DE19508349C2 - Kalander für die Behandlung einer Papierbahn und Verfahren zu dessen Betrieb - Google Patents
Kalander für die Behandlung einer Papierbahn und Verfahren zu dessen BetriebInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Kalander für die
Behandlung einer Papierbahn nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 und auf ein Verfahren zum Betrieb eines Ka
landers nach dem Oberbegriff des Anspruchs 6.
Ein derartiger Kalander und ein derartiges Verfahren
sind aus US-PS 2 300 994 bekannt. Dort sind hinter
Trockenzylindern in Laufrichtung einer Papierbahn zu
nächst ein Walzenstapel mit acht harten Walzen, die ei
nen Kalanderstapel bilden, und dann ein Superkalander
mit insgesamt sechs Walzen angeordnet, die teilweise
als harte Walzen und teilweise als weiche Walzen ausge
bildet sind. Jeweils eine harte und eine weiche Walze
begrenzen einen Nip. Lediglich der zweite Nip von oben
wird durch zwei weiche Walzen begrenzt und bildet einen
Wechselnip. Alle Walzen werden durch einen gemeinsamen
Riemen, der mit Riemenrädern der Walzen in Reibverbin
dung steht, angetrieben.
Kalander sind vielfach bekannt, beispielsweise aus dem
Prospekt "Die neuen Superkalanderkonzepte" der Firma
Sulzer Papertec aus 1994 (Kennziffer 05/94 d). Sie die
nen der abschließenden Behandlung einer Papierbahn, da
mit diese einen gewünschten Wert der Glätte, des Glan
zes, der Dicke, des Bulk u. dgl. erhält, und sind ge
trennt von einer Papiermaschine aufgestellt. Die
"weichen" oder elastischen Walzen tragen einen haupt
sächlich aus Fasermaterial bestehenden Bezug. Die be
heizbaren Walzen haben eine auf etwa 80°C begrenzte
Oberflächentemperatur. Die mittlere Druckspannung in
den Walzenspalten liegt im Normalbetrieb zwischen 15
und 30 N/mm2, im untersten Arbeitsspalt sind auch schon
Werte bis maximal etwa 40 N/mm2 angewendet worden. Für
einfach zu satinierende Papiere, wie z. B. Schreibpa
pier, genügt ein Stapel mit 9 oder 10 Walzen. Für hö
herwertige Papiere, wie tiefdruckfähige Papiere, tech
nische Papiere oder Verdichtungspapiere werden 12 bis
16 Walzen benötigt. Eine solche Großmaschine ist teuer
und hat einen erheblichen Raumbedarf.
Des weiteren sind sogenannte Kompaktkalander bekannte
bei denen eine beheizbare Walze mit einer durchbie
gungssteuerbaren weichen Walze einen Spalt bildet und
zur beidseitigen Behandlung der Papierbahn auch zwei
derartige Kalander hintereinander geschaltet werden
können. Hiermit lassen sich aber nur einfach zu sati
nierende Papiere, nicht aber technische Papiere, z. B.
Silicon-Rohpapiere sowie Papiere für den Tiefdruck,
herstellen. Außerdem muß ein großer Teil der Verformungsenergie
als Wärme zugeführt werden. Die beheizba
ren Walzen haben daher eine Oberflächentemperatur von
160 bis 200°C. Es wird viel Wärmeenergie abgestrahlt,
die durch Klimaanlagen wieder abgeführt werden muß.
Weil die Walzendurchmesser festigkeitsbedingt größer
als beim Superkalander sind, müssen hohe Streckenlasten
aufgebracht werden, um die für ein gewünschtes Satina
geergebnis notwendigen Druckspannungen zu erzeugen. Des
weiteren sind Austauschwalzen für die elastischen Wal
zen teuer, weil sie gleichzeitig durchbiegungssteuerbar
sein sollen.
