Die Erfindung betrifft ein Gerät zur Behandlung von Tumoren,
bei dem Licht mit einem kontinuierlichen Spektrum einschließ
lich ultraviolettes, sichtbares und Infrarotlicht von einer
Lampe abgegeben und über einen für ultraviolettes Licht
übertragungsfähigen Lichtleiter auf einen lebenden Gewebebe
reich gestrahlt wird, dem TiO₂ zugeführt wurde.
Es hat sich gezeigt, daß bei Verabreichung von TiO₂
(Titandioxid) an einen lebenden Körper eine tumorigene Zelle
mehr TiO₂ absorbiert als eine normale Zelle. Wenn die tumo
rigene Zelle eine elektromagnetische Welle mit einer Wellen
länge vom Röntgenbereich bis Ultraviolett empfängt, wird TiO₂
angeregt, so daß die tumorigene Zelle durch dabei freige
setzten aktiven Sauerstoff zerstört wird. Ein durch die
elektromagnetische Welle angeregtes, TiO₂ enthaltendes anti
neoplastisches Mittel wurde bereits vorgeschlagen (siehe ja
panische Patentveröffentlichung 5-60449).
TiO₂ wird also durch eine elektromagnetische Welle mit einer
breitbandigen Wellenlänge von weniger als etwa 400 nm ange
regt. Allgemein wird hierzu eine handelsübliche Ultraviolett-
Strahlungsquelle verwendet, beispielsweise eine 500 W-Hoch
druck-Quecksilberdampflampe, die den gesamten Bereich ultra
violetten Lichtes von etwa 300 bis 400 nm auf einen angegrif
fenen Bereich abgibt.
Um das ultraviolette Licht auf einen Bereich in einer Körper
höhle zu richten, ist ein Endoskop mit einem Zangenkanal ge
eignet, in den eine Quarzfaser o. ä., die ultraviolettes Licht
übertragen kann, eingesetzt ist, so daß das ultraviolette
Licht abgestrahlt wird und gleichzeitig der angegriffene Be
reich über die Quarzfaser beobachtet werden kann.
Die Strahlungsquelle dieses Gerätes gibt jedoch nicht nur ul
traviolettes, sondern auch sichtbares Licht ab. Daher wird
Lichtenergie im sichtbaren Bereich durch das lebende Gewebe
absorbiert, obwohl dessen Absorptionsrate für sichtbares
Licht kleiner als für ultraviolettes Licht ist. Dadurch kann
die Temperatur der normalen Zellen des biotischen Gewebes an
steigen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Gerät zur Tumorenbehandlung
anzugeben, mit dem nur ultraviolettes Licht einer Wellenlänge
von etwa 300 bis 400 nm sicher auf biotisches Gewebe abgege
ben werden kann, in das TiO₂ verabreicht wurde, ohne daß eine
Zerstörung normaler Zellen durch Abstrahlung sichtbaren Lich
tes zu befürchten ist.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die Merkmale des Pa
tentanspruchs 1 oder 10. Vorteilhafte Weiterbildungen sind
Gegenstand jeweiliger Unteransprüche.
Vorzugsweise wird als Lichtübertragungsmittel eine Quarzfaser
bzw. ein Quarzlichtleiter verwendet.
Das Infrarotfilter kann ein reflektierender Spiegel sein, der
das von der Lichtquelle auf das Eintrittsende des Lichtüber
tragungsmittels abgegebene Licht reflektiert.
Das Strahlungsfilter für sichtbare Strahlung ist vorzugsweise
zwischen dem Spiegel und dem Lichtübertragungsmittel angeord
net.
Das Infrarotfilter filtert vorzugsweise Licht, dessen Wellen
länge größer als 700 nm ist, während das Filter für sichtbare
Strahlung im Bereich von 400 bis 700 nm filtert.
Vorzugsweise wird die sichtbare Strahlung bei einer Wellen
länge von etwa 400 bis 700 nm mit etwa 70 bis 90% gefiltert.
Das Filter für sichtbare Strahlung kann wahlweise in den op
tischen Strahlengang hinein bzw. aus ihm heraus bewegt wer
den. Die Lichtquelle gibt Licht mit einem kontinuierlichen
Spektrum einschließlich ultraviolettes, sichtbares und Infra
rotlicht ab.
Die Lichtquelle kann eine Xenonlampe sein.
