DE19505691A1 - Hubvolumen-verstellbares Hydraulikaggregat - Google Patents
Hubvolumen-verstellbares HydraulikaggregatInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Hydraulikaggregat, insbesondere einen
Hydromotor gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Derartige Hydraulikaggregate werden insbesondere in hydrostatischen
Getrieben eingesetzt. Hydrostatische Getriebe bestehen im wesentlichen
aus den Elementen Hydropumpe und Hydromotor sowie verschiedenen
Hilfseinrichtungen. Dabei kann sowohl ein offener als auch ein ge
schlossener Kreislauf realisiert werden. In im Stand der Technik be
kannter Weise wird dabei über eine Antriebswelle Energie in die Hydro
pumpe eingeleitet, welche diese in hydraulische Energie wandelt und in
den hydraulischen Kreislauf einspeist. Der hydraulische Energiestrom
wird von dem mit der Hydropumpe verbundenen Hydromotor wiederum
in an einer Abtriebswelle abgreifbare mechanische Energie zurückgewan
delt.
Hydrostatische Getriebe werden vorteilhafterweise dort eingesetzt, wo das
Übersetzungsverhältnis des Getriebes im Betrieb stufenlos variiert werden
muß. Dies ist vor allen Dingen bei großer Anforderung unter anderem
an Hilfs-, Lade-, Hebe- und Schaufelenergie erforderlich.
Das stufenlose Variieren des Übersetzungsverhältnisses des Getriebes
kann mittels einer Hydropumpe mit verstellbarem Hubvolumen realisiert
werden. Darüber hinaus kann der Hydromotor zusätzlich oder grundsätz
lich auch alternativ so aufgebaut sein, daß sein Hubvolumen ebenfalls
verstellbar ist.
Derartige Aggregate sind im Stand der Technik bekannt und sind Gegen
stand ständiger Forschung und Entwicklung im Hinblick auf eine verbes
serte Steuer- und Regelbarkeit bei gleichzeitig reduzierten Herstellungs-
und Betriebskosten. Schwerpunkt der bisherigen Entwicklung war ins
besondere auch die Regelung bzw. Steuerung des Hubvolumens des
Hydraulikaggregates. Eine Veränderung des Hubvolumens wurde z. B.
dann eingesetzt bzw. realisiert, wenn der verstellbare Hydromotor Be
standteil einer Schlupfregelung der Antriebsräder von mit hydrostatischen
Getrieben angetriebenen Fahrzeugen war. Bei diesen Hydraulikaggrega
ten ist es erforderlich, die Drehzahl des Hydraulikaggregates auf ge
eignete Weise zu messen und einer entsprechenden Steuereinheit zuzu
führen. In dieser Steuereinheit wird das Drehzahlsignal des Hydraulik
aggregates entsprechend verarbeitet. Die Steuereinheit steuert dann das
Hubvolumen des Hydraulikaggregates so, daß das abgegebene Drehmo
ment des Hydromotors das angetriebene Rad nicht zum Schlupfen auf
der Fahrbahn bringt.
Bei den heute angewendeten Hydraulikaggregaten werden bei den aufge
führten Anwendungsfällen einschließlich dem Anti-Schlupf-System, in
denen eine stufenlose Verstellung des Hubvolumens realisiert ist, soge
nannte Proportionalverstellungen eingesetzt. Bei Proportionalverstellungen
des Hubvolumens wird dieses abhängig von einem Steuersignal stetig
verändert, d. h. für jeden Wert des Steuersignals ergibt sich ein bestimm
tes Hubvolumen des verstellbaren Hydraulikaggregates. Derartige Ver
stellungen werden in den verschiedensten Ausführungen hergestellt.
Gegenüber einfachen nichtproportionalen Verstellungen besitzen sie den
Nachteil der höheren Herstellungskosten. Bei den nichtproportionalen
Verstellungen wird das Hubvolumen des Hydraulikaggregates, insbesonde
re eines Hydromotors in üblicher Weise zwei Stufen durch ein binär
wirkendes oder zumindest binär ausgewertetes Signal verstellt. Der
Nachteil besteht darin, daß keine Zwischenpositionen gesteuert eingenom
men werden können, da das eingenommene Hubvolumen nicht bekannt
ist, wie es bei proportional wirkenden Verstellungen durch geeignete
Rückführmechanismen der Fall ist.
