DE19505888A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Erlernen der geschriebenen deutschen Sprache - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Erlernen der geschriebenen deutschen Sprache

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DE19505888A1 DE1995105888 DE19505888A DE19505888A1 DE 19505888 A1 DE19505888 A1 DE 19505888A1 DE 1995105888 DE1995105888 DE 1995105888 DE 19505888 A DE19505888 A DE 19505888A DE 19505888 A1 DE19505888 A1 DE 19505888A1
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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum schnellen und sicheren Erlernen der deutschen Sprache, insbesondere des Worterkennens und des normrichtigen Schreibens. Die Erfindung stellt darüber hinaus Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens bereit.
Gemäß dem bekannten Stand der Technik unterscheidet sich die Didaktik des Rechtschreibunterrichtes durch verschiedene Kon­ zepte. Diese Konzepte verwenden als Verarbeitungseinheiten des Worterkennens beim Lesen Einzelbuchstaben oder Silben.
In DE OS 31 19 564 wird eine Schablone als Leselernhilfe einge­ setzt, mit der das zu lesende Wort in Sprechschritten durch ein Fenster fortschreitend betrachtet wird. Der Schüler verdeckt, nachdem er den genannten Sprechschritt gelesen hat, das bisher Gelesene durch die Abdeckblende, um im weiteren Verlauf des Erlesens nicht von dem bereits Gelesenen abgelenkt zu werden. Damit ist zugleich ein neuer Lesebeginn für das Weiterlesen in den beschriebenen Schritten markiert. Der Nachteil in der Ver­ wendung dieser Schablone ist darin zu sehen, daß sich der Lesen­ de die sprechbaren Wortteile, wie z. B. Silben, durch eine dem Buchstabieren vergleichbare Methode erarbeiten muß, und damit die Verknüpfung geschriebener Wörter aus mehr oder weniger will­ kürlich gewählten Verarbeitungseinheiten vorgenommen wird. Dar­ über hinaus ist diese Leselernhilfe umständlich in ihrer Handha­ bung und lenkt von dem eigentlichen, eine hohe Konzentration erfordernden Lernprozeß ab.
Ein weiteres Hilfsmittel zum Erlernen der deutschen Sprache ist in DE PS 33 32 588 beschrieben. Dieses Hilfsmittel besteht aus an ihren Stirnseiten aneinanderliegenden polygonen Bausteinen, wobei die Polyederflächen jedes Bausteins mit sprach-, art- bzw. gattungsverwandten Morphemen beschrieben sind. Durch die dreidi­ mensionale Anordnung erfolgt eine räumliche Zuordnung von in­ haltlich zusammengehörigen Morphemen. Es ist ersichtlich, daß mit dieser Lösung nur in einem sehr beschränkten Umfang Wörter, zusammengesetzte Ausdrücke und Sätze dem Lernenden bereitge­ stellt werden können, da bei Verwendung von polygonen Bausteinen nur eine begrenzte Anzahl von Polyederflächen verfügbar ist und die Kombinationsmöglichkeiten des Systems gering ist. Um also eine große Anzahl von Wörtern, Ausdrücken und Sätzen dem Lernen­ den auf die beschriebene Weise zu vermitteln, ist eine entspre­ chend große Anzahl von Bausteinen bereitzustellen. Das beschrie­ bene Sprachlehrmittel ist wenig effektiv und bei entsprechender Ausweitung des Umfanges teuer.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereit­ zustellen, das die Orthographie des deutschen Einzelwortes durch eine geregelte Kombination orthographischer Verarbeitungs­ einheiten visuell unterscheidbar und erlernbar macht.
Der Erfindung liegt darüber hinaus die Aufgabe zugrunde, Vor­ richtungen bereitzustellen, die eine geregelte Kombination or­ thographischer Verarbeitungseinheiten ermöglichen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine geregelte Kombina­ tion orthographischer Verarbeitungseinheiten gelöst, bei der sich die Verarbeitungseinheiten als orthographische Invarianten darstellen, die innerhalb der Wortstruktur entsprechend der Strukturformel R4 [R2 (K R1)] R3 als Teilstrukturen beschreibbar sind. Dabei bezeichnen K den in der Mitte der Wortstruktur für Vokale stehenden Wortkern, R1 den (die) rechts vom Wortkern K für Konsonanten stehenden Randbuchstaben, R2 den (die) links vom Wortkern K für Konsonanten stehenden Randbuchstaben, R3 Suffixe und/oder Endungen der Wortstruktur beschreibende rechte Rand­ buchstaben und R4 Präfixe der Wortstruktur beschreibende linke Randbuchstaben. Durch Kopplung eines beliebigen Wortkerns K mit beliebigen Randbuchstaben R1 wird ein Mittelstück der Wortstruk­ tur gebildet, dem in geregelter Kombination Randbuchstaben R2 zugeordnet werden, wobei diese Kombination der orthographischen Invarianten zur Darstellung entsprechender Wortstrukturen durch rechte Randbuchstaben R3 und linke Randbuchstaben R4 ergänzt werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß sich die Verarbeitungseinheiten als orthographische Invarianten darstellen, die innerhalb der Wortstruktur entsprechend der Strukturformel R4 [R2 (K R1)] R3 als Teilstrukturen beschreibbar sind, wobei K der in der Mitte der Wortstruktur für Vokale ste­ hende Wortkern, R1 der (die) rechts vom Wortkern K für Konsonan­ ten stehende(n) Randbuchstabe(n), R2 der (die) links vom Wort­ kern K für Konsonanten stehende(n) Randbuchstabe(n), R3 Suffixe und/oder Endungen der Wortstruktur beschreibende rechte Rand­ buchstaben und R4 Präfixe der Wortstruktur beschreibende linke Randbuchstaben bezeichnen. Die Vorrichtung sieht jeweils Mittel zum Speichern der möglichen Elemente des Wortkerns K, der mögli­ chen Elemente der Randbuchstaben R1, der möglichen Elemente der Randbuchstaben R2, der möglichen Elemente der Randbuchstaben R3 und der möglichen Elemente der Randbuchstaben R4 und Mittel zum Abrufen und Darstellen einzelner Elemente in einer durch die Strukturformel R4 [R2 (K R1)] R3 vorgegebenen Charakteristik vor.
