DE19508040C1 - Verfahren zur Messung von Leitfähigkeiten - Google Patents
Verfahren zur Messung von LeitfähigkeitenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Messung von
Leitfähigkeiten für gasförmige und flüssige Stoffe in porösen
Materialien, insbesondere Böden und Sedimenten, unter Verwendung
eines Computertomographens.
Neben zirkulierenden Flüssigkeiten, insbesondere dem Bodenwas
ser, in dem Salze und Gase gelöst sind, stellt die Bodenluft ein
weiteres wichtiges Transportmedium für Sauerstoff in Böden oder
Sedimenten dar. Sowohl die Flüssigkeits- wie auch die Gaspermea
bilität eines Bodens bzw. Sedimentes spielt daher für das Boden
leben und die Pflanzen eine wesentliche Rolle. Der natürliche
Gastransport in Böden oder Sedimenten sowie im systematischen
Verbund Boden-Atmosphäre vollzieht sich hauptsächlich über den
diffusiven Ausgleich. Dabei enthalten vorzugsweise diejenigen
Anteile des Porenvolumens, die nicht mit Wasser erfüllt sind,
die sogenannte Bodenluft.
Der natürliche Flüssigkeits- bzw. Gastransport in Böden und Se
dimenten unterliegt jedoch ständigen Schwankungen und äußeren
Einflüssen. Insbesondere die ständige Automatisierung der Land-
bzw. Forstwirtschaft führt zu einem verstärkten Maschineneinsatz
bei der Bearbeitung von Böden. Durch den Einsatz von schweren
Arbeitsmaschinen kommt es dadurch zu unnatürlich hohen Druckbe
lastungen der Böden. Um nun die Auswirkungen derartiger Bela
stungen auf Bodenfunktionen wie die Bodendurchlüftung und die
Wasserleitfähigkeit überprüfen zu können, ist es notwendig, ge
eignete Verfahren zur Messung der Leitfähigkeiten für gasförmige
oder flüssige Stoffe bereitzustellen.
Gemäß dem Stand der Technik wurde ein Verfahren zur Untersuchung
von Gasleitfähigkeiten in Tongesteinen zur Auffindung von mögli
chen Gaslagerstätten vorgeschlagen. Dabei wird ein Probenkern
mit Röntgenstrahlen unter Verwendung eines Röntgen-Computertomo
graphens untersucht. Der zu untersuchende Probenkern wird vor
Zuleitung des Edelgases Xenon, welches zur Darstellung von Spal
ten, Rissen oder ähnlichem im Probenkern dient, evakuiert.
Nachteilig an diesem Stand der Technik ist, daß hierbei keine
Diffusion der Gase unter druckfreien Bedingungen, wie es übli
cherweise den natürlichen Bedingungen entspricht, stattfindet.
Zudem lassen sich die ermittelten Wegsamkeiten nicht zuordnen,
d. h. es kann nicht gezeigt werden, ob es sich tatsächlich um
Spalten, Risse, etc. handelt, über die ein aktiver Gas- und
Flüssigkeitstransport stattfindet und in welchem Umfang (Aus
breitungsgeschwindigkeit und -menge) sich diese vollzieht.
Die gemäß den bekannten Verfahren ermittelten Ergebnisse lassen
somit keine Aussagen über die natürlichen Bedingungen bezüglich
der Ausbreitungsgeschwindigkeit, der Ausbreitungsmenge und des
Diffusionskoeffizientens von Gasen oder Flüssigkeiten in den Bö
den oder Sedimenten zu.
Aus der US 53 46 307 ist ein Verfahren zur Messung von Leit
fähigkeiten mittels der Elektrischen-Widerstands-Tomographie
(ERT) bekannt. Hierbei werden in situ spezifische elektrische
Widerstandsverteilungen in Bohrlöchern in Boden- oder Gesteins
körpern gemessen. Dieses bekannte Verfahren dient zur Ermittlung
der Verteilung von Boden- oder Gesteinstemperatur. Für eine
quantitative und qualitative Messung von Leitfähigkeiten bzw.
Permeabilitäten von gasförmigen und flüssigen Stoffen in porösen
Materialien ist dieses Verfahren aber nicht geeignet.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren
der eingangs genannten Art bereitzustellen, welches es erlaubt,
die natürlichen Verhältnisse bezüglich der Leitfähigkeiten bzw.
Permeabilitäten für gasförmige und flüssige Stoffe in porösen
Materialien quantitativ und qualitativ zu ermitteln und wieder
zugeben.
Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale des unabhängigen
Anspruches.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen be
schrieben.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird auf die Evakuierung der
Probenkörper vor Zuführung von Gas oder Flüssigkeit erfindungs
gemäß verzichtet. Damit ist gewährleistet, daß die Diffusions-
bzw. Transportvorgänge unter druckfreien Bedingungen stattfin
den, die annähernd den natürlichen Gegebenheiten entsprechen.
