in der
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher er
läutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung eines
manuell betätigbaren Weltraumkranes,
Fig. 2 bis 4 die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung in
drei verschiedenen Ansichten,
Fig. 5 einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 3
und
Fig. 6 eine vergrößerte Detaildarstellung der in
Fig. 1 gezeigten Anordnung.
Die in den Figuren dargestellte Vorrichtung zur manu
ellen Handhabung von Lasten außerhalb eines Raumfahr
zeuges besteht aus einfachen mechanischen Komponenten,
die teilweise dem Fahrrad- bzw. Motorradbau entstammen.
Sie umfaßt im wesentlichen einen teleskopierbaren Arm
1, der um ein Drehgelenk 2 schwenkbar an einem Fuß 3
gehaltert ist. Dieser Fuß 3 ist um seine Hochachse
drehbar oberhalb einer zusammenfaltbaren Plattform 4
gelagert, die als Trittplatte für einen Astronauten 5
dient, der die Vorrichtung manuell bewegt. Ein auf dem
Rücken des Astronauten befindlicher Tornister 6 wird
über eine federbeaufschlagte Niederhaltevorrichtung 7,
die mit dem Fuß 3 verbunden ist und die die im Weltraum
fehlende Schwerkraft ersetzt, auf die Trittplatte 4
gedrückt.
Die vom Astronauten 5 initiierte Bewegung des Teleskop
armes 1 erfolgt zum einen über einen fest mit dem
Teleskoparm 1 verbundenen Lenker 8 und zum anderen über
eine selbsthemmend ausgebildete Kurbel 9. Beide Kompo
nenten sind so am Teleskoparm 1 angeordnet, daß sie der
Astronaut 5 in seiner in der Zeichnung dargestellten
Arbeitsposition mit der Hand erreichen kann. Die Kurbel
9 wirkt über ein im Kurbelgehäuse 10 vorgesehenes Ge
triebe auf eine nicht dargestellte Seilrolle, die
ihrerseits ein ca. 3 mm starkes, im Inneren des
Teleskoparmes 1 geführtes Stahlseil auf- und abspult.
Über entsprechende Rollen und Befestigungen des Seiles,
wie sie beispielsweise von Kurbelmasten für
terrestrische Einsatzzwecke her bekannt sind, wird auf
diese Weise eine den Teleskoparm 1 verlängernde oder
verkürzende Kraft ausgeübt.
An der Spitze des Teleskoparmes 1 ist eine um drei zu
einander senkrechte Achsen bewegliche Gelenkeinheit 11
angeordnet, die wiederum an ihrer Spitze eine Aufnahme
vorrichtung 12 für die zu handhabenden Lasten trägt.
Jedes der drei die Gelenkeinheit 11 bildenden Drehge
lenke 13, 14 bzw. 15 ist für sich über einen separaten
Hebel 16 bis 18 arretierbar. Vervollständigt wird die
in den Figuren dargestellte Anordnung, die ihrerseits
über eine Aufnahmevorrichtung 19 mit einem nicht ge
zeigten Raumfahrzeug verbindbar ist, durch zwei am
Lenker 8 angebrachte Bremsgriffe 20 und 21, mittels
derer die Drehbewegungen des Teleskoparmes 1 um die
Hochachse sowie um die vom Drehgelenk 2 gebildete
horizontale Schwenkachse arretierbar sind.
Für einen Einsatz bei der Handhabung von Komponenten
bzw. Lasten außerhalb eines sich im Orbit befindlichen
Raumfahrzeuges wird die gesamte Vorrichtung zunächst
von einem oder mehreren Astronauten aus ihrer
Transportposition am Raumfahrzeug entnommen und zur
vorgesehenen Arbeitsposition transportiert. Mittels der
unterhalb der Trittplatte 4 angeordneten Aufnahmevor
richtung 19, die zugleich die Lagerung für den Fuß 3
bildet, wird sie anschließend in dieser Position
fixiert und verriegelt. Nunmehr entfaltet der Astronaut
5 die zunächst zusammengeklappte Trittplatte 4 und
befestigt seinen Tornister 6 an der Niederhaltevor
richtung 7. Danach löst er die Verriegelung für den
Teleskoparm 1 und verfährt dessen Spitze in die Nähe
der zu bewegenden Last.
Die Drehbewegung des Teleskoparmes 1 um die Hochachse
wird durch ein seitliches Schreiten des Astronauten 5
bewirkt, der bei seiner Bewegung auf der Trittplatte 4
über den fest am Teleskoparm 1 angebrachten Lenker 8
diesen mitnimmt. Diese Drehbewegung des Teleskoparmes 1
kann nach Erreichen der angestrebten Position durch
eine auf die Lagerung des Fußes 3 an der Trittplatte 4
bzw. Aufnahmevorrichtung 19 arretierbare Bremse
blockiert werden, deren zugeordneter Hebel 21 sich an
der rechten Seite des Lenkers 8 befindet. Die erforder
liche Reibung bzw. Pressung zwischen den Füßen des
Astronauten 5 und der Trittplatte 4 wird durch die
federbelastete Niederhaltevorrichtung 7 erzeugt. Diese
ermöglicht eine kreisförmige Bewegung des Astronauten 5
auf der Trittplatte 4. Die Federkraft der Niederhalte
vorrichtung 7, die über eine ausklinkbare Halteöse auf
den Tornister 6 des Astronauten 5 wirkt, ist vorein
stellbar.