Die Erfindung wird nun anhand mehrerer Ausführungsbeispiele beschrieben. Die dazugehörigen Zeichnungen zeigen in
Fig. 1 die Orthographischen Invarianten deutscher Wörter in ihrer Zuordnung zu den Teilstrukturen entsprechend der Struktur­ formel
R4 [R2 (K R1)] R3
Fig. 2 das Schema einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung, bei der die Zuordnung der Teilstrukturen mittels klappbarer Träger erfolgt;
Fig. 3 das Schema einer weiteren Ausführungsform in gegenüber Fig. 2 abgewandelter Form;
Fig. 4 ein Grundblatt mit Beschreibungsausdruck, bei dem die Zuordnung weiterer Teilstrukturen durch einen Plättchensatz erfolgt;
Fig. 5 das Schema einer Ausführungsform, bei der verschiebbare streifenförmige Träger für die Teilstrukturen verwendet werden;
Fig. 6 ein Grundblatt mit Beschreibungsausdruck, bei dem die Zuordnung der Teilstrukturen durch frei bewegliche Legeplättchen erfolgt;
Fig. 7 das Grundblatt eines orthographischen Invarianten-Netzes;
Fig. 8 das Grundblatt eines weiteren orthographischen Invarian­ ten-Netzes;
Fig. 9 Beispiele der Verschlüsselung und Entschlüsselung von Wortformativen;
Fig. 10 eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung auf dem Prinzip der Verwendung von Drehscheiben.
Einleitend sollen die Grundlagen der Erfindung erläutert werden. Diese stellen sich als ein System orthographischer Selbstbil­ dungsmittel dar, das sich gegenstandsadäquat aus der Entdeckung der orthographischen Invarianten deutscher Wörter ergibt, die seit 1975 bekannt sind. Sie wurden aus annähernd 500 000 empi­ risch ermittelten laufenden Wörtern durch sprachstatistische Untersuchungen ermittelt.
Die hier dargestellten Erfindungen beruhen auf der strukturellen Organisation der graphischen Formative deutscher Morpheme und Basiswörter. Sie gehören in das Gebiet der Lesepsychologie, spe­ ziell in die Problematik jener Verarbeitungseinheiten des Wor­ terkennens beim Lesen, die zwischen dem einzelnen Graphem (Buch­ stabe) als Element eines Wortformativs und dessen Gesamtstruktur liegen, in die Gebiete der Didaktik des Anfangsunterrichts im Lesen und Schreiben, des weiterführenden Unterrichts im Lesen und Rechtschreiben, der LRS-Therapie und der Analphabetismus- Therapie, in das Gebiet der Lerntheorie, speziell in die Proble­ matik der Individualisierung des Lernprozesses in Schulklassen, und in das Gebiet der Verwendung drucktechnischer und buchbinde­ rischer Mittel zur Erzielung wahrnehmungs- und denkpsychologi­ scher Effekte.
Vielen Kindern fällt das Lesen- und Schreibenlernen sehr schwer. Es steht die Frage im Raum, wie dieser Prozeß so optimiert wer­ den kann, daß er kürzer und einfacher abläuft und alle Kinder qualitativ bessere Ergebnisse als bisher erreichen.
Die Ursachen für nicht-befriedigende Leistungen im Umgang mit der geschriebenen Sprache sehen wir nicht bei Lehrkräften und nicht bei Schülern, sondern in einem theoretisch-wissenschaftli­ chen Nachholebedarf der Didaktik des muttersprachlichen Unter­ richts. Es wurde versäumt, die Theorie von der relativen Eigen­ ständigkeit der geschriebenen gegenüber der gesprochenen Sprache für didaktische Konzeptionen zu nutzen.
Wir vergleichen die zwei Existenzweisen der Sprache:
Die gesprochene Sprache spricht zu den Ohren. Man kann sie hö­ ren, verstehen und sprechen. Die Bedeutung ist an die Lautung gebunden. Ihre sprachliche Norm heißt Orthoepie. Die Segmente des gesprochenen Wortes sind Silben, die Elemente der Silben sind Phoneme.
Die geschriebene Sprache spricht zu den Augen. Man kann sie lesen, verstehen und schreiben. Die Bedeutung ist an die Schrei­ bung gebunden. Ihre sprachliche Norm heißt Orthographie.
Aus der Orthographie als Norm der formalen Seite der geschriebe­ nen Sprache ergibt sich der orthographische Determinismus. Er besagt: Jedes graphische Wort ist orthographisch determiniert.
Die Orthographie begegnet dem Kind zuerst beim Lesen. Die Seg­ mente des geschriebenen Wortes sind (nicht Silben, sondern) or­ thographische Invariante, die Elemente der orthographischen Invarianten sind Grapheme. Das Erlernen des Worterkennens und des normrichtigen Schreibens erfordert daher auch eine ortho­ graphische Strategie des Umgangs mit graphischen Formativen.