Rothfuss, Ulrich "In-Line- und Off-Line-Satinage von
holzhaltigen, tiefdruckfähigen Naturpapieren" in Wo
chenblatt für Papierfabrikation 1993, Nr. 11/12, Seiten
457 bis 466 stellt die beiden Satinagearten gegenüber,
nämlich die Satinage im Superkalander, d. h. einem Wal
zenstapel mit vielen harten und weichen Walzen, die je
weils einen elastischen Walzenspalt begrenzen, und die
Satinage in einem Softkalander, bei dem lediglich zwei
oder drei Walzen vorgesehen sind, so daß man die
Druckspannung jeweils für jeden Nip jeweils einzeln
einstellen kann. Es wird angegeben, daß in Superkalan
dern als elastische Walzen fast ausschließlich Faserbe
züge verwendet werden. Ein Maschinenkonzept mit 8 bis
16 übereinander angeordneten Walzen soll jedoch nicht
zur Integration des Superkalanders in die Papiermaschi
ne geeignet sein. Die Superkalander sollen Oberflächen
temperaturen von 70 bis 90°C haben. Für den Betrieb ei
nes 12-walzigen Kalanders wird eine mittlere Druckspan
nung von ca. 35 bis 45 N/mm2 angegeben. Höhere Tempera
turen und Druckspannungen werden lediglich für Softka
lander angegeben.
Gamsjäger, Norbert "Elastische Kalanderwalzenbezüge auf
Basis Faser-Kunststoff-Verbund" in Das Papier, 1994,
Nr. 6, Seiten 334 bis 348 beschreibt die Möglichkeit,
durch Auftrennen der Nipfolge eines Superkalanders ex
akt kontrollierbare Einzelnips mit hohen Linienlasten
und Temperaturen zu erzeugen. Es handelt sich daher um
Soft-Kompakt-Kalander. In diesem Zusammenhang wird auch
eine On-line-Kalandrierung erwähnt. Soweit ein Superka
lander beschrieben ist, benötigt man einen Stapel von
14 Walzen, bei dem eine Oberflächentemperatur von 80°C
angegeben ist. Die Druckspannung ist in diesem Fall
ebenfalls auf etwa 45 N/mm2 begrenzt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kalan
der der eingangs beschriebenen Art anzugeben, der auch
für die Behandlung von tiefdruckfähigen und anderen
hochwertigen Papieren geeignet, aber billiger in der
Herstellung und im Betrieb ist.
Diese Aufgabe wird bei einem Kalander der eingangs ge
nannten Art erfindungsgemäß durch die Merkmale des
kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst.
Durch die Reduzierung der Stapelhöhe wird der Einfluß
des Walzengewichts auf die Streckenlast vermindert. Man
kann daher bei gleicher Streckenlast im untersten Spalt
im obersten Eingangsspalt mit einer höheren Strecken
last als bei den bekannten Superkalandern arbeiten.
Überraschenderweise genügt es daher, die zuzuführende
Verformungsenergie moderat zu steigern, um auch hoch
wertige Papiere zufriedenstellend bearbeiten zu können.
So kann die Wärmezufuhr bei Temperaturen erfolgen, die
nur etwas über den bisher üblichen Temperaturen liegen
und daher die Wärmeabstrahlung nur geringfügig erhöhen.
Auch stehen hierfür die verschiedensten Wärmeträger zur
Verfügung; es gibt keine Schwierigkeiten wie bei den
hohen Temperaturen, die bei einem Kompaktkalander ange
wendet werden müssen. Auch genügt eine relativ geringe
Erhöhung der Druckspannung, die mechanisch ohne weite
res ertragen werden kann und höchstens bei der Wahl des
Bezuges der elastischen Walze zu berücksichtigen ist.
