DE19523382C2 - Kohlenstoffaerogele und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Kohlenstoffaerogele und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Abstract
Ein Kohlenstoffaerogel ist plättchenförmig ausgebildet, wobei das plättchenförmige Kohlenstoffaerogel durch ein elektrisch nichtleitendes, anorganisches, vliesartiges Fasermaterial stabilisiert und durch Silylierung hydrophobiert ist. Zur Herstellung des plättchenförmigen Kohlenstoffaerogels unter Verwendung einer kohlenstoffhaltigen Ausgangslösung werden folgende Verfahrensschritte ausgeführt: DOLLAR A - eine Form wird mit einem Trennmittel benetzt, DOLLAR A - die Ausgangslösung wird in die Form gegeben, DOLLAR A - ein Faservlies wird in die Form eingelegt, dessen Dicke geringer ist als der Füllstand der Ausgangslösung in der Form, DOLLAR A - die Ausgangslösung wird geliert, DOLLAR A - das Gel wird pyrolysiert, DOLLAR A - die Oberfläche des entstandenen Kohlenstoffaerogels wird mit Wasser oder Wasserdampf und ggf. einem anorganischen Lösemittel behandelt und DOLLAR A - durch Silylierung hydrophobiert. DOLLAR A Das so hergestellte plättchenförmige Kohlenstoffaerogel ist als Gasdiffusionselektroden bei Brennstoffzellen geeignet.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf Kohlenstoffaerogele und ein
Verfahren zu deren Herstellung. Ein solches Kohlenstoffaero
gelmaterial soll insbesondere für den Einsatz als Elektroden
in PEM(Polymerelektrolytmembran)-Brennstoffzellen verwendbar
sein.
Brennstoffzellen dienen zur Erzeugung elektrischer Energie
aus der Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff. Die zentrale
Membran-Elektroden-Einheit besteht aus einem plättchenförmi
gen, protonendurchlässigen Elektrolytmaterial, an dem beid
seitig plättchenförmige Gasdiffusionselektroden mit einer Ka
talysatorbeschichtung angebracht sind. Während des Betriebs
der Brennstoffzelle dringt während des Betriebs auf der Ka
thodenseite Wasserstoffgas und auf der Anodenseite Sauer
stoffgas in die porösen Elektroden ein. Auf den Oberflächen
der Gasdiffusionselektroden findet ein Elektronenaustausch
statt, wodurch eine elektrische Spannung aufgebaut wird. Auf
der Kathodenseite entsteht als Reaktionsprodukt Wasser.
Die Anforderungen an die Elektroden sind also eine gute
elektrische Leitfähigkeit und eine hohe Porosität bei glatter
äußerer Oberfläche. Entscheidend ist auch ein hydrophobes
Verhalten, da wegen der Entstehung von Wasser die Elektroden
sonst zerstört würden. Bisher wurden zu diesem Zweck modifi
zierte Kohlenstoffpapiere eingesetzt.
Kohlenstoffaerogele finden als Gasdiffusionselektroden eine
ideale Verwendung. Durch ihre hohe Porosität können Gase
leicht diffundieren und an der großen Oberfläche kann ein re
ger Elektronenaustausch stattfinden. Beim Einsatz als Gasdif
fusionselektroden in PEM-Brennstoffzellen müssen sie aber Ei
genschaften aufweisen. Gemäß der Veröffentlichung R. W. Pekala,
C. T. Alviso, Spring Meeting Mat. Res. Soc., San Francisco, April
92, Proceeding 270 (1992) 3 werden Kohlenstoffaerogele
durch Pyrolyse aus Aerogelen auf der Basis organischer Ver
bindungen erzeugt. Diese Kohlenstoffaerogele sind naturgemäß
spröde.
Aufgabe der Erfindung ist es, Kohlenstoffaerogele, die mecha
nisch ausreichend belastbar sind, und ein zugehöriges Her
stellungsverfahren anzugeben.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merkmale des Pa
tentanspruches 1 gelöst. Ein zugehöriges Herstellungsverfah
ren ist Gegenstand des Patentanspruches 5. Weiterbildungen
des plättchenförmigen Kohlenstoffaerogels bzw. des zugehöri
gen Herstellungsverfahrens sind in den Unteransprüchen ange
geben.