E. Bauer hat aus rd. 80 000 Stichwörtern des 6-bändigen Wörter­ buches der deutschen Gegenwartssprache von Klappenbach/Steinitz (1980-1982) rd. 17 000 Fremdwörter, Eigennamen u. a. ausgeson­ dert. Aus den rd. 63 000 verbliebenen Stichwörtern wurden 3240 Basiswörter ermittelt, die als grundlegender Wortbestand des Deutschen anzusehen sind. Die Beschreibbarkeit der Strukturen aller erfaßten 63 000 Wörter wurde durch folgende Definitionen, Merkmale und Symbole erreicht:
Buchstaben, die in der Wortmitte für Vokale stehen, heißen Kernbuchstaben
Symbol: K;
Buchstaben, die für Konsonanten stehen und vor oder hinter Kernbuchstaben auftreten, heißen Randbuchstaben Symbol: R;
Randbuchstaben rechts vom Kern heißen Rechte Randbuchstaben Symbol: R1;
Randbuchstaben links vom Kern heißen Linke Randbuchstaben Symbol: R2;
Buchstabenkombinationen der Suffixe und/oder Endungen heißen Rechte Randbuchstaben Symbol: R3;
Buchstabenkombinationen der Präfixe heißen Linke Randbuchstaben Symbol: R4.
Von den Wortstrukturen wurden Präfixe und präfixähnliche Be­ standteile (R4) und Suffixe, suffixähnliche Bestandteile und/- oder Endungen (R3) abgetrennt und registriert. Die verbliebenen Strukturen erhielten die Bezeichnungen Basiswort/Wortbasis.
Die orthographischen Invarianten der Basiswörter/Wortbasen wur­ den durch die Zerlegung der Struktur (R2 K R1) in (R2) und (K R1) gefunden.
Durch eine Untersuchung der Beziehungen zwischen Kennzahlen des DUDEN zur "Rechtschreibung der Laute" und den Teilklassen der orthographischen Invarianten wurde festgestellt:
Nur wenige Kennzahlen beziehen sich auf die Schreibung
der Präfixe,
also auf R4,
der Wortanfänge, also auf R2,
der Suffixe und Endungen, also auf R3;
die meisten Kennzahlen beziehen sich auf die Schreibung der (K R1)-Strukturen.
Regeln zur Rechtschreibung der Laute werden in Wortformativen lokalisiert in den Teilstrukturen R4, R2, (K R1), R3 abgebildet.
Alle Teilstrukturen, auf deren Schreibweise sich die im DUDEN enthaltenen Kennzahlen zur Rechtschreibung der Laute beziehen, heißen daher berechtigt "Orthographische Invarianten".
Die dominierenden orthographischen Invarianten sind R2 und K R1.
Die Strukturen geschriebener Wörter (unterhalb von Zusammenset­ zungen) sind beschreibbar mit dem Ausdruck R4 [R2 (K R1)] R3.
Orthographische Invarianten
  • - sind nach ihrer Struktur ein-eindeutig unterscheidbar,
  • - geben der Rechtschreibung der Laute eine "sichtbare Gestalt",
  • - werden stets gleich geschrieben,
  • - haben in Wortformativen einen unveränderbaren Platz,
  • - treten immer an einer bestimmten Stelle der Wortstruktur auf,
  • - wiederholen sich in Tausenden von Wörtern,
  • - sind die Verarbeitungseinheiten des Worterkennens beim Lesen,
materialisieren mit ihrer Phonie die Lautfolgegewohnheiten des Deutschen, mit ihrer Graphie die Buchstabenfolgegewohnheiten des Deutschen, bestimmen die graphomotorischen Bewegungsmuster beim Schreiben, bestimmen die Entwicklung gegenstandsadäquater Lern­ mittel.
Die Binnenstrukturen der orthographischen Invarianten (K R1) enthalten nur 17 unterschiedliche Wortkerne K und 130 (R1)- Strukturen.
Die 63 000 analysierten graphischen Wortformative bestehen aus nur
  • - 48 strukturell unterschiedlichen Anfängen der Wortbasen (R2),
  • - 17 Wortkernen (Vokalbuchstaben bzw. -kombinationen) (K),
  • - 130 strukturell unterschiedlichen Ausgängen der Wortbasen (R1),
  • - 40 Strukturen für Suffixe und/oder Flexionsendungen (R3),
  • - 20 Strukturen für Präfixe (R4),
die in ihrer Gesamtheit in Fig. 1 dargestellt sind.
Die orthographischen Invarianten (R2) und (K R1) ermöglichen die Entwicklung eines externen orthographischen Lexikons in der Form eines Matrix-Wörterbuches (Netzwerk-Wörterbuch), in dem sich die Orthographie des deutschen Einzelwortes als wohlstrukturiertes System zu erkennen gibt. (Fig. 6, 7, 8).
Das interne orthographische Lexikon entsteht und entwickelt sich durch psychische Abbilder der orthographischen Strategie des Umgangs mit graphischen Wortformativen und der orthographischen Invarianten, also auf der Grundlage jener Erfahrungen, die das Kind im Umgang mit der geschriebenen Sprache von Anfang an er­ wirbt. Seine Qualität ist abhängig von der Qualität der Aus­ gangsinformationen.
Die Wortbild-Theorie ist überholt. Das Kind prägt keine Wortbil­ der ein und reproduziert auch keine "fertigen" Wortbilder. Das Gedächtnis ist ein aktiver Prozeß. Wörter sind in das interne orthographische Lexikon in der Form ihrer Suche eingetragen. Ihre Schreibweisen werden in einem aktiven Prozeß re-konstru­ iert.