Es ist daher das Ziel der Erfindung, ein Hydraulikaggregat, insbesondere
einen Hydromotor bereitzustellen, dessen Hubvolumen flexibel entweder
in vorgegebenen Stufen oder stufenlos oder lastabhängig oder durch
andere Systemparameter verstellbar ist, wobei eine technisch nicht auf
wendige Verstellung des Hydraulikaggregates in den Fällen ermöglicht
werden soll, in denen ohnehin eine Steuereinrichtung vorhanden ist.
Dieses Ziel wird mit einem Hydraulikaggregat mit den Merkmalen
gemäß Anspruch 1 erreicht.
Das erfindungsgemäße Hydraulikaggregat, dessen Hubvolumen proportional
verstellbar ist, weist eine Steuereinrichtung, einen Servokolben und einen
Drehzahlaufnehmer auf. Mittels der Steuereinrichtung wird eine Dreh
zahlregelung realisiert, und zwar auf der Basis der Verwendung eines von
einem Drehzahlaufnehmer an die Steuereinrichtung abgegebenen Dreh
zahlsignals. Dabei wird von der Steuereinrichtung, welche das Drehzahl
signal entsprechend verarbeitet, ein das Stellglied des Servokolbens
ansteuerndes getaktetes Signal zur stufenlosen Hubvolumenverstellung
ausgegeben. Mit einer derartigen erfindungsgemäßen Drehzahlregelung
wird die nichtproportionale Verstellung durch die getaktete Ansteuerung
des Stellgliedes in eine proportionale Steuerung überführt. Die Genau
igkeit des eingestellten Hubvolumens ist dabei lediglich von der Frequenz
des Aufnahme- und Ansteuersignals abhängig. Durch Rückführung der
Drehzahl des Hydraulikaggregates zur Steuereinrichtung wird zudem eine
Erhöhung der Präzision hinsichtlich der Drehzahl des Hydraulikaggregates
erreicht.
Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung
werden nachfolgend unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen in der
Beschreibung detailliert ausgeführt.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Verwendung
eines in 4/2-Wegeventils als Stellglied des Servokolbens eines
Hydromotors;
Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Verwendung
eines 4/3-Wegeventils als Stellglied des Servokolbens eines
Hydromotors; und
Fig. 3 ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei welchem das
Stellglied in Form von zwei 2/2-Wegeventilen ausgebildet ist.
In Fig. 1 ist schematisch ein hydrostatisches Getriebe mit einer Hydro
pumpe 1, welche wahlweise mit konstantem oder verstellbarem Hubvolu
men ausgeführt ist, mit einem Hydromotor 2 mit variablem Hubvolumen
und einer Steuereinheit 8 dargestellt. Die Hydropumpe 1 ist mit dem
Hydromotor 2 über Arbeitsleitungen 3, 4, welche auch als Schläuche
ausgebildet sein können, verbunden. An der zu Fahrzeugrädern gerichte
ten Abtriebswelle des Hydromotors 2 ist ein Drehzahlaufnehmer 5 zur
Messung von dessen Drehzahl vorgesehen. Das von dem Drehzahlauf
nehmer 5 erzeugte Drehzahlsignal wird der Steuereinrichtung 8 zugeführt.
Ein Stellglied, welches als ein 4/2-Wegeventil 6 ausgebildet ist, ist mit
dem Servokolben 7 des Hydromotors 2 zur binären Veränderung von
dessen Hubvolumen verbunden.
