DE19513861A1 - Verfahren zum Messen von Oberflächen-Geschwindigkeit und Oberflächen-Länge von Materialien und Materialbahnen - Google Patents
Verfahren zum Messen von Oberflächen-Geschwindigkeit und Oberflächen-Länge von Materialien und MaterialbahnenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Messen von Geschwindigkeit und Länge von
Materialien; genauer gesagt: es handelt sich um ein Verfahren zum berührungslosen Messen von
Oberflächen-Geschwindigkeit und Oberflächen-Länge von festen und flüssigen Materialien. Ein
solches Verfahren findet vorzugsweise Anwendung an Produktionsmaschinen, an denen
Materialbahnen aus Metall, Kunststoff, Glas, Papier, Naturfasern und anderen Stoffen hergestellt,
bearbeitet oder weiterverarbeitet werden. Die Produktionsgeschwindigkeit an solchen Maschinen
ist unterschiedlich: sie kann 0 bis 50 m/s betragen oder noch höhere Werte annehmen. Eine
genaue Messung der Materialgeschwindigkeit ist für den Produktionsprozeß sehr wichtig, da
meistens mehrere Gruppen und Teile der Maschine zusammen mit einer, in manchen Fällen sogar
mehreren Materialbahnen, mit derselben Geschwindigkeit betrieben werden müssen. Die
Erfahrung zeigt, daß die Genauigkeit der Geschwindigkeitsmessung einen großen Einfluß sowohl
auf die Produktqualität wie auch auf den Produktionsablauf hat.
Seit einigen Jahren sind Meßeinrichtungen bekannt, die Oberflächen-Geschwindigkeit und
Oberflächen-Länge berührungslos messen. Die beispielsweise auf dem Doppler-Prinzip
beruhenden Verfahren sind meistens für den rauhen industriellen Einsatz nicht geeignet. Ein
anderes, speziell für den Industrieeinsatz entwickeltes Verfahren, hat in der Praxis teilweise noch
nicht ausreichende Meßgenauigkeit. Zum Stand der Technik wird hingewiesen auf die Dantec-
Druckschrift SensorLine 7510 Surface Velocity Sensor.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren mit den Merkmalen: eine extrem hohe
Meßgenauigkeit und Industrietauglichkeit anzugeben.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Diese
Merkmale besagen mit anderen Worten folgendes: Ein Sender strahlt Energie in Form von
elektromagnetischen Wellen mit relativ hoher Strahlungsflußdichte in Richtung des zu messenden
Materials ab. Auf der Materialoberfläche wird diese definiert zugeführte Energie unmittelbar
oder mittelbar punktuell gespeichert. So entsteht dort eine Markierung: ein von dem Sender
erzeugter Bereich, der sich von seiner unmittelbaren Umgebung durch geänderte Eigenschaffen
hervorhebt. Nach dem Sender, in Bewegungsrichtung des Materials gesehen, ist ein Empfänger
angeordnet, der diese Markierung erkennt. Die Laufzeit der Markierung über die Strecke
zwischen Sender und Empfänger wird gemessen. Die Bewegungsgeschwindigkeit ist umgekehrt
proportional zu der Laufzeit der Markierung. Die Länge der Materialoberfläche, die sich an dem
Empfänger vorbei bewegte, ist ein Integral aus der Bewegungsgeschwindigkeit.
Gemäß der Erfindung wird also auf der Materialoberfläche bewußt eine Markierung erzeugt, die
allerdings nur für eine kurze Zeit existent ist. Da die vom Sender emittierte Strahlungsflußdichte
an die Materialeigenschaften und Materialgeschwindigkeit angepaßt werden kann, eignet sich
dieses Verfahren beispielsweise sogar zur Messung von Materialien mit einer photoempfindlichen
Oberfläche, ohne daß eine dauerhafte, unerwünschte Materialveränderung als Folge dieser
Markierung feststellbar ist.
Für eine kontinuierliche Geschwindigkeitsmessung ist es von Vorteil, wenn die Länge der
Markierung kleiner ist als die Entfernung zwischen dem Sender und Empfänger, d. h. die
Einschaltdauer des Senders muß kleiner sein als die Laufzeit der Markierung. Ist das der Fall, so
wird der Sender inaktiv bevor die Markierung den Empfänger erreicht hat. Weiterer Vorteil wird
erreicht, wenn der Sender immer wieder aktiviert wird, sobald die Markierung von dem
Empfänger erfaßt worden ist. Hierzu wird der Sender direkt oder indirekt durch den Empfänger
angesteuert, wodurch sich eine der Oberflächen-Geschwindigkeit proportionale Frequenz
einstellt. Die Laufzeitmessung kann entfallen und statt dessen wird die Oberflächen-
Geschwindigkeit direkt aus der sich ergebenden Frequenz ermittelt.