Die vorteilhaften Wirkungen des erfindungsgemäßen Systems liegen im objektiven Charakter der orthographischen Selbstbil­ dungsmittel.
Diese Systeme sind Ganzheiten. Systembestimmte Lernmittel müssen daher, wenn sie diesen Charakter nicht verlieren sollen, mit der Gesamtheit aller Elemente des Systems operieren. Das sind nur wenige orthographische Invarianten.
Schulbücher und Unterrichtsmittel sind allgemein abgestimmt auf Lehrpläne und/oder Rahmenrichtlinien, auf Schuljahre, Fächer und Lernbereiche. Sie bieten konkrete Hilfen bis hin zu Einzelstun­ den. Die orthographischen Selbstbildungsmittel orientieren sich nur an dem objektiv existierenden System der Orthographie des Einzelwortes und an der Subjektivität des lernenden Schulkindes.
Die orthographischen Selbstbildungsmittel sind aus der Logik des Systems der Orthographie des Einzelwortes abgeleitet. Sie werden nicht von Rahmenplänen oder Lehrplänen bestimmt und können die­ sen auch nicht thematisch oder zeitlich zugeordnet werden. Sie haben keine unterrichtsbestimmende, sondern eine unterrichts­ begleitende Funktion.
Da es nur ein System der Orthographie des deutschen Einzelwortes gibt, ist es für alle Menschen, die sich der geschriebenen deut­ schen Sprache bedienen, gleich. Wer die primären Normen der ge­ schriebenen Sprache, die in den orthographischen Invarianten ver­ gegenständlicht sind, nicht beherrscht, muß sie erlernen, un­ abhängig davon, ob er Lernanfänger oder Erwachsener mit funktio­ nalem Analphabetismus ist.
Der Einsatz der Selbstbildungsmittel wird in erster Linie von den Bedürfnissen des sich selber organisierenden Schulkindes bestimmt. Da die Mittel systembestimmt sind und jedes Mittel das System voll erfaßt, werden sie in ihrer Gesamtheit allen Lernbe­ dürfnissen gerecht, die sich aus der individuellen Praxis des Worterkennens und des normrichtigen Schreibens von Einzelwörtern ergeben können.
Im Gegensatz zu bisher bekannten didaktischen Konzepten, die zum Lernen durch Erfahrungen im Umgang mit der geschriebenen Sprache führen, und im Gegensatz zu Orthographielehrgängen, die nachein­ ander die Behandlung orthographischer Gruppen an jeweils wenigen Beispielexemplaren vorsehen, bietet das dargestellte Mittelsy­ stem den Schülern ab Klasse 1 bereits das System der orthogra­ phischen Invarianten, ab Klasse 2 das System der Orthographie des deutschen Einzelwortes als Ganzes an.
Lernanfängern begegnen die orthographischen Invarianten deut­ scher Wörter bereits nahezu vollständig in jenen Wörtern und Texten, die sie in der Klasse 1 zu lesen haben. Ihnen wird durch orthographische Selbstbildungsmittel geholfen, rationell lesen zu lernen.
Kinder suchen nach eigenen, individuellen Lernwegen, finden sie und gehen nach ihnen auch vor. Es gibt Lernanfänger, die beim Worterkennen Schwierigkeiten haben. Orientiert sich ein Schüler an einzelnen Buchstaben, bedarf es zum Lesen eines Wortes genau so vieler einzelner Willensimpulse, wie Buchstaben vorhanden sind; erfaßt ein Kind die graphematische Struktur eines Wortes nach orthographischen Invarianten, hat es die rationelle Strate­ gie des Worterkennens gefunden.
Orthographische Selbstbildungsmittel können allen Leistungsgrup­ pen helfen, die geschriebene Sprache sicherer und schneller zu erlernen.
Die Orthographie als Lerngegenstand begegnet dem Kind zuerst beim Lesen. Darum müssen ihre Grundlagen dort beim Worterkennen in einem integrativen Lernprozeß angeeignet werden. Zum sicheren Worterkennen benötigt der Lernanfänger eine "Strategie des Um­ gangs mit graphischen Formativen", die sich an jenen Merkmalen orientiert, die für die Orthographie aller Einzelwörter der deutschen geschriebenen Sprache allgemeingültig sind. Das sind nicht Einzelbuchstaben, auch nicht Silben (als Segmente gespro­ chener Wörter), auch nicht "zufällig ins Auge fallende Signal­ gruppen", sondern die orthographischen Invarianten des Einzel­ wortes, die durch sprachwissenschaftliche Untersuchungen gefun­ den und bestimmt werden konnten.
Die gemeinsame Basisleistung des Worterkennens und des normrich­ tigen Schreibens liegt in der Kenntnis der orthographischen Invarianten und in der Fähigkeit, aus ihnen, unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens, Wortstrukturen zu bilden und zu rekonstruieren.
Zu Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden nunmehr eine Reihe von Ausführungsbeispielen beschrieben.
Gemäß Fig. 2 besteht eine der Vorrichtungen aus blattförmigen Trägern, die mit orthographischen Invarianten geschriebener deutscher Wörter gedruckt werden. Die Träger 1 werden mit Inva­ rianten der Struktur K bedruckt, und alle Träger 1 dieser Struktur werden in einem Stapel 2 zusammengefaßt, in dem sie an einer gemeinsamen Seite durch eine Drahtkammbindung 3 verbunden sind, die ein Offenlegen eines vorbestimmten Trägers 1 durch Klappen um die durch die Drahtkammbindung 3 definierte Achse ermöglicht.
