DE19506388C1 - Verfahren zum Erkennen von systematischen Fehlern, insbesondere zur automatischen Störungserkennung bei Qualitätskontrollen, mittels mit Meßsensoren ausgestatteten Meßgeräten - Google Patents
Verfahren zum Erkennen von systematischen Fehlern, insbesondere zur automatischen Störungserkennung bei Qualitätskontrollen, mittels mit Meßsensoren ausgestatteten MeßgerätenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erkennen von
systematischen Fehlern, insbesondere zur automatischen
Störungserkennung bei Qualitätskontrollen, mittels mit
Meßsensoren ausgestatteten Meßgeräten mit einer Kombination
aus drei einzelnen Sensoren desselben Typs zur
Parallelmessung am selben Objekt, wobei Meßwerte der
einzelnen Sensoren erfaßt, ein Mittelwert und/oder ein
Vergleichswert der Meßwerte der einzelnen Sensoren erstellt
wird.
Ein derartiges Verfahren ist aus der DE 40 22 954 A1 bekannt.
Darin ist ein Fehlerdetektor zur Feststellung signifikanter
Differenzen der Ausgänge von redundant vorgesehenen
Signalgebern beschrieben, der von Differenzen der
Ausgangssignale der Signalgeber beaufschlagt ist und eine
Fehlermeldung liefert, wenn die Ausgänge der Signalgeber
einem vorgegebenen, eine signifikante Differenz durch einen
Schwellwert charakterisierenden Kriterium entsprechen.
Aus industrie-elektrik-elektronik, 24. Jg. 1979, Nr. 9/10, S.
224-228 sind Fail-safe-Techniken für Industrie-Steuerungen
bekannt, so z. B. ein redundantes System mit Fail-safe-
Teilsystemen zur Fehlererkennung, wobei Systeme mit zwei
identischen und voneinander unabhängigen Kanälen mit
Bitprozessor, Programmspeicher, Prozeßbus, Zeitgeber und
Eingabe-Ausgabe-Bausteinen empfohlen werden. Die beiden
Prozessoren arbeiten taktsynchron, so daß es möglich ist,
jeden Schritt der Verarbeitung durch Vergleich aller
Bitleitungen der Busse zu überwachen.
Aus der DE 43 24 800 A1 ist eine Vorrichtung zur Bestimmung
von Oberflächenfehlern von Oberflächen hoher Güte mit einem
scannend über die Oberfläche positionierbaren Abtaster
bekannt, der Meßpunkte der Oberfläche mit einem Lichtstrahl
geeigneter Wellenlänge in konstantem Einfallswinkel
beleuchtet und in unterschiedlichen Höhenwinkeln und
Umfangswinkeln um den reflektierten Strahl angeordnete
Lichtsensoren aufweist, die an eine elektronische
Auswerteinrichtung zur Qualitätsbewertung der Oberfläche
angeschlossen sind. In der Auswerteinrichtung sind
Reduktionseinrichtungen vorgesehen, die adressierbare
Speicher mit zuvor berechneten und abgespeicherten Werten und
auch Mittelwerteinrichtungen enthalten, in denen parallel aus
getrennt zugeführten Signalen Mittelwerte der Intensitäten
bestimmt werden.
Es ist eine Vielzahl von Meß- und Prüfgeräten bekannt, die
mittels Sensoren - wobei die Sensoren Tast- oder optische
oder auch beliebige andere Sensoren sein können -
unterschiedlichste Stoffe und Materialien und Produkte prüfen
bzw. messen und die Ergebnisse anzeigen oder auch
aufzeichnen. Ein weiteres Gebiet der Meßtechnik betrifft die
Qualitätskontrolle. Bei jeglichen Messungen können
unterschiedliche Faktoren zu falschen Meßergebnissen führen,
die wiederum zu erheblichen Folgeschäden rühren können. Ein
Problem besteht darin, systematische Meßfehler zu erkennen,
die z. B. durch falsch eingestellte, defekte, gealterte,
verstellte oder verschmutzte Meßsensoren verursacht werden.
