DE19505855C1 - Vorrichtung zum Vermessen von Bohrlöchern - Google Patents
Vorrichtung zum Vermessen von BohrlöchernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Vermessen von
insbesondere abgelenkten Bohrungen, die im wesentlichen aus
einer in einem sondenartigen Gehäuse angeordneten, und bei
spielsweise über ein Bohrlochmeßkabel im Bohrloch verfahr
baren, inertialen Sensoreinheit besteht, die mindestens
zwei Beschleunigungsaufnehmer und mindestens einen Kreisel
als Sensoren aufweist.
Im Bohrbetrieb, vor allem bei abgelenkten Bohrungen, sowie
beim Mikrotunneling ist es notwendig, den Verlauf der Boh
rung in einem geeigneten Koordinatensystem darzustellen.
Dabei handelt es sich in der Regel um ein dreidimensionales
karthesisches System. In beliebig orientierten Schnitt
ebenen kann dieser Bohrlochverlauf dann projektiv verebnet
dargestellt werden. Auf diese Weise ist ein Soll-Ist-Ver
gleich zwischen Planung und Realität möglich. Die bisher
bekannten Vermessungsverfahren, insbesondere die dazu
erforderlichen Vorrichtungen scheitern an den geringen
Querschnitten, sowie den großen Teufen und an den bekannten
Problemen der visuellen oder optischen Verfahren.
Allgemein sind Systeme bekannt, die etwa mit Inklinometern
und magnetischen Sensoren arbeiten. Dabei werden in einem
Quasi-Step-Verfahren Neigungen und magnetische Richtungen
entlang des Bohrlochverlauf s bestimmt und diese dann mathe
matisch zu einem Kurvenzug verarbeitet.
Derartige Verfahren können wegen der quasi statischen
Wirkungsweise der Inklinometer nur durch Anhalten der
Meßeinrichtung an einer Anzahl von Punkten durchgeführt
werden. Eine wesentliche Verbesserung und Erleichterung
stellt deshalb ein System dar, daß während der Bewegung
Meßdaten aufzeichnen kann. Hierzu eignet sich in besonderem
Maße die Inertialtechnik.
In der DE-OS 41 31 673 ist eine Anordnung für den speziel
len Bereich der Steuerung von Tunnelbohrmaschinen darge
stellt. Diese Vorrichtung, die den Gattungsbegriff bildet,
besteht im wesentlichen aus einem zwei Beschleunigungs
messer und einen Kreisel aufnehmenden Gehäuse, welches in
einem Laufrohr verfahrbar ist. Der Nachteil eines derarti
gen Systems besteht darin, daß es sich nicht um ein autar
kes System handelt, sondern um eine Steuervorrichtung, die
zusätzliche Meßwerkzeuge zur Ermittlung notwendiger Meß
größen benötigt.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Vorrichtung zum Vermessen von insbesondere abgelenkten Boh
rungen zu schaffen, die aus sich heraus alle notwendigen
Meßinformationen liefert, die geeignet ist, in Rohren und
Bohrungen großer Teufe eingesetzt zu werden, die selbst
kalibrierend ausgebildet ist und hohe Meßgenauigkeiten er
möglicht, und die darüber hinaus die üblicherweise bei Meß
sensoren auftretenden, insbesondere durch Driften hervorge
rufenen Meßfehler vermeidet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in
dem Gehäuse eine mit der Sensoreinheit verbundene, min
destens die Spannungsversorgung, die Kreiselelektronik und
die Signalverarbeitung aufnehmende Elektronikeinheit vorge
sehen ist, und die drei orthogonal angeordnete, statische
Beschleunigungsaufnehmer und zwei, jeweils zwei Meßachsen
aufweisende Kreisel aufnehmende Sensoreinheit in einer um
die Längsachse des Gehäuses drehbar gelagerten inneren
Hülse angeordnet ist, und ein Kreisel um 180° klappbar
ausgebildet ist.
Zur Umsetzung der Ausgangsströme der inertialen Sensoren in
digitale Werte ist eine hochgenaue Quantisiererschaltung
vorgesehen. Für den Meßeinsatz ist es erforderlich, daß in
bestimmten Zeitabständen die Sonde in ihrer Bewegung
angehalten wird, um die entstandenen Fehler zu eliminieren.