Die Arbeitsleitungen 3, 4 sind über ein Wechselventil 10 miteinander
verbunden, von welchem eine Leitung zu dem 4/2-Wegeventil 6 führt,
um sicherzustellen, daß der jeweils höchste Druck der Arbeitsleitungen
3, 4 am Stellglied anliegt. Die Steuereinrichtung bzw. Steuereinheit 8,
welcher das Signal des Drehzahlaufnehmers 5 sowie ein geeignetes
Referenzsignal 9 zugeführt werden, erzeugt ein Ausgabesignal, mit wel
chem das Stellglied 6 angesteuert wird. Das Referenzsignal 9 kann
beispielsweise die gemessene Fahrgeschwindigkeit eines Fahrzeuges über
Grund sein, sofern das hydrostatische Getriebe als Antrieb für ein
Fahrzeug dient. In der Steuereinrichtung 8 wird das Drehzahlsignal des
Hydraulikmotors 2 mit dem Referenzsignal 9 verglichen. Wenn im
Hinblick auf die angewandte Regelstrategie die Abweichung zwischen
dem Drehzahlsignal und dem Referenzsignal 9 einen vorgegebenen Wert
übersteigt, wird je nach Anforderung das 4/2-Wegeventil auf- oder
zugesteuert, so daß eine Verstellung des Hubvolumens des Hydromotors
2 realisiert wird. Wenn das 4/2-Wegeventil aus der in Fig. 1 gezeigten
Position in seine zweite mögliche Position durch Betätigung der von der
Steuereinrichtung 8 angesteuerten Magnetspule gebracht wird, wird der
größere Druck der Arbeitsleitungen 3, 4 der Kolbenseite des Servokol
bens 7 zugeführt, welche zuvor mit dem geringeren Druck der Arbeits
leitungen 3, 4 beaufschlagt war, so daß sich eine Veränderung des
Hubvolumens des Hydromotors 2 ergibt.
Der systembedingt binäre Charakter der Verstellung des Hubvolumens
des Hydromotors 2 allein wird dadurch verändert, daß eine endliche
Verstellzeit vorgesehen ist und daß während der Veränderung des Hub
volumens infolge der Ansteuerung des 4/2-Wegeventils der beschriebene
Regelprozeß fortwährend weitergeführt wird, womit die Verstellung dann
ein proportionales Verhalten bekommt. Dieses erfindungsgemäße Regel
konzept ermöglicht es, daß die Vorteile der proportionalen Steuerung
unter Verwendung einer nichtproportionalen Steuerung erzielt werden
können.
In dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 ist das Stellglied als ein 4/3-
Wegeventil 11 ausgebildet. Dieses Stellglied für den Hydromotor 2 wird
ebenfalls über Magnetspulen 12, 13 von der Steuereinrichtung 8 angesteu
ert. Die Ansteuersignale der Steuereinrichtung 8 werden auf der Basis
des Vergleichs des Drehzahlsignals 5 mit dem Referenzsignal 9 oder mit
einem in der Steuereinrichtung 8 vorgegebenen Wert angesteuert. Der
Vorteil des Ausführungsbeispiels nach Fig. 2 liegt darin, daß sich der
Stellkolben 7 nur bei Ansteuerung der Magnetspulen 12, 13 verstellt und
daß bei einem eventuellen Ausfall des Systems der Verstellmotor 2 sein
Schluckvolumen im wesentlichen beibehält, wodurch eine unerwünschte
Beschleunigung bzw. Verzögerung des Fahrzeuges verhindert wird.
In Fig. 3 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt. Bei diesem
Ausführungsbeispiel ist das Stellglied in Form von zwei 2/2-Wegeventilen
14, 15 ausgebildet. Der Servokolben 7 ist hierbei als Differenzkolben 16
ausgebildet. Der Differenzkolben 16 weist eine Kolbenseite mit einem
Ringraum und eine Kolbenseite mit einem normalen zylindrischen Raum
auf. Die Kolbenseite des Differenzkolbens 16, welche den Ringraum
aufweist, ist über eine zusätzliche Verbindungsleitung 17 mit einem
Wechselventil 10 verbunden. Mit dem Wechselventil 10 wird sicherge
stellt, daß der jeweils höhere Druck der Arbeitsleitungen 3, 4 an den
Differenzkolben 16 anlegbar ist. Wenn das 2/2-Wegeventil 14 auf
Durchgang geschaltet wird, d. h. wenn es von der Steuereinrichtung 8
angesteuert wird, wird der Maximaldruck der Arbeitsleitungen 3, 4 an
der Kolbenseite des Differenzkolbens 16 mit dem Zylinderraum angelegt,
so daß der Differenzkolben 16 zu maximalem Hubvolumen verstellt wird.