Bei einer Ausführungsform der Erfindung filtert das Filter
für sichtbare Strahlung Licht, dessen Wellenlänge etwa 400
bis 700 nm beträgt, so daß die mittlere Intensität des sicht
baren Lichtes, welches auf den Lichtleiter fällt, kleiner als
diejenige des ultravioletten Lichtes mit einer Wellenlänge
von etwa 300 bis 400 nm ist. Das Filter für sichtbare Strah
lung sperrt sichtbares Licht von etwa 400 bis 700 nm mit ei
nem mittleren Filterungsgrad von etwa 70 bis 90%. Bei dieser
Anordnung kann ultraviolettes Licht auf einen zu behandelnden
Bereich gestrahlt werden, während er mit dem sichtbaren Licht
beleuchtet wird, so daß ein Operateur diesen Bereich beobach
ten kann. Das Filter für sichtbare Strahlung kann in den
Strahlengang zwischen der Lichtquelle und dem Eintrittsende
des Lichtleiters wahlweise angeordnet oder aus ihm herausge
nommen werden.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnungen näher
erläutert. Darin zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Gerätes zur Tu
morenbehandlung,
Fig. 2 die Charakteristik einer Lichtquelle in dem Gerät
nach Fig. 1,
Fig. 3 die Charakteristik eines Infrarotfilters in dem Ge
rät nach Fig. 1,
Fig. 4 die Charakteristik eines Filters für sichtbare
Strahlung in dem Gerät nach Fig. 1,
Fig. 5 die Charakteristik eines Filters für sichtbare
Strahlung bei einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung,
Fig. 6 die schematische Darstellung eines Gerätes zur Tu
morenbehandlung als weiteres Ausführungsbeispiel
der Erfindung,
Fig. 7 eine vordere Seitenansicht eines Revolvers bei dem
Gerät nach Fig. 6,
Fig. 8 die Charakteristik eines Filters in dem Gerät nach
Fig. 6,
Fig. 9 die schematische Darstellung eines Gerätes zur Tu
morenbehandlung als weiteres Ausführungsbeispiel
der Erfindung,
Fig. 10 die schematische Darstellung eines Gerätes zur Tu
morenbehandlung als weiteres Ausführungsbeispiel
der Erfindung,
Fig. 11 die schematische Darstellung eines Gerätes zur Tu
morenbehandlung als weiteres Ausführungsbeispiel
der Erfindung, und
Fig. 12 die Seitenansicht des Austrittsendes eines Quarz
lichtleiters, der in einem Gerät nach der Erfindung
eingesetzt wird.
Fig. 1 zeigt den Gesamtaufbau eines Gerätes zur Tumorenbe
handlung. Eine Lichtquelle 1 ist eine Xenonlampe, die Licht
mit einem kontinuierlichen Spektrum im ultravioletten, sicht
baren und Infrarotbereich abgibt, wie Fig. 2 zeigt. Anstelle
einer Xenonlampe kann auch jede andere Lichtquelle vorgesehen
sein, die ein kontinuierliches Spektrum abgibt.
Die Lichtquelle 1 hat einen Spiegel 3, der das von ihr abge
gebene Licht auf einen Konvergenzpunkt 2 konzentriert. Die
Eigenschaften des reflektierten Lichtes sind derart, daß In
frarotstrahlung mit einer Wellenlänge von mehr als etwa 700
nm nicht reflektiert werden kann, wie Fig. 3 zeigt. Der Spie
gel 3 ist also ein Infrarotfilter, das infrarote Strahlung
ausfiltert. Daher ist wenig oder kein Infrarotlicht in einem
Strahlenbündel enthalten, das auf den Konvergenzpunkt 2 kon
zentriert wird.
Ein Filter 4 für sichtbare Strahlung ist in dem Strahlengang
zwischen dem Spiegel 3 und dem Konvergenzpunkt 2 angeordnet,
um sichtbares Licht mit einer Wellenlänge von etwa 400 bis
700 nm völlig auszuschalten, wie Fig. 4 zeigt. Daher enthält
das von dem Filter 4 durchgelassene und auf den Konvergenz
punkt 2 konzentrierte Licht nur ultraviolette Strahlung mit
einer Wellenlänge von etwa 300 bis 400 nm.