Zudem wird bei der Auswertung der durch die Computertomographie
erhaltenen Bilddaten ein Subtraktionsverfahren zur Berechnung
der resultierenden Bildparameter verwendet. Dadurch werden ge
genüber den bekannten Verfahren verbesserte quantitative und
qualitative Ergebnisse bezüglich der Leitfähigkeiten von gasför
migen und flüssigen Stoffen, insbesondere den Diffusionskoeffi
zienten, der Ausbreitungsgeschwindigkeit und der Ausbreitungs
menge der zugegebenen Stoffe im Probenkörper, d. h. den Böden
oder Sedimenten, erzielt.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens wird eine Probenentnahmevorrichtung mittels einer Lage
rungsvorrichtung im Computertomographen lagerungsstabil und
ortsfest positioniert. Dadurch ist gewährleistet, daß die er
haltenen Meßergebnisse reproduzierbar sind und somit eine Aus
sage über die natürlich vorkommenden Bodenbedingungen zulassen.
Zur Ermittlung der Reproduzierbarkeit der Positionierung des
Probenkörpers im Computertomographen wird in einer weiteren vor
teilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens vor
Zuführung von Gas oder Flüssigkeit eine zweite Aufnahmeserie der
bereits definierten und aufgenommenen Schnittbilder durchge
führt. Dadurch ist gewährleistet, daß die Reproduzierbarkeit
bzw. Aussagekraft der ermittelten Meßergebnisse weiter erhöht
wird.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der
folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles:
In einem ersten erfindungsgemäßen Verfahrensschritt a) wird ein
Probenkörper mittels einer zumindest einseitig offen ausgebilde
ten Probenentnahmevorrichtung aus einer Boden- oder Sedimentpro
be entnommen. Die Probenentnahmevorrichtung ist dabei zylin
drisch ausgebildet, kann jedoch auch eine andere Form aufweisen.
Die Probenentnahmevorrichtung wird anschließend z. B. mittels
eines Deckels verschlossen und abgedichtet. Zur Abdichtung des
Probenentnahmekörpers wird eine Silikonmasse verwendet. Die Pro
benentnahmevorrichtung sowie die entsprechenden Verschlüsse be
stehen aus Kunststoff, insbesondere PVC. Durch die Abdichtung
der Probenentnahmevorrichtung kann eine Austrocknung des Proben
körpers bis zur Untersuchung im Röntgen-Computertomographen
weitgehend verhindert werden.
In einem zweiten erfindungsgemäßen Verfahrensschritt b) wird die
Probenentnahmevorrichtung mit einem Gas- oder Flüssigkeitsreser
voir verbunden.
Als Verbindungselement dient ein kurzer Gummischlauch, der in
den Deckel der Probenentnahmevorrichtung eingesetzt wird, wobei
diese Verbindung ebenfalls abgedichtet wird. An dem der Proben
entnahmevorrichtung gegenüberliegenden Ende ist das Verbindungs
element mit dem Gas- oder Flüssigkeitsreservoir verbunden, wel
ches als Ballon-Reservoir ausgebildet ist.
In einem weiteren erfindungsgemäßen Verfahrensschritt c) wird
die Probenentnahmevorrichtung mit dem angeschlossenen Gas- oder
Flüssigkeitsreservoir in den Computertomographen eingebracht.
Die Probenentnahmevorrichtung wird dabei mittels einer Lage
rungsvorrichtung im Computertomographen lagerungsstabil und
ortsfest positioniert. Insbesondere wird die Probenentnahme
vorrichtung auf einer Patientenliege des Computertomographen
positioniert. Die ortsfeste Lagerung der Probenentnahmevorrich
tung und des sich darin befindlichen Probenkörpers ist entschei
dend für die Reproduzierbarkeit der ermittelten Meßergebnisse.
Nach dem Einbringen der Probenentnahmevorrichtung werden defi
nierte Schnittbilder des Probenkörpers festgelegt und mittels
des Computertomographens aufgenommen.
Nach dieser ersten Aufnahmeserie wird eine zweite Aufnahmeserie
der bereits definierten Schnittbilder durchgeführt. Diese zweite
Aufnahmeserie dient zur Ermittlung der Reproduzierbarkeit der
Positionierung des Probenkörpers innerhalb des Computertomogra
phens.
Nach dieser ersten Aufnahme einer Reihe von Schnittbildern wird
in einem weiteren erfindungsgemäßen Verfahrensschritt d) Gas
oder Flüssigkeit aus dem Gas- bzw. Flüssigkeitsreservoir unter
druckfreien Bedingungen dem Probenkörper zugeführt. Dabei können
dem Probenkörper ein Edelgas, insbesondere das Edelgas Xenon,
zugeführt werden. Da das Edelgas Xenon unter Normalbedingungen
4,5fach dichter als Luft ist, kann es als Kontrastmittel auf
grund seiner Schwächungseigenschaften gegenüber Röntgenstrahlen
zur Detektion von Gasleitfähigkeiten verwendet werden. Auch die
Zuführung anderer Gase, deren Dichte unterschiedlich von der
Dichte von Luft ist, können zugeführt werden. Sollen Leitfähig
keiten für flüssige Stoffe untersucht werden, werden im Verfah
rensschritt d) Wasser oder andere wäßrige Lösungen zugeführt.