Diese sind außerordentlich schwer zu erkennen, wenn die
Meßwertstreuung im Rahmen des üblichen liegt und somit eine
ordentliche Messung vortäuscht. Mehrere Messungen in Folge
lassen solche systematischen Fehler nicht erkennen. Es wird
geschätzt, daß bei Meßergebnissen von Prüf- und Meßgeräten
die unerkannten oder vermeintlichen systematischen Meßfehler
in Abhängigkeit vom Meßsystem und Meßprinzip bis zu 30 oder
40% betragen. Wenn man vermutet, daß die ermittelten Werte
nicht korrekt sind, werden derzeit mit weiteren
Kontrollgeräten die Meßwerte überprüft und/oder die
Meßsensoren mit Kontroll- oder Kalibriereinheiten
kontrolliert. Systematische Fehler sind bisher nur mit
rückführbaren Meßnormalen (Masse, Länge, Temperatur) als
Kontrolleinheit sicher feststellbar. Wegen des Aufwands
erfolgt in der Regel eine solche Überprüfung auf
systematische Meßfehler nur in größeren Zeitabständen.
Derzeit ist lediglich festgelegt, in definierten
Zeitabständen die Meßsicherheit der Prüf- oder Meßgeräte
durch Kalibrieren oder Eichen sicherzustellen, vgl. auch die
DIN-ISO 9000 ff. Ein Kalibrieren der Meßgeräte bzw. Sensoren
in kurzen Zeitabständen erhöht zwar die Meßsicherheit, der
Aufwand ist aber entsprechend hoch.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Erkennen von
systematischen Fehlern mittels mit Sensoren ausgestatteten
Meßgeräten anzugeben, das es ermöglicht, das Meßsystem zu kontrollieren, also die gewonnenen
Meßwerte einzuschätzen und systematische Abweichungen der
Meßergebnisse bereits zeitnah während des eigentlichen Meß- bzw.
Prüfverfahrens zu erkennen, ohne daß zusätzliche
Kontrollmaßnahmen durchgeführt werden müssen, und dabei
gleichzeitig auch eine Qualitätskontrolle der Meßobjekte
durchzuführen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Unter dem Begriff "Objekt"
werden hier auch drei oder mehr Einzelobjekte verstanden, die
einem Gesamtobjekt entnommen sind, d. h. sie können auch
Einzelobjekte einer Charge sein.
Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind den
Unteransprüchen zu entnehmen.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es möglich,
systematische Meßfehler von Prüf- oder Meßgeräten mit hoher
Wahrscheinlichkeit zu erkennen und damit die Qualität der
Überprüfung wesentlich zu erhöhen, da damit auch Aussagen
aber die Ergebnisse im Intervall zwischen zwei
vorgeschriebenen Kalibrierungen gesichert sind.
Durch vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung lassen sich
systematische Meßfehler besonders leicht erkennen und
einzelnen Meßsensoren zuordnen, die dann ausgetauscht
werden können. Weiterhin ist es möglich, bei Überschreiten
eines bestimmten Meßwerts oder einer durch ein Gerät mit
Prozessor errechneten Größe, ein akustisches oder optisches
Signal z. B. auch zur Abschaltung oder zur Unterbrechung
weiterer Meßvorgänge, auszusenden, das dann eine
Überprüfung erlaubt. Weiterhin ist es bei Messungen
möglich, systematische Fehler jedes einzelnen Meßsensors zu
erkennen und diesen bei einer Auswertung zu eliminieren
bzw. eine ermittelte Konstante zu speichern, so daß
automatisch die richtigen Werte trotz der Abweichung
angegeben werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß
auch eine statistische Auswertung ganzer Meßreihen erfolgen
kann, die dann zur Steuerung und Regelung und Kontrolle der
Qualität eingesetzt werden kann.
Verfahren zur statistischen Qualitätsregelung bei Stückgut
und Fließprozessen sind bekannt, z. B. aus
atp - Automatisierungstechnische Praxis 35 (1993) 10,
S. 553 ff.
Nachfolgend wird die Erfindung erläutert.
Das Verfahren zum Erkennen von systematischen Meßfehlern an
mit Meßsensoren ausgestatteten Meßgeräten besteht darin,
daß mindestens drei voneinander unabhängige Meßsensoren
parallel - vorzugsweise gleichzeitig - dasselbe Objekt
messen. Das Verfahren ist unter Verwendung beliebiger
Meßsensoren sowohl bei Meß- als auch bei Prüfgeräten
anwendbar. Die einzelnen Sensoren werden vorzugsweise
Innerhalb eines Meßkopfes angeordnet, ohne daß sie sich
gegenseitig beeinflussen können, was z. B. bei elektrisch
oder magnetisch arbeitenden Meßsensoren zu beachten ist.
