DE19506933C2 - Hülse zum Einsatz in eine Durchgangsbohrung eines Kunststoffteiles - Google Patents
Hülse zum Einsatz in eine Durchgangsbohrung eines KunststoffteilesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Hülse zum Einsatz in eine zum
Hindurchführen einer Schraube bestimmte Durchgangsbohrung ei
nes Kunststoffteiles, die bei in einem angrenzenden Teil an
gezogener Schraube die Schraubkraft aufzunehmen hat.
Eine den vorgenannten Zweck erfüllende Hülse ist aus
DE 40 01 818 A1 bekannt. In jenem Dokument ist nicht angegeben,
aus welchem Material die Hülse bestehen soll. Sinngemäß muß
allerdings davon ausgegangen werden, daß die Hülse aus einem
härteren Material zu bestehen hat als das Kunststoffteil, in
das es einzusetzen ist. Aus anderen vergleichbaren Fällen, in
denen Verstärkungsteile in Kunststoffe eingebracht werden,
ist darüber hinaus bekannt, daß als Material für diese Einla
ge Metall gewählt wird.
Aus DE 80 51 054 U1 sind stegartige Distanzhalter für eine
Schraube mit einem Schraubkopf bekannt. Die dortigen Distanz
stege können aus Kunststoff hergestellt sein. Es handelt sich
allerdings dort nicht um Distanzhülsen, sondern lediglich um
Distanzstege in der Form von Schneiden, die sich beim Einfüh
ren der Schrauben in die Durchgangsbohrung in die Rohrungswand
gegebenenfalls einschneiden können. Derartige Distanzstege
sind nicht dazu geeignet, hohe Kräfte aufzunehmen. Dies ergibt
sich unter anderem auch durch die spitze schneidenartige Auf
lage der Distanzstege auf dem Gegenstück, wodurch sie sich
allmählich in das Gegenstück eingraben können.
Die Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem bei einer gat
tungsmäßigen Hülse ein Kunststoffmaterial einsetzen zu kön
nen, mit dem die von einer Schraubverbindung ausgehenden
Kräfte bei insbesondere Wärmeeinwirkung verformungsfrei, d. h.
mit geringen Setzverlusten, aufgenommen werden können. Die
Kunststoffeigenschaften sollen durch geeignete Verfahren
stechniken über diese Aufgabe günstig beeinflußt werden.
Kunststoff als Material für die Hülse wird insbesondere des
halb angestrebt, um ein Recyclen oder Entsorgen des Kunst
stoffteiles mit der darin befindlichen Hülse zu vereinfachen.
Denn sowohl für ein
Recyclen wie auch für ein Entsorgen eines Teiles ist es
wichtig, daß dieses insgesamt aus gleichem oder doch zumindest
artgleichem Material besteht. Bei einer Ausbildung der Hülse
aus reinem Kunststoff werden die bei einer Schraubverbindung
insbesondere bei höheren Temperaturen geforderten Eigenschaf
ten einer Unverformbarkeit und Kriechfestigkeit bislang nicht
erreicht.
Hier schafft nach der Erfindung eine Hülse in einer Ausführung
nach den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1 in
überraschend guter und einfacher Weise Abhilfe.
Bei dieser Lösung sorgen die eingebrachten Verstärkungseinla
gen für eine ausreichende Druck- und Kriechfestigkeit auch bei
hohen Temperaturen sowie geringe Wärmeausdehnung.
Als Verstärkungseinlagen eignen sich insbesondere Fasern mit
einem geringen Wärmeausdehnungskoeffizienten, wie beispiels
weise Kohle- oder Glasfasern.
Die Verstärkungseinlagen und der Kunststoff, in die sie zur
Verstärkung einzubringen sind, können in ihren Mengenanteilen
materialmäßig so zusammengestellt werden, daß der Wärmeausdeh
nungskoeffizient und das Kriechverhalten des zu erzeugenden
Verbundkunststoffwerkstoffes mit Bezug auf eine aufzunehmende
Verschraubungskraft optimal ausgerichtet werden können. Für
die Erzielung einer hohen Druckfestigkeit und eines geringen
Kriechverhaltens ist eine Orientierung der Verstärkungseinla
gen parallel zur Hülsenlängsachse optimal. Die Fasergehalte
sind abhängig von dem jeweils eingesetzten Verarbeitungsver
fahren und dem zur Anwendung gelangenden Kunststoffmaterial.
Bei Polymerwerkstoffen lassen sich folgende Beispiele für Fa
sergehalte anführen:
Zur Herstellung der erfindungsgemäß einlageverstärkten Hülsen
gibt es im Stand der Technik viele an sich allgemein bekannte
auf die erfindungsgemäßen Verhältnisse ohne weiteres speziell
werkzeug- und fertigungstechnisch ausrichtbaren Verfahren.
Bei Granulat (Duro- und Thermoplast) mit bereits eingelagerten
Verstärkungsfasern kann eine Hülse durch Extrusion erzeugt
werden. Bei diesem Verfahren wird ohne größeren Aufwand die
erfindungsgemäße Vorzugsorientierung der Verstärkungsteile
durch den Prozeß selbst erzeugt. Die durch das Schergefälle
im Extrusionsspalt erzeugte Anisotropie ist mit den ent
sprechenden Fasergehalten exakt abzustimmen.