Indem beide Maßnahmen (verstärkte Beheizung und ver
stärkte Belastung) zumindest im untersten Arbeitsspalt
gleichzeitig angewendet werden, lassen sich außeror
dentlich gute Ergebnisse auch bei einem schnellaufenden
Kalander und bei hochwertigen Papieren erzielen. Da der
Walzenstapel eine geringere Höhe als bekannte Superka
lander hat, benötigt man auch niedrigere Gebäude, was
die Aufstellungskosten erheblich senkt. Da die Bedin
gung gilt, daß die Verweilzeit höchstens 0,9 ms beträgt
und daß die Beheizung auf eine Oberflächentemperatur
von maximal 150°C und die Belastung auf eine mittlere
Druckspannung von maximal 60 N/mm2 ausgelegt ist, ist
tatsächlich nur eine moderate Erhöhung der Oberflächen
temperatur und der Druckspannung erforderlich. In den
meisten Fällen genügt sogar eine Oberflächentemperatur
von weniger als 130°C und eine mittlere Druckspannung
von weniger als 50 N/mm2. Die bevorzugte Verweilzeit
beträgt 0,2 bis 0,5 ms. Kunststoffbezogene Walzen sind
wesentlich besser als mit Fasermaterial bezogene Walzen
für den Betrieb bei erhöhter mittlerer Druckspannung
geeignet. Sie erlauben einen Betrieb mit einer Drucks
pannung von mehr als 42 N/mm2. Insbesondere sollte der
Bezug auf eine Druckspannungs-Belastbarkeit bis etwa
60 N/mm2 ausgelegt sein. Wenn der Stapel on-line einer
Papiermaschine oder Streichmaschine angeordnet ist,
kommt die Papierbahn mit erhöhter Temperatur, bei
spielsweise mit 60°C, am Einlaßspalt des Kalanders an
und benötigt daher nur noch eine geringe Wärmezufuhr,
um eine ausreichende Verformungsenergie verfügbar zu
machen. Bei einem solchen on-line-Betrieb sind Kunst
stoffbezüge, die schon aus Gründen der höheren Drucks
pannung erwünscht sind, besonders geeignet, weil sie
- im Gegensatz zu Papierbezügen - wesentlich weniger
gegen Markierungen empfindlich sind und daher nur sel
ten ausgebaut und abgeschliffen werden müssen. Wenn al
le Walzen einen Antrieb besitzen, kann die Papierbahn
bei laufendem Kalander eingezogen werden, weil alle
Walzen auf die gleiche Geschwindigkeit gebracht werden
können, ehe die Spalte geschlossen werden.
Besonders vorteilhaft ist es, daß die Bedingung für die
Mehrheit oder alle der sechs Arbeitsspalte gilt. Weil
die erhöhten Werte gleichmäßig auf mehrere Arbeitsspal
te verteilt sind, genügen sehr geringfügige Erhöhungen.
In diesem Zusammenhang empfiehlt es sich, daß Ober- und
Unterwalze beheizbar sind. Über diese harten Walzen
läßt sich die Wärmeenergie besser zuführen als über die
angrenzende weiche Walze. Dies gilt auch, wenn die
Ober- und/oder Unterwalze durchbiegungssteuerbar sind,
weil man beispielsweise eine beheizte Druckflüssigkeit
zuführen kann.
Dies gilt insbesondere, wenn der Kunststoffbezug im we
sentlichen aus faserverstärktem Epoxidharz besteht. Ein
solcher Kunststoffbezug hat eine Standzeit von wenig
stens zwölf Wochen. Als Beispiel hierfür wird ein Bezug
aus "TopTec 4" der Firma Scapa Kern, Wimpassing/
Österreich genannt.
Empfehlenswert ist es auch, daß der Stapel von einer
Schutzhaube abgedeckt ist, die die Wärmeabstrahlung re
duziert. Ein solche Schutzhaube verringert die Wärmeab
strahlung, so daß sich die Fabrikationshalle nicht so
stark erwärmt und übermäßig klimatisiert werden muß.
Umgekehrt wird die Temperatur im Innern der Haube auf
einem höheren Wert gehalten, so daß die Wärmezufuhr
über die Heizvorrichtung gering gehalten werden kann.
Ein Verfahren zum Betrieb des eingangs genannten Kalan
ders ist durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Anspruchs 6 gekennzeichnet.
Da man die Verweilzeit t bei einem gegebenen Kalander
nur in geringem Maße variieren kann, stehen zur Erfül
lung der vorstehenden Bedingung hauptsächlich die Ober
flächentemperatur T und die mittlere Druckspannung p
zur Verfügung
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der
Zeichnung dargestellten, bevorzugten Ausführungsbei
spiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung des erfindungsge
mäßen Kalanders und
Fig. 2 in einem Diagramm die Abhängigkeit der Zielgröße
Zg von Oberflächentemperatur T, Druckspannung p
und Verweilzeit t.