Beim Ansteuern des 2/2-Wegeventils 15 wird Hydrauliköl aus dem
Zylinderraum zu einem Tank abgelassen, und der Kolben des Servokol
bens wird durch den auf der Kolbenseite mit dem Ringraum anliegenden
Druck zu minimalem Hubvolumen verstellt. Ein Vorteil dieses Aus
führungsbeispiels gemäß Fig. 3 ist analog zu dem nach Fig. 2 der, daß
bei Ausfall des Systems der Servokolben 7 an seiner momentanen Posi
tion verbleibt und damit das Volumen des Hydromotors 2 konstant
bleibt.
Durch das erfindungsgemäße Hydraulikaggregat mit Rückführung der
Drehzahl wird somit eine Erhöhung der Präzision bei der Drehzahlrege
lung des Hydraulikaggregates erreicht.
Claims (9)
1. Hydraulikaggregat, insbesondere Hydromotor (1), dessen Hubvolumen
binär verstellbar ist, mit einer Steuereinrichtung (8), einem Servo
kolben (7) und einem Drehzahlaufnehmer (5),
dadurch gekennzeichnet, daß
mittels der Steuereinrichtung (8) eine Drehzahlregelung auf der Basis
eines Drehzahlsignals des Drehzahlaufnehmers (5) derart realisierbar
ist, daß über ein Stellglied (6) der Servokolben (7) in Abhängigkeit
von der Frequenz eines das Stellglied (6) ansteuernden, von der
Steuereinrichtung (8) ausgegebenen Signals zur stufenlosen Hubvo
lumenverstellung getaktet ansteuerbar ist.
2. Hydraulikaggregat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuereinrichtung (8) das Drehzahlsignal des Drehzahlaufnehmers (5)
mit einem vorgebbaren Referenzsignal vergleicht und ein aus diesem
Vergleich ermitteltes Differenzwertsignal an das Stellglied (6) zu
dessen getakteter Steuerung ausgibt.
3. Hydraulikaggregat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Referenzsignal der Geschwindigkeit des in einem Fahrzeug eingesetz
ten Hydraulikaggregates entspricht.
4. Hydraulikaggregat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuereinrichtung das Stellglied (6) zur Hubvolumenänderung wäh
rend einer vorbestimmten Verstellzeit auf- oder zusteuert, wobei
mittels der Steuereinrichtung (8) während der Hubvolumenänderung
das Stellglied (6) auf der Basis des jeweiligen resultierenden ent
sprechenden Signals fortwährend getaktet ansteuerbar ist.
5. Hydraulikaggregat nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinrichtung (8) das Stellglied (6) zur Hubvolumen
änderung während einer vorbestimmten Verstellzeit auf- oder zu
steuert, wobei mittels der Steuereinrichtung (8) während der Hubvo
lumenänderung das Stellglied (6) auf der Basis des jeweiligen resul
tierenden, aus dem Drehzahlsignal und dem Referenzsignal bestimm
ten Differenzwertsignals fortwährend getaktet ansteuerbar ist.
6. Hydraulikaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Stellglied ein 4/2-Wegeventil oder ein 4/3-
Wegeventil (11) ist.
7. Hydraulikaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Stellglied als zwei 2/2-Wegeventile (14, 15)
ausgebildet ist.
8. Hydraulikaggregat nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein
2/2-Wegeventil (14 bzw. 15) so ausgebildet ist, daß das Hubvolumen
des Verstellmotors damit vergrößerbar ist, und das andere 2/2-Wege
ventil (15 bzw. 14) so ausgebildet ist, daß das Hubvolumen des Ver
stellmotors damit verkleinerbar ist.
9. Hydraulikaggregat nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Servokolben (7) als Differenzkolben ausgebildet ist, bei
welchem die Kolbenseite mit dem Ringraum mittels einer Verbin
dungsleitung (17) über ein Wechselventil (10) mit dem höheren
Druck von Arbeitsleitungen (3, 4) und die Kolbenseite mit der
größeren Servokolbenfläche über das 2/2-Wegeventil (14) beauf
schlagbar sind.
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