DE19519663A1 - Verfahren zum Betrieb eines Verbrennungsmotors mit Selbstzündung - Google Patents
Verfahren zum Betrieb eines Verbrennungsmotors mit SelbstzündungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betrieb eines
Verbrennungsmotors mit Selbstzündung nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Es ist bekannt, die Selbstzündung eines im Arbeitsraum vorver
dichteten Kraftstoff/Luft-Gemischs dadurch auszulösen, daß ein
gegenüber dem bereits im Arbeitsraum befindlichen Kraftstoff
zündwilligerer Kraftstoff in einen zusätzlichen Hilfsraum, siehe
die deutschen Patentschriften 481 070 und 898 094, oder in den
Arbeitsraum selbst, siehe die deutsche Patentschrift 332 524 und
die deutsche Auslegeschrift 1 020 484, eingespritzt wird. In der
Patentschrift 898 094 wird zusätzlich vorgeschlagen, das vorzu
verdichtende Gemisch mit dem weniger zündwilligen Kraftstoff be
reits außerhalb des Arbeitsraums, d. h. durch äußere Gemischbil
dung, in der Saugleitung eines vorgeschalteten Ladegebläses zu
bereiten. In der Auslegeschrift 1 020 484 wird als den Verbren
nungsvorgang fördernde Maßnahme vorgeschlagen, den
zündwilligeren Kraftstoff gerichtet auf die heißesten Teile im
Arbeitsraum, z. B. auf Auslaßventile, aufzuspritzen. Gemeinsam
ist diesen Verfahren die Notwendigkeit, zwei unterschiedliche
Kraftstoffe bereithalten zu müssen.
In der deutschen Patentschrift 326 994 wird vorgeschlagen, das
bis vor den Selbstentzündungspunkt vorverdichtete Kraft
stoff/Luft-Gemisch dadurch zur Selbstzündung zu bringen, daß es
plötzlich mit einer hohen Zusatzpressung beaufschlagt wird, so
daß die Temperatur im Arbeitsraum die Selbstentzündungstempera
tur erreicht. Zur Erzielung der Zusatzpressung ist dort die Aus
rüstung des Motorarbeitszylinders mit einem zusätzlichen Hilfs
kolben offenbart, der im Totpunkt oder kurz vor Erreichen oder
kurz nach überschreiten desselben schlagartig unter Verringerung
des Arbeitsraumvolumens vorgeschnellt werden kann.
In der deutschen Patentschrift 895 393 wird ein Verfahren vorge
schlagen, bei dem im Arbeitsraum ein sehr mageres, relativ wenig
zündwilliges Kraftstoff/Luft-Gemisch oder Frischluft einem über
reichen, ebenfalls relativ wenig zündwilligen Kraftstoff/Luft-
Gemisch derart angelagert wird, daß in der Grenzzone zwischen
den beiden Gemischen ein zündwilligeres und daher bei
Verdichtung selbstzündendes Gemisch entsteht. Dabei wird für
beide Gemische jeweils derselbe Kraftstoff verwendet. Bevorzugt
werden das sehr magere Gemisch im Arbeitsraum und das überreiche
Gemisch in einem mit diesem in Verbindung stehenden Hilfsraum
bereitet, jedoch kann letzteres auch im Arbeitsraum selbst durch
Einspritzen von Kraftstoff bereitet werden.