Das Eintrittsende 10a eines Lichtleiters 10 ist im Bereich
des Konvergenzpunktes 2 angeordnet. Der Lichtleiter 10
(Quarzfaser) hat einen Kern aus Quarz, über den ultraviolette
Strahlung mit einer Wellenlänge von mindestens 300 bis 400 nm
übertragen werden kann. Der Lichtleiter 10 kann in einen ihn
haltenden Anschluß 5 des Gerätes eingesetzt und aus ihm ent
fernt werden, so daß das Eintrittsende 10a an oder im Bereich
des Konvergenzpunktes 2 angeordnet ist.
Der Lichtleiter 10 ist in den Zangenkanal 21 eines Endoskops
20 eingesetzt. Dieses enthält ein optisches Betrachtungssy
stem und ein Beleuchtungssystem (nicht dargestellt) usw. Je
des geeignete Endoskop mit einem solchen Zangenkanal, in den
ein Quarz-Lichtleiter eingesetzt werden kann, ist verwendbar.
Wie Fig. 1 zeigt, kann ultraviolettes Licht mit einer Wellen
länge von etwa 300 bis 400 nm am Austrittsende 10b des Licht
leiters 10 auf einen angegriffenen Teil 100 innerhalb einer
Körperhöhle gerichtet werden.
Wenn vorher diesem Bereich TiO₂ zugeführt wurde, können tumo
röse Zellen mit ultravioletter Strahlung zerstört werden. Da
keine andere Strahlungskomponente von dem Lichtleiter 10 ab
gegeben wird, also weder sichtbares noch Infrarotlicht, tritt
praktisch keine Temperaturzunahme des angegriffenen Bereichs
100 auf.
Fig. 5 zeigt die optischen Eigenschaften eines Filters 4 für
sichtbare Strahlung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel
der Erfindung. Das Filter 4 filtert nicht die gesamte sicht
bare Strahlung mit der Wellenlänge von etwa 400 bis 700 nm
aus, sondern nur einen Teil, so daß das durchgelassene Licht
eine mittlere Intensität hat, die kleiner als diejenige von
ultraviolettem Licht ist.
Daher wird der angegriffene Bereich 100 nicht auf eine Tempe
ratur erhitzt, bei der Verbrennungen auftreten. Ferner kann
der angegriffene Bereich 100 mit dem sichtbaren Licht be
leuchtet werden, so daß er zu beobachten ist. Hierzu absor
biert das Filter 4 vorzugsweise nur etwa 70 bis 90%
(Mittelwert) des sichtbaren Lichts mit einer Wellenlänge von
400 bis 700 nm.
Fig. 6 und 7 zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel der Er
findung, bei dem das Filter 4 für sichtbares Licht im Strah
lengang zwischen der Lampe 1 und dem Konvergenzpunkt 2
(Eintrittsende 10a des Lichtleiters 10) angeordnet ist.
Bei diesem dritten Ausführungsbeispiel ist das Filter 4 auf
einem undurchsichtigen Revolver 32 angeordnet, der mit einem
Motor 31 gedreht wird, so daß er wahlweise zwei Positionen
einnehmen kann. Der Revolver 32 hat auch eine Öffnung 33, die
mit dem Filter 4 symmetrisch zum Mittelpunkt des Revolvers 32
angeordnet ist, wie Fig. 7 zeigt. Das Filter 4 und die Öff
nung 33 sind also auf einem Durchmesser des Revolvers ange
ordnet. Sie werden wahlweise in den Strahlengang gebracht,
wenn der Revolver 32 mit dem Motor 31 gedreht wird. Der Motor
31 wird mit einer Steuerung 35 so gesteuert, daß er den Re
volver 32 wahlweise an eine erste Position bringt, in der das
Filter 4 im Strahlengang angeordnet ist, oder an eine zweite
Position, an der die Öffnung 33 im Strahlengang angeordnet
ist.
Wenn bei dieser Anordnung das Filter 4 im Strahlengang liegt
(erste Position), so stimmt die Betriebsweise des Gerätes mit
derjenigen des ersten und des zweiten Ausführungsbeispiels
überein. Wenn die Öffnung 33 im Strahlengang liegt (zweite
Position), so arbeitet das in Fig. 6 gezeigte System wie ein
konventioneller Ultraviolettgenerator, der Licht mit einer
ultravioletten Komponente mit Wellenlängen von etwa 300 bis
400 nm und einer sichtbaren Komponente mit Wellenlängen von
etwa 400 bis 700 nm auf den Konvergenzpunkt 2 richtet.
