DE19517277C1 - Verfahren zur Herstellung von Mehrschicht-Effektlackierungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Mehrschicht-EffektlackierungenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung von Mehrschicht-Ef
fektlackierungen, insbesondere Metallic-Lackaufbauten auf
Kraftfahrzeugen bzw. Kraftfahrzeugteilen unter Spritzauftrag wäßriger
Basislacke, die Effektpigmente, insbesondere Metallicpigmente,
enthalten.
Der Aufbau von Mehrschicht-Lackierungen, die Effektpigmente, wie
Metallicpigmente, enthalten, ist in den letzten Jahren insbesondere auf
dem Kraftfahrzeugsektor üblich geworden. Dem Fachmann stehen hierfür
Systeme auf Lösemittelbasis zur Verfügung, jedoch haben die zunehmend
verschärften Bedingungen des Umweltschutzes auch zur Entwicklung von
wäßrigen Systemen geführt. So werden heute Mehrschicht-Ef
fektlackierungen mit Effektpigmenten enthaltenden wäßrigen
Basislacken erzielt, die auf ein gegebenenfalls grundiertes und
gegebenenfalls mit Füllern versehenes Substrat aufgetragen und nach
kurzer Zwischentrocknung mit einem Klarlack auf wäßriger Basis oder
Lösemittelbasis überlackiert werden, worauf gemeinsam eingebrannt wird.
Ein derartiges Verfahren wird beispielsweise in der DE-A-36 28 124
beschrieben.
In der Praxis des Auftrags von Effektpigmente enthaltenden Basislacken
wird sowohl bei lösemittelhaltigen Systemen als auch bei wäßrigen
Systemen im allgemeinen ein zweifacher Auftrag des Effektpigmente
enthaltenden Basislacks durchgeführt. Zwischen dem Auftrag der ersten
und der zweiten Effektpigmente enthaltenden Lackschicht erfolgt eine
kurze Antrocknung, im allgemeinen in der Spritzkabine. Während des
Spritzens sowie während des Antrocknens ist es üblich sogenannte
Sinkluft von oben her in die Spritzkabine mit einer Geschwindigkeit von
unter 0,5 m/sec. einzuführen, um Spritznebel abzusenken, die sonst zu
unerwünschten Ablagerungen in der Kabine und auf den gespritzten Teilen
führen würden.
Beim Auftrag von Effektpigmente enthaltenden wäßrigen Basislacken hat
es sich gezeigt, daß häufig Störungen in der Ausrichtung des
plättchenförmigen Effektpigmentes auftreten, wodurch sich Störungen im
Farbton und insbesondere im sogenannten Flop-Effekt ergeben. Der Flop-Ef
fekt wird durch die einheitliche Ausrichtung von Effektpigmenten
erzielt und äußert sich in unterschiedlichen
Farb- und Brillianz-Effekten bei unterschiedlichem Lichteinfall bzw.
unterschiedlichem Betrachtungswinkel. Zur Erzielung eines derartigen
Flop-Effekts ist eine störungsfreie Ausrichtung der Effektpigmente
erforderlich. Diese Ausrichtung wird beim üblichen, in zwei
Spritzgängen durchgeführten Auftrag von Effektpigmente enthaltenden
wäßrigen Basislacken häufig gestört.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Bereitstellung eines Verfahrens zur
Herstellung von Mehrschicht-Effektlackierungen mit zweifachem Auftrag
eines Effektpigmente enthaltenden wäßrigen Basislacks, das eine
störungsfreie Ausrichtung der Effektpigmente und damit einen
ungestörten Flop-Effekt ergibt.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat es sich gezeigt, daß diese
Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung einer Mehrschicht-Effekt-Lackie
rung durch Spritzauftrag einer ersten Schicht aus einem
Effektpigmente enthaltenden wäßrigen Basislack auf ein Substrat,
Antrocknen und Spritzauftrag einer zweiten Schicht des Effektpigmente
enthaltenden Basislacks in einer Spritzkabine mit anschließendem
Zwischentrocknen, Auftrag eines Klarlacks und anschließendem
gemeinsamen Einbrennen gelöst werden kann, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man zum Antrocknen die nach Auftrag des Effektpigmente
enthaltenden wäßrigen Basislacks erhaltene erste Schicht mit Luft
derart anbläst, daß die Strömungsgeschwindigkeit am Substrat 4 bis 10
m/sec. beträgt. Bevorzugt liegt die relative Feuchtigkeit
jeweils unter den in
der Spritzkabine herrschenden Werten für die relative Luftfeuchtigkeit.
