DE19517036A1 - Verfahren zur Herstellung von substituierten 3-Arylchinazolin-2,4-dionen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von substituierten 3-Arylchinazolin-2,4-dionen

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Holger Borchert
Thomas Gerdau
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Hoechst AG
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    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07DHETEROCYCLIC COMPOUNDS
    • C07D239/00Heterocyclic compounds containing 1,3-diazine or hydrogenated 1,3-diazine rings
    • C07D239/70Heterocyclic compounds containing 1,3-diazine or hydrogenated 1,3-diazine rings condensed with carbocyclic rings or ring systems
    • C07D239/72Quinazolines; Hydrogenated quinazolines
    • C07D239/95Quinazolines; Hydrogenated quinazolines with hetero atoms directly attached in positions 2 and 4
    • C07D239/96Two oxygen atoms

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Description

Substituierte 3-Arylchinazolin-2,4-dione der allgemeinen Formel (I) sind interessante Zwischenprodukte für Pharmazeutika und Pflanzenschutzmittel (US 4.405.623; GB 1.059.271; EP 360.417).
Die Herstellung von (I) erfolgt üblicherweise durch Reaktion von Anthranilsäure oder eines Anthranilsäurealkylester mit einem Arylisocyanat in einem gegenüber Isocyanaten inerten Reaktionsmedium.
Im Falle von Anthranilsäuren erhält man so N-Arylcarbamoylanthranilsäuren, die zwischen isoliert, gegebenenfalls durch Umkristallisation gereinigt werden und dann in einem zweiten Reaktionsschritt, z. B in Polyphosphorsäure innerhalb von 5 Std. bei 150°C (EP 360 417) oder einem protischen, organischen Medium, wie z. B. Ethanol in Gegenwart überschüssiger, starker Mineralsäure, bevorzugt gasförmiger Salzsäure, zu 3-Arylchinazolin-2,4-dionen der Formel (I) ringgeschlossen werden (GB 1.059.271, Bsp. 3).
In entsprechender Weise liefern die Anthranilsäurealkylester bei der Umsetzung mit Arylisocyanaten N-Arylcarbamoylanthranilsäurealkylester, die zwischenisoliert werden und in analoger Weise wie die Säuren zu den 3-Arylchinazolin-2,4-dionen cyclisiert werden können. Es ist auch bekannt, die Cyclisierung zu (I), in protischen Medien wie z. B. Ethanol oder Methanol in Gegenwart von wäßrigem Natriumhydroxid durchzuführen (DOS 1.804.391, Bsp. 4; J. Heterocycl. Chem. 19(2), S. 269, 1982).
Die Arylisocyanate werden im allgemeinen durch Phosgenierung von den entsprechenden Anilinen dargestellt (Houben Weyl, Band E4, S. 741), welche wiederum aus den entsprechenden Nitroaromaten durch Reduktion gewonnen werden (Houben Weyl, Band 11/1, S. 360).
Der Einsatz von hochgiftigem Phosgen und damit der von Chlor, das nicht im Endprodukt erscheint, verteuert diesen zweistufigen Prozeß zusätzlich und bringt Probleme mit sich hinsichtlich des Umweltschutzes und der Sicherheit.
Insgesamt läuft die Synthese von (I) ausgehend von den entsprechenden Nitroaromaten über 4 Stufen und beinhaltet den Einsatz von giftigem Phosgen und Isocyanaten. Es bestand daher Bedarf, ein kürzeres, verbessertes Verfahren zur Herstellung von 3-Arylchinazolin-2,4-dionen zu entwickeln.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von substituierten 3-Arylchinazolin-2,4-dionen der allgemeinen Formel (I)
worin R¹, R², R³ und R⁴ unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen, (C₁- C₁₂)Alkyl, (C₁-C₁₂)Alkoxy, Ar oder ArO bedeuten und Ar für
steht, wobei R⁵ bis R⁹ unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen, (C₁-C₁₂)Alkyl, (C₁-C₁₂)Alkoxy, Phenyl, Phenoxy bedeuten, wobei R⁵ und R⁶, R⁶ und R⁷, R⁷ und R⁸ oder R⁸ und R⁹ auch einen weiteren aromatischen Ring bilden können, dadurch gekennzeichnet, daß eine Verbindung der Formel (II)