Ein gattungsgemäßes Verfahren ist aus der deutschen Patent
schrift 287 366 bekannt. Bei diesem Verfahren wird zunächst
während einer noch weit vom oberen Totpunkt entfernten Kolben
hubphase Kraftstoff über eine Einspritzdüse in den gesamten Ar
beitsraum verteilt eingespritzt. In einer anschließenden Kolben
hubphase wird dann der zuvor mechanisch zerstäubt in den
Arbeitsraum eingebrachte Kraftstoff zur Erzielung eines homoge
nen Kraft/Luft-Gemischs verdampft, wobei die Verdampfungswärme
dem Arbeitsraum bzw. dem diesen begrenzenden Wandungen entzogen
wird. Vor Erreichen des Totpunktes wird dann die Zusatzmenge
desselben Kraftstoffs über dieselbe Düse eingespritzt. Dabei
wird das Gemisch im Arbeitsraum während der weiteren Kompressi
onssteigerung bis zur Erzeugung des günstigsten Mischungsver
hältnisses mit Kraftstoff angereichert, wobei nahe dem oberen
Totpunkt des Kolbens die Selbstzündung eintritt. Bei diesem Ver
fahren ist die genaue Steuerung des Zündzeitpunktes unter
anderem deshalb schwierig, weil die Gemischbildung in der ersten
Stufe im Arbeitsraum selbst stattfindet und daher diesem die
Verdampfungswärme entzogen wird, was die Einstellung einer
definierten Anfangstemperatur zu Beginn der Verdichtung er
schwert. Diese Anfangstemperatur bestimmt jedoch die Endtempera
tur in Totpunktnähe, die wiederum für das Erreichen der Selbst
zündung maßgebend ist. Zudem kann es bei dieser gewählten Art
der Kraftstoffeinspritzung zu unerwünschten Kraftstoffnieder
schlägen an den Wandungen kommen, die den Arbeitsraum begrenzen.
Durch die Verwendung der gleichen Einspritzdüse für die Ein
spritzung der Kraftstoffzusatzmenge in Totpunktnähe wie für die
Kraftstoffhauptmenge erfolgt erstere zwangsweise mit derselben
Einspritzcharakterisik, die zu merklicher Wandberührung von
Kraftstoff Anlaß gibt. Insgesamt resultiert dies in einem ver
gleichsweise hohen Kraftstoffverbrauch und HG Emissionen im Ab
gas.
Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstellung
eines Verfahrens der eingangs genannten Art zugrunde, mit der
bei verhältnismäßig geringem technischem Aufwand ein
Verbrennungsmotor mit Selbstzündung bei gegebener Leistung
relativ verbrauchs- und schadstoffemissionsarm betrieben werden
kann.
Dieses Problem wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Die Verwendung desselben Kraftstoffs sowohl
zur Bereitung des vorverdichteten Kraftstoff/Luft-Gemischs als
auch für die Zusatzmenge zur Bewirkung der Selbstzündung hat den
Vorteil, daß nur eine einzige Kraftstoffsorte bereitgestellt
werden muß, was insbesondere für die Verwendung in
Kraftfahrzeugen erstrebenswert ist. Durch die Bereitung des ho
mogenen Kraftstoff/Luft-Gemischs mittels äußerer Gemischbildung
läßt sich die Anfangstemperatur des danach in den Arbeitsraum
eingeleiteten Gemischs vor dessen Verdichtung sehr genau
steuern. Dies hat wiederum zur Folge, daß auch die Endtemperatur
gegen Ende der Vorverdichtungsphase sehr genau eingestellt
werden kann, so daß die Vorverdichtung bis zu einem Punkt sehr
nahe am Selbstentzündungspunkt erfolgen kann, ohne daß die Ge
fahr einer verfrühten Selbstzündung besteht. Denn die
Verdampfungswärme wird bei dieser äußeren Gemischbildung
Bauteilen außerhalb des Arbeitsraums und damit nicht dem Ar
beitsraum selbst oder den diesen begrenzenden Wandungen
entzogen. Bei dieser als solche bekannten äußeren Gemischbildung
erfolgt die Zugabe des Kraftstoffs in das Ansaugrohr. Zur
Auslösung der Selbstzündung wird die Kraftstoffzusatzmenge fein
zerstäubt unter Vermeidung von Wandberührungen derart einge
spritzt, daß sich eine Gemischwolke bildet, in der einerseits
das Kraftstoff/Luft-Verhältnis nicht fetter als das stöchiome
trische Mischungsverhältnis ist, so daß unnötiger Kraftstoffver
brauch vermieden wird, in der aber andererseits die Selbstzün
dungsbedingung erreicht wird. Letzterer Eigenschaft liegt die
Tatsache zugrunde, daß die Zündwilligkeit eines mageren, d. h.
