DE19506845A1

DE19506845A1 - Teppichboden sowie Verfahren zur Herstellung desselben

Info

Publication number: DE19506845A1
Application number: DE1995106845
Authority: DE
Inventors: Walter Anklam
Original assignee: Wesertechno Produktentwic GmbH
Current assignee: WESERLAND TEXTILCHEMIE GMBH, 30419 HANNOVER, DE
Priority date: 1995-02-28
Filing date: 1995-02-28
Publication date: 1996-08-29

Description

Die Erfindung betrifft einen Teppichboden, einen Teppich, eine Auslegeware oder dergleichen, mit einer Filamente aufweisenden Nutzschicht bzw. einem Pol und einer hiermit insbesondere durch Tuften verbundenen Tragschicht. Weiterhin betrifft die Erfin dung ein Verfahren zur Herstellung von Teppichböden, Teppichen, Auslegeware oder dergleichen.

Die eingangs genannten Teppicharten bestehen üblicherweise aus einer mit einer Tragschicht verbundenen Nutzschicht. Die Trag schicht kann ein Trägergewebe - auch ein Vlies oder dergleichen - sein. Da die Nutzschicht in der Regel durch Tuften mit der Tragschicht verbunden ist, spricht man auch von einem Tufting grundvlies. Die Nutzschicht besteht aus mit der Tragschicht verbundenen Faserbüscheln oder Filamenten, die als Schlaufen vorliegen (Schlingenware) oder aufgeschnitten sind (Veloursware). Die Nutzschicht wird auch als Pol bezeichnet.

Die Nutzschicht muß an der Tragschicht fixiert werden (Polfixierung). Auch dürfen sich keine einzelnen Fasern heraus lösen (Filamenteinbindung). Hierzu wird bislang auf die Rück seite des durch Tuften hergestellten Zwischenprodukts aus Nutz schicht und Tragschicht ein Vorstrich, nämlich eine Kunststoff- oder Latexdispersion, aufgetragen und getrocknet. Darauf wird schließlich ein konventioneller Schaumrücken oder ein textiler Zweitrücken aufgebracht.

Das Auftragen und Trocknen des Vorstrichs ist sehr zeit- und energieintensiv. Demgegenüber ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Teppichboden oder dergleichen zu schaffen, der mit geringerem Zeit- oder Energieaufwand herstellbar ist.

Der erfindungsgemäße Teppichboden ist dadurch gekennzeichnet, daß die Tragschicht durch einen Schmelz- und Abkühlvorgang zur Polfixierung und zur Filamenteinbindung mit der Nutzschicht verbunden ist und daß hierzu (ursprünglich) schmelzbare und ausgehärtete Bestandteile im Bereich der Tragschicht vorhanden sind. Der Grundgedanke der Erfindung besteht demnach in dem Er satz des bislang vorgesehenen Vorstrichs durch die Einbringung oder Hinzufügung schmelzbaren Materials. Letzteres verbindet die Nutzschicht in der gewünschten Weise mit der Tragschicht. Hierfür sind zwar auch ein Energieaufwand und eine Aushärtungs zeit erforderlich. Diese sind aber deutlich geringer, als die zur Herstellung des herkömmlichen Teppichbodens erforderliche Trocknungsenergie bzw. Trockenzeit.

Vorteilhafterweise besteht die Tragschicht als Tufting grundvlies aus einem Gemisch aus konventionellem Material, bspw. Polypropylen oder Polyester, und Schmelzkleberfäden. Das schmelzbare Material ist somit unmittelbarer Bestandteil der Tragschicht. Die Handhabung ist dadurch besonders einfach. Das schmelzbare Material verbindet die Filamente untereinander (Filamenteinbindung) und verklebt zugleich die Faserbüschel mit der Tragschicht (Polfixierung).

In Fortbildung der Erfindung kann auf der Unterseite oder der Oberseite der Tragschicht ein Schmelzfaservlies aufgenadelt sein. Dies ermöglicht insbesondere die Verwendung herkömmlicher Tragschichten.

Schließlich kann mit Hilfe der schmelzbaren Bestandteile inner halb der Tragschicht oder innerhalb einer zusätzlichen Schicht (Schmelzfaservlies) ein textiler Zweitrücken aufgebracht wer den. Dies kann in demselben Arbeitsgang erfolgen, in dem auch die Polfixierung und Filamenteinbindung erfolgt.

Weitere Merkmale der Erfindung, auch hinsichtlich des erfin dungsgemäßen Verfahrens, ergeben sich aus den Ansprüchen.

Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen

Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Teppichboden im Schnitt mit Darstellung der verschiedenen Schichten und der Fa serbüschel in einem ersten Stadium der Herstellung, d. h. nach dem Tuften und vor dem Erwärmen,

Fig. 2 den Teppichboden gemäß Fig. 1 nach einem Schmelzvor gang, d. h. nach der Polfixierung und der Fila menteinbindung.

Anhand der Fig. 1 und 2 werden im folgenden ein erfindungsgemä ßer Teppichboden sowie ein Verfahren zur Herstellung desselben erläutert. In der Fig. 1 ist als Tragschicht ein Mischvlies 11 aus konventionellen Fasern und Schmelzfasern vorgesehen. Unter diesem ist ein Schmelzfaservlies 12 gezeichnet. Auf die aufein anderliegenden und durch Nadeln miteinander verbundenen Vliese 11, 12 ist eine Nutzschicht getuftet. Entsprechende Faserbü schel sind in den Figuren mit der Bezugsziffer 13 bezeichnet. Tuf ten bedeutet, daß die Faserbüschel durch beide Schichten hin durch und wieder zurückgezogen sind. Die beim Tuften gebildeten Schlaufen sind einseitig, d. h. auf Seiten des Mischvlies 11 (Tragschicht) zur Veloursbildung durchschnitten.