Im allgemeinen ist es beim erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt, mit
Temperaturen der Anblasluft zu arbeiten, die unter denen der
Spritzkabinenluft liegen. Dies gilt insbesondere für erhöhte Werte der
Temperatur der Luft in der Spritzkabine.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat es sich überraschenderweise
gezeigt, daß die Störung der einwandfreien Ausrichtung von
Effektpigmenten in wäßrigen Spritzlack-Systemen ausgeräumt werden kann,
insbesondere in Spritzkabinen bei denen die üblichen Temperaturen in
der Größenordnung von 21°C bis 25°C und relative Luftfeuchtigkeiten von
60% bis 70% überschritten werden.
Es ist bevorzugt, wenn die zum Anblasen eingesetzte Luft eine relative
Feuchtigkeit von beispielsweise bis zu 50%, z. B. 30 bis 50%, und
Temperaturen von 15 bis 30°C aufweist. Wenn jedoch in der Spritzkabine
geringe Luftfeuchtigkeit von beispielsweise nur 30% herrscht, so kann
die relative Luftfeuchtigkeit der zum Anblasen eingesetzten Luft
bevorzugt auch unter 30% betragen. Die Anblasluft mit einer relativen
Feuchtigkeit, die gegenüber der in der Spritzkabine herrschenden
relativen Feuchtigkeit verringert ist, kann beispielsweise durch
Kompression von Kabinenluft erzielt werden.
Zur Erzielung des erfindungsgemäßen Zwecks genügt das Anblasen während
eines kurzen Zeitraums, der im allgemeinen beispielsweise in der Grö
ßenordnung von 1 bis 2 Minuten liegt.
Der Auftrag des Effektpigmente enthaltenden wäßrigen Basislacks erfolgt
in zwei Spritzgängen aus dem gleichen Basislack. Dabei wird bevorzugt
so gearbeitet, daß der erste Spritzgang durch elektrostatische
Applikation (ESTA) und der zweite durch Druckluftspritzen durchgeführt
wird. Die Schichtdicken der ersten Schicht und der zweiten Schicht
können je nach den gewünschten zu erzielenden Effekten und den
eingesetzten wäßrigen Basislacken variieren. Die Schichtdicke der
ersten Schicht sowie der zweiten Schicht liegt beispielsweise jeweils
bei bis zu etwa 10 µm, bevorzugt bei etwa 7 bis 9 µm (jeweils als
Trockenfilmdicke).
Der Auftrag der zweiten, Effektpigmente enthaltenden, wäßrigen
Basislackschicht erfolgt bevorzugt unmittelbar nach dem Antrocknen. Die
Effektpigmente enthaltende, wäßrige Basislackschicht kann eingebrannt
oder bevorzugt nach einer kurzen Zwischentrocknung naß-in-naß mit einem
Klarlack überlackiert werden.
Die Zwischentrocknung kann bei erhöhter Temperatur erfolgen,
beispielsweise ist es möglich kurz mit Infrarotstrahlung anzutrocknen,
beispielsweise während 1 bis 3 Minuten und/oder kurz, beispielsweise 3
bis 5 Minuten, mit Warmluft bei einer Temperatur von etwa 60 bis
80°C.
Nach der Zwischentrocknung kann der Klarlack in üblicher Weise,
beispielsweise durch Spritzauftrag, appliziert werden.
Nach dem Auftrag des Klarlacks erfolgt ein gemeinsames Einbrennen bzw.
Aushärten; die Härtungszeiten und Temperaturen hängen von den
eingesetzten Basislacken und Klarlacken ab; sie liegen im allgemeinen
in der Größenordnung bis zu 140°C, beispielsweise 130 bis 140°C bei
Zeiträumen in der Größenordnung bis zu 30 Minuten, beispielsweise 20
bis 30 Minuten.
Die eingesetzten wäßrigen Basislacke unterliegen keiner Beschränkung.
Es können sämtliche üblichen wäßrigen Basislacke eingesetzt werden, die
dem Fachmann geläufig sind und für Effektpigment-Lackierungen geeignet
sind. Geeignete wäßrige Basislacke werden beispielsweise in der DE-A-36
28 124 beschrieben.
Auch die erfindungsgemäß einsetzbaren Klarlacke unterliegen keiner
Beschränkung. Es können wäßrige Klarlack-Systeme, lösemittelhaltige
Klarlack-Systeme oder Pulverklarlack-Systeme eingesetzt werden, die dem
Fachmann geläufig und beispielsweise auf dem Kraftfahrzeug-Sektor
üblich sind. Es kann sich um ein- oder mehrkomponentige Klarlacke
handeln. Beispiele für verwendbare Klarlack-Systeme werden
beispielsweise ebenfalls in der DE-A-39 10 829 genannt.