Wenn ein Filter 33F, das nur sichtbares Licht mit Wellenlän
gen von 400 bis 700 nm durchläßt, wie es Fig. 8 zeigt, in der
Öffnung 33 angeordnet ist, kann nur das sichtbare Licht den
Konvergenzpunkt 2 erreichen. Daher ermöglicht das Filter 33F
den Gebrauch des in Fig. 6 gezeigten optischen Systems zur
Beleuchtung eines Endoskops.
Fig. 9 zeigt ein viertes Ausführungsbeispiel der Erfindung,
bei dem das Filter 4 für sichtbares Licht durch einen ebenen
Spiegel 4R ersetzt ist, der im Strahlengang unter einem vor
bestimmten Winkel geneigt angeordnet ist. Der Neigungswinkel
des Spiegels 4R ist so eingestellt, daß ein an ihm reflek
tiertes Strahlenbündel auf einen Konvergenzpunkt 2R konzen
triert wird, an dem das Eintrittsende 10a der Quarzfaser 10
liegt. Die Charakteristik des ebenen Spiegels 4R ist derart,
daß das reflektierte (nicht durchgelassene) Licht die in Fig.
4 oder 5 gezeigte Intensitätsverteilung hat.
Fig. 10 zeigt ein fünftes Ausführungsbeispiel der Erfindung,
bei dem der ebene Spiegel 4R nach Fig. 9 durch einen drehba
ren ebenen Spiegel 4R′ ersetzt ist, der um eine Achse 4X ge
dreht werden kann, so daß er wahlweise in den Strahlengang
hineingebracht oder aus ihm entfernt werden kann. Wenn der
ebene Spiegel 4R′ aus dem Strahlengang entfernt wird, können
sichtbares und ultraviolettes Licht auf den Lichtleiter 10
fallen wie bei dem in Fig. 6 gezeigten dritten Ausführungs
beispiel. Bei dem fünften Ausführungsbeispiel muß der Licht
leiter 10 zwischen der Position 2, bei der der Spiegel 4R′ im
Strahlengang ist, und der Position 2R, bei der der Spiegel
4R′ aus dem Strahlengang entfernt ist, bewegt werden, wie
Fig. 10 zeigt. Es ist auch möglich, separate Lichtleiter für
diese beiden Positionen zu verwenden.
Fig. 11 zeigt ein sechstes Ausführungsbeispiel der Erfindung,
bei dem der Spiegel 30 für die Lampe 1 Licht des gesamten
Wellenlängenbereichs einschließlich Infrarotlicht reflek
tiert. Ein Infrarotfilter 3F absorbiert Infrarotlicht und ist
in dem Strahlengang gleich neben dem Filter 4 für sichtbares
Licht angeordnet.
Wenn die Xenonlampe als Lichtquelle 1 der zuvor beschriebenen
Ausführungsbeispiele benutzt wird, fällt nur ein minimaler
Lichtanteil auf den Lichtleiter 10 in dessen Längsrichtung.
Es ist daher möglich, daß das Licht vom Lichtleiter 10 in ei
ner ringförmigen Verteilung abgegeben wird.
Um dies zu verhindern, ist die Endfläche des Lichtleiters 10
vorzugsweise konvex (oder konkav), so daß das abgegebene
Licht an dieser Endfläche zur Mitte der ringförmigen Vertei
lung hin gebrochen wird und die Verteilung dadurch vergleich
mäßigt wird. Hierzu ist der Radius R der konvexen oder konka
ven Endfläche des Lichtleiters 10 vorzugsweise entsprechend
der Beziehung 10D < R < D gewählt, wobei D der Durchmesser
des Lichtleiters 10 ist.
Wie aus der vorstehenden Beschreibung hervorgeht, werden eine
infrarote und eine sichtbare Lichtkomponente aus dem Licht
eines kontinuierlichen Spektrums einer Lichtquelle für ultra
violettes, sichtbares und Infrarotlicht entfernt, bevor es
den Lichtleiter erreicht, so daß nur die ultraviolette Strah
lung auf diesen fällt. Wenn solches Licht auf einen angegrif
fenen Bereich eines biotischen Gewebes fällt, so tritt eine
nur geringe oder keine Temperaturerhöhung auf. Somit kann
biotisches Gewebe, dem zuvor TiO₂ zugeführt wurde, sicher mit
ausschließlich ultraviolettem Licht bestrahlt werden, um tu
moröse Zellen zu zerstören, ohne daß normale Zellen gleich
falls zerstört werden.