Bei manchen Anwendungsfällen darf eine dauerhafte, unerwünschte Materialveränderung als
Folge der Markierung nicht auftreten. Um dieser Forderung gerecht zu werden, darf die vom
Sender ausgestrahlte Leistung nur so groß sein, daß der Empfänger gerade im Stande ist, die
Markierung zu erkennen. Aus diesem Grunde kann die Senderleistung an den Pegel des
Empfängersignals gekoppelt werden: liegt dieser Pegel deutlich oberhalb der Empfänger-
Schaltschwelle, so kann die Senderleistung reduziert werden.
Das Bestreben nach Genauigkeit und Zuverlässigkeit des Verfahrens kann durch den Einsatz
eines zusätzlichen Empfängers umgesetzt werden. Dieser Empfänger (Sekundär-Empfänger)
wird, in Bewegungsrichtung des Materials gesehen, vor dem Sender angeordnet. Durch den
Signalvergleich beider Empfänger kann eindeutig festgestellt werden, ob es sich um die vom
Sender erzeugte Markierung handelt. Aus dem Einsatz des Sekundär-Empfängers ergibt sich vor
allem dann ein bedeutender Vorteil, wenn plötzliche Änderungen der Materialeigenschaften
vorliegen.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben.
Die Fig. 1 zeigt das Grundprinzip der Erfindung. Die Fig. 2 zeigt die bevorzugte
Ausführungsform der Erfindung, bei der vor dem Sender ein zusätzlicher Empfänger, der
Sekundär-Empfänger, angeordnet ist.
In der Fig. 1 erkennt man die Materialbann 3 geführt über Maschinenteile 2 und 2′. Die
Materialbahn bewegt sich in Pfeilrichtung mit der Geschwindigkeit v. Über der Materialbahn ist
ein Sender 5 und ein Empfänger 6 angeordnet. Der Sender ist durch Leitung 8 und der
Empfänger durch Leitung 8′ mit der Steuer- und Auswerteelektronik 9 verbunden. Der Abstand
zwischen dem Sender und Empfänger beträgt Δl. Wenn der Sender 5 von der Steuer- und
Auswerteelektronik 9 aktiviert wird, erzeugt er auf der Materialbahn 3 die Markierung 7. Diese
Markierung bewegt sich mit der Materialbahn und wird nach Ablauf der Zeit Δt (Laufzeit der
Markierung) vom Empfänger 6 erfaßt. Aus der Laufzeit Δt über die Entfernung Δl kann nach
der bekannten Beziehung 1 die Oberflächen-Geschwindigkeit v errechnet werden. Die Länge der
Materialoberfläche, die sich an dem Empfänger vorbei bewegte, ist - gemäß der Beziehung 1′ -
ein Integral aus der Bewegungsgeschwindigkeit ν.
In der Fig. 2 erkennt man die Materialbahn 3 mit der Markierung 7, sowie den Sender 5 und
den Empfänger 6. Vor dem Sender 5 ist der Sekundär-Empfänger 24 über der Materialbahn
angeordnet. Die Materialbahn bewegt sich in Pfeilrichtung mit der Geschwindigkeit v. Beide
Empfänger 6 und 24 sind über die Leitungen 38 bzw. 39 mit der Einheit 28 verbunden. In dieser
Einheit 28 werden die Empfängersignale verglichen. Überschreitet die Differenz beider Signale
einen bestimmten Wert, so wird der Ausgang der Einheit 28 aktiv. Dies ist immer der Fall, wenn
die Markierung vom Empfänger 6 erfaßt wird. Die Sender-Steuereinheit 29 ist mit dem Ausgang
der Einheit 28 über die Leitung 40 verbunden. Über die Leitung 36 kann eine bestimmte
Einstellung der Parameter in der Sender-Steuereinheit 29, wie zum Beispiel Einschaltdauer und
Leistung des Senders 5, von der Einrichtung 31 vorgenommen werden. Auch das gänzliche Ein-
und Ausschalten des Senders 5 (des Meßvorgangs) kann auf diesem Wege stattfinden. Der
Anschluß des Senders 5 an die Sender-Steuereinheit 29 erfolgt über die Leitung 34. Wenn nun
die Materialbahn 3 sich mit Geschwindigkeit ν < 0 bewegt und die Elemente 5, 6, 24, 28 und 28
aktiv sind, finden folgende Verfahrensschritte nacheinander statt:
- a) der Sender 5 wird von der Sender-Steuereinheit 29 kurzzeitig aktiviert, wodurch auf der Materialbahn 3 die Markierung 7 erzeugt wird;
- b) die Markierung bewegt sich in Richtung des Empfängers 6;
- c) der Sender 5 wird inaktiv, noch bevor die Markierung 7 den Empfänger 6 erreicht;
- d) sobald die Markierung den Empfänger 6 erreicht hat, wird aufgrund des Signalvergleichs 38 und 39 der Ausgang der Einheit 28 und damit auch die Leitung 40 aktiv;
- e) mit Aktivierung der Leitung 40 wird erneut der Sender 5 von der Sender- Steuereinheit 29 kurzzeitig aktiviert: die Schritte a) bis d) wiederholen sich.