Die als Sonde ausgebildete Vorrichtung ist mikroprozessor
gesteuert und in ihrer Betriebsart programmierbar ausge
bildet.
Die Meßdaten werden sowohl in der Sonde gespeichert als
auch über das Meßkabel zu einem PC übertragen. Die Meßdaten
werden in aufwendigen Rechenprozessen analysiert.
Das Ergebnis ist die Beschreibung der Trajektorie einer
Bohrung mit der gewünschten Genauigkeit von 1 m auf 1000 m
Bohrlochlänge.
Der Außendurchmesser der Vorrichtung ist auf die üblichen
Bohrlochdurchmesser abgestellt. Innerhalb des sondenartigen
Gehäuses sind die inertialen Sensoren drei statische Be
schleunigungsaufnehmer und zwei zweiachsige Kreisel auf
einer in der Rollachse bzw. der Längsachse des Gehäuses
drehbaren Plattform montiert. Aus diesem Grund ist in dem
Gehäuse eine über Kugellager drehbare innere Hülse vorgese
hen. Zum Drehen der inneren Hülse gegenüber dem Gehäuse ist
ein entsprechender Motor installiert. Der Motor dreht die
innere Hülse einschließlich der Kreiselmotorsteuerung und
der weiteren Elektronik und stabilisiert damit die
Plattform in der Längs- bzw. Rollachse.
Über Schleifringe werden die Versorgungsspannungen und Kom
munikationssignale dem drehbaren Teil zugeführt. Die mit
inertialen Sensoren, wie Beschleunigungsaufnehmer und Krei
sel versehene Sensoreinheit wird während der Messung auf
einer konstanten Temperatur gehalten, um Wärmedriften der
Sensoren zu vermeiden. Aus diesem Grund sind in der Sen
soreinheit verteilt mehrere Temperatursensoren angebracht.
Die Sensoren werden zyklisch von einem Meßprogramm abge
fragt, das in der Mikroprozessorschaltung abläuft. Je nach
Zustand der Messung, z. B. Standphase, Kalibrierungsphase,
Aufheizphase werden die Funktionen vom Mikroprozessor
selbst oder auf Kommando der Empfangsstation ausgeführt.
Dazu gehören z. B. die Vorgänge der Nordausrichtung, bei
der mit einem Klappmotor einer der Kreisel um 180°
verschwenkt wird.
Die Auswertung der von der Meßvorrichtung gewonnenen Daten
setzt einen angepaßten Meßablauf voraus. Zunächst werden in
einer Standphase die Lage, die Anfangsorientierung und das
Schwerefeld zusammen mit den Beschleunigungsmesseroffsets
bestimmt. Daran anschließend erfolgt eine Bewegungsphase,
in der die Sonde mit möglichst hoher Geschwindigkeit (eini
ge Meter pro Sekunde) gezogen wird. Diese Bewegungsphase,
deren Länge von der Größe der aufgelaufenen Fehler begrenzt
wird, wird wiederum mit einer Ruhephase beendet.
Die Standphase ermöglicht die in der Bewegungsphase aufge
laufenen Fehler zu ermitteln, und Driften zu korrigieren.
Nach der Standphase erfolgt wiederum eine Bewegungsphase,
bis die Bohrung vermessen ist. Die erfaßten Daten werden in
der Sonde gespeichert und gleichzeitig über das Bohrloch
meßkabel zum übertägigen Rechner übertragen. Die Auswertung
einer Meßfahrt erfolgt anschließend an die Messung.
Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Meßvorrich
tung ist den Zeichnungen dargestellt und wird im nachfol
genden näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch den die Elektronikeinheit
aufnehmenden Gehäuseabschnitt in schematisierter
Form und
Fig. 2 einen Schnitt durch den die Sensoreinheit auf
nehmenden Gehäuseabschnitt.
In den Fig. 1 und 2 ist in voneinander getrennten Dar
stellungen jeweils die in einem gemeinsamen Gehäuse 1 an
geordnete Elektronikeinheit 3 und Sensoreneinheit 2 dar
gestellt.
In der Elektronikeinheit 3 sind im wesentlichen die Span
nungsversorgung 4, die Kreiselelektronik 5 und die Signal
verarbeitung 6 schematisiert angedeutet. Weiterhin ist die
Versorgungsleitung 19 dargestellt, über welche die Vor
richtung zum Vermessen innerhalb eines Bohrlochs oder einer
Verrohrung verfahrbar ist.