Nach dem Tuften wird der gemäß Fig. 1 vorbereitete Teppichboden erwärmt, beispielsweise durch Vorbeiführen an einer Heizplatte oder einer Infrarot-Heizung. Dadurch werden die Schmelzfasern im Mischvlies 11 und im Schmelzfaservlies 12 aufgeweicht. Das geschmolzene Material fließt in die Zwischenräume innerhalb der Faserbüschel und zwischen Mischvlies 11 und Faserbüschel 13. In der Fig. 2 ist geschmolzenes und ausgehärtetes Material 14 ge schwärzt gezeichnet. Die Schicht des Schmelzfaservlies 12 ist dünner als in der Fig. 1. Anschließend wird der derart vorbe reitete Teppichboden abgekühlt, etwa durch Vorbeiführen an ei ner gekühlten Walze. Im Ergebnis sind die Faserbüschel - die Nutzschicht bzw. der Pol - fest mit der Tragschicht bzw. dem Mischvlies 11 verbunden (Polfixierung). Zugleich sind die Fa serbüschel in sich gefestigt (Filamenteinbindung). Einzelne Fa sern können nicht mehr herausgezogen werden.

Die nicht schmelzbaren Fasern des Mischvlies bestehen vorzugs weise aus Polyester, Polyamid oder Polypropylen. Die schmelzba ren Fasern können beispielsweise aus schmelzfähigem Polyester bestehen.

Anstelle eines Vlies können jeweils auch Gewebe verwendet wer den. Auch kann in einer einfacheren Ausführungsform nur ein Mischvlies oder Mischgewebe ohne zusätzliches Schmelzfaservlies vorgesehen sein. Schließlich kann anstelle des Mischvlies auch ein herkömmliches Vlies oder Gewebe, d. h. ohne schmelzende Be standteile, mit einer zusätzlichen Schmelzfaserschicht verar beitet werden. Beispielsweise können auf eine herkömmliche Schicht oben und unten Schmelzfasern aufgenadelt werden.

Üblicherweise wird auf die Tragschicht eine Rückenschicht auf gebracht, etwa ein Schaumrücken oder ein Textilrücken. Gerade letzterer kann in einem Arbeitsgang während des Verbindens der Nutzschicht mit der Tragschicht auf letztere aufgeklebt werden. Die Schmelzfasern des Mischvlies oder des Schmelzfaservlies be wirken dann zugleich eine Verklebung mit der Rückenschicht.

Bezugszeichenliste

11 Mischvlies
12 Schmelzfaservlies
13 Faserbüschel
14 ausgehärtetes Material

Claims

1. Teppichboden, Teppich, Auslegeware oder dergleichen, mit einer Filamente aufweisenden Nutzschicht bzw. einem Pol (Faserbüschel 13) und einer hiermit insbesondere durch Tuften verbundenen Tragschicht, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragschicht durch einen Schmelz- und Abkühlvorgang zur Polfixierung und zur Filamen teinbindung mit der Nutzschicht verbunden ist und daß hierzu ursprünglich schmelzbare und ausgehärtete Bestandteile im Be reich der Trageschicht vorhanden sind.

2. Gegenstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragschicht als Tuftinggrundvlies oder -gewebe aus einem Mischvlies (11) bzw. Mischgewebe aus konventionellem Material und schmelzbarem Material hergestellt ist, letzteres insbeson dere aus Schmelzfasern bzw. Schmelzkleberfäden bestehend.

3. Gegenstand nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich net, daß die Tragschicht aus einer vorzugsweise genadelten Kom bination aus Mischvlies (11) bzw. -gewebe und Schmelzfaservlies bzw. -gewebe oder aus herkömmlichem Vlies bzw. Gewebe und Schmelzfasern enthaltendem Vlies bzw. Gewebe hergestellt ist.

4. Gegenstand nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß unter der Tragschicht (Mischvlies 11) oder gegebenenfalls der zusätzlichen Schicht (Schmelzfaservlies 12) ein insbesondere textiler Zweitrücken aufgebracht ist, der vorzugsweise durch die Klebewirkung der schmelzbaren Bestandteile, Zusätze oder Fasern der darüberlie genden Schicht mit dieser verbunden ist.

5. Verfahren zur Herstellung von Teppichböden, Teppichen, Auslegeware oder dergleichen, wobei eine Filamente aufweisende Nutzschicht bzw. ein Pol (Faserbüschel 13) zunächst insbesonde re durch Tuften mit einer Tragschicht (Mischvlies 11) verbunden wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Polfixierung und/oder Fi lamenteinbindung durch einen Schmelzvorgang im Bereich der Tragschicht erfolgt, und daß hierzu die Tragschicht entspre chend schmelzbare Bestandteile oder Zusätze aufweist oder mit einer entsprechend schmelzbare Bestandteile oder Zusätze auf weisenden zusätzlichen Schicht versehen ist.

6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Oberseite oder Unterseite der Tragschicht aus Gewebe oder Vlies aus konventionellem Material oder aus Mischgewebe oder Mischvlies (11) aus konventionellem Material und schmelz barem Material insbesondere vor dem Tuften ein Schmelzfa servlies oder -gewebe aufgenadelt wird.

7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß während des Schmelzvorgangs zugleich eine Rückenschicht, insbesondere ein textiler Zweitrücken aufgebracht wird.

8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenschicht durch schmelzbare Bestandteile oder Zusätze der Tragschicht, der zusätzlichen Schicht oder der Rücken schicht selbst mit der darüberliegenden Schicht thermisch ver klebt wird.