Als Effektpigmente können die erfindungsgemäß verwendeten Basislacke
übliche Metallicpigmente, wie Aluminiumbronzen, enthalten, sowie auch
andere übliche plättchenförmige Effektpigmente, z. B. auf der Basis von
Glimmerplättchen, die beispielsweise mit Titandioxid überzogen sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders geeignet zur Herstellung
von Mehrschicht-Metallic-Lackierungen auf dem Kraftfahrzeugsektor,
beispielsweise für Kraftfahrzeugkarosserien und Teile von
Kraftfahrzeugkarosserien. Selbstverständlich kann es auch für andere
Zwecke eingesetzt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit üblichen Vorrichtungen
durchgeführt werden. Es wird in üblichen Spritzkabinen gearbeitet, der
Spritzvorgang wird mit üblichen Spritzaggregaten, die beispielsweise
für ESTA-Applikation oder pneumatische Applikation geeignet sind, z. B.
Spritzpistolen und Hochrotationsglocken, durchgeführt.
Das Anblasen der ersten Effektlack-Schicht bedarf keiner speziellen
Vorrichtung. Beispielsweise ist es möglich die lackierten Substrate
direkt mit üblichen Blasringen anzublasen, die um das Substrat,
beispielsweise die Karosserie oder das Teil davon, herumgeführt werden
können. Bei den Blasringen handelt es sich beispielsweise um
ringförmige Rohre mit Austrittsöffnungen, in die Anblasdüsen
eingeschraubt werden können. Die günstigste Strömungsgeschwindigkeit
der Anblasluft kann direkt ermittelt werden. Sie liegt am Objekt in der
Größenordnung von 4 bis 10 m/sec., bevorzugt in der Größenordnung von 5
bis 8 m/sec. Das entspricht beispielsweise einer
Strömungsgeschwindigkeit am Austritt der Anblasdüsen von 12 bis 16
m/sec., wenn diese in einem Abstand von beispielsweise 20-35 cm,
bevorzugt 25 bis 32 cm am zu lackierenden Objekt vorbeigeführt werden.
Durch die vorliegende Erfindung wird es möglich Mehrschichtlackierungen
mit Effektwirkung, insbesondere Metalliceffekten, mit ausgezeichnetem
Flop und Farbton aus wäßrigen Effektbasislacken zu erzielen, ohne
Störungen in Kauf nehmen zu müssen.
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung von Mehrschicht-Effekt-Lackierungen durch
Spritzauftrag einer ersten Schicht aus einem Effektpigmente
enthaltenden wäßrigen Basislack auf ein Substrat, Antrocknen und
Spritzauftrag einer zweiten Schicht des Effektpigmente enthaltenden
Basislacks, in einer Spritzkabine, anschließendes Zwischentrocknen,
Auftrag eines Klarlacks und anschließendes gemeinsames Einbrennen,
dadurch gekennzeichnet, daß man zum Antrocknen
die nach Auftrag des Effektpigmente enthaltenden wäßrigen
Basislacks erhaltene erste Schicht mit Luft derart anbläst, daß die
Strömungsgeschwindigkeit am Substrat 4 bis 10 m/sec. beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man mit Luft
anbläst, deren relative Feuchtigkeit unter dem in der Spritzkabine
auftretenden Wert für die relative Luftfeuchtigkeit liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
mit Luft anbläst, deren Temperatur unter der in der Spritzkabine
herrschenden Lufttemperatur liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
man während eines Zeitraums von 1 bis 2 Minuten anbläst.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß
man mit Luft anbläst, die durch Kompression von Luft aus der
Spritzkabine erhalten wurde.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß man mit Luft mit einer relativen Feuchtigkeit von bis zu 50%
und einer Temperatur von 15 bis 30°C anbläst.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Effektpigmente enthaltenden wäßrigen Basislack einen
Metallicpigmente enthaltenden wäßrigen Basislack verwendet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß man Kraftfahrzeug-Karosserien oder deren Teile lackiert.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man
Kraftfahrzeug-Karosserien oder deren Teile mit einer Metallic-Lackie
rung versieht.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß man
das Anblasen mittels Blasringen durchführt, die man um die
Karosserie oder um das Teil davon herumführt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man die erste Schicht des wäßrigen Basislacks
durch elektrostatische Applikation und die zweite Schicht durch
Druckluftspritzen aufbringt.
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