In gleicher Weise werden die Träger 4 mit Invarianten der Struktur R1 in einem Stapel 5, die Träger 6 mit Invarianten der Struktur R2 in einem Stapel 7, die Träger 8 mit Invarianten der Struktur R3 in einem Stapel 9 und die Träger 10 mit Invarianten der Struktur R4 in einem Stapel 11 zusammengefaßt. Die Stapel 5, 7, 9, 11) werden durch die Drahtkammbindung 3 in einer der Strukturformel R4 [R2 (K R1)] R3 entsprechenden Reihenfolge zusammengefaßt. Damit ist gewährleistet, daß durch Aufdecken einzelner Elemente der jeweiligen Struktur eine Wortstruktur gebildet werden kann. In diesem Ausführungsbeispiel steht für die Struktur K das Element Ä, für die Struktur (R1) das Element MPF, für die Struktur R2 das Element K, für die Struktur R3 das Element EN und für die Struktur R4 das Element ER. Entsprechend der Strukturformel R4 [R2 (K R1)] R3 wird somit das Wort
ERKÄMPFEN
gebildet.
Gemäß Fig. 3 wird eine Vorrichtung beschrieben, die der in Fig. 2 beschriebenen Vorrichtung ähnlich ist. In gleicher Weise wer­ den Träger 12 mit Invarianten der Struktur R2 in einem ersten Stapel 13 und Träger 14 mit Invarianten der Struktur R1 in einem zweiten Stapel 15 zusammengefaßt. Jeder Stapel 13, 15 wird für sich mit einer Kammdrahtbindung 16, 17 versehen, die ein Umklap­ pen der einzelnen Träger 12, 14 um die durch die Kammdrahtbin­ dung 16, 17 definierte Achse ermöglicht. Dabei verlaufen die Achsen der Kammdrahtbindungen 16, 17 parallel in einem Abstand, der einen Zwischenraum 18 zwischen benachbarten, offengelegten Trägern 12, 14 gewährleistet. In diesen Zwischenraum 18 können mit Invarianten der K-Struktur beschriebene Tafeln 19 eingesetzt und ausgewechselt werden. Die Orte der Invarianten der der R3- Struktur und/oder der R4-Struktur bleiben zur gedanklichen Ver­ vollständigung frei.
In Fig. 4 ist eine Vorrichtung beschrieben, die aus einem Grund­ blatt besteht, dessen Kopfzeile den Beschreibungsausdruck
R4/R2/K/R1/R3
enthält. Die Fläche unterhalb der Kopfzeile ist im Bereich R2 und K R1 in Spalten und Zeilen unterteilt, wobei die Spalte R2 mit den Elementen der R2-Strukturen besetzt ist. Neben dem be­ schriebenen Grundblatt wird ein Plättchensatz mit selbstge­ schriebenen K R1-Strukturen bereitgestellt. Letztere werden an den R2-Strukturen vorbeigeführt und zu bedeutungstragenden Wort­ formativen der Struktur [R2 (K R1)] "zusammengedacht". Darüber hinaus kann der Lernende zu diesen Wortformativen nicht anwesen­ de R3- und/oder R4-Strukturen hinzudenken und damit seinen Wort­ schatz systematisch erweitern.
Gemäß Fig. 5 wird ein orthographisches Selbstbildungsmittel beschrieben, das aus einer rechteckigen Grundplatte 20 besteht, auf der in der gleichen Ebene beabstandet zur Grundplatte 20 eine Lesefensterplatte 21 befestigt ist. Das dritte Element dieser Vorrichtung wird durch fünf streifenförmige Datenträger 22 gebildet. Jeder Datenträger 22 nimmt die Elemente einer Struktur in der Weise auf, daß die Elemente untereinander ge­ schrieben sind. Die Datenträger 22 werden in der durch die Strukturformel R4 [R2 (K R1)] R3 vorgegebenen Reihenfolge neben­ einander parallel zwischen der Grundplatte 20 und der Lesefen­ sterplatte 21 in geeigneten Führungen 23 verschiebbar angeord­ net. Die Lesefensterplatte 21 weist fünf nebeneinanderliegende Fenster 24 auf, in der jeweils ein Element der entsprechenden Struktur sichtbar ist. Durch geregeltes Verschieben der Daten­ träger 22 können in den Fenstern 24 der Lesefensterplatte 21 bedeutungstragende Wortformative gebildet werden. Hilfreiche und anwendungsfreundliche Wirkungen ergeben sich durch eine farblich unterschiedliche Gestaltung der Datenträger 22.
Das gemäß Fig. 6 beschriebene Ausführungsbeispiel ist dem in Fig. 4 genannten Beispiel ähnlich. Auch hier besteht das Sprach­ selbstbildungsmittel aus einem Grundblatt, dessen Kopfzeile den Beschreibungsausdruck
R4/R2/K/R1/R3
enthält. Die Fläche unterhalb der Kopfzeile ist in Spalten und Zeilen unterteilt, wobei die dadurch gebildeten Felder mit ent­ sprechenden Elementen orthographischer Invarianten, die auf frei beweglichen Legeplättchen geschrieben sind, belegt werden kön­ nen. Die Legeplättchen sind nach ihrer Position in Wortformati­ ven in Übereinstimmung mit der Kopfzeile des Grundblattes zur vereinfachten Handhabung farblich gekennzeichnet. Das Zusammen­ wirken des Grundblattes mit ausgewählten Legeplättchen ermög­ licht die Bildung aller deutschen Wortstrukturen unterhalb von Wortzusammensetzungen.