Bei der Erfindung wird die Forderung der Belastbarkeit durch
eine Einlage von vliesartigem Fasermaterial erreicht. Um aber
die elektrischen Eigenschaften des Kohlenstoffaerogels nicht
zu beeinflussen, darf dieses Fasermaterial nicht elektrisch
leitfähig sein. Da das Faservlies schon vor der Gelierung des
organischen Gels eingelegt wird, muss es der zur Erzeugung
von Kohlenstoffaerogel notwendigen Pyrolysetemperatur stand
halten.
Im Rahmen der Erfindung sind als Faservlies anorganische,
elektrisch nichtleitfähige Materialien, vorzugsweise aus Alu
miniumoxid (Al2O3), Zirkondioxod oder Siliziumdioxid, geeig
net. Die Dichte des Kohlenstoffaerogels im Plättchen soll
zwischen 200 kg/m3 und 600 kg/m3 liegen. Dies lässt sich
durch ein geeignetes Mischungsverhältnis der Aerogelaus
gangsprodukte einstellen.
Bei der Erfindung liegt die Dicke des Kohlenstoffaerogel
plättchens zwischen 0,1 mm und 1 mm, vorzugsweise bei etwa
0,5 mm. Die Oberfläche des Plättchens muss sehr glatt sein,
um beim Einsatz als Elektrode eine optimale Ankopplung mit
dem plattenförmigen Elektrolyten zu erreichen und um eine Beschichtung
mit einem Katalysator zu erleichtern. Unebenheiten
der Oberfläche sollten im Bereich unter 1 µm bleiben.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden die Forderungen da
durch eingehalten, dass das organische Aerogelausgangsmateri
al vor dem Gelieren in eine geeignete Form eingebracht wird,
deren Oberfläche ausreichend glatt ist. Vorzugsweise wird ei
ne Glasform verwendet. Um das Aerogelplättchen nach dem
Trocknungsprozess aus der Form nehmen zu können, muss zusätz
lich die Oberfläche der Form mit einem Trennmittel, vorzugs
weise einem dünnflüssigen Silikonöl, benetzt sein. Das Faser
vlies sollte natürlich etwas dünner als die Aerogelschicht
sein. Es muss vor dem Gelieren des Gels in die Form eingelegt
werden und von dem Gel ausreichend getränkt und umgeben sein.
Das Kohlenstoffaerogel soll für den Einsatz in Brennstoffzel
len hydrophobiert sein. Dies geschieht erfindungsgemäß durch
Silylierung der Oberfläche des Kohlenstoffaerogels (C. J.
Brinker, G. W. Scherer, Sol-Gel Science, Academic Press, Inc.
(1990)).
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit den Patentansprüchen. Im Einzelnen sind zur Herstellung
der erfindungsgemäßen hydrophoben Kohlenstoffaerogelplättchen
folgende Verfahrensschritte notwendig:
- - Als Ausgangsmaterial wird ein organisches Gel, vorzugswei se auf der Basis von Resorcin-Formaldehyd (RF), in an sich bekannter Weise angesetzt. Eine unterkritische Trocknung des Gels ist hier ausreichend, um ein RF-Aerogel zu erhal ten.
- - Eine flache tellerförmige Form aus Glas wird vorbereitet, indem die dem Gel zugewandte Glasoberfläche mit einem dünnflüssigen Silikonöl sehr dünn benetzt wird. Die Gel lösung wird in die Form gegossen; das Faservlies muss vor dem Gelieren des Gels in die Form eingelegt werden und von dem Gel ausreichend benetzt sein. Das Faservlies muss etwas dünner als die Gelschicht sein, da es wäh rend der Pyrolyse, im Gegensatz zu dem Aerogel, nicht schrumpft. Lose Fasern sind nicht zu verwenden, da diese sich senkrecht zum Plättchen ausrichten und die glatte Oberflächenstruktur stören könnten.