unterstöchiometrischen Kraftstoff/Luft-Gemischs bei Annäherung
an das stöchiometrische Verhältnis ansteigt. Die eingespritzte
Zusatzmenge, die durch die Düse und die Einspritzparameter be
stimmte Form der Gemischwolke und der Kraftstoffanteil in der
selben sind dabei jeweils abhängig von der konkreten Motorart
und Motorgeometrie geeignet zu wählen, um die Selbstzündung zum
gewünschten Zeitpunkt zu erreichen. Dies ist dem Fachmann ohne
weiteres durch entsprechende Motorabstimmung möglich. Die Ver
meidung von Wandberührungen durch den zusätzlich eingespritzten
Kraftstoff verhindert die damit einhergehenden, unerwünschten
Effekte, wie erhöhter Kraftstoffverbrauch und erhöhte Ver
schleißanfälligkeit sowie Abgas-HG-Emissionen. Die Erzeugung der
charakteristischen Gemischwolke hat zur Folge, daß in dieser die
Selbstzündung eintritt, wodurch eine Druckwelle entsteht, die
sich rasch über den gesamten Arbeitsraum fortpflanzt. In dieser
Stoßwelle, die sich mit Schallgeschwindigkeit über den gesamten
Arbeitsraum fortpflanzt, wird durch den erhöhten Druck auch für
das magerere, vorverdichtete Kraftstoff/Luft-Gemisch außerhalb
der Wolke die Selbstzündungsbedingung erreicht, so daß ein
rascher und gleichmäßiger Verbrennungsvorgang des Kraftstoffs im
Arbeitsraum ohne unverbrannten Kraftstoff und ohne merkliche
Rußbildung erzielt wird.
In Weiterbildung der Erfindung wird nach Anspruch 2 die Kraft
stoffzusatzmenge jedenfalls kleiner gehalten als die Nullast
menge des Motors, d. h. kleiner als diejenige Kraftstoffmenge,
die der Motor zum Betrieb-ohne Last benötigt. Damit wird sicher
gestellt, daß bei Nullast auch im Saugrohr für das homogene Ge
misch schon eine Kraftstoffmenge <0 eingebracht wird.
Durch eine in Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 3 vorge
sehene Luftvorerwärmung kann eine erhöhte Anfangstemperatur für
das vorzuverdichtende Kraftstoff/Luft-Gemisch bereitgestellt
werden, wodurch ein zuverlässiger Motorbetrieb auch in instatio
nären Zuständen mit variabler Last oder sich ändernder Motortem
peratur problemlos erreicht wird. Beispielsweise kann die Luft
vorerwärmung gesteuert mittels eines Ladeluftkühlers erfolgen.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist in den Zeich
nungen dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Hierbei
zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht aus dem Bereich eines Ar
beitsraums eines Verbrennungsmotors mit Selbstzündung zu
einem Zeitpunkt nahe des Selbstzündungszeitpunktes und
Fig. 2 ein Diagramm des Verlaufs des Drucks im Arbeitsraum als
Funktion des Kurbelwinkels für die Anordnung von Fig. 1.
Der in Fig. 1 lediglich mit seinen hier wesentlichen Komponenten
schematisch gezeigte Verbrennungsmotor arbeitet nach dem Selbst
zündungsprinzip und eignet sich beispielsweise als Kraftfahr
zeugantrieb. Der Motor enthält mehrere Zylinder, von denen einer
in seinem oberen Bereich gezeigt ist, wobei das Zylindergehäuse
(10) und der zugehörige Arbeitskolben (11), der in der Nähe
seiner oberen Totpunktstellung gezeigt ist, einen Arbeitsraum
(18) begrenzen. An der Zylinderoberseite (13) mündet über ein
Einlaßventil (14) ein Ansaugrohr (15) in den Arbeitsraum (18).
Im Ansaugrohr (15) wird eine herkömmliche und daher hier nicht
näher zu erläuternde äußere Gemischbildung durchgeführt, indem
durch Zugabe von Kraftstoff (17) zur angesaugten Luft (16), wie
angedeutet, ein Kraftstoff/Luft-Gemisch bereitet wird, das dann
über das Einlaßventil (14) in den Arbeitsraum (18) gelangt. Da
bei wird warme Luft (16) in nicht näher gezeigter, herkömmlicher
Weise über einen Ladeluftkühler mit Bypaß gesteuert temperiert,
so daß unabhängig vom jeweiligen momentanen Motorbetriebszustand
stets eine etwa konstante Temperatur des in den Arbeitsraum (18)
eintretenden Kraftstoff/Luft-Gemischs erreicht wird. Mittig an
der Zylinderoberseite (13) ist eine Düse (20) mit zugehöriger
Zuleitung (19) angeordnet, über die Kraftstoff in fein zerstäub
ter Form derart eingespritzt werden kann, daß sich eine kegel
förmige Gemischwolke (21) bildet, welche die den Arbeitsraum
(18) begrenzenden Wandungen auch in der Umgebung der oberen Tot
punktstellung des Arbeitskolbens (11) nicht berührt. Dabei ist
der Arbeitskolben (11) mit einer Ausnehmung (12) versehen, so
daß die Gemischwolke (21) einen ausreichenden Abstand zur gegen
überliegenden Begrenzungswandung des Arbeitskolbens (11) ein
hält.