worin R⁵ bis R⁹ die oben erwähnte Bedeutung besitzen, mit Kohlenmonoxid und Anthranilsäurederivaten der Formel (III)
wobei R¹ bis R⁴ die oben erwähnte Bedeutung besitzen und R Wasserstoff oder (C₁-C₁₂)Alkyl bedeutet, in Gegenwart eines Katalysators, eines Liganden und eines Lösungsmittel umgesetzt wird.
Von Bedeutung ist das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel (1), worin R¹ bis R⁹ für Wasserstoff, Halogen, (C₁-C₆)Alkyl oder (C₁-C₆)Alkoxy steht, insbesondere zur Herstellung von 3-(2,4- Dichlorphenyl)-6-fluor-2,4-(1H,3H)-chinozolindion.
Die Reaktion kann durchgeführt werden, indem die Anthranilsäurederivate (III) mit der Nitroverbindung (II) zusammen vorgelegt werden, es ist jedoch auch möglich, die Anthranilsäurederivate während der Reaktion zuzudosieren. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die Verbindungen (II) und (III) im Molverhältnis von 0,9 : 1 bis 1,1 : 1 einzusetzen.
Die reduktive Carbonylierung wird in Gegenwart von Edelmetallen der 8. Nebengruppe, bevorzugt in Gegenwart von Pd (J. Organomet. Chem. 291, 117-27, 1985), Ru (J. Organomet. Chem. 451, 157-62, 1993) und Rh (J. Mol. Catal. 94, 195-206, 1994) und Liganden wie Pyridin, tert. Aminen oder Phosphinen und deren Derivaten, wobei zweizähnige Liganden, wie z. B. Bipyridin oder Phenanthrolinderivate, bevorzugt sind, durchgeführt. Als Phosphine können z. B. Bisdiphenylphosphinomethan, Bisdiphenylphosphinoethan, Bisdiphenylphosphinopropan, Bisdiphenylphosphinobutan oder Naphos eingesetzt werden. Die Edelmetalle können in Form ihrer Salze, wie z. B. der Halogenide, Acetate, Sulphate etc., ihrer Oxide oder in Form von Komplexen, wie z. B. den Carbonylkomplexen, vorliegen. Es ist auch möglich, den Katalysator in metallischer Form auf einem inerten Träger wie Aktivkohle oder Aluminiumoxid einzusetzen.
Es hat sich in vielen Fällen bewährt, einen Katalysator einzusetzen, der aus einer der erwähnten Metallverbindungen und einer Lewis- oder Brönstedtsäure besteht.
Als Säure können beispielsweise p-Toluolsulfonsäure, substituierte Benzoesäuren, wie z. B. 2,4,6-Trimethylbenzoesäure oder Pivalinsäure eingesetzt werden. Es hat sich als günstig erwiesen, 0,001 bis 10 mol%, insbesondere 0,01 bis 1 mol%, Katalysator bezogen auf Nitrogruppen in der Lösung einzusetzen. Für Ligand und Säure liegt die zweckmäßige Menge im Bereich von der 0,1 bis 100fachen Menge an eingesetztem Katalysator, muß aber nicht identisch sein.
Die Reaktion wird bei Temperaturen von 75-250°C, insbesondere von 100-180°C, und CO-Drücken von 20 bis 500 bar, insbesondere 50 bis 200 bar, durchgeführt. Die Reaktion verläuft in aprotischen Reaktionsmedien wie z. B. aromatischen, aliphatischen oder cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffen, die inerte Substituenten besitzen können wie z. B. Alkyl- oder Chlorsubstituenten, Heterocyclen oder Ketonen, insbesondere einkernigen Alkylaromaten, oder bei Normalbedingungen flüssigen Alkanen und Cycloalkanen. In vielen Fällen haben sich Toluol, Xylol, Dichlorbenzol in reiner Form oder als Isomerengemisch bewährt.
Beispiel
Herstellung von 3-(2,4-Dichlorphenyl)-6-fluor-2,4(1H,3H)-chinazolindion: 17,2 Gew.-% 2,4-Dichlornitrobenzol, 15,6 Gew.-% 5-Fluoranthranilsäuremethylester, 1,5 Gew.-% Pd-C (5%), 1,0 Gew.-% 2,4,6- Trimethylbenzoesäure und 0,4 Gew.-% 3,4,7,8-Tetramethyl-1,10-phenanthrolin werden in 64,3 Gew.-% Toluol gelöst und in einem HC-4 Autoclaven gefüllt. Es wird ein Druck von 100 bar CO eingestellt und die Temperatur auf 180°C erhöht. Nach 2 Stunden läßt man abkühlen, filtriert das Produkt mit der Aktivkohle zusammen ab und kristallisiert aus Dichlorbenzol um. Man erhält 51% 3-(2,4-Dichlorphenyl)-6-fluor-2,4(1H,3H)-chinazolindion.