- - Die Form wird mit einer entsprechenden Glasscheibe, ohne dass sich Luftblasen im Gel bilden, abgedeckt und durch äußeren Druck fest verschlossen.
- - Die Proben müssen verschlossen einige Tage altern, gegebe nenfalls bei langsam ansteigender Temperatur bis 90°C. Der langsame Temperaturanstieg ist nötig, um Blasenbildung bei der Gelierung zu vermeiden. Anschließend, vor dem Trocknen des Gels, muss die Form geöffnet werden und das verblei bende Wasser in den Poren in an sich bekannter Weise durch eine Flüssigkeit geringer Oberflächenspannung ersetzt wer den, vorzugsweise durch Aceton. Durch diese Vorgehensweise kann sowohl eine Schrumpfung als auch die Ausbildung von Rissen in den faserverstärkten Aerogelplättchen vermieden werden. Das Plättchen kann aus der Form entfernt werden.
- - Bei der Pyrolyse mit einer Temperatur zwischen 700°C und etwa 1100°C werden alle organischen Komponenten des RF- Aerogels in Kohlenstoff umgewandelt. Dabei sollten die Aerogelplättchen belastet sein, um zu vermeiden, dass sie sich wölben. Durch den Einbau der temperaturstabilen Fa servliese ist nur eine geringe Schrumpfung des Aerogel plättchens zu beobachten. Die Oberfläche des entstandenen Kohlenstoffaerogelplättchens ist glatt.
- - Um speziell die inneren Oberflächen des Kohlenstoffaero gels auf die Silylierung vorzubereiten, müssen diese mit OH-Gruppen angereichert werden. Dies erfolgt durch Kontakt des Kohlenstoffaerogels mit Wasser bzw. Wasserdampf oder mit einer Mischung aus Wasser und organischem Lösungsmit tel, vorzugsweise THF (Tetrahydrofuran). Für die Kohlen stoffaerogelplättchen dauert die Anreicherung etwa einen Tag.
- - Zur eigentlichen Silylierung wird das Kohlenstoffaerogel dampfförmigem oder flüssigem TMCS (Chlortrimethylsilan) oder einem Gemisch aus TMCS und einem geeigneten Lösungs mittel, vorzugsweise THF, ausgesetzt. Das TMCS lagert sich nun an die OH-Gruppen an den Oberflächen des Kohlenstof faerogels an. Unter Abspaltung von HCl werden nun hydro phobe (CII3)3SiO-Gruppen gebildet. Diese Hydrophobierung dauert ebenfalls einen Tag.
- - Um die in den Poren des Kohlenstoffaerogels noch vorhande ne Flüssigkeit vollständig zu entfernen, wird es anschlie ßend noch etwa einen Tag, gegebenenfalls bei 50°C bis 80°C, getrocknet.
In folgenden Beispielen wird die Herstellung der plättchenförmigen Kohlenstof
faerogele noch näher erläutert.
0,5 g 40%ige Formaldehyd-Lösung wird mit 0,367 g Resorcin
vermischt und 0,067 g 0,0992 n-Na2CO3-Lösung sowie 0,955 g
Wasser dazugegeben. Die Lösung wird in eine 1,0 mm dicke Form
gegeben, das Saffil-Faservlies mit einer Masse von 0,10 g
eingelegt und die Probe einen Tag bei Zimmertemperatur unter
Luftabschluss gelagert. Nach einem weiteren Tag bei 50°C ge
liert die Probe. Die Probe altert zwei Tage bei 90°C, bevor
man sie nach dem Austausch der Porenflüssigkeit durch Aceton
unterkritisch trocknet. Die Pyrolyse findet unter Argon-
Atmosphäre bei 1050°C statt.
Im ersten Schritt der Hydrophobierung wird die pyrolysierte
Membran einen Tag in einem THF/H2O-Bad mit THF : H2O =
80 ml : 20 ml bei 50°C gelagert. Im zweiten Schritt wird diese
einen weiteren Tag in einem THF/TMCS-Bad mit THF : TMCS =
90 ml : 10 ml bei 50°C gelagert. Danach erfolgt die Trocknung
bei 50°C an Luft. Es resultieren hydrophobe Membranen aus faserverstärkten
Kohlenstoffaerogelen mit einer Dichte von
200 kg/m3.