Möglich ist auch eine Spritzgießfertigung. Hierbei müssen zur
Erzeugung der Vorzugsorientierung Angußgestaltung und Form
füllung gezielt abgestimmt werden.
Bei Anwendung des Pultrusionsverfahrens, bei dem die Matrix
ein Thermo- oder Duroplast sein kann, können Endlosfasern
eingesetzt werden, wobei noch bessere Eigenschaften erzielt
werden.
Die erfindungsgemäß aufgebaute Hülse kann auch als ein Gewin
deeinlegeteil mit Bezug auf einen Einsatz in einem Kunststoff
teil ausgebildet sein. Hierbei sind relativ hohe Fasergehalte
erforderlich. Bei Anwendung der Pultrusion ist für eine gute
Kraftübertragung im Gewinde ein mit kurzen Fasern verstärkter
Kunststoff erforderlich.
Vorteilhafte Anwendungsfälle für die erfindungsgemäße Hülse
ergeben sich bei einer Befestigung von Kunststoffteilen im Mo
torraum eines Fahrzeuges. Solche Teile können beispielsweise
Ansaugrohre, eine Ölwanne, eine Zylinderkopfhaube oder Aggre
gategehäuse usw. sein.
Gegenüber Hülsen aus Metall sind die erfindungsgemäßen Hülsen
leichter und preisgünstiger. Bei durch Pultrusion hergestell
ten Hülsen können die einzelnen Hülsen von einem theoretisch
endlos geformten Rohr in jeweils passende Längen abgetrennt
werden. Die während der Extrusion in das Kunststoffmaterial
eingemischten Langfasern oder Endlosfasern orientieren sich in
dem fließenden Extrusionsmaterial praktisch selbsttätig in
Längsrichtung aus.
Die Hülsen können in vorhandene Durchgangsöffnungen eines
Kunststoffbauteiles nachträglich eingesetzt werden oder aber
auch bereits bei Herstellung des Kunststoffteiles gleichzeitig
mit ein- bzw. angeformt werden.
Als faserverstärkte Kunststoffteile sind zwar beispielsweise
Muttern (DE 34 07 229 C) oder auch Niete (US 4865792) bekannt.
Dort sind die Fasern allerdings nicht in der erfindungsgemäßen
Weise in Achsrichtung dieser Teile ausgerichtet, sondern senk
recht zu dieser Richtung. Bei diesen soll auch nicht das
Warm-Setzverhalten der Verschraubung optimiert werden.
Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt.
Diese zeigt einen Schnitt durch eine Schraubverbindung.
Auf einer Metallunterlage 1 liegt ein Kunststoffteil 2 auf.
Dieses Kunststoffteil 2 besitzt eine Durchgangsbohrung, an de
ren Innenumfang eine Hülse 3 aus faserverstärktem Kunststoff
fest angebracht ist.
Das Kunststoffteil 2 ist über eine Kopfschraube 4 auf die Un
terlage 1 aufgespannt, wozu die Kopfschraube 4 in diese Unter
lage eingeschraubt ist.
Zwischen dem Kopf der Kopfschraube 4 und dem Kunststoffteil 2
befindet sich eine Unterlegscheibe 5, die radial über die Hül
se 3 hinausragt. Über diese Unterlegscheibe 5 wird die Kraft
der Kopfschraube 4 sowohl auf die Hülse 3 als auch auf das
Bauteil 2 aufgebracht.
In der Zeichnung ist ein Teil der im Schnitt gezeigten Hülse 3
aufgebrochen. In diesem aufgebrochenen Bereich lassen sich die
den Kunststoff dieser Hülse verstärkenden Fasern 6, die sich
über die gesamte Hülsenhöhe erstrecken, gut erkennen.
Da für die Hülse 3 und das Kunststoffbauteil 2 artgleiche
Kunststoffe einsetzbar sind, ist das Kunststoffteil 2 ohne
weiteres zusammen mit der Hülse 3 recyclebar. Die eingebrach
ten Fasern stellen insoweit kein Hindernis dar.
Claims (2)
1. Hülse zum Einsatz in eine zum Hindurchführen einer
Schraube bestimmte Durchgangsbohrung eines Kunststoffteiles,
die bei in einem angrenzenden Teil angezogener Schraube die
Schraubkraft aufzunehmen hat,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hülse (3) aus mit langgestreckten, in Achsrichtung
ausgerichteten, etwa die gesamte Länge der Hülse (3) erfas
senden Verstärkungseinlagen verstärktem Kunststoff besteht
und an ihren Enden flächenschlüssig in die jeweilige Oberflä
che des die Durchgangsbohrung enthaltenden Kunststoffteiles
übergeht.
2. Hülse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkungseinlagen
einzelne, sich etwa über die gesamte Länge der Hülse (3) er
streckende Fasern (6) sind.
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- 1995-02-28 DE DE1995106933 patent/DE19506933C2/de not_active Expired - Fee Related
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