Hier wäre für die notwendige Abschirmung zu sorgen. Die
einzelnen Meßwerte der mindestens drei Sensoren werden
parallel - aus Zeitersparnis möglichst zeitnah oder
zeitgleich - ermittelt, gegebenenfalls in Signale umgeformt
und einer Auswerteinheit zugeführt, die die einzelnen
Meßwerte jedes Sensor getrennt anzeigen kann, aber auch
über einen Prozessor den Mittelwert, den Medianwert oder
einen Vergleichswert der drei Messungen und die Differenz
der einzelnen Meßwerte vom Mittelwert, Medianwert oder dem
Vergleichswert ermittelt, anzeigt und gegebenenfalls auch
speichert.
Bei Überschreiten einer bestimmten Größe einer Abweichung,
sei es bei den ermittelten Werten der einzelnen Sensoren
oder vom Mittelwert, Medianwert oder vom Vergleichswert
kann ein Signal ausgelöst werden, damit gegebenenfalls am
selben Objekt in einer veränderten Meßstellung eine weitere
Messung vorgenommen werden kann, wobei dann die letzte
Messung gegebenenfalls auch gelöscht werden kann, da sie
für die Statistik nicht verwendet werden sollte. Durch die
Veränderung der Meßstellung (Ortslage) soll ausgeschlossen
werden, daß ein technischer oder sonstiger Defekt am
Meßobjekt Ursache der abweichenden Werte ist.
Wenn mehrere parallele Messungen am gleichen Objekt
erfolgen, kann über eine statistische Mittelwert- und/oder
Vergleichswertabweichungskontrolle einer Meßreihe eine
systematische Meßwertabweichung eines Meßkreises des
Prüfgerätes sicher erkannt werden. Hierbei kann sowohl der
abweichende Sensor erkannt, als auch die Abweichungsgröße
ermittelt werden, mit der es dann möglich ist, die
gemessenen Werte richtigzurechnen. Mit dieser Methode ist
es möglich, Abweichungen sicher zu erkennen, die wesentlich
kleiner als die natürliche Produktmeßwertstreuung sind.
Die Auswertung kann über eine integrierte
Maschinensteuerung oder auch eine HOST-Steuerung erfolgen.
Eine spezielle Lösung für einzelne Geräte dann die
Trendberechnung mit logarithmischer Korrektur
zurückliegender Mittelwert- und/oder
Vergleichswertabweichungen darstellen. Ein Vorteil dieser
Methode ist, daß als Zwischenspeicher im Gerät bei
Stromausfall oder beim Ausschalten des Geräts keine
Pufferbatterie erforderlich ist. Es sind als Statistikwerte
lediglich zwei Werte pro Meßsensor und ein Wert für die
Anzahl der Messungen zu speichern. Dies kann durch
geeignete Maßnahmen ohne Batterie in einem EEPROM erfolgen.
Eine Voraussetzung für eine einwandfreie Funktion des
Verfahrens besteht darin, daß eine sichere Parallelmessung
möglich ist. In diesem Zusammenhang wäre es auch möglich,
den Mikroprozessor mit unterschiedlichen
Berechnungsalgorithmen zu parallelisieren, was im
vorliegenden Falle heißt, mindestens dreifach auszuführen.
Eine - nach den Gesetzen der statistischen Prozeßkontrolle
- kontrollierbare Größe bei parallelisierten Prüfsensoren
stellt die Mittelwert- und/oder Vergleichswertabweichung
bei mindestens drei oder auch mehr gleichzeitig im Einsatz
befindlichen Sensoren dar. Hat ein Sensor im Verhältnis zu
den beiden anderen eine bleibende Mittelwert- und/oder
Vergleichswertabweichung, können auf das Meßgerät die
statistischen Prozeßkontrollmethoden angewendet werden, wie
sie aus der Produktionskontrolle bekannt sind. Damit sind
auch die bekannten Regelverfahren für statistische Prozesse
anwendbar, wobei deren Einsatz auf die Mittelwert- und/oder
Vergleichswertabweichung gerichtet ist.
Ein großer weiterer Vorteil des Verfahrens ist, daß alles
automatisch ablaufen kann und lediglich bei bestimmten
Abweichungen ein Signal ausgesandt wird, das den Meßprozeß
unterbricht und eine Überprüfung ermöglicht.