Claims (19)

1. Verfahren zur Herstellung von substituierten 3-Arylchinazolin-2,4-dionen der allgemeinen Formel (I) worin R¹, R², R³ und R⁴ unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen, (C₁-C₁₂)Alkyl, (C₁-C₁₂)Alkoxy, Ar oder ArO bedeuten und Ar für steht, wobei R⁵ bis R⁹ unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen, (C₁-C₁₂)Alkyl, (C₁-C₁₂)Alkoxy, Phenyl, Phenoxy bedeuten, wobei R⁵ und R⁶, R⁶ und R⁷, R⁷ und R⁸ oder R⁸ und R⁹ auch einen weiteren aromatischen Ring bilden können, dadurch gekennzeichnet, daß eine Verbindung der Formel (II) worin R⁵ bis R⁹ die oben erwähnte Bedeutung besitzen mit Kohlenmonoxid und Anthranilsäurederivaten der Formel (III) wobei R¹ bis R⁴ die oben erwähnte Bedeutung besitzen und R Wasserstoff oder (C₁-C₁₂)Alkyl bedeutet, in Gegenwart eines Katalysators, eines Liganden und eines Lösungsmittel umgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R¹ bis R⁹ für Wasserstoff, Halogen, (C₁-C₆)Alkyl, (C₁-C₆)Alkoxy steht.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Formel (1) für 3-(2,4-Dichlorphenyl)-6-fluor-2,4(1H,3H)-chinazolindion steht.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Katalysator eine Verbindung der Edelmetalle der 8. Nebengruppe, insbesondere Pd, Ru, Rh eingesetzt wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Katalysator ein Halogenid, Acetat, Sulfat, Oxid von Pd, Ru, Rh eingesetzt wird.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Katalysator eine Komplexverbindung, insbesondere eine Carbonylkomplexverbindung von Pd, Ru, Rh eingesetzt wird.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Katalysator ein Edelmetall der 8. Nebengruppe in metallischer Form auf einem inerten Träger eingesetzt wird.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysator in einer Menge von 0,001 bis 10 Mol-%, insbesondere 0,01 bis 1 Mol-%, bezogen auf Nitroverbindung (II), eingesetzt wird.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Ligand ein Amin oder Phosphin eingesetzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß als Amin Pyridin, Phenanthrolin-, Bipyridin oder deren Derivate eingesetzt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß als Phosphin Bisdiphenylphosphinomethan, Bisdiphenylphosphinoethan, Bisdiphenylphosphinopropan, Bisdiphenylphosphinobutan oder Naphos eingesetzt wird.
12. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Ligand in einer Menge von 0.1 bis 100 Mol-%, bezogen auf den Katalysator, eingesetzt wird.
13. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysator aus der Metallverbindung und einer Säure besteht.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß als Säure p- Toluolsulfonsäure, 2,4,6-Trimethylbenzoesäure oder Pivalinsäure eingesetzt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Säure in einer Menge von 0,1 bis 100 Mol-%, bezogen auf die Metallverbindung, eingesetzt wird.
16. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß Verbindung (II) zu (III) im Molverhältnis von 0,9 : 1 bis 1,1 : 1 eingesetzt wird.
17. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktion bei Temperaturen von 75 bis 250°C, insbesondere 100 bis 180°C, durchgeführt wird.
18. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß bei CO-Drücken von 20 bis 500 bar, insbesondere 50 bis 200 bar, gearbeitet wird.
19. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel aromatische Kohlenwasserstoffe, aliphatische Kohlenwasserstoffe, die jeweils auch Chlorsubstituenten tragen können, Heterocyclen oder Ketone, insbesondere Toluol, Xylol, Dichlorbenzol, eingesetzt werden.
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