Eine Nickbewegung des Teleskoparmes 1 wird durch ein
Verschwenken um das am Fuß angebrachte Drehgelenk 2
herbeigeführt. Der Astronaut 5 löst diese Bewegung aus,
indem er den Lenker 8 zu sich heranzieht oder von sich
wegdrückt. Eine um zwei Achsen drehbare Befestigung des
Astronauten 5 an der Niederhaltevorrichtung 7 erlaubt
dabei eine Nickbewegung über die reine Längenänderung
der Arme des Astronauten 5 hinaus, da sie zusätzlich
ein Niederbeugen oder Aufrichten des Astronauten zu
läßt. Die auftretenden Kräfte werden durch die Nieder
haltevorrichtung 7 kompensiert. Auch diese Bewegung ist
durch eine Bremse blockierbar, deren zugeordnete Hebel
20 sich an der linken Seite des Lenkers 8 befindet.
Durch Betätigung der Kurbel 9 schließlich bewegt der
Astronaut 5 die an der Spitze des Teleskoparmes 1 be
findliche Aufnahmevorrichtung 12 für die zu bewegende
Last unmittelbar an diese Last heran. Ein zweiter
Astronaut löst nun die drei Drehgelenke 13 bis 15 an
der Spitze des Teleskoparmes 1 und richtet die Gelenk
einheit 11 so aus, daß die Aufnahmevorrichtung 12 mit
der Last verbunden werden kann. Anschließend blockiert
er über die Hebel 16 bis 18 alle drei Gelenke und die
Last kann mit dem Manipulator in die gewünschte
Position bewegt werden.
Selbstverständlich ist es auch möglich, einzelne der
vorangehend beschriebenen Arbeitsschritte mit Hilfe
einer zugeordneten elektrischen Antriebseinheit durch
zuführen, beispielsweise das Ausrichten der drei Dreh
gelenke 13 bis 15, um auf diese Weise den Einsatz eines
zweiten Astronauten außerhalb des Raumfahrzeuges zu
vermeiden. Auch die Ein- und Ausfahrbewegung des
Teleskoparmes 1 kann über einen elektrischen Antrieb
erfolgen. Beides würde jedoch einen Teil der Vorzüge
der vorangehend beschriebenen Anordnung einschränken.
Claims (5)
1. Vorrichtung zur Handhabung von Lasten außerhalb
eines im Orbit befindlichen Raumfahrzeuges durch
wenigstens einen Astronauten, gekennzeichnet durch
einen in zwei zueinander in etwa senkrechte Achsen
am Raumfahrzeug verschwenkbar gehalterten Teleskop
arm (1), an dessen Spitze eine beweglich gehalterte
Aufnahmevorrichtung (12) für die zu bewegenden
Lasten vorgesehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß im Bereich der Halterung des Teleskoparmes
(1) eine Trittplatte (4) sowie eine lösbare
Niederhaltevorrichtung (7) für den Astronauten (5)
und am Teleskoparm (1), in Reichweite des Astro
nauten (5), ein Lenkerhebel (8) vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch l oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Teleskoparm (1) mit einer aus
einer Kurbel (9) sowie einem Seilantrieb bestehen
den Teleskopiereinrichtung ausgestattet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß den Schwenkachsen des
Teleskoparmes (1) Brems- und Arretiervorrichtungen
(20, 21) zugeordnet sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß an der Spitze des Tele
skoparmes (1) eine um drei zueinander orthogonale
Achsen drehbare Gelenkeinheit (11) angeordnet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995125359 DE19525359C1 (de) | 1995-07-12 | 1995-07-12 | Vorrichtung zur Handhabung von Lasten außerhalb eines Raumfahrzeuges |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995125359 DE19525359C1 (de) | 1995-07-12 | 1995-07-12 | Vorrichtung zur Handhabung von Lasten außerhalb eines Raumfahrzeuges |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19525359C1 true DE19525359C1 (de) | 1996-06-05 |
Family
ID=7766623
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995125359 Expired - Fee Related DE19525359C1 (de) | 1995-07-12 | 1995-07-12 | Vorrichtung zur Handhabung von Lasten außerhalb eines Raumfahrzeuges |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19525359C1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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CN113291495A (zh) * | 2021-06-25 | 2021-08-24 | 安徽应流集团霍山铸造有限公司 | 一种基于柔性带收放与刚柔转换机构的空间机械臂 |
CN114084383A (zh) * | 2021-11-23 | 2022-02-25 | 中国科学院力学研究所 | 一种可控太空套索装置 |
RU2772764C1 (ru) * | 2021-08-23 | 2022-05-25 | Публичное акционерное общество "Ракетно-космическая корпорация "Энергия" имени С.П. Королёва" | Телескопическое стреловое устройство |
-
1995
- 1995-07-12 DE DE1995125359 patent/DE19525359C1/de not_active Expired - Fee Related
Non-Patent Citations (1)
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8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
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