Fig. 7 beschreibt ein orthographisches Invarianten-Netz einer ausgewählten R1-Struktur, im gewählten Beispiel das Element "mpf". In der Kopfzeile sind alle möglichen Kombinationen von K R1 aufgeführt. In der linken Randspalte stehen alle mit K R1 kombinierbaren Elemente von R2. In den Feldern dieses orthogra­ phischen Invarianten-Netzes sind jene Wortformative eingetragen, deren Binnenstrukturen den Schnittpunkten orthograhischer Inva­ rianten innerhalb des Netzes entsprechen. Dieses ausgefüllte Netz beschreibt eine Systematisierung aller Wörter eines Teilsy­ stems der Orthographie des deutschen Einzelwortes nach gleichen orthographischen Invarianten.
Fig. 8 beschreibt das in Fig. 7 genannte Invarianten-Netz, das die Kopfzeile und die linke Randspalte in gleicher Weise vor­ gibt, während die Felder des orthographischen Invarianten-Netzes frei bleiben. Die Eintragungen werden durch den Lernenden in die Spalten-Felder nach dem systembildenden Prinzip der vertikalen Analogie, in die Zeilen-Felder nach dem systembildenden Prinzip der horizontalen Analogie vorgenommen und auf diese Weise deut­ sche Einzelwörter rekonstruiert.
Gemäß Fig. 9 wird ein orthographisches Selbstbildungsmittel beschrieben, bei dem Wortformative jedes orthographischen Inva­ rianten-Netzes nach dem systembildenden Prinzip der vertikalen Analogie, nach dem systembildenden Prinzip der horizontalen Analogie und nach einer Mischung beider Prinzipien strukturell verschlüsselt vorgegeben werden. Die Entschlüsselung verschlüs­ selter Wörter löst die vollständige gedankliche Rekonstruktion jedes einzelnen graphischen Formativs und damit Trainingsprozes­ se der Normanwendung aus.
Fig. 10 stellt eine weitere Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung dar. Die Vorrichtung besteht aus einer Grundplatte 25, auf der drei kreisförmige Datenträgerscheiben 27, 28, 29 unterschiedlichen Durchmessers übereinander um einen gemeinsamen Drehpunkt 26 drehbar angeordnet sind. Die Durchmesser der Daten­ trägerscheiben verringern sich ausgehend von der unteren Daten­ trägerscheibe 27 nach oben, um sichtbare Randbereiche der unte­ ren und der mittleren Datenträgerscheibe 27, 28 zu erhalten. Die Randbereiche der Datenträgerscheiben 27, 28, 29 werden radial mit den Elementen der Invarianten derart beschrieben, daß die untere Datenträgerscheibe 27 die Invarianten der Teilstruktur R2, die mittlere Datenträgerscheibe 28 die Invarianten der Teil­ struktur K und die obere Datenträgerscheibe 29 die Invarianten der Teilstruktur R1 tragen. Ein mit der Grundplatte 25 verbunde­ nes, über den Datenträgerscheiben 27, 28, 29 angeordnetes, radi­ al verlaufendes Lesefenster 30 ist vorgesehen, in dem durch Drehen der Datenträgerscheiben 27, 28, 29 Wortbasen der Struktur [R2 (K R1)] abgebildet werden können. Auch hier erleichtert die farblich unterschiedliche Gestaltung der einzelnen Datenträger­ scheiben dem Lernenden die Handhabung.
Es ist selbstverständlich, daß verschiedene andere Modifikatio­ nen für jene, die mit der Technik vertraut sind, offensichtlich sind und von diesen leicht vorgenommen werden können, ohne von dem Geltungsbereich dieser Erfindung abzuweichen. Dementspre­ chend ist nicht beabsichtigt, daß der Geltungsbereich der hier angefügten Ansprüche auf die Beschreibung beschränkt ist, wie sie im Vorstehenden dargelegt worden ist, sondern vielmehr, daß die Ansprüche so auszulegen sind, daß sie alle Merkmale von patentfähiger Neuartigkeit umfaßt, die in der vorliegenden Er­ findung liegen, einschließlich aller Merkmale, die als Äquiva­ lent davon durch jene behandelt werden, die mit der Technik vertraut sind, zu der diese Erfindung gehört.
Eingeschlossen in jene Modifikationen sind computergestützte Lösungen, bei denen zu den orthographischen Invarianten Dateien aufgebaut werden, deren Elemente über entsprechende Programme durch Eingabemittel geregelt zu Wortstrukturen kombiniert und auf dem Bildschirm dargestellt werden.
Die Vorteile der Erfindung liegen im Worterkennen und normrich­ tigen Schreiben als Integrationsprozeß.
Das Orthographische Invarianten-Konzept begründet durch seine Strategie und durch seine orthographischen Selbstbildungsmittel eine neue Art des Lernens, ein am System der Orthographie des deutschen Einzelwortes orientiertes, innovatives (d. h. erneuer­ tes) "Lernen über den Wörtern".
Es eröffnet die Möglichkeit, unabhängig von der beim Kind vor­ handenen Ausgangslage empirisch erworbenes orthographisches Wissen durch das Operieren mit orthographischen Invarianten in Systemkenntnis umzuwandeln. Das Lernen wird durch kognitive Prozesse rationell. Orthographische Selbstbildungsmittel setzen auf innovatives, kreatives Lernen in einem Teilbereich und auf den Transfer-Effekt dieser Innovationen auf die gesamte Persön­ lichkeitsentwicklung der Kinder. Das Kind steht nicht vor der Aufgabe, einzelne Wörter anzuschauen, abzuschreiben oder ein­ zutrainieren . . ., ihm steht für geistige Prozesse eine vollstän­ dige Induktionsgrundlage zur Verfügung, die eine neue Art des Lernens, ein "Lernen über den Wörtern" ermöglicht.
