DE19522847C1 - Feststoffmischung mit gleichzeitig oxidierender und flammeninhibierender Wirkung und deren Verwendung in Airbags - Google Patents
Feststoffmischung mit gleichzeitig oxidierender und flammeninhibierender Wirkung und deren Verwendung in AirbagsInfo
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- C06B23/04—Compositions characterised by non-explosive or non-thermic constituents for cooling the explosion gases including antifouling and flash suppressing agents
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C06—EXPLOSIVES; MATCHES
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Feststoffmischung,
die neben einem Oxidationsmittel ein flammeninhibierendes Addi
tiv enthält, und deren Verwendung zur Behandlung von Gasen aus
Airbaggasgeneratoren.
Zum Aufblasen von Airbags werden u. a. Gasgeneratoren
verwendet, deren Treibsatz im wesentlichen aus einer Mischung
aus Nitrocellulose und Nitroglycerin besteht. Bei der Zündung
einer solchen Mischung entsteht ein Gasgemisch, das im
wesentlichen Kohlendioxid und Stickstoff enthält. Darüber
hinaus finden sich in diesem Gemisch jedoch auch kleine Mengen
an Kohlenwasserstoffen wie z. B. Methan sowie an Wasserstoff und
Kohlenmonoxid. Hieraus ergeben sich zwei Probleme. Zum einen
ist Kohlenmonoxid bekanntermaßen toxisch und zum anderen können
diese Begleitgase mit Luftsauerstoff entzündliche Mischungen
ergeben.
Zur Lösung dieser Probleme sind bislang verschiedene Maß
nahmen vorgeschlagen worden. So werden solche Airbaggas
generatoren mit Oxidatoren zur Oxidation von Kohlenmonoxid ver
sehen, die von der im Treibsatz erzeugten Gasmischung vor dem
Eintritt in den Airbag durchströmt werden und mit dieser in
Kontakt bleiben. Solche Oxidatoren bestehen z. B. aus einer
Mischung aus Mangandioxid und Kupferoxid.
Das im Treibgas enthaltene Kohlenmonoxid wird durch diese
Mischung zwar bereits während des Durchströmens teilweise
oxidiert, der überwiegende Teil des Gases gelangt jedoch in den
Airbag und wird dann innerhalb eines gewissen Zeitraumes
oxidiert. Dies bedeutet, daß die anfängliche Kohlenmonoxid
konzentration im Airbag relativ hoch ist. Dementsprechend ist
anfänglich auch der Anteil an brennbaren Bestandteilen im
Treibgas am höchsten.
Der Anteil der brennbaren Bestandteile an der
Gesamtgasmenge hängt darüber hinaus von weiteren Faktoren ab
und kann z. B. durch die Luftsackentfaltung, die Öffnung der Airbagabdeckung oder
das Eindringen des Kopfes bzw. Oberkörpers in den Luftsack
ungünstig beeinflußt werden. In jedem Fall steigt der Anteil
dieser Bestandteile jedoch mit zunehmenden Sackvolumina.
Da mittels Hochgeschwindigkeitsfotografie gefunden wurde,
daß das Aufblasen des Airbags mit einer Leuchterscheinung
einhergeht, besteht in Anbetracht der vorstehenden Überlegungen
die Sorge, daß sich unter ungünstigen Bedingungen die
Treibgasmischung entzünden könnte.
Um solch einer Entzündung vorzubeugen wurde bislang
entweder versucht, das Treibgasgemisch möglichst vollständig im
Luftsack zurückzuhalten, d. h. dessen Vermischung mit Luftsauer
stoff möglichst vollständig zu unterbinden, oder aber das
Treibgas möglichst früh so stark mit Luft zu vermischen, daß
kein brennbares Gemisch mehr entstehen kann.
Durch die Optimierung von Airbagsystemen im Hinblick auf
verschiedene Unfallsituationen wurde jedoch einerseits die
Abströmcharakteristik der Airbags verändert und zum anderen ist
man dazu übergegangen, die Sackvolumina zu vergrößern. Durch
diese Maßnahmen ist die Wahrscheinlichkeit einer ungewollten
Zündung des Treibgemisches gestiegen.