Erkennbar sind generell auch systematische Fehler, von
parallel hergestellten Probe- bzw. Prüfkörpern, die mit
verschiedenen Werkzeugen hergestellt sind, wenn die Probe- bzw.
Prüfkörper jeweils eines von mehreren gleichartigen
Herstellungswerkzeugen immer demselben Meßsensor zugeführt
werden. Hierdurch ist es möglich, herstellungsbedingte
Fehler der Probe- bzw. Prüfkörper durch eines der Werkzeuge
zu erkennen. Es können die systematischen Abweichungen
gegenüber den Parallelmessungen an den weiteren Meßsensoren
die Meßwertabweichungen erkennen lassen oder diese
Abweichungen werden dadurch erkannt, daß jeder der parallel
hergestellten Probe- bzw. Prüfkörper nacheinander einem
zweiten, dritten etc. Meßsensor zugeführt wird. Bei jeweils
gleicher Ausrichtung aller Probe- bzw. Prüfkörper in bezug
auf die Meßposition und gegebenenfalls auch die
Meßrichtung, können auch lokale Defekte detektiert werden,
die durch kleine Abweichungen eines der
Herstellungswerkzeuge verursacht sind. In diesem Falle kann
die defekte Stelle des Herstellungswerkzeugs problemlos
ermittelt werden. Die Abweichungen, die durch den Meßsensor
bzw. die Meßsensoren ermittelt werden, zeigen dann keine
systematischen Meßfehler an, die ihre Ursache im Meßgerät
haben, sondern in der fehlerhaften Herstellung, z. B. durch
abgenutzte Stanzmesser, durch die die Eigenschaften der
Prüfkörper wesentlich beeinflußt werden.
Hierdurch lassen sich auch parallele Produktionsverfahren
auf systematische Anlagenfehler überwachen.
Damit können durch dieses Verfahren bisher nicht prüfbare
Herstellungsfehler der Meßobjekte als produktunabhängige
systematische Fehler sicher erkannt und gezielt
Identifiziert werden. Kritische Herstellungsprozesse können
durch entsprechende Parallelisierung auf systematische
Fehler überwacht werden. Hierzu werden an definierten
Meßstellen in den parallelen Prozeßzweigen parallel
messende Prüfsensoren angeordnet.
Claims (4)
1. Verfahren zum Erkennen von systematischen Fehlern,
insbesondere zur automatischen Störungserkennung bei
Qualitätskontrollen, mittels mit Meßsensoren ausgestatteten
Meßgeräten mit einer Kombination aus drei einzelnen Sensoren
desselben Typs zur Parallelmessung am selben Objekt, wobei
Meßwerte der einzelnen Sensoren erfaßt, ein Mittelwert und/oder
ein Vergleichswert der Meßwerte der einzelnen Sensoren erstellt
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß Mittelwertabweichungen der mindestens drei einzelnen
Sensoren vom gemeinsamen Mittelwert und/oder
Vergleichswertabweichungen der einzelnen Sensoren ermittelt
werden, wobei der Mittelwert und/oder Vergleichswert und/oder
die Mittelwert- und/oder Vergleichswertabweichungen während
einer Folge von Messungen an verschiedenen Meßorten desselben
Objekts einer Menge gleicher Objekte oder an einer Menge
gleicher Objekte miteinander verglichen werden, so daß
gleichzeitig Fehler des Meßgeräts erkennbar und eine
Qualitätskontrolle der Objekte durchgeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die von den Sensoren erfaßten Meßwerte in Signale
umgewandelt werden, die einem Prozessor des Meßgerätes
zugeführt, dort verarbeitet, gespeichert und angezeigt, mit im
Prozessor eingespeicherten vorgegebenen Werten verglichen
werden und bei Überschreiten einer vorgegebenen
Abweichungsgröße ein Signal ausgegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die von den Sensoren erfaßten Meßwerte im Prozessor einer
Trendberechnung der Mittelwert- und/oder
Vergleichswertabweichungen unterzogen werden und darauf
beruhend eine logarithmische Korrektur früherer Mittelwert- und/oder
Vergleichswertabweichungen durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gemessenen und verarbeiteten Werte jedes Sensors im
Prozessor statistisch ausgewertet und zusätzlich zur Steuerung
der Qualität der Objekte verwendet werden.
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