Das Kind findet in dem halbstrukturierten Material der Lernmit­ tel die erforderlichen Abstraktionen "auf Anhieb" nicht nur selber, sondern formuliert sie auch sprachlich und hebt sie da­ durch ins Bewußtsein.

Claims (11)

1. Verfahren zum Erlernen der Orthographie des deutschen Ein­ zelwortes durch eine geregelte Kombination orthographischer Verarbeitungseinheiten, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Verarbeitungseinheiten als orthographische Invarianten dar­ stellen, die innerhalb der Wortstruktur entsprechend der Strukturformel R4 [R2 (K R1)] R3 als Teilstrukturen be­ schreibbar sind, wobei K der in der Mitte der Wortstruktur für Vokale stehende Wortkern, R1 der (die) rechts vom Wort­ kern K für Konsonanten stehende(n) Randbuchstabe(n), R2 der (die) links vom Wortkern K für Konsonanten stehende(n) Rand­ buchstabe(n), R3 Suffixe und/oder Endungen der Wortstruktur beschreibende rechte Randbuchstaben und R4 Präfixe der Wort­ struktur beschreibende linke Randbuchstaben bezeichnen, und daß durch Kopplung eines beliebigen Wortkerns K mit belie­ bigen Randbuchstaben R1 ein Mittelstück der Wortstruktur gebildet wird, dem in geregelter Kombination Randbuchstaben R2 zugeordnet werden, wobei diese Kombination der orthogra­ phischen Invarianten zur Darstellung entsprechender Wort­ strukturen durch rechte Randbuchstaben R3 und linke Rand­ buchstaben R4 ergänzt werden.
2. Vorrichtung zum Erlernen der Orthographie des deutschen Ein­ zelwortes durch eine geregelte Kombination orthographischer Verarbeitungseinheiten, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Verarbeitungseinheiten als orthographische Invarianten dar­ stellen, die innerhalb der Wortstruktur entsprechend der Strukturformel R4 [R2 (K R1)] R3 als Teilstrukturen be­ schreibbar sind, wobei K der in der Mitte der Wortstruktur für Vokale stehende Wortkern, R1 der (die) rechts vom Wort­ kern K für Konsonanten stehende(n) Randbuchstabe(n), R2 der (die) links vom Wortkern K für Konsonanten stehende(n) Rand­ buchstabe(n), R3 Suffixe und/oder Endungen der Wortstruktur beschreibende rechte Randbuchstaben und R4 Präfixe der Wort­ struktur beschreibende linke Randbuchstaben bezeichnen, und daß jeweils Mittel zum Speichern der möglichen Elemente des Wortkerns K, der möglichen Elemente der Randbuchstaben R1, der möglichen Elemente der Randbuchstaben R2, der möglichen Elemente der Randbuchstaben R3 und der möglichen Elemente der Randbuchstaben R4 und Mittel zum Abrufen und Darstellen einzelner Elemente in einer durch die Strukturformel R4 [R2 (K R1)] R3vorgegebenen Charakteristik aufweist.
3. Vorrichtung zum Erlernen der Orthographie des deutschen Ein­ zelwortes nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die mit R4 [R2 (K R1)] R3 beschreibbaren orthographischen Inva­ rianten geschriebener deutscher Wörter auf blattförmige Träger gedruckt werden, wobei die Träger (1) der K entspre­ chenden Invarianten in einem Stapel (2) zusammengefaßt sind, die Träger (4) der R1 entsprechenden Invarianten in einem Stapel (5) zusammengefaßt sind, die Träger (6) der R2 ent­ sprechenden Invarianten in einem Stapel (7) zusammengefaßt sind, die Träger (8) der R3 entsprechenden Invarianten in einem Stapel (9) zusammengefaßt sind und die Träger (10) der R4 entsprechenden Invarianten in einem Stapel (11) zusammen­ gefaßt sind, wobei die jeweils einem Stapel zugeordneten Träger an einer Seite um eine dieser Seite zugeordnete, für alle Träger aller Stapel gleiche Achse derart umklappbar sind, daß durch die Invarianten der offen gelegten Träger eine Wortstruktur entsprechend der Strukturformel R4 [R2 (K R1)] R3 bildbar ist, wobei durch Aufdecken von jeweils einem ausgewählten Träger (1) des Stapels (2) und einem ausgewähl­ ten Träger (4) des Stapels (5) die Bildung eines Wortes der Struktur (K R1), einem zusätzlichen Aufdecken eines ausge­ wählten Trägers (6) des Stapels (7) die Bildung eines Wortes der Struktur [R2 (K R1)], durch weiteres zusätzliches Auf­ decken eines ausgewählten Trägers (8) des Stapels (9) die Bildung eines Wortes der Struktur [R2 (K R1)] R3 und durch weiteres zusätzliches Aufdecken eines ausgewählten Trägers (10) des Stapels (11) die Bildung eines Wortes der Struktur R4 [R2 (K R1)] R3 ermöglicht wird.
4. Vorrichtung zum Erlernen der Orthographie des deutschen Ein­ zelwortes nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel zum Speichern der möglichen Elemente der Randbuch­ staben R1 aus mit den dazugehörigen Invarianten bedruckten Trägern (14) gebildeten Stapeln (15) besteht, die um eine seitliche Achse (17) klappbar sind, das Mittel zum Speichern der möglichen Elemente der Randbuchstaben R2 aus mit den dazugehörigen Invarianten bedruckten Trägern (12) gebildeten Stapeln (13) besteht, die um eine seitliche Achse (16), die parallel zu Achse (17) verläuft, klappbar sind, wobei der Abstand zwischen den Achsen (17; 16) einen Zwischenraum (18) zwischen benachbarten, offengelegten Trägern (12; 14) ge­ währleistet, der der Aufnahme einsetzbarer und auswechsel­ barer, mit Invarianten der K-Struktur beschriebener Tafeln (19) dient und die Orte der Invarianten der der R3-Struktur und/oder der R4-Struktur zur gedanklichen Vervollständigung freibleiben.