Das Problem der ungewollten Zündung von Airbag-Treibgasen
wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die zündfähigen,
kohlenmonoxidhaltigen Gase mit einer Feststoffmischung in
Kontakt gebracht werden, die neben einem Oxidationsmittel auch
ein flammeninhibierendes Additiv enthält.
Als Oxidationsmittel können erfindungsgemäß die bekannten
zur Oxidation von Kohlenmonoxid geeigneten festen Agentien oder
deren Mischungen, und insbesondere eine Mischung aus Mangan
dioxid und Kupferoxid, verwendet werden. Besonders bevorzugt
sind Mischungen, die 60 Gew.% Mangandioxid und 40 Gew.%
Kupferoxid enthalten (Hopkalit).
Die für die erfindungsgemäße Feststoffmischung geeigneten
flammeninhibierenden Additive dürfen in ihrer flammen
inhibierenden Wirkung nicht von dem jeweiligen Oxidationsmittel
beeinträchtigt werden. Als besonders vorteilhaft haben sich
hierbei Natrium- und Kaliumsalze wie z. B. Hydrogencarbonate,
Oxalate, Tartrate, Aluminiumhexafluoride und insbesondere
Sulfate erwiesen. Diese flammeninhibierenden Mittel können
sowohl einzeln als auch als Mischungen verwendet werden.
Ihr Anteil am erfindungsgemäßen Feststoffgemisch beträt 5 bis
30 Gew.%, da der Wirkungsgrad des Fest
stoffgemisches im Hinblick auf die Oxidation mit steigendem
Anteil an flammeninhibierendem Additiv sinkt, was allerdings
durch Verwendung einer größeren Menge des erfindungsgemäßen
Feststoffgemisches kompensiert werden kann.
Die bislang besten
Ergebnisse wurden mit einem Gehalt von 25 Gew.%
flammeninhibierendem Additiv erzielt.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Feststoffgemisches
ist auf kein besonderes Verfahren beschränkt. So können die
einzelnen Komponenten beispielsweise in fester Form gemischt
werden, gemeinsam aus Lösungen z. B. durch Kristallisation oder
Eindampfen abgeschieden werden oder durch Mischen einer oder
mehrerer Vorstufen und entsprechender Aufarbeitung erhalten
werden.
Vorteilhafterweise wird die erfindungsgemäße Feststoff
mischung zumindest teilweise in Form eines Granulates einge
setzt. Hierbei ist es unerheblich, ob die Feststoffmischung
als solche in Granulatform vorliegt oder, ob die jeweiligen
Komponenten in granulierter Form gemischt werden.
Die mittlere Korngröße des erfindungsgemäßen Feststoff
gemisches beträgt vorzugsweise 0,8 bis 1,4 mm. Gleichermaßen
bevorzugt ist ein Feststoffgemisch mit einer Dichte zwischen 3
und 5 g/cm³ und/oder einer Oberfläche von 190 bis 250 g/cm³.
In Kombination beschreiben diese Parameter eine besonders
bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
Im folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand eines
Beispiels näher erläutert.
Es wurde zunächst eine herkömmliche Oxidationsmittelmischung
(Hopkalitmischung) mit folgender Zusammensetzung hergestellt:
20 Gew.Teile CuO
80 Gew.Teile MuO₂
15 Gew.Teile Füllstoffe (Al₂O₃)
80 Gew.Teile MuO₂
15 Gew.Teile Füllstoffe (Al₂O₃)
Diese Mischung wurde geteilt und ein Teil wurde erfindungsgemäß
mit 10 Gew.Teilen K₂SO₄ versetzt. Die erfindungsgemäße
Mischung hatte eine Korngröße von etwa 1 mm, eine Dichte von
etwa 4 g/cm³ und eine Oberfläche von 220 m²/g.
Die so erhaltenen Mischungen wurden dann getrennt voneinander
in Oxidatorkapseln von herkömmlichen Airbaggasgeneratoren
gleicher Bauart und mit gleicher Treibsatzzusammensetzung
gefüllt und auf ihren Einfluß auf die Leuchterscheinung unter
sucht.