In Fig. 2 ist im wesentlichen die in dem gemeinsamen Ge
häuse 1 angeordnete Sensoreneinheit 2 angedeutet. Innerhalb
des Gehäuses 1 ist eine Hülse 13 über Kugellager 15 drehbar
ausgebildet. Zum Verdrehen der Hülse 13 gegenüber dem Ge
häuse 1 ist ein entsprechender Nachführmotor 14 instal
liert.
Die Sensoreinheit 2 besteht im wesentlichen aus den Be
schleunigungsaufnehmern 7-9 sowie zwei, zwei Meßachsen
aufweisende Kreisel 10 und 11. Weiterhin ist zur Erhaltung
einer konstanten Temperatur ein Thermoelement 16 ange
deutet. Die Längsachse des Gehäuses bzw. die Rollachse, um
welche die innere Hülse 13 drehbar ausgebildet ist, ist mit
12 bezeichnet. Der Kreisel 11 ist an einem Rahmen 17
befestigt, der über einen Motor 18 um 180° klappbar
ausgebildet ist.
Bezugszeichenliste
1 Gehäuse
2 Sensoreinheit
3 Elektronikeinheit
4 Spannungsversorgung
5 Kreiselelektronik
6 Signalverarbeitung
7 Beschleunigungsaufnehmer
8 Beschleunigungsaufnehmer
9 Beschleunigungsaufnehmer
10 Kreisel
11 Kreisel
12 Längsachse
13 innere Hülse
14 Nachführmotor
15 Kugellager
16 Thermoelement
17 Rahmen
18 Motor
19 Versorgungsleitungen
2 Sensoreinheit
3 Elektronikeinheit
4 Spannungsversorgung
5 Kreiselelektronik
6 Signalverarbeitung
7 Beschleunigungsaufnehmer
8 Beschleunigungsaufnehmer
9 Beschleunigungsaufnehmer
10 Kreisel
11 Kreisel
12 Längsachse
13 innere Hülse
14 Nachführmotor
15 Kugellager
16 Thermoelement
17 Rahmen
18 Motor
19 Versorgungsleitungen
Claims (5)
1. Vorrichtung zum Vermessen von insbesondere abgelenkten
Bohrungen, die im wesentlichen aus einer in einem
sondenartigen Gehäuse angeordneten, und beispielsweise
über ein Bohrlochmeßkabel im Bohrloch verfahrbaren,
inertialen Sensoreinheit besteht, die mindestens zwei
Beschleunigungsaufnehmer und mindestens einen Kreisel
als Sensoren aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß in
dem Gehäuse (1) eine mit der Sensoreinheit (2) ver
bundene, mindestens die Spannungsversorgung (4), die
Kreiselelektronik (5) und die Signalverarbeitung (6)
aufnehmende Elektronikeinheit (3) vorgesehen ist, und
die drei orthogonal angeordnete, statische Beschleuni
gungsaufnehmer (7, 8, 9) und zwei, jeweils zwei
Meßachsen aufweisende Kreisel (10, 11) aufnehmende
Sensoreinheit (2) in einer um die Längsachse (12) des
Gehäuses (1) drehbar gelagerten inneren Hülse (13)
angeordnet ist, und ein Kreisel (11) um 180° klappbar
ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Drehung der gesamten Sensoreinheit (2) ein
schließlich der Kreiselmotorsteuerung ein in der in
neren Hülse (13) angeordneter Nachführmotor (14) vor
gesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Sensoreinheit (2) zur Vermeidung von Wärme
driften der Sensoren (7-11) eine konstante Tempera
tur vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Sensoreinheit (2) verteilt mehrere Tempera
tursensoren (16) vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Verschwenken des Kreisels (11) um 180° ein Mo
tor (18) vorgesehen ist, über welchen der den Kreisel
(11) tragende Rahmen (17) um 180° verschwenkbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19505855A DE19505855C1 (de) | 1995-02-21 | 1995-02-21 | Vorrichtung zum Vermessen von Bohrlöchern |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19505855A DE19505855C1 (de) | 1995-02-21 | 1995-02-21 | Vorrichtung zum Vermessen von Bohrlöchern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19505855C1 true DE19505855C1 (de) | 1996-02-08 |
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D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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