0,4 g 40%ige Formaldehyd-Lösung wird mit 0,293 g Resorcin
vermischt und 0,054 g 0,0992 n-Na2CO3-Lösung sowie 0,160 g
Wasser dazugegeben. Die Lösung wird in eine 0,2 mm dicke Form
gegeben, das Silica-Faservlies mit einer Masse von 0,05 g
eingelegt und die Probe einen Tag bei Zimmertemperatur unter
Luftabschluss gelagert. Nach einem weiteren Tag bei 50°C ge
liert die Probe. Sie altert vier Tage bei 90°C und wird da
nach überkritisch in einem CO2-Autoklaven getrocknet. Die Py
rolyse findet unter Argon-Atmosphäre bei 700°C statt.
Im ersten Schritt der Hydrophobierung wird die Membran einen
Tag in einer gesättigten Wasserdampfatmosphäre bei 90°C auf
bewahrt. Im zweiten Schritt wird diese einen Tag lang einer
gesättigten TMCS-Atmosphäre bei 90°C ausgesetzt. Im dritten
Schritt erfolgt eine eintägige Trocknung ebenfalls bei 90°C.
Es resultieren hydrophobe Membranen aus faserverstärkten Koh
lenstoffaerogelen mit einer Dichte von 250 kg/m3.
Claims (8)
1. Kohlenstoffaerogel, dadurch gekenn
zeichnet, dass das Kohlenstoffaerogel plättchenförmig ausgebildet ist und
dass das plättchenförmige Kohlenstoffaerogel durch ein elektrisch nichtleitendes,
anorganisches, vliesartiges Fasermaterial stabilisiert und durch Silylierung
hydrophobiert ist.
2. Kohlenstoffaerogel nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass das Fasermaterial aus Aluminiumoxid, Zirkondi
oxid oder Siliziumdioxid besteht.
3. Kohlenstoffaerogel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, dass die Dichte des Kohlenstoffaerogels zwischen 200 kg/m3 und
600 kg/m3 liegt und dass das plättchenförmige Kohlenstoffaerogel eine Dicke zwi
schen 0,1 mm und 1 mm aufweist.
4. Kohlenstoffaerogel nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, dass das plättchenförmige Kohlenstoffaerogel eine glat
te Oberfläche hat.
5. Verfahren zur Herstellung eines plättchenförmigen Kohlenstoffaerogels nach ei
nem der Ansprüche 1-4 unter Verwendung einer kohlenstoffhaltigen Ausgangs
lösung mit folgenden Verfahrensschritten:
- - eine Form wird mit einem Trennmittel benetzt,
- - die Ausgangslösung wird in die Form gegeben,
- - ein Faservlies wird in die Form eingelegt, dessen Dicke geringer ist, als der Füll stand der Ausgangslösung in der Form,
- - die Ausgangslösung wird geliert,
- - das Gel wird pyrolysiert,
- - die Oberfläche des entstandenen Kohlenstoffaerogels wird mit Wasser oder Wasserdampf und ggfs. einem organischen Lösemittel behandelt und
- - durch Silylierung hydrophobiert.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, dass als Ausgangslösung ein Resorcin-Formaldehyd verwendet
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Flächen der Form vor der Gelierung mit Silikonöl als
Trennmittel benetzt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, dass die Silylierung des Kohlenstoffaerogels dadurch er
folgt, dass es dampfförmigem oder flüssigem Chlortrimethylilan oder einer Mi
schung aus Chlortrimethylilan (TMCS) und organischem Lösungsmittel, z. B.
Tetrahydrofuren (TH), ausgesetzt wird.
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DE19523382A DE19523382C2 (de) | 1995-06-30 | 1995-06-30 | Kohlenstoffaerogele und Verfahren zu deren Herstellung |
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