Hierzu wurde der Treibsatz des Gasgenerators gezündet und das
durch die Feststoffmischung austretende Gas mittels einer Hoch
geschwindigkeits-Infrarotvideokamera gefilmt. Die so erhal
tenen Aufnahmen wurden unter Berücksichtigung der Leuchtdauer
und der Leuchtstärke ausgewertet.
Im Ergebnis wurde gefunden, daß sowohl die Leuchtdauer als auch
die Leuchtstärke mit der erfindungsgemäßen Mischung gegenüber
dem Vergleichsversuch auf etwa die Hälfte abgesenkt werden.
Claims (10)
1. Feststoffmischung,
dadurch gekennzeichnet, daß sie ein
Oxidationsmittel und 5 bis 30 Gew.-% eines
flammeninhibierenden Additivs enthält.
2. Feststoffmischung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Oxidationsmittel Mangandioxid und Kupferoxid enthält.
3. Feststoffmischung gemäß Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Additiv Natrium- und/oder Kaliumsalze enthält.
4. Feststoffmischung gemäß Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Additiv Natrium- und/oder Kaliumsulfat enthält.
5. Feststoffmischung gemäß einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 4,
gekennzeichnet durch einen Additivgehalt
von 5-10 Gew.%.
6. Feststoffmischung gemäß einem oder mehreren der vor
stehenden Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Feststoffe in Granulatform vorliegen.
7. Feststoffmischung gemäß einem oder mehreren der
vorstehenden Ansprüche 1 bis 6,
gekennzeichnet durch eine mittlere Korn
größe von 0,8 bis 1,4 mm.
8. Feststoffmischung gemäß einem oder mehreren der vor
stehenden Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet
durch eine Dichte zwischen 3 und 5 g/cm³.
9. Feststoffmischung gemäß einem oder mehreren der vor
stehenden Ansprüche 1 bis 8,
gekennzeichnet durch eine Oberfläche
zwischen 190 und 250 m²/g.
10. Verwendung einer Feststoffmischung gemäß einem oder
mehreren der vorstehenden Ansprüche 1 bis 9 zur Behandlung
von Gasen aus einem Airbaggasgenerator.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995122847 DE19522847C1 (de) | 1995-06-23 | 1995-06-23 | Feststoffmischung mit gleichzeitig oxidierender und flammeninhibierender Wirkung und deren Verwendung in Airbags |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995122847 DE19522847C1 (de) | 1995-06-23 | 1995-06-23 | Feststoffmischung mit gleichzeitig oxidierender und flammeninhibierender Wirkung und deren Verwendung in Airbags |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19522847C1 true DE19522847C1 (de) | 1997-02-20 |
Family
ID=7765092
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995122847 Expired - Lifetime DE19522847C1 (de) | 1995-06-23 | 1995-06-23 | Feststoffmischung mit gleichzeitig oxidierender und flammeninhibierender Wirkung und deren Verwendung in Airbags |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19522847C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1219509A1 (de) * | 1999-10-04 | 2002-07-03 | Daicel Chemical Industries, Ltd. | Gasgenerator für airbags und airbagvorrichtung |
DE10338928A1 (de) * | 2003-08-21 | 2005-04-07 | Rhodius Gmbh | Filtereinsatz sowie Gasgenerator mit einem derartigen Filtereinsatz |
-
1995
- 1995-06-23 DE DE1995122847 patent/DE19522847C1/de not_active Expired - Lifetime
Non-Patent Citations (2)
Title |
---|
CA 111(1989): 83035z * |
CA 120(1994): 251657k * |
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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EP1219509A4 (de) * | 1999-10-04 | 2003-03-19 | Daicel Chem | Gasgenerator für airbags und airbagvorrichtung |
EP1681211A2 (de) * | 1999-10-04 | 2006-07-19 | Daicel Chemical Industries, Ltd. | Gasgenerator für Airbags und Airbagvorrichtung |
EP1681211A3 (de) * | 1999-10-04 | 2006-09-27 | Daicel Chemical Industries, Ltd. | Gasgenerator für Airbags und Airbagvorrichtung |
US7207597B2 (en) | 1999-10-04 | 2007-04-24 | Daicel Chemical Industries, Ltd. | Gas generator for air bag and air bag apparatus |
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Legal Events
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---|---|---|---|
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D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
R071 | Expiry of right |