Anhand der Fig. 2, die als Diagramm mit willkürlichen Einheiten
den im Arbeitsraum (18) herrschenden Druck (pA) in Abhängigkeit
vom Winkel (°) der zum Arbeitskolben (11) gehörigen, nicht ge
zeigten Kurbel wiedergibt, wird das Arbeitsverfahren für den
Motor nachfolgend näher erläutert. Zunächst wird durch die ge
nannte äußere Gemischbildung ein homogenes, mageres Kraft
stoff/Luft-Gemisch im Saugrohr (15) bereitet und über das Einlaßventil
(14) in den Arbeitsraum (18) gesaugt. Dort wird es an
schließend in einer mit (1) bezeichneten Phase relativ hoch bis
zu einem Druck (pAE) verdichtet, der vergleichsweise nahe unter
halb desjenigen Druckwertes (pAS) liegt, bei dem unter den gege
benen Bedingungen Selbstzündung eintreten würde. Gegen Ende die
ser Verdichtungsphase (1) wird ab einem geeignet gewählten
Kurbelwinkel (°A) mit der Einspritzung der Kraftstoffzusatzmenge
über die Einspritzdüse (20) begonnen. Es bildet sich dadurch die
Gemischwolke (21) aus, deren Kraftstoffanteil sich aus demjeni
gen des bereits im Arbeitsraum (18) vorhandenen, mageren Kraft
stoff/Luft-Gemischs zuzüglich des zusätzlich eingespritzten
Kraftstoffs ergibt.
Die den geschilderten Vorgang bestimmenden Parameter, wie Motor
geometrie, Luftvorwärmung und Verlauf der Kraftstoffzusatzein
spritzung, sind so abgestimmt, daß die Gemischwolke (21) nicht
die den Arbeitsraum (18) umgebenden Wandungen berührt und daß
das Kraftstoff/Luft-Verhältnis nicht größer als das stöchiome
trische Mischungsverhältnis in der Gemischwolke (21), jedoch an
dererseits um so viel größer als dasjenige des magereren Ge
mischs im Arbeitsraums (18) außerhalb der Gemischwolke (21) ist,
daß für die Gemischwolke (21) die Selbstzündungsbedingung er
reicht wird. Dieser Effekt nutzt die Tatsache aus, daß die Zünd
willigkeit eines mageren Kraftstoff/Luft-Gemischs mit gegenüber
dem stöchiometrischen Mischungsverhältnis kleinerem Kraft
stoff/Luft-Verhältnis ist mit Annäherung des Kraftstoff/Luft-
Verhältnisses an das stöchiometrische Mischungsverhältnis an
steigt. Durch die geeignete Abstimmung und Steuerung der diesen
Selbstzündungsvorgang bestimmenden Parameter läßt sich außerdem
der Zeitpunkt der Selbstzündungsauslösung, d. h. der entspre
chende Kurbelwinkel (°S), optimal einstellen, wobei dieser opti
male Zeitpunkt in den meisten Fällen sehr kurz vor Erreichen des
oberen Totpunktes liegt, dem in Fig. 2 der obere Kurbeltotpunkt
winkel (°T) entspricht.