Der veranschaulichte Kalander 1 weist einen Walzensta
pel auf, der aus acht Walzen besteht, nämlich einer
beheizbaren, durchbiegungssteuerbaren harten Oberwalze
2, einer weichen Walze 3, einer beheizbaren harten Wal
ze 4, einer weichen Walze 5, einer weichen Walze 6,
einer beheizbaren harten Walze 7, einer weichen Walze 8
und einer beheizbaren, durchbiegungssteuerbaren harten
Unterwalze 9. Auf diese Weise ergeben sich sechs Ar
beitsspalte 10 bis 15, die je durch eine harte Walze
und eine weiche Walze begrenzt sind, und ein
Wechselspalt 16, der durch zwei weiche Walzen 5 und 6
begrenzt ist.
Eine Papierbahn 17 wird aus einer Papiermaschine 18 zu
geführt, durchläuft unter der Führung von Leitrollen 19
die Arbeitsspalte 10 bis 12, den Wechselspalt 16 und
die Arbeitsspalte 13 bis 15, worauf sie in einer Wic
kelvorrichtung 20 aufgewickelt wird. In den drei oberen
Arbeitsspalten 10 bis 12 liegt die Papierbahn mit der
einen Seite, in den drei unteren Arbeitsspalten 13 bis
15 mit der anderen Seite an den harten Walzen an, so
daß beidseitig die gewünschte Oberflächenstruktur, bei
spielsweise Glanz oder Glätte erreicht wird.
Wegen der direkten Verbindung des Kalanders 1 mit der
Papiermaschine 18 ergibt sich ein on-line-Betrieb. Aus
diesem Grund besitzt jede der Walzen 2 bis 9 einen ei
genen Antrieb 21. Dies ermöglicht ein Einziehen der
Papierbahn 17 während des Betriebes. Jede der weichen
Walzen 3, 5, 6 und 8 besitzt einen Bezug 22 aus Kunst
stoff, insbesondere faserverstärktem Kunststoff. Dieses
Material ist weniger markierungsempfindlich als Papier,
so daß die für den on-line-Betrieb wesentlichen länge
ren Standzeiten erreicht werden. Außerdem kann der Be
zug mit höherer Druckspannung beaufschlagt werden. Er
ist auch gegenüber höheren Temperaturen beständiger als
Papier.
Ein Steuergerät 23 hat mehrere Funktionen:
- a) Über eine Leitung 24 wird die Kraft P festgelegt, mit der die Oberwalze 2 nach unten gedrückt wird, wobei die Unterwalze 9 zweckmäßigerweise ortsfest gehalten ist. Die Belastung kann auch in umgekehr ter Richtung erfolgen, wobei die Kraft P auf die Unterwalze 9 wirkt und die Oberwalze 2 ortsfest gelagert ist. Durch die Belastung ist auch die Druckspannung bestimmt, die in den einzelnen Ar beitsspalten 10 bis 15 herrscht. Diese Druckspan nung nimmt von oben nach unten zu, weil sich zu der Belastungskraft P jeweils noch das Gewicht der ein zelnen Walzen addiert. Allerdings ist der Kraftzu wachs geringer als bei bekannten Superkalandern mit 9 bis 16 Walzen.
- b) Über die Leitungen 25 und 26 werden die Vorrichtun gen 27 bzw. 28 zum Durchbiegungsausgleich der Ober walze 2 und der Unterwalze 9 mit Druckmittel beauf schlagt. Diese Vorrichtungen sorgen dafür, daß über die Länge der Walzen eine gleichmäßige Druckspan nung herrscht, wie dies an sich bekannt ist. Hier für können alle üblichen Vorrichtungen verwendet werden, insbesondere solche, bei denen Stützelemen te nebeneinander in einer Reihe angeordnet sind und einzeln oder zonenweise mit unterschiedlichem Druck beaufschlagt werden können.