5. Vorrichtung zum Erlernen der Orthographie des deutschen Ein­ zelwortes nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung aus einer rechteckigen Grundplatte (20) besteht, auf der eine rechteckige Lesefensterplatte (21) fest mon­ tiert ist, wobei die Lesefensterplatte (21) Lesefenster (24) mit rundum breiten Rändern aufweist, zwischen der Grundplat­ te (20) und der Lesefensterplatte (21) Führungen (23) für streifenförmige Datenträger (22) angeordnet sind, daß die Datenträger (22) nach den Strukturen der Invarianten farb­ lich unterschieden und alle Elemente der jeweiligen Teil­ struktur aufgetragen sind, in den Führungen (23) der Lese­ fensterplatte (21) gegeneinander verschiebbar sind, und daß durch Verschieben der Datenträger (22) alle in der deutschen Sprache existierenden Wortstrukturen im Lesefenster (24) bildbar sind.
6. Vorrichtung zum Erlernen der Orthographie des deutschen Ein­ zelwortes nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung aus einem Grundblatt besteht, dessen Kopfzeile den Beschreibungsausdruck R4/R2/K/R1/R3 enthält, dessen Fläche unterhalb der Kopfzeile mit Spalten und Zeilen versehen ist, die Positionen der invarianten Teilstrukturen in Wortformativen durch unterschiedliche Farben gekennzeich­ net sind, daß Bestandteil der Vorrichtung das Inventar aller Segmente der Teilstrukturklassen R4/R2/K/R1/R3 auf frei beweglichen Legeplättchen ist, die nach ihrer Position in Wortformativen in Übereinstimmung mit der Kopfzeile des Grundblattes farblich gekennzeichnet sind, daß das Zusammen­ wirken der Legeplättchen mit dem Grundblatt die Bildung deutscher Wörter aller Strukturen unterhalb von Wortzusam­ mensetzungen ermöglicht.
7. Vorrichtung zum Erlernen der Orthographie des deutschen Ein­ zelwortes nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zu einer R1-Struktur ein orthographisches Invarianten-Netz gebildet ist, in dessen Kopfzeile alle zu der ausgewählten R1-Struktur im System der Orthographie des Einzelwortes exi­ stierenden Kombinationen (K R1) eingetragen sind, in dessen Randspalte alle mit den (K R1) der Kopfzeile kombinierbaren (R2) eingetragen sind, in dessen Felder jene Wortformative eingetragen sind, deren Binnenstrukturen den Schnittpunkten orthographischer Invariante innerhalb des Netzes entspre­ chen, daß das ausgefüllte Netz eine Systematisierung aller Wörter eines Teilsystems der Orthographie des deutschen Einzelwortes nach gleichen orthographischen Invarianten oder nach gleichen gemeinsamen Rechtschreibteilen ist.
8. Vorrichtung zum Erlernen der Orthographie des deutschen Ein­ zelwortes nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Kopf­ zeile und Randspalte des Orthographischen Invarianten-Netzes vorgegeben sind, die Felder des Orthographischen Invarian­ tennetzes "frei" sind, die Eintragungen in Spalten-Felder nach dem systembildenden Prinzip der vertikalen Analogie, die Eintragungen in Zeilen-Felder nach dem systembildenden Prinzip der horizontalen Analogie aus jeweils (K R1) und (R2) rekonstruierbar sind.
9. Vorrichtung zum Erlernen der Orthographie des deutschen Ein­ zelwortes nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die orthographischen Invarianten-Netze aller R1-Strukturen zu einer Darstellung der Orthographie des Einzelwortes als System zusammengefaßt sind.
10. Vorrichtung zum Erlernen der Orthographie des deutschen Ein­ zelwortes nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wortformative jedes orthographischen Invariantennetzes nach dem systembildenden Prinzip der vertikalen Analogie, nach dem systembildenden Prinzip der horizontalen Analogie, nach einer Mischung beider Prinzipien strukturell verschlüsselt gegeben sind, daß die Entschlüsselung verschlüsselter Wörter die vollständige gedankliche Re-Konstruktion jedes einzelnen graphischen Formativs und damit Trainingsprozesse der Nor­ manwendung aus löst.
11. Vorrichtung zum Erlernen der Orthographie des deutschen Ein­ zelwortes nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung aus einer Grundplatte (25) besteht, auf der kreisförmige Datenträgerscheiben (27; 28; 29) unterschiedli­ chen Durchmessers um einen gemeinsamen Drehpunkt (26) dreh­ bar angeordnet sind, wobei die sichtbaren Randbereiche der Datenträgerscheiben (27; 28; 29) radial mit den Elementen der Invarianten derart beschrieben sind, daß die Datenträ­ gerscheibe (27) die Invarianten der Teilstruktur R2, die Datenträgerscheibe (28) die Invarianten der Teilstruktur K und die Datenträgerscheibe (29) die Invarianten der Teil­ struktur R1 tragen, und daß ein mit der Grundplatte (25) verbundenes, über den Datenträgerscheiben (27; 28; 29) an­ geordnetes, radial verlaufendes Lesefenster (30) vorgesehen ist, in dem durch Drehen der Datenträgerscheiben (27; 28; 29) Wortbasen der Struktur [R2 (K R1)] abgebildet werden können.
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