Während ohne eintretende Selbstzündung der Arbeitsraumdruck (pA)
nur noch geringfügig bis zu einem Maximum im oberen Totpunkt (°T)
ansteigen und danach wieder abfallen würde, wie durch die ge
strichelte Linie (2) angedeutet, tritt nun in einer an die
Selbstzündung der Gemischwolke (21) anschließenden Phase (3)
durch diesen Effekt eine weitere Druckerhöhung auf. In dieser
Phase (3) breitet sich die zur Gemischwolkenselbstzündung
gehörige Stoßwelle mit Schallgeschwindigkeit aus. Dies führt da
zu, daß zu einem gewissen Zeitpunkt kurz nach der oberen Tot
punktlage (°T) bei einem höheren Kurbelwinkel (°M) der Druck im
Arbeitsraum (18) auf denjenigen (pAS) ansteigt, bei dem auch für
das magere Kraftstoff/Luft-Gemisch im Arbeitsraum (18) außerhalb
der Gemischwolke (21) die Selbstzündungsbedingung erreicht wird.
Dadurch erfolgt nun in einer anschließenden Phase (4) der
eigentliche Verbrennungsvorgang des gesamten Kraftstoffs im
Arbeitsraum (18) entsprechend dem gezeigten Drucküberhöhungsver
lauf. Der Schwerpunkt der Verbrennung liegt etwa auf der Hälfte
des Druckanstiegs während des eigentlichen Verbrennungsvorgangs
(4) und das Brennende liegt kurz hinter dem Druckmaximum. Der
Arbeitstakt läuft dann in üblicher Weise weiter, was hier keiner
weiteren Erörterung bedarf.
Das geschilderte Verfahren ergibt einen insgesamt sehr vorteil
haften Verbrennungsvorgang für einen Verbrennungsmotor mit
Selbstzündung eines homogenen Kraftstoff/Luft-Gemischs. Ein ent
scheidender Vorteil des Verfahrens liegt in der guten Steuerbar
keit des Zeitpunkts der Selbstzündung der Gemischwolke (21) und
damit auch der anschließenden Selbstzündung des gesamten Kraft
stoffs im Arbeitsraum (18), was der Steuerbarkeit des zeitlichen
Schwerpunkts der freigesetzten Wärmemenge entspricht. Die an
sich bereits bekannten, hervorragenden Eigenschaften einer der
artigen Verbrennung eines mageren Gemischs sind damit nun auch
problemlos für instationären Motorbetrieb nutzbar. Denn wegen
der Schnelligkeit der Verbrennung bei Selbstzündung homogener
Gemische sollte diese zuverlässig innerhalb eines kleinen
Winkelbereichs nach dem oberen Totpunkt (°T) stattfinden. Ein zu
nahe am oberen Totpunkt (°T) liegender Zeitpunkt führt zu über
mäßig hohen Drücken und Temperaturen, die das Triebwerk belasten
und die Wärmeverluste aus dem Brenngas an die Arbeitsraumwände
ansteigen lassen. Liegt der Zeitpunkt zu weit nach dem oberen
Totpunkt, kommt die Verbrennung nicht mehr zustande. Diese An
forderungen der genauen Zündzeitpunkteinstellung für ein selbst
zündendes, homogenes Kraftstoff/Luft-Gemisch werden durch das
erfindungsgemäße Verfahren sehr gut erfüllt. Das Verfahren
stellt eine vielversprechende Lösung der Probleme dar, die eine
Anwendung des Prinzips der Selbstzündung homogener Kraft
stoff/Luft-Gemische gerade bei instationär betriebenen Motoren
bisher wenig praktikabel machten. Insbesondere entfällt die Not
wendigkeit einer äußerst genauen Einstellung der Gemischtempera
tur zu Beginn der Kompression, da das anfängliche Gemisch nur
bis vor den Selbstzündungspunkt verdichtet und die Selbstzündung
anschließend durch die Gemischwolke ausgelöst wird. Dies macht
gleichzeitig unabhängiger von komplexen und nur schwer
erfaßbaren lastabhängigen Wärmeeinflüssen von den Arbeitsraum
wänden auf das Gemisch während der Kompression.