Die Frequenz, mit der der Ausgang der Einheit 28 durch die Markierung aktiviert wird, ist direkt
proportional zu der Oberflächen-Geschwindigkeit ν. Zur Messung dieser Frequenz wird die
Einheit 30 benutzt. Die Verbindung zwischen der Einheit 30 und dem Ausgang von Einheit 28
(bzw. Leitung 40) erfolgt mit Hilfe von Leitung 41. Die als Option dargestellte Einrichtung 31,
die mit der Einheit 30 durch Leitung 42 verbunden ist, dient zur Umwandlung der gemessenen
Frequenz in Oberflächen-Geschwindigkeit ν, sowie zur Berechnung der Oberflächen-Länge L.
Von der Einrichtung 31 werden die beiden Meßergebnisse über die Leitung 43 zu der Ausgabe-
Einheit 32 weitergeleitet.
Claims (8)
1. Verfahren zum Messen von Oberflächen-Geschwindigkeit und Oberflächen-Länge von
Materialien, insbesondere Materialbahnen (3), dadurch gekennzeichnet, daß eine
Markierung (7), entstanden zumindest im Oberflächenbereich des Materials durch
Umwandlung und Speicherung der von einem Sender (5) in Form von elektromagnetischen
Wellen mit ausreichend hoher Strahlungsflußdichte emittierten Energie, von einem, in
Bewegungsrichtung gesehen, nach dem Sender angeordneten Empfänger (6) erfaßt wird
und aus der Laufzeit dieser Markierung zwischen dem Sender und Empfänger direkt oder
indirekt die Geschwindigkeit (l) oder Länge (l′) errechnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der vom Sender
emittierten elektromagnetischen Wellen im Infrarot-Bereich liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der vom Sender
emittierten elektromagnetischen Wellen im UV-Bereich liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der vom Sender
emittierten elektromagnetischen Wellen im Mikrowellen-Bereich liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der vom Sender
erzeugten Markierung (7) kleiner ist als die Entfernung zwischen dem Sender und
Empfänger.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Sender zum emittieren
der elektromagnetischen Wellen direkt oder indirekt durch das Empfänger-Signal aktiviert
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen-Geschwindigkeit
oder Oberflächen-Länge aus der sich ergebenden Sender- beziehungsweise Empfänger-
Frequenz errechnet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Sender emittierte
Leistung an das Empfängersignal angepaßt wird.
Priority Applications (1)
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DE1995113861 DE19513861A1 (de) | 1995-04-12 | 1995-04-12 | Verfahren zum Messen von Oberflächen-Geschwindigkeit und Oberflächen-Länge von Materialien und Materialbahnen |
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Publications (1)
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DE (1) | DE19513861A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0783106A1 (de) * | 1996-01-05 | 1997-07-09 | Xerox Corporation | Bewegungsverfolgung mittels aufgebrachter Temperaturgefälle-Marken |
DE10246482A1 (de) * | 2002-09-30 | 2004-04-15 | Jenoptik Laser, Optik, Systeme Gmbh | Messeinrichtung und Verfahren zur Ermittlung der Geschwindigkeit eines sich bewegenden Objektes |
WO2014019719A1 (de) * | 2012-08-03 | 2014-02-06 | Maschinenfabrik Rieter Ag | Verfahren zur erfassung einer geschwindigkeit eines materials sowie entsprechende sensoreinrichtung |
-
1995
- 1995-04-12 DE DE1995113861 patent/DE19513861A1/de not_active Withdrawn
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DE10246482B4 (de) * | 2002-09-30 | 2006-01-12 | Jenoptik Laser, Optik, Systeme Gmbh | Messeinrichtung zur Ermittlung der Geschwindigkeit eines sich bewegenden Objektes |
WO2014019719A1 (de) * | 2012-08-03 | 2014-02-06 | Maschinenfabrik Rieter Ag | Verfahren zur erfassung einer geschwindigkeit eines materials sowie entsprechende sensoreinrichtung |
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