- c) Die Walzen 2, 4, 7 und 9 sind beheizbar, wie dies durch Pfeile H angedeutet ist. Die Heizenergie wird über strichpunktierte Pfade 27 bis 30 zugeführt. Dies kann durch elektrische Beheizung, durch Strah lungsheizung, mit Hilfe eines Wärmeträgers u. dgl. erfolgen. Eine Schutzhaube 31 dient der Wärmeisola tion und sorgt dafür, daß die in Folge der Beheizung abgestrahlte Wärme nur in geringem Maß in die Umgebung abgeführt wird.
Mit Hilfe der Kraft P wird dafür gesorgt, daß die mitt
lere Druckspannung p in den Arbeitsspalten 10 bis 12
und 13 bis 15, insbesondere im untersten Spalt, zwi
schen 42 und 60 N/mm2, und vorzugsweise über 45 N/mm2
liegt. Mit Hilfe der Beheizung H wird dafür gesorgt,
daß die Oberflächentemperatur der beheizbaren Walzen 2,
4, 7 und 9 zwischen 100 und 150°C liegt. Die Durchmes
ser der Walzen und die Elastizität des Belages 22 sind
so gewählt, daß sich eine Spaltbreite von etwa 2 bis
15 mm, vorzugsweise etwa 8 mm, ergibt. Dies führt in
Abhängigkeit von der Bahngeschwindigkeit zu Verweilzei
ten t in jedem Arbeitsspalt von 0,1 bis 0,9 ms. Bevor
zugt wird es, wenn die Temperatur T nur wenig über der
unteren Grenze liegt, also beispielsweise bei 110°C,
und wenn die Druckspannung nur wenig über der unteren
Grenze liegt, beispielsweise bei 50 N/mm2.
Es wurde gefunden, daß die Bedruckbarkeit bei Natur-
und leichtgestrichenen Papieren nicht unbedingt mit dem
erzielten Glanz oder der Glätte der Papierbahn zusam
menhängt, sondern vielmehr mit der Verdichtung bzw.
deren Kehrwert Bulk (in cm3/g). Das Maß für die Be
druckbarkeit im Tiefdruckverfahren wird dabei bestimmt
durch die Anzahl der "missing dots" (fehlende Raster
punkte im Viertel- und Halbtonbereich). Die besten Er
gebnisse in dieser Hinsicht erhält man, wenn man in
allen Arbeitsspalten dafür sorgt, daß die im Ver
fahrensanspruch angegebene Bedingung erfüllt ist.
In Fig. 2 ist in einem dreidimensionalen Diagramm in
der Ordinate die Zielgröße Zg, die der obigen Beziehung
(I) entspricht, in der einen Abszisse die Druckspannung
p in N/mm2 und in der anderen Abszisse die Verweilzeit
t in ms aufgetragen. Es sind drei Flächen konstanter
Temperatur T in °C eingetragen, von denen die 100°C-
Fläche mit vollausgezogenen Linien und Punkten an den
Netzkreuzungen, die 125°C-Fläche strichpunktiert mit
Kreisen an den Netzkreuzungen und die 150°C-Fläche ge
strichelt mit Kreuzen an den Netzkreuzungen dargestellt
ist. Um zu den gewünschten Zielgrößen zu gelangen, wird
zunächst von allen sechs Arbeitsspalten der arithmeti
sche Mittelwert der Verweilzeit t, der Oberflächentem
peratur T und der mittleren Druckspannung p festge
stellt. Geht man mit diesen Werten in das Diagramm der
Fig. 2, kann man sofort feststellen, ob die Zielgröße
Zg im gewünschten Zielbereich zwischen 0,8 und 0,9
liegt. Vielfach lassen sich die Ergebnisse der Papier
behandlung noch dadurch verbessern, daß die Walzen,
insbesondere die Mittelwalzen in nicht veranschaulich
ter Weise in Hebeln gelagert sind, wobei mit Vorteil
die überhängenden Gewichte durch Stützvorrichtungen
kompensiert sind, wie dies aus EP 0 285 942 B1 bekannt
ist.
Claims (6)
1. Kalander für die Behandlung einer Papierbahn mit
einem von einem Ende her belastbaren Walzenstapel,
der zwischen jeweils einer harten und einer weichen
Walze gebildete Arbeitsspalte und zwischen zwei
weichen Walzen einen Wechselspalt aufweist, wobei
der Stapel on-line einer Papiermaschine oder
Streichmaschine angeordnet ist und alle Walzen ei
nen Antrieb besitzen, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Erzeugung von tiefdruckfähigem und anderem
hochwertigem Papier ein Teil der Walzen (2, 4, 7,
9) beheizbar und mindestens eine Endwalze (2, 9)
durchbiegungssteuerbar ist, daß der Stapel nur acht
Walzen (2 bis 9) aufweist, daß zur Erhöhung der der
Papierbahn (17) zuzuführenden Verformungsenergie
zumindest für den untersten Arbeitsspalt (15) als
Bedingung gilt, daß die Verweilzeit 0,1 bis 0,9 ms
beträgt und daß die Beheizung (H) einer den Ar
beitsspalt begrenzenden beheizbaren Walze (2, 4, 7,
9) auf eine Oberflächentemperatur (T) von 100° bis
150°C und die Belastung (P) der Walzen auf eine
mittlere Druckspannung im Arbeitsspalt zwischen 45
und 60 N/mm2 ausgelegt ist, und daß die weichen
Walzen (3, 5, 6, 8) einen Kunststoffbezug (22) tra
gen.
2. Kalander nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bedingung für die Mehrheit oder alle der
sechs Arbeitsspalte (10 bis 15) gilt.
3. Kalander nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß Ober- und Unterwalze (2, 9) beheizbar
sind.
4. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kunststoffbezug (22) im we
sentlichen aus faserverstärktem Epoxidharz besteht.
5. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stapel von einer Schutzhau
be (31) abgedeckt ist, die die Wärmeabstrahlung re
duziert.
6. Verfahren zum Betrieb eines Kalanders, bei dem man
eine Papierbahn durch einen von einem Ende her be
lastbaren Walzenstapel leitet, der zwischen jeweils
einer harten und einer weichen Walze gebildete Ar
beitsspalte und zwischen zwei weichen Walzen einen
Wechselspalt aufweist, wobei man den Stapel on-line
einer Papiermaschine oder Streichmaschine anordnet
und alle Walzen antreibt, dadurch gekennzeichnet,
daß man zur Erzeugung von tiefdruckfähigem und an
derem hochwertigem Papier einen Teil der Walzen be
heizt und mindestens eine Endwalze durchbiegungs
steuert, daß man einen Stapel mit nur acht Walzen
versieht, daß man zur Erhöhung der der Papierbahn
zuzuführenden Verformungsenergie zumindest für denn
untersten Arbeitsspalt als Bedingung wählt, daß die
Verweilzeit 0,1 bis 0,9 ms beträgt und daß die Be
heizung (H) einer den Arbeitsspalt begrenzenden beheizbaren
Walze (2, 4, 7, 9) auf eine Oberflächen
temperatur (T) von 100° bis 150°C und die Belastung
(P) der Walzen auf eine mittlere Druckspannung im
Arbeitsspalt zwischen 45 und 60 N/mm2 ausgelegt
ist, daß die weichen Walzen (3, 5, 6, 8) einen
Kunststoffbezug tragen und daß die gemittelten Zah
lenwerte der Oberflächentemperatur T [in °C], der
mittleren Druckspannung p [in N/mm2] und der Ver
weilzeit t [in ms] aller Arbeitsspalte so gewählt
sind, daß die nachstehende Beziehung für eine Ziel
größe Zg gilt:
Zg = 1,378 - 0,00356.T - (0,00825 - 5,12.10-5T)p - [0,039 + (0,188 - 0,00112T)p.e-0,093p]t.e-0,421t = 0,8 bis 0,9.
Zg = 1,378 - 0,00356.T - (0,00825 - 5,12.10-5T)p - [0,039 + (0,188 - 0,00112T)p.e-0,093p]t.e-0,421t = 0,8 bis 0,9.
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