Als weiterer Vorteil besitzt das erfindungsgemäße Verbrennungs
verfahren einen extrem guten Wirkungsgrad, da aufgrund minimaler
Brenngasbewegung während der Verbrennung bei gleichzeitig hoher
Verdichtung nur wenig Wandwärmeverluste und außerdem durch die
Möglichkeit, wie beim Dieselmotor mit einer Qualitätsregelung
fahren zu können, nur vernachlässigbare Ladungswechselverluste
bei Teillast auftreten. Zudem entstehen bei diesem Verfahren
vergleichsweise wenig Abgasschadstoffe, wie Kohlenmonoxid, un
verbrannte Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Ruß. Die Anteile
an Kohlenmonoxid und unverbranntem Kohlenwasserstoff im Abgas
sind bei Verbrennung magerer Gemische von sich aus gering. Die
Stickoxidemission entsteht in nennenswertem Umfang erst bei Tem
peraturen oberhalb von 1.500°C. Durch die verfahrensgemäße
Selbstzündung wird die Wärme den Brenngasen überall gleichzeitig
zugeführt. Im Arbeitsraum gibt es im Gegensatz zum Otto- und
Dieselverfahren keine heiße Zone, in der gerade Verbrennung
stattfindet oder stattgefunden hat, mit gleichzeitigen kalten
Zonen, in denen noch keine Verbrennung stattfand. Die Wärme wird
durch die im gesamten Arbeitsraum vergleichsweise gleichzeitig
ausgelöste und ablaufende Verbrennung den Brenngasen synchron
zugeführt. Bei mageren Gemischen werden dabei auch die über
schüssigen Luftanteile synchron mit aufgeheizt. Dies hat zur
Folge, daß die Gastemperaturen mit magerer werdendem Gemisch im
mer niedriger werden, so daß bei einem Lambdawert größer unge
fähr zwei die Brenngastemperatur die Grenze von 1.500°C unter
schreitet, wodurch dann auch eine sehr geringe Stickoxidemission
erzielt wird. Die eingespritzte Kraftstoffzusatzmenge bleibt da
bei stets unterhalb der Nullastmenge des jeweiligen Motors, so
daß gewährleistet ist, daß auch in Nullastbetriebsphasen nicht
zu viel Kraftstoff verbraucht wird. Beim erfindungsgemäßen Ver
fahren sind die Anforderungen an die Einstellung der Ansaugluft
temperatur auf die Anpassung an langsame Vorgänge wie Außentem
peraturänderung und Motorwarmlauftemperaturen beschränkt, wäh
rend die schnellen Einflüsse auf den Selbstzündungszeitpunkt,
wie sie bei instationärem Betrieb auftreten, durch die zweite
Verdichtungsstufe mit Bildung und Selbstzündung der Gemischwolke
gesteuert werden können.
Claims (4)
1. Verfahren zum Betrieb eines Verbrennungsmotors mit Selbstzün
dung, bei dem
- - in einer ersten Stufe ein homogenes, nicht selbstzündend vor verdichtetes Kraftstoff/Luft-Gemisch im Arbeitsraum (18) be reitgestellt wird und
- - in einer zweiten Stufe eine Zusatzmenge desselben Kraftstoffs in den Arbeitsraum eingespritzt wird, um die Selbstzündung her beizuführen,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die erste Stufe die Bereitung eines homogenen Kraftstoff/Luft- Gemischs durch äußere Gemischbildung sowie die Einleitung des selben in den Arbeitsraum (18) und anschließende Verdichtung bis nahe an den Selbstentzündungspunkt beinhaltet und
- - in der zweiten Stufe die Einspritzung der Zusatzmenge fein zer stäubt unter Vermeidung von Wandberührungen und unter Bildung einer Gemischwolke (21) erfolgt, in der einerseits das Kraft stoff/Luft-Verhältnis nicht größer als das stöchiometrische Mischungsverhältnis ist und in der andererseits die Selbstzün dungsbedingung erreicht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zusatzmenge kleiner als die Nullastmenge des Motors gewählt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
die zur äußeren Gemischbildung verwendete Luft vorerwärmt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19519663A DE19519663A1 (de) | 1995-05-30 | 1995-05-30 | Verfahren zum Betrieb eines Verbrennungsmotors mit Selbstzündung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19519663A DE19519663A1 (de) | 1995-05-30 | 1995-05-30 | Verfahren zum Betrieb eines Verbrennungsmotors mit Selbstzündung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19519663A1 true DE19519663A1 (de) | 1996-05-15 |
Family
ID=7763136
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19519663A Withdrawn DE19519663A1 (de) | 1995-05-30 | 1995-05-30 | Verfahren zum Betrieb eines Verbrennungsmotors mit Selbstzündung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19519663A1 (de) |
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