In einem weiteren erfindungsgemäßen Verfahrensschritt e) werden
die im Verfahrensschritt c) definierten Schnittbilder des Pro
benkörpers nochmals aufgenommen. Dabei erfolgt die Aufnahme der
Schnittbilder in vorab definierten Zeitabständen.
Zur Auswertung der aufgenommenen Schnittbilder des Probenkörpers
werden in einem weiteren Verfahrensschritt f) die in den Verfah
rensschritten c) und e) ermittelten Bildwerte mittels eines Sub
traktionsverfahrens in resultierende Bildparameter umgewandelt.
Dabei werden die in den gemäß Verfahrensschritt f) aufgenommenen
Schnittbildern erkennbaren Wegsamkeiten im Probenkörper nach der
Subtraktion der Bildparameter als helle Flecken erkennbar. Die
für diese weißen Flächen gemessenen Schwächungswerte werden um
gerechnet und ergeben die entsprechende Konzentration des Xenon
gases in der entsprechenden Schnittebene. Die kleinsten abgebil
deten Porendurchmesser erreichen dabei einen Äquivalenzdurch
messer von 0,100 mm. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt dem
nach die isolierte Darstellung schnell dränender Grobporen die
ser Größenordnung. Versuche haben ergeben, daß sich nicht alle
Poren nach der Subtraktion weiß abheben. Dies bedeutet, daß die
se Wegsamkeiten nicht oder in nur geringem Ausmaß an den Trans
portvorgängen im Probenkörper aktiv teilnehmen. Das erfindungs
gemäße Verfahren ermöglicht somit die selektive Darstellung ak
tiver Wegsamkeiten bzw. Porenräume im Probenkörper.
Aufgrund der sowohl zeitlich wie auch räumlich exakt definierten
Schnittbilder bzw. Schnittebenen des Probenkörpers können der
natürliche Diffusionskoeffizient, die Ausbreitungsgeschwindig
keit und die Ausbreitungsmenge von gasförmigen oder flüssigen
Stoffen in porösen Materialien an beliebigen Stellen zerstö
rungsfrei exakt bestimmt werden.
Claims (10)
1. Verfahren zur Messung von Leitfähigkeiten für gasförmige
und flüssige Stoffe in porösen Materialien, insbesondere
Böden und Sedimenten, unter Verwendung eines Computer
tomographens,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren folgende Schritte
umfaßt:
- a) Entnahme eines Probenkörpers mittels einer zumindest einseitig offen ausgebildeten Probenentnahmevorrich tung und Abdichtung der Probenentnahmevorrichtung;
- b) Verbindung der Probenentnahmevorrichtung mit einem Gas- oder Flüssigkeitsreservoir;
- c) Einbringen der Probenentnahmevorrichtung in den Computertomographen sowie Festlegung und Aufnahme definierter Schnittbilder des Probenkörpers;
- d) Zuführen von Gas oder Flüssigkeit aus dem Gas- bzw. Flüssigkeitsreservoir unter druckfreien Bedingungen;
- e) Nochmaliges Aufnehmen der in Verfahrensschritt c) definierten Schnittbilder des Probenkörpers; und
- f) Berechnung der resultierenden Bildparameter für jeweils ein definiertes Schnittbild unter Verwendung der in den Verfahrensschritten c) und e) ermittelten Bildwerte mittels eines Subtraktionsverfahrens.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine zylindrisch ausgebildete Probenentnahmevorrichtung
verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abdichtung des Probenentnahmekörpers gemäß
Verfahrensschritt a) mittels einer Silikonmasse
durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Verfahrensschritt d) eine weitere Aufnahme der
in Verfahrensschritt c) definierten Schnittbilder des Pro
benkörpers durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Verfahrensschritt d) ein Edelgas zugeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Edelgas Xenon ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Verfahrensschritt d) Wasser oder wäßrige Lösungen
zugeführt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Gas- oder Flüssigkeitsreservoir ein Ballon-
Reservoir verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Probenentnahmevorrichtung mittels einer Lagerungs
vorrichtung im Computertomographen lagerungsstabil und
ortsfest positioniert wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufnahme der Schnittbilder gemäß Verfahrensschritt
e) in vorab definierten Zeitabständen vorgenommen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995108040 DE19508040C1 (de) | 1995-03-07 | 1995-03-07 | Verfahren zur Messung von Leitfähigkeiten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995108040 DE19508040C1 (de) | 1995-03-07 | 1995-03-07 | Verfahren zur Messung von Leitfähigkeiten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19508040C1 true DE19508040C1 (de) | 1996-07-25 |
Family
ID=7755918
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995108040 Expired - Fee Related DE19508040C1 (de) | 1995-03-07 | 1995-03-07 | Verfahren zur Messung von Leitfähigkeiten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19508040C1 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5346307A (en) * | 1993-06-03 | 1994-09-13 | Regents Of The University Of California | Using electrical resistance tomography to map subsurface temperatures |
-
1995
- 1995-03-07 DE DE1995108040 patent/DE19508040C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5346307A (en) * | 1993-06-03 | 1994-09-13 | Regents Of The University Of California | Using electrical resistance tomography to map subsurface temperatures |
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8364 | No